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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Alfred Bekker schrieb die fesselnden Space Operas der Serie CHRONIK DER STERNENKRIEGER. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL VON MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im November 2012 erschien mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.
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Seitenzahl: 141
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Mission der Verlorenen - Chronik der Sternenkrieger #30
Alfred Bekker's Chronik der Sternenkrieger, Volume 30
Alfred Bekker
Published by Alfred Bekker, 2018.
Title Page
Chronik der Sternenkrieger 30: | Mission der Verlorenen
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Roman von Alfred Bekker
Originalausgabe
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EIN CASSIOPEIAPRESS E-Book
© 2014 by Alfred Bekker
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)
www.AlfredBekker.de
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ALFRED BEKKER schrieb die fesselnden Space Operas der Serie CHRONIK DER STERNENKRIEGER. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL VON MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Zuletzt erschien mit DER BEFREIER DER HALBLINGE bei Blanvalet.
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Die Hauptpersonen des Romans:
Das verschollene Außenteam:
Shuttle-Pilot Bogdan, Commander Van Doren, Lieutenant John Taranos, Fähnrich Dunston, Chefingenieur Lieutenant Erixon, Guillermo Benford alias Bruder Guillermo, Professor von Schlichten, Metz, MacKenzie
Corporal Raggie S. Terrifor - Ein Space Marine, der Fingerspitzengefühl beweisen muss.
Lothar Boski - Shuttle-Pilot
Noris Salot - Kommandant des K’aradan-Schiffs STOLZ DER GÖTTER, Angehöriger des Hauses Fheer.
Captain Rena Sunfrost - Kommandantin der STERNENKRIEGER.
Robert Ukasi - Waffen- und Taktikoffizier der STERNENKRIEGER im Rang eines Lieutenant Commander. Er ist Zweiter Offizier an Bord.
Wiley Riggs, Lieutenant - Ortungsoffizier der STERNENKRIEGER
Fähnrich Al-Katibi - Stellvertretender Navigator und Rudergänger der STERNENKRIEGER.
Shatram - Morrhm-Krieger; Nachfolger seines Vaters Tazaror Halbschädel als Mutterschiff-Kommandant.
Admiral Raimondo - die graue Eminenz des Star Army Corps der Humanen Welten.
Jamalkerim - Lieutenant, Kommunikationsoffizierin der STERNENKRIEGER.
James Levoiseur, Tomlinson, Jay Chandraman - einige Marines an Bord der STERNENKRIEGER
Dr. Ash Trent - Schiffsarzt der STERNENKRIEGER
Lieutenant Paul Mandagor - ein an die Schwerkraft des Mars angepasster Real Martian und einer der Geschützoffiziere der STERNENKRIEGER.
*
“WIE LAUTET IHR URTEIL, Dr. Trent?”, fragte Rena Sunfrost.
“Wir pflegen so etwas Diagnose zu nennen - nicht Urteil”, erklärte der Schiffsarzt der STERNENKRIEGER.
“Ich nenne die Dinge gerne beim Namen.”
“Ich weiß, Captain. Und das tue ich auch.”
“Also?”
“Aber die Wahrheit ist nicht immer schwarz oder weiß, Captain. Manchmal ist sie auch in den Grautönen dazwischen gezeichnet.” Dr. Trent blickte auf die Anzeige seines Analyse-Moduls. “Sie habe eine Menge harter Strahlung abbekommen.”
“Ich weiß. War leider nicht zu vermeiden.”
“Doch, das war zu vermeiden.”
“Das möchte ich nicht diskutieren, Doktor.”
“Sie hätten die Brücke verlassen und den Rudergänger allein seinen Job machen lassen können.”
“Al-Katibi ist noch Fähnrich!”
“Das spielt keine Rolle.”
“Und davon abgesehen verlässt ein Captain nicht die Brücke, wenn es kritisch wird.”
