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Sisteron
Für all diejenigen, die von Grenoble über die Route Napoléon gen Süden fahren, ist Sisteron das „Tor zur Provence“. Der von steilen Felswänden eingerahmte Durance-Durchbruch ist fürwahr ein würdiges Eingangstor.
„Segustero“ nannten die Römer ihr Kastell, Spuren davon sind bis auf ein ausgegrabenes Mausoleum allerdings so gut wie nicht erhalten. Das Kastell und die kleine Ansiedlung dienten zur Sicherung der Via Domitia, der wichtigsten römischen Handelsstraße in dieser Region. Zu Beginn des 6. Jh. wurde Sisteron Bistum und blieb es bis zur Französischen Revolution; mehrere Synoden und Konzile haben kurz nach der Bistumserhebung hier stattgefunden. Wegen der verkehrstechnischen und strategischen Bedeutung von Sisteron errichteten
die Grafen von Forcalquier im Mittelalter eine mächtige Zitadelle, um den Zugang zur Provence besser kontrollieren zu können. Sisteron wurde im 14. Jh. erneut befestigt, wovon noch einige Stadtmauertürme zeugen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die historische Bausubstanz im August 1944 durch einen Bombenangriff der Alliierten, der gegen die deutschen Besatzer gerichtet war und 400 Todesopfer forderte, stark in Mitleidenschaft gezogen, doch konnten die Schäden weitgehend behoben werden. Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen, überdachten Durchgängen (Andrônes) und kleinen Plätzen ist immer noch einen Spaziergang wert: Neben einem Uhrturm mit provenzalischem Glockenkäfig und der ehemaligen Kathedrale Notre-Dame-des-Pommiers gilt die hoch gelegene Zitadelle als Hauptsehenswürdigkeit. Heute leben die Einwohner Sisterons einerseits vom Tourismus, andererseits von der intensiven Schafzucht der Umgebung. Das Lammfleisch aus Sisteron (Agneau de Sisteron) ist nicht nur in Feinschmeckerkreisen wegen der wohlschmeckenden Weidekräuter begehrt. Seit dem Jahr 2005 ist das heimische Lamm mit einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung (IGP) geschützt.
Sehenswertes
Citadelle: Die in den Wirren der Religionskriege schwer beschädigte mittelalterliche Zitadelle wurde 1597-1600 von Jean Errard, einem Kriegsingenieur Heinrichs IV., nicht nur instand gesetzt, sondern den zeitgenössischen Anforderungen gemäß erweitert. Errard sicherte die Zitadelle mit geböschten Mauern und vorgeschobenen Bastionen ab. Zeitweise diente die Zitadelle auch als Gefängnis, so schmachtete der spätere polnische König Johann-Kasimir 1639 hinter den dicken Mauern des Donjons (Burgturms), nachdem er unvorsichtigerweise Kardinal Richelieu in die Fänge geraten war. Wem der Aufstieg (etwa 15 Minuten) zu steil ist, kann in den Sommermonaten auch mit einer Bimmelbahn hinauffahren. Oben angekommen, lassen sich die Wälle geruhsam inspizieren und eine einmalige Aussicht auf den Zusammenfluss von Durance und Buëch genießen. Ganz oben erhebt sich die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Chapelle Notre-Dame de Château in einer besonders exponierten Lage. Informationen über die Geschichte der Wehranlage erteilen die aufgestellten Pappkameraden per Tonband.
♦ Die Zitadelle und das Musée de la Citadelle sind von Ostern bis 11. Nov. tägl. 9-18 Uhr, in der Hochsaison 9-19 Uhr zu besichtigen. Eintritt 7,30 €, erm. 3 €. Infos unter citadelledesisteron.fr.
Musée Archéologique Gallo-Romain: Sisteron lag an der Via Domitia und war schon in der Antike besiedelt. Das erst 2016 inmitten der Altstadt eröffnete archäologische Museum präsentiert Funde aus der Umgebung in einem ansprechenden Rahmen, wobei der Schwerpunkt der Ausstellung auf den römischen Begräbnisriten liegt.
♦ 8, rue Sauniere, Di-Sa 10-12 und 14-17 Uhr. Eintritt frei!
Notre-Dame-des-Pommiers: Die ehemalige Kathedrale an der Place Général de Gaulle ist ein romanischer Bau aus dem 12. Jh. Die Architektur weist deutlich lombardische Einflüsse auf, worauf auch der Wechsel zwischen hellen und dunklen Quadern zurückzuführen ist. Reich dekoriert ist die Westfassade, die ursprünglich noch wie viele Kirchen in den Alpes de Sud eine Vorhalle besaß. Ungewöhnlich ist das dunkle, kryptenhafte Innere der dreischiffigen Kirche.
♦ April bis Nov. tägl. 15-18 Uhr, Di-Fr auch 10-12 Uhr.
Basis-Infos
InformationOffice de Tourisme, Hôtel de Ville, Place de la République, 04200 Sisteron, Tel. 0492613650, sisteron-buech.fr.
Einwohner 7700
Verbindungen Regelmäßige Zugverbindungen nach Lyon, Grenoble, Briançon, Valence, Manosque, Aix und Marseille (2 Std.). Gare de Sisteron, Avenue de la Libération, Tel. 3635. Busverbindungen bestehen nach Nizza, Marseille, Genf, Grenoble, Gap, Briançon, Barcelonnette, Digne, Embrun, Forcalquier und in die umliegenden Täler. Der Busbahnhof (Gare routière) liegt zentral beim Rathaus, place de la République, Tel. 0492612218.
