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Trent Shaw ist ein erfolgreicher Unternehmer, der beim Liebesspiel auf das gewisse Extra steht. Zudem weiß er genau, wie man Frauen in Ekstase versetzt. Um einer Person zu helfen, die ihm sehr wichtig ist, nimmt er einen ungewöhnlichen Auftrag an.
Lara Vaughn führt ein ruhiges, beschauliches Leben mit genau definierten Zukunftsplänen. Um ihrer Schwester einen Gefallen zu tun, reist sie nach Long Beach, um an einem Event teilzunehmen.
Als sich die Wege von Trent und Lara kreuzen, fängt die Luft um sie herum an zu knistern. Lara kann sich der Anziehungskraft des Sitznachbarn im Flieger nicht entziehen und lässt sich von Trent zu anregenden Spielen verführen, von denen sie bisher nicht einmal zu träumen gewagt hat. Doch dann kommt eine Situation auf die beiden zu, in der mehr als pure Leidenschaft gefragt ist.
"Mission Verführung" erzählt die Geschichte zwischen Trent und Lara in wechselnder Sicht. Es steht jeweils dabei, wessen Gedanken und Aktionen gerade gefolgt wird.
Ein Teil des Romans beruht auf dem erotischen Spiel zwischen den Protagonisten. Diese Szenen werden detailliert, aber sanft beschrieben.
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Mission Verführung
Mein Auftrag, deine Lust
Mareile Raphael
Inhaltsverzeichnis
Titel
Info
Nachweis
Vorwort
Kapitel 1 – Trent
Kapitel 2 – Lara
Kapitel 3 – Trent
Kapitel 4 – Lara
Kapitel 5 – Trent
Kapitel 6 – Lara
Kapitel 7 – Trent
Kapitel 8 – Lara
Kapitel 9 – Trent
Kapitel 10 – Lara
Kapitel 11 – Trent
Kapitel 12 – Lara
Kapitel 13 – Trent
Kapitel 14 – Lara
Kapitel 15 – Trent
Kapitel 16 – Lara
Kapitel 17 – Trent
Kapitel 18 – Lara
Kapitel 19 – Trent
Kapitel 20 – Lara
Kapitel 21 – Trent
Kapitel 22 – Lara
Epilog – Lara
E-Book im Newsletter
Nachwort
Bisher erschienen (Story-to-go-Reihe)
Danksagung
Leseprobe
Impressum
Zum Buch:
Bei „Mission Verführung“ handelt es sich um eine erotische Liebesgeschichte, die ein Kribbeln hervorruft.
Das Zusammentreffen von Lara und Trent beschert beiden eine aufregende Zeit, die vor allem für Lara viel Neues beinhaltet. Doch sie fängt an zu zweifeln, als sich herausstellt, dass es für Trents Interesse einen Grund gibt.
Zur Autorin:
Mareile Raphael wurde im Norden Niedersachsens geboren und lebt dort bis heute.
Geschrieben hat sie schon seit ihrer Jugend, anfangs zumeist Kurzgeschichten. Der Mut für eine längere Geschichte kam erst 2014 und so entstand schließlich ihr erster Roman „Schicksalhafte Begegnungen – Fateful encounter“. Mit der Story-to-go-Reihe bietet sie zudem weitaus weniger dramatische, aber ebenso spannende Geschichten an.
Informationen über die Autorin und ihre jeweils aktuellen Projekte findet man auf ihrer Facebook-Seite.
1. Auflage April 2022
Copyright © Mareile Raphael
Covergestaltung: pro_designx
Bild: conrado / Shutterstock
Lektorat + Korrektorat: Schreibservice More
Alle Rechte vorbehalten.
Unbefugte Nutzung, wie Vervielfältigung, Verbreitung, Übertragung oder Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Personen und Handlungen sind frei erfunden.
Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Ihr Lieben,
schön, dass Ihr Euch für diese erotische Liebesgeschichte entschieden habt.
Wer schon Geschichten von mir gelesen hat, weiß, dass es zwischen den Protagonisten auch schon mal heiß hergehen kann und ich die Zweisamkeit der beiden detailliert beschreibe. In diesem Roman gibt es von den prickelnden Szenen eine ganze Menge. Stellt Euch also darauf ein, dass es beim Lesen hier und da sehr anregend sein kann.
