Memories to make - Aurora Rose Reynolds - E-Book

Memories to make E-Book

Aurora Rose Reynolds

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Beschreibung

Als Aubrey Watters erfährt, dass ihr Ehemann nur noch Monate zu leben hat, bricht es ihr das Herz. Schon bevor Gabe und sie ein Paar wurden, waren sie die besten Freunde, und sie kann sich nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Während sie auf ein Wunder hofft, wünscht sich Gabe nur eines: dass seine Frau nach seinem Tod wieder glücklich wird. Auch wenn Aubrey das für unmöglich hält, will sie es versuchen. Für ihn und für ihr ungeborenes Baby. Nie hätte sie gedacht, dass Gabes letzter Wunsch in Erfüllung geht. Oder dass sie ihr Glück mit einem Mann wiederfindet, der ihr schon als junges Mädchen den Kopf verdreht hat.

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Seitenzahl: 255

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Aurora Rose Reynolds

© Die Originalausgabe wurde 2018 unter dem

Titel One Last Wish von Aurora Rose Reynolds veröffentlicht.

© 2022 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH

8700 Leoben, Austria

Aus dem Amerikanischen von Jennifer Kager

Covergestaltung: © Cornelia Pramendorfer

Titelabbildung: © AllaSerebrina

Redaktion: Romance Edition

ISBN-Taschenbuch: 978-3-903413-16-0

ISBN-EPUB:978-3-903413-17-7

www.romance-edition.com

Aubrey, 17 Jahre

Den Kopf leicht gesenkt, blicke ich hinüber zur anderen Seite des Tisches in ein Paar haselnussbrauner Augen. Mein Herz beginnt auf eine seltsame Weise zu klopfen und etwas in meinem Inneren ballt sich zusammen. Seit ich mich erinnern kann, hat Denver Clayton diese Wirkung auf mich. Er macht mich nervös; so sehr, dass mir in seiner Nähe heiß und kalt zugleich wird. Was eher oft als selten passiert, da sich unsere Familien gut verstehen und wir dieselbe Schule besuchen.

»Du musst nicht bei uns sitzen bleiben, Schatz«, sagt Shelby und erregt meine Aufmerksamkeit. »Wenn du fertig bist, kannst du zu den Jungs gehen.« Shelby ist die Frau meines Dads, meine Stiefmutter, die mehr eine Mom für mich ist, als meine es je war. Ich liebe sie und fühle mich ihr sehr verbunden.

»Ich ...« Eigentlich habe ich keine Lust darauf, mit meinen Brüdern abzuhängen, damit meine ich sowohl meinen Zwilling Steven und meinen Stiefbruder Hunter. Auch wenn ich die beiden meistens sehr gut leiden kann, sind sie trotzdem nervig.

»Wir können nach draußen gehen«, schlägt Denver vor, und meine Hände werden feucht, als er aufsteht und neben dem Tisch auf mich wartet.

Oh Gott. Was tue ich jetzt? Hilfesuchend schaue ich in die Runde. Mein Vater wirkt genervt, Shelby lächelt, so auch Joe – Denvers Mom –, und Paul – Denvers Vater – schaut mit zuckenden Lippen an die Decke, als müsste er ein Lachen zurückhalten.

»Äh ... okay.« Ich rutsche von meinem Sitz und wende mich an Joe. »Danke für das Essen.«

»Gern geschehen, Schätzchen.« Sie zwinkert mir zu.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, nicke knapp und stecke die Hände in die Vordertasche meines übergroßen Kapuzenpullis. Mit gesenktem Kopf folge ich Denver nach draußen, und er führt uns über den Rasen zu einer alten Reifenschaukel. Nachdem ich darauf Platz genommen habe, beobachte ich, wie er sich mit dem Rücken gegen den Baum lehnt und die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. Ich stoße mich mit den Zehenspitzen vom Boden ab, während ich sein Gesicht betrachte. Dabei fällt mir ein, was Shelby vor einem Jahr zu mir gesagt hat, als Denver siebzehn wurde: Aubrey, dieser Junge scheint mit dem Alter nur noch besser auszusehen.

Sie hatte recht. Mit dreizehn fand ich ihn süß, so wie das ist, wenn ein Junge ein Jahr älter ist. Doch den achtzehnjährigen Denver kann ich nur als gutaussehend beschreiben. Sein Kiefer hat die kindliche Weichheit verloren, ist markanter geworden und lässt bereits erahnen, wie attraktiv er in ein paar Jahren sein würde. Seine Augen haben sich nicht verändert. Ihre haselnussbraune Farbe erinnert mich immer noch an die Polarlichter, die man in klaren Nächten hier in Alaska sehen kann. Die Mischung aus Grün- und Gelbtönen hebt sich spektakulär von seinen dunklen Haaren und Wimpern ab.

