On the waves of love - Mareile Raphael - E-Book
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On the waves of love E-Book

Mareile Raphael

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Beschreibung

Es soll nur ein Urlaub sein, doch dann wird es Liebe

Sonne, Strand, Sport und Spaß – das hat Megan im Kopf, als sie sich einen Urlaub gönnt. Bei einem Surfkurs kommt sie dem Lehrer Cruz nahe. Doch sie ist sich nicht sicher, ob sie sein Verhalten abschreckt oder doch anzieht. Was ist für das Kribbeln verantwortlich, das sie immer öfter in seiner Gegenwart spürt? Beruht es auf dem Ärger über die Extraübungen, die er ihr aufbürdet, oder weckt etwas an ihm ihr Interesse?

Meg versucht, die Zeit am Cocoa Beach als das anzusehen, was es ist: ein kurzer Urlaub. Und doch kommen sie und Cruz sich nach einem dramatischen Vorfall so nahe, dass eine Rückkehr in die Heimat und ein Start in der Firma ihres Vaters für Meg nicht mehr so wichtig sind. Wie wird sie sich entscheiden? Für Cruz oder für eine Karriere im Familienunternehmen?

Mit ihrem neuen Liebesroman entführt die Autorin die Leser dieses Mal an einen Sandstrand in Florida, wo die Sonne vom Himmel scheint und das Meer zum Schwimmen oder Surfen einlädt.

Romantische Gefühle, leidenschaftliche Küsse, gegensätzliche Ansichten und ein Schuss Drama ergeben eine mitreißende Romance-Geschichte.

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On the waves of love

 

 

 

von Mareile Raphael

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Nachweis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Epilog

E-Book im Newsletter

Nachwort

Bisher erschienen

Impressum

Nachweis

Auflage Juli 2022

Copyright © Mareile Raphael

Covergestaltung: Benisa Werbung (www.benisa-werbung.de)

 

Grafiken:

Hintergrund – © Despositphotos / fxquadro

 

Lektorat + Korrektorat: Schreibservice More

 

 

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzung, wie Vervielfältigung, Verbreitung, Übertragung oder Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Personen und Handlungen sind frei erfunden.

Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Vorwort

 

Ihr Lieben,

herzlichen Dank, dass Ihr in meine neue Liebesgeschichte reinschaut.

 

Hierbei handelt es sich um eine Premiere, denn die Story basiert auf einer Kurzgeschichte, die ich in 2018 veröffentlicht habe. Viele haben sich daraus einen Roman gewünscht, den ich Euch nun präsentiere.

 

Wie immer ist die Beziehung zwischen den Protagonisten sehr gefühlvoll. Detaillierte Beschreibungen der heißen Szenen gibt es dieses Mal nicht. Stattdessen habe ich auf geflügelte, sanfte Andeutungen zurückgegriffen. Somit ist diese Geschichte auch für die LeserInnen geeignet, die keine erotischen Szenen mögen. Gebt mir gerne eine Rückmeldung wie Euch diese Art gefallen hat.

 

Viel Spaß mit der Liebesgeschichte, von der ich hoffe, dass sie Euch gefällt.

 

Eure Mareile

 

Kapitel 1

Megs Blick wandert durch die getönte Scheibe der Limousine das zwanzig-stöckige Gebäude hinauf. Der Anblick der kalten Glasfassade des Sinclair-Buildings lässt sie den Kopf schütteln. Warum nur müssen die hohen Gebäudekomplexe immer so unnahbar und abweisend erscheinen? Die Firmenzentrale passt so gar nicht zu der geschmackvollen Architektur der Hotels, die Teil der Unternehmensgruppe sind.

Als ihr der Chauffeur die Tür öffnet, nickt sie ihm freundlich zu.

»Danke, Jim.«

Sich die Namen der Angestellten zu merken und sie persönlich anzusprechen, haben sie und ihr Bruder Benjamin schon im Kindesalter von ihrem Vater eingetrichtert bekommen.

Begleitet von Jim, der ihre Tasche trägt, betritt Meg den Eingangsbereich des Gebäudes. Der Monitor über dem Empfangsbereich weist die Besucher darauf hin, dass die heutige Gala im zehnten Stockwerk in der Olympia-Lounge stattfindet.

›Dann wurde also alles mit Rang und Namen eingeladen‹, geht es Meg durch den Kopf. Sie seufzt innerlich auf. Nach außen hin setzt sie jedoch ein strahlendes Lächeln auf, als sie dem Chauffeur die Tasche abnimmt.

»Ich ziehe mich nur schnell um. Danach können Sie mein Gepäck zum Haus bringen«, informiert sie Jim, ehe sie in einem der Waschräume verschwindet.

 

Als sie in einem dunkelroten, knielangen Samtkleid, zu dem sie hochhackige schwarze Stilettos trägt, zurückkehrt, entgeht ihr der anerkennende Blick des Angestellten nicht.