“Sie hätten Fähnrich Al-Katibi über Interkom instruieren können, falls das überhaupt nötig gewesen wäre. Denn ich meine, er ist der Rudergänger und ich glaube kaum, dass Sie ihn in dieser kritischen Situation an die Kontrollen gelassen hätten, wenn Sie nicht von seinen Fähigkeiten überzeugt gewesen wären.”
Rena Sunfrost atmete tief durch. Was Dr. Ash Trent sagte, traf genau den Punkt. Es war von messerscharfer Logik und wenn sie ehrlich war, dann hatte er sogar ein paar gute Argumente auf seiner Seite.
“Reden Sie jetzt Klartext und erzählen Sie mir nicht, wie ich meinen Job machen muss”, sagte Rena dann - und in ihrem Tonfall kam mehr Empfindlichkeit zum Ausdruck, als ihr selbst es eigentlich lieb war. Man kann nicht alles kontrollieren, dachte sie. Auch wenn man sich das manchmal wünschen mag. Aber ich bin auch nur ein Mensch. Ein sterblicher Mensch... Und vielleicht ist dies ein Moment, um sich genau an diesen Punkt mal wieder zu erinnern.
Und dann gingen ihr in Gedanken die Ereignisse durch den Kopf, die dazu geführt hatten, dass sie die hohe Strahlendosis abbekommen hatte. Sie und Al-Katibi, die als einzige auf der Brücke zurückgeblieben waren, während die STERNENKRIEGER am Rand eines Mini Black Hole entlanggeschrammt war, das wie eine Gravitationsschleuder gewirkt und zu mörderischen Beschleunigungswerten geführt hatte.
Es war richtig, den Rest der Besatzung in die strahlungssicheren Sektoren des Schiffs zu evakuieren, ging es ihr durch den Kopf. Ein fast trotziger Gedanke war das.
“Die Sache ist die: Für Al-Katibi war das die erste Strahlungsexposition dieser Art. Ich habe ihm die entsprechende Behandlung zuteil werden lassen und er kann sich berechtigte Hoffnungen machen, dass er keinen Schaden davontragen wird”, sagte Trent. “Aber bei Ihnen sieht das etwas anders aus. Sie waren bereits mehrfach und über längere Zeit einer erhöhten Strahlendosis ausgesetzt.”
“Ich weiß”, sagte Sunfrost. “Aber ich sage Ihnen trotzdem, dass die Strahlung keineswegs das Schlimmste während der Gefangenschaft bei den Morrhm war.”
“Kann sein, dass Sie das damals so empfunden haben. Aber die Strahlung ist zweifellos der Faktor, an den Sie noch am längsten denken werden.”
“Weil sie mich irgendwann doch noch töten wird?”
“Ehrlicherweise kann ich das nicht ausschließen. Sie wissen, dass wir heute schon einiges anstellen können, um Strahlenschäden an den Zellen zu reparieren, aber es gibt immer eine Grenze. Eine Grenze, von er man immer erst weiß, wo sie verläuft, wenn man sie bereits überschritten hat.”
Sunfrost nickte.
“Jedenfalls danke für die Warnung”, sagte die Kommandantin des Raumschiffs STERNENKRIEGER.
“Ich schlage vor, dass Sie sich einfach etwas öfter hier bei mir melden und wir die Sache ständig beobachten. Dann kann man zumindest frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten, falls aus der ganzen Sache doch irgendwann mal etwas Bösartiges entstehen sollte.”
Den Feind im Auge behalten, dachte Sunfrost. Manchmal war das tatsächlich das einzige, was man tun konnte.
*
RENA SUNFROST BETRAT die Brücke.
