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Dieses E-Book entspricht 176 Taschenbuchseiten ... Liebe und ihre Spielarten … Die Freundinnen Carrie und Lynn zieht es nicht nur wegen der Live-Musik in den Pub "Midnight Blue". Während die kontrollierte Lynn den Drummer Liam zum Anbeißen findet, hat die schöne Carrie nur Augen für Barkeeper Ryan. Doch anstatt ihre wilden Fantasien wahr werden zu lassen, kümmert der sich um Natasha, die ein dunkles Geheimnis hütet. Dann sind da auch noch Jackson, Ryans heißer älterer Bruder, und die dominante und erfahrene Xenia. Wer wird in diesem erotischen Wechselspiel zum Schluss die wahre Liebe und Erfüllung finden? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Impressum:
Midnight Blue - Die Jagd nach der Lust | Erotischer Roman
von Shauna Grey
Shauna Grey lebt, liebt und schreibt als glücklicher Single in der Wüste, wo die auf den ersten Blick karge Landschaft Geheimnisse hütet, die es zu entdecken lohnt. Sie liebt es, Verborgenes zu entdecken, nicht nur in der Wüste. Auch Menschen hüten Geheimnisse, oftmals sinnliche Geheimnisse, die es mit heißen Lippen und forschenden Fingern hervorzulocken lohnt. Was lauert unter dem maβgeschneiderten Anzug und der modischen Krawatte? Was geschieht, wenn die Hitze des Tages die angepasste, wohlerzogene Hülle aufbricht? In der Wüste sind es die kühlen Nächte, die zum Träumen und zum Erzählen von Geschichten einladen. Am Lagerfeuer werden Fantasien geteilt, unter dem Sternenhimmel Sehnsüchte offenbart – hauchend, hoffend, bebend. Auf einer mitgebrachten Decke, in einem geparkten Jeep oder hinter dem weit geöffneten Fenster einer überhitzten Wohnung.Shauna Grey fängt gehauchte Sehnsüchte ein – mit forschenden Fingern und Stift und Papier.
Lektorat: Jasmin Ferber
Originalausgabe
© 2021 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © LightField Studios @ shutterstock.com © Kondor83 @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783750701625
www.blue-panther-books.de
Midnight Blue
Carrie lehnte sich aufreizend über die Theke und bestellte ein Bier bei der dunkelhaarigen Kellnerin mit den Katzenaugen. Seit Wochen kam sie nun schon in diesen Pub namens Midnight Blue. Das Ambiente war urig, aber gepflegt und es strahlte eine anregende Mischung aus Sorglosigkeit und Spaß aus. An den Wochenenden sorgten Bands mit Livemusik für eine ausgelassene Stimmung und unter der Woche sorgten Stammkunden dafür, dass es nicht langweilig wurde. Das Midnight Blue war immer gut gefüllt. Das war ihr schon bei ihrem ersten Besuch mit ihrer Freundin aufgefallen, die heiß auf den Schlagzeuger der Band war, die an dem Abend im Pub ihr Bestes gegeben hatte.
»Drummer sind immer die heißesten Typen in der Band«, hatte Lynn sie aufgeklärt. »Und dieser Drummer ist ein richtiger Leckerbissen!«
Liam, der Drummer, war ein Leckerbissen. Groß, mit langen schlanken Fingern, schulterlangem schwarzen Haar und rabenschwarzen Augen. Aber Carrie war auf einen anderen Leckerbissen aus. Und dieser Leckerbissen stand am anderen Ende der Bar und unterhielt sich mit einem der Stammkunden. Carrie hörte die Worte »Whiskey« und »sorgt schon im Mund für Stimmung«.
Sie selbst wusste etwas Besseres als Whiskey, um ihren Mund in Stimmung zu bringen. In ihren Träumen hatte die Zunge des Whiskey-Kenners dafür gesorgt.
