Meine Reise ins Blau - Monika Mattner - E-Book

Meine Reise ins Blau E-Book

Monika Mattner

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Beschreibung

Es gehört schon Mut dazu, wenn eine alleinstehende Rentnerin ohne ein Wort der Sprache zu können als Oma auf Zeit in eine turbulente Familie mit zwei quirligen Kleinkindern nach Italien geht. Mit der neuen Aufgabe beginnt ein großes Abenteuer mit so manchen Hürden und skurrilen Erlebnissen rund um dieses faszinierende Land und seine freundlichen Menschen. Wie bereichernd dieser beherzte Aufbruch ins Blau der sieben Seen ist, erfahren Sie in diesem sehr persönlichen Tagebuch über das Leben als Granny Aupair im wunderschönen Italien.

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Durch meine persönliche Geschichte erfahren Sie etwas über mein Leben als Granny Aupair, aber auch über Land und Leute – eine Autofiktion

Wenn mein Glück eine Farbe hat,

dann ist es blau

Eine ganz persönliche Liebesgeschichte

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Meine Kriterien zur Auswahl von Gastfamilien

Wagen mit ausländischen Nummernschildern

Countdown läuft: noch 5 Tage bis zur Abfahrt

Auf ins Centro!

Italienischer Caffè für Fortgeschrittene

Monika allein im Haus

Auf geht’s nach Gavirate

Ruhe im Karton ähm Haus

Essen wie Gott in Italien

Varese Centro

Lieblingsort

Borgo di Mustonate

Sie sind wieder da

Ausflug zu Ikea Milano

Villa Toeplitz

Heute ist der große Tag.

I go with the flow

Sorgen im Paradies

„Es ist wichtig, dass man glücklich ankommt, egal wann!“

Blues im Blau

Samstag in Ravena

Das erste Mal

Ein paar Worte zum Müll

Sonnige Langeweile auf der Terrasse!

Mit Leonie nach Varese

Ab ins Piemont

Giulia ist positiv!

Ich treffe Nicola

Biscotti

Driving home for Christmas

Vorwort

Diese Geschichte basiert auf meinen persönlichen Erlebnissen als Granny Aupair im wunderschönen Italien. Sie ist also wahr und zugleich in vieler Hinsicht auch wieder nicht. Sie spiegelt mich und mein Bild des Lebens in Italien wider. Es gibt Abermillionen andere Blicke auf dieses faszinierende Land, seine Kultur und seine Menschen.

In diesem Buch kommen Menschen vor. Menschen, die es wirklich gibt. Zugleich habe ich sie doch alle ein bisschen verändert, sozusagen auf den Punkt gebracht in ihren für mich bedeutsamen Eigenschaften. Es kommen auch Menschen in meiner Geschichte vor, die es so überhaupt nicht gibt. Sie sind eine Zusammenstellung aus beobachteten typischen Eigenschaften. Ihre Wesenszüge werden sozusagen personalisiert, um zu beschreiben, warum es mir so gutgetan hat, in dieses Leben einzutauchen.

Alle Namen sind indes frei erfunden.

Zudem habe ich natürlich in schriftstellerischer Fantasie und Freiheit so manches passend gemacht: Wer nicht zu Beginn in Italien verliebt ist, soll es auf alle Fälle am Ende sein. Vielleicht aber auch in ein ganz anderes Land oder ins Dörfchen nebenan: das Buch soll nämlich auch Mut machen, ganz unabhängig vom Alter sein Leben noch einmal umzukrempeln und glücklich durchzustarten.

Ob nun als Oma-Aupair oder von was Sie sonst so träumen:

Mettiamoci all’opera!Machen wir uns ans Werk!

Für viele Menschen war 2020 ein schlechtes Jahr. Die Pandemie hatte die Welt fest im Griff: qualvolle Erkrankungen, Maskenpflicht, Quarantäne, immer wieder Lockdown, geschlossene Grenzen und Geschäfte, zerstörte Existenzen und geplatzte Träume. Für mich war es eines meiner besten Jahre. Vielleicht sogar das Allerbeste. Ich war so mutig, einen großen Schritt in eine ganz andere Welt zu machen. Eine Welt, die ich mir schon als Kind auf der Schaukel erträumt hatte … aber vor der ich auch große Angst hatte. Diese Welt war: eine Familie. Das macht Ihnen jetzt nicht so große Angst? Na ja, wenn man in einer halbwegs intakten Familie groß geworden ist, sucht man ja auch nicht nach einer anderen. Aber wenn man die Strukturen, Verbindungen und Gepflogenheiten eines zugewandten Familienlebens nicht kennt, dann ist es schon eine große Herausforderung, sich dem auszuliefern. Teil – genauer gesagt Oma – in einer fremden Familie zu werden. Dies zudem in einem mir unbekannten Land mit einer anderen Mentalität – und zu Beginn mit praktisch gar keinen Sprachkenntnissen. Das klingt für Sie jetzt doch nach einem großen Abenteuer?

Kommen Sie mit mir nach Norditalien in eine deutsch-italienische Familie mit zwei kleinen Kindern. Aber fangen wir ganz vorne an! Mit den ersten Schritten!

Durch eine frühere Kollegin war ich auf die Vermittlungsagentur Granny Aupair aufmerksam geworden. Ich stelle Fotos auf die Internetseite der Agentur ein. Sportlich, vital und freundlich möchte ich erscheinen: die Serie beim Minigolf, auf dem Fahrrad in Zeeland, lachend und winkend, mit dem Morgenkaffee im Urlaubsgarten.

Ich beantworte die vielen Fragen im Profilbogen und schreibe frei über mich, meine beruflichen Aktivitäten, meine Erfahrungen mit Kindern und meine Interessen.

Warum ich das überhaupt mache, fragen Sie sich. Ich bin gerade in Rente gegangen und habe zugleich eine nicht so gut funktionierende Fernbeziehung beendet. Meine Tochter ist erwachsen und lebt ihr eigenes Leben in Norddeutschland. Also irgendwie muss ich diese Leere füllen, die so langsam entstanden ist und plötzlich deutlich spürbar wird. Und: Ich habe große Lust, auf meine alten Tage noch mal etwas ganz anderes zu probieren … na ja, und ich hatte schon immer den Traum am Meer zu leben.

Ich bezahle den Beitrag der Granny Aupair Agentur und schon kurz darauf ist mein Profil freigeschaltet.

‚GRANNY AUPAIR‘ SAGT IHNEN SO GAR NICHTS? DAS IST DIE SILBERVERSION EINES AUPAIR MÄDCHENS.

STATT EINES JUNGEN MÄDCHENS BRINGT DIESE AGENTUR ÄLTERE GESTANDENE FRAUEN ÜBER 50 MIT FAMILIEN ZUSAMMEN, DIE UNTERSTÜTZUNG IM ALLTAG BENÖTIGEN. DIE AUPAIR-OMA LEBT BEI FREIER KOST UND LOGIS BEI DER FAMILIE UND KÜMMERT SICH IM GEGENZUG MIT UM DIE KINDER UND DEN HAUSHALT.