Zurzeit führte Waffenoffizier Ukasi dort das Kommando, während der Waffenleitstand von Lieutenant Paul Mandagor besetzt war. Der hochgewachsene, sehr dünne Real Martian, war ständig auf sein Antigrav-Pak angewiesen, um sich unter normaler Erdschwerkraft, wie sie an Bord der Space Army Corps Schiffe herrschte, überhaupt bewegen zu können. An den flirrenden Anzeigen eines Nebenschirms sah Sunfrost sofort, dass Mandagor einen Priorität A Check der Waffensysteme der Energieversorgung durchführte. Beides hing untrennbar zusammen. Die nach dem Railgun-Prinzip funktionierenden Gauss-Kanonen waren Energiefresser par excellence. Die Beschleunigung der Geschosse geschah schließlich durch Magnetfelder. Ein Prinzip, das auch bei antiken Magnetschwebebahnen verwendet wurde, die seit der Erfindung des Antigravs allerdings völlig aus der Mode gekommen waren. Zumindest auf der Erde. Auf einigen Kolonialwelten gab es sie noch. Vor allem das Wega-System war bekannt dafür.
Ukasi erhob sich vom Kommandantensitz.
“Captain?”
“Machen Sie ruhig weiter, II.O.”, sagte Sunfrost.
“Ay, aye.”
Rena Sunfrost ließ den Blick schweifen. Fähnrich Al-Katibi saß an den Steuerkontrollen des Rudergängers. Lieutenant Susan Jamalkerim besetzte wie üblich die Station des Kommunikationsoffiziers und Ortungsoffizier Lieutenant Wiley Riggs war in die Analyse irgendwelcher Daten so sehr sehr vertieft, dass er die Anwesenheit des Captains auf der Brücke erst mit Verzögerung bemerkt hatte.
“Captain?”
“Gibt es eine Spur von unseren K’aradan-Verbündeten, Lieutenant?”
“Bislang leider nicht. Dafür messe ich Signaturen an, wie sie von Morrhm Mutterschiffen abgesandt werden. Überlichtsignale, wie sie bei den Raumsprüngen entstehen, durch die die Morrhm sich fortbewegen.” Riggs aktivierte eine Übersicht auf dem Hauptschirm. Diese Übersicht zeigte eine schematische Darstellung der umliegenden fünf Kubiklichtjahre. Die dreidimensionale Darstellung war nicht ganz perfekt. Man musste sich schon mit der Materie auskennen, um eine richtige Vorstellung von der Verteilung der angemessenen Signalquellen zu bekommen. Aber alleine dieses oberflächliche Bild war beeindruckend.
“Die Morrhm sind in diesem Gebiet überall”, kommentierte Ukasi. “Und sie habe nie wirklich Wert auf ortungstechnische Tarnung gelegt! Dass andere unter Umständen schon im Abstand von zwei Lichtjahren erkennen können, dass gerade eines ihrer Mutterschiffe zum Raumsprung ansetzt oder ein solches Manöver gerade hinter sich hat, ist auch nichts Neues.”
Hätte nur noch gefehlt, dass Sie hinzusetzen: ‘So sind sie nunmal, diese Barbaren des Alls!’, ging es Rena Sunfrost durch den Kopf. Und zwar mit leichtem bis mittlerem Amüsement, auch wen sie sich davor hütete, dies offen zu zeigen. Andererseits erschien es ihr als ein positives Zeichen, dass sie im Hinblick auf die Morrhm ihren Humor nicht verloren (oder besser gesagt: wiedergefunden) hatte. Das sprach eigentlich dafür, dass sie das Trauma ihrer Gefangenschaft auf einem Sklavenschiff dieser Spezies wohl langsam zu überwinden begann.
*
AUS DEM PERSÖNLICHEN Logbuch von Rena Sunfrost, Captain des Raumschiffs STERNENKRIEGER:
Nachdem wir aus der Gigant-Station entkommen waren, für die sich die Bezeichnung Ruuneds Heim eingebürgert hatte, befinden wir uns im Schleichflug. Wir versuchen sämtliche Emissionen zu vermeiden, um von den zahlreichen Morrhm-Einheiten, die in dieser Gegend operieren, nicht entdeckt zu werden. Einige Reparaturen und ein Systemcheck sind durchzuführen.
