Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Ralf NestmeyerOrientiert in LondonStadt und StadtviertelSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenAusgehenShoppingUnterwegs in LondonTour 1: City of LondonTour 2: Strand, Fleet Street und HolbornTour 3: ClerkenwellTour 4: BloomsburyTour 5: Camden Town und Primrose HillTour 6: HampsteadTour 7: MaryleboneTour 8: Soho und Covent GardenTour 9: Mayfair und St James'sTour 10: WestminsterTour 11: ChelseaTour 12: KensingtonTour 13: Notting HillTour 14: SouthwarkTour 15: Lambeth und South BankTour 16: East EndTour 17: DocklandsTour 18: GreenwichAusflüge in die UmgebungWindsor und Windsor CastleKew GardensHampton Court PalaceRichmondNachlesen & NachschlagenStadtgeschichteWirtschaft und PolitikModern British – die neue englische KücheKultur- und NachtlebenVeranstaltungskalenderLiteraturtippsLondon mit KindernLondon (fast) umsonstAnreiseMobil in LondonÜbernachtenLondon von A bis ZLondon kompaktAlle MuseenAlle RestaurantsAlle Shopping-AdressenKleines SpeiselexikonÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Raben gut, alles gutDie „Bewohner“ des TowersOliver Twist auf dem Smithfield MarketIntellektuelles BloomsburyHarry-Potter-Filmkulissen: Platform 9 ¾ und Co.Raub oder Kauf?Camden MarketMister GoldfingerIm Reich des Todes: Highgate CemeteryLittle VeniceWachsfigurenpropagandaChinatownBlackballingKing’s Road – Laufsteg modischer ProvokationenThe Iron DukeHarrods: eine Londoner InstitutionNotting Hill CarnivalWenn der Doktor mit der Säge kommtEin Mann namens Jack the RipperGraffiti und Street ArtAuf der Suche nach dem LängengradSechs Frauen und ein MannDer Große BrandDie Weltausstellung von 1851The Blitz und Baedeker RaidsMultikulturelles London„Last orders, please!“ – Londoner PubkulturSwinging London, Punk und New WaveSchaltpläne für den UntergrundÜber den Dächern von LondonBrexit – ein Drama ohne Ende?Klimadaten von London
Kartenverzeichnis
Tour 1: City of LondonTour 2: Strand, Fleet Street und HolbornTour 3: ClerkenwellTour 4: BloomsburyTour 5: Camden Town und Primrose HillTour 6: HampsteadTour 7: MaryleboneTour 8: Soho und Covent GardenTour 9: Mayfair und St James’sTour 10: WestminsterTour 11: ChelseaTour 12: KensingtonTour 13: Notting HillTour 14: SouthwarkTour 15: Lambeth und South BankTour 16: East EndTour 18: GreenwichÜbernachtenZeichenerklärungÜbersicht LondonU-Bahn
Tourenverzeichnis
Tour 1: City of LondonIm glas-, stahl- und betonlastigen Finanzzentrum stehen mit der Tower Bridge und der St Paul’s Cathedral auch geschichtsträchtige Wahrzeichen der Stadt; an ein tragisches Ereignis der Stadtgeschichte erinnert The Monument.Tour 2: Strand, Fleet Street und HolbornAn der Nahtstelle zwischen City und Westminster trifft man auf prächtige Stadtpaläste sowie eine altehrwürdige Juristenschule, die Inns of Court, und kann in der Courtauld Gallery im Sommerset House eine sehenswerte Gemäldesammlung bewundern.Tour 3: ClerkenwellVom monumentalen Smithfield Market schlendert man durch ein mittlerweile zum trendigen Bürostandort avanciertes Viertel, in dem leer stehende Fabrikgebäude zu schicken Lofts umgebaut wurden. Zuletzt eröffnete dort auch das Museum of London.Tour 4: BloomsburyHier ballen sich – auch ohne Campus – Gebäude der London University samt dazugehöriger Klientel, und mittendrin steht mit dem British Museum einer der größten Londoner Publikumsmagnete.Tour 5: Camden Town und Primrose HillAm besten schlendert man samstags oder sonntags durch das bunte Camden und besucht den berühmten Stadtteilmarkt. Wem das zu trubelig ist, weicht ins benachbarte Primrose Hill aus, wo es erstaunlich idyllisch zugeht.Tour 6: HampsteadNeben geruhsamem Shoppen in der Hampstead High Street ist ein Besuch des Freud-Museums oder von Kenwood House mit seinen Gemälden und dem hübschen Gartencafé zu empfehlen. Ein Abstecher zum Naherholungsgebiet Hampstead Heath ist Pflicht.Tour 7: MaryleboneDas Wachsfigurenmuseum Madame Tussauds ist die Hauptattraktion des ansonsten beschaulichen Viertels, sehenswerter ist jedoch die hochkarätig bestückte Wallace Collection, das Highlight ist und bleibt der herrliche Regent’s Park.Tour 8: Soho und Covent GardenTagsüber shoppen in der traditionsreichen Einkaufspassage Covent Garden, abends ins pulsierende Nachtleben von Soho eintauchen – und dazwischen passt vielleicht noch ein Besuch des sehr gut gemachten London Transport Museum.Tour 9: Mayfair und St James'sEdle Einkaufsparadiese und distinguierte Herrenclubs zieren die teuerste Ecke der Stadt. Ganz umsonst ist dafür der Besuch der National Gallery am Trafalgar Square, immerhin eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen der Welt.Tour 10: WestminsterHier wird Politik gemacht: Downing Street No 10, Buckingham Palace, Houses of Parliament samt Big Ben. Wer sich eher für Kunst interessiert, ist in der Tate Gallery of British Art gut aufgehoben.Tour 11: ChelseaZahlreiche Plaketten erinnern hier an berühmte Bewohner wie Percy Bysshe Shelley, Oscar Wilde und Co. Zeitgenössische Kunst bietet die Saatchi Gallery, ausspannen lässt es sich im hübschen kleinen Chelsea Physic Garden oder dem nahen Battersea Park.Tour 12: KensingtonBei schönem Wetter locken der Hyde Park und die angrenzenden Kensington Gardens, bei Schlechtwetter weicht man in eines der vielen Museen aus – darunter Victoria and Albert, National History und Science Museum.Tour 13: Notting HillDer Spaziergang durchs Viertel der Reichen und Schönen sollte an einem Samstag stattfinden: Der Markt auf der Portobello Road gilt als der schönste der Stadt. Ebenfalls für Normalsterbliche lohnend ist das kleine Museum of Brands.Tour 14: SouthwarkDer Spaziergang am Südufer der Themse streift zwei Museumsschiffe, den Nachbau des legendären Globe-Theaters und nicht zuletzt die Tate Gallery of Modern Art – ein absolutes Muss für Freunde moderner Kunst.Tour 15: Lambeth und South BankNoch ein Spaziergang am Südufer, noch mehr Kultur: zahlreiche Museen, Theater, Kinos und andere Attraktionen, darunter das Riesenrad London Eye, das Aquarium, der Dungeon und das sehenswerte Imperial War Museum.Tour 16: East EndMultikulti ist hip, die Gentrifizierung in vollem Gang – deshalb sonntags noch schnell den Brick Lane Market besuchen, solange er noch authentisch ist; sehenswert sind außerdem die Whitechapel Art Gallery und das Geffrye Museum für Wohnkultur.Tour 17: DocklandsFrüher der größte Dockhafenkomplex der Welt, heute ein Showroom für moderne Architektur. Besonders augenfällig der Millennium Dome, sehr interessant das Museum of London Docklands.Tour 18: GreenwichDass man das National Maritime Museum der ehemals größten Seefahrernation besuchen sollte, versteht sich von selbst. Auch das Royal Observatory widmet sich hauptsächlich der Seefahrt, und die Cutty Sark ist der wohl schönste Teeklipper des 19. Jahrhunderts.
Unterwegs mit
Ralf Nestmeyer
Ralf Nestmeyer ist Historiker und Schriftsteller. Er hat nicht nur zahlreiche Reiseführer für den Michael Müller Verlag (»Südengland«, »Cornwall & Devon« etc.) geschrieben, sondern auch Kriminalromane (»Roter Lavendel«, »Die Toten vom Mont Ventoux«, »Späte Rache im Luberon«, »Glutroter Luberon«) sowie mehrere Sachbücher, so beispielsweise »Hotelwelten« (Reclam Verlag).