Mein Blick landet auf seinen vollen Lippen, und ich spüre, wie meine Wangen wärmer werden. Schnell schaue ich weg. Es ist bestimmt das Millionste Mal, dass ich mich frage, wie es wäre, ihn zu küssen; wie sich diese Lippen auf meinen anfühlen würden, wie er schmeckt. Ein Teil von mir weiß, dass mich die bloße Berührung davonschweben lassen würde. Ein einziger Kuss von ihm könnte meine ganze Welt auf den Kopf stellen.

»Was läuft da zwischen dir und Gabe?«, fragt er plötzlich, und als ich zu ihm schaue, begegne ich seinem intensiven Blick.

»Gabe?« Ich drücke die Zehenspitzen in den Boden, um das Schwingen der Schaukel zu stoppen.

»Ja, ihr zwei seid die ganze Zeit zusammen. Ist er dein fester Freund?«

Hitze kriecht in mein Gesicht, und ich senke den Blick. »Er ist ein Freund«, antworte ich leise. Gabe ist vor ein paar Jahren in die Stadt gezogen, und seither sind wir gute Freunde geworden. Er ist sehr nett. Ich verbringe gern Zeit mit ihm, weil es so unkompliziert ist. Bei ihm kann ich einfach ich selbst sein, ohne viel reden zu müssen oder mich anderen anzupassen.

»Nur ein Freund?«, hakt Denver nach, und ich konzentriere mich wieder auf ihn. Warum scheint ihn das zu interessieren?

»Ja, wir sind nur Freunde.« Erneut stoße ich mich mit den Füßen ab, um den Reifen zum Schwingen zu bringen.

»Bre, wir gehen nach Hause«, höre ich Dad rufen und drehe mich zu dem Geräusch um. Er steht mit Shel auf der Veranda und verabschiedet sich gerade von Joe und Paul.

»Komme!«, antworte ich, dann schaue ich in Denvers Richtung, ohne ihn direkt anzusehen. »Wir sehen uns am Montag in der Schule«, murmle ich. Mir fällt erst auf, dass er einen Schritt auf mich zugemacht hat, als er meine Hand in seine nimmt und mich zurückhält, noch bevor ich weglaufen kann. Ich hebe den Blick zu seinen Augen und mir stockt der Atem. Er ist mindestens dreißig Zentimeter größer als ich.

»Gehst du heute Abend auf die Party?«

»Party?«, frage ich verblüfft und bin etwas durch den Wind wegen seiner rauen Finger, die sich ein wenig fester um meine legen.

»Ja ... in Lincolns Haus, heute Abend. Gehst du hin?«

Lincoln ist seit jeher Denvers bester Freund. Seine Eltern sind in Sachen Partys cool drauf, weshalb Lincoln regelmäßig zu sich einlädt. Jeder in der Stadt weiß darüber Bescheid, auch mein Dad, der ansässige Sheriff. Lincolns Eltern erklären ihren unüblichen Erziehungsstil damit, dass sie ihren Sohn lieber unter ihrem Dach trinken lassen, als dass er sich dafür wer weiß wohin davonstehlen muss. Ich kann ihre Logik verstehen. Eine Horde betrunkener Teenager auf der Straße oder in einem Wald könnte in einer Katastrophe enden. Oder eigentlich hat es in der Vergangenheit schon in einigen Katastrophen geendet.

»Gehst du hin?«, wiederholt er und drückt sanft meine Finger. Er hält noch immer meine Hand.

»Ich ... ich weiß es nicht.« Partys sind nicht mein Ding. Auch wenn ich mit den Leuten aus der Schule aufgewachsen bin, fühle ich mich in ihrer Gegenwart immer noch fehl am Platz.

»Du solltest mitkommen«, sagt er, und mein Magen füllt sich mit Schmetterlingen. Sie flattern aufgeregt umher, weil sich das angehört hat, als würde Denver wollen, dass ich bei Lincolns Party erscheine.

»Ich werde meinen Vater fragen«, bringe ich schließlich hervor, und seine Lippen verziehen sich zu einem kleinen Lächeln.

»Wenn er Ja sagt, gib mir Bescheid, dann nehme ich dich mit.«

Er will mich mitnehmen. In seinem Truck. Heiliger Strohsack, allein bei der Vorstellung werden meine Knie weich.

»Klar.« Grinsend versuche ich zu verhindern, wie eine Verrückte auf und ab zu springen und mich vor ihm zum Narren zu machen.

»Ich hoffe, dein Dad erlaubt es dir.« Sein Griff um mich wird immer fester, bevor er mich loslässt.

Ich sage nichts weiter, nicht sicher, ob ich noch sprechen kann. Stattdessen drehe ich mich um und verabschiede mich eilig von seinen Eltern, bevor ich zum Rest meiner Familie in den Wagen steige. Die Heimfahrt über verbringe ich mit Shel damit, Dad davon zu überzeugen, mich zu der Party gehen zu lassen.