In der Nähe befindet sich ein Brauner Zwerg mit der astronomischen Bezeichnung KAP-54321. Das Objekt hat die zehnfache Jupitermasse, aber in seinem Inneren hat die Fusionsreaktion nie gezündet, so dass kein Stern aus ihm werden konnte. Ein Kalter Wanderer ist er. Zumindest für kosmische Verhältnisse. Seine Temperatur schwankt zwischen 10 Grad Celsius und 30 Grad Celsius. Zumindest wenn man die Oberen Schichten seiner Atmosphäre zu Messgrundlage nimmt.
Ein Brauner Zwerg mit Zimmertemperatur also - verglichen mit den meisten ähnlichen Objekten allerdings ein Gefrierschrank.
Für uns hat dieser Kalte Wanderer den Vorteil, dass er für die STERNENKRIEGER hervorragend zur Tarnung dienen kann. Das Temperaturniveau entspricht weitgehend dem unseres Schiffes und so ist es nicht nur in seinem Ortungsschatten sehr schwer, uns zu entdecken, sondern auch, wenn wir aus der Perspektive eines potenziellen Beobachters vor dem Objekt sind. Auch auf hochauflösenden Infrarotscans dürfte sich die STERNENKRIEGER kaum von diesem Hintergrund abheben.
Zudem hat der Kalte Wanderer noch ein paar Begleiter.
Die Begleiter eines Sterns nennt man ja Planeten, aber die Begleiter eines Sterns, der gar nicht richtig zum Stern geworden ist, nennen die Astronomen sicher mit ihrem Talent für Unübersichtlichkeit bestimmt mit einem Spezialbegriff wie Quasi-Planetare Objekte oder so. Und das Dumme ist, dass diese Begriffe selten von Dauer sind und die exakte Definitionen sich immer wieder ändern.
Nennen wir sie also Planeten. Denn das sind sie. Sie können ja nichts dafür, dass ihr Zentralgestirn ein verhinderter und kein echter Stern ist.
Für uns ist wichtig, dass es auf einigen von ihnen ein paar dringend benötigte Mineralien und Rohstoffe gibt.
Ansonsten versuchen wir weiter mit Hilfe unserer Ortungstechnik herauszufinden, was mit dem Schiff unserer Verbündeten K’aradan unter dem Kommando von Noris Salot geschehen ist. Allerdings hat mir Lieutenant Riggs in dieser Hinsicht wenig Hoffnung macht. Es sei sehr viel wahrscheinlicher, dass die STOLZ DER GÖTTER vernichtet wurde. Und selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass das K’aradan-Schiff doch entkommen konnte, wird es sich genauso verhalten, wie wir es derzeit tun. Es wird jegliche kompromittierende Emission vermeiden und irgendwo unauffällig und möglichst im Verborgenen versuchen, notwendige Reparaturen durchzuführen und gegebenenfalls Ressourcen zu erneuern.
Noch weniger Hoffnung mache ich mir derzeit über das Schicksal unseres Außenteams unter Commander Van Doren. Es war im Inneren von Ruuneds Heim, als die Gigant-Station hinter dem Ereignishorizont des Mini Black Hole verschwand, das in Folge einer Detonation der Antimateriewaffen des Fulirrschiffs entstand.
*
“ICH WIDERSPRECHE IHNEN ungern, Captain, aber meiner Ansicht nach gibt es durchaus Hoffnung für das Außenteam”, sagte Lieutenant Commander Robert Ukasi. Sunfrost saß zusammen mit Ukasi in dem an die Brücke angrenzenden Captain’s Room. Er hatte sie um diese Unterredung gebeten. Und es war vielleicht tatsächlich ganz gut, dass nicht gleich die ganze Brückenbesatzung mitbekam, welche Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Captain und dessen derzeitigen Stellvertreter in dieser Frage herrschten.