Nähere Infos unter nestmeyer.de
Schlechte Schulnoten können durchaus das weitere Leben beeinflussen - dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Denn ich gehörte zu jenen Jugendlichen, die von ihren Eltern wegen mangelnder Englischkenntnisse zu einer Sprachreise „verpflichtet wurden“. Vier Wochen Südengland waren der Lohn dafür, dass mir nicht nur die erfüllbaren und nicht erfüllbaren Bedingungen von If-Sätzen ein Mysterium geblieben waren. Auch wenn ich rückblickend befürchte, dass sich mir die Feinheiten der englischen Grammatik in jenem August 1978 noch immer nicht erschlossen hatten, so hat diese Englandreise, zu der auch ein dreitägiger London-Aufenthalt gehörte, meine Begeisterung für die englische Lebensart geweckt. Eine Leidenschaft, die ihren Niederschlag nicht nur in zahlreichen Reisen nach England fand, sondern die schließlich auch in einen London-Reiseführer mündete. Seither habe ich das Vergnügen, auf der Suche nach neuen Trends sowie hippen Restaurants und Shops regelmäßig durch London zu streifen. Und jedes Mal bin ich überrascht, in welch kurzer Zeit sich die Themsemetropole neu erfindet, ohne dabei aber ihre ehrwürdigen Traditionen zu verleugnen. Als ich zuletzt vom Primrose Hill fasziniert auf die Londoner Skyline blickte, habe ich mich gefragt, was wohl aus mir geworden wäre, wenn ich im Englischunterricht besser aufgepasst hätte ...
Viel Spaß an der Themse!
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!Schreiben Sie an: Ralf Nestmeyer, Stichwort „London“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
[email protected]Orientiert in London
Stadt und Stadtviertel
London ist die größte Stadt Europas. Was aber nicht bedeutet, dass die Orientierung vor Ort schwerfallen muss. Die touristischen Highlights konzentrieren sich auf die Innenstadt und sind mit der Tube schnell und unkompliziert zu erreichen. Vom Tower im Osten zur Westminster Abbey im Westen ist man weniger als eine halbe Stunde unterwegs.
Mit der Tube, der Londoner U-Bahn, lässt sich so ziemlich jede Ecke der Stadt in relativ kurzer Zeit erreichen. Einen Linienplan finden Sie hier.
Great, Greater, London ...
Londons Ausmaße sind gigantisch. Greater London mit seinen über 8 Millionen Einwohnern weist einen Durchmesser von rund 50 km auf und erstreckt sich vom Bezirk Enfield im Norden bis nach Croydon im Süden, in westöstlicher Richtung vom Flughafen Heathrow bis zum Vorort Upminster. Ringförmig umschlossen wird der Großraum London von der stauträchtigen 188 km langen Autobahn M25 (London Orbital). Es gibt Londoner, die sich rühmen, diesen magischen Zirkel nie verlassen zu haben.
Jede Ecke Londons hat ihren eigenen Charakter - gerade das macht den unverwechselbaren Reiz der englischen Metropole aus. Besucher sollten sich vielleicht vom Londoner Autor Hanif Kureishi inspirieren lassen: „London kam mir vor wie ein Haus mit fünftausend verschiedenen Zimmern; der ganze Reiz lag darin, zu entdecken, wie die Zimmer untereinander verbunden waren, und sie allmählich alle zu durchlaufen.“
Ein Fluss, zwei Welten?
Wie ein breites Band schlängelt sich die Themse durch London und teilt die Stadt in zwei Hälften, in Nordufer (North Bank) und Südufer (South Bank). Bereits die Römer ließen sich am Nordufer der Themse nieder und gründeten Londinium. Auch den Normannen und allen englischen Königen diente das nördliche Ufer als Machtzentrum, hier findet man Tower, Westminster Abbey und Saint Paul’s Cathedral. Und das Herz der Londoner Finanzwelt schlägt hier ebenfalls seit Jahrhunderten.
Das Südufer der Themse hatte lange Zeit einen eher schlechten Ruf. Hier standen die zur Zeit des Puritanismus als lasterhaft geltenden Theater, an die heute noch der Nachbau des Globe-Theaters erinnert. Städtebaulich lange vernachlässigt, erfuhr das Südufer durch die Eröffnung der Tate Gallery of Modern Art oder den Bau des Shard-Wolkenkratzers zu Beginn des 21. Jh. eine Aufwertung. Auch das London-Eye-Riesenrad mit seinem eindrucksvollen Ausblick auf die Themse ist hier zu finden.
Bis ins Industriezeitalter führte mit der London Bridge nur eine einzige Brücke über den Fluss, erst danach kamen weitere wie etwa Waterloo Bridge oder Tower Bridge und zuletzt die filigrane Millennium Bridge hinzu. Und im Osten der Docklands führt seit 2012 mit der Emirates Air Line sogar eine Seilbahn über den Fluss. Die vielen Brücken und andere am Wasser gelegene Wahrzeichen der Stadt betrachtet man am besten während einer Bootstour, beispielsweise von Westminster bis hinunter nach Greenwich.
City, Boroughs und Stadtteile
Das historische, wirtschaftliche und geografische Zentrum der Stadt ist der Bezirk City of London. Er besitzt aus historischen Gründen noch heute einen politischen und verwaltungstechnischen Sonderstatus. Um ihn herum gruppieren sich die übrigen 32 Stadtbezirke, die sogenannten Boroughs, die man in Inner und Outer London unterteilt. Sie setzen sich jeweils aus mehreren Stadtteilen zusammen. Touristisch relevant sind lediglich einige Stadtteile aus den Inner London Boroughs.
Wer noch nie da war, für den sind die City und der Bezirk Westminster mit Stadtteilen wie Soho und Covent Garden natürlich Pflicht. Aber auch das ehedem berüchtigte East End wird immer attraktiver, und das verhältnismäßig unbekannte Viertel Primrose Hill lohnt ebenfalls einen Besuch. In der City of London sind die St Paul’s Cathedral und der Tower die touristischen Highlights, Kensington lockt mit dem Hyde Park und seiner Museumsvielfalt, und im alternativ-bunten Stadtteil Camden Town muss man sich einmal durch den Camden Market treiben lassen.
Natur pur
Aufgrund von rund 1700 Parks im Großraum London herrscht kein Mangel an Natur in der Hauptstadt. Mehr als 80 km2 von Greater London sind als Grünflächen ausgewiesen. Die beeindruckende Ausdehnung mancher Parks wie etwa Hyde Park oder Richmond Park rührt daher, dass sie aus königlichen Jagdgründen hervorgingen. Es finden sich aber auch zahlreiche kleinere lauschige Plätze wie der Berkeley Square oder der Chelsea Physic Garden mit seinen Heilpflanzen. Auch die gestalterische Vielfalt ist verblüffend: Unweit der akkurat gestutzten Mustergültigkeit des Regent’s Park kann man sich in der nordumbrischen Wildnis von Hampstead Heath vergnügen.
Sightseeing-Klassiker
Tower, Tate und Madame Tussauds - das sind die Klassiker an der Themse. Je nach persönlichen Vorlieben kann man London von Highlight zu Highlight erkunden. Selbstverständlich gilt: Man muss sich nicht für jeden touristischen Hotspot interessieren.
UNESCO-Welterbe
Mit dem Tower of London, mit Westminster Abbey und Westminster Palace, dem maritimen Greenwich sowie den botanischen Gärten Kew Gardens besitzt London vier Kulturdenkmäler, die von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurden.
Im Museumsrausch
♦ British Museum: Das kulturhistorisch bedeutendste Museum Großbritanniens lockt mit seiner geradezu unüberschaubaren Vielfalt an archäologischen und ethnografischen Schätzen, allen voran den Elgin Marbles und dem Rosetta Stone, mit dessen Hilfe es gelang, die Hieroglyphen zu entziffern. Wer will, kann hier ganze Tage verbringen. → Tour 4
♦ Tate Gallery of Modern Art: ein Muss für alle Freunde moderner Kunst! Die in einem ehemaligen Kraftwerk untergebrachte Tate Modern gilt als „Kathedrale der modernen Kunst“.→ Tour 14
♦ National Gallery: eines der meistbesuchten Museen der Welt! Zum Fundus der National Gallery gehören mehr als 2000 Gemälde aus der Zeit vom Spätmittelalter bis 1900. Egal ob Dürer, Breughel, Renoir oder Picasso - alle sind hier vertreten. → Tour 9
♦ Museum of London: Das größte stadtgeschichtliche Museum der Welt ermuntert zu einem so kurzweiligen wie gelehrsamen Spaziergang durch die Historie Londons, zudem gibt es immer wieder interessante Sonderausstellungen. → Tour 3
Flanieren und Amüsieren
♦ Soho und Chinatown: Soho ist ein ungebrochen beliebter Treffpunkt im Londoner Nachtleben. Doch aufgrund seiner hippen Geschäfte und stylischen Restaurants ist der Stadtteil zu allen Tageszeiten viel besucht. Im Süden Sohos öffnet sich Londons Chinatown mit ihren Restaurants als eine eigene Welt, die man durch drei mit viel Gold und Rot dekorierte Torbögen betritt. Am westlichen Rand von Soho lockt mit der Regent Street eine der prunkvollsten Einkaufsstraßen Londons, in der die großen Ketten alles feilbieten, was das Herz begehrt. → Tour 8
♦ City of London: Bekannt als europäisches Finanzzentrum wird die Londoner City von Wolkenkratzern dominiert, aber auch der Tower und St Paul’s Cathedral sind hier zu entdecken - am Wochenende ruhen Börse & Co., und dann herrscht fast Friedhofsruhe. → Tour 1
Für Royalisten und Schlossliebhaber
♦ Tower of London: Der Tower ist nicht nur die am besten erhaltene mittelalterliche Festung Großbritanniens, sondern bis heute ein mystischer Ort - Kronjuwelen inklusive. → Tour 1
♦ Buckingham Palace: Wenn die königliche Standarte weht, dann ist der König zu Hause. Der königliche Palast mit seinen 600 Räumen ist allerdings nur zwei Monate im Jahr für das Publikum geöffnet. → Tour 10
♦ Windsor Castle: Ein Ausflug nach Windsor gehört zum Pflichtprogramm aller Royalisten. Der Round Tower, die State Apartments und die St George’s Chapel besitzen viel historisches Flair.