»Gut so?«, fragt sie scherzhaft, was ihrem Gegenüber ein angespanntes Räuspern entlockt. Mit einem Augenzwinkern reagiert sie betont gelassen auf die fehlende Zurückhaltung, die ihrem Vater sicher nicht gefallen hätte.

Der Gedanke an ihren Dad veranlasst Meg dazu, ein weiteres Mal zu kontrollieren, ob die Spangen, welche ihre Hochsteckfrisur sichern, fest sitzen. Nervös pustet sie eine Strähne des Ponys nach oben, die an ihrer Wange kitzelt. Ein Vorgang, der sich mehrmals wiederholt, als sie mit dem Fahrstuhl in die zehnte Etage hochfährt.

»Auf in den Kampf!«, murmelt sie sich Mut zu und geht mit geradem Rücken sowie erhobenem Kopf auf die Doppeltür zu, durch die bereits das typische Gemurmel einer Party zu vernehmen ist.

»Hallo Megan!« Die Stimme lässt Meg in der Bewegung innehalten. Erstaunt wendet sie sich um.

»Jackson, was tust du denn hier?«, fragt sie.

Die Miene ihres Gegenübers verzieht sich kaum merklich. »Jax! Du weißt doch, dass ich die lange Form meines Namens nicht leiden kann.«

Demonstrativ zieht Meg eine Augenbraue nach oben. »Da frage ich mich aber wirklich, warum du mich dann mit Megan ansprichst«, antwortet sie süffisant.

»Ja, du hast recht«, gibt er nickend zu. »Tut mir leid. Lass uns noch mal von vorne anfangen: Hallo Meg, ich freue mich, dich zu sehen.« Mit einem Lächeln tritt Jax dicht an sie heran. Als seine Lippen den ihren gefährlich nahekommen, dreht Meg den Kopf zur Seite, sodass sein Mund nur ihre Wange streift.

»Lass das!«, weist sie ihn zurecht. »Diese Zeiten sind lange vorbei.«

»Wir könnten sie wieder aufleben lassen«, raunt er ihr ins Ohr, woraufhin sie ihn energisch von sich schiebt.

»Kein Bedarf!«, stellt sie klar. »Was machst du überhaupt hier?«, versucht sie das Thema zu wechseln. Auf keinen Fall will sie einen Gedanken an die Zeit verschwenden, in der sie dachte, dass Jax und sie dieselbe Wellenlänge haben. Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Hinter dem Frosch, den sie geküsst hatte, kam ein Snob zum Vorschein, der es gar nicht erwarten konnte, die Karriereleiter im Eiltempo zu erklimmen.

»Dein Vater hat mich eingeladen«, antwortet Jax mit unverhohlenem Stolz. Megs Augen weiten sich.

»Tatsächlich?«, rutscht es ihr heraus. Gleich darauf beißt sie sich auf die Zunge. ›Verdammt, ich sollte gelassener auf solche Aussagen reagieren. Jeder Funken Interesse an seinen Worten wird ihn nur dazu animieren, mir auf die Pelle zu rücken‹, flucht sie innerlich vor sich hin. Ein Gedanke, der ein Schaudern bei ihr verursacht. Hat sie doch gehofft, ihm nicht wieder über den Weg zu laufen.

»Warum überrascht dich das?« Mit vor der Brust verschränkten Armen blickt der Snob auf sie herab. »Dein Vater weiß meine Qualitäten zu schätzen … und du wirst das bald auch wieder so sehen«, gibt er sich überzeugt.

›Never ever!‹, geht es ihr durch den Kopf. Gleichzeitig stößt jedoch tief in ihrem Hinterkopf eine Sirene einen Warnlaut aus, den Meg mit einem Kopfschütteln zu verdrängen versucht. ›Leere Worte – all das sind doch nur wieder leere Worte von Jax, die seinen überzogenen Vorstellungen entspringen. Nichts, worüber man sich Gedanken machen muss.‹

»Gehen wir?«, holt er sie aus ihren Überlegungen. Wie selbstverständlich reicht er Meg die Hand, die sie allerdings nicht ergreift. Ungeduldig und auffordernd wackelt er mit den Fingern, um sie zu animieren. Seine Miene verdüstert sich, als sie seinen Arm von sich schiebt.

»Geh schon mal vor, ich muss mich noch um etwas kümmern.«

»Was denn?«, fragt er mit gerunzelter Stirn. »Ich begleite dich!«

»Auf die Damentoilette?«, entgegnet sie mit einem Augenrollen. »Danke, das schaffe ich alleine.«

»Dann warte ich solange auf dich«, startet er einen neuen Versuch, mit ihr an seiner Seite auf der Party zu erscheinen.

Unwillkürlich fragt Meg sich, warum ihm das so wichtig ist. Gleichzeitig spornt es sie regelrecht an, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. Mit einem aufgesetzten Lächeln legt sie eine Hand auf seinen Arm.