VeranstaltungenFestival des Nuits de la Citadelle, von Mitte Juli bis Mitte Aug. werden im Hof der alten Zitadelle Tanz, klassische Musik sowie Theateraufführungen dargeboten (nuitsdelacitadelle.fr). Fête de l’Agneau, riesiges Grillfest um das berühmte Sisteroner Lammfleisch, am 3. So im Mai.
Markt Jeden Mittwoch- und Samstagvormittag. Zudem findet jeden 2. Sa des Monats ein großer ganztägiger Markt statt.
Schwimmen Am Ufer der Durance lockt am Anfang ein künstlicher kleiner See mit diverser Infrastruktur zum Baden (Plan d’Eau des Marres). 2027 soll ein neues Centre aquatique im Val de Durance eröffnen.
Gleitschirmfliegen Club Altitude, Tel. 0492683137, clubaltitude.jimdo.com.
Wandern Lohnenswerte Kurzwanderung (3 Std.) entlang des Sentier Botanique du Molard. Der Wanderpfad beginnt hinter der Gendarmerie in der Avenue Jean-Moulin, erklärt werden an sieben Stationen Aufbau und Funktion des Waldes. Wer an einer geführten Wandertour teilnehmen will, wendet sich an an das Office de Tourisme.
Übernachten / Essen & Trinken
*** Grand Hôtel du Cours, alteingesessenes Hotel - seit drei Generationen in Familienbesitz - mit Patina und empfehlenswertem Restaurant (das beste in Sisteron) mit großer Straßenterrasse, schräg gegenüber dem Busbahnhof. Das einzige, was den dritten Stern rechtfertigt, sind wahrscheinlich die Minibar und ein Aufzug. Einen schönen Blick haben die Zimmer zur Cathédrale hin. Abends treffen sich nicht nur die Hotelgäste im Restaurant. Große Terrasse. Menüs zu 28,50 und 36 €, mittags 19,50 €. Gebührenpflichtige Garage. Von März bis Mitte Nov. geöffnet. Die Zimmer sind etwas altertümlich und klein. Allée de Verdun, Tel. 0492610451, hotel-lecours.com. €€
Sisteron: Tour de la Médisance
Mein Tipp *** Le Patio de Sophie, die Innenarchitektin Sophie Vincendeau eröffnete 2018 dieses intime Hotel im historischen Zentrum, das zwei alte Häuser verbindet. Es gibt nur sieben sehr liebevoll eingerichtete Zimmer. Kleines Restaurant vorhanden. 208, rue Droite, Tel. 0492684210, lepatiodesophie-sisteron.com. €€€
*** Le Cottage de Sophie, nach dem Erfolg ihres Stadthotels eröffnete Sophie Vincendeau ein herrliches kleines Landhotel mit sechs geschmackvollen Zimmern und Suiten. Herrlicher Panoramablick, zum Relaxen gibt es einen beheizten Pool (12 x 4 m). Von April bis Okt. geöffnet. Das Cottage liegt in Goubin bei Valernes, 4 km nördl. von Sisteron. Tel. 0492684210, lepatiodesophie-sisteron.com. €€€€
** Tivoli, seit der fast abgeschlossenen Renovierung gefällt dieses im Zentrum gelegene Hotel mit seinen geschmackvollen Zimmern samt Laminatboden. Preislich keinesfalls überteuert. Netter Empfang. Wer möchte, kann sein Auto in der hoteleigenen „Tiefgarage“ parken (6 €). Im Restaurant gibt es Menüs ab 26 € (So und Mo Ruhetag). Terrasse 21, place René Cassin, Tel. 0492622668, le-tivoli.worhot.com. €€
La Citadelle, das direkt am Durance-Durchbruch gelegene Hotel-Restaurant gefällt mit seiner großen Terrasse und den leuchtend grünen Tischen. Die Küche ist regional ausgerichtet, so beispielsweise Pied et Pacquets (Lammfüße und Kutteln) als Hauptgang für 21 €. Auch Zimmervermietung. 126, rue Saunerie, Tel. 0492611352, hotel-lacitadelle-sisteron.com. €-€€
Au Romarin, mitten in der Fußgängerzone gelegen, versteht sich dieses Restaurant auf eine ländliche Küche, wobei selbstverständlich auch das berühmte Lamm von Sisteron nicht fehlen darf: Agneau de Sisteron 24 €. Und die Stimmung in dem gewölbeähnlichen Raum ist ebenfalls ganz nett. Di geschlossen. 103, rue Saunerie, Tel. 0492348804, restaurant-au-romarin.fr.
Camping***** Les Prés-Hauts, der städtische Campingplatz ist eine komfortable, schattige Anlage mit Swimmingpool und Tennisplatz, 3 km außerhalb des Zentrums. Quartier Basse Chaumiane. Von April bis Sept. geöffnet. Tel. 0492611969, camping-sisteron.com.
*** Le Jas du Moine, kleiner Campingplatz, mehrere Kilometer südl. von Sisteron bei Salignac an der D 4 gelegen. Schattige Anlage mit Swimmingpool, Bungalow- und Wohnwagenvermietung. Leider recht laut - wie sich Leser beschwerten. Von März bis Nov. geöffnet. Tel. 0492614043, camping-jasdumoine.com.