Grünes London
♦ Hyde Park: Was wäre London ohne seinen Hyde Park? Die grüne Lunge im Herzen der Themsemetropole eignet sich zum Joggen, Spazierengehen oder Picknicken. → Tour 12
♦ Regent’s Park: Die größte und schönste Londoner Gartenanlage wird von prächtigen Wohnpalästen eingerahmt. Im nordöstlichen Teil findet sich der Londoner Zoo.→ Tour 7
♦ Kew Gardens: Mit ihren riesigen viktorianischen Gewächshäusern und der weltweit größten Orchideensammlung sind die königlichen Gärten zu jeder Jahreszeit ein reizvolles Ziel für Gartenliebhaber.
Kirche und Kommerz
♦ Westminster Abbey: Wie kein anderes Bauwerk erinnert das altehrwürdige Gotteshaus an die Königshäuser und den Glanz der englischen Nation. Bis auf wenige Ausnahmen wurden hier alle englischen Könige und Königinnen gekrönt. Mehr als hundert Mitglieder des englischen Königshauses liegen zudem in der Abbey begraben. → Tour 10
♦ St Paul’s Cathedral: Viele Jahrhunderte dominierte die Kuppel der Kathedrale die Londoner Stadtsilhouette, doch inzwischen wird sie von den gläsernen Bürotürmen mehr und mehr eingezwängt. → Tour 1
♦ London Eye: 30 Minuten dauert die Reise mit dem 135 m hohen Riesenrad, wobei sich immer wieder herrliche Panoramablicke über die Themsemetropole bieten. → Tour 15
♦ Madame Tussauds: Die Marketingmaschine läuft, und so zieht das berühmteste Wachsfigurenkabinett der Welt mit seinen Nachbildungen berühmter Persönlichkeiten die Massen weiter in Scharen an. → Tour 7
Sightseeing-Alternativen
Glücklicherweise besitzt London mehr Sights als die üblichen Verdächtigen Tower, Tate oder Madame Tussauds. Die Themsemetropole hat abseits der Haupttouristenpfade viele unbekanntere Ecken und Sehenswürdigkeiten zu bieten, etwa den Highgate Cemetery oder das Museum of London Docklands.
Eintritt frei!
Der Besuch des Museum of London Docklands sowie der des National Maritime Museum in Greenwich ist kostenlos.
Versteckte Museen
♦ Dickens House: In Charles Dickens’ ehemaligem Wohnhaus erinnern neben einer umfangreichen Bibliothek Porträts, Fotos, Manuskripte, Briefe sowie weitere Gegenstände aus seinem persönlichen Besitz an Englands Lieblingsschriftsteller und beschwören die Atmosphäre des viktorianischen Zeitalters herauf. → Tour 4
♦ Museum of London Docklands: Das Museum erinnert eindrucksvoll daran, dass die Themse jahrtausendelang die wichtigste Verkehrs- und Lebensader der Stadt war. Vom Alltag der Dockarbeiter bis zur Sklaverei spannt sich der Bogen der faszinierenden Dauerausstellung. → Tour 17
♦ Cabinet War Rooms: In diesen im Originalzustand erhaltenen Bunkerräumen koordinierte Churchill im Zweiten Weltkrieg den Kampf gegen Hitler. Eine Audioguide-Tour führt durch die ehemaligen „Kabinettsräume“, den berühmten Kartenraum und Churchills Schlafzimmer. → Tour 10
Quirlige Märkte
♦ Camden Market: Der Camden Market ist Londons buntester Straßenmarkt. Am Wochenende stöbern fast eine halbe Million Menschen nach den neuesten Modetrends, und der gesamte Stadtteil vibriert. → Tour 5
♦ Portobello Market: Die Marktstände auf der Portobello Road in Notting Hill locken vor allem freitags und samstags massenhaft Besucher an, wenn der Schwerpunkt auf Antiquitäten liegt: viel Ramsch, aber auch das eine oder andere Schnäppchen. → Tour 13
Out and about
♦ Greenwich: Durch seine Königliche Sternwarte und den Nullmeridian ist Greenwich gewissermaßen zum Nabel der Welt geworden. Besonders lohnend ist eine Bootsfahrt auf der Themse nach Greenwich. Dort spaziert man dann durch den Greenwich Park zum Observatorium hinauf. Das Old Royal Naval College und das National Maritime Museum erinnern an die glorreichen Zeiten der englischen Seefahrt, zudem liegt mit der „Cutty Sark“ der wohl schönste Teeklipper des 19. Jh. auf einem Trockendock. → Tour 18
♦ Thames Path: Ein Spaziergang am Südufer der Themse ist eine der schönsten Möglichkeiten, die Stadt zu erkunden. Ungestört vom Autoverkehr, bietet der Weg tolle Blicke auf den Fluss und die Londoner Skyline, zudem kommt man direkt an der Tate Modern vorbei, sodass man ein wenig Kunstluft schnuppern kann. → Touren 14/15
♦ Hampstead Heath: Nur ein paar Tube-Stationen vom Zentrum entfernt findet man in Hampstead eine riesige Grünanlage mit Weihern, Grashügeln und kleinem Wald, selbst drei Badeseen gibt es. Man will gar nicht glauben, wie ländlich London sein kann. Schon John Constable hat hier seine Staffelei aufgestellt. Sehenswert ist dort auch das kostenlos zu besichtigende neoklassizistische Kenwood House aus dem 18. Jh., das von einem herrlichen Park umgeben ist und mit einer Gemäldesammlung lockt. → Tour 6
♦ Highgate Cemetery: Ein Spaziergang über den berühmtesten Friedhof Londons ist ein stimmungsvolles Erlebnis. Die alten Steingrabmäler sind mit Efeu und Farnen überzogen, schmale Pfade schlängeln sich durch die Anlage. Immer wieder stößt man auf beeindruckende Mausoleen und Katakomben. Die meisten Besucher wollen das monumentale Grabmal von Karl Marx sehen, aber auch George Eliot und Herbert Spencer haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. → Tour 6
Szeneviertel
♦ East End: Jack the Ripper treibt hier schon lange nicht mehr sein Unwesen, stattdessen hat sich das East End zusammen mit den angrenzenden Stadtteilen Shoreditch und Hoxton zu einem der beliebtesten Londoner Szeneviertel gemausert. Es gibt noch immer alte Fabrikhallen, verwilderte Grundstücke, viel Graffiti und den Brick Lane Market, aber die Gentrifizierung ist in vollem Gange. Neue Clubs und coole Bars verdrängen die alten Geschäfte und die zumeist aus Bangladesch stammenden Immigranten. → Tour 16
♦ Clerkenwell: Der lebendige Stadtteil mit vielen Architekturbüros und Werbeagenturen liegt nördlich der City of London. Günstige Mieten und die Nähe zur Innenstadt ließen Künstler sich hier ihre Ateliers einrichten, Galerien und Szenekneipen folgten nach und inzwischen auch Banker, die in schicken Lofts die Nähe zum Exmouth Market genießen. → Tour 3
Essen gehen
In London kann man sich auf eine kulinarische Weltreise begeben: Von Italienisch über Thailändisch und Türkisch bis hin zu den allgegenwärtigen Indern gibt es kaum eine Nation, die nicht in Form von Lokalen an der Themse vertreten ist. Selbstverständlich kredenzen Restaurants auch die klassische englische Küche, die heute meist unter der Bezeichnung „Modern British“ serviert wird.
Mehr zur neuen englischen Küche lesen Sie ab Link.
Ausführliche Restaurantbeschreibungen befinden sich am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller Restaurants finden Sie hier ab Link.