»Nein, nein, geh ruhig schon vor. Dann kannst du deinen großen Auftritt in vollen Zügen genießen.« Als Jax nicht reagiert, zieht sie die Trumpfkarte: »Bestimmt wartet Dad schon auf dich und du weißt, dass er Unpünktlichkeit hasst.«

Als Jax einen flüchtigen Blick auf seine Uhr wirft, fangen Megs Mundwinkel an zu zucken. Bingo! Sie schätzt die Situation genau richtig ein. Ihr Vater hat Jax eine Zeit für die Party genannt. Das macht er häufig, wenn er Angestellte zu etwas einlädt. Es dient in seinen Augen dazu, ihnen klarzumachen, dass es ein Auftrag ist, zu erscheinen, und keine hochoffizielle Einladung, der sie folgen können oder nicht.

»Du wirst es nicht pünktlich schaffen, wenn du dich erst noch frisch machen gehst«, gibt Jax zu bedenken, aber Meg schiebt den Einwurf mit einer Handbewegung beiseite.

»Ich bin seine Tochter. Für mich gelten diese Zeiten nicht. Ich tauche einfach auf, wann ich will. Also mach dir um mich keine Sorgen.« Demonstrativ wirft sie ebenfalls einen Blick auf die Uhr und sieht ihren Exfreund danach abwartend an.

Dass dieser mit sich ringt, ist nicht zu übersehen. Schließlich seufzt er, nickt kurz und wendet sich dann ohne ein weiteres Wort von ihr ab, um mit schnellen Schritten in Richtung des Veranstaltungsraumes zu gehen.

Amüsiert schaut Meg ihm nach. Mehr als deutlich wird ihr klar, dass sich in den Monaten seit der Trennung von Jax nichts geändert hat. Ihm ist es weiterhin wichtiger, bei ihrem Vater einen guten Eindruck zu machen, als in ihrer Gesellschaft zu sein.

»Berechenbar wie immer«, murmelt sie vor sich hin, als sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht breitmacht. »Mal sehen, wie er reagiert, wenn ich ihm folge, um ihm bei Dad die Show zu stehlen.«

 

Gesagt, getan. Mehr als hundert Gäste haben sich in dem Raum versammelt. Sie stehen in kleineren Grüppchen zusammen, unterhalten sich, nippen an ihren Gläsern. Kaum jemand beachtet Meg, als sie durch die Menge in Richtung Bühne geht, auf der eine Band für die Hintergrundmusik sorgt. Nur zweimal wird sie zum Gruß und für einen höflichen Austausch von Floskeln aufgehalten.

Wie vermutet hält sich ihr Vater im hinteren Bereich des Raumes auf. Von Jax ist dagegen weit und breit nichts zu sehen. Für einen kurzen Moment fragt Meg sich, ob er noch irgendwo zwischen den Gästen herumirrt oder ihr Vater ihm bereits einen Auftrag erteilt hat. Doch sie verwirft den Gedanken, als ihr Dad aufschaut und sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet.

Megs Schritte beschleunigen sich, was ebenfalls auf ihren Herzschlag zutrifft. Sie ist kein bisschen erstaunt darüber, wie sehr sie sich freut, gleich den Mann an sich zu drücken, den sie in den letzten Monaten kaum gesehen hat. Gott, sie hat ihn wirklich vermisst! Warum nur hat sie so lange damit gewartet, wieder einmal nach Washington zu kommen?

 

»Ich wusste, dass ich dich genau hier finde«, begrüßt Meg ihren Vater mit einem Augenzwinkern. »Versteckst du dich mal wieder, um dem Small Talk zu entgehen?«

»Megan, Schatz, da bist du ja«, erwidert Henry Sinclair, bevor er seine Tochter in eine feste Umarmung zieht. »Du siehst wundervoll aus«, ergänzt er leise, aber trotzdem voller Stolz.

Nachdem ihr Vater sich von ihr gelöst hat, sieht Meg sich suchend um.

»Wo ist Ben?«, erkundigt sie sich, als sie ihren Bruder nicht entdecken kann.

»Benjamin«, antwortet Henry, wobei er die Augenbraue strafend hochzieht, als er den vollen Namen seines Sohnes ausspricht, »ist heute nicht hier. Es gibt Unstimmigkeiten mit Bauunterlagen für das Michigan-Center. Er ist vor Ort, um das zu klären.«

»Das ist das zweite Mal, dass er geschäftlich unterwegs ist, wenn ich in der Stadt bin. Man könnte glauben, dass er mir aus dem Weg geht«, scherzt Meg, um ihre Enttäuschung zu überspielen. Auf das Wiedersehen mit ihrem Bruder hatte sie sich während des Fluges ebenso sehr gefreut, wie auf das mit ihrem Vater. Die Pläne, mit ihm nach der Party um die Häuser zu ziehen, lösen sich sekundenschnell in Luft auf.