Jetzt kann ich mir auch die Profile der suchenden Familien anschauen. Ich lerne seit mehr als einem Jahr Spanisch, deshalb ist das mein erstes Kriterium:

Ich suche eine Familie in einem spanischsprachigen Land und da gibt es ja viele Möglichkeiten, auch in Südamerika.

Für meinen ersten Auslandsaufenthalt als Granny Aupair möchte ich doch lieber nicht direkt so ganz weit weg. Also: Spanien. Für dieses Land gibt es nichts, außer dem Angebot einer anderen Agentur. Schade! Dann finde ich gleich zwei sehr interessante Angebote in Deutschland. Vielleicht auch nicht so schlecht, gerade beim ersten Test dieses Oma-Arrangements in der Nähe zu bleiben. Vielleicht gefällt mir diese Aufgabe gar nicht so gut, wie ich es mir jetzt denke, vielleicht sind die Kinder viel zu anstrengend … vielleicht, vielleicht…

Ich habe nur eine Tochter großgezogen und eine „Übermama“ war ich wirklich nie. Ich wollte immer auch berufstätig sein und Zeit für mich selbst haben. Den Haushalt zu machen, gefiel mir auch nie so richtig. Kochen und backen nur bei Lust und Laune, eher meist schnelle Küche; waren das überhaupt gute Voraussetzungen? Andererseits hatte ich mit meinem Kind immer viel Freude beim Spielen, Verkleiden, Malen, Lesen und Basteln. Dabei holte ich auch vieles nach, was mir meine eigene Kindheit nicht beschert hatte.

Ich liebe Kinder und Kinder fühlen sich schnell zu mir hingezogen, zumal ich gerne Quatsch mit ihnen mache und sehr viel Geduld aufbringen kann. Dennoch, so ganz ohne Zweifel ob meiner Pläne bin ich weiß Gott nicht.

Meine Wahlenkelin hatte mir zu Weihnachten so lieb geschrieben: „Oma ist dein Beruf. Du kannst Oma wirklich gut!“

Darüber war ich sehr erfreut und gerührt – und habe mit dieser Aussage meine Beschreibung im Profil auf der Internetseite der Agentur eingeleitet.

Seltsam übrigens: Früher als junge, immer mehr oder weniger berufstätige Mutter war es mir sehr wichtig, vor allem meine berufliche Seite anerkannt zu bekommen. Ausschließlich Mutter wollte ich nicht sein. Das reichte mir nicht – warum eigentlich war mir das nicht genug? Jetzt finde ich „nur Oma sein“ einfach wunderschön für mich. Allerdings gelten Enkel ja ohnehin als Entschädigung für die eigenen Kinder. Man hat alle Zeit der Welt, wenn sie da sind – und nicht ganz unwichtig: Man kann sie wieder abgeben.

Sehr schnell kommen die ersten drei Anfragen von Familien.

Eine Künstlerfamilie mit riesigem Bauernhof irgendwo im Nirgendwo in Süddeutschland sucht jemanden. Sie bieten eine kleine Einliegerwohnung für die Oma Aupair. Sie haben zwei Kinder im Grundschulalter: Grundschulalter erscheint mir richtig. Es ist ein unkompliziertes und nettes Alter. Keine Kleinkinder, die gewickelt und getragen werden müssen. Die womöglich viel Weinen und vieles nicht können oder verstehen. Grundschulkinder können laufen, sich allein waschen und anziehen, sie sitzen am Tisch und essen, sie lernen und können sich unterhalten. Sie können sagen, was sie möchten oder wo es wehtut. Nicht ganz unwichtig: zum Ausruhen oder für andere Aktivitäten zu haben. Sie sind mindestens den halben Tag in der Schule. In den meisten anderen Ländern sogar oft bis am Nachmittag. Es bleibt also viel freie Zeit in einer solchen Familie. Zwei Kinder ist eine Anzahl, die ich bewältigen kann. Ich habe wie gesagt nur eine Tochter. Selbst mit nur einem Kind war ich als berufstätige Mutter schon vollauf beschäftigt.

Ein paar Stunden später schreibt mich eine amerikanische Familie mit fünf Kindern an; das älteste ist 6 Jahre alt. Wackere Leistung der jungen Frau: Sie ist erst 31. Aber das ist mir auf jeden Fall zu viel Verantwortung und Aufgabe. Ich sage die Anfrage direkt höflich ab. Amerika als Land reizt mich auch nicht. Was ich davon bei Urlauben gesehen habe, reicht mir.

Zurück zu dieser Familie mit Mutter und Vater, die beide bei Beruf ‚Künstler‘ eingetragen haben und ländlich in einem winzigen Ort wohnen. Ich stelle nach kurzer Überlegung fest: das ist nichts für mich. Ich möchte gerne eine Infrastruktur, um neben dem Leben in und mit der Familie noch etwas für mich machen zu können, etwa einen Sprachkurs oder vielleicht auch einfach nur einen kleinen Schaufensterbummel mit einem Kaffee in der Sonne.

Beim Kästchen: ‚Beschäftigen Sie eine Putzfrau?' prangt zudem ein NEIN. Bei 12 Zimmern auf dem Hof! Wer macht das denn bitte schön alles sauber? Ach ja, und ich bin zwar tierlieb, aber es gibt einen ganzen Zoo an Tieren: Katzen, ein Hund, ein Esel, ein Pony, Hühner, Kaninchen. Klingt nett? Vielleicht, aber klingt auch nach sehr, sehr viel Arbeit. Das kommt nicht in Frage! Ich sage auch hier höflich ab.

Die dritte Anfrage ist eine deutsch-britische Familie in einem norddeutschen Städtchen. Da ich selbst drei Jahre in Großbritannien gelebt habe, bin ich gleich Feuer und Flamme. Ein kleiner Robbie mit rötlichem Flaum auf dem Köpfchen, Wickelkind … mmhhh … nicht wirklich, was ich mir vorgestellt habe.

Die Familie hat einen Link mit einem Video, wo man auf YouTube durchs wunderschöne Haus geführt wird. Alles sehr beeindruckend, vor allem auch das großzügige Zimmer für die Oma auf Zeit. Natürlich wie fast immer in den Beschreibungen mit eigenem Bad. Ein eigenes Bad mache ich fortan zu einem gesetzten Kriterium für meine Auswahl.

Bis dato hatte ich noch nie etwas von diesem hübschen Städtchen im Norden gehört. Liegt immerhin an einem schönen See. Ich wäre näher bei meiner eigenen Tochter und könnte an den Wochenenden schnell mal nach Hause fahren. Ich spreche Englisch – die Familiensprache –, was ich außerdem überaus gerne und seitdem ich nicht mehr arbeite, leider kaum noch tue. Mit Klein-Robbie würde ich, so der Wunsch im Profil, Deutsch sprechen.

Die meisten Familien suchen eine deutsche Oma, damit die Kinder viel Deutsch hören und sprechen. Sie haben einen deutschen Papa oder eine deutsche Mama, leben aber oft in einem Land, wo eine andere Sprache gesprochen wird.