Sein Name war Ryan. Ryan Moore war der Besitzer des Midnight Blue und der Dieb, der sich in ihre intimsten Fantasien stahl, sie darin packte und gegen die Theke drückte. Seine Hände schoben sich unter ihr Top, während seine Zunge in ihrem Mund spielte. Seine blauen Augen beobachteten ihr Gesicht, blinzelten selbstbewusst, wenn sie scharf nach Luft schnappte. Seine Hände kneteten ihre Brüste schonungslos, um dann ihre hart gewordenen Nippel zu reizen. Steif und nach mehr verlangend hatten diese sich aufgerichtet und Ryan zögerte nicht. Sein Mund wanderte nach unten, an ihrem Hals entlang und hinterließ eine brennende Spur aus Verlangen. Sie wollte mehr. Als sie seine Zähne an ihrem linken Nippel spürte, stöhnte Carrie auf.
»Das macht dich heiß, was?«
Carrie wollte nicken, doch ihr Kopf fiel in den Nacken, als Ryans Hand ihren Bauch hinunterfuhr, seine Finger sich in ihre Hose schoben und kundig nach ihrer Lustperle tasteten. Er verlor keine Zeit und Carrie war es egal. Sie wollte ihn, jetzt. Und sie spürte, wie sie feucht wurde. Ihre Pussy pochte. Sie war sich sicher, dass ihr ganzer Körper vor fiebrigem Verlangen glühte.
»Fick mich«, sagte sie. Ryan lachte ein kehliges Lachen.
»Hier ist dein Bier.«
»Was?«
Aus ihren Träumen gerissen blickte Carrie auf.
Die Kellnerin mit den Katzenaugen sah sie aufmerksam an. »Dein Bier.« Sie deutete auf das Glas, das sie vor Carrie abgestellt hatte. Dann legte sie den Kopf schief.
»Alles in Ordnung mit dir?«
War alles in Ordnung mit ihr? Carrie wurde rot. Sie konnte sich vorstellen, wie sie jetzt aussah. Glasige Augen, tomatenroter Teint. Na super.
Vor ein paar Minuten noch hatte sie sich extra aufreizend vorgelehnt, mehr als nötig war, um ihr Bier zu bestellen. Alles in der Hoffnung, dass Ryan sie bemerken würde. Sie hatte ihre Lieblingsjeans angezogen, von der sie wusste, dass sie ihr Hinterteil betonte, und das enge rote Top mit dem weiten Ausschnitt. Alles nur, um ihm eine kleine Vorschau zu bieten. Aber er hatte sie kaum bemerkt. Und jetzt, wo sie knallrot ihr Bier entgegennahm, kam er auf sie zu. Jetzt wollte sie nur noch unsichtbar werden.
Katzenauge – wie hieß sie noch mal – Natasha? Ja, Natasha, betrachtete sie noch immer aufmerksam.
»Mir geht es gut«, beeilte Carrie sich zu sagen. Dann widmete sie sich ihrem Bier. Doch aus den Augenwinkeln sah sie ihn auf sich zukommen. Sein Gang war selbstbewusst und irgendwie sexy. Alles an ihm war irgendwie sexy. Sein dunkelblondes, leicht zerzaustes Haar, als wäre er gerade erst aus dem Bett gestiegen, seine intensiven blauen Augen, von denen sie wusste, dass sie sie nun musterten. Seine Hände. Carrie wusste genau, wie seine Hände aussahen. Sie hatte sie oft genug gemustert, unter dem Vorbehalt seine Effizienz bei der Arbeit zu bewundern. Sie waren stark, mit langen Künstlerfingern. Die Nägel gepflegt. Am Daumen der rechten Hand ein breiter silberner Ring mit einem Totenkopf. Alles an Ryan schien immer unter Spannung zu stehen, stets bereit zum Sprung. Und sie wünschte sich, er würde sich auf sie stürzen. Doch sie wünschte sich auch, sie könne jetzt und hier im Boden verschwinden. Oder in ihrem Bierglas. Ihre Selbstsicherheit von vorhin war verflogen.
»Hi«, war alles, was Ryan sagte. Und mehr brauchte er auch nicht zu sagen. Carries Herz stolperte wild vor sich hin.