Mit einem Kopfschütteln reagiert ihr Dad auf die Anspielung seiner Tochter. Bevor er dazu ansetzen kann, ihr die Wichtigkeit der Geschäfte klarzumachen, drückt sie ihm einen Kuss auf den Mundwinkel.

»War doch nur Spaß«, versichert sie ihm.

»Mr. Sinclair, es ist alles vorbereitet«, unterbricht sie die Stimme von Jax, der sich zu den beiden gesellt hat.

»Danke, Jackson«, entgegnet Henry freundlich.

Auf Megs Gesicht breitet sich, angesichts des Namens, den ihr Vater benutzt hat, ein Grinsen aus. Wäre ihr Bruder jetzt ebenfalls hier, würden sie sich vermutlich den ganzen Abend einen Spaß daraus machen, die Phobie ihres Vaters gegen Namensabkürzungen in die Höhe zu treiben, indem sie sich immer neue Variationen einfallen ließen. Sie sieht erwartungsvoll zu Jax, der jedoch keine Miene verzieht.

Als er, offenbar animiert von ihrem Blick, ein »Hallo Meg…an« in ihre Richtung hinzufügt, kann sie sich ein kurzes Kichern nicht verkneifen. Ein weiterer Beweis, dass es ihm wichtiger ist, Henrys Wünschen und Vorstellungen gerecht zu werden, anstatt ihren.

»Was ist los?«, fragt ihr Vater irritiert. »Reiß dich bitte zusammen, schließlich will ich gleich offiziell deinen erfolgreichen Abschluss an der Uni und den Einstieg in das Familienunternehmen verkünden.«

»Heute?«, reagiert sie überrascht. »Aber das haben wir doch erst in ein paar Wochen nach meinem Urlaub geplant.«

Aus dem Augenwinkel bemerkt sie, dass es jetzt die Mundwinkel von Jax sind, die leicht zucken. Mit einem Stirnrunzeln fragt sie sich, ob er etwas mit der vorgezogenen Vorstellung zu tun hat.

›Warum sollte er‹, beantwortet sie sich die Frage sofort gedanklich, ›er ist hier nur ein kleines Licht, niemand würde auf ihn hören.‹

»Es passt heute besser«, klärt ihr Vater sie auf. »Eine wichtige Ankündigung ist entgegen unseren Erwartungen doch noch nicht spruchreif. Das möchte ich ausgleichen, indem ich deinen Erfolg würdige. Sieh dich nur an, du bist perfekt gekleidet und überstrahlst alle anderen Anwesenden. Wie könnte ich da nicht mir dir prahlen wollen? Bist du bereit?«

»Natürlich!«, sagt Meg zu, die bei den Worten ihres Dads weiche Knie bekommen hat. Mit so viel Stolz hatte er lange nicht von ihr gesprochen.

 

Keine Viertelstunde später macht Henry Sinclair seine Ankündigung wahr. Er ergreift die Hand seiner Tochter und betritt mit ihr das Podium. Augenblicklich hört die Band auf zu spielen, sodass sich die Aufmerksamkeit nach kurzer Zeit auf den Gründer und Vorstandsvorsitzenden des Multi-Dollarunternehmens Sinclair Enterprises richtet.

Nach der Begrüßung und ein paar Scherzen legt Henry den Arm um Megs Schulter. Es wird ungewöhnlich still in dem großen Raum, auch das letzte Lachen verstummt, als Henry eine bedeutungsvolle Pause macht.

›Er weiß wirklich, wie man Spannung aufbaut‹, geht es Megan durch den Kopf. Unwillkürlich strafft sie Rücken und Schultern. Ihr Blick wandert über die Anwesenden, die fast ausnahmslos zur Bühne schauen. Jax zwinkert ihr zu und hebt den Daumen, was sie erneut zu der Überlegung führt, warum ihr Vater ihn herbeordert hat.

Doch dann spricht Henry weiter, sodass Meg jeglichen Gedanken an ihren Ex verdrängt. Konzentriert hört sie den Worten zu, die sie stolz, aber gleichzeitig auch verlegen machen. Sogar ihre Abschlussnote wird erwähnt. Applaus brandet auf, dem ein »Ah« und »Oh« folgen, als verkündet wird, dass sie das Management für den Bereich der Sinclair-Hotels verstärken wird.

»Danke, Dad, vor allem, dass du nicht so viel Aufhebens gemacht hast«, zieht Megan ihren Vater auf, als sie die Bühne wieder verlassen haben.

Er lacht und drückt sie ein weiteres Mal kurz an sich.

