Weihnachtszauber im Schnee - Mareile Raphael - E-Book
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Weihnachtszauber im Schnee E-Book

Mareile Raphael

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Beschreibung

Sonne, Strand, Wärme gewünscht – Schnee, Kälte und das gewisse Extra bekommen

Schnee und Weihnachten waren noch nie ihr Ding und dann platzt auch noch die für die Feiertage geplante Hochzeit. Gründe genug für Estelle, um an Weihnachten Besinnlichkeit und Kerzenschein gegen Strand und Sonne zu tauschen.
Doch das Schicksal führt sie nicht zum Flughafen, sondern in das kleine Städtchen Noel. Der Ort entpuppt sich als das, was der Name aussagt – Weihnachten ist hier Programm. So schnell wie möglich will Estelle dem wieder entfliehen, aber eine Schneelawine legt ihr im wahrsten Sinne des Wortes Steine in den Weg.
Was zunächst wie eine Katastrophe aussieht, wird durch die Begegnung mit Mr. Heaven zu einem Abenteuer. Er gibt sich besondere Mühe, ihr den Himmel auf Erden zu bescheren. Und das ist angesichts ihrer Weihnachtsphobie gar nicht so einfach. Wird es ihm gelingen, den Weihnachtszauber bei Estelle hervorzurufen?

Viel Spaß bei der Weihnachts-Lovestory mit einfühlsamen Menschen, unerwarteten Gefühlen und einer romantischen Schlittenfahrt in einer schneebedeckten, weihnachtlichen Umgebung.

Ein heiterer Liebesroman mit weihnachtlichem Flair für Frauen, die Romantik ohne großes Drama, aber mit viel Gefühl mögen.

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Weihnachtszauber

im Schnee

 

Mareile Raphael

 

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Nachweis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Epilog

E-Book im Newsletter

Nachwort

Danksagung

Herzensprojekte

Impressum

Auflage September 2022

Copyright © Mareile Raphael

Covergestaltung: pro_designx

DRogatnev / Shutterstock

Lektorat + Korrektorat: Schreibservice More

 

 

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzung, wie Vervielfältigung, Verbreitung, Übertragung oder Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Personen und Handlungen sind frei erfunden.

Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

VORWORT

Ihr Lieben,

es freut mich ungemein, dass Ihr bei dieser Geschichte dabei seid.

 

Dass ich mal eine Weihnachtsgeschichte schreiben würde, hätte ich nicht gedacht. Aber wie so oft, war da plötzlich eine Idee im Kopf, die nicht wieder verschwinden wollte. Trotzdem habe ich länger überlegt, ob ich das Experiment „Weihnachtsstimmung“ wagen soll.

 

Herausgekommen ist eine leichte Story mit Weihnachtsflair und vielen Gefühlen.

Wer einige von meinen anderen Geschichten kennt, weiß, dass ich auch gerne einen mehr oder weniger großen Anteil an erotischen Szenen einbaue. Bei dieser Weihnachts-Lovestory habe ich aber gänzlich darauf verzichtet. Wenn sich die Protagonisten ganz nahe kommen, dann bleibt der Ablauf Eurer Fantasie überlassen.

 

Ich hoffe, dass Euch die kleine Romance-Geschichte trotzdem gefällt.

 

Eure Mareile

 

KAPITEL 1

Ein kühler Windzug streift über meine Haut, der mich zum Frösteln und Aufseufzen bringt. Verdammt, in diesem Jahr ist der Winter in Montana kälter als sonst. Stirnrunzelnd schaue ich aus dem Fenster, während ich es schließe. Es wird doch hoffentlich keinen Schnee geben? Das hätte mir gerade noch gefehlt!

Weiße Weihnachten! Brr, alleine bei dem Gedanken daran erschaudere ich. Diesem sogenannten Fest der Liebe kann ich schon alleine nichts abgewinnen, aber in Verbindung mit Schnee wäre es die negative Krönung des Jahres.

