Menschwerden aus Passion - Matthias Marks - E-Book

Menschwerden aus Passion E-Book

Matthias Marks

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Beschreibung

Der Diskurs über Bilder, ihre Präsenz und ihre Wirkungen ist bislang weitgehend an der Praktischen Theologie vorbeigegangen. Die vorliegende Untersuchung wagt erste Schritte in dieses fremde Terrain. Sie hebt wichtige rezeptionsästhetische Fragen ans Licht, diskutiert sie im Rahmen dreier zentraler praktisch-theologischer Arbeitsfelder (Predigt, Liturgie, Seelsorge) und reflektiert sie dort, wo die Bildthematik ihren kulturellen Ausgangspunkt hat: im Resonanzraum der bildenden Kunst. Insofern kommt dieser interdisziplinären Arbeit Pionierfunktion zu. Sie beschreitet dabei einen induktiven Weg. In der Auseinandersetzung mit den Adam- und Abendmahlsbildern des Wiener Malers Rudolf Hausner wird exemplarisch rekonstruiert, wie sich die visualisierte Reflexion des Künstlers und die rezeptionsästhetische Reflexion des Betrachters über die Arbeit des Bildes gegenseitig erschließen. Zur Erhellung der religiösen Dimension und der bildtheoretischen Impulse werden Erkenntnisse aus Psychoanalyse, Pneumatologie und dem interdisziplinären Bilddiskurs einbezogen. Mit dieser detail- und kenntnisreichen Interpretation tritt der Verfasser als einer der wohl besten Kenner des Lebenswerks von Rudolf Hausner in Erscheinung.

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Der Diskurs über Bilder, ihre Präsenz und ihre Wirkungen ist bislang weitgehend an der Praktischen Theologie vorbeigegangen. Die vorliegende Untersuchung wagt erste Schritte in dieses fremde Terrain. Sie hebt wichtige rezeptionsästhetische Fragen ans Licht, diskutiert sie im Rahmen dreier zentraler praktisch-theologischer Arbeitsfelder (Predigt, Liturgie, Seelsorge) und reflektiert sie dort, wo die Bildthematik ihren kulturellen Ausgangspunkt hat: im Resonanzraum der bildenden Kunst. Insofern kommt dieser interdisziplinären Arbeit Pionierfunktion zu. Sie beschreitet dabei einen induktiven Weg. In der Auseinandersetzung mit den Adam- und Abendmahlsbildern des Wiener Malers Rudolf Hausner wird exemplarisch rekonstruiert, wie sich die visualisierte Reflexion des Künstlers und die rezeptionsästhetische Reflexion des Betrachters über die Arbeit des Bildes gegenseitig erschließen. Zur Erhellung der religiösen Dimension und der bildtheoretischen Impulse werden Erkenntnisse aus Psychoanalyse, Pneumatologie und dem interdisziplinären Bilddiskurs einbezogen. Mit dieser detail- und kenntnisreichen Interpretation tritt der Verfasser als einer der wohl besten Kenner des Lebenswerks von Rudolf Hausner in Erscheinung.

Praktische Theologie heute

Herausgegeben von Gottfried Bitter Kristian Fechtner Ottmar Fuchs Albert Gerhards Thomas Klie Helga Kohler-Spiegel

Matthias Marks

Menschwerden aus Passion

Das Religiöse in der Malerei von Rudolf Hausner (1914-1995)

Alle Rechte vorbehalten © 2013 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Reproduktionsvorlage: Matthias Marks, Hamburg Gewährung der Bildrechte: Anne Hausner, Wien Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany

ISBN 978-3-17-023011-8

E-Book-Formate

pdf:

epub:

978-3-17-027182-1

mobi:

Der Gefährtin meines Lebens

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

A Das Anliegen dieser Arbeit (Thema, Motivation, Hinführung)