Mehr als Fish & Chips
London hat sich längst vom kulinarischen Entwicklungsland zum gastronomischen Trendsetter gemausert. Nicht nur wegen Jamie Olivers nimmermüden Bemühungen ist das Vorurteil, die englische Küche sei ungenießbar, längst widerlegt. Die traditionelle englische Küche hat erhebliche Fortschritte gemacht. Jenseits von „Steak and Kidney Pie“ bietet innovative Kochkunst unter dem Namen „Modern British“ heute so manchen Gaumenkitzel: In puristischem Ambiente werden traditionelle Gerichte mit mediterraner Leichtigkeit und internationaler Nouvelle Cuisine kombiniert. Das Ergebnis sind dann auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftige Kreationen wie gebratenes Knochenmark auf Vollkornbrot mit Petersiliensalat oder ein lauwarmer Schweinskopfsalat ...
Für diese Veränderungen ist auch die kulturelle Vielfalt der Hauptstadt mit ihren mehr als 6000 Restaurants verantwortlich. Zahlreiche indische, chinesische, karibische, afrikanische und thailändische Lokale haben mit ihren Küchen Spuren im Geschmack der Londoner hinterlassen, deren Lieblingsgericht inzwischen nicht mehr Fish & Chips, sondern Chicken Tikka Masala ist, und die nicht einfach nur indische Currygerichte, sondern vor allem scharfe indische Currygerichte lieben. Wenn bei den anderen Tischgenossen der Mund bereits in Flammen steht und der Schweiß in großen Perlen von der Stirn tropft, hört man richtige Hardcore-Fans nur müde lächelnd fragen: „You think that’s spicy?“
Eating out
Prinzipiell kann man in London zu jeder Tageszeit essen gehen. Abends empfiehlt sich bei den angesagtesten Restaurants eine rechtzeitige Tischre-servierung. Die Preise auf der Speisekarte sind inklusive Mehrwertsteuer (VAT) verzeichnet. Wo auf der Rechnung nicht automatisch eine Service Charge von 10 bis 15 % erhoben wird, erwartet das Personal ein Trinkgeld (tip) in gleicher Höhe. Alternativ wird auch eine Cover Charge von £ 1 oder £ 2 erhoben, man bezahlt also für Gedeck, Brot, Butter usw. Interessant zu wissen ist, dass es auch ein paar Restaurants gibt, die keine Lizenz für den Ausschank von alkoholischen Getränken besitzen.
Übrigens wird nicht nur in Restaurants, sondern auch in den zahlreichen Londoner Pubs meist eine ansprechende Küche geboten.
Schnelle Küche für zwischendurch
In keiner anderen Stadt Europas sind Schnellrestaurants so stark verbreitet wie in London. Die Rede ist hier allerdings nicht von McDonald’s & Co, sondern von Unternehmen, die sich der japanischen, indischen oder italienischen Küche und einem oft sehr ansprechenden gastronomischen Konzept verschrieben haben. Die derzeit beliebtesten Ketten sind Wagamama, Bill’s, Aubaine, Brasserie Blanc, Giraffe, Nando’s, Flatiron, Itsu, Yo! Sushi, Dishoom, busaba eathai, Thai Square, The Real Greek oder Spaghetti House, Ask und Pizza Express.
Gegen den kleinen Hunger zwischendurch helfen Sandwichbars wie beispielsweise Pret A Manger oder Leon mit frisch zubereiteten Häppchen - das Ganze täglich frisch. Wer sparen will, bestellt „take-away“, denn dann wird auf die kalten Speisen keine Mehrwertsteuer erhoben.
Selbstversorger können sich zudem mit leckeren Häppchen und exotischen Delikatessen bei Marks & Spencer Simply Food oder einem anderen Foodstore eindecken. Wer Lust auf einen Kaffee verspürt, findet an fast jeder Londoner Straßenecke einen der allgegenwärtigen Coffeeshops wie Starbucks,Costa oder Caffè Nero.
5 Tipps für 5 Abende
♦ The Churchill Arms: Ein uriger Pub in Notting Hill mit vielen Churchill-Devotionalien und leckerem Thaiessen. → Tour 13
♦ St John: Englische Küche auf hohem Niveau in Clerkenwell, getreu dem Motto from nose to tail. → Tour 3
♦ Nopi: Kochbuchautor Yotam Ottolenghi bittet in Soho zu Tisch - auf den kommen mediterrane und asiatische Gerichte. → Tour 8
♦ Masala Zone: Authentische indische Küche in modernem Ambiente in Soho. Lecker ist das variantenreiche Thali. → Tour 8
♦ Flat Iron: Eine hippe Adresse für Steak-Liebhaber. → Tour 16
Ausgehen
Egal, ob Szeneclub im East End, Theater oder Musical im West End, Konzert oder Kino im Art-déco-Ambiente oder einfach ein Pint in gemütlicher Runde im Pub - die Möglichkeiten zur Abendgestaltung sind in London mehr als vielfältig.
Alle Clubs, Pubs und Bars sowie Theater- und Musicalbühnen finden Sie im Kapitel Kultur- und Nachtleben .
Soho und andere Szeneviertel
Soho ist der Klassiker im Londoner Nachtleben. Hier finden sich angesagte Clubs und Pubs, darunter auch Privatclubs wie das Soho House, zu denen nur Mitglieder Zugang haben. In der Old Crompton Street und ihrer Nebenstraße schlägt das Herz der Gay Community, bei Ronnie Scott’s geben die Stars der Jazz-Szene Konzerte, und am frühen Morgen treffen sich die Nachtschwärmer in der rund um die Uhr geöffneten Bar Italia in der Frith Street.
Neben Soho gibt es aber auch noch weitere Viertel, in denen man sich abends einfach durch die Straßen treiben lassen und dabei coole Clubs entdecken kann, zum Beispiel im East End, in Shoreditch, Hoxton, Notting Hill oder Clerkenwell, wo in den letzten Jahren zahlreiche neue Locations eröffnet wurden.
Pubs, Clubs und Megadiscos
Pubs gehören zu London wie die roten Doppeldeckerbusse - die Pub-Kultur ist legendär. Dementsprechend reicht das Spektrum von historischen Pubs wie dem The Princess Louise über Gastro-Pubs bis hin zu coolen Pubs mit DJ. Nach der Arbeit oder am Wochenende trifft man sich hier bei entspannter, geselliger Atmosphäre mit Freunden zum Essen oder einfach nur auf ein Pint. Auch Fußball- oder Rugbyspiele kann man sich in vielen Pubs gemeinsam ansehen.
Wer will, kann sich in einer der Megadiscos wie dem Home, dem Ministry of Sound oder der Fabric die Nacht um die Ohren schlagen. Im Home wird auf mehreren Etagen jeweils eine andere Musikrichtung gespielt, sodass jeder den passenden Sound findet. Zu den beliebtesten Clubs und Bars der Stadt zählen der Notting Hill Arts Club sowie das 93 Feet East oder die Big Chill Bar im East End.
Bühnen im West End
Neben dem New Yorker Broadway gilt das Londoner West End als Zentrum des modernen Musicals, und für viele Reisende ist der Besuch eines der vielen West-End-Theater fester Bestandteil im Abendprogramm eines London-Trips. Die gebotene Palette reicht von „Les Misérables“ über Musicals der 1980er-Jahre („Wicked“, „Pretty Woman“, „Phantom of the Opera“) bis hin zu „Mary Poppins“, „Mamma Mia“ und „Lion King“.
Theaterkarten zum halben Preis für nicht ausverkaufte Vorstellungen des jeweiligen Abends gibt es am Half Price Ticket Booth (TKTS) auf dem Leicester Square.
Livemusik
Es gibt wohl keinen einzigen Pop- oder Rockstar von Bedeutung, der nicht schon einmal auf einer Londoner Bühne gestanden hat. Für viele Musiker waren die Auftritte in London der Beginn ihrer Weltkarriere, etwa für die Rolling Stones, die im Juli 1962 ihr erstes Konzert im legendären Marquee Club in Soho gaben. Auch David Bowie, The Clash und George Michael debütierten in London.
Die englische Hauptstadt verfügt über zahllose kleinere und größere Konzertsäle, darunter so bekannte wie die Brixton Academy oder das Roundhouse in Camden. Jeden Abend kann man zudem aus mehr als 50 verschiedenen Konzerten auswählen. Egal, ob man Jazz, Reggae, Hardrock oder Folkmusik bevorzugt, für jeden Geschmack ist etwas Passendes dabei. Und es vergeht kaum eine Woche, in der nicht irgendein Superstar in der „musikalischen Hauptstadt der Welt“ ein Konzert gibt. Über das aktuelle Konzertprogramm informiert das kostenlose Stadtmagazin Time Out (timeout.com/london).
5 Tipps für 5 Abende
♦ Heaven: In Europas größter Gay-Disco unter den Bögen des Charing-Cross-Bahnhofs tanzt ausgelassen die Schwulenszene, es mischen sich aber auch viele Heteros unter die Gäste.
♦ Ronnie Scott’s: Der Jazz-Club in Soho gehört zu den ältesten und renommiertesten weltweit und bringt regelmäßig die Topstars der Szene auf die Bühne. Am besten sichert man sich hier einen Platz im Voraus.