Umgebung von Sisteron
Vallée du Jabron
Südwestlich von Sisteron erstreckt sich das Vallée du Jabron, ein breites Tal, das sich nördlich der Montagne de Lure erstreckt. Abseits der Touristenströme gelegen, hat sich das Tal mit seinen eifrig bewirtschafteten Feldern und Weiden noch weitgehend seine Ursprünglichkeit bewahren können. Der „Hauptort“ ist Noyers-sur-Jabron, der einst auf einem Hügel nördlich des heutigen Ortes stand, aber im 19. Jh. aufgegeben wurde. Wer will, kann zu den 3,5 km entfernten Ruinen des Dorfes mit seiner restaurierten romanischen Kirche hinaufwandern und hinterher in der Bar Le Central einkehren. Nahezu parallel zum Fluss erschließt die D 953 das gesamte Tal mit den Orten Saint-Vincent-sur-Jabron,Montfroc und Les Omergues.
Mein Tipp ÜbernachtenChâteau de Montfroc, in einem Schloss aus dem 17. Jh. werden sechs schön eingerichtete Zimmer bzw. Appartements inkl. Frühstück vermietet. Besonders stimmungsvoll ist das Abendessen an der gemeinsamen Tafel, das im Sommer im herrlichen Innenhof serviert wird. Ein schöner Garten mit vielen Sitzgelegenheiten und ein Whirlpool stehen den Gästen zur Verfügung. Tel. 07831395, montfroc.com. €€
Montagne de Lure
In einer Höhe von 1300-1800 m verlaufen die Kammhöhen des Lure, die sich unweit von Sisteron in west-östlicher Richtung erstrecken. Eine kleine Straße (D 53) schlängelt sich vom Jabron-Tal über das Dorf Valbelle in steilen Serpentinen bis knapp unter den Signal de Lure empor - oben angekommen, ist der 1826 m hohe Gipfel in wenigen Minuten erreicht. Die im Winter als Skigebiet genutzte Südseite läuft gemächlich in Richtung Saint-Etienne-lès-Orgues und Forcalquier aus, wobei sich ein Abstecher zum ehemaligen Chalaisianerkloster Notre-Dame-de-Lure anbietet. Von dem 1236 m hoch gelegenen Kloster - es wurde 1165 von den Mönchen aus Boscodon gegründet - sind allerdings nur noch die Kirche und ein flaches Nebengebäude erhalten; Tische unter schattigen Bäumen laden zu einer kleinen Rast ein. Jedes Jahr am 15. August ist das Kloster Ziel einer Wallfahrt. Direkt hinter der Apsis des Klosters beginnt der rot-weiß markierte Fernwanderweg GR 6, der durch einen schattigen Buchenhain in rund zwei Stunden bis hinauf zum Gipfelkamm führt.
Mächtig: das namensgebende Schloss Château-Arnoux
Je höher man im Lure-Gebirge hinauf kommt, desto karger und rauer wird die Landschaft, Wacholderheiden und dürftig bewachsene Geröllfelder dominieren das Bild. Trotz des strengen Charakters ist der Gebirgszug eine ideale Wanderregion. In der ersten Hälfte des 20. Jh. bevölkerten noch große Ziegen- und Schafherden die menschenleeren Hochweiden der Montagne de Lure; verfallene Schäferhäuschen und Tränken zeugen heute von ihrer Anwesenheit. Die Tiere kehrten in die sattere Ebene zurück, sobald die bergigen Weideplätze kahlgefressen waren. Jean Giono, der „Vergil der Provence“, fand in dieser archaisch-mystischen Landschaft seine geistige Heimat.
Volonne / Château-Arnoux
Zwischen den beiden Dörfern Château-Arnoux und Volonne verbreitert sich die Durance zum Lac l’Escale. Während das am linken Ufer gelegene Volonne ein relativ verschlafener Ort ist, leidet das Flair von Château-Arnoux unter dem regen Durchgangsverkehr. Bekannt ist der Ort auch wegen des im Süden von Château-Arnoux gelegenen Segelflugzentrums Saint-Auban; es ist das größte in Europa. Mitten im Ortszentrum steht ein imposantes Renaissanceschloss mit Park, das als Rathaus genutzt wird. Übrigens besitzt auch Volonne ein als Rathaus dienendes Schloss. Oberhalb von Château-Arnoux erhebt sich die Chapelle Saint-Jean, von der aus sich ein toller Blick über das Tal bietet. In Volonne gibt es einen schön angelegten Spazierweg, der direkt am See entlangführt.
InformationOffice de Tourisme du District de la Moyenne Durance, 04160 Château-Arnoux, Tel. 0492640264, la-moyenne-durance.fr bzw. dignelesbains-tourisme.com.
Einwohner 5000
Verbindungen Tägl. rund sieben Zugverbindungen nach Sisteron und Grenoble sowie über Manosque und Aix-en-Provence nach Marseille. Nach Avignon zwei, nach Nizza sowie Digne eine Verbindung pro Tag.
Markt Freitagvormittag in Volonne.