An Natasha gewandt sagte er: »Sieht so aus, als hätten wir eine neue Stammkundin gewonnen.«
Natasha strahlte Ryan an und nickte. Ihre exotischen Katzenaugen funkelten und Carrie fragte sich sofort, ob da etwas zwischen ihm und Natasha lief. Daran hatte sie zuvor nicht gedacht. Da sie ihn nie mit einer Frau zusammen gesehen hatte, war sie automatisch davon ausgegangen, dass er Single war. »Beute«, hatte eine verräterische Stimme in ihr geschrien. Carrie war hungrig. Seit vier Monaten hatte sie schon keinen Mann mehr gehabt. Hatte auch keinen gewollt. Doch Ryan …
Wenn er aber nun was mit Natasha am Laufen hatte? Immerhin sahen die beiden sich jeden Tag im Pub, arbeiteten eng zusammen, lachten viel gemeinsam. Einmal hatte Carrie Ryan sogar mit Natasha tanzen sehen. Sie hatte nur auf seinen knackigen Hintern gestarrt und seine Hüften, die im Takt der Musik kreisten. An Natasha hatte sie nicht gedacht. Aber die Bedienung war eine Schönheit. Lange dunkle Haare, die ihr zartes Gesicht umspielten. Grüne, exotische Katzenaugen, blasse Sahnehaut, ein Mund, der geradezu zum Küssen einlud. Wenn sie auf Frauen stehen würde, hätte sie sich selbst schon längst auf Natasha gestürzt.
Ryan wandte sich wieder ihr zu und unterbrach damit ihre Gedanken. »Und was bringt dich immer wieder zu uns? Die Musik, das Ambiente, das Bier?« Er wies auf ihr Glas.
Deine Augen, dachte Carrie. Und dein Knackarsch. Aber das konnte sie ja schlecht sagen.
»Ich entdecke das irische Bier gerade erst für mich«, antwortete sie daher. »Eine Freundin hat mich hergebracht. Die Livemusik war klasse. Und die Atmosphäre hier gefällt mir, ja. Es ist immer was los.« Sie ließ ihren Blick über all die Gäste schweifen. Doch Ryans Blick folgte ihrem nicht. Er sah sie weiterhin unverwandt an. In Carrie kribbelte es.
»Na dann geht dieses Bier aufs Haus. Ich sollte deiner Freundin auch einen ausgeben, wenn sie wieder hier auftaucht. Als Dankeschön.«
War das ein Kompliment? Oder eine wohlüberlegte Schäkerei, um die weiblichen Gäste bei Laune zu halten? Noch immer ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht.
»Lynn trinkt keinen Alkohol. Aber sie wird sicher bald wieder mit mir herkommen, wenn du ihr danken willst.« Ha, flirten konnte sie auch. »Lynn gefällt es hier.«
Ryan grinste. »Ich weiß, wann ich dich hier das erste Mal gesehen habe. Und der Rotschopf, der bei dir war, ist öfter hier. Immer dann, wenn eine bestimmte Band auftritt. Auf welchen der Jungs ist deine Freundin denn scharf?«
Carrie verschluckte sich fast an ihrem Bier.
»Na komm schon, mir kannst du es doch verraten. Ich weiß Geheimnisse zu wahren.«
»Drummer«, brummelte Carrie.
Ryan grinste.
»Und auf wen bist du scharf?«
Jetzt verschluckte Carrie sich wirklich an ihrem Bier.
»Ich, ähm …«
»Ich zieh dich nur auf. Ich weiß, dass du nicht hier bist, um Männer zu jagen.«
So, wusste er das?
»Und woher willst du das wissen?«
»Du sitzt immer an der Bar und trinkst Bier. Nicht gerade das, was Frauen normalerweise trinken, bevor sie auf Männerjagd gehen. Bier macht träge.«
»Mich nicht.« Carrie schoss ihm einen giftigen Blick zu. »Bier kann meiner Agilität nichts anhaben.«
Diese Antwort schien Ryan zu gefallen, denn er kam noch ein Stück näher an sie heran und sah ihr geradewegs in die Augen. »So?«, fragte er. »Das hört sich aber interessant an. Vielversprechend sogar. Willst du mir nicht mehr über deine Agilität erzählen?«
Carrie wurde wieder rot. Vielleicht konnte sie doch nicht flirten. Vielleicht hatte sie es verlernt.