♦ Ministry of Sound: In dem Club in Lambeth legen die bekanntesten DJs aus dem In- und Ausland auf, bis die beiden Tanzflächen vibrieren - eine der besten Discos der Stadt!
♦ Club Aquarium: Der Club im East End verfügt tatsächlich über einen Swimmingpool - und ist nicht nur deshalb ziemlich cool.
♦ Culpeper: Sehr angesagter Pub im Industrial-Design in der Commercial Street. Bis 2 Uhr nachts ist hier der Tresen am Wochenende dicht umlagert.
Shopping
„Shop until you drop“ - kein Problem in London! Vom Luxusaccessoire bis zur Vintage-Mode gibt es wirklich alles. Die einen finden ihr Eldorado in den zahlreichen Secondhandshops im East End oder auf dem Camden Market, die anderen bummeln lieber durch die exklusiven Boutiquen und Warenhäuser. Und wer unbedingt das Neueste vom Neuesten erhaschen möchte, ist in London auch goldrichtig - in Sachen Trends hat die Stadt die Nase ganz vorn.
Ausführliche Beschreibungen einzelner Einkaufsmöglichkeiten in den Vierteln befinden sich am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller Geschäfte und Märkte finden Sie hier ab Link.
Shoppingstraßen und -viertel
In der Sloane Street und der Bond Street haben sich die großen Namen der Modewelt wie Gucci, Versace und Chanel niedergelassen. In der Oxford Street und in der Regent Street findet man in den Megastores der international vertretenen Ketten alles von der Designerjeans bis zur Socke. Angenehmer ist aber das Einkaufen auf der Kensington High Street, an der sich ebenfalls die einschlägigen Ketten angesiedelt haben. Die legendäre Carnaby Street, die durch diverse Modedesigner der Swinging Sixties berühmt wurde, ist heute Fußgängerzone. Noch heute finden sich dort zahlreiche individuelle Modeläden. Ein Klassiker ist und bleibt die langgestreckte King’s Road in Chelsea, wo einst die Hippie- und Punk-Kultur „erfunden“ wurde.
Ein Paradies speziell für Bücherfreunde ist die Charing Cross Road: Zwischen Leicester Square und Cambridge Circus reiht sich dort eine Buchhandlung an die andere, vor allem Fachbuchhandlungen und Antiquariate sind vertreten.
Viele Boutiquen und kleinere, individuelle Geschäfte finden sich in Soho, mehr noch im East End sowie in Clerkenwell und den angrenzenden Stadtbezirken. Eine Art Shopping Guide für solche Läden ist die Website independentlondon.com, auf der man sich über Angebot und Lage informieren kann.
Kaufhäuser: „All Things for All People, Everywhere“
Wer weite Wege scheut, kann sicher sein, dass alle seine Wünsche in den 230 Abteilungen des Nobelkaufhauses Harrods erfüllt werden. Vor allem die Food Halls verursachen mit ihrem kunstvoll drapierten Überangebot einen wahren Sinnesrausch. Gleich nebenan gilt Harvey Nichols als Paradies für Modefans, was bereits die kreativen Schaufensterdekorationen erahnen lassen. Peter Jones am Slone Square begeistert ebenso wie Selfridges in der Oxford Street mit seinem üppigen Angebot. Dort findet sich auch der Flagship-Store von Marks & Spencer, der von vielen Kunden vor allem für seine hervorragende Lebensmittelabteilung geschätzt wird.
Und ein echtes Buchkaufhaus gibt es auch: Mit sechs Etagen ist die Waterstones-Filiale am Piccadilly die größte Buchhandlung Europas - es gibt kaum ein lieferbares englisches Buch, das hier nicht in den Regalen steht.
Erste Adressen
Jenseits der großen Kaufhäuser und Ketten gibt es in London natürlich zahlreiche Spezialgeschäfte sowie kleinere Boutiquen und Läden, die mit einem besonderen Angebot locken. Ein Klassiker ist sicherlich der Hoflieferant Fortnum & Mason in der Piccadilly Street, dessen Delikatessen schon vor zweihundert Jahren auf den Tischen der englischen Adeligen landeten. Von dort ist es nur ein Katzensprung zur Savile Row mit ihren Herren-Maßschneidern oder zu John Lobb, Londons berühmtesten Schuhmacher. In unmittelbarer Nähe gibt es selbstverständlich auch die Nobelboutiquen von Stella McCartney sowie von Vivienne Westwood, der schrillen Queen unter den englischen Modemachern. Dazu passt auch das Kaufhaus Liberty in der Regent Street, das für seine hochwertigen Baumwoll- und Seidenstoffe bekannt ist. Und da es in England bekanntlich häufig regnet, sollte man bei James Smith & Sons in der New Oxford Street vorbeischauen - dort werden seit 1830 noble handgefertigte Regenschirme verkauft. Außerdem gibt es noch viele kleine Spezialgeschäfte für Normalsterbliche wie etwa den auf Reiseliteratur spezialisierten Buchladen Daunt Books oder Rough Trade, ein kultiges Musikgeschäft.
Markttreiben
Jedes Wochenende strömen wahre Menschenmassen zum Camden Market sowie zum Portobello Market nach Notting Hill, die beide Kultstatus genießen und neben Klamotten so allerlei Nippes und Antiquitäten anbieten. Am Sonntag locken aber auch der Brick Lane Market sowie der für seine Blumen bekannte Columbia Road Market im East End. Der ebenfalls im Londoner Osten angesiedelte Petticoat Lane Market ist ein wenig heruntergekommen, während der Spitalfields Market mit viel Glas architektonisch aufgepeppt wurde. Nobel ist das Flair vor allem im gusseisern und glasüberspannten Leadenhall Market, der vorwiegend von Londoner Bankern frequentiert wird.
Leckeres und schön präsentiertes Essen bieten der Borough Market mit seinen unter einem Eisenbahnviadukt aufgebauten Marktständen oder der Maltby Street Market am Südufer der Themse.
Unterwegs in London
Im Herzen der Stadt
Tour 1
Das Herz der Stadt ist die City of London. Eine Welt aus Glas, Stahl und Beton, die vorzugsweise von Börsenmaklern, Bankern und Versicherungsagenten in Nadelstreifenanzügen bevölkert wird. Nur am Wochenende herrscht Friedhofsruhe.
Tower, Kronjuwelen und Kerker
Tower Bridge, schiffsdurchlässiges Wahrzeichen
St Paul’s Cathedral, symbolträchtiger Bischofssitz
Londons Finanzzentrum
City of London
Die City of London erstreckt sich nur über wenig mehr als eine Quadratmeile. Sie wird von der Temple Bar im Westen begrenzt, im Norden von der Smithfield Long und der Chiswell Street (bis zur Liverpool Station), östlich von der Middlesex Street (bis zum Tower Hill) und im Süden von der Themse. Vermutlich befand sich hier schon vor Ankunft der Römer eine Ansiedlung mit einem kleinen Hafen. Die Eroberer nannten sie Londinium und befestigten sie mit einer Mauer. In der Folgezeit entwickelte sich daraus ein blühendes Handelszentrum, dessen Zeugnisse heute in den hiesigen Museen zu besichtigen sind. Seit dem Jahr 1215 ist die City durch die Magna Carta in rechtlicher Hinsicht weitgehend unabhängig; der Bürgermeister genießt seither zahlreiche Privilegien und hat einen direkten Zugang zum Königlichen Hof. Zweimal wurde das Gesicht der City of London entscheidend verändert: 1666 zerstörte ein Großfeuer zwei Drittel der überwiegend aus Holz errichteten Stadt; ähnlich verheerend waren die Verwüstungen durch die deutschen Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg.
Das jetzige Stadtbild wurde an der Wende vom 20. zum 21. Jh. geprägt. Sofort fallen dem Besucher die Gebäudekomplexe der Banken und Versicherungsgesellschaften ins Auge. Wohnraum ist hier eine Seltenheit. In der City wird nicht gewohnt, sondern gearbeitet. Nur noch rund 9000 Menschen - fast zwei Drittel in den begehrten Eigentumswohnungen des Barbican Centre - leben im historischen Zentrum Londons; den City-Bewohnern stehen mehr als 350.000 Pendler (commuters) gegenüber, die Tag für Tag aus den Vorstädten hereinfahren. Nachts und am Wochenende ist das Viertel vollkommen ausgestorben, doch nach Feierabend und während der Mittagspause, wenn die Angestellten in die umliegenden Cafés und Sandwich-Bars strömen, geht es richtig hektisch zu. Etwa die Hälfte der Büroflächen der City wurde in den Boomjahren der Thatcherregierung errichtet.