Ich sehe mich in dem überfüllten Wohnzimmer um und mir kommen gleich zwei Fragen in den Sinn: Warum zum Teufel bin ich hier? Und warum kann ich nicht so sein wie der Rest der Anwesenden? Meine Klassenkameraden scheinen alle entspannt zu sein. Dem vielen Gelächter und den Scherzen nach zu urteilen, haben sie eine gute Zeit. Ich stehe in der dunkelsten Ecke des Raumes und versuche, mich unsichtbar zu machen. Ich dränge den Rücken enger gegen die Wand hinter mir und drücke das Bier an mich, das ich bei meiner Ankunft bekommen habe. Es ist immer noch voll. Ein Schluck hat genügt, um herauszufinden, dass es mir nicht schmeckt. Um ehrlich zu sein, hätte ich es am liebsten ausgespuckt. Es war mein erster Kontakt mit Alkohol. Bisher habe ich weder von Dads Bier noch von Shelbys Wein probiert. Keine Ahnung, was den Wein betrifft, aber Bier ist definitiv eklig. Vielleicht liegt es daran, dass es nicht gekühlt wurde, sondern warm ist, aber auch das bleibt fraglich.

»Geht es dir gut?«, will Gabe wissen, als er an meine Seite tritt. Er ist hier, weil ich ihn darum gebeten habe.

Ich sehe ihn an. »Ja.«

»Lügnerin.« Er stößt seine Schulter gegen meine, und ich presse die Lippen zusammen, um nicht zu lächeln. Bei seinem wissenden Grinsen verdrehe ich die Augen. Gabe ist nicht viel größer als ich und schlank vom täglichen Schwimmen im örtlichen Hallenbad. Er ist süß, hat blondes Haar mit einem roten Unterton und blaue Augen, die stets freundlich wirken. Im Gegensatz zu mir hat Gabe keine Probleme damit, mit anderen zu reden und Freundschaften zu schließen. Trotzdem drängt er mich nie dazu, etwas mit Klassenkameraden zu unternehmen, weil er weiß, dass ich mich dabei unwohl fühle. Als er sich neben mir an die Wand lehnt, schaue ich mich in dem Raum um und überlege, ob ich Shelby anrufen und bitten soll, mich abzuholen. Seit meiner Ankunft habe ich Denver nicht mehr gesehen; hierzubleiben klingt also wenig verlockend.

Als ich mich umdrehe, um Gabe zu sagen, dass ich von hier verschwinden werde, kehren die Schmetterlinge in meinen Bauch zurück. Ich wirble in die entgegengesetzte Richtung, und da steht Denver. Vor mir. Mein Herz beginnt heftiger zu schlagen. »Hey«, grüßt er und schenkt mir ein kleines Lächeln.

»Hi.« Ich lächle zurück, und der Ausdruck in seinen Augen wird sanfter, wodurch das wilde Flattern in meinem Innern noch aufgeregter wird.

Er sieht zu Gabe hinüber und hebt sein Kinn auf diese coole Art, wie Männer das tun, bevor sein Blick zu mir zurückkehrt. »Ich bin froh, dass du gekommen bist.«

Ich schwöre, ich spüre, wie seine Finger über meine streifen, als würde er nach meiner Hand greifen wollen. Mein Puls beschleunigt sich, dann ruft jemand seinen Namen.

»Denver, beweg deinen Arsch hierher!«, ertönt es erneut, und er schaut in Richtung Küche. Sofort presst er die Kiefer aufeinander.

»Herrgott, sie sind schon völlig hinüber.« Er sieht mich an, schüttelt den Kopf und scheint verärgert zu sein. »Bleibst du noch eine Weile?«, will er unter dem Gebrüll seiner Freunde wissen.

»Wahrscheinlich.« Unruhig verlagere ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Keine Ahnung, wie lange ich es hier noch aushalte, wenn ich mich derart fehl am Platz fühle.

»Geh nicht, bevor wir nicht geredet haben.«

»Ich ...«

»Bitte«, fügt er hinzu, und als ich die Sanftheit in seiner Stimme höre, nicke ich. »Gut.«

Diesmal bin ich sicher, dass seine Finger sacht über meine streichen, bevor er sich mit einem letzten Nicken an Gabe in Richtung Küche wendet. Ein seltsames Gefühl überkommt mich, während ich beobachte, wie ihn seine Freunde mit Rufen und Schulterklopfen begrüßen. Im Gegensatz zu mir gehört er dazu, das hat er immer getan.

Warum bin ich hier? Warum wollte er, dass ich komme, und worüber möchte er mit mir sprechen?

