Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In der modernen heidnischen Kultur geht es bunt zu. Es gibt zahllose Interpretationen der Wurzeln der Jahreskreisfeste, wie und vor allem wann man sie heute feiert. Es kann daher schwierig sein, den für sich besten Weg zu finden. Auch ich habe diese Reise hinter mir und mit den Jahren hat sich eine gewisse Routine gebildet, wie ich magisch durch das Kalenderjahr schreite und die Feste feiere; die Zeiten nutze. Ich habe dies alles zusammengetragen und möchte es mit dir teilen, um dir einen individuellen Orientierungspunkt oder neue Inspiration zu bieten.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 103
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vorwort
Januar
Rezept für Wintereintopf mit gelben Erbsen
Altar
Bauernregeln
Februar
Imbole
Ritual für das St. Brigid's Cross
Rezeptur reinigende Waschung
Altar
Bauernregeln
März
Ostara
Anfertigung goldenes Ei zu Ostara
Altar
Ritual auf Gedeih und Verderb
Bauernregeln
April
Herstellung von Reversiblecandles
Genesungsritual mit Reversiblecandle
Altar
Bauernregeln
Mai
Beltane
Das Neunholz zu Beltane
Altar
Bauernregeln
Juni
Litha
Festtag der Fortuna
Altar
Bauernregeln
Juli
Rezeptur Lebenswasser
Rezeptur Erkältungstee
Rezeptur Vier-Räuber-Essig
Altar
Bauernregeln
August
Lughnasadh
Ritual zur Erfüllung eines Versprechens oder Wunsches
Altar
Rezept für Sommerkonfitüre mit Thymian
Bauernregeln
September
Mabon
Rezept Bauernkuchen
Rezeptur Karmelitengeist
Altar
Bauernregeln
Oktober
Samhain
Rezept Ahnenbrot
Rezeptur Ahnenräucherung
Altar
Bauernregeln
November
Eine Scéance mit dem Ouijabrett abhalten
Anfertigung eines Ahnentopfes
Altar
Bauernregeln
Dezember
Jul
Rauhnächte
Rezept Quarkbällchen
Altar
Bauernregeln
Zunächst einmal danke ich dir für dein Interesse an diesem Buch und hoffe, du wirst viel Freude damit haben.
In der modernen heidnischen Kultur geht es etwas kunterbunt zu. Es gibt zahllose Interpretationen der Wurzeln der Jahreskreisfeste, wie und vor allem wann man sie heute feiert. Viele Gruppierungen beanspruchen dabei für sich, authentisch zu sein oder allein den richtigen Weg zu gehen. Es kann daher schwierig sein, sich in diesem Dschungel zurecht zu finden und den für sich besten Weg zu finden. Auch ich habe diese Reise hinter mir und mit den Jahren hat sich eine gewisse Routine gebildet, wie ich magisch durch das Kalenderjahr schreite und die Feste feiere und die Zeiten nutze. Ich habe dies alles grob zusammengetragen und möchte es mit anderen teilen, um ihnen einen individuellen Orientierungspunkt oder neue Inspiration zu bieten. So viel sei gesagt: es sind einige Traditionen bei mir entstanden, die kaum jemand kennt aber dennoch nicht weniger bezaubernd sind.
Ich habe das Jahr nach unserem heutigen Kalender in die einzelnen zwölf Monate unterteilt und zu jedem Monat beschrieben, wo meine Schwerpunkte liegen und was auch du machen könntest. Bei den Jahreskreisfesten habe ich mich schon immer viel an Großbritannien und Irland orientiert, wo die Feste bis heute als Tradition Bestand haben, wenn sicher auch in neuem Gewand. Dort haben sich feste Termine durchgesetzt, an denen ich mich ebenfalls orientiere. Ich berechne die Zeitpunkte der Feste also nicht nach den Monden. Der Ursprung vieler Feste lag in landwirtschaftlichen Ereignissen und dem Fortschritt in der Natur. Und beides ist maßgeblich vom Lauf und Stand der Sonne, damit der Jahreszeiten und den Temperaturnen abhängig. Der Mond hat hierauf einen kaum auszumachenden Einfluss. Darum erschienen mir die festen Tage nach dem Sonnenkalender am stimmigsten.
Keinesfalls möchte ich die folgenden Kapitel aber so verstanden wissen, dass sie die einzige richtige Art und Weise beschreiben, die Feste zu begehen. Es ist vielmehr der Weg, der sich für mich etabliert hat und dir als Anregung dienen soll.
Und nun viel Freude beim Stöbern!
Der erste Monat unserer heutigen Zeitrechnung ist nach dem römischen Gott Janus benannt. Janus wird klassisch mit zwei Gesichtern dargestellt und ist der Gott des Überganges. Der Übergang passt in der neuen Zeitrechnung deutlich besser, war der Januar früher doch der elfte Monat und symbolisierte nicht den Übergang von einem Jahr ins nächste. Der Gott Janus steht aber auch für ganz materielle Übergänge wie Türen oder Schwellen. Er wird auch als Gott der sich überlappenden Anfänge und Enden betrachtet.