Übernachten/Essen**** La Bonne Etape, die ehemalige Postkutschenstation (Relais & Châteaux) gilt zu Recht als einer der anspruchsvollsten Gastronomiebetriebe in der Region. die kulinarischen Kreationen von Pierre Gleize wurden mehrfach von Michelin (ein Stern) und Gault-Millau (14 Punkte) ausgezeichnet. Menüs zu 115, 135 und 185 €. Egal, ob Lammgerichte oder geschmorter Fasan, man muss nicht befürchten, enttäuscht zu werden. Es werden auch Kochkurse angeboten. Wer will, kann in der ehemaligen Poststation auch sehr komfortabel übernachten und sich am nächsten Tag im Garten hinter dem Haus entspannen oder am Swimmingpool (15 x 7,5 m) in der Sonne aalen. 3. Jan. bis 12. Feb. geschlossen, im Restaurant bleibt die Küche am Mo und Di kalt. Die stilvoll mit altem Mobiliar eingerichteten Gästezimmer (meist mit kleiner Terrasse oder Balkon) sind etwas bieder, aber nicht günstig. Chemin du Lac, Tel. 0492640009, bonneetape.com. €€€€
*** La Magnanerie,ausgezeichnetes Hotel-Restaurant mit modernem Flair in Aubignosc (2 km nördl. von Château-Arnoux). Leser lobten die leichte provenzalische Küche des Restaurants. Gute regionale Weine. Menüs zu 25 € (mittags) und 31 €. Mo und Di Ruhetag. Die neun individuellen Zimmer im Hotel sind peppig und stilvoll eingerichtet. Tel. 0492626011, la-magnanerie.net. €€
Bistro Gaby, Lob verdient dieser „Ableger“ der Bonne Etape. Feinste ländliche provenzalische Küche zu sehr annehmbaren Preisen (eine Gault-Millau-Haube). Der Salat mit Hühnerklein sowie das Kaninchen mit Senfsoße waren ein Gedicht! Das kreative Menü belastet die Reisekasse mit 42 €. Günstig ist das Mittagsmenü für 19,50 € mit einem Glas Wein. Mi und Do Ruhetag. 14, avenue du Général de Gaulle, Tel. 0492644848.
Mein Tipp Camping*****L’Hippocampe, eine schön und gut ausgestattete Anlage auf der anderen Flussseite bei Volonne. Mit Restaurant, kleinem Laden, Tennisplatz und zwei Swimmingpools samt Riesenrutsche sowie diversen Freizeitaktivitäten. In der Saison recht teuer, die Stellplätze sind gut beschattet und abgegrenzt. Auch Vermietung von Mobile Homes und Bungalows. Von Ende April bis Sept. geöffnet. Tel. 0492335000, l-hippocampe.com.
Les Pénitents de Mées: „Die Büßer von Mées“ wird die auffällige Felsformation in der Nähe des Dorfes Les Mées (ca. 18 km südlich von Volonne) genannt. Glaubt man der Sage, so ließ der heilige Donatus - ein Einsiedler, der an der Wende zum 6. Jh. gelebt haben soll - eine Gruppe von Mönchen zur Strafe mitsamt ihren Kutten zu Stein erstarren, weil diese allzu gierig einem Tross leicht bekleideter Frauen hinterher geblickt hatten. Sage hin, Sage her, die steil aufragenden, monumentalen Felssäulen stellen auf jeden Fall ein äußerst pittoreskes Ensemble im Tal der Durance dar.
Saint-Donat: Auf dem Les Mées gegenüberliegenden Ufer führt eine Straße zu einer kleinen, dem heiligen Donatus geweihten Kirche hinauf. Im Mittelalter stand hier ein Kloster, von dem heute nur noch der frühromanische, dreischiffige Sakralbau zeugt. Wäre die Kirche nach der Revolution nicht jahrzehntelang als Schafstall genutzt worden, würden wahrscheinlich heute nur noch ein paar Grundmauern stehen.
Forcalquier
Der ehemalige Stammsitz der einst so mächtigen Grafen von Forcalquier krönt eine Bergkuppe zwischen dem Luberon und Montagne de Lure. Der gesamte Landstrich trägt auch heute noch den Namen Pays de Forcalquier. Besondere Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, dennoch besitzt der Ort viel Charme.
Forcalquiers herausragende mittelalterliche Stellung gründete sich auf das ortsansässige Grafengeschlecht, das im 12. Jh. unter Béranger IV. zu den drei bedeutendsten Adelsgeschlechtern der Provence zählte. Am Hof der Grafen von Forcalquier versammelten sich zahlreiche Troubadoure, zu vielen anderen Herrschaftshäusern unterhielten die Grafen verwandtschaftliche Beziehungen. Zu Beginn des 13. Jh. gelangte Forcalquier - der Name leitet sich von einer aus dem Kalkgestein hervorsprudelnden Quelle (Font Calquier) ab - durch Heirat an das Haus Anjou, das die Stadt bis 1481 regierte. Als am 2. Dezember 1851 Napoléon III. in Paris mit einem Staatsstreich die Macht an sich riss, probten in Forcalquier entschlossene Republikaner einen letztlich vergeblichen Gegenaufstand: Napoléon III. waren die kaiserlichen Würden nicht mehr zu nehmen. Auch später blieb die Gegend „aufrührerisch“: Im Zweiten Weltkrieg hatte die Résistance hier eines ihrer aktivsten Zentren. Das altertümliche Forcalquier übte auch auf Künstler einen besonderen Reiz aus: Raoul Dufy, einer der Mitbegründer des Fauvismus, ließ sich in seinen reifen Jahren in Forcalquier nieder und verstarb dort am 23. März 1953.