“Ich möchte Ihnen ja wirklich gerne glauben", sagte Sunfrost. "Aber..."
"Captain, diese Gigant-Station war zweifellos eine Hinterlassenschaft der Alten Götter."
"Daran wird wohl kaum ein vernünftiger Mensch zweifeln können."
"Genauso wenig wie daran, dass sie offenbar in der Lage waren, Wurmlöcher künstlich herzustellen, zu stabilisieren und sie zur Überwindung großer Distanzen und als Verkehrswege zu nutzen."
"Auch das trifft zu, Lieutenant Commander”, gab Rena zu. “Nur weiß ich nicht, was das jetzt mit dem Schicksal unseres Außenteams zu tun haben soll?”
“Wenn diese Station in das Mini Black Hole gezogen wurde, was wir ja annehmen...”
“Was wir wissen, Lieutenant Commander!”, unterbrach Rena ihn. “Wir haben das gemessen, die Sensoren haben es angezeigt und auch wenn wir natürlich nichts über die Dinge sagen können, die sich hinter dem Ereignishorizont abspielen, so muss man doch einfach insgesamt einen Strich ziehen und sagen: Nach allem, was unser Erkenntnisstand hergibt, ist Ruuneds Heim mit allem, was sich darin befand, zerstört worden. Atomisiert. Bis auf Quantenebene gedehnt, zerrissen und in Nichts aufgelöst.”
“Wenn die Alten Götter in der Lage waren, Wurmlöcher für Verkehrszwecke zu betreiben, dann könnten ihre Raumfahrzeuge, Stationen oder wie immer man letztlich ein solch gigantisches Gebilde wie Ruuneds Heim auch immer genau klassifizieren will, doch durchaus in der Lage sein, auch so etwas zu überstehen. Nach allem, was wir annehmen, befindet sich schließlich auch im Inneren eines Black Hole nichts anderes als ein Wurmloch."
"Und Sie meinen, wenn man weiß, wie man da hindurchfliegen muss, kann man es überleben."
"Die Alten Götter haben das vielleicht gewusst - aber wohl kaum dieser Ruuned - oder wer immer das Gigant-Objekt nun auch tatsächlich beherrscht haben mag.”
Ukasi nickte. “Sehen Sie, das ist auch etwas, worüber ich mir die ganze Zeit schon Gedanken gemacht habe.”
“Was meinen Sie genau?”
“All die Aktionen des Gegners schienen mir nicht sehr überlegt zu sein. Eher so als würde ein automatisches Programm ablaufen, in das manchmal etwas unbeholfene Narren eingegriffen haben, die überhaupt nicht wussten, wie die Station eigentlich zu bedienen ist.”
Ukasis Gedanken waren für Rena durchaus plausibel. Sie selbst hatte diesen Eindruck auch schon gehabt.
“Wenn die Station von einem automatischen Programm gesteuert wurde, einem Mechanismus, einer künstlichen Intelligenz oder dergleichen, dann könnte es natürlich sein, dass alle Maßnahmen, die notwendig waren, um die Passage über den Ereignishorizont zu überleben, von diesem System getroffen wurden.”
“Das wäre denkbar.”
“Und wer waren dann die einfältigen Idioten, deren Eingreifen man immer wieder bemerken konnte? Handlungen, die nicht abgeschlossen wurden, Vorgänge bei denen wir uns gefragt haben, welchen Sinn sie haben und wo ich mich inzwischen frage, überhaupt einen Sinn hatten...”
Ukasi atmete tief durch.
“Vielleicht ist das System von Ruuneds Heim fehlerhaft.”
“Weswegen eine sinnlose Sammlung von Raumschiffen angelegt wurde? Ein Raumschifffriedhof im Weltall? Ich frage mich, was mit den Besatzungen geschehen ist.”