»Sollen wir für eine Weile nach draußen gehen?«, erkundigt sich Gabe, und ich löse meinen Blick von Denver.

»Ja.«

»Dann komm.« Er nimmt meine Hand in seine und führt mich durch das überfüllte Haus zur Hintertür. »Besser?«, fragt er, sobald wir auf der Holzterrasse in der sternenklaren Nacht stehen.

»Ich wünschte, ich wäre nicht so unbeholfen«, gebe ich zu und stelle mein Bier auf das Geländer, damit ich meine Hände in die Vordertasche meines Kapuzenpullis stecken kann.

»Es ist süß«, versichert er mir und zupft lächelnd an meinen Haarspitzen.

Ich kichere und schüttle den Kopf. »Das ist es nicht.« Als ich mich von ihm abwende, bleibt mein Blick an dem Küchenfenster hängen – und ich sehe, wie Denver Pamela küsst. Schnell schaue ich weg und spüre, wie mir das Herz in die Kniekehlen rutscht.

Pamela ist nicht einfach nur das hübscheste Mädchen auf der Schule, sie hat sogar schon für einige bekannte Designer gemodelt. Neulich habe ich sie sagen hören, dass sie nach dem Abschluss nach New York ziehen möchte, um dort Vollzeit als Model zu arbeiten. Was ihr bestimmt gelingen wird, daran zweifle ich nicht. Es sei denn, sie entscheidet sich, hier bei Denver zu bleiben. Oder vielleicht geht er mit ihr.

»Ich wollte mit dir über etwas reden«, sagt Gabe, und ich schenke ihm meine Aufmerksamkeit. Zumindest versuche ich es, aber mein Herz lenkt mich ab, denn es fühlt sich an, als würde es in meiner Brust zerdrückt werden.

»Hm?«, mache ich und bemerke seine Anspannung. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich, dass er nervös ist.

»Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht ...« Er zieht meine Hand aus meiner Hoodietasche und erdet mich mit seiner Berührung. »Ich habe mich gefragt, ob du mit mir zusammen sein willst.«

»Zusammen«, wiederhole ich und lasse meinen Blick auf seine Hand fallen, die meine umschließt.

»Ich weiß, wir sind Freunde, aber ich mag dich. Ich habe dich immer gemocht.«

Ich schaue ihm in die Augen und denke über meine Antwort nach. Mit Gabe war es immer einfach. In seiner Nähe bin ich weder nervös noch verunsichert; seine Berührung fühlt sich nicht an, als würde ich Gefahr laufen, hinaus aufs Meer zu treiben, wenn ich nicht gleich einen Rettungsanker finde. Bei ihm bin ich sicher, und ich brauche Sicherheit.

»Ja«, flüstere ich und begegne seinem Lächeln. Ich möchte es erwidern, aber ich kann nicht, denn im Grunde meines Herzens weiß ich, dass ich Sicherheit brauche, sie aber eigentlich nicht will.

Denver, 21 Jahre

Ich nehme einen langen Zug von der Flasche in meiner Hand und schließe die Augen, während mich der Alkohol von innen heraus wärmt. Das Brennen in meiner Kehle ist mir mittlerweile vertraut. Seit meiner Rückkehr in die Stadt vor einem Monat trinke ich jeden Tag. Vielleicht wäre es anders, wenn mir schon davor jemand erzählt hätte, dass Aubrey und Gabe heiraten werden. Selbst meine Eltern haben mir diese Neuigkeit verschwiegen.

»Dich zu betrinken, wird nicht verhindern, was morgen passiert«, sagt Lincoln neben mir, und ich starre ihn an. »Scheiße, Mann.« Er fährt sich mit den Fingern durch sein dunkles Haar. »Ich weiß ...«

»Du hast keine Ahnung«, knurre ich, stehe auf und gehe mit der Flasche quer durch den Raum.

»Alter, das ist doch Mist.« Da hat er recht. In eine Frau verliebt zu sein, die einen anderen heiratet, ist total bescheuert. »Ich verstehe, warum du ...«

»Lass es. Fang gar nicht erst damit an.« Ich zeige mit dem Finger auf ihn, und er schüttelt den Kopf. Erneut trinke ich von dem Bourbon, womit ich weitermachen werde, bis zur Besinnungslosigkeit, wenn es sein muss.

»Du musst aufhören.« Er drängt sich in mein Blickfeld.

»Zurück, verdammt noch mal.« Meine Hand ballt sich zu einer Faust und Adrenalin schießt durch meine Adern. Ich bin bereit zum Kampf, schon seit Tagen, Monaten – nein, Jahren.