Dunkle Wolken über dem Dorfplatz
Das Schloss der Grafen befand sich einst hoch über der Stadt; infolge der Revolution wurde es jedoch bis auf wenige Reste abgetragen, gegen Ende des 19. Jh. errichtete man auf dem geschichtsträchtigen Ort die neobyzantinische Wallfahrtskapelle Notre-Dame-de-Provence. Den Mittelpunkt von Forcalquier bildet die Place du Bourguet; rund um diesen Platz sind alle wichtigen Bauten versammelt. Lohnend ist es, durch die Gassen hinter der Kathedrale zu schlendern. Einladende Restaurants sowie Einrichtungsgeschäfte und Feinkostläden locken mit ihren Auslagen.
Sehenswertes
Notre-Dame-du-Marché: Forcalquier war zwar niemals Bischofssitz, dennoch erhielt die Kirche den Titel einer Nebenkathedrale (Concathédrale). Das ursprünglich einschiffige Gotteshaus erweist sich als Sammelsurium verschiedener Stilrichtungen; gemäß dem steigenden Ansehen der Grafen von Forcalquier wurde die Kirche mehrfach erweitert und präsentiert sich heute als wuchtiger, weitgehend romanischer Sakralbau. Mehrmals im Jahr dient die Kathedrale als feierlicher Rahmen für Konzertaufführungen.
Couvent des Cordeliers: Das 1236 gegründete Kloster ist eine der ältesten Niederlassungen des Franziskanerordens in der Provence. Auf päpstliche Weisung wirkten die Franziskaner als Inquisitoren gegen die aufgrund ihrer angeblich ketzerischen Umtriebe verfolgten Katharer. Das zeitweise sogar als Bauernhof genutzte Kloster - es besitzt einen schönen, modern gestalteten Kreuzgang - wurde in den Sechzigerjahren in großem Umfang restauriert. Seit 2018 beherbergt das Kloster das Musée Artemisia, das sich der Pflanzen- und Kräutervielfalt der Haute-Provence widmet. Zusammen mit der Europäischen Universität der Düfte und Geschmäcker (UESS) will das Museum für diese Vielfalt werben. Es gibt sieben interaktive Räume, die die aromatische und heilende Wirkung der Pflanzen thematisieren und die Besucher einladen, diese spielerisch und sinnlich kennenzulernen.
♦ Boulevard des Martyrs, artemisia-museum.fr. Mai bis Sept. tägl. 9-12.30 und 13.30-17 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 4 €.
Cimetière: Der nordöstlich der Stadt gelegene Friedhof wird vor allem wegen seiner kunstvollen, labyrinthartigen Heckenskulpturen gerühmt. Die Taxus- und Zypressenhecken schließen kleine Mausoleen ein. Der unter nie aufgeklärten Umständen ermordete englische Gelehrte Sir Jack Drummond wurde mit seiner Frau Anne und der gemeinsamen Tochter Elizabeth hier beerdigt.
♦ Tägl. 8-19 Uhr, im Winter bis 17 Uhr.
Basis-Infos
InformationOffice de Tourisme Intercommunal du Pays de Forcalquier, 13, place de Bourguet, 04301 Forcalquier Cédex, Tel. 0492751002, haute-provence-tourisme.com.
Einwohner 5100
Verbindungen Die Busse halten an der Place Bourguet. Tägl. zwei Verbindungen nach Apt, Cavaillon, Avignon, Château-Arnoux, Manosque, Digne-les-Bains, Lurs und Mane.
VeranstaltungenAteliers ouvert, an zwei Wochenenden Ende Juli und Mitte August (les-ateliers-forcalquier.fr).
Einkaufen Jeden Montagmorgen findet auf der Place du Bourguet einer der lebendigsten Märkte der Haute-Provence statt, selbst Ziegen, Hühner und Stallhasen werden verkauft. Als besonders schön gilt der Markt am Ostermontag.
Schwimmen Beheiztes Freibad an der Route de Sigonce beim Campingplatz. Von Juli bis Aug. tägl., im Juni nur Mi, Sa und So geöffnet.
Fahrradverleih Guy Bachelas, 5, boulevard de la République, Tel. 0492751247, bachelas-cycles.com
Übernachten / Essen & Trinken
**** Bastide Saint Georges, modernes, aber sehr stilvolles Hotel auf einer Anhöhe 2 km außerhalb des Ortes. Die Anlage gruppiert sich um einen großen Swimmingpool, der von Mitte April bis Anfang Okt. auf stattliche 27 Grad beheizt wird. Spa und Hallenbad vorhanden. Es gibt verschiedene Zimmertypen, deren Preis stark von der Reisezeit (Hochsaison Mitte Juni bis Ende Aug.) abhängt. Angebote erfragen. Die teureren Zimmer haben eine Terrasse, schön sind die Familienzimmer für bis zu 4 Pers. mit Mezzanin und Terrasse. Das Frühstück (im Sommer auf der Terrasse) ist leider überteuert. Einen hervorragenden Ruf genießt auch das zum Hotel gehörende Restaurant Les Terrasses de la Bastide (Hauptgerichte ab 33 €). Route de Banon, Tel. 0492757280, bastidesaintgeorges.com. €€€€
Mein Tipp *** Auberge Charembeau, dieses wunderschöne ländliche Anwesen mit zwei Swimmingpools (der kleine ist von April bis Okt. beheizt) und einem Tennisplatz sowie Fahrradverleih ist in dieser Preisklasse sicherlich eine der schönsten Unterkünfte im Pays de Forcalquier! Freundlicher Empfang. Im Sommer wird das hervorragende Frühstück im Park unter Bäumen serviert. Mitte Nov. bis Ende Feb. geschlossen.