»Das waren Vorschusslorbeeren, weil du eine Sinclair bist. Ab morgen wirst du dir den Applaus verdienen müssen, wie jede andere Angestellte auch«, kündigt er an. »Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.«

»Jetzt?«, fragt sie überrascht. »Ich dachte, wir stoßen erst mal an. Ich hole uns Champagner.«

Mit einem Kopfschütteln hält Henry Megan am Arm fest. Mit der anderen Hand gibt er Jax ein Zeichen, was Meg verwirrt. Während sie noch darüber nachdenkt, was ihr Vater vorhat – vor allem in Gegenwart von Jax – folgt sie ihm zu einem der kleineren Konferenzräume.

Auf dem Tisch steht das Model eines Gebäudes, auf das sie stirnrunzelnd ihre Aufmerksamkeit legt. Auch Jax betrachtet den Aufbau neugierig. Erleichterung macht sich bei Meg breit, als ihr klar wird, dass er das Teil ebenfalls zum ersten Mal sieht.

»Das«, beginnt ihr Vater seine Erklärung, »ist das Noblesse in Chicago. Ein ehemaliges Luxushotel, das seine besten Jahre hinter sich hat. Es steht zum Verkauf.«

Ein weiterer Angestellter, den Meg bisher nicht bemerkt hat, reicht ihr eine Mappe. Aufgrund eines Kopfnickens ihres Vaters, nimmt Jax die zweite Akte entgegen und fängt sofort an, interessiert darin zu blättern.

»Ich möchte, dass ihr euch Gedanken über das Hotel macht. Entwickelt Ideen für eine Weiterführung und erstellt einen Businessplan.«

»Etwa gemeinsam?«, rutscht es Meg heraus, woraufhin Jax sie mit einem vorwurfsvollen Blick ansieht.

»Ja, natürlich«, bestätigt Henry die Befürchtung. »Du kannst zeigen, was du auf dem College und während deines Praktikums gelernt hast. Und Jacksons Einsatz war in den letzten Monaten hervorragend, sodass er sich eine Chance für ein größeres Projekt verdient hat. Ich denke, dass ihr euch wunderbar ergänzt.«

»Ganz bestimmt, Sir«, versichert Jax sofort. »Nicht wahr, Megan? Ich habe schon ein paar Ideen, die wir sobald wie möglich besprechen sollten.«

Meg wirft ihrem Vater einen Muss-das-sein-Blick zu, der jedoch nicht die erhoffte Wirkung zeigt.

»Mir ist Teamfähigkeit wichtig. Damit habe ich Sinclair Enterprises aufgebaut.«

»Der Leitsatz ist uns bekannt, Sir«, bekräftigt Jax, was bei Meg einen leichten Würgereiz auslöst.

›Was für ein Schleimer!‹

Das Klingeln von Henrys Handy unterbindet eine weitere Diskussion. Bevor er das Gespräch annimmt, schaut er seine Tochter mit einer Mischung aus Aufmunterung und Bitte an.

»In vier Wochen erwarte ich das Ergebnis«, teilt er noch mit, ehe er den Konferenzraum verlässt.

»In vier Wochen?«, wiederholt Meg entsetzt, nachdem sich die Tür hinter ihrem Vater geschlossen hat.

»Das schaffen wir doch locker«, versichert Jax. »Wie gesagt, habe ich bereits Ideen. Einen Businessplan erstellen wir mit links, du wirst schon sehen.« Lächelnd tritt er einen Schritt auf Meg zu. Als er Anstalten macht, ihr eine Strähne hinters Ohr zu streichen, schiebt sie seine Hand energisch zur Seite.

»Prima, dann fang gleich morgen damit an. In zwei bis drei Wochen können wir das Ganze durchgehen. Bis dahin bin ich aus dem Urlaub zurück. Trag so viel zusammen, wie du kannst. Eine Woche sollte für das Erstellen der Präsentation und des Businessplans reichen, wo du das doch mit links erledigst.«

»Wie bitte?«, fragt Jax, dem bei Megs Worten die Kinnlade heruntergeklappt ist.

»Willst du die Chance wahrnehmen oder nicht?«, erwidert Meg, nachdem sie sich, die Hände in die Hüften gestemmt, vor ihm aufgebaut hat. Als er nickt, lächelt sie ihn an und legt eine Hand auf seinen Arm. »Du kannst mit mir zusammenarbeiten und gleichzeitig meinen Vater beeindrucken. Doch du bekommst beides nur, wenn du mich in den nächsten zweieinhalb Wochen in Ruhe lässt. Ich will diesen Urlaub!«

»Und danach erarbeiten wir die Präsentation gemeinsam, um sie zusammen vorzutragen?«, hakt er nach.

»Ja, das machen wir«, gibt sie zurück. Ihre Finger streichen über seinen Arm, aber er bleibt dem Vorhaben gegenüber skeptisch. Erst als ihm eine Idee kommt, hellt sich seine Miene auf.

»Ich begleite dich in den Urlaub und wir gehen dort alles zusammen an«, schlägt er mit leuchtenden Augen vor.