Der Januar ist der Monat, den der Winter fest im Griff hat. Es ist kalt, düster und vor allem eines – still. Wenn ich im Januar durch den Wald gehe, herrscht eine ganz eigene Atmosphäre, die ich zu keiner anderen Zeit des Jahres wahrnehme. Es ist ruhig, es ist Pause. Mit Jul, Weihnachten, den Rauhnächten und dem Jahreswechsel liegt eine aufreibende Zeit hinter uns. Doch nun ist Ruhe. Die Natur ist einen Schlummer verfallen, wo die Bäume träumen, keine Pflanzen mehr wachsen und viele Tiere Winterschlaf halten. Wir gehen zu Bett, wenn es Nacht ist. Und so scheint die dunkle Jahreszeit auch für die Natur die Nacht zu sein, in der sie vom Frühling noch sacht träumt.
Daher nehme auch ich mir im Januar stets eine Auszeit. Von der Magie, von der Arbeit, vom Schaffen. Der Januar ist ein idealer Monat für die innere Einkehr, zum Ausruhen und neue Kraft schöpfen. Es ist eine gute Zeit, das alte Jahr zu reflektieren und über das neue Jahr zu sinnieren. Was lief gut? Was möchte ich anders machen? Was plane ich für die kommende Zeit? Doch keine Hektik. In der Ruhe liegt die Kraft. Lass einfach deine Gedanken kommen und ziehen. Der Januar hat keinen Plan oder hält ein Ziel parat, dass du erreichen musst. Du musst dir auch nicht die genannten Fragen stellen. Sei frei, sei ruhig. Für mich aber sind es Fragen und Gedanken, die in dieser Zeit immer aus dem Inneren an die Oberfläche steigen. Es ist wie eine kleine Bestandsaufnahme, was ich habe, wo ich stehe und dass es gut ist, wie es jetzt ist.
Am besten kann ich die Gedanken fliegen lassen, wenn es draußen eisig kalt ist und die Luft in der vom Schnee bedeckten Landschaft frisch und klar ist. Wenn ich in warme Winterkleidung gepackt, gemütlich spazieren gehe und die filigranen und bizarren Formen am Wegesrand entdecke, die der Frost in die Natur gemalt hat. Auch im Haus wird es gemütlich. Ganz ohne zeremoniellen Gedanken habe ich in dieser Zeit oft Kerzen an und räuchere mit Burgunderharz und Dammar – einfach der Stimmung wegen. Und nach einem ausgiebigen Spaziergang an der kalten Winterluft, wärmt ein guter Eintopf alle Glieder und das Gemüt!
Du benötigst:
1 gutes Stück Kasselernacken
1 Bund Suppengrün bestehend aus Sellerie, Lauch und Karotten (zusammen etwa ein halbes Kilo)
ein halbes Kilo Kartoffeln
ein halbes Kilo gelbe Erbsen
5 Saftbockwürste
3 Liter Wasser
Petersilie, Liebstöckel und Majoran
Salz zum Abschmecken
Zunächst musst du schauen, welche Sorte Erbsen zu bekommen konntest. Es gibt sie geschält und ungeschält. Die ungeschälten solltest du über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Geschälte Erbsen müssen nur wenige Stunden einweichen.
Sind die Erbsen eingeweicht, geht es daran, die Brühe vorzukochen. Setze hierfür in einem großen Topf mit drei Liter Wasser an, gebe je einen Esslöffel der Kräuter und etwas Salz sowie das Kasseler hinzu. Das Ganze kochst du nun so lange, bis das Fleisch weich ist und sich auseinanderrupfen lässt. Hast du diesen Punkt erreicht, nimm das Stück Fleisch heraus und rupfe es in kleine mundgerechte Stücke. Wenn nötig, gebe wieder etwas Wasser nach.
Als nächstes wird das Gemüse gewaschen, geschält und klein geschnitten. Außer den Kartoffeln schneide ich das gesamte Gemüse sehr fein, damit es später zerkocht. Wenn du gern mehr Biss im Eintopf hast, schneide entsprechend größere Stücken. Die eingeweichten Erbsen werden abgeseiht.
Nun gibst du das geschnittene Gemüse zusammen mit den Erbsen und dem kleingerupften Fleisch in die zuvor gekochte Brühe und lässt alles bei mittlerer Hitze köcheln, bis die Erbsen und die Kartoffeln weich sind. Probiere zwischendurch immer einmal, ob sie dir weich oder noch fest genug sind. Bedenke, dass der Eintopf noch nachzieht und etwas andickt. Die Erbsen werden noch etwas weicher als du sie das erste Mal gekocht hast. Ich persönlich lasse den Eintopf dann noch bis zum nächsten Tag stehen, damit sich alle Aromen entfalten können und der Eintopf schön durchzieht. Wenn der Eintopf serviert werden soll, schneide ich die Bockwürste in kleine Stücke und gebe sie zum Aufwärmen mit in den Eintopf. Nun kann noch einmal mit Salz und Kräutern abgeschmeckt werden.