›Lass uns an Weihnachten heiraten!‹ Veits Worte hallen wie eine Platte, die einen Sprung hat, in meinem Kopf wider – wieder und wieder.

Es wäre eine brillante Idee gewesen … wenn er seine Finger von anderen Frauen ferngehalten hätte. Doch das war nicht der Fall und zu allem Überfluss waren seine Finger nicht die einzigen Körperteile, die er nicht bei sich behalten konnte.

Kopfschüttelnd versuche ich das Gedankenkarussell zu beenden. Jeder weitere Gedanke an meinen Ex ist Verschwendung. Ich hätte wissen müssen, dass der Vorschlag mit Weihnachten kein gutes Omen war. Schon als Kind endete das Fest immer in einer Katastrophe mit einem betrunkenen Vater und einer Mutter, die das ganze Haus wie eine Wilde geschmückt hatte, um dann festzustellen, dass es meinem Vater nicht gefiel. Warum sie den Aufwand jedes Jahr aufs Neue betrieben hatte, ist mir bis heute nicht klar.

Inzwischen leben die beiden an verschiedenen Enden des Landes und das ist auch gut so! Ich besuche sie nur während des Jahres jeweils ein- oder zweimal für eine halbe Woche. Zu den Feiertagen halte ich mich dagegen wohlweislich von ihnen fern, um Missgunst zu vermeiden, weil ein Elternteil in den Genuss meiner Gesellschaft kommt, der andere aber nicht.

 

»Hey, ich habe fantastische Neuigkeiten«, holt mich die Stimme von Monique ins Hier und Jetzt zurück.

Wie immer sprüht meine Freundin vor Freude und Elan über. Für Begrüßungen bleibt dann keine Zeit. Sie muss sofort loswerden, was sie beschäftigt.

»Guten Morgen«, empfange ich den kleinen Wirbelwind, der wie selbstverständlich durch die Hintertür in meine Küche gestürmt ist.

Ihr Anblick bringt mich zum Lachen. Einige Strähnen ihres Haares stehen wirr vom Kopf ab, an der Unterlippe klebt ein Rest Zahncreme und der Reißverschluss ihrer Jeans steht halb offen. Das absolute Highlight sind jedoch die Schuhe – sie trägt zwei verschiedene.

»Ja, ja, dir auch einen schönen Morgen«, erwidert sie mit einem Augenrollen. »Willst du denn gar nicht wissen, was ich zu berichten habe?«

»Doch, natürlich. Setz dich«, fordere ich sie auf, während ich einen weiteren Becher mit Kaffee fülle. »Möchtest du auch einen Cupcake? Sie sind ganz frisch.«

Die Erwähnung des Gebäcks bringt ihre Augen zum Leuchten. Einen Moment hadert sie mit sich, dann schüttelt sie energisch den Kopf.

»Nein, lieber nicht. Oder doch? Welche Sorte hast du denn gebacken? Hoffentlich irgendetwas mit Zimt.«

»Erdbeere mit einem Hauch Limette in der Creme.« Wortlos stelle ich einen der kleinen Kuchen vor ihr hin. Irritiert mustert sie den Cupcake aus einem hellen Teig mit Joghurt und Erdbeerstückchen, der mit einer fruchtig frischen Cremehaube bedeckt ist, auf deren Spitze ein Viertel der Sommerfrucht thront.

»Das ist ein Sommerrezept«, kommentiert sie stirnrunzelnd.

»Genau deswegen habe ich die Cupcakes gemacht.«

»Bist du schon wieder im Weihnachtsblues?«, fragt Moni. Mitfühlend legt sie eine Hand auf meinen Arm und drückt die Stelle leicht.

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, der mir die Stimme raubt. Daher nicke ich nur, während sich meine Augen mit Tränen füllen. Diese Feiertage sind einfach nichts für mich. In meiner Kindheit waren sie jedes Jahr ein Albtraum und seit den geplatzten Hochzeitsträumen mit Veit kann ich ihnen gar nichts mehr abgewinnen. Am liebsten würde ich mich in mein Bett verkriechen, die Decke über den Kopf ziehen, und erst eine Woche später wieder aufstehen, wenn alles vorbei ist.