1 Rudolf Hausner – Mensch und Werk

2 Das Geschehen im Zwischenraum des Kunstwerks – hermeneutische Kriterien

a) Kreation und Interpretation

b) Die Bedeutung der Psychoanalyse zum Verstehen des Hausner-Werks

c) Zum Theoriestatus der Selbstauskünfte des Malers

d) Die Sehschule des Hausner-Werks

3 Die rezeptionsästhetische Debatte in der Praktischen Theologie – eine Skizze

4 Der Auftrag des Bildes – Kriterien der Bilderauswahl, Hinweise zum Aufbau der Arbeit

B Das Religiöse in Hausners Werk (Begriffsklärung)

1 Religiosität, Religion

a) Die Mehrdeutigkeit der religiösen Ikonographie

b) Die Ambivalenz des Religiösen im Subjektwerdungsprozess

Exkurs: Religiosität, Kreativität, Rezeptivität und Psychoanalyse

c) Die Entdeckung der Liebe als sinnstiftende Kraft der Religion

2 Nähere Begriffsbestimmung im religionshermeneutischen Gespräch

a) Religion und die Erfahrung von Sinn

b) Religion und die präsentative Symbolisierung

c) Religion und der Vorgang des Sich-Verstehens

d) Religion und die Dialektik der Mitteilung der Wahrheit

C Praktische Theologie im interdisziplinären Bilddiskurs (Fragestellung)

1 Das Bild als existenzielle Grundkategorie der Praktischen Theologie

a) Das Bild als Zeichen

b) Das Bild als Medium

c) Die „Arbeit des Bildes“ als Leitmotiv der Erforschung gelebter Religion

2 Zur Begründung des Bildes in einer kulturhermeneutisch relevanten Pneumatologie

Rezeptionsästhetik I. Teil: Erwachender Geist

Was es für einen Menschen bedeutet, Person zu werden

Bild: Die Arche des Odysseus (1948-52, 1953-56)

1 Die Entdeckung des Schöpferischen

2 Das Ereignis der Triangulierung

3 Der Bezug zum Mythos

4 Die Gewissheit des neuen Bundes

Rezeptionsästhetik II. Teil: Leidenschaftlicher Geist

A Wodurch ein Mensch lebendig wird

Bild: Adam nach dem Sündenfall (1956)

1 Vom Spiel zur Kreativität

2 Auf Beziehung hin angelegt

3 Der Neubeginn nach dem Fall

Zusammenfassung A:

B Wie sich im Menschen die Seele trennt

Bild: Adam selbst (1960)

1 Das Rätsel der Frau

2 Die Überwindung der ablehnenden Mutter-Imago

3 Die bleibende Sehnsucht nach der ausreichend guten Mutter

Zusammenfassung B:

C Wodurch im Menschen der Geist erwacht

Bild: Labyrinth (1963)

1 Die Geschichte von Herr und Knecht

2 Die Wiederkehr der verdrängten Vater-Imago

3 Das ambivalente Bauwerk des kirchlichen Christentums

Zusammenfassung C:

D Wie der Geist selbst als Person erscheint

Bild: Roter Narrenhut (1963)

1 Der Seher in der Tragödie

2 Der Geist der Liebe und der Wahrheit

a) Das Überwindende im Animakonflikt

b) Das Überwindende im Autoritätskonflikt

3 Ikone, Imago und das geheime Band im Zwischenraum des Kunstwerks

Zusammenfassung D:

E Was den Menschen zur Wahrheit befreit

Bild: Adam und seine Richter (1965)

1 Die Macht der alten Schuld

2 Die Kreuzidentifizierung als Ergebnis der Triangulierung

3 Die Aufhebung der Schuld im ‚Kunstkammerregal’

Das Vierphasenmodell der Kreativität:

a) Die träumerische Annäherungsphase oder: Im Vor-Raum der Unschuld

b) Die paranoid-schizoide Anfangsphase oder: Im Raum der kindlichen Schuld

c) Die manisch-ozeanische Zwischenphase oder: Im Raum der erwachsenen Schuld

d) Die depressive Endphase oder: Im Raum der vergebenen Schuld

Zusammenfassung E:

Rezeptionsästhetik III. Teil: Liebender Geist

Bild: Hommage à Leonardo (1977-81)

Bild: Adam, der ungeliebte Sohn II (1986-90)