Wolfgang Koeppen beobachtete in den 1950er-Jahren noch ein gemütliches Geschäftsgebaren: „Sie trugen ihre Citytracht natürlich und anständig, und ihr Anblick weckte sogleich Vertrauen, Vertrauen zur englischen Währung, Vertrauen zum Britischen Weltreich, und die Überzeugung, dass, Indien hin, Suez her und Cypern und Malta dazwischen, der Löwe weiterleben wird.“ Heute würde sich Koeppen wahrscheinlich die Augen reiben angesichts der jungen, modisch gestylten Börsianer, die mit Handy - oder besser: Mobile Phone - bewaffnet durch die City hetzen und in ein paar Minuten mehr verdienen als andere im ganzen Jahr. Diese City Whizz Kids üben einen hoch bezahlten Job aus, der zahlreiche Gefahren und Risiken birgt - für sich selbst und den jeweiligen Auftraggeber. Das bekannteste Beispiel ist der 28-jährige Nick Leeson, der 1995 die renommierte Barings Bank in den Konkurs trieb, nachdem er auf dem asiatischen Markt Verluste von über einer Milliarde (!) US-Dollar angehäuft hatte. Mit ein paar Jahren Gefängnis kam Leeson noch vergleichsweise glimpflich davon.
Spaziergang
Bei einem Spaziergang durch die Londoner City muss auch Zeit für eine Gedenkminute am Monument sein, das an den verheerenden Brand von 1666 erinnert. Von der Aussichtsplattform des Monuments bietet sich ein schöner Blick auf die nahe London Bridge, deren mittelalterlicher Vorgängerbau noch von zwei Häuserreihen gesäumt war und einer Kapelle Platz bot. Einen noch besseren Blick hat man allerdings vom 155 m hohen Sky Garden in der nahen Fenchurch Street. Über die Straße Eastcheap und entlang der Great Tower Street nähert man sich dem Tower of London, vor dessen Eingang sich die Besucher in langen Warteschlangen gedulden müssen. An der südöstlichen Ecke des Towers spannt sich die Tower Bridge über „den schönsten Fluß Europas“ (Heinrich Heine). Wer anschließend den Tower umrundet, stößt auf die Reste der römischen Stadtmauer, die mit einer Höhe von mehr als 6 m noch immer von der Macht des Römischen Imperiums zeugt.
Innerhalb weniger Minuten gelingt ein architektonischer Zeitsprung ins 21. Jh. Besonders postmodern ist das im Industriedesign glänzende Lloyd’s Building, provozierend phallisch das von Sir Norman Foster zu Beginn des 3. Jahrtausend für Swiss Re errichtete Bürogebäude (The Gherkin). An dem nach der gleichnamigen Versicherungsgesellschaft benannten Gebäude vorbei geht es zum Leadenhall Market, einer viktorianischen Marktarkade, die Sir Horace Jones 1881 entworfen hat. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen mit dem Leadenhall Building und dem Bishopsgate Tower zwei weitere futuristische Hochhäuser. In der City dreht sich (fast) alles um das Geld, konsequenterweise hat auch die Bank of England hier ihren angestammten Hauptsitz.
London im Kasten
Raben gut, alles gut
Nicht zu überhören ist das ständige Krächzen im Tower und um ihn herum. In den Fenstern und auf dem Rasen sitzen nämlich viele und vor allem riesige Raben. Eine Legende besagt, dass das Gebäude geschützt ist, solange hier Raben zu finden sind. Ist dies einmal nicht mehr der Fall, soll das gesamte Empire zerfallen. Verständlich, dass man sich besonders um die gefiederten Genossen bemüht. Damit sie nicht wegfliegen, wurden ihnen vorsichtshalber die Flügel etwas gestutzt ...
Seit 1844 fungiert die „Old Lady of Threadneedle Street“ als Währungs- und Notenbank des Königreichs und setzt den jeweiligen Leitzins fest. In den Kellergewölben lagern die gut gesicherten Goldreserven Großbritanniens. Über die Anfänge der Bank of England und ihre Bedeutung für das englische Wirtschaftsleben informiert das Bank of England Museum. Schräg gegenüber liegt die Royal Exchange, die alte Londoner Warenbörse. Die Reiterstatue auf dem dreieckigen Platz vor der Royal Exchange zeigt den Herzog von Wellington. Auch die Londoner Börse(Stock Exchange)und das Mansion House, der Amtssitz des Lord Mayor, sind nur einen Katzensprung entfernt. Ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft wurden an der Queen Victoria Street die Grundmauern einer römischen Tempelanlage entdeckt. Archäologische Grabungen förderten mehrere Marmorbüsten zu Tage, die darauf schließen ließen, dass es sich um einen Mithrastempel gehandelt haben muss. Die Queen Street und ihre Verlängerung, die King Street, führen direkt auf die Guildhall zu, die auch die Guildhall Art Gallery und das London’s Roman Amphitheatre beherbergt. Die gegenüberliegende Kirche St Lawrence Jewry ist einer von zahlreichen Sakralbauten, die Christopher Wren nach dem Großen Brand geplant hat. Das sich nordlich der Kirche erhebende Barbican Centre präsentiert sich als ein fast verwirrender, ineinander verschachtelter Bau. Aufgrund seiner futuristischen Konzeption ist es aber durchaus sehenswert. Die elegante Silhouette der St Paul’s Cathedral hat durch die umliegenden Bürobauten viel von ihrer einstigen Wirkung verloren, doch eignet sich die Kuppel noch immer gut als Orientierungshilfe. Man geht davon aus, dass der Dom die vierte oder sogar fünfte Kirche an dieser Stelle ist. Von dem Vorgängerbau existieren noch alte Stiche. Bereits 1561 wurde sie durch ein Feuer beschädigt, 1666, beim Großen Brand von London, dann fast völlig vernichtet. Eine kleine Grünanlage neben der Kirche lädt zum Verweilen ein, bevor der Spaziergang durch die City am Gerichtshof Old Bailey, wo einst Oscar Wilde wegen seiner gleichgeschlechtlichen Neigungen zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, seinen Abschluss findet. Kunsthistorisch Interessierte können noch unter dem 1869 als Eisenbahnbrücke errichteten Holbrun Viadukt hindurch einen Abstecher zur romanischen Kirche St Bartholomew the Great unternehmen.
Sehenswertes
Erinnerung an den Großen Brand
The Monument
Eine 61 m hohe dorische Säule erinnert an die Verwüstungen durch den Großen Brand im Jahre 1666. Die Höhe des Denkmals entspricht exakt der Entfernung zu jener Bäckerei in der Pudding Lane, wo das Feuer ausbrach. Das eindrucksvolle Monument stammt von Sir Christopher Wren, der maßgeblich am Wiederaufbau der City beteiligt war. Der kurze, aber anstrengende Aufstieg - für die 311 Stufen bekommt man hinterher sogar eine Urkunde - wird mit einem schönen Panoramarundblick über die Dachlandschaft der City belohnt. Die Aussichtsplattform ist von einem Eisenkäfig umgeben, der Suizidversuche verhindern soll.
The Monument - Mahnmal für die große Katastrophe
Monument Street, EC3. (U) Monument. Tägl. 9.30-13 und 14-18 Uhr, im Winter bis 17.30 Uhr. Eintritt £ 6, erm. £ 4.50 bzw. £ 3. Infos unter themonument.org.uk.
Lange der einzige Weg über die Themse
London Bridge
Die sogenannte London Bridge blieb bis 1749 die einzige Londoner Brücke, die über die Themse führte. Eine erste Brücke stand hier bereits in römischer Zeit, im Jahre 1176 begann dann der Bau einer 1209 vollendeten steinernen Brücke, die in ganz Europa als Sehenswürdigkeit gerühmt wurde. Der heutige Übergang stammt aus dem Jahr 1973; er ersetzte einen 1831 fertiggestellten Vorgängerbau, der das moderne Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen konnte. Geschäftstüchtig wie die Engländer nun mal sind, boten sie die Brücke zum Verkauf an. Den Zuschlag erhielt ein Amerikaner, der die alte London Bridge abtragen und in Lake Havasu (Arizona) wieder errichten ließ.
Gärten mit Aussicht und Bewirtung
Sky Garden
Einen herrlichen Blick auf die Stadt hat man von dem 155 m hohen „Himmelsgarten“, allerdings muss man den Besuch auf der 35. Etage vorab im Internet buchen. Alternativ kann man einen Platz im Fenchurch Restaurant oder in der Darwin Brasserie auf dem Dach reservieren.
20 Fenchurch Street (Eingang Philpot Lane), EC3. (U) Monument. Tägl. 10-18 Uhr, am Wochenende 11-21 Uhr. Eintritt frei (Ausdruck der Buchung und Ausweis mitbringen). Infos unter skygarden.london.