»Dann habe ich genau das Richtige, um dich aufzumuntern«, prophezeit meine Freundin. Ein Glitzern erfasst ihre Augen, als sie eine theatralische Pause einlegt, in der sie tief durchatmet.

Ich gebe zu, dass sie mich damit wirklich neugierig macht. Also klebe ich an ihren Lippen, die hoffentlich bald die große Neuigkeit verkünden.

»Meine Eltern organisieren an Weihnachten ein großes Fest, zu dem fast die gesamte Verwandtschaft und ein paar Freunde zusammenkommen.«

»Das weiß ich doch schon, Moni«, erwidere ich lächelnd.

Jedes Jahr liegt sie mir damit schwärmend in den Ohren und jetzt will sie mir ausgerechnet das als die Meldung des Tages verkaufen?

»Ja, aber das Beste weißt du noch nicht«, versucht sie die Spannung wieder herzustellen. »… Dieses Jahr darf ich noch jemanden mitbringen … und das … wirst du sein, Stella!«

»Was?«, keuche ich. Meine Augen weiten sich, der Puls schnellt in die Höhe und ich setze mich kerzengerade hin. »Wirklich?«

Die Familienfeiern bei den Carmiquels sind legendär – zumindest, wenn man Monis Erzählungen Glauben schenken darf. Gefeiert wird auf einer Ranch in Texas. Zu dem riesigen Anwesen gehört ein mehrstöckiges Herrenhaus mit unzähligen Gästeunterkünften sowie – tadaa – einem Pool. An dem sehe ich mich in Gedanken bereits mit einem Cocktailglas in der Hand liegen und die Sonne genießen. Um mich herum fröhliche Leute, die zusammen die Feiertage verbringen. Auf die besondere Art der Carmiquels: ohne Christbaumkugeln oder andere typische Festtagsdekoration, ohne in die Kirche zu gehen und vor allem ohne Weihnachtslieder.

Meine trübe Stimmung verschwindet, der Blues verstummt, die Mundwinkel heben sich. Freudestrahlend schaue ich Moni an. Sie ist die beste Freundin, die man sich vorstellen kann.

»Wann geht es los?«, frage ich mit leuchtenden Augen.

»Ja, da steckt der Haken … schon morgen. Tut mir leid, dass es so kurzfristig ist, aber Mom hat mir das gerade erst mitgeteilt.«

»Kein Problem«, winke ich ab. »Das ist locker zu schaffen. Ich muss lediglich in die Stadt, um einen neuen Bikini zu kaufen. Bei dem alten lösen sich an einigen Stellen die Nähte auf, daher ist er nicht mehr gesellschaftsfähig.«

Voller Begeisterung gehe ich bereits durch, was ich mitnehmen will. Die Vorfreude macht mich ganz zappelig, es hält mich nichts mehr auf dem Stuhl.

»Ähm, den wirst du nicht brauchen.« Monis Worte lassen mich in der Aufstehbewegung innehalten. »Dieses Jahr feiern wir nicht daheim in Texas.«

Mit einem Plumps falle ich wieder auf den Stuhl zurück.

»Sondern?«

»Mom und Dad haben ein kleines Hotel in Kanada reserviert. Und damit meine ich das komplette Hotel. Wir werden das gesamte Haus für uns haben, können dort feiern wie wir wollen. Es gibt dort sogar einen Wellnessbereich mit zwei Saunen. Ist das nicht super?«

Kanada? Ist das ihr Ernst?

»Kanada?«, frage ich wenig begeistert. »Meinst du das Land, das an den Norden der USA grenzt? Wo es um diese Jahreszeit kalt und verschneit ist?« Alleine der Gedanke an meterhohe Schneewehen lässt mich erzittern.