Der Eintopf schmeckt herzhaft und erinnert mich stets an meine Kindheit zurück, als Großmutter und Mutter ihn noch für die Familie zubereitet haben. Beilagen braucht es keine. Wer den Eintopf gern vegetarisch oder vegan zubereiten möchte, lässt entsprechend das Kasseler und die Bockwürste weg. Die Brühe kocht man dann zuvor aus dem Suppengrün.
Gutes Gelingen!
Im Januar ist der Altar karg wie die Natur. Zur Dekoration eigenen sich geschlossene Zapfen von Nadelbäumen, die das Schlafen der Natur symbolisieren. Auch Bergkristall eignet sich in diesem Monat besonders gut, glaubte man früher der Bergkristall sei göttliches Eis, welches nicht schmelzen kann. Von den Farben eignen sich weiß, grau und eisblau. Auch ein Eichenzweig kann den Altar zieren, da die Eiche unter anderem dem Gott Janus zugeordnet wird.
Der Frost im Januar ist gut geeignet, um von Kiefern und Fichten Burgunderharz zu sammeln. Durch den Frost sind verharzte Stellen an der Rinde spröder, womit man nur oberflächliche Stücke sammelt. Es ist wichtig, dem Baum die eigentliche Schutzschicht aus Harz zu lassen und das oberflächliche, überschüssige Harz zu sammeln. Das Harz der Nadelbäume wird oft Burgunderharz genannt.
Zum Räuchern eignet sich im Januar besonders das Burgunderharz, Nadeln und klare Düfte wie von Dammar, die die klare eisige Winterluft unterstreichen. Es sind auch diese Düfte, die sich im Winter in der Natur finden lassen, wo alles andere bereits vergangen ist.
Auf harten Winters Zucht folgt gute Sommerfrucht.
Im Januar ein dickes Eis bringt im Mai den üppigen Reis.
Der Januar muss krachen, soll der Frühling lachen.
Gibt’s im Januar Wind von Osten, tut die Erde langsam frosten.
Januar trocken und rau, nützt dem Getreideanbau.
Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer gerne heiß.
Knarrt der Januar vor Eis und Schnee, gibt’s zur Ernte viel Korn und Klee.
Kommt der Frost im Januar nicht, zeigt im März er sein Gesicht.
Wächst das Gras im Januar, ist’s im Sommer in Gefahr.
Wenn im Januar viel Nebel steigt, sich ein schönes Frühjahr zeigt.
Anfang und Ende vom Januar zeigen das Wetter fürs ganze Jahr.
Hat der Januar viel Regen, bringt’s den Früchten keinen Segen.
Im Januar viel Mückentanz verdirbt die Futterernte ganz.
Januar ganz ohne Schnee tut Bäumen, Bergen und Tälern weh.
So viele Tropfen im Januar, so viel Schnee im Mai noch da.
Soll man den Januar loben, muss er frieren und toben.
Wirft der Maulwurf schon im Januar, dauert der Winter bis Mai sogar.
Auf trockenen, kalten Januar folgt viel Schnee im Februar.
Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken.
Der zweite Monat des Jahres hat seinen namentlichen Ursprung ebenfalls bei den Römern. Benannt ist er nach ihrem Fest "Februa", welches bei den Römern ein Reinigungsfest war. Auch im Lateinischen bedeutet "februare" zu reinigen. Im deutschsprachigen Raum nannte man den Monat auch Hornung, da junge Hirsche zu dieser Zeit beginnen, ihr altes Geweih, ihr altes Horn, an den Bäumen abzustreifen.
Die Reinigung im Februar hat auch in anderen Kulturen eine zentrale Rolle eingenommen. Mit dem Februar haben wir auch das erste Hochfest in unserem Jahreskreis – Imbolc. Auch bei Imbolc stehen Reinigung und Erneuerung im Mittelpunkt. Doch dazu gleich mehr.
Der Februar weckt in mir fast immer eine Aufbruchstimmung. Die spürbar länger werdenden Tage und die langsam milder werdenden Temperaturen wecken die erste Vorfreude und Hoffnung auf den Frühling. Auch die ersten Frühblüher zeigen sich bereits im Februar. So beginnt die Zaubernuss leuchtend gelb zu blühen und die ersten Schneeglöckchen können entdeckt werden. Auch die Vögel scheinen wieder aktiver zu werden. Im Vogelhäuschen herrscht im Februar ein reger Betrieb. Die Natur scheint so langsam zu sich zu kommen jedoch wohlwissend, dass sie sich noch einmal umdrehen und weiterschlafen kann.
Mit dem Februar beginnt auch das magische Jahr erst so richtig und zu Imbolc gibt es einiges zu tun!