“Sklaverei. Sie wie es Ihnen gegangen ist, Captain.”
Aber Rena Sunfrost schüttelte den Kopf. “Sklaven muss man arbeiten lassen. Oder verkaufen können. Aber sie einfach nur zu sammeln, wie die Raumschiffe - das ergibt keinen Sinn.”
“Sie haben sogar die Leichen der Ontiden eingesammelt”, erinnerte Robert Ukasi sie. “Und das waren nicht diese Morrhm-Lakaien, sondern ein Mechanismus von Traktorstrahlen. Und was diese Störfelder mit fünfdimensionalen Strahlungsanteilen betrifft, die die ganz Zeit über unsere Kommunikation gestört haben, bis wir schließlich geschafft, diesen Einfluss zu neutralisieren! Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass das eine bewusst durchgeführte Maßnahme der anderen Seite war.”
“Sondern?”
“Technisches Unvermögen.”
Rena lächelte mild. “Ein harter Vorwurf gegen... einen Gott.”
“Es würde mich nicht wundern, wenn da ein paar Morrhm an den Kontrollen einer Technik gesessen hätten, die sie kaum verstehen, geschweige denn, dass sie in der Lage gewesen wären, sie zu beherrschen.”
“Eine interessante Theorie, Mister Ukasi. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kann ich ihr abgewinnen. Mal angenommen auch Ihre erste Annahme stimmt und dieses automatische System von Ruuneds Heim hat es tatsächlich geschafft, die Station heile durch das Wurmloch des Black Hole zu bringen: Wo müssten wir dann danach suchen?”
“Eine gute Frage.”
“Es käme nahezu das gesamte Universum als Endpunkt eines solchen Wurmlochs in Frage, habe ich recht?”
“Wenn man nach einigen begründeten Hypothesen aus der theoretischen Physik geht, dann kommt dafür nicht nur unser Universum in Frage, Captain.”
“Naja, wir können ja mit einem 5-D-Scan der näheren Umgebung anfangen.”
“Genau das wollte ich vorschlagen.”
“Wenn Ihre Theorie stimmt, dann wird das technische System von Ruuneds Heim ja wohl auch in der Lage gewesen sein, die Folgen eines solchen Wurmlochdurchgangs in erträglichen Grenzen zu halten.”
Aber vielleicht habe ich mich jetzt etwas zu sehr von Ukasis Optimismus anstecken lassen, widersprach Rena eine Stimme in ihrem Hinterkopf.
“Machen wir uns nichts vor, es ist die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen”, gestand Ukasi zu.
*
SHUTTLE-PILOT LOTHAR Boski lenkte die zweite Landefähre der STERNENKRIEGER. Er hatte sie gerade aus dem Hangar des Sondereinsatzkreuzers ausgeschleust und flog nun mit minimalem Energieaufwand, um die ortungstechnisch erfassbaren Signaturen zu minimieren.
An Bord waren noch Corporal Raggie S. Terrifor und ein paar weitere Space Marines. Diesmal nicht in militärischer Mission.
Ihre Aufgabe war es, einige dringend benötigte und seltene Mineralien von einigen der Begleiter des Braunen Zwergs zu bergen. Einen Geologen gab es an Bord der STERNENKRIEGER nicht. Aber dafür hatten die schweren Kampfanzüge der Space Marines sehr gute, integrierte Analyse-Module. Und davon abgesehen verfügte die Truppe um Corporal Terrifor auch über alle technischen Möglichkeiten, um an diese Rohstoffe auch heranzukommen. Nadler und Gauss-Gewehre ließen sich schließlich nicht nur zum Töten verwenden, sondern auch dazu, Gesteinsschichten aufzubrechen oder zu sprengen. Und davon abgesehen, verfügte man ja ohnehin über verschiedene Arten von Thermo-Strahlern und Laserbrennern aus dem Werkzeugarsenal der Techniker.