Kommt mit auf eine aufregende Reise, bei der Trent und Lara einen Weg beschreiten, der für beide Überraschungen bereithält, die sie nicht erwartet haben.
Ich hoffe, dass Euch die sinnlich erotische Geschichte, bei der auch die Spannung nicht fehlt, gefallen wird.
Eure Mareile
Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich die Tür der Limousine öffne und aussteige. Das hier muss funktionieren, um jeden Preis, sonst ist Harriette verloren. Das werde und kann ich auf keinen Fall zulassen.
Wie erwartet stehen am Eingang zwei von Laurents Wachhunden. Doch er hat mich offensichtlich angekündigt, denn man lässt mich durch, nachdem ich meinen Namen genannt habe. Wenn der Rest auch so problemlos abläuft, werde ich in weniger als einer Stunde wieder in der Firma sein.
Tief in mir zweifelt allerdings eine gehörige Portion Pessimismus daran, dass Laurent es uns einfach machen wird.
Vor der Bürotür im fünften Stock hat sich ein weiterer Gorilla postiert. Unglaublich, wie viele Schlägertypen die kleine Brillenschlange, die in der Schule von allen gehänselt worden war, inzwischen um sich versammelt. Braucht er das für sein Ego? Dass endlich mal alle nach seiner Pfeife tanzen? Die, die es nicht machen, gucken sich die Stiefmütterchen sehr schnell von unten an – das ist mir nur allzu bekannt.
Ich habe keine Angst vor meinem ehemaligen Schulkameraden, aber es wäre mir dennoch lieber, wenn Harriette sich nicht ausgerechnet an ihn gewandt hätte. Verdammt, das ist meine Schuld. Weil ich nicht aufgepasst habe, ist sie in dieser Lage. Doch ich werde das bereinigen, das tue ich immer!
»Trent, schön dich zu sehen«, begrüßt mich Laurent mit einem schmierigen Lächeln, als ich durch die Tür trete, die der zwei Meter große Hüne mir aufhält.
Ein Nicken seines Bosses reicht, damit er die verstärkte Tür – vermutlich schusssicher – danach wieder schließt. Dennoch bin ich nicht alleine mit dem Kerl, der mit seinem Drogenhandel die Südhälfte der Stadt versorgt.
Bei ihm bekommt man alles: vom Schmerzmittel Oxycodon bis zu Crack oder Kokain. Alles Zeugs, das ich nicht anrühre – leider im Gegensatz zu Harriette.
Meine Schwester ist nach einem Unfall, der ihr eine irreparable Knieverletzung eingebracht hat, in die Oxycodon-Abhängigkeit gerutscht. Nachdem ihr die Ärzte nichts mehr verschreiben wollten, sondern stattdessen eine Entziehungskur vorschlugen, hatte sie sich das Medikament auf dem Schwarzmarkt geholt. Zuletzt ausgerechnet bei Laurent, wie ich erst vor wenigen Tagen erfahren habe.
»Kommen wir gleich zur Sache«, versuche ich meinen Besuch abzukürzen. Auf einen netten Plausch über die guten alten Zeiten habe ich keinen Bock. Ich will das hier bereinigen – so schnell wie möglich.
»Aber, aber«, bremst Laurent mich aus. »Immer mit der Ruhe. Setz dich und lass uns etwas trinken. Erzähl mir, wie es dir ergangen ist.«
Mein erster Impuls ist, ihm entgegenzubrüllen, dass ihn das verdammt noch mal nichts angeht, doch ich verkneife mir den harschen Ton. Besser, wenn ich versuche, ein wenig auf ihn einzugehen. Als er fragt, was ich bevorzuge, entscheide ich mich für Bourbon.
Ein Blick von ihm genügt und einer der anwesenden Muskelmänner geht zur Bar hinüber. Er füllt zwei Gläser mit Eis, übergießt dies mit der braunen Flüssigkeit und reicht erst seinem Boss ein Glas, bevor er mir das andere gibt.
Laurent macht eine einladende Handbewegung in Richtung des Sessels vor seinem Schreibtisch, der ich nachkomme.
»Das ist also deine Tarnfirma?«, frage ich, während ich mich in dem Raum umsehe.