Die Affäre Dominici
Wer über den sehenswerten Friedhof von Forcalquier schlendert, kann dort auch das Grab des englischen Gelehrten Sir Jack Drummond, seiner Frau und deren gemeinsamer Tochter besuchen. Die Familie kam im August 1952 in der Nähe von Lurs unter mysteriösen Umständen ums Leben. Der Verdacht richtete sich schnell auf den schlecht beleumundeten Familienclan der Dominici, da die Leichen nur unweit ihres Anwesens aufgefunden wurden. Es folgte ein spektakulärer und undurchsichtiger Prozess, der auch in der internationalen Presse große Resonanz fand und mitsamt der Vorgeschichte 1973 mit Jean Gabin verfilmt werden sollte.
Das Grab der Familie Drummond
Der Mörder schien schnell gefunden: Bei den Ermittlungen beschuldigten die eigenen Angehörigen den 76-jährigen Gaston Dominici der Tat. Gaston gestand und schilderte einen ominösen Tathergang, den er später jedoch widerrief. Schließlich behauptete auch noch Gustave Dominici, sein Vater sei unschuldig. Der Familienclan entzweite sich während der Verhandlung, Vermutungen wurden laut, Gaston decke ein anderes Familienmitglied. Die Vernehmung des Angeklagten gestaltete sich schwierig, da dieser nur wenige französische Worte beherrschte und sich überwiegend in der provenzalischen Sprache ausdrücken konnte, was zu Falschinterpretationen seiner Aussagen führte. Erschwerend kam hinzu, dass die in der Durance versenkte Tatwaffe als Gaston Dominicis Eigentum identifiziert werden konnte. Schließlich wurde Gaston Dominici von den Geschworenen zum Tode verurteilt; das Urteil wurde allerdings nicht vollstreckt, da ihn Präsident de Gaulle nach heftigen öffentlichen Protesten begnadigte. Gaston Dominici starb 1965 in einem Krankenhaus in Digne, ohne das Geheimnis gelüftet zu haben.
Die Zimmer - viele mit Balkon oder Terrasse - haben Dusche/WC und Telefon. Es gibt auch Zimmer (für bis zu 4 Pers.) mit kleiner Küche, die wochenweise vermietet werden. Route de Niozelles, 3 km außerhalb des Ortes auf einem Hügel. Tel. 0492709170, charembeau.com. €€€
** Grand Hôtel, nettes, ordentlich geführtes Hotel an einer etwas lauten Straße mitten im Zentrum (es gibt auch Zimmer nach hinten hinaus). 10, boulevard Latourette, Tel. 0492750035, grandhotel-forcalquier.com. €
L’Aïgo Blanco, das Restaurant direkt hinter der Kathedrale begeistert vor allem durch seine große schattige Terrasse. Die Salate (15-20 €) und die gut portionierten Hauptgerichte wie das Entrecôte sind lecker und nicht überteuert. Günstige Mittagsgerichte, Tagesmenü zu 26,90 €, zwei Gänge 21,90 €. 5, place Vielle, Tel. 0492752723. restaurant-aigo-blanco.fr.
Ma nine, in einem Gewölbe am Altstadtrand befindet sich dieses nette Lokal. Kleines Angebot, regionale Küche, etwa Daube provençale für 22,90 €. Schöne Straßenterrasse. Mi geschlossen. 9, boulevard des Martyrs, Tel. 0631387413.
Café de Niozelles, ein sympathisches Landbistro mitten im Ort Niozelles (6 km östl.). Wer möchte, kann auf der Terrasse auch nur einen Salat essen. Hauptgerichte ab 18 €. Mi geschlossen. Place de l’Eglise, Tel. 0492731017, bistrotdepays.com/le-cafe-de-niozelles.
Chambres d’hôtesLa Villa Saint Marc, in einer stilvollen Villa aus dem 18. Jh. (teilweise Stuckdecken!) werden Zimmer sowie ein Cottage vermietet. Schöner Garten mit Terrasse und Swimmingpool. 5, rue des Lavandes, Tel. 0983324523, villa-st-marc.com. €€
*** Indigo, knapp 1 km außerhalb des Zentrums, in der Nähe des Schwimmbads. Extras: beheizter Swimmingpool, Fahrradverleih. Von Mitte April bis Sept. geöffnet. Route de Sigonce, Tel. 0492752794, camping-forcalquier.com.
Pays de Forcalquier
Saint-Etienne-lès-Orgues
Das am Südhang der Montagne de Lure gelegene Dorf wurde im 14. Jh. durch die Pest und lokale Aufstände entvölkert und verwüstet. In der zweiten Hälfte des 15. Jh. kam es zu einer Art Neugründung, als sich mehrere aus der Nähe von Apt stammende Familien hier niederließen. Eine Kirche mit polygonalem Chor und ein ursprünglich aus dem 13. Jh. stammendes Schloss tragen zu dem wohlgefälligen Ortsbild bei. Übrigens: Der Name Orgues hat nichts mit Orgelpfeifen zu tun, sondern leitet sich von dem provenzalischen Ortsnamen Onègues ab.
InformationOffice de Tourisme, Square Elie Pallet, 04230 Saint-Etienne-lès-Orgues, Tel. 0492730257, saint-etienne-les-orgues.fr.
Einwohner 900
Markt Mittwochvormittag.
Schwimmen Ein für französische Verhältnisse sehr großes und sehr schönes Schwimmbad ein paar Hundert Meter südl. des Ortes. Nur von Mitte Juni bis Aug. geöffnet. Eintritt. 3 €.