Worin ein Mensch neu zu leben beginnt

1 Das Wunder von Mailand

2 Das Ringen um Annahme des Unannehmbaren

3 Der Bezug zum Ursprung des kirchlichen Sakraments

4 Die Gemeinschaft des neuen Lebens

Zusammenfassung III. Teil

Fazit

A Rezeptionsästhetisches Fazit

B Bildhermeneutisches Fazit

Zwischenbemerkung: iconic turn und sola scriptura

Konsequenzen

Rudolf Hausners Malerei und ihre Bedeutung für eine bildoffene Praktische Theologie

A Das Beziehungsgeschehen in der Verkündigung Impulse für die Homiletik

B Das weibliche Element des Sakraments Impulse für die Liturgik

1 Das Abendmahl als Vergewisserung des religiösen Subjekts

2 Die Taufe als Geburt des religiösen Subjekts

C Im Bilderreich der Seele Impulse für die Poimenik

1 Zur Überwindung der ‚Doppelwirklichkeit’ in der theologischen Begründung der Seelsorge

2 Spurensuche zwischen Triangulierung und Trinität

Anhang

Erträge – Zusammenfassende Thesen

Literatur zu Leben und Werk Rudolf Hausners

Weitere in der Arbeit verwendete Literatur

Porträt- und Dokumentarfilme

Gesamtverzeichnis der Gemälde (1935-1995)

Biografische Zeittafel

Abbildungsverzeichnis

Vorwort

Die vorliegende, zum Druck leicht überarbeitete Untersuchung wurde im Wintersemester 2012 von der Theologischen Fakultät der Universität Rostock als Dissertation im Fach Praktische Theologie angenommen (Erstgutachten: Professor Dr. Thomas Klie, Zweitgutachten: Professor Dr. Philipp Stoellger).

Viele Menschen haben das Entstehen dieser Arbeit begleitet. Angefangen mit Professor Wulf-Volker Lindner (Hamburg), der Ende der 1990er Jahre im Rahmen seiner Pastoralpsychologischen Sozietät das Interesse für Rudolf Hausners Malerei in mir weckte und das Dissertationsprojekt anregte. Vor allem den empirischen Mittelteil, die Arbeit an den Bildern, hat er über einen langen Zeitraum betreut. Das meiste, das ich ihm verdanke, liegt zwischen den Zeilen. Doch die Untersuchung wäre nicht möglich gewesen ohne die Hilfe von Anne Hausner (Wien), der Witwe des Malers. Sie eröffnete mir den Zugang zum Archiv, zu bisher unveröffentlichten Dokumenten, zum Atelier und Lebensort des Malers in Mödling (Hinterbrühl bei Wien). Ihr danke ich für die stete Gastfreundschaft, für die zahlreichen Gespräche und die Gewährung der Abdruckrechte der Hausner-Bilder. Ein außerordentlicher Glücksfall für die Arbeit war die Begegnung mit Professor Dr. Thomas Klie (Rostock). Durch seine freundliche Aufnahme und engagierte Betreuung des Projekts konnte sich diese Qualifikationsarbeit entwickeln. Ihm gilt mein besonderer Dank. Mit eingeflossen sind auch zahlreiche Impulse von Professor Dr. Philipp Stoellger (Rostock), die mir im Rahmen der Tagungen des Instituts für Bildwissenschaft entgegenkamen, sowie weiterführende Anstöße aus den Begegnungen mit Professor Dr. Bernd Ahrbeck (Berlin) und Professorin Dr. Anne Steinmeier (Halle-Wittenberg). Auch Ihnen sei herzlich gedankt.

Nicht selbstverständlich ist es, dass aus einem Manuskript ein Buch wird, vor allem, wenn solche Bilder darin enthalten sind. Mein Dank gilt daher auch Herrn Florian Specker vom Kohlhammer-Verlag, dem HerausgeberInnenkreis für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe Praktische Theologie heute sowie der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Freundin Irene Loose (Celle) für die Unterstützungen bei den Druckkosten.