Protziger Schreibtisch, lederbezogene Sessel und Sofas, überdimensionierter Flachbildschirm und mehrere Gemälde, die nicht zusammenpassen, da sie weder von der Größe noch vom Stil harmonieren, sollen etwas darstellen. Doch mich beeindruckt dieser Pomp in keiner Weise. Laurent hat noch nie Geschmack besessen und das beweist er auch hier wieder. Hauptsache teuer ist wohl seine Devise. Von gutem Stil ist er so weit entfernt wie der Eisbär von der Antarktis.
»Ich bitte dich, wir bieten Sicherheitslösungen aller Art an, ähnlich wie deine Firma«, erwidert er sichtlich amüsiert über meine Bemerkung. »Du glaubst gar nicht, wie viel es in diesem Bereich zu tun gibt. Wie ich höre, bist du auch kein unbeschriebenes Blatt. Dein Ruf als Hacker und Informationsbeschaffer eilt dir voraus. So weit, dass du das Gerichtsgebäude der Stadt inzwischen in- und auswendig kennen solltest. Falls du einen Job suchst, finden wir sicher was Geeignetes für dich.«
Er hat die Sache also verfolgt. Oder er hat es erfahren, als er Erkundigungen über mich einholen ließ. Egal, er ist auf jeden Fall falsch über den Prozess informiert.
»Man hat mich freigesprochen!«, stelle ich klar. »Deshalb brauche ich auch keinen Job. Im Gegenteil: Ich bin hier, um dich für einen von deinen zu bezahlen. Wie viel schuldet Harriette dir?«
Das Grinsen auf seinem Gesicht wird noch schmieriger.
»An dem Geld bin ich nicht interessiert. Die Vereinbarung lautet, dass sie es abarbeitet«, antwortet er süffisant und wartet auf eine Reaktion.
Als ich aufspringe, greifen die zwielichtigen Typen, die sich rechts und links von ihm postiert haben, zu ihren Waffen. Doch Laurent braucht nur eine lockere Handbewegung zu machen, damit sie sich wieder entspannen.
Er weiß, dass ich unbewaffnet bin. Selbst wenn ich mit einer Knarre hergekommen wäre, hätte man mir diese schon am Eingang abgenommen. Daher habe ich sie gleich im Safe meines Büros gelassen.
Auch ich habe meine Hausaufgaben gemacht und mich in der Vergangenheit immer ausgiebig über seine Machenschaften informiert.
»Was soll das?«, zische ich ihm zu. »Nenn mir einen Preis und ich zahle ihn. Meinetwegen auch das Doppelte von dem, was Harriette dir schuldet.«
»Nein, mein Freund«, lehnt er ab. »Eine Abmachung ist eine Abmachung. Aber da du ein alter Schulkamerad bist, komme ich dir entgegen.«
Mir ist klar, dass sein Entgegenkommen nicht darin besteht, mich die Sache mit Geld regeln zu lassen. Er will etwas – die Frage ist nur was.
»Interessiert?«, hakt er nach, als ich nicht reagiere.
Ich nicke.
»Wenn deine Schwester es nicht abarbeitet, kannst du es tun. Ich habe da einen Auftrag, der ein Kinderspiel für einen Mann wie dich sein wird«, bietet er an. »Setz dich und ich sage dir, worum es geht.«
»Lucy, bist du da?«, rufe ich laut aus, nachdem ich die Tür aufgeschlossen und die Wohnung meiner Schwester betreten habe.
Es ist ruhig im Appartement – fast schon gespenstisch still. Ansonsten herrscht hier doch zumeist Trubel, weil meine kleine, verrückte Schwester gerne Leute um sich versammelt, mit denen sie abfeiert.
Als ich mich umsehe, komme ich zu dem Schluss, dass dies letzte Nacht genauso abgelaufen sein muss, denn überall stehen oder liegen Gläser herum. Zudem entdecke ich auf dem Tisch weiße Rückstände. Kurz zucke ich bei dem Gedanken daran, dass es sich um Koks handeln könnte, zusammen.
Sie hat doch nicht? Nein! Lucy mag ein Partygirl erster Güte sein, aber von Drogen hat sie sich immer ferngehalten. Vermutlich hat sich einer ihrer Gäste damit zugedröhnt. Was die Sache nicht unbedingt besser macht, darüber will ich jetzt allerdings nicht nachdenken.