»Nein!«, nimmt sie ihm sofort jegliche Hoffnung auf ein Wiederaufleben der gemeinsamen Zeit, die sie Monate zuvor mal hatten.

»Aber dein Vater wünscht sich unsere Zusammenarbeit«, startet Jax einen weiteren Versuch.

»Den ich ihm auch wieder ausreden kann, wenn ich es darauf anlege«, erwidert Meg seelenruhig, während sie ihre Hand von seinem Arm löst. »Du kannst anderthalb Wochen gemeinsam mit mir an dem Projekt haben oder gar nichts. Wie entscheidest du dich?«

Als er daraufhin endlich ihrem Plan zustimmt, schenkt sie ihm ein strahlendes Lächeln.

»Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann«, säuselt sie ihm nach einem Kuss auf die Wange ins Ohr. »Nun entschuldige mich bitte, es wartet Champagner auf mich. Wir sehen uns spätestens am Zwanzigsten.«

»Ich enttäusche dich nicht«, ruft Jax ihr nach, doch Megs Gedanken schwirren bereits um Sonne, Strand und Meer.

›Wie bist du bloß auf diese verrückte Idee gekommen, Dad? Aber ich wäre keine Sinclair, wenn ich es zuließe, dass meine Pläne durchkreuzt werden!‹

Kapitel 2

Am nächsten Tag steigt Meg am Orlando International Airport gut gelaunt aus dem Flugzeug. Die Sonne strahlt durch die Scheiben des Terminals und verheißt einen perfekten Start in den Urlaub. Das kühle Wetter in Washington ist sofort vergessen, obwohl es am morgen noch geregnet hat, als sie in den Flieger gestiegen ist. Zudem verdrängt sie den Gedanken an den Auftrag ihres Vaters, vor allem aber die gewünschte Zusammenarbeit mit Jax.

»Zwei Wochen Sonne, Strand, Sport und Spaß«, murmelt sie grinsend vor sich hin, als sie ihren Koffer vom Gepäckband nimmt. »Gibt es etwas Besseres als die vier S′?«

Am Schalter der Mietwagenfirma erkundigt sich der Angestellte, ob sie auf dem Weg zum Spring Break am New Smyrna Beach ist.

»Nein, ich habe ein Hotel am Cocoa Beach gewählt«, klärt Meg ihn auf. »Was aber nicht heißt, dass ich den Spring Break ignoriere. Wie weit liegen die Buchten auseinander?«

»Wenn Sie die Interstate 95 nehmen, sind Sie in gut einer Stunde von Cocoa aus dort.«

›Perfekt!‹, denkt Meg sich, als sie den Autoschlüssel des Mietwagens entgegennimmt. ›Nur eine Stunde bis zur größten Studentensause, die alljährlich nach dem Wintersemester stattfindet. Endlich kann ich mal daran teilnehmen, auch wenn meine Zeit als Studentin offiziell vorbei ist.‹

 

Nachdem sie die Adresse des Hotels in das Navigationssystem eingegeben hat, drückt sie den Knopf für das Verdeck, das sich daraufhin öffnet und den Wagen in ein Cabrio verwandelt.

›Gut, dass ich die Feier gestern nach dem zweiten Glas Champagner verlassen habe‹, geht es ihr durch den Kopf, als sie ein Tuch umbindet und die Sonnenbrille aufsetzt. ›Mit einem Kater würde das jetzt keinen Spaß machen.‹

So aber – mit einem klaren Kopf – hält sie ihr Gesicht noch einmal in die Sonne, ehe sie den Motor startet.

Je näher Meg dem Meer kommt, desto mehr glaubt sie, den salzigen Geruch des Wassers bereits wahrnehmen zu können. Die Landschaft verändert sich. Der Trubel des Flughafengebäudes liegt schnell hinter ihr. Die wenig befahrene Interstate bringt sie Meile für Meile zu dem Ort, von dem sie sich Erholung, Spaß, gute Laune und ein abwechslungsreiches Sportangebot erhofft. Als Meg den direkt am Strand gelegenen Ort Cocoa Beach erreicht, strahlt ihr der Anblick des blauen Meerwassers entgegen. Jetzt kann sie die salzhaltige Luft wirklich riechen, sodass ihre Laune weiter ansteigt. Jedoch nur kurz, denn die Einfahrt zum Hotel lässt sie die Stirn runzeln.

Ist das der Golfplatz? Ungläubig starrt sie auf das Grün und die Bunker, die schon bessere Tage erlebt haben. Maulwurfshügel durchpflügen das viel zu hohe Gras, der Sand in den Bunkern sieht ungepflegt aus. In der Hoffnung, dass es einen anderen funktionstüchtigen Platz zum Golfen gibt, stellt Meg den Wagen vor dem Five Points Sportsressorts ab. Ein Page kommt ihr entgegen, nachdem sie ausgestiegen ist. Sie begrüßt ihn lächelnd und folgt ihm zur Rezeption, an der er ihr Gepäck abstellt, während er darauf wartet, dass sie eincheckt.