Die Geschichte Gottes und des Menschen offen zu legen, kann nicht abstrakt, sondern nur praktisch und lebensnah, beispielhaft und diskret geschehen. Das Werk des Malers Rudolf Hausner ist mir in diesem Sinne zu einem wichtigen Begleiter geworden. Das Buch erscheint auch als Zeichen des Gedenkens zu seinem 100. Geburtstag (4. Dezember 2014). Gewachsen ist die Arbeit im Vertrauen auf Gottes Gegenwärtigkeit, durch die Geduld und Freundlichkeiten derer, die zur Seite standen und stehen, allen voran der Gefährtin meines Lebens. Ihr – meiner Ehefrau Gunhild Marks – ist diese Schrift gewidmet.

Hamburg, im Juli 2012

Matthias Marks

Editorischer Hinweis:

Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Abbildungen im Text nur mit Bildtitel und Werknummer versehen. Diese bezieht sich auf die von Rudolf Hausner autorisierte chronologische Listung seiner Werke, die im Anhang dieser Arbeit (Gesamtverzeichnis der Gemälde, 1935-1995) aufgenommen wurde. Die ausführliche Kennzeichnung der Bilder ist dort zu finden.

Einleitung

Malen ist ein Auftrag.

Malen ist der Eintritt in einen Orden.

Malen heißt sozusagen, den eigenen Vorteil

hintenansetzen.

Das Bild allein ist der Auftrag.

Rudolf Hausner1

A Das Anliegen dieser Arbeit

Thema, Motivation, Hinführung

Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis langjähriger Studien über das Werk des Wiener Malers Rudolf Hausner (1914-1995). Sie hat das Ziel, die Betrachtungen des Religiösen in diesem Werk für die Forschungen in Praktischer Theologie und ihren benachbarten Geisteswissenschaften, für die Religionspsychologie und insbesondere den modernen interdisziplinären Bilddiskurs fruchtbar werden zu lassen.

Der Beitrag besteht in der hermeneutischen Reflexion empirisch gewonnener Einsichten in das dynamisch Wirksame dieses Kunstwerks. Die Bilder von Rudolf Hausner laden in besonderer Weise zur persönlichen Auseinandersetzung mit ihnen ein. Sie geben dem Betrachter die seltene Gelegenheit, am Beispiel eines Kunstwerks den lebenslangen und lebensnotwendigen Auseinandersetzungsprozess mit Abhängigkeiten auf dem Weg zur Freiheit und die damit verbundene Schuldproblematik im Leben eines Menschen zu verstehen. Durch die eigentümliche, künstlerisch-hermeneutische Optik des Malers erhält der Betrachter die Möglichkeit, an diesem spannenden Prozess selbst teilzuhaben. Damit antwortet das Werk zugleich auf die alte und heute wieder aktuelle Frage: „Was ist ein Bild?“2

In der Reflexion der Entdeckungen und Erfahrungen mit Rudolf Hausners Bilderwelt bewegt sich die vorliegende Arbeit im Kontext einer Praktischen Theologie, die nach der Wiederentdeckung der lebensgeschichtlichen Verwurzelung der Religion den Prozess von Subjektwerdung ins Blickfeld rückt. Ziel ist es, den Prozess der Wirklichkeit Gottes in der menschlichen Lebenswirklichkeit so aufzuzeigen, dass sich daraus Bausteine für eine kulturhermeneutisch verfasste Pneumatologie ergeben. Damit wird die Arbeit zugleich den aktuellen interdisziplinären Wissenschaftsdiskurs über die Bedeutung des Bildes als Schauplatz entstehenden Sinns weiterführen.

Die Einleitung gliedert sich in drei Kapitel (A-C).

In Kapitel A wird das Anliegen dieser Arbeit erläutert: (1) Um die Malerei von Rudolf Hausner zu verstehen, können Mensch und Werk nicht voneinander getrennt besprochen werden. Das gilt sowohl für die Beziehung zwischen Künstler und Kunstwerk als auch für die zwischen Künstler, Kunstwerk und Betrachter. (2) Die daraus resultierende werk-, künstler- und rezeptionsorientierte Interpretation gestaltet sich nach vier grundlegenden Kriterien (a-d), die im Einzelnen zu erläutern sind. (3) Auf empirische Weise werden hier über Hausners Bilderwelt die Möglichkeiten von Rezeptionsästhetik ausgelotet und reflektiert, die in der Praktischen Theologie zum Teil theoretisch schon benannt, aber trotz der Paradigmenwechsel von der Kommunikationswissenschaft über die Rezeptionsästhetik zur Bildwissenschaft praktisch bisher kaum eingelöst worden sind. Zwar kann das Potential auch hier nicht völlig ausgeschöpft werden. Aber es sollen Türen aufgestoßen werden, die bisher verschlossen waren. (4) Sodann gilt es, die Auswahl der gemalten Hausner-Bilder, die für die vorliegende Interpretation maßgeblich sind, zu begründen und nähere Hinweise zum Aufbau der Arbeit zu geben.