Banon
Der kleine, kaum 1000 Einwohner zählende Ort im Nordwesten von Forcalquier ist berühmt für seinen in Kastanienblättern gereiften Ziegenkäse (Banon de Banon). Genau genommen besteht Banon aus zwei völlig verschiedenen Ortsteilen. Da ist einmal das mittelalterliche Banon mit seinen zahlreichen alten Häusern, die mit ihren steil aufragenden Fassaden sehr geschickt die nicht vorhandenen Stadtmauern ersetzen. Am höchsten Punkt des Dorfes steht eine kleine Kirche, die für Kunstausstellungen genutzt wird. Unterhalb des historischen Zentrums ist im 19. Jh. eine moderne Siedlung entstanden. Insgesamt gefällt Banon durch sein authentisches Flair, noch ist es kein langweiliges, schmuck renoviertes provenzalisches Vorzeigedorf. Zwei Besonderheiten seien noch erwähnt: Zum einen gibt es in Banon mit Le Bleuet die wohl schönste Buchhandlung der gesamten Provence, deren großes Sortiment scheinbar von vielen Lesern gewürdigt wird. Zum anderen sollte man unbedingt die kleine Wurst- und Käsehandlung La Brindille Melchio besuchen. Sie bietet eine tolle Auswahl an Banon-Käse sowie an köstlichen Salamis, die sich - knapp einen Meter lang und fingerdünn - wie ein Vorhang durch den schmalen Laden ziehen. Diese Brindilles werden am Stück verkauft und sind mit Walnüssen, Pinienkernen, Paprika, Wacholder oder sogar Pastis gewürzt. Ein wahrer Gaumen- und Augenschmaus!
InformationSyndicat d’Initiative, 04150 Banon, Tel. 0492721940, village-banon.fr.
Markt Dienstagvormittag.
VeranstaltungenFête du Fromage, großes Käsefest am 3. So im Mai.
LiteraturtippPierre Magnan: Laviolette auf Trüffelsuche. Krimi, der in den Wäldern rund um Banon spielt. Fischer Taschenbuch 2008.
Käseträume in Kastanienblätter gehüllt
Die bekannteste Spezialität des Ortes ist der Banon de Banon, ein in Kastanienblättern gereifter Ziegenkäse, der je nach Reifegrad mild und cremig oder pikant bis leicht säuerlich schmeckt. Ursprünglich nur von einer kleinen Käserei produziert, entwickelte sich der Banon in den letzten vier Jahrzehnten zu einer der bekanntesten Käsesorten Frankreichs. Täglich werden mehr als 3000 Liter Milch von frei in der Haute-Provence weidenden Ziegen in Banon angeliefert und dort weiterverarbeitet. Zunächst wird die Milch auf etwa 30 Grad Celsius erhitzt und mit Labferment angereichert. Anschließend wird das Milchprodukt mit einem Käsesieb entnommen und auf einen Gitterrost gelegt. Mit Pfeffer und Bohnenkraut gewürzt, wird der Banon in der Trockenkammer vier bis sechs Tage lang zum Reifen gebracht, bevor man ihn in fünf oder sechs Kastanienblätter einwickelt und mit Bast aus Madagaskar verschnürt. Die Gerbsäure der Blätterschicht wirkt nicht nur konservierend, sondern gibt dem Käse auch eine zusätzliche Geschmacksnote.
Bio/Regional BioprodukteLes Davids, zahlreiche Bioprodukte aus eigenem Anbau und eigener Herstellung. Geöffnet Mo-Fr 9-18 Uhr, im Juli und Aug. auch Sa 9-18 Uhr. Route de Banon, lesdavids.fr.
Mein Tipp BuchhandlungLibrairie Le Bleuet, ungewöhnlich gut sortierte Buchhandlung mit einem hölzernen Bücherturm neben dem Eingang. In den Regalen stehen über 100.000 Bücher! Auch englische Literatur. Tägl. 9.30-19 Uhr. Place Saint Just, lebleuet.fr.
Mein Tipp CharcuterieLa Brindille Melchio, wird inzwischen vom Sohn geführt. Geöffnet tägl. 9-12 und 14.30-18 Uhr. Im Juli und Aug. keine Mittagspause. Place de la République, Tel. 0492732305.
Übernachten/EssenTable de Panturle, hinter einer nüchternen Fassade verbirgt sich das beste Lokal der Stadt. Raffinierte Küche, etwa eine 8 Std. gegarte Poitrine de cochon mit Risotto. Schattige Terrasse hinter dem Haus, Menüs zu 34, 41 und 51 €. Di, Mi und Sonntagabend geschlossen, ab Ende Sept. zwei Wochen Betriebsferien. 51, rue Pasteur, Tel. 0492740593, latabledepanturle.eatbu.com.
Chambres d’hôtesLa Maison du Voisin, nur zwei Häuser neben der legendären Buchhandlung Le Bleuet gelegene Unterkunft. „Monsieur Hervé Voisin vermietet vier ansprechende Gästezimmer. In einer gut ausgestatteten Küche kann man sich selbst das Abendessen zubereiten. Auch um das Frühstück muss man sich selbst kümmern, aber die Bäckerei ist nur einen Steinwurf entfernt.“ Place Saint Just, Tel. 0492733766, sud-gite.com. ♦ Lesertipp €
Camping****L’Epi Bleu, kleine, nette Anlage mit wenig Schatten und steinigem Boden. Zur Abkühlung steht ein kleines beheiztes Schwimmbad mit Rutsche zur Verfügung. Von Mitte April bis Mitte Sept. geöffnet. Tel. 0492733030, campingepibleu.com.