Meine Kriterien zur Auswahl von Gastfamilien

AnsMeerSpanisch-sprachig Europa, nicht zu weit weg Grundschulkinder Nicht mehr als 2 Eigenes Bad Reinemache-Frau Wenn schon Haustier, dann Katze

Ich schreibe die nette Familie aus dem Norden an – und bekomme zu meiner großen Enttäuschung überhaupt nie Antwort. Leider kann man auf der Internetseite der Agentur nicht sehen, ob die Nachricht gelesen wurde.

Dafür kommt am 27. Juni 2020 eine Nachricht vom Lago di Varese in Italien: „Super Profil, Moni!! Wir würden Dich sehr gerne kennenlernen …“

Oberitalien. Großartige Gegend, die ich ein wenig von verschiedenen Urlaubsreisen in jungen Jahren kenne. Irgendwie schlägt mein Herz etwas höher, als ich mir im Internet Bilder vom Ort und der Umgebung ansehe. Die vielen schönen Seen. Die Region heißt sogar: Zona dei sette laghi, also Zone der 7 Seen. Am Wasser zu leben, wäre das super?

Aber diese Familie hat überhaupt keine Bilder auf dem Profil eingestellt. Das stört mich. Es ist mir schon wichtig, auch einen optischen Eindruck von den Menschen zu haben, mit denen ich in einen weiteren Kontakt trete.

Die Bilder kommen schon sehr bald über WhatsApp. Ebenso wie viele liebe Nachrichten und kleine Videos: Giulia, Mauro, Lorenzo – kurz Loro – und Beatrice – kurz Bea genannt. Eine sympathische deutsch-italienische Familie. Wir beginnen einen regen Austausch. Schnell habe ich das Gefühl, diese netten Menschen schon zu kennen.

Giulia – eigentlich Julia – ist eine deutsche Ärztin mit toller Figur und wilden blonden Locken. Sie lacht herzlich aus hellblauen Augen und hat eine sehr sympathische Stimme und Art.

Mauro ist Italiener und Techniker, nicht sehr groß, aber ebenfalls sehr sportlich und natürlich braun gebrannt. Er hat ganz kurze dunkle Haare und lebhafte braune Augen. Er ist deutlich ruhiger als seine Frau, spricht prima Englisch und hat eine sehr humorvolle Art.

Die beiden Kinder – bald vier und bald eins – sind hübsch wie aus dem Bilderbuch. Blonde Haare, hellbraune Augen. Ebenfalls unglaublich braun gebrannt und aktiv. Die Kleine mit ihren knapp 12 Monaten läuft schon prima alleine. Die Familie lebt direkt an einem der kleinen Seen in Oberitalien. Landschaftlich ist das einfach unglaublich schön: welch ein Blick von der Terrasse über den See bis hin zu den Alpen.

Zudem liegt auch Mailand mit einer Schnellbahnanbindung von Varese aus direkt vor der Tür. Aber Italienisch? Ich lerne doch gerade Spanisch!

Giulia führt mich per Video durch das schöne, moderne Haus. Ich kann mich gar nicht am Blick von der Terrasse zum See sattsehen, ganz romantisch bei Sonnenuntergang.

Ich sehe mein großzügiges Zimmer mit seiner großen Fensterfront zum Garten, den Pool, der gerade angelegt wird.

Ich kann die Tür öffnen und morgens ins Wasser robben, wie herrlich ist denn das alles. Ein Geschenk des Himmels!

Die Stadt Varese liegt in der Nähe von Mailand am Rande der Alpen. Sie ist wegen ihrer hohen Lebensqualität, den vielen Parks und Gartenanlagen von den Mailändern als Ausflugsziel und Wohnort geschätzt. Die Hauptattraktion ist der Sacro Monte: ein Pilgerziel oberhalb der Stadt, das zum UNESCO-Kulturerbe gehört. Besonders sehenswert in der Stadt sind die Basilika San Vittore sowie die Villa Panza, die ein Museum für moderne Kunst beherbergt und der Palazzo Estensi, in dem das Rathaus untergebracht ist. Beide liegen in weitläufigen Gartenanlagen und tragen zum Ruf als „Gartenstadt” bei.

Noch etwas gefällt mir sehr an den Fotos und Videos. Giulia schickt sie direkt aus dem Alltagsleben. Ich sehe keine brav gekämmt für ein Foto hingesetzten Kinder, sondern quirliges Familienleben, verschmierte Kinderhände, schmutzige Kleidung, Tränen, Pflaster, Ungeduld, Gestreite, Spielzeug auf dem Boden und daneben angeknabberte Apfelreste. Keine Botschaft, die nicht durch Fragen, Nöte oder Kindergebrüll durchsetzt ist. Die Vorstellung Teil eines so lebendigen Chaos zu werden, gefällt mir sehr. Hier wird niemand Perfektion abverlangen. Herrlich! Und so anders als alles, was ich bisher kannte und im Grunde ja auch in meiner eigenen Erziehung gelernt und weitergegeben habe. Ich habe erst später angefangen, zu hinterfragen, ob es gut ist, ständiges Funktionieren zu verlangen. Wie weit entfernt man sich damit von seinen inneren Gefühlen und Bedürfnissen und wie wenig lernt man sie überhaupt erst wahrzunehmen.

Seufz: Italienisch …? Ich bin so stolz auf mein bisschen Spanisch, das ich mittlerweile beherrsche. Aber: Das Leben passiert, während du Pläne machst. Es präsentiert mir gerade eine wunderbare Chance! Also stelle ich – überwältigt von so viel überzeugenden Aspekten – meine Sprachlern-App schon bald auf die neue Sprache um. Dann lerne ich eben jetzt Italienisch. Die Sprache und das Land gefallen mir im Grunde ohnehin besser als Spanisch und Spanien. Ich war auch einige Male in der Toskana, zum Wandern in Südtirol und in Rom und Mailand.

Giulia und ich telefonieren viel über unsere Vorstellungen, über die Aufgaben, über unsere Ansichten und Erfahrungen in allen möglichen Bereichen.

Giulia arbeitet 2,5 Tage die Woche, in denen ich allein für die Kinder verantwortlich wäre. Loro geht schon in den Kindergarten, na ja, eher ging, denn durch den Corona-Lockdown war die Familie in den letzten Monaten fast immer zu viert zusammen zu Hause. Loro hatte gerade vom Kleinkindhort in die Kita für ‚Große‘ gewechselt, als nach ein paar Tagen die Schließung kam. Ob er so gerne jetzt wieder dort hingeht?

Wir haben beide unsere Zweifel, ob das am Anfang alles so leicht wird. Er ist ein Mama-Junge und auch recht eifersüchtig auf seine kleine Schwester. Keine ungewöhnliche Situation.

Der Papa ist zukünftig unter der Woche beruflich bedingt unterwegs. Ironie des Schicksals: hauptsächlich in Deutschland.

Giuli und ich sind uns einig. Wir werden Humor, Langmut und gute Nerven brauchen, bis sich alles gut eingespielt hat. Mir gefällt supergut, dass wir uns so offen austauschen können, auch mögliche Schwierigkeiten schon mal ansprechen, überlegen, wie wir damit umgehen werden. Das nimmt mir natürlich auch die Last, dass alles so reibungslos funktionieren muss.