Ich gehe weiter ins Schlafzimmer, in dem ich endlich fündig werde. Wie ein Embryo liegt Lucy zusammengerollt auf dem Bett. Zum Glück alleine – wenigstens etwas!
Es ist wohl besser, wenn ich sie schlafen lasse. Daddys ›gute Nachrichten‹ kann ich ihr auch in zwei oder drei Stunden überbringen. Begeistert wird sie so oder so nicht sein.
Möglichst leise versuche ich, mich umzudrehen, stoße dabei aber mit dem Fuß gegen eine Flasche, die ins Rollen kommt und an den Metallfuß des Bettes schlägt. Sie zerbricht zwar nicht, sorgt jedoch für ein schepperndes Geräusch, das Lucy aus dem Schlaf holt. Sie schreckt hoch und reißt sich die Schlafmaske vom Kopf.
»Was ist los?«, fragt sie verwirrt. »Ach, du bist es Lara. Was machst du hier?«
»Dich vorwarnen«, deute ich an.
Mit einem Stöhnen lässt meine Schwester sich zurück in die Kissen fallen. »Er hat es rausgekriegt, oder?«
»Natürlich hat er das. Oder dachtest du allen Ernstes, Dad würde es nicht erfahren, wenn du nicht selbst zu dem Termin gehst, sondern stattdessen eine Assistentin schickst?«
Kopfschüttelnd betrachte ich Lucy. Ich habe sie vorgewarnt, sogar mehrfach versucht, ihr den Quatsch auszureden, jedoch vergebens. Der Spruch, dass ich es ihr ja gleich gesagt habe, liegt mir auf der Zunge. Aber ich schlucke ihn herunter. Das braucht sie jetzt wirklich nicht.
Schwestern – vor allem Zwillingsschwestern – müssen doch zusammenhalten!
Eine Stunde später sitzen wir gemeinsam im Wohnzimmer, nachdem Lucy geduscht und dann mit Dad telefoniert hat. Die Zeit habe ich genutzt, um das Chaos der letzten Partynacht zu beseitigen. Die Flaschen befinden sich im Müllcontainer des Appartementkomplexes; aus der Küche hört man das summende Geräusch des Geschirrspülers, der sich um die Gläser und Teller kümmert. Die Möbel stehen wieder an Ort und Stelle und für bessere Luft sorgen die weit geöffneten Fenster.
Erwartungsvoll sehe ich Lucy an, die sich theatralisch gegen die Lehne des Sofas fallen lässt. Ich kann mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, auch wenn sie mir auf der anderen Seite leidtut. Mit Dad an einer Konferenz teilzunehmen, ist kein Spaß.
»Oh man, wie komme ich aus der Nummer wieder raus?«, gibt sie stöhnend von sich.
Ich schüttele den Kopf.
»Lucy, denk gar nicht erst daran. Dad ist eh schon sauer, mach es nicht noch schlimmer, indem du die Konferenz sausen lässt.«
»Aber die findet zur selben Zeit wie das Event bei Marsello statt. Du weißt, dass es megaschwer war, dort einen Platz zu bekommen.« Ihr Blick ruht ein, zwei Sekunden auf mir, dann setzt sie sich plötzlich mit einem Strahlen im Gesicht kerzengerade hin. »Würdest du vielleicht?«
»Oh nein!« Ich hebe abwehrend die Hände, bewege den Kopf vehement hin und her. »Das wirst du schön selber machen. Außerdem würde Dad eh nicht zustimmen, dass ich ihn an deiner Stelle begleite. Also vergiss es ganz schnell wieder!«
»Ich meine ja auch nicht die Konferenz. Mir ist klar, dass ich da nicht rauskomme. Aber du könntest … bei Marsello … wenigstens an den ersten beiden Tagen …«
Meine Augen weiten sich und ich starre Lucy nur noch sprachlos an. Habe ich das gerade richtig verstanden? Sie will doch nicht wirklich, dass ich … oh nein, das kommt überhaupt nicht in Frage. Außerdem: Wie soll das gehen? Die werden mich doch nicht einfach anstelle von Lucy an dem Event teilnehmen lassen.