Straßen für die Ewigkeit
Die Via Domitia war die älteste und zugleich wichtigste Landverbindung der Römer von Italien nach Südfrankreich. Über den Mont-Genèvre-Pass kommend, strömten zahllose Soldaten, Händler und Kuriere der Provinz Gallia Narbonensis entgegen. Wichtige provenzalische Etappenstationen waren Sisteron, Apt und Cavaillon. Dem berühmten griechischen Geografen Strabo zufolge „ist diese Strecke im Sommer ausgezeichnet; sie ist jedoch im Winter und Frühjahr infolge Überschwemmungen durch die Wasserläufe ein Sumpfloch, das man teils durch Fähren, teils über Holz- und Steinbrücken überquert“.
Auch rund 2000 Jahre später ist die von den geübten römischen Straßenbauern geschaffene Trasse an mehreren Stellen deutlich zu erkennen. Manche Meilensteine stehen sogar noch an ihrer ursprünglichen Stelle, am auffälligsten sind aber die Brücken, so der Pont de Ganagobie, der Pont de Céreste und der Pont Julien in der Nähe von Bonnieux. Die Via Domitia erleichterte wie alle bedeutenden römischen Straßen nicht nur den Händlern ihren Weg, sondern sie diente im Krisenfall der Truppenbeförderung und der schnellen Nachrichtenübermittlung. Erst gegen Ende des 18. Jh. gelang es den europäischen Staaten, durch den Bau der Chausseen die Reise- und Botengeschwindigkeit zu steigern.
Prieuré de Ganagobie
Das hoch über dem Durance-Tal gelegene Kloster, eine Gründung aus dem 10. Jahrhundert, gilt als das herausragendste romanische Bauwerk der Haute-Provence. Im Gegensatz zu den wesentlich berühmteren Zisterzienserabteien von Sénanque und Le Thoronet erstickt das Kloster von Ganagobie glücklicherweise nicht im Besucheransturm, und das, obwohl die Klosterkirche die wahrscheinlich bedeutendsten mittelalterlichen Bodenmosaike Frankreichs besitzt. Erst 1897 zogen Benediktinermönche aus Marseille in das seit der Französischen Revolution leer stehende, mehrfach geplünderte Kloster und setzten das stark heruntergekommene Bauwerk wieder instand. Im Jahre 1957 begannen die Restaurierungsarbeiten, die mittlerweile weitgehend abgeschlossen sind. Wer während des Gottesdienstes (siebenmal täglich) kommt, kann den Gregorianischen Gesängen der Mönche lauschen.
Die einschiffige Klosterkirche mit Spitztonnengewölbe besitzt ein für die Provence ungewöhnliches Skulpturenportal. Im Tympanon thront Christus, eingerahmt von den Evangelistensymbolen und zwei Engeln; auf dem Türsturz befindet sich eine Abbildung der zwölf Apostel. Kunsthistorisch besonders wertvoll sind die Mosaike in den drei Apsiden und im Querschiff, die lange unter einer Schuttschicht verborgen lagen und bis 1985 aufwändig restauriert wurden. Die mehr als 70 m2 großen Mosaike stammen aus der Mitte des 12. Jh. und bestehen aus rotem Ziegelstein, weißem Marmor und einem basaltähnlichen, schwarzgrauen Stein. Die Ikonographie ist faszinierend: Ritter besiegen Fabelwesen, Tierkreiszeichen wechseln sich mit geometrischen Formen ab. Manche Figuren verführen zum Schmunzeln - so erinnert der Elefant im Hauptchor mehr an eine Kuh mit Rüssel als an einen Dickhäuter -, andere sind kunsthistorisch bedeutsam, wie die Darstellung des mit einem Drachen kämpfenden heiligen Georg; es dürfte sich dabei um die älteste Darstellung des heiligen Georg handeln, die im Abendland überliefert ist. Der ebenfalls imposante romanische Kreuzgang kann nicht besichtigt werden, da er den Mönchen zur Kontemplation dient. Das mit Eichen und Pinien bestandene Plateau von Ganagobie war schon vor mehr als 2000 Jahren bewohnt: Am nördlichen Ende des 1400 m langen Plateaus wurden die Reste eines keltischen Oppidums entdeckt.
♦ Tägl. außer Mo 15-17 Uhr. Eintritt frei! Vom Parkplatz sind es zehn Minuten zu Fuß zum Kloster, wobei man an einem gut sortierten Klosterladen vorbeikommt, in dem lokale Produkte verkauft werden. Infos unter abbaye-ganagobie.com.
Lurs
Wie ein Balkon schwebt das nur 375 Seelen zählende Lurs über dem breiten Tal der Durance. Das Dorf geht angeblich auf eine Gründung Karl des Großen zurück. Die Bischöfe von Sisteron errichteten im Norden des Dorfes ihre Sommerresidenz, auf der gegenüberliegenden Seite ein ehedem zum Hotel umfunktioniertes bischöfliches Seminar. Hier beginnt die „Promenade des évêques“, ein von einem Kreuzweg mit zehn Stationen gesäumter Weg, der zur Chapelle Notre-Dame-de-Vie führt. Mitten in Lurs wurde ein Freilichttheater für diverse Sommerspektakel eingerichtet.
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