Der Rezeptionist, ein älterer Herr, der viel Kompetenz ausstrahlt, nimmt alles routiniert und mit gut dosierter Freundlichkeit vor. All das registriert Meg mit Profiblick, ohne sich etwas anmerken zu lassen.

»Wie ist die Nutzung des Golfplatzes geregelt?«, fragt sie, nachdem alle Formalitäten erledigt sind. »Ich würde gerne morgen eine Runde spielen.«

Bedauern zeigt sich auf der Miene des Rezeptionisten. »Tut mir leid, Miss Sinclair, aber der Golfplatz ist derzeit nicht bespielbar. Maulwürfe haben den Bereich in Besitz genommen.«

»Oh«, entfährt es ihr. Dass sie mit ihrer ersten Einschätzung richtig lag, ihre Hoffnung auf einen anderen Platz jedoch nicht erfüllt wird, trübt ihre Stimmung. »Wo ist der nächste bespielbare Platz?«

»Beim Hotel Advantage. Dieses befindet sich ein paar Minuten am Strand entlang, wenn Sie in östlicher Richtung gehen. Ich kann dort gerne für Sie anfragen«, bietet der ältere Herr an.

Mit einem Nicken stimmt Meg zu. Als sie nach den anderen sportlichen Angeboten des Five Points erkundigt, erfährt sie, dass es Räume sowie Kurse für Fitnesstraining, Gymnastik und Tennis gibt. Bei Nennung der letzten Sportart verzieht sich die Stirn des Rezeptionisten kurz. Ehe Meg nachhaken kann, fügt er hinzu, dass es am Strand außerdem die Möglichkeit auf einen Surfkurs gibt.

»Die Surfschule wird unabhängig vom Hotel betrieben, aber wir können sie sehr empfehlen.«

Lächelnd nimmt Meg auch dieses Angebot zur Kenntnis. Surfen hört sich gar nicht so schlecht an. Das wollte sie immer schon mal ausprobieren. Es klingt nach den vier S′, die sie sich für den Urlaub vorgenommen hat.

›Wenn dann der Surflehrer noch sexy und knackig braun ist, kann nichts mehr schiefgehen‹, freut sie sich.

 

Warum der Angestellte des Hotels bei Erwähnung des Tennisplatzes so merkwürdig reagiert hat, wird Meg klar, als sie später das Gelände des Hotels inspiziert. Alles ist sauber, die Pflanzen gepflegt, aber der Sportplatz macht nicht denselben guten Eindruck. Auf dem Ascheplatz sind die Linien kaum noch zu erkennen und das Netz sieht erbärmlich aus.

»Wenn da ein Ball reinfliegt, löst es sich wahrscheinlich in seine Einzelteile auf«, murmelt sie enttäuscht vor sich hin. »Warum nur wird hier so wenig Wert auf die Erhaltung der Sportstätten gelegt?«

Am Strand angekommen, verfliegt der Gedanke daran jedoch sofort. Weißer Sandstrand, strahlendblaues Meer, das sanfte Rauschen des Wassers und die Liegen mit den sonnengelben Auflagen sowie farblich passenden Sonnenschirme laden zum Verweilen ein. Meg ist sicher, dass sie hier innerhalb weniger Tage eine wunderbare Sonnenbräune bekommen wird. Sie zieht ihre Schuhe aus und betritt den weichen, warmen Sand, der ihre Füße umschmeichelt.

Mit einem wohligen Gefühl geht sie nahe am Rand des Meerwassers, das stetig in Wellen auf dem Strand aufläuft, entlang. Die Sonnenwärme durchflutet sie und bringt die Endorphine in ihr zum Tanzen. Meg kommt es nach wenigen Schritten vor, als würde sie tänzeln. Der Gedanke treibt ihr ein Lächeln auf die Lippen.

Ja, es war absolut die richtige Entscheidung, hierher zu fahren! Eingeschränktes Sportangebot hin oder her.

Als Stimmen an ihr Ohr dringen, wendet sie den Blick von den Wellen ab, deren stetige Bewegungen die Ruhe in ihr verstärkt haben. Sie fängt in etwa hundert Yards Entfernung die aufgeregten Gesten zweier Männer ein, die ein lautstarkes Wortgefecht austragen. Ihr Erscheinungsbild könnte nicht unterschiedlicher sein. Der eine ist klein, untersetzt, mit kurz geschorenen Haaren. Er trägt einen Anzug und schwarze Schuhe.

›Ob die Schuhe den Sand so gut vertragen?‹, geht es Meg durch den Kopf, während sie sich dem Geschehen weiter nähert.