»Wenn du die Hochzeit crashen willst, bin ich dabei. Ich werde dich verdammt noch mal anfeuern, aber ich sehe nicht dabei zu, wie du dich zu Tode säufst.«

Ich schließe die Augen, und meine Brust schmerzt bei jedem Atemzug. »Sie war für mich bestimmt«, knurre ich und beiße die Zähne zusammen. »Sie sollte mir gehören.« Ich hole aus und schleudere die Flasche gegen die nächste Wand. Sie zerschellt und ihr goldener Inhalt verteilt sich überall.

»Ich weiß.« Er fasst mir in den Nacken und zieht meine Stirn an seine. »Ich weiß.«

»Sie sollte mir gehören«, wiederhole ich noch einmal mit heiserer Stimme.

Denver

Sechs Jahre später ...

Als ich spüre, wie mein Handy in meiner Gesäßtasche vibriert, lasse ich das Seil in meiner Hand auf das Holzdeck meines Bootes fallen und wische mir mit der Unterseite meines T-Shirts den Schweiß vom Gesicht. In drei Stunden muss ich aus dem Hafen auslaufen, was bei einsetzender Dunkelheit ohnehin schwierig ist – was bedeutet, dass ich jetzt keinen Anruf entgegennehmen sollte. Stattdessen hole ich mein Handy heraus und hebe ohne einen Blick aufs Display ab.

»Ja?«, frage ich, gehe zum Bootsrand nahe des Stegs und löse dort das Seil. Ich werfe es hinter mich, wo es mit einem lauten Knall landet.

»Denver, ich bin es, Gabe.«

»Gabe?« Ich ziehe die Brauen zusammen. Ich kenne nur einen Gabe und weiß nicht, warum ausgerechnet er mich anrufen sollte. Wir sind keine Freunde und waren es auch nie. Das Einzige, was uns verbindet, ist Aubrey.

»Ja.« Er räuspert sich.

»Ist alles in Ordnung?«, frage ich, während mich ein ungutes Gefühl beschleicht.

»Ja ... nein.«

Ich höre ihn tief einatmen und verspanne mich. Was auch immer er mir sagen wird, ich weiß, es wird meine Welt auf den Kopf stellen. Als er schweigt, wächst meine innere Unruhe. »Ist Bre okay?«

»Ich sterbe, Mann.« Bei seinen Worten stoße ich die Luft aus und mir dreht sich der Magen um. »Mir bleiben bestenfalls noch ein paar Monate. Wie lange genau kann mir natürlich kein Arzt sagen, aber es ist unausweichlich.«

»Himmel, das tut mir so verdammt leid«, flüstere ich und schaue über den Bootsrand hinweg in das dunkle Wasser.

»Ja«, murmelt er zurück, und ich fasse mir in den Nacken. »Du musst mir einen Gefallen tun.«

»Alles«, antworte ich und kneife die Augen zusammen.

»Wenn ich weg bin, kümmere dich für mich um Aubrey.«

Fuck.

»Sie liebt dich, und ich weiß, du empfindest genauso für sie.« Anstatt mir das zu sagen, hätte er mir auch ein Messer in die Brust rammen können.

Fuck. »Gabe ...«

»Sie und ich hatten eine gute Zeit«, unterbricht er mich leise und streut damit noch Salz in meine Wunde. Ich drücke meinen Nacken, in einem Versuch, den aufwallenden Schmerz von damals zurückzuhalten. »Mir war immer klar, dass sie für dich bestimmt ist.«

»Gabe«, wiederhole ich und habe nicht die geringste Ahnung, was ich ihm sagen will.

»Versprich mir nur, dass du auf sie aufpassen wirst.« Seinem Tonfall entnehme ich, dass er aufgegeben hat.

Meine nächsten Worte kosten mich jedes Quäntchen Willenskraft. »Das werde ich.« Der Wind trägt mein Versprechen fort, dann ist die Leitung tot.

»Scheiße.« Ich lehne den Kopf zurück, schaue hinauf zum Nachthimmel – und entdecke eine Sternschnuppe. Ohne nachzudenken, schließe ich die Augen und nenne ihr meinen Wunsch.

Hunderte Kilometer entfernt wendet sich jemand mit derselben Bitte an ebendiesen Stern.

Aubrey

Einen Monat später ...

Ich lehne mich gegen den Küchentisch und beobachte, wie mein Vater den Müllbeutel zubindet, um ihn hinauszubringen. Wann war das letzte Mal, dass ich den Müll selbst rausgebracht habe? Es ist schon viel zu lange her. Wahrscheinlich hätte ich das in den letzten Jahren ab und zu mal tun sollen. Das und noch so einiges mehr.