Kronjuwelen und Kerker
Tower of London
Der Tower of London ist die am besten erhaltene mittelalterliche Festung Großbritanniens. Gleich nach der Schlacht von Hastings (1066) befahl Wilhelm der Eroberer den Bau einer Bastion außerhalb der Stadtmauern, um die Bevölkerung besser unter Kontrolle zu haben und seine Macht zu demonstrieren. Diese später als White Tower bezeichnete Burganlage - Baumeister war der Bischof Gundulf von Rochester - diente zunächst als Wohnsitz und Beobachtungsposten. Die Mauern sind mehr als 3 m dick! Im Laufe des 12. und 13. Jh. wurde die Anlage wesentlich erweitert, unter anderem durch den Bell Tower, einen äußeren Befestigungsring und einen Wassergraben. Eine Besichtigung des Towers beginnt am Middle Tower, wo sich einst eine Zugbrücke befand. Danach gibt es keine vorgeschriebene Route, doch empfiehlt es sich, zuerst die interessanteste Dauerausstellung zu besuchen: In dem aus weißem Caen-Stein errichteten White Tower wird man nämlich umfassend über die Baugeschichte des Towers informiert. Für die meisten Besucher ist es überraschend, dass bis 1835 zum Tower auch eine Menagerie mit Löwen und Elefanten gehörte, die später im Londoner Zoo aufging. Kinder sind besonders für die ausgestellten mittelalterlichen Waffen und Rüstungen zu begeistern. Die St John’s Chapel im zweiten Stockwerk, ein schlichter romanischer Sakralbau, ist das älteste erhaltene Gotteshaus Londons.
Empfehlenswert ist eine eingehende Betrachtung der Kronjuwelen im Jewel House, die sich trotz langer Warteschlangen lohnt. Die meisten Kroninsignien sind während der kurzlebigen Republik eingeschmolzen worden. Die älteste Krone stammt deshalb aus der Zeit der Restauration (der Zeit nach der Republik), sie wiegt fünf Pfund und wird noch heute für Krönungen benutzt. Schön ist Königin Viktorias Imperial State Crown, die mit mehr als 3000 Diamanten aufwarten kann. Die Krone der Queen Mother aus dem Jahre 1937 wird u. a. vom berühmten Diamanten Kohinoor mit 108 Karat (1 Karat entspricht 0,2 Gramm) geschmückt. Er ist einer der größten Diamanten der Welt; überreicht wurde er Königin Viktoria 1850 von der britischen Indienarmee. Außerdem sind natürlich viele Kronen, Zepter, Reichsäpfel und Staatsschwerter zu besichtigen. Auf einem Rollband wird man an den Kronjuwelen vorbeigefahren, damit es nicht zu Staus kommt (die sich trotzdem bilden).
Nicht versäumen sollte man eine Besichtigung des zur Themse zeigenden Traitor’s Gate und des angrenzenden Medieval Palace, in dem einst Edward I. residierte. Im Beauchamp Tower haben bedeutende Staatsgefangene ihre Mauerkritzeleien hinterlassen, im Bloody Tower verbrachte Sir Walter Raleigh, der Gründer der englischen Kolonie Virginia, zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zwölf lange Jahre und schrieb dabei seine „History of the World“. Der Wall Walk führt entlang der östlichen Befestigungsmauer. Von einem Besuch des Infanteriemuseums (Fusiliers’ Museum) kann man getrost Abstand nehmen. Wer im Tower die Orientierung verloren hat, sollte sich mit seinen Fragen an die Yeomen Warders wenden. Die uniformierte königliche Garde - im Volksmund werden sie Beefeaters genannt - gibt gerne Auskunft.
Technisches Wunderwerk: Tower Bridge
Ein Beleg für das ausgeprägte Traditionsbewusstsein der Engländer ist die nächtliche Zeremonie der Schlüsselübergabe. Seit etwa 700 Jahren wird immer um Punkt 21.53 Uhr das Haupttor des Towers abgeschlossen. Eine Teilnahmeerlaubnis dafür ist Monate vorher bei Ceremony of the Keys zu beantragen. Die schriftliche Genehmigung muss man um 21.30 Uhr dem Dienst habenden Offizier am Haupttor vorlegen.
SE1. (U) Tower Hill. Tägl. 9-17.30 Uhr, So und Mo erst ab 10 Uhr, im Winter nur bis 16.30 Uhr. Eintritt £ 34.80, erm. £ 27.70 bzw. £ 17.40. Infos unter hrp.org.uk/tower-of-london. Empfehlenswert ist der Audioguide.
Schiffsdurchlässiges Wahrzeichen
Tower Bridge
Die Tower Bridge ist das meist fotografierte Wahrzeichen Londons. Die 1894 in der Nähe des Towers errichtete Hängebrücke wurde damals als technisches Wunderwerk bestaunt, da ihr bewegliches Mittelteil hochgezogen werden kann, um so auch größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Der Architekt war Sir Horace Jones, der auch den Smithfield Market und den Leadenhall Market entworfen hat, allerdings wurde sein ursprünglicher Entwurf von den Ingenieuren John Wolfe Barry und G. D. Stevenson abgeändert.
Die Zugbrücke gilt als technische Meisterleistung: Innerhalb von 90 Sekunden ist es möglich, die beiden Flügel hochzuziehen. Obwohl die Brücke mit damals modernster Hydrauliktechnik betrieben wurde, hüllte man den Mechanismus und das Stahlskelett in ein mittelalterliches Kalkstein-Gewand, damit Brücke und Tower ein harmonisches Ensemble bildeten.
Wer will, kann die Brücke auf dem 42 m hoch gelegenen Fußweg überqueren, der seit 2014 einen Boden aus Glas hat. Der Eingang befindet sich im Nordwestturm, den man mit einem Lift oder über die Treppe erreichen kann. Von den Fußgängerwegen hat man dann einen imposanten Blick auf die Themse und die Umgebung. Im Turm erwartet den Besucher außerdem eine Ausstellung über die Konstruktion der Brücke (Tower Bridge Experience), die vor allem für Technik-Freaks interessant ist. Im Südturm wird ein Modell der Tower Bridge gezeigt und die Geschichte der Londoner Brücken dokumentiert.
SE1. (U) Tower Hill. Tägl. 10-17.30 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Eintritt £ 13.40, erm. £ 10.10 oder £ 6.70. Infos unter towerbridge.org.uk.
London im Kasten
Die „Bewohner“ des Towers
Bis ins 17. Jh. diente der Tower als königlicher Wohnsitz, später dann bevorzugt als Kerker. Der englische König James I. war der letzte Monarch, der hier residierte (1603-25). Zahlreiche historische Persönlichkeiten waren im Tower inhaftiert, darunter die schottischen Könige David II. (1346-1357), James I. (Anfang des 15. Jh.) sowie John, König von Frankreich (1356-1360). Erster Gefangener im Tower war der Bischof von Durham im Jahre 1101; er konnte seinen betrunkenen Wärtern entkommen, indem er sich an einem Seil hinabhangelte. Während der Regentschaft von Heinrich VIII. richtete man hier Sir Thomas Moore (1535) und Anne Boleyn (1536), eine von Heinrichs vielen Gemahlinnen, hin. Weitere prominente Opfer waren Thomas Cromwell (1540), Catherine Howard (Heinrichs fünfte Frau; 1542), Lady Jane Grey (Urenkelin Heinrichs VII.; 1554), Guy Fawkes und seine Komplizen (1606) sowie Sir Walter Raleigh (1618). Bis zu ihrer Ernennung als Königin hielt man auch Elizabeth I. im Tower gefangen. Im Zweiten Weltkrieg erwarteten hier Spione ihr Todesurteil. Der letzte prominente Gefangene war Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß. Die meisten Exekutionen fanden übrigens nicht im Tower selbst, sondern auf dem benachbarten Tower Hill statt. Die Hinrichtungen waren dann Höhepunkt eines Volksfestes.
Millionenschwerer Versicherungssitz
Lloyd’s Building
Lloyd’s, die wohl berühmteste Versicherungsgesellschaft der Welt, ließ sich von 1978 bis 1986 für 169 Millionen Pfund den bis dahin wohl architektonisch anspruchsvollsten Bau in der Londoner City errichten. Die Pläne stammen von Richard Rogers, der kurz zuvor mit seinem Pariser Centre Pompidou für Furore gesorgt hatte. Rogers bewältigte seine Aufgabe mit Bravour und schuf ein Bürogebäude mit einer Fläche von 47.000 m2, dessen Erscheinungsbild einem „Architekturbausatz“ ähnelt, bei dem alle tragenden Elemente deutlich sichtbar hervortreten. Die Büroeinheiten, boxes genannt, sind kreisförmig um ein 70 m hohes Atrium herumgruppiert, das eine geradezu sakrale Atmosphäre ausstrahlt. Faszinierend wirkt das Gebäude vor allem nachts, wenn die Fassade in grünen und bläulichen Tönen den Himmel erleuchtet.
Lime Street, EC3. (U) Monument.