Ihr Blick wandert zu dem anderen Mann und bleibt an ihm hängen. Groß, breitschultrig, braun gebrannt mit schulterlangem Haar macht er schon von Weitem etwas her. Bekleidet ist er lediglich mit Shorts, die seinen definierten Körper gut zur Geltung bringen. Da er ein Surfbrett festhält, ist klar, welche Intention ihn an den Strand geführt hat.

Unwillkürlich überkommt Meg der Wunsch, mit den Händen durch seine tiefschwarzen Haare zu fahren, um sie noch mehr zu verwuseln, als sie es schon sind.

»Der könnte ein Teil meiner vier S′ sein, auch wenn ich mir unter einem Surfer immer zuerst einen Typen mit von der Sonne gebleichten blonden Haare vorstelle«, murmelt sie vor sich hin. Gleichzeitig versucht sie zu ergründen, worum es in dem hitzigen Wortgefecht der beiden geht.

 

»Zum letzten Mal, Mr. Lasalle, ich bin nicht interessiert«, erklärt der Surfertyp dem Anzugträger. Der lässt daraufhin ein lautstarkes »pff« erklingen. Der Blick aus seinen Augen ist stechend, als er sich vor dem Surfer aufbaut und dabei kurzzeitig auf den Zehenspitzen steht. Trotzdem geht er seinem Gegenüber nur bis zur Schulter, was Megan zum Grinsen bringt.

»Dann zwinge ich dich dazu!«, droht Mr. Anzug. »Jetzt kannst du noch verhandeln, wenn ich erst einmal Gegenmaßnahmen ergriffen habe, ist es dafür zu spät. Selbst wenn du danach auf Knien angekrochen kommst, wird das nichts ändern.«

Megs Stirn legt sich in Falten. Menschen, die anderen drohen, kann sie von Natur aus nicht leiden. Dieser Typ hat allerdings zusätzlich noch etwas an sich, das ihr einen Schauer über den Rücken jagt. Er scheint zu glauben, dass er jeden dazu bringen kann, das zu tun, was ihm beliebt.

»Grässlich!«, entfährt es ihr, während sie auf die Reaktion des Surfers wartet.

»Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Die Surfschule bleibt, wo sie ist, und wird weiterhin unabhängig geführt.«

›Das muss die Surfschule sein, die der Rezeptionist erwähnt hat‹, wird Meg klar. ›So, wie das Personal ausgestattet ist, bekomme ich ja richtig Lust auf einen Kurs.‹

Aus dem Augenwinkel heraus beobachtet sie den Disput der beiden Männer, in der Hoffnung, dass die Sache bald geklärt ist und der Anzugträger verschwindet. Als das endlich der Fall ist, weil der Surfer sich von dem unangenehmen Kerl abwendet, um das Surfbrett in einer Blechhütte zu verstauen, atmet Meg auf. Nachdem Mr. Anzug, der wütend vor sich hin grummelt, außer Hörweite ist, geht sie zu dem gut aussehenden, gebräunten Surfer, der soeben die Tür der Hütte schließt.

»Hallo!«, begrüßt sie ihn mit einem Lächeln. »Ich würde mich gerne für einen Surfkurs anmelden.«

»In spätestens einer halben Stunde ist Colette hier, sie kümmert sich dann darum«, erwidert ihr Gegenüber, während er den Schlüssel in das Schloss steckt.

Wie bitte? Megs Stirn legt sich in Falten. Mit dieser Antwort hat sie nicht gerechnet. Völlig perplex fehlen ihr die Worte – etwas, das ihr sonst nie passiert.

Als sich der Surfertyp umdreht, stockt er in der Bewegung. Er mustert die Frau vor sich von oben bis unten. Der Moment reicht aus, damit Meg sich wieder fängt.

»Ist das deine Art von Freundlichkeit gegenüber Kunden?«, fragt sie mit einem Funkeln in den Augen. »Dienstleistung geht anders!«

»Noch bist du ja keine Kundin«, erwidert er mit einem Augenzwinkern. »Ich habe jetzt nicht die Zeit – dieser … Dummkopf Lasalle … hat mich schon viel zu lange aufgehalten.« Der Surfer schließt ab, rüttelt noch einmal an der Tür und sieht Meg wieder kurz an. »Colette, okay? Sie nimmt dich dann gerne als Kundin auf. Wir sehen uns!«

Bevor Meg etwas antworten kann, sprintet er bereits über den Sand in Richtung des Hotels, das sich an diesem Strandabschnitt befindet. Kopfschüttelnd über das fehlende Gespür für zukünftige Kunden schaut sie ihm nach. Wäre er ein Angestellter ihres Vaters, hätte er sich dafür eine rote Karte eingefangen.

Dann fragt sie sich, ob der Typ in dem Hotel arbeitet, auf das er sich zubewegt. Vielleicht hat der Rezeptionist im Five Points Sportsressorts gemeint, dass die Surfschule nur unabhängig von seinem Hotel sei.

---ENDE DER LESEPROBE---