Als ich das Argument vortrage, macht meine Schwester lediglich eine wegwischende Handbewegung.
»Wer sagt denn, dass du mich offiziell vertreten sollst?«, erwidert sie mit einem diebischen Grinsen im Gesicht.
Den Ausdruck kenne ich nur zu gut. Was jetzt kommt, wird sie als die Idee des Jahrhunderts verkaufen.
»Du gehst dahin – als Lucy Vaughn. An den ersten beiden Tagen beinhaltet das Event sowieso nur theoretische Sachen. Stoffkunde und so ein Kram. Da brauchst du nur zuzuhören. Spätestens am dritten Tag komme ich nach und dann kannst du wieder verschwinden.«
»Lucy, ich habe keine Ahnung von diesem Modekram«, protestiere ich. »Die müssen mir nur eine einzige Fachfrage stellen und wir fliegen auf.«
Wiederum reagiert meine Schwester mit der das Argument beiseitewischenden Handbewegung. Das macht mich rasend. Wie kann sie das einfach so abtun? Wir sprechen hier über Betrug. Eine Sache, die mich den Job kosten kann. Im Gegensatz zu ihr hänge ich nämlich an meinem.
Ich habe die Ausbildung an der Akademie des FBI in Quantico gerade absolviert und bin nun Frischling in der Behörde. Man hat noch nicht einmal darüber entschieden, in welche Abteilung ich komme. Das werde ich nach meinem Urlaub in einer Woche erfahren. Ganz sicher sollte ich mich aus allem raushalten, was mich mit dem Gesetz in Konflikt bringt!
»Die stellen dir keine Fragen, Lara«, versucht Lucy mein Argument runterzuspielen. »Halte dich in den Pausen einfach ein wenig bedeckt, dann klappt das schon.«
»Nein!«, erkläre ich energisch.
»Bitte, bitte, bitte, bitte«, erwidert sie mit einem Dackelblick und einem Geklimper der Wimpern, das die weiblichen Hollywoodstars nicht besser hinkriegen würden. »Ich verspreche auch, dass ich danach ganz brav sein werde. Du weißt, dass Mode mein Traum ist. Bei dem Event kann ich Kontakte knüpfen und von den Besten der Besten lernen. Bitte Lara, lass mich nicht hängen!«
Schon als Kind hatte ich dieser Art von Bettelei nichts entgegenzusetzen. Ich fluche innerlich, aber schließlich gebe ich mich geschlagen. Soweit ich mich erinnere, findet das Event in Long Beach statt. Dann kann ich wenigstens mal ein paar Tage den Strand und die Sonne genießen, bevor es mich in irgendein dunkles Büro des FBI verschlägt.
Im Sicherheitsbereich des Abflugterminals gehe ich noch mal meine Unterlagen durch. Etwas über Lucy Vaughn herauszufinden, hat sich als kinderleicht erwiesen. Als Partygirl wird ihr Privatleben in den Medien breitgetreten. Die Vermutung, dass sie ein paar Tage in Long Beach verbringen wird, ist sämtlichen Social Media Kanälen zu entnehmen.
Den Hinweis auf ihr Reiseziel habe ich zwar auch von Laurent bekommen, die weiteren Details zu recherchieren, überließ er jedoch mir. So erfuhr ich durch den einen oder anderen illegalen Hack, dass sie heute mit Flug 5315 nach Südkalifornien fliegen wird.
»Mach dich an sie ran, verführ sie und bleib an ihr dran wie eine Klette. Ich erwarte vollen Einsatz«, hatte er mir auferlegt, als ich einwilligte, anstelle von Harriette die Schulden abzuarbeiten.
Es nervt mich zwar, dass ich nicht weiß, worauf das Ganze hinauslaufen wird, aber ich spiele erst einmal mit. Eine Frau zu verführen, ist leicht für mich, das habe ich in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Dass es dieses Mal erzwungen ist, spielt keine Rolle, da Lucy Vaughn es mir mit Sicherheit nicht schwer machen wird. Ich weiß inzwischen, worauf sie steht, und genau das werde ich ihr bieten.