Staats- und Zentralbank mit Museum
Bank of England
Krieg kostet Geld und fordert Menschenleben. Dies wusste auch William III. Soldaten standen in ausreichender Zahl zur Verfügung, das weitaus größere Problem waren die Geldmittel, um den Krieg gegen Frankreich zu finanzieren. Um diese Hürde zu bewältigen, wurde 1694 mit Hilfe von 40 Kaufleuten die Bank of England gegründet. Seit 1734 befindet sich die Bank of England an ihrem heutigen Platz, doch dauerte es zwei Jahrhunderte, bis das Gebäude durch mehrmalige An- und Umbauten sein heutiges Aussehen erhielt.
Das Bank of England Museum befasst sich mit der Geschichte und den Funktionen der Bank. Sehenswert ist die Rekonstruktion einer Schalterhalle aus dem späten 18. Jh. In der Rotunde sind neben alten Münzen und Banknoten auch Goldbarren ausgestellt. Videofilme und ein Händlerpult mit Telefonkontakt zur Börse laden zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Geld- und Bankwesen ein.
Threadneedle Street (Eingang zum Museum in der Bartholomew Lane), EC2. (U) Bank. Mo-Fr 10-17 Uhr, jeder dritter Do im Monat bis 20 Uhr. Eintritt frei. Infos unter bankofengland.co.uk/museum.
Klassizismus in der City
Royal Exchange
Als Royal Exchange bezeichnete man ursprünglich einen Warenumschlagplatz, der 1566 nach dem Vorbild der Antwerpener Börse eröffnet wurde. Das heutige Gebäude ist ein eindrucksvoller klassizistischer Bau, der mit seinen acht korinthischen Säulen einem griechischen Tempel nachempfunden wurde. Seit 2001 beherbergt die Royal Exchange Shops, Cafés und Boutiquen.
Im klassizistischen Gewand: Royal Exchange
Threadneedle Street, EC2. (U) Bank.
Amtssitz des City-Bürgermeisters
Mansion House
Der Amtssitz des Lord Mayor - so wird der Bürgermeister der Londoner City genannt - wurde von 1739 bis 1752 nach Plänen von George Dance mit einem klassizistischen Portikus errichtet. Da der Bürgermeister in der City traditionell die Gerichtshoheit ausübt, haben zwei Gerichtshöfe im Mansion House ihren Sitz. Wer verurteilt wurde, wanderte früher umgehend in den Keller, der elf Gefängniszellen barg. Zehn für Männer und eine als „Vogelkäfig“ bezeichnete Zelle für Frauen. Der prominenteste weibliche Häftling war übrigens die Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst (1858-1928), die vierzig Jahre lang vergeblich für das Stimmrecht der Frauen gekämpft hat.
Walbrook, EC4. (U) Bank.
Versetzte Grundmauern
Mithrastempel (London Mithraeum)
Keine römische Stadt ohne Tempel - dieser Grundsatz galt auch für das antike Londinium. Historisch interessierte Besucher können allerdings nur noch die Grundmauern eines einzigen Tempels besichtigen, der im 3. Jh. errichtet wurde. Die dem Gott Mithras geweihten Tempel waren Teil eines Mysterienkultes, der auf Erlösung und Wiedergeburt ausgerichtet war und vor allem von den Legionären gepflegt wurde. Die Funde, die bei den Ausgrabungen gemacht wurden, kann man im Museum of London besichtigen.
Die 1954 bei Bauarbeiten freigelegten Grundmauern des römischen Mithrastempels wurden schon bald nach ihrer Entdeckung an die Queen Victoria Street versetzt, um Platz für ein Bauvorhaben zu schaffen. Erst im Rahmen der Neubebauung des Walbrook Square erfolgte die Rückführung des Tempels an seinen ursprünglichen Standort, wobei das Untergeschoss des neuen Gebäudes eigens für den Tempel gestaltet wurde. In einer multimedialen Inszenierung wird dem Besucher ein stimmungsvoller Einblick in den Mithraskult vermittelt.
12 Walbrook, EC4. (U) Bank. Di-Sa 10-18 Uhr, So 12-17 Uhr, erster Do im Monat bis 20 Uhr. Eintritt frei. Infos unter londonmithraeum.com.
Repräsentationsbau aus dem 15. Jh.
Guildhall
Die aus dem 15. Jh. stammende Guildhall gehört zu den wenigen Bauten der City, die den Großen Brand von 1666 und den Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs überstanden haben. Die dadurch verursachten Schäden konnten bei der Restaurierung weitgehend beseitigt werden; die Krypta ist unzerstört erhalten geblieben. Wie der Name Guildhall bereits andeutet, hatten hier einst die zwölf wichtigsten Gilden (Zünfte) der Stadt ihren Sitz. In dem rund 50 m langen Festsaal, der Great Hall, findet alljährlich im November die Amtseinführung des Lord Mayor statt. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings das bunte Zusammenspiel alter und moderner Architekturstile rund um den Platz vor der Guildhall. Ein Uhrenmuseum und die Guildhall Library, die zahlreiche wertvolle Dokumente und Bücher zur Londoner Geschichte besitzt, befinden sich in dem modernen, betongrauen Westflügel.
Gresham Street, SE1. (U) Bank. Tägl. 10-17 Uhr.
Kunst aus vier Jahrhunderten
Guildhall Art Gallery
Die Kunstsammlung der City of London umfasst mehr als 4000 Kunstobjekte aus fast vier Jahrhunderten. Die Dauerausstellung im östlichen Teil der Guildhall bietet einen guten Einblick in die Sammlung, darunter auch eine Marmorstatue von Margret Thatcher, die vor allem dadurch berühmt geworden ist, dass ein unzufriedener Zeitgenosse, der noch eine Rechnung mit der ehemaligen Premierministerin offen hatte, die Statue 2002 „geköpft“ hat. Im Untergeschoss befinden sich zudem die 1988 freigelegten Grundmauern eines fast 2000 Jahre alten römischen Amphitheaters, die stimmungsvoll beleuchtet sind.
Gresham Street, SE1. (U) Bank. Tägl. 10-17 Uhr, So 12-16 Uhr. Eintritt frei.
Römische Hinterlassenschaften
London’s Roman Amphitheatre
Direkt unter der Guildhall befinden sich die Reste eines römischen Amphitheaters, die 1988 bei Bauarbeiten entdeckt wurden. Die vorhandenen Mauerteile sind geschickt in eine interaktive Ausstellung integriert.
Gresham Street, SE1. (U) Bank. Tägl. 10.30-16 Uhr. Eintritt frei.
Konzerte, Theater, Kino und mehr
Barbican Centre
Der riesige, zwischen 1959 und 1981 errichtete Komplex des Barbican Centre - der Name erinnert an einen mittelalterlichen Wachtturm - wird von manchen Leuten als das englische Gegenstück zum New Yorker Lincoln Centre bezeichnet. Unter „einem Dach“ sind hier die Concert Hall, das Royal Shakespeare Company Theatre, das Pit Theatre, die Kunstgalerie Barbican Art Gallery, die Exhibition Hall, eine Bibliothek und mehrere Kinos vereint. Im Konservatorium spielt auch das berühmte London Symphony Orchestra. Innenhöfe, Cafés, Bars und Restaurants sorgen für einen gemütlichen Rahmen und bieten stille Rückzugsmöglichkeiten. Überraschenderweise birgt das Areal selbst eine Kirche (St Giles Cripplegate Church) und einen künstlichen See (Barbican Lake).
Im Untergrund kann man die Grundmauern des römischen Amphitheaters bewundern
Silk Street, EC2. (U) Barbican oder Moorgate.
Symbolträchtiger Bischofssitz
St Paul’s Cathedral
Seit Jahrhunderten prägt die Kuppel der St Paul’s Cathedral die Londoner Stadtsilhouette. Doch in der jüngsten Vergangenheit hat sie ihre Wirkung etwas eingebüßt, da sie allmählich immer mehr von den Bürotürmen der Londoner City eingezwängt wird, die sie oft um das Doppelte überragen. Nichtsdestotrotz sind die Dimensionen der Kirche noch immer beeindruckend: Der Sitz des anglikanischen Bischofs von London ist nach dem Petersdom zu Rom das zweitgrößte Gotteshaus Europas; das Kirchenschiff misst 152 m in der Länge! Ob die Krypta, wie behauptet, tatsächlich die größte Europas ist, sei dahingestellt, sicherlich ist sie aber die einzige in Europa, die neben einem Souvenirshop auch noch ein Café und ein Restaurant beherbergt. Ähnlich wie in der Westminster Abbey ruhen in der Krypta von St Paul viele Persönlichkeiten der englischen Geschichte, allerdings weniger Literaten als Politiker, Kriegshelden und andere herausragende Persönlichkeiten wie beispielsweise der Duke of Wellington, Lord Horatio Nelson, Florence Nightingale sowie der Architekt der Kirche, Sir Christopher Wren. (Der von außen zugängliche Eingang der Krypta befindet sich beim nördlichen Kirchturm.)