»Schatz.« Shelbys Hand auf meinem Arm holt mich aus meinen Gedanken, und ich konzentriere mich auf ihr besorgtes Gesicht. »Ich dachte, ich bleibe heute Nacht bei dir. Wir können uns einen Film ansehen oder einfach ...«

»Vielleicht morgen«, unterbreche ich sie, und ihre Finger auf meinem Arm verkrampfen sich. »Tut mir leid.« Ich atme tief aus. »Ich bin müde und will nur noch duschen und ins Bett.« Am liebsten für immer oder bis ich aufwachen kann, ohne dass es noch so wehtut.

»Ich denke, nach dem heutigen Tag wäre es besser, wenn du nicht allein bist.« Sie begründet nicht, warum. Das muss sie auch nicht. Heute habe ich die Asche meines Mannes verstreut, auf dem Meer, wie von seiner Familie gewünscht. Das tat ich nur für sie, nicht für mich.

»Ich muss allein sein, nachdem ...« Als ich schlucke, fühlt sich der Kloß in meiner Kehle wie eine riesige Glasscherbe an. So groß ist der Schmerz, den ich bei meinen nächsten Worten verspüre. »Nachdem Gabe ... nun, da er ...« Ich versuche, es auszusprechen, aber ich kann es nicht. »Seit diesem Tag war ich keine Sekunde allein. Ich will etwas für mich sein. Ich brauche etwas Zeit für mich.« Ich habe das Gefühl, dass ich ersticke. In den letzten Tagen sind so viele Leute bei mir ein- und ausgegangen. Sie alle haben sich ohne Unterlass um mich gekümmert und gefragt, was ich brauche, ob es mir gut geht. Ich weiß, sie meinen es nur gut, aber es ist zu viel.

»Okay, Süße«, flüstert sie und streicht mir das Haar über die Schulter.

»Danke.« Ich presse die Lippen zusammen. »Danke f-für ...« Tränen steigen mir in die Augen, und ich versuche mit aller Macht, sie zurückzuhalten, aber es funktioniert nicht. »Danke.«

»Shh.« Sie legt die Arme um mich, und ich drücke mein Gesicht in ihre Halsbeuge. Ich will nicht mehr weinen. Es sollte mir gar nicht mehr möglich sein. Keine Ahnung, wie meine Tränendrüsen nach der Flut der letzten Wochen noch funktionieren können. »Es wird alles gut. Ich verspreche, es wird leichter.« Sie reibt mir über den Rücken.

»Schick alle weg, Baby. Ich habe sie«, sagt Dad, als er mich in seine Arme schließt, und sein vertrauter Duft spendet mir Trost.

»Natürlich«, flüstert Shelby.

»Danke, Baby«, gibt Dad zurück. Ich drücke das Gesicht gegen seinen Oberkörper und schließe die Augen, während ich mich an ihn klammere. »Wenn ich dir diesen Schmerz nehmen könnte, würde ich es tun, Süße.«

»Ich komme schon klar«, versuche ich ihn zu beruhigen, weil ich weiß, dass er sich Sorgen um mich macht und denkt, ich würde jeden Moment zusammenbrechen. Ich spüre seine Hand an meinem Hinterkopf und seine Lippen an meinem Scheitel, während ich Shelby im Wohnzimmer sagen höre, dass bitte alle nach Hause gehen sollen. »Vielleicht sollte ich ihnen für ihr Kommen danken, bevor sie aufbrechen«, flüstere ich und versuche, mich von Dad zu lösen.

»Mach dir darüber keine Gedanken«, murmelt Dad und hält mich fester.

»Keiner mehr da«, sagt Shelby eine Minute später. Vielleicht auch eine Stunde. Ich öffne die Augen und sehe, wie sie auf meinen Vater und mich zugeht. »Deine Schwester und deine Brüder lassen ausrichten, dass sie morgen Früh vorbeikommen.«

Ich nicke. Da mir meine Geschwister während der letzten Tage kaum von der Seite gewichen sind, überrascht es mich nicht, dass sie am nächsten Morgen wieder hier sein wollen. Es verstärkt den Eindruck, den ich schon die ganze Zeit habe: Wann immer ich mich umdrehe, scheint einer oder jeder von ihnen da zu sein.

»Bist du sicher, dass du heute Abend allein sein willst?«, will Dad wissen.

Ich lehne den Kopf zurück und schaue ihm in die Augen. Es stört mich, wie gestresst er meinetwegen ist. »Ja.« Ich drücke ihn nochmals kurz an mich. »Wenn ich euch brauche, seid ihr gleich nebenan«, erinnere ich ihn.

»So ist es.« Er streichelt mir über die Wange und wirkt innerlich etwas zerrissen, dann wandert sein Blick über meinen Kopf hinweg zu Shelby. Die beiden kommunizieren ohne Worte, ehe er sich wieder an mich wendet. »Wir lieben dich.«

»Ich weiß. Ich liebe euch auch.« Ich schlucke eine neue Welle von Tränen hinunter, und er lehnt seine Stirn an meine und lässt sie einen Moment lang dort ruhen, bevor er mich loslässt.