Ich schreibe Gedanken, Absprachen, Aufgaben, noch offene Fragen und Wünsche auf und schicke ihr diese Mail zum Abgleich. So ist besser garantiert, dass wir dann auch wirklich das Gleiche meinen, wenn wir über etwas sprechen.

Auszug aus der Mail an Giulia (Antworten fett gedruckt)

Was isst Bea mittags?

Sie isst mit uns. Gerne mit den Händen: kleine Portionen.

Kriegt sie Fläschchen?

Nein. Sie wird gestillt.

Gibt es Dinge, die sie oder auch Loro auf keinen Fall essen/trinken soll/darf?

Nein, eigentlich nicht. Bei Bea keine Nüsse oder so was, woran sie ersticken könnte.

Was sind die Lieblingsgerichte der Kinder?

Loro ist ein eher schlechter Esser, isst am liebsten Süßes.

Bea probiert so ziemlich alles, was an Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch auf den Tisch kommt.

Hat Bea ein Lieblingskuscheltier?

Nein.Und Loro? Nein!

Wie ich merken werde, haben sie Dutzende von Kuscheltieren, aber so gar keins mit Bedeutung. Wie anders war das bei meiner Tochter mit ihrer kleinen Stoffpuppe Nana. Ohne die ging nichts. Nana kam immer mit uns mit und half auch beim Einschlafen.

Gibt es bestimmte Rituale, z. B. beim Schlafen gehen, beim Essen?

Nein, eher nicht.

Wir essen zusammen zu Abend: Um wie viel Uhr etwa?

Das wechselt je nachdem. Wir haben oft Freunde hier oder sind unterwegs.

Was gibt es normalerweise? Ist das die warme, gemeinsame Mahlzeit?

Viel Salat, viel Gemüse, viel Obst, gerne Pasta und Pizza. Wir sind in Italien! Zeiten sehr unterschiedlich. Je nachdem, was wir machen und ob wir überhaupt zu Hause sind.

Wer kocht? Ich bin eine Heldin der Gemüsepfannen und backe gerne Kuchen, am liebsten mit Streusel. Soll ich mich, vor allem an deinen Arbeitstagen, um das Einkaufen und vorbereiten kümmern?

Wir handhaben diese Dinge alle flexibel.

Das Familienleben scheint offensichtlich etwas anders zu funktionieren, als man es im Allgemeinen aus Deutschland so kennt. Mal schauen, wie mir das gefällt.

Trotzdem, es steht fest: Ich gehe als Granny Aupair – oder nonna alla pari, wie es auf Italienisch heißt – nach Italien.

Ich bin glücklich, ich bin aufgeregt, ich freue mich und sterbe zugleich förmlich vor Angst. Aber ich habe zugesagt! Schicksal, nimm deinen Lauf!

Die Granny Aupair Agentur fragt, ob man Interesse an einer Begleitung der Vorbereitungen und des Auslandsaufenthaltes durch einen Fernsehsender hätte: Definitiv nicht! Ich möchte in Ruhe in meine neue Aufgabe hineinwachsen.

Giulia tut alles, um mir das Gefühl zu geben, dass ich willkommen in der Familie bin. Als beschlossen ist, dass ich am 23. August ankomme, schickt sie mir ein Foto des Familienkalenders. Groß steht da in rot:

MONIKA KOMMT!

Ich reise also zu einem Zeitpunkt an, wo in Italien Ferien sind. August ist, wie ich später lerne, der Ferienmonat schlechthin. Von Mitte Juni bis Mitte September sind Schulferien. Im August schließen viele Firmen und Geschäfte. Das ganze Land fährt in Urlaub, vorrangig ans Meer. Aber auch in die Berge zu fahren, ist sehr beliebt. Wenn man die Hitze in diesem Monat erlebt, selbst im Norden, versteht man, warum.

Ferragosto: Am 15. August hat ganz Italien frei – dann feiern die Katholiken und folglich die typischen Italiener Maria Himmelfahrt. Außerdem gilt dieser Tag als heißester Tag im Jahr und er markiert den Wendepunkt des Sommers. Es ist auch die Zeit, in der sich Millionen Italiener in Urlaub begeben.

Ich werde mich mit meinem eigenen Wagen auf die Reise machen. Zum einen, weil die Familie kein Fahrzeug zur Verfügung stellt, aber ein Auto gebraucht wird, um die Kinder transportieren zu können. Außerdem bin ich so mit meinem Auto vor Ort flexibel. Ich möchte mir ganz viel von der schönen Gegend anschauen. Die ‚Kinderfahrten‘ werden wir natürlich abrechnen.

Die lange Fahrt werde ich mit einem Zwischenstopp im schönen Straßburg unterbrechen. Darauf freue ich mich schon. Reise- und Übernachtungskosten übernimmt die Familie komplett.

Wenn ich ankomme verbringen wir eine Woche miteinander, um uns kennenzulernen. Danach wird die Familie in Urlaub fahren und ich habe 14 Tage ganz viel Zeit, mich mit allem vertraut zu machen. So kann ich den Weg zur Kita schon mal fahren, schauen, wie es mit Parkplätzen aussieht. Ich kann unseren kleinen Stadtteil erkunden, den Sprachkurs beginnen, den Pool und den See genießen; denn, wenn alle wieder da sind, geht der normale Alltag direkt los. Ich fühle mich gut bei dem Gedanken, die allgemeinen Gegebenheiten schon vorher erkunden zu können.

Ach, da ist übrigens noch die nonna Adele, Mauros Mutter. Eine sehr liebe Frau, wie Giuli sagt. Sie spricht kein Deutsch, aber sie kann mir sicherlich auch ein bisschen beim Einleben helfen. Die Nachbarn freuen sich auch schon auf mich, wie mir versichert wird! Überhaupt scheint die Familie viele Kontakte zu haben, sie sind viel unterwegs und haben häufig Besuch von Freunden. Schön.

Dennoch mischen sich auch etwas Unwohlsein und Grummeln in meine Gefühle: Wenn mir das bloß nicht zu viel wird. Ich lese auch gern, male viel, hänge auf dem Sofa rum und gucke in Ruhe eine Serie zur Entspannung. Ich lebe seit Jahren allein in einer großen Wohnung, wo ich schalten und walten kann, wie ich möchte. Ich ziehe mich durchaus gern mal zurück. So regeneriere ich mich. Passt das denn wirklich zu diesem lebhaften Familiendasein? Ich muss unbedingt sicherstellen, dass ich meine Zimmertür schließen und dann zu bestimmten Zeiten allein bleiben kann. So generell hatten wir darüber schon gesprochen: ich würde mich am Anfang stärker an der Familie orientieren; ich kenne ja noch nichts und niemanden, aber dann möchte ich auch ein eigenes Leben. Im schönen Italien.