Vielleicht bringt es sogar Spaß, da es auch meinen Vorlieben entspricht. Durch die Anklage und die vielen Gerichtstermine habe ich mich in letzter Zeit in Liebesdingen zurückgehalten. Meine Konzentration lag darauf, mir nichts nachweisen zu lassen, und letztlich war mir das zusammen mit meinen Anwälten gelungen. Jetzt ist es an der Zeit, wieder etwas Spaß in mein Leben zu bringen, auch wenn ich damit Laurent in die Hände spiele. Den Umstand werde ich so weit es geht ignorieren.
Endlich wird unser Flug aufgerufen – das Spiel beginnt.
Ich habe meine Zielperson schon entdeckt, als sie den Boardingbereich des Flughafens betreten hatte. Lange, blonde, leicht gelockte Haare; verführerischer, kurzer Rock; freizügige Bluse, bei der mindestens ein Knopf zu viel geöffnet ist; auffälliger Schmuck, Stilettos und die obligatorische Sonnenbrille im Audrey-Hepburn-Stil lassen keine Zweifel aufkommen. Erstaunlich, dass kaum jemand sie beachtet. Ich habe erwartet, dass wenigstens einer der anderen Fluggäste sie erkennen und sein Handy zücken wird. Jedoch weit gefehlt, mehr als ein paar bewundernde Blicke erntet sie nicht an Aufmerksamkeit. Der Umstand scheint sie aber auch nicht zu stören, was ich ebenfalls anders eingeschätzt habe.
Man bittet die erste Klasse zum Boarding, doch ich reagiere nicht sofort. Erst kurz bevor das letzte Ticket der Businessclass von einem Geschäftsmann vorgezeigt wird, stelle ich mich an. Einige Minuten später bin ich am Ende des Gates angekommen, wo ich von einer freundlich lächelnden Stewardess begrüßt werde.
»Fünf B, direkt am Gang, Sir«, informiert sie mich, nachdem sie einen Blick auf meine Platznummer geworfen hat. Mit der Hand weist sie auf den Bereich.
›Das weiß ich doch, Schätzchen‹, geht es mir durch den Kopf. Schließlich habe ich den Platz explizit über ein Hintertürchen, das man mir freundlicherweise überlassen hat, ›gebucht,‹ obwohl er schon reserviert war. Diesen Umstand zu ändern, hatte mich nur etwa zehn Codezeilen gekostet. Ein Sicherheitssystem zu hacken, ohne dass dies auffällt, ist eine Spezialität von mir und bringt immer wieder nette Vorteile.
Ein Lächeln überzieht mein Gesicht, als ich auf Reihe fünf zugehe, in der meine Nachbarin für diesen Flug bereits Platz genommen hat. Ihre Tasche steht auf dem Sitz neben ihr. Für mich ein untrügliches Zeichen, dass sie gleich sehr überrascht sein wird.
*** Lara ***
»Verzeihung, Ma’am«, vernehme ich eine Stimme, die mich von der Zeitschrift ablenkt, in der ich gelangweilt geblättert habe. »Ich glaube, Ihre Tasche steht auf meinem Sitz.«
Überrascht blicke ich auf, direkt in ein Paar grüne Augen. Die Bezeichnung Smaragd kommt mir angesichts der Farbe in den Sinn. Für einen Moment verliere ich mich in dem Anblick, doch dann zwinge ich mich in die Realität zurück.
»Wie bitte?«
»Ihre Tasche … sie steht auf meinem Platz. Macht es Ihnen was aus, sie in den Fußraum zu stellen?«, erkundigt er sich.
Sein Platz? Guter Witz! Lucy bucht schon seit Jahren immer beide Sitze einer Reihe im Flieger, damit sie ihre Ruhe hat. Auch dieses Mal hat sie es getan – das steht schwarz auf weiß auf ihrer, äh meiner, Boardingcard.
»Das muss ein Fehler Ihrerseits sein«, erwidere ich mit einem Lächeln. »Mein Ticket umfasst die komplette Reihe. Sie sitzen sicher woanders.«
»Fünf B«, behauptet er nach einem Blick auf seinen Ticketabschnitt, den er mir dann vor die Nase hält.
Dabei kommt er mir verdammt nahe. Hallo, hat er schon mal etwas vom Höflichkeitsabstand gehört?
Ich öffne den Mund, um ihn zurechtzuweisen, doch da steigt mir der Duft seines Rasierwassers in die Nase.