In Kapitel B der Einleitung geht es darum, das Verstehen des Religiösen, wie es durch die Auseinandersetzung mit Hausners Werk induktiv gewonnen wird, auf einen anschlussfähigen Begriff zu bringen. Diese Begriffsbestimmung an den Anfang zu setzen, ist eine methodische Entscheidung, die die Lesbarkeit dieser Arbeit erleichtern soll. Sachlich steht zu Beginn dieser Untersuchung nicht fest, was das Religiöse im vorliegenden Zusammenhang ist oder sein könnte. Mitnichten wird ein bestimmtes Religionsverständnis von außen an das Hausner-Werk herangetragen. (1) Ziel ist es vielmehr zu zeigen, wie sich das Religiöse hier im Ereignis der Interpretation über die Adam-Bilder erschließt und verstehen lässt. Es erscheint mehrschichtig. Neben Motiven, Gegenständen und Zitaten, in denen religiöse Ikonographie offen gemalt, vom Betrachter auf den ersten Blick abzulesen ist, wird außerdem eine verborgen liegende Dimension des Religiösen erkennbar, die sich nur rezeptionsästhetisch erschließt, indem man versucht, die ‚Sprache’ dieser Malerei – so weit das möglich ist – als Ganze zu verstehen. Die Wertigkeiten und Bedeutungsebenen gilt es zu unterscheiden, um die Ambivalenz des Religiösen im Subjektwerdungsprozess und den Grund der sinnstiftenden Kraft der Religion sehen zu lernen. (2) Sodann wird im Gespräch mit modernen religionshermeneutischen Entwürfen die Anschlussfähigkeit des hier entwickelten Religionsverstehens an den wissenschaftlichen Diskurs dokumentiert.

In Kapitel C der Einleitung soll schließlich der Problemhorizont abgesteckt und die Fragestellung konkretisiert werden, auf die der vorliegende Beitrag antwortet. (1) In einer Skizze werden Gründe für die bisherige Zurückhaltung der Praktischen Theologie als wissenschaftlicher Gesprächspartnerin im interdisziplinären Bilddiskurs dargestellt, um (2) als Antwort auf die Fragen und Probleme Möglichkeiten einer kulturhermeneutisch verfassten Pneumatologie, wie sie mit dem Hausner-Werk zu gewinnen ist, vorzustellen.

1 Rudolf Hausner – Mensch und Werk

Am Ende seines Lebens fasst Rudolf Hausner das künstlerisch-hermeneutische Anliegen seiner Malerei in den Worten zusammen: „Das Bild allein ist derAuftrag.“3 Gemeint ist der „innere Auftrag“4, der dem Selbstverständnis des professionellen Malers entspricht. Um zu sehen, auf welche Weise Rudolf Hausner diesen Auftrag in seinen Bildern erfüllt, braucht der Betrachter zunächst keine besondere fachliche Qualifikation. Das einzige Thema, das Hausner ihm vorlegt, ist „Adam“. Diese Figur, dessen Blick den Betrachter aus den allermeisten Bildern heraus trifft, hat den Wiener Maler international bekannt gemacht und ihm Preise, Ehrungen und wissenschaftliche Verdienstzeichen eingebracht. Weitere Bildfiguren, die bei Hausner begegnen, werden nur aus der Beziehung zu dieser Zentralfigur heraus verständlich. Darüber sind sich alle Hausner-Interpreten gemeinsam mit dem Maler einig: Adam spielt in dieser Malerei die Hauptrolle. Wer ist Adam?

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