Oh nein, die Vorfreude auf Sonne in Texas war so schön und nun das!

»Natürlich das Land im Norden. Was dachtest du denn, du Dummerchen?«, bestätigt Moni meine schlimmsten Befürchtungen. »Es soll mal eine ganz andere Familienfeier werden. So richtig mit allem, was zu Weihnachten dazugehört. Deshalb geht es in diesem Jahr nach Big White.«

Rumms! Ich spüre, wie sich die Enttäuschung direkt auf mein Herz schmeißt. Bleischwer begräbt es die gute Stimmung unter sich und verhöhnt mich mit Bildern von Weihnachtskugeln, Lichterketten und Schlitten, die auf verschneiten Wegen von Pferden durch die Gegend gezogen werden. Begleitet vom Geklimper kleiner Glöckchen, die am Geschirr der Pferdeschlitten angebracht sind.

Der Himmel steh mir bei!

»Big White?«, stammle ich, noch immer fassungslos von der neuen Ausrichtung der Feier.

»Ja, das ist ein Skigebiet in Westkanada. Gar nicht weit von der Landesgrenze entfernt. Wir werden dort tolle Tage verbringen, die dich für alle miesen Weihnachtsfeste, die du bisher erlebt hast, entschädigen werden«, schwärmt meine Freundin mit einem Leuchten in den Augen, das jeder LED-Lampe Konkurrenz macht. »Ich verspreche dir Weihnachtszauber im Schnee. Danken kannst du mir später!«

 

KAPITEL 2

Als ich am nächsten Tag meinen Koffer zum Auto schleppe, befindet sich doch ein nigelnagelneuer Bikini darin. Das schlechte Gewissen, weil ich Moniques liebe Einladung ausgeschlagen habe, überkommt mich erneut. Zum Glück hat sie verstanden, dass mich der Gedanke an Weihnachtszauber im Schnee nicht in dieselbe Hochstimmung versetzt hat, wie die Idee, Weihnachten in der Sonne zu verbringen.

Sie ist einfach eine tolle Freundin, die mich versteht und mir nicht böse ist, selbst wenn ich exquisite Kost und Logis im Kreise ihrer Familie ablehne, mit der sie mich aufmuntern wollte.

»Hey, es ist deine Entscheidung«, hatte sie mein Gestammel darüber, warum ich nicht mitkommen wollte, beiseite gewischt. Dann hatte sie mich in den Arm genommen und mir das Versprechen abgerungen, dass ich die Feiertage nicht alleine in meinem Haus hier in Lewistown verbringen würde. »Ich kenne dich, du verbarrikadierst dich und lässt niemanden an dich heran. Das darf auf keinen Fall passieren!«

Wenn ich ein Versprechen gebe, dann halte ich es auch. Also hatte ich Kontakt zu meiner Cousine aufgenommen, kaum dass Moni gegangen war. Camille, die seit der Scheidung von ihrem Mann alleine in Südkalifornien lebt, fand den Vorschlag, die Feiertage gemeinsam bei fröhlichen Strandbesuchen zu ignorieren, hervorragend. Also buchte ich sofort nach unserem Telefonat ein Flugticket dorthin. Dies gilt zwar erst für morgen Abend, aber das macht nichts, habe ich doch so genug Zeit, um zum Flughafen in Billings zu fahren.

Für den morgigen Tag habe ich zudem einen Aufenthalt in einer Wellnessanlage kurz vor Billings vereinbart, um mich von erfahrenen Kosmetikerinnen auf Vordermann bringen zu lassen.

»Warum fliegst du nicht von Great Falls aus?«, erkundigt Moni sich, als wir telefonieren. »Dann hätten wir zusammen fahren können. Außerdem ist es viel kürzer als nach Billings.«

»Weil ich schon bei der Fahrt zum Flughafen das Gefühl haben will, mich in Richtung Süden zu bewegen«, erläutere ich meine Entscheidung.

»Verstehe«, antwortet Moni seufzend