Wir haben meinen Aufenthalt zunächst bis Weihnachten begrenzt, auf vier Monate also. Mit den Erfahrungen aus dieser Zeit wollen wir entscheiden, ob wir danach ‚verlängern‘. Ursprünglich hatte ich nur an drei Monate gedacht, aber Giulis freundliche Art zieht mich mit. Für die Kinder wäre eine längere Lösung sicherlich vorteilhaft. Ich bin schon entsetzt zu lesen, dass in den Profilen mancher Familien ein Wechsel der Granny im 3-Monats-Rhythmus üblich zu sein scheint. Manchmal sogar nach noch kürzeren Phasen – auch, wenn manche Ersatz-Omas wiederkommen, widerspricht das meiner Auffassung von dem, was für ein kleines Kind gut ist. Schuld daran sind sicherlich oft auch die Visumbeschränkungen der Länder. Innerhalb von Europa sind Aufenthalte jedoch ganz unproblematisch; man braucht kein Visum.

Wir haben auch besprochen, dass wir uns eher trennen, wenn wir merken, dass wir nicht gut miteinander klarkommen. Es ist für beide Seiten die erste derartige Erfahrung.

Um mich auf mein bevorstehendes Abenteuer einzustimmen, trete ich in Facebook einer internationalen Gruppe von Menschen bei, die in Varese leben. Dort mitzulesen, macht Freude und bringt Anregungen und Informationen.

So langsam erzähle ich auch anderen von meinen Auslandsplänen. Meine erwachsene Tochter, die als Erste von meinen Ideen erfuhr, unterstützt mich. Sie ist selbst sehr reiselustig – kein Wunder, haben wir sie doch als Kind durch verschiedene deutsche Städte ‚geschleppt‘ und waren drei Jahre ins Ausland. Sie liebt Länder und Kulturen – und hat auch ihren Vater nach unserer Scheidung in seinen Arbeitsorten in Frankreich, China und Thailand häufig besucht. Sie hat schon gecheckt, was die Flüge nach Mailand kosten und irgendwas sagt mir, sie besucht mich vielleicht in Oberitalien häufiger als in Aachen, wo ich seit 10 Jahren lebe.

Meine Freunde und Bekannten sind durchweg angetan von meiner Granny Aupair Idee, nur in mir selbst halten sich neben der Vorfreude auch einige Zweifel und Ängste. Ob das normal ist?

Ich spüre auch, dass viele in meinem Umfeld viel bodenständiger und verwurzelter sind als ich. Ich bin ein Nomade, war schon immer ein Weltmeister im Umziehen. Letzteres hat sicherlich damit zu tun, dass ich ständig auf der Suche nach einem Ort bin, der sich für mich richtig anfühlt. Seit Kindestagen war ich der festen Meinung, dass ich am Meer geboren bin und dort auch hingehöre. Dies, obwohl ich in einem kleinen unscheinbaren Dorf im Rheinland zur Welt gekommen bin, wo kein Meer weit und breit zu sehen ist und ich auch keine Ahnung habe, wie diese Idee in meinen kleinen Kinderkopf geriet. Indes waren die Jahre in Großbritannien am Atlantik sehr wohltuende Jahre für mich. Jeder Urlaub am Meer ist ebenfalls Balsam für meine Seele. So stand und steht ‚ans Meer‘ auch ganz oben auf meiner Liste für diesen Auslandsaufenthalt. Seltsamerweise nehme ich gerade ein Angebot an, das nicht am Meer ist und sich trotzdem genau richtig anfühlt. Ich folge meiner Intuition. Seitdem ich angefangen habe, das zu tun, lebe ich viel zufriedener! Überhaupt: Ich gehe in die Region der sieben Seen. Ergeben sieben Seen etwa kein Meer?

Natürlich ist auch Traurigkeit da, bei meinen Freunden und Bekannten – und auch bei mir. Meine Aachener Wahl-Mama Katharina wird im Februar stolze 97 Jahre alt. Da weiß man gar nicht, ob das Abschiedstreffen nicht das letzte Treffen sein wird.

Giuli ist sehr offen. Sie hat kein Problem mit Besuch für mich, aber Katharina kann keine Reisen mehr machen. Sie hat wenig Kraft und meine Nachricht ist ein großer Schock für sie. Sie ist erst völlig sprachlos, dann erkundigt sie sich höflich, blass und sichtlich mitgenommen nach meinen Plänen. Ich spüre ihre große Traurigkeit. Ich verabrede mit einer anderen Freundin, dass sie bei Besuchen bei Katharina mit mir Face-timen werden. So können wir uns sehen und gemeinsam wie sonst so oft einen Kaffee und ein Stück Kuchen genießen; so nah und doch gut 850 km voneinander entfernt. Vielleicht ein kleiner Trost für sie.

Mir ist mein Herz sehr schwer, wenn ich daran denke, dass ich sie demnächst selten in den Arm nehmen kann – und vielleicht bei meiner Rückkehr gar nicht mehr.

Sehr traurig ist auch die kleine Tochter meiner Freundin. Luana ist so etwas wie meine Wahl-Enkelin. Während ihre Mutter Zeynep eine dreijährige Ausbildung gemacht hat, habe ich sie und ihren älteren Bruder regelmäßig betreut. Ich sehe Zeynep vor einigen Jahren traurig vor mir sitzen. „Monika, ich kann die Ausbildung nicht mehr weitermachen. Es ist auch manchmal nachmittags Unterricht und ich kann die Kinder nach der Schule nicht allein lassen. Sie sind zu jung und mein Mann – Sie wissen, wie er ist – er unterstützt mich in diesen Dingen nicht.“

Wenn Sie sich wundern, warum wir uns siezen, obwohl wir uns schon viele Jahre kennen, so lässt sich das einfach erklären. Ich hatte die junge iranstämmige Frau regelmäßig zum Konversationstraining getroffen, damit sie gut Deutsch lernt. Damit sie vor allem bei Behörden und im öffentlichen Leben richtig auftreten kann, habe ich ihr vorgeschlagen – obwohl wir uns sofort mochten und gute Freundinnen geworden sind – die Sie-Form zu benutzen. Dabei sind wir geblieben, es tut unserer Zuneigung überhaupt keinen Abbruch.

Jetzt schienen gerade alle ihre Träume dahinzuschwinden. Die Fürsorge für ihre beiden aufgeweckten Kinder stand über ihren eigenen Wünschen. Ich wusste sofort, dass ich helfen konnte.

„Aber das trifft sich doch ausgezeichnet“, antwortete ich. „Sie machen ab August die Ausbildung, ich bin ab August in Rente. Ich habe nachmittags genug Zeit, mich um die beiden zu kümmern - abgemacht?“

So wurde aus einer schon zugewandten eine sehr innige und feste Beziehung, vor allem zu dem kleinen Mädchen. Grundschulalter übrigens. Ich sag ja, das ist ein sehr süßes Alter. Als ich sie mal zum Sport fuhr, kam ein anderes Mädchen auf uns zugelaufen und fragte Luana mit neugierigem Blick auf mich: „Ist das deine Oma?“ Luana, ohnehin ein ruhiges, eher scheues Kind, guckte mich mit ihren großen dunklen Augen an.

Ich nickte: „Ja, ich bin ihre deutsche Oma!“

Da es jetzt doch schon bald losgeht fange ich an, mich um die vielen organisatorischen Angelegenheiten rundherum zu kümmern: Wie ist das mit meiner Krankenversicherung?

In Italien zum Glück gar kein Problem, selbst „wenn Sie drei Jahre bleiben wollen“, wie der nette Mitarbeiter am Telefon scherzt.