»Ruf mich jederzeit an, wenn du mich brauchst«, sagt Shelby und umarmt mich noch einmal.

Als sie mich loslässt, sehe ich, wie Dad ihre Hand nimmt und sie wegführt. Ich warte, bis die Eingangstür hinter ihnen ins Schloss fällt, dann verlasse ich die Küche. Ich überprüfe nicht, ob die Vordertür abgesperrt ist. Wie ich Dad kenne, hat er das beim Hinausgehen erledigt. Auf dem Weg zum Schlafzimmer schalte ich alle Lichter aus, weil Gabe sonst durchdrehen würde. Er hat sich immer über die Stromkosten aufgeregt, was ihm wahrscheinlich von Geburt an von seinen Eltern eingetrichtert worden war. Auch wenn ich abends nicht gern in ein dunkles Haus zurückkehrte, schaffte es Gabe, mich bei jedem Gespräch zu diesem Thema so sehr zum Lachen zu bringen, dass ich meine Beschwerde am Ende vergessen hatte. Zumindest bis ich zum nächsten Mal heimkam und alles finster war.

Als ich die Tür zu unserem Schlafzimmer erreiche, bleibe ich stehen und starre in den dunklen Raum. Ich schließe die Augen und zwinge meine Füße, sich vorwärts zu bewegen, ohne Erfolg. Also drehe ich mich um und gehe die Treppe hinauf ins Obergeschoss. In diesem Haus bin ich mit meinem Vater und Bruder aufgewachsen. Als Dad und Shelby ein Paar wurden, zogen wir alle nach nebenan, wo Shelby mit Hunter wohnte. Sie behielten unser altes Zuhause und vermieteten es, was über die Jahre ein schönes zusätzliches Einkommen war. Als Gabe und ich heirateten, verkauften sie es an uns.

Ich erreiche das Obergeschoss und gehe ins Bad, wo ich mich ausziehe und unter die Dusche stelle. Ich bleibe unter dem heißen Strahl stehen, bis das Wasser anfängt, kalt zu werden. Dann begebe ich mich in ein Handtuch gewickelt in mein altes Zimmer. Ich krame eine Jogginghose hervor, die ich seit Jahren nicht mehr getragen habe, sowie ein altes Sweatshirt und ein Paar dicke Socken. Sobald ich mich ins Bett gelegt habe, starre ich aus dem Fenster und liege wach da, bis ich dem Schlaf entsage.

Ich brauche frische Luft. Also gehe ich zurück nach unten und schnappe mir auf dem Weg zur Haustür eine Decke von der Couch. Sobald ich draußen bin, setze ich mich in einen der Verandastühle, lege die Füße auf das Geländer und werfe die Decke über meinen Schoß. Die Nacht ist klar und die Sterne so hell, dass man die Sternbilder auch ohne Teleskop erkennen kann. Ich bin sicher, diese Aussicht können nicht viele Menschen in ihrem Leben genießen. Ich lehne den Kopf zurück und schließe die Augen. Als ich einatme, erlaube ich der kühlen Nachtluft, gegen den Schmerz in meiner Brust anzukämpfen, bevor er mich verschlingen kann.

»Bre.«

Eine Hand über meinem wild klopfenden Herzen zucke ich in eine aufrechte Position und hebe schlagartig die Lider. Dann starre ich Denvers schemenhafte Gestalt am Fußende der Treppe an. »Du hast mich zu Tode erschreckt«, hauche ich und betrachte sein dunkles Haar und den Bart, der die untere Hälfte seines Gesichts bedeckt. Die letzten drei Tage ausgenommen, haben wir uns seit der Nacht, in der mich Gabe bat, seine Freundin zu sein, nur selten gesehen. Wenn ich ihn irgendwo erblickt hatte, hielt er sich meist von mir fern. Ich ging ihm ebenso aus dem Weg, dennoch frage ich ab und zu bei Joe nach, wie es ihm so ergeht. Sie erzählt mir nie viel, nur dass er wohlauf ist. Trotzdem bin ich immer froh, wenn ich Neuigkeiten über ihn erhalte.

»Tut mir leid. Als ich dich hier draußen entdeckt habe, wollte ich nach dir sehen.« Er kommt die Stufen zur Veranda herauf und setzt sich in den Stuhl neben meinem. »Ich würde fragen, wie es dir geht, aber ich denke, das ist unnötig.«

»Da hast du wahrscheinlich recht«, murmle ich und lege die Füße wieder auf das Geländer. »Ich ... ich habe dich gestern bei der Totenwache gesehen, heute Abend auch. Danke, dass du gekommen bist. Ich ... ich hätte ... Vielleicht hätte ich ...«

»Stopp.« Er legt seine Hand auf meine, und ich zucke zurück, als seine Berührung mich zu verbrennen scheint.