Als ein Mann in der Tür erschien, der Ryan verdammt ähnlich sah und laut »Hey, alter Schurke«, rief, war sie mehr als dankbar. Ryans forschender Blick ließ sie endlich los.
»Wir reden später weiter«, flüsterte er und zwinkerte ihr zu. Dann stieß er sich vom Tresen ab und ging auf den Mann zu.
***
Carrie war viel zu aufgekratzt, um zu schlafen. Ryan hatte tatsächlich mit ihr gesprochen. Er hatte mit ihr geflirtet. Und verdammt noch mal, jetzt wollte sie ihn noch mehr als zuvor. Langsam wanderte ihre Hand unter ihrem Nachthemd an ihrem Körper entlang. In ihren Gedanken war es Ryans Hand, die sich um ihre Brust schloss und zudrückte. Ihre Nippel richteten sich umgehend auf und Feuchtigkeit sammelte sich in ihr.
Sie sah sein grinsendes Gesicht wieder vor sich.
»Das macht dich heiß, was?«
O ja, das machte sie heiß.
Und Ryan schob ihr das Nachthemd über den Kopf. Die kühle Luft, der ihre Haut plötzlich ausgesetzt war, reizte Carrie noch mehr. In ihren Gedanken verwandelte ihr Schlafzimmer sich plötzlich in den Pub. Sie lag auf einem der Tische, die nah am Rande des Tresens standen. Stammkundentische. Ryan war vor ihr, sah sie bewundernd an.
»Ich mag deine Titten«, sagte er und wie um seine Worte zu unterstreichen, wanderte sein Mund zu ihrer Brust und saugte und knabberte. Carrie entfuhr ein Stöhnen, das lauter wurde, als Ryans Hände ihre Scham bedeckten. Neugierige, neckende Finger fuhren sachte an ihren Schamlippen entlang. Automatisch öffnete Carrie ihre Schenkel. Eine Einladung. Eine Einladung, die umgehend angenommen wurde. Ryans Finger strichen durch ihre Spalte, verteilten die Feuchtigkeit, die sich dort gesammelt hatte. Und dann tauchten zwei Finger in sie ein. Carries Atem beschleunigte sich. Es gab in diesem Moment nur dieses Gefühl in ihrem Körper, das sie zu überschwemmen drohte. Doch sie wollte mehr, brauchte mehr. Wimmernd stieß sie ihr Becken gegen die Hand, die gegen ihren Körper klatschte. Die Finger in ihr wurden mutiger. Die fickenden Handbewegungen wurden schneller. Und dann zogen sie sich zurück. Carrie wollte aufheulen vor Frustration, doch dann spürte sie Zähne an den Innenseiten ihrer Schenkel, nahe ihrer Scham. Ein Finger legte sich auf ihre Lustperle, die sich – mehr fordernd – aus ihrem Schutz geschoben hatte. Mit kreisenden Bewegungen wurde ihre Klitoris malträtiert und Lippen, eine Zunge und Zähne näherten sich quälend langsam dem Zentrum ihrer Lust. Carrie konnte nur noch keuchen. Als eine Zunge in sie eindrang und Hände sich an ihre Taille legten, begann sie, ihre eigenen Brüste im Takt der Zunge zu kneten. Ihr Becken glühte. Lichter explodierten irgendwo in ihrem Kopf. Sie bäumte sich auf und schrie, als der Höhepunkt sie überrollte.
Dann Stille. Keuchendes Atmen. Ihr eigenes? Und ein Murmeln.
»Nicht schlecht für den Anfang.«
Was?
Sie sah auf und blickte in Ryans Gesicht. Ein unverschämtes Grinsen, geradezu unnatürlich blitzende blaue Augen, die ihr Gesicht betrachteten. Ohne den Blick abzuwenden begann er sich langsam auszuziehen. Carrie konnte sich nicht rühren, blieb nackt und heiß auf der Tischplatte liegen und starrte zurück. Dann folgten ihre Augen seinen Händen. Sie betrachtete seine nackte Brust, als er endlich sein Hemd abstreifte. Die muskulösen Arme und Schultern, sein strammer Bauch, der sich heftig hob und senkte mit der Atmung, die mit Erwartung und Vorfreude kommt. Ein schmaler Streifen dunkelblonder Haare unter seinem Bauchnabel, der in der Jeans endete. Carrie sog diesen Anblick in sich auf, heftete ihre Augen auf seine Finger, die quälend langsam Knopf und Reißverschluss der Jeans öffneten. Und dann rutschte die Jeans hinunter. Boxershorts folgten. Mit einem Tritt entledigte Ryan sich seiner gefallenen Kleidung. Carrie konnte nun seinen ganzen Körper ungehindert betrachten. Seine muskulösen Beine und seinen beeindruckenden Schwanz, der sich ihr stolz entgegenreckte. Ryan präsentierte sich ihr selbstbewusst. Ein Ziehen wanderte durch Carries Körper, begann in ihrer Brust, intensivierte sich tief in ihrem Bauch und schoss dann, wie ein abgeschossener Pfeil, direkt in ihr Becken. Sie richtete sich auf dem Tisch auf und wollte nach Ryan greifen, doch er fing ihre Hand ab und zog sie vom Tisch. Blitzschnell hatte er sie umgedreht und über die Tischplatte gedrückt. Ihre Hände mussten sich abstützen, so schnell kam dieser Positionswechsel. Sie wollte sich gerade zurechtrücken, damit die Tischkanten sich ihr nicht so unsanft in die Hüften bohrten, doch schon legte sich eine Hand in ihr Haar und zog ihren Kopf daran ein wenig zurück. Ein Bein schob sich zwischen ihre Beine und zwang sie mit einer einzigen, schnellen Bewegung auseinander. Und dann stieß Ryan zu. Carrie stöhnte auf. Ryans Schwanz zog sich kurz zurück und stieß dann wieder tief in sie. Ihr Körper prallte nun geradezu gegen die Tischkante, doch es war Carrie egal. Sie drückte Ryan ihre Hüften entgegen. Auch sein Atmen ging jetzt schnell. Sie konnte sein Keuchen hören und es spornte sie an. Ihre Bewegungen wurden hektischer. Die Hand, die ihren Kopf an den Haaren zurückgezogen hatte, rutschte auf ihren Rücken, drückte ihren Oberkörper noch tiefer.
»O ja«, stöhnte sie. »Härter, Ryan. Ich brauche es!«
Und er kam ihrer Bitte nach. Seine Hände legten sich an ihre Hüften. Sie stieß ihm ihren Hintern entgegen, genoss das klatschende Geräusch, wenn Körper auf Körper traf. Die Stöße wurden härter, kamen schneller. Carries Atmen verwandelte sich in ein Hecheln, das nur ab und an von wimmernden Lauten unterbrochen wurde. Und dann explodierte etwas in ihr. Sie stöhnte laut auf, bäumte sich auf und genoss die Funken, die durch ihren Körper rasten. Ein fast schon schmerzhaftes Kribbeln durchlief jeden Zentimeter ihres Körpers. Und nur wie durch einen Nebel nahm sie ein triumphierendes Stöhnen hinter ihr wahr. Ein Zittern hinter ihr, dann ein schwerer Körper, der sich über ihren lehnte. Auch Ryan hatte sein Feuerwerk bekommen.
***
Am nächsten Morgen kam Carrie kaum aus dem Bett. Lange hatte sie sich schlaflos im Bett gewälzt, von heißen Träumen angeregt und frustriert, dass sie nicht auf Ryans Schäkereien hatte eingehen können, als sie die Chance dazu gehabt hatte. Wie lange hatte sie darauf gewartet, dass er sie bemerkte? Und dann, als es so weit war, wurde sie rot wie ein unschuldiges Schulmädchen. Und unschuldig wollte sie auf ihn nun wirklich nicht wirken. Er kam ihr nicht vor wie ein Typ, der auf so was stehen könnte. Und in ihren Träumen war sie ja auch alles andere als unerfahren. Ungeduldig schon eher. Ungeduldig und hungrig. In ihren Träumen wusste sie genau, wie sie ihn zu nehmen hatte. Und wie sie ihn nehmen wollte!
Carrie seufzte. Sie hatte sich in der Nacht mehrmals selbst Befriedigung verschafft. In ihrem Köper konnte sie noch immer ein leichtes Glühen wahrnehmen. Doch so sehr sie auch ihre privaten Einlagen genoss, konnten diese das Sehnen nicht wettmachen, das sich in ihr ausbreitete. Sex mit einem Mann war anders. Sie vermisste die Schwere eines muskulösen Körpers, der sich über ihren legte. Sie vermisste starke, fast schon grobe Hände. Sie vermisste Härte. Und verdammt, Ryan strahlte all das aus. Er würde ihr all das geben können, wonach sie sich sehnte.
Als Carrie sich nach ihrer Dusche im Spiegel betrachtete, erwartete sie fast, blaue Flecken an ihren Hüften vorzufinden, wo sie in ihren Fantasien gegen die Tischkante gedrückt worden war. Doch alles was sie sah, war leicht gebräunte Haut. Carrie betrachtete sich. Sie war groß, schlank, mit großen Brüsten, schmalen Hüften und langen, kräftigen Beinen. Ihr Bauch war flach und stramm. Sie ging regelmäßig ins Fitnessstudio und das viele Schwitzen machte sich bezahlt. Ihr Körper sah trainiert aus.
Carries braunes Haar endete kurz unterhalb ihres Kinns. Ein neuer Haarschnitt der ihr, wie sie fand, Pep verlieh. Ihre braun-grünen Augen sahen verträumt aus. Insgesamt würde sie sagen, man könnte ihr Gesicht als hübsch bezeichnen. Symmetrische Formen, leicht geschwungene braune Brauen, starke Wangenknochen, volle rosafarbene Lippen.
Ja, Carrie befand, dass sie keinen Grund hatte, schüchtern zu sein. Heute würde sie nicht rot werden, wenn Ryan auf sie zukam. Sie würde ihn rumkriegen. Sie würde ihn umhauen und dann würde sie endlich all ihre Fantasien ausleben.
Zufrieden wandte sie sich ihrer Garderobe zu. Was sollte sie heute Abend anziehen? Etwas, das heiß aussah. Aber es musste auch etwas sein, dessen man sich schnell entledigen konnte.
Als sie es klingeln hörte, strahlte sie. »Komm rein, Lynn. Die Tür ist nicht verschlossen.«
Wenige Augenblicke später stand Lynn in der Tür zum Schlafzimmer und betrachtete Carries nur in ein kleines Handtuch gewickelten Körper. »Du solltest deine Tür wirklich nicht unverschlossen lassen. Schon gar nicht, wenn du so zu Hause rumläufst.«
Carrie verdrehte die Augen. Lynn war immer so vorsichtig und vernünftig.
»Ich komme gerade aus der Dusche. Ich denke, selbst du rennst manchmal nackt durch deine Wohnung.«
»Ja«, antwortete Lynn. »Aber meine Tür steht dabei nicht offen.«
»Meine Tür war nicht offen. Sie war nur nicht abgesperrt. Und zwar deshalb, weil ich wusste, dass du gleich hier auftauchen würdest.«
Das stimmte. Bei Lynn konnte man sich stets darauf verlassen, dass sie pünktlich zur vereinbarten Zeit erschien.
»Also«, sagte Carrie und hielt ein nachtblaues Kleid vor ihren Körper. Ihre Augenbrauen gingen nach oben. »Wie wäre es hiermit?«
Lynn musterte das Kleid lange. Man konnte von Lynn keine spontane Antwort erwarten. Lynn wägte ab. Doch das Kleid schien ihr zu gefallen. Es hatte einen raffinierten ovalen Ausschnitt, endete kurz über dem Knie und es würde Carries Taille betonen. Sollte es dazu kommen – und Carrie hatte vor, alles daranzusetzen, dass es dazu kommen würde – konnte es schnell über den Kopf gestreift werden.
»Ja, das sieht an dir super aus«, bestätigte Lynn endlich.
Oh, Carrie hatte vor, heute super auszusehen. Umwerfend. Denn heute würde sie endlich Ryan Moore vernaschen.
***
Im Pub war an diesem Abend die Hölle los. Es überraschte Carrie ein wenig. Zwar war der Pub immer gut besucht, aber so voll hatte sie es an einem Abend unter der Woche noch nie gesehen. Sie sah Ryan, der allein hinter der Theke stand und sich bemühte, nicht genervt auszusehen. Doch sein Lächeln schien gezwungen. O ja, er war eindeutig genervt.
Carrie beschloss, erst einmal abzuwarten. Vielleicht könnte sie zu späterer Stunde zu seiner Entspannung beitragen. Vorfreude breitete sich in ihr aus.
»Ah, meine Lieblingsstammkundin«, begrüßte Ryan sie. Einen Moment später stand schon ein Bier vor ihr. Er hatte sich gemerkt, was sie mochte. Vielversprechend.
»Ordentlich was los heute, was?«, fragte Carrie. »Wo ist denn Natasha?«
Ryans Blick verfinsterte sich. »Kommt heute später. Ausgerechnet heute. Hat irgendwas von Männerproblemen auf den AB gequatscht. Aber wen wunderts.«
Carrie verstand nicht und zog eine Braue hoch. Ryan schien sie kaum wahrzunehmen und fuhr mit seinen genervten Ausführungen fort.
»Mein Bruder ist in der Stadt. Wenn Jackson hier ist, haben Frauen plötzlich Männerprobleme. Verdammt, hätte er nicht wenigstens die Finger von Natasha lassen können? Er weiß genau, wie wichtig sie für mich ist.«
Carrie schluckte. Ryans letzter Satz hatte sie getroffen. Natasha war ihm wichtig. Also doch. Ryans Flirten, seine Aufmerksamkeit … Sie hatte angenommen – gehofft – er wäre an ihr interessiert, doch es war scheinbar nur das Geplänkel, das er für die weiblichen Kunden abspielte.
Sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie geknickt sie war. Und sie wusste auch nicht, was sie auf Ryans Ausführungen erwidern sollte. Sie musste aber auch nichts erwidern, denn schon wurde die Tür aufgerissen und Natasha stürmte herein. Ryans Blick glitt zu ihr. Er lächelte Natasha an, die ihn entschuldigend ansah. Dann verfinsterte sich Ryans Blick, als er den Mann sah, der kurz nach Natasha den Pub betrat. Jackson. Das war also Ryans Bruder.
Ein stummer Kampf schien zwischen Jackson und Ryan stattzufinden. Ryans Augen wütend, Funken sprühend, anklagend. Jackson hielt dem Killerblick seines Bruders stand. Seine Augen, ebenso strahlend blau wie die seines Bruders, wirkten unbeteiligt, kalt.
»Was hast du denn jetzt schon wieder?«, schien sein Blick zu sagen. Dann stellte er sich hinter Natasha, flüsterte ihr etwas ins Ohr. Diese nickte nur kurz und ging dann zur Bar, um ihre Schicht anzutreten.
»Hi Carrie«, sagte sie im Vorbeigehen. Dann wandte sie sich an Ryan. »Sorry. Wird nicht wieder vorkommen.«
Den Rest des Abends stürmte Ryan unkonzentriert hinter der Theke hin und her, verwechselte Bestellungen, verschüttete Getränke und schoss immer wieder giftige Blicke in Richtung seines Bruders, der an einem Stehtisch mit Kumpels zu trinken schien. Carrie konnte sich Jackson in Ruhe ansehen. Er sah Ryan ähnlich. Doch er war größer und schmaler gebaut. Der sehnige, muskulöse Körper eines Tänzers. Seine Ausstrahlung schien ebenso gefährlich wie die seines Bruders, denn Carrie bemerkte mehrere Frauen, die Jackson fast schon herausfordernd musterten. Er war ein Leckerbissen. Ryan war aber eher ihr Typ. Sie mochte die trainierten Muskeln, die sich unter seinem gut sitzenden schwarzen Shirt abzeichneten. Und verdammt, so schnell würde sie nicht aufgeben. Wozu hatte sie sich denn sonst so in Schale geschmissen. Ihre Füße schmerzten dank der neuen Stilettos, die sie extra für dieses Ereignis gekauft hatte.
»Die Verführung des Ryan Moore«, hatte Carrie Lynn zugeflüstert, als sie ihrer Freundin ihr Outfit vorgeführt hatte.
Carrie sah Richtung Natasha, die freundlich und effizient wie immer bediente, mit Stammkunden plauderte und die Theke in Ordnung hielt. Zwischen ihr und Ryan schien nichts zu laufen. Also war Ryans Interesse an Natasha einseitig? Nun ja, Carrie könnte ihn vielleicht trösten? Ryan musste sich doch nicht das Spielzeug seines Bruders teilen. Sie wusste da etwas Besseres. Und es machte ihr nichts aus, zumindest anfangs, nur eine Ablenkung zu sein. Ryan würde schon bald bemerken, dass sie mehr als ein Trostpreis war. Sie war der Hauptpreis. Und schließlich wollte sie diesen Kerl ja nicht heiraten. Sie wollte ihn nur ins Bett bekommen, oder auf den Tisch, an die Wand, auf den Boden … Wo war ihr egal. Sie wollte ihn nur haben.
Verdammt, sie wurde schon wieder heiß.
Als Ryan sich mit einem Bier auf einem Hocker neben ihr niederließ, war ihre Chance gekommen. Ryan sah angespannt aus. Seine Schultern waren in ungesunder Haltung angezogen und er starrte geradezu vorwurfsvoll in sein Bierglas.
»So kriegst du nur ‘nen steifen Nacken«, begann Carrie.
Ryan sah sie fragend an und sie imitierte lächelnd seine Haltung. Ryan versuchte sich gerade hinzusetzen, aber die Spannung blieb in seinen Schultern.
Lachend glitt Carrie von ihrem Hocker, stellte sich hinter Ryan und massierte leicht seine Schultern. Ihre Fingerspitzen prickelten. Es fühlte sich gut an, ihn zu berühren. Unter ihren Fingern spürte sie seine Stärke, die unnachgiebigen Muskeln. Seine Verspannung verriet ihr die Kraft, die in ihm lag, und sie hoffte, bald schon würde sich diese Kraft in ihr entladen. Und verdammt, dieser Mann roch geradezu nach Sünde.
Genießerisch sog Carrie seinen Duft ein. Dann wurde ihr Blick von einer Bewegung abgelenkt. Im Spiegel hinter der Bar konnte sie sich mit Ryan betrachten. Und Ryan beobachtete sie. Er beobachtete ihr Gesicht und hatte genau wahrgenommen, wann sie mit ihrer Massage innegehalten hatte, um seinen Duft in sich aufzunehmen. Ein unwiderstehliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Etwas Freches, fast schon Lausbubenhaftes. Und in seinen Augen lag ein anderer Ausdruck, den Carrie nur zu gut kannte. Lust. O ja, er wollte sie. Und Carrie wurde feucht.
Es kostete sie geradezu unmenschlich viel Kraft, ihn in aller Ruhe weiter zu massieren. Im Spiegel schenkte sie ihm ein leichtes »Vielleicht-kannst-du-mich-haben«-Lächeln. Und sie konnte spüren, wie er anbiss.
***