Die private Versicherung möchte allerdings einen dicken Aufschlag pro Tag, der über die bisher im Ausland bei Reisen versicherten 42 Tage anfällt.

Die grüne, also internationale Versicherungskarte, die seit diesem Jahr weiß ist, damit man sie sich selbst ausdrucken kann, braucht man in Europa nicht - außer in Italien. Sie liegt schon im Handschuhfach.

Der TÜV für meinen Wagen… – ob die beiden Kindersitze sich überhaupt in meinem Cabrio unterbringen lassen?

Darum wollte sich der Vater – Mauro – kümmern. Diese Sorge schiebe ich ebenfalls erst einmal beiseite, aber der TÜV wäre im September fällig. Kein Problem, den Termin für August vorzuziehen.

Meine Haftpflichtversicherung gilt weltweit – beruhigend. Meinen Stellplatz werde ich für die Monate vermieten. Ich weiß auch schon, welchem Nachbarn mit zwei Autos ich ihn anbiete. Meine schöne Wohnung könnte man zwischenvermieten und somit etwas Geld einnehmen. Aber ich bin doch erst mal lieber vorsichtig und vertraue sie meiner Freundin an. Das nette Pärchen oben wird sich um eventuelle Post kümmern; heutzutage kommt aber kaum mal etwas mit der Schneckenpost.

Ich habe die Anfänge der Digitalisierung beruflich und privat mit Freuden mitgemacht und diese Technik-Affinität macht mir jetzt das Leben leichter. Natürlich habe ich schon längst Onlinebanking und muss mich um solche Kleinigkeiten weder kümmern noch gar erst lernen, damit umzugehen.

Ach ja, die Hausverwaltung informieren und vorsichtshalber eine Vollmacht für die noch ausstehende Eigentümerversammlung ausstellen, das mache ich am besten auch. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben dieses Jahr sehr viel durcheinandergewirbelt.

Da schleicht sich ein unangenehmer weiterer Gedanke ein. Wie wird das denn alles mit diesem Virus, der Gefährdung und den Einschränkungen weitergehen? Ich lebe seit meiner Scheidung allein. Natürlich habe ich Bekannte, natürlich habe ich regelmäßige Termine. Ich bin zum Beispiel Lesepatin in der Grundschule in der Nähe, tanze 1 bis 2-mal in der Woche Tango, gehe mit einer Gruppe wandern, seitdem Lockdown sind quasi alle diese Termine weggefallen. Es wurde ganz schön eintönig in meinem Leben, so ganz auf die Wohnung und die Kontakte über moderne Medien zurückgeworfen. Auch das war für mich ein Anstoß, nach anderen Möglichkeiten zu suchen, um in einem Rahmen mit einer Aufgabe, mit ‚automatischen Kontakten‘ zu leben. Aber würde ich überhaupt fahren können? Würde mir Corona einen Strich durch die Rechnung machen? Italien, insbesondere die Lombardei war doch die erste Region, die ungeheuer hart getroffen war. Viele Tote, strenge Restriktionen, nur zum Einkaufen rausgehen, andererseits auch diese so italienischen Bilder vom Singen aus den Fenstern, vom Rüberreichen des Kuchens von einem Balkon zum anderen, vom Runterlassen der Körbe mit Lebensmittel und das Klatschen für die Ärzte und Pflegekräfte, die so ungeheuer viel leisteten! Also Bilder voller Mitgefühl, die mir Italien noch sympathischer machten.

Nun geht es also für mich ans Italienisch lernen und obwohl man so viele Worte aus den Urlauben und dem Besuch beim Italiener kennt – ciao, bella, vino, pasta, gnocchi, bella notte, non capisco und dergleichen – wurde mir schnell klar, dass die grammatischen Details doch um einiges schwieriger waren als im Spanischen. Wie schön, wenn der Plural einfach durch Anhängen des s gebildet werden kann statt durch Varianten der Endungen je nach Geschlecht: il bambino, i bambini, la bambina, le bambine, la donna, le donne, l’uomo, gli uomini … Hat man im sympathisch einfachen Englischen als Artikel das ‚the“, so hat man in Italien sieben (!!) verschiedene Möglichkeiten. Um nur mal einen kleinen Einblick in meine wachsende Verzweiflung zu geben.

Wie trostlos und einsam würde das sein, sich außerhalb der Familie nicht unterhalten zu können. Mit Giuli und den Kindern werde ich ja Deutsch sprechen. Sie wachsen zweisprachig auf. Mauro spricht zwar auch etwas Deutsch, wird sich aber stets lieber auf Englisch als auf Italienisch mit mir unterhalten.

Es macht mir Mut, dass mein Englisch richtig gut ist. Immerhin hatte ich drei wunderschöne Jahre in Cardiff am Atlantik gelebt. Die englische Sprache war mir fast zur zweiten Muttersprache geworden – und mit Englisch kommt man doch sicherlich auch in Italien gut durch, oder?

Bei einer Wanderung erzählt mir ein Bekannter vom Joint Research Center in Ispra am Lago Maggiore. Er hat dort öfter beruflich zu tun. Er schwärmt von der Gegend und der großen internationalen Community in Varese. Nur das Nachtleben soll recht bescheiden sein – aber für Nachtleben habe ich mich in den letzten Jahrzehnten ohnehin nicht mehr so stark interessiert. Leider fürchtet er, dass seine Dienstreisen in diese schöne Gegend zukünftig wegfallen werden, hat man doch gerade im Lockdown gesehen, wie gut Treffen und sogar mehrtägige Konferenzen digital durchzuführen sind. Schade eigentlich: mit Rüdiger gibt es immer wieder viel zu lachen. Es wäre schön gewesen, wenn er mich bald besucht hätte.

Wieso denken eigentlich so viele, ich hätte einen ‚italienischen Lover‘, wenn ich von meinen Plänen erzähle? Wenn irgendeine Entscheidung in meinem Leben wirklich nichts, aber auch gar nichts mit einem Mann zu tun hat, dann wohl diese Entscheidung für ein paar Monate nach Italien zu gehen. Das mache ich für mich!

Heute – es sind nur noch 40 Tage bis zur Abreise – kommt eine Anfrage von einer alleinerziehenden Diplomatin aus Kiew. Sie fürchtet für den Herbst weiteres Homeschooling und sucht dafür kompetente fachliche Unterstützung für die nächsten 3 Monate: Da wäre ich sicherlich die Richtige – zumal die Ukraine natürlich eine völlig neue Welt eröffnen würde. Ich habe mich jetzt zunächst einmal für Italien entschieden, ich muss ja nicht für immer dableiben, sondern kann später noch einmal andere Erfahrungen als Granny machen.

Ich habe mir ein Büchlein mit kurzen einfachen, italienischen Geschichten bestellt. Es geht um eine ‚ragazza alla pari‘, ein Aupair-Mädchen. Mir kommt der Gedanke, ich könnte als nonna alla pari auch in kleinen Geschichten von meinem Abenteuer berichten.

Giuli beschenkt mich täglich mit vielen lieben, manchmal sehr chaotischen Sprachnachrichten voller Kindergeschrei. Dazu Filmchen von den Kindern am Pool oder am wunderschönen See. Auch solche Fotos: der Pool voller großer und kleiner Freunde, der Garten übersät mit aufblasbaren Schwimmtieren, überall Handtücher, der Tisch vollgestellt mit Gläsern, Obst und Spielsachen: tanto casino: viel Durcheinander. Das gefällt mir nicht so sehr. Zumal sich mein Zimmer unten auf Gartenebene direkt beim Pool befindet. Wie soll das so mit der Privatsphäre funktionieren?

Tanto casino – so viel Chaos

Die kleine Bea hat Giulis Handy in den Pool geworfen. Als ich das erfahre, bin ich beruhigt. Ich hatte einige Tage nichts von ihnen gehört und war darüber schon enttäuscht und traurig. Der Wechsel von zahlreichen Botschaften zu gar keinen war doch sehr krass. Dabei ist ‚nur‘ das Handy unbrauchbar. Giuli benutzt das von ihrem Mann Mauro, den das aber nicht zu stören scheint, nimmt man das alles wirklich lockerer in Italien? Sie animiert mich auch viele Fotos zu schicken, stellt mir Fragen zu meiner geschiedenen Ehe, meinem Beruf, meiner Tochter, meinen vielen Umzügen im Leben: so, als gebe es keinerlei Geheimnisse zwischen uns. Ich bin – so kontaktfreudig ich auch insgesamt nach deutschen Maßstäben bin – zunächst eher zurückhaltend mit sehr privaten Details. Manches kann man sicherlich auch noch erzählen, wenn man sich persönlich kennengelernt hat. Oder halt auch gar nicht!

Mir wird durch diese Eindrücke klar, dass italienisches Familienleben offensichtlich lauter, quirliger, bevölkerter ist und wie ein angenehmer Liebes-Tsunami durch die Tage fliegt. Die Kinder – und beileibe nicht nur die eigenen; es sind immer auch noch andere mit von der Partie – sind überall dabei, bis spät in die Nacht hinein – ebenso wie Freunde und Nachbarn. Die Gespräche spannen sich quer durch den Raum, man fällt sich lebhaft ins Wort. Wie ich noch lernen werde, gilt das nicht als unhöflich, sondern als Zeichen von Interesse am Thema. Na dann!

Mein erwachsenes Leben läuft – und lief – immer deutlich ruhiger. Wenn mir das nicht sehr schnell alles zu viel wird. Sollte es so sein, muss ich nicht in einer Situation bleiben, die mich überfordert. Wenn es mir nicht gefällt, kann ich früher abbrechen, ich kann quasi jederzeit gehen. Insofern ist doch alles gut. Also calmati! Bleib ruhig!

Ich lese Bella Germania von Daniel Speck, einen wunderschönen Roman. Ich freue mich wie ein Kind einzelne Worte, manchmal auch Sätze, die auf Italienisch eingestreut sind, zu verstehen – und auch eine leichte Ahnung davon zu haben, wie sie ausgesprochen werden sollten. Meine Sprach-App gefällt mir; ich habe die kleinen Geschichten zu jeder Lektion entdeckt, die mit einem Mindestmaß an bereits gelernten Vokabeln erzählt werden. Man hört sie, liest sie sich selbst vor und nimmt sie dabei auf. Im Text werden die Worte markiert, die man nicht gut ausgesprochen hat. Überhaupt gefallen mir die vielen Übungen zur richtigen Aussprache. Man lernt ganz ohne Übersetzung. Nur anhand von Bildern, die sehr gut ausgewählt sind und das Spektrum der Menschen auf dieser Welt nicht nur hinsichtlich Hautfarbe, sondern auch Beschäftigung und Beziehungsstatus gut abbilden.

Über meine Freundin Viktoria bekomme ich den Kontakt zu einer Italienerin. Schon die WhatsApp-Nachrichten sind ähnlich überschwänglich wie die von Giulia: viele Emoticons, mit 1000 Küsschen, voller bunter Herzchen – auch, wenn wir uns noch gar nicht persönlich kennen. Gefühle werden offensichtlich viel stärker nach außen getragen. Wir üben ab sofort einmal pro Woche für 1,5 Stunden Italienisch miteinander, zu einem absoluten Freundschaftspreis. Wunderbar!

Ich übe fleißig, fühle mich an einem Tag schon recht sicher in der Sprache. An nächsten dagegen hoffnungslos verloren. Als ich Mauro frage, ob er auch ‚busy“ ist, um sich auf die neue Stelle in Köln vorzubereiten, antwortet er: „I am busy with my family.“

Planen und Vorbereiten ist wohl sehr deutsch – andere Menschen leben in der Gegenwart, wir mit einem Fuß in der Zukunft, in der (Vor-) Sorge.

Ich bekomme weiteren Besuch, plaudere betont locker über meine Pläne am Telefon. Die eingewebten Sorgen lasse ich gleich weg, denn von überall echot es: „Das ist wundervoll. Das passt zu dir. Du wirst eine großartige Zeit haben!“

Ich erzähle, dass meine Oma noch mit weit über 70 Jahren Purzelbäume mit ihrem Urenkel im Park gemacht hat. „Dann muss einen ja nicht wundern, dass du auch so abenteuerlustig und aktiv bist!“

Ich kaufe, organisiere und sammle Kinderbücher, Brettspiele (Avanti piccoli pesci), vielfältiges Bastelmaterial und Ideen in einer großen Box. Diese nehme ich mit und alles bleibt darin liegen, um immer wieder in meinem zukünftigen Wohnort geöffnet und mit den Kindern angesehen zu werden.

In der Buchhandlung kaufe ich für mich selbst ein schönes gebundenes kleines Buch mit Sprüchen und Lebensweisheiten. Schon der witzige Titel Alter spielt keine Rolle – es sei denn, man ist ein Rotwein – zaubert mir ein Schmunzeln aufs Gesicht.

Es ist liebevoll gestaltet: herrliche klare kleine Zeichnungen illustrieren die Aussagen im Wechsel mit schönen ruhigen Fotografien von Tieren und der Natur. Die vorrangige Farbe ist Grün in all seinen Nuancen: Da geht mir sofort das Herz auf. Ebenso wie bei den Weisheiten, die sehr genau meine inneren Einstellungen treffen. Glück ist doch im Grunde nichts anderes als der feste Vorsatz, das Positive in all den kleinen Dingen an jedem Tag zu sehen. Diese Lebenslust ist mir von klein an eigen gewesen – sicherlich der Hauptgrund, weshalb ich mich aus vielen Schwierigkeiten meiner ersten Lebensjahre so gut befreit habe. Was blieb mir auch anderes übrig: untergehen oder leben. Gut, dass ich ‚leben“ gewählt habe ... und im Laufe der Jahre gelernt habe, daraus ‚gut und zufrieden leben‘ zu machen.

Aus Schalk setze ich ein Foto mit der Frage ‚Wie alt wärst du, wenn du nicht wüsstest, wie alt du bist?‘ ergänzt mit der Unterschrift: ‚… maximal 40 … und du so?‘ in meinen WhatsApp-Status. Obwohl sich täglich meist mehr als 40 Bekannte den Status ansehen (oft sind es meine eigenen gemalten Bilder, die ich zeige), greifen nicht mal eine Handvoll an Menschen die Frage auf. Davon zwei mit hohen Zahlen, weil grad alles so anstrengend ist. Besuch von den Kindern. Ein Wanderkollege fühlt sich morgens wie 100 und abends (mit Alkohol?) wie 18. Meine Tochter spielt mit: „22!“ Kommt gerade so hin. Sie mutiert in meiner Gegenwart auch gern mal zum Kleinkind. Eine ältere holländische Bekannte erklärt sich keck für 35 und ich finde das passt genau dazu, wie ich sie erlebe: lebendig und voller Tatendrang. Und Sie, was hätten Sie so geantwortet, altersmäßig?

Ich trage gerne zwei schmale lange Gürtel über der Jacke. Meine Nachbarin begrüßt mich lachend auf der Straße: „Du siehst ja schon richtig italienisch aus!“

Ich nehme es als Kompliment, wenngleich mir noch nicht klar ist, wie sich die Italienerin als solche anzieht. Tiefe Ausschnitte, hohe Absätze, enge Kleider, Wallemähnen, gern blond gefärbt und viel Make-up zu rotem Lippenstift und langen Fingernägeln. So sieht man jedenfalls Frauen aller Altersgruppen im italienischen Fernsehen. Wo im Übrigen auch viel geredet wird und zwar durcheinander, ebenso wie im Radio. Ich schalte das ab: unerträglich und gleichermaßen unverständlich für jemand, der wie ich sprachlich noch in den Kinderschuhen steckt.

Zurück zu den Frauen. Auf alle Fälle muss ich später voller Verwunderung feststellen, dass mein übliches Shampoo für blondes Haar beim sehr beliebten das deutsche Sortiment führenden DM-Markt in Varese praktisch immer vergriffen ist. Wahrscheinlich, weil insbesondere das enorm große Heer von gefärbten Blondinen es ebenfalls benutzt. Ich bekomme hier wie dort viel Lob für mein naturblondes Haar und man glaubt mir hier wie dort kaum, dass die Strähnchen nicht eingefärbt sind, sondern tatsächlich von Natur aus meinen Schopf zieren. Die arme Giuli muss hingegen ständig zum Friseur, um schon erstes Grau aus ihren wilden Locken zu färben. Auch dafür bin ich dankbar: Ich musste nie Haare färben– wollte es auch nie.

Ich fühle mich irgendwie tatsächlich schon italienisch!

Warum geben so viele zu bedenken, dass man im höheren Alter nicht mehr so gut lernt? Für solche Gedanken – oder sind es eher Vorwände und Ausreden? – habe ich keine Zeit. Lieber verwende ich die Energie fürs Lernen.

Das Gehirn kann doch in jedem Lebensalter neue Synapsen aufbauen: Sprich, man ist nie zu alt, um Neues zu lernen. Tut man dies von Jugend an unentwegt, fällt es dem Gehirn natürlich leichter, neue Routen anzulegen. Bei jemandem, der immer das Gleiche tut, sind die (wenigen) Wege festgetrampelt, vielleicht sogar zementiert.

Seltsamerweise erlebe ich gerade jetzt im Alter, wie viel Freude mir das Erlernen einer neuen Sprache, überhaupt neuer Dinge macht. Na ja, genau genommen musste ich mich immer wieder auf viele ganz unterschiedliche Situationen einstellen, schon allein wegen der vielen Umzüge in meinem Leben. 25! Ich habe immer rumgeblödelt, dass der 25. Umzug ins Altenheim geht. Aber dem war ganz und gar nicht so: Es war der Umzug in meine Aachener Eigentumswohnung.

Aus Italien, aus dem Urlaub der Familie auf Sardinien, kommen währenddessen herrliche Strandfotos. Wie so oft turnen die Kinder nackt durch die Bilder – beide sind unglaublich nahtlos braun!

Ich hingegen erzähle Giuli auf Nachfrage von meinem gemütlichen Treffen mit einer Freundin. Vom Frankenberger Viertel, vom Flair der aufwändig restaurierten Häuser, der schönen Allee, von den vielen Graffitis und Aufklebern gegen alles Erdenkliche und auch von der Currywurst mit Fritten, die nirgendwo besser als beim ‚Insulaner‘ ist. Natürlich auch von meinem ursprünglichen Wunsch, in diesem unkonventionellen Viertel eine Wohnung zu kaufen. Dies scheiterte nicht zuletzt daran, dass Wohnungen in deutschen Städten öfter keine festen Stellplätze haben. Jeden Tag nach der Arbeit auf Parkplatzsuche mehrfach ums Carree zu kreisen, darauf hatte ich so gar keine Lust. Meine Freundin meint, so nahe bei der Innenstadt und in dieser kleinen Welt voller Menschen mit alternativen Lebensvorstellungen bräuchte man gar kein Auto. Jetzt als Rentnerin wäre das möglich, aber früher, wo ich 20 km entfernt in einem anderen Städtchen gearbeitet habe, leider nicht.

Mein Gott, was habe ich diese Nacht schlecht geschlafen: Voller Ängste wache ich immer wieder auf. Sehr viel Unbehagen, ob dieser Auslandsaufenthalt wirklich so eine gute Idee ist, geistern durch meinen Kopf. Haben andere, bevor es losgeht, auch solche Ängste? So eine emotionale Achterbahn von Vorfreude und Zweifeln? Vielleicht hätte ich doch ein Seminar der Agentur besuchen sollen. Es ging, es geht jetzt alles gleich so schnell.

Irgendwie erschrecke ich auch beim Gedanken daran, gleich zwei kleine Kinder morgens fertigmachen zu müssen – mir reichte schon mein Einzelkind. Wie schwierig war es, morgens fertig zu werden oder pünktlich irgendwo zu sein.

Ich fange zudem an mich vor dem lauten familiären Treiben zu fürchten, schließlich gefällt mir meine Ruhe auch sehr. Tür auf, Tür zu, als Zeichen der Bereitschaft teilzunehmen oder sich Ruhe zu wünschen.

Würde so etwas klappen? Kann man das auch kleinen Kindern beibringen, möchte ich ihnen das abverlangen?

Würde ich das tun, sie wegschicken, wenn ich wirklich ihre Oma wäre? Nie im Leben!

Als ich mit einer Bekannten durch das Klausner Wäldchen wandere, ist sie Feuer und Flamme für meine Granny-Idee. Anders als die vielen anderen Bekannte, die entzückt „Das wäre auch was für mich, aber …“ rufen, ist sie der offene, warmherzige und neugierige Typ Frau, der schon mehrfach den Ort, sogar das Land gewechselt hat. Sie hat also Erfahrung mit Veränderungen und kann sich schnell einleben und anpassen. Bei den meisten anderen denke ich achselzuckend: „Du? Niemals im Leben würdest du so etwas machen. Niemals würdest du dich aus deiner Komfortzone bewegen.“

Ich habe schon oft versucht, mein Leben in festere Strukturen und geordnete Tagesabläufe zu bringen. Es klappt nicht und es macht mir einfach keinen Spaß!