»Tut mir leid.« Ich schüttle den Kopf und komme mir wie eine Idiotin vor, weil ich so auf ihn reagiere.

»Du musst dich nicht entschuldigen.« Er lehnt sich im Stuhl zurück und legt seine in Stiefel steckenden Füße neben meinen auf das Geländer. »Warum bist du zu dieser Zeit noch draußen?«

»Ich konnte nicht schlafen.« Ich ziehe die Decke etwas enger um mich. »Warum bist du so spät noch unterwegs?«

»Es ist erst zehn. Ich war mit Mom und Dad bei deinen Eltern. Ich kam raus, um eine zu rauchen, dann sah ich dich.«

»Oh, ich dachte, es wäre schon später.« Ich schaue zu ihm hinüber. »Du rauchst?«

»Gelegentlich.« Er zuckt mit den Schultern.

»Du solltest aufhören«, sage ich und möchte hinzufügen, dass es eine tödliche Gewohnheit ist, aber ich lasse es. Was bringt einen heutzutage eigentlich nicht um? Sowohl die Luftverschmutzung, die Sonneneinstrahlung, die Chemikalien in der Nahrung und in unserem Wasser als auch ein unentdeckter Hirntumor können dich ganz plötzlich aus dem Leben reißen. Es ist ein wahres Wunder, wenn man älter als zwanzig wird.

»Das sollte ich.«

»Wie bitte?«, entgegne ich, verwirrt von seiner Aussage.

»Ich sollte mit dem Rauchen aufhören.«

»Richtig, tut mir leid.« Ich schüttle den Kopf und schaue in den Nachthimmel und die aufziehenden, dunklen Wolken.

»Wann hast du das letzte Mal geschlafen?«, fragt er sanft, und ich konzentriere mich wieder auf ihn.

»Gestern Abend.«

»Okay, lass mich das anders formulieren. Wann hast du zuletzt gut geschlafen?«

»Vor einem Monat.« Meine Kehle wird eng, und ich schließe die Augen. Ein Monat ist alles, was ich hatte. Gabes Migräneanfälle waren nichts Ungewöhnliches, die hatte er schon immer. Allerdings nie so schlimm, dass er krank wurde und das Bett nicht mehr verlassen konnte. Ihn davon zu überzeugen, ärztlichen Rat einzuholen, hat ewig gedauert, aber schließlich lenkte er ein. Dem Arzt in der Stadt gefielen Gabes Symptome nicht, also schickte er uns für ein paar Tests nach Anchorage. Dort fanden wir heraus, dass er einen Tumor hatte. Stadium vier. Die Spezialisten in Anchorage schlugen eine Chemotherapie und Bestrahlung vor, und Gabe stimmte zu. Allerdings erlebte er nicht einmal die erste Behandlung. Er war zu Besuch bei seinen Eltern, als er ein Aneurysma erlitt und daran starb.

»Ich dachte, wir hätten mehr Zeit«, flüstere ich, während mir Tränen über die Wangen laufen.

»Es tut mir leid, Bre, so verdammt leid.« Denver nimmt eine Hand in seine.

»Mir auch.« Ich entziehe mich seiner Berührung nicht. Stattdessen drehe ich meine Hand so, dass ich meine Finger mit seinen verschränken kann, und lasse mich von seiner Wärme und Stärke trösten.

»Er hat mich angerufen.«

»Was?« Ich öffne die Augen und begegne seinem Blick.

»Vor wenigen Wochen.« Er schaut weg, und mein Herz beginnt auf seltsame Weise zu schlagen.

»Was hat er gesagt?«

»Dass er sterben würde.« Ich versuche, die Hand wegzuziehen, aber er lässt sie nicht los. »Er hat mich gebeten, für dich da zu sein.« Er hält inne. »Das hätte ich sowieso getan.«

»Warum sollte er das von dir verlangen?«, flüstere ich, ohne eine Antwort zu erwarten.

»Er wusste, dass ich mich um dich sorge.«

Ich funkle ihn an. »Wir haben seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen.« Als ich mich schließlich seinem Griff entwinde, füllen seine Worte meine Gedanken aus. Warum sollte Gabe ausgerechnet Denver bitten, sich um mich zu kümmern?

»Du hast recht, das haben wir nicht, aber ich hatte meine Gründe. Ich denke, du verstehst das.«

»Tue ich das?«, entgegne ich und versuche, den aufwallenden Schmerz zu überspielen.

»Ja, das tust du«, knurrt er und hält meinen Blick fest.

»Du irrst dich. Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«

»Das ist nicht wahr, Bre. Du weißt verdammt gut, warum ich dich aus meinem Leben streichen musste.« Seine Stimme klingt schroff, dennoch höre ich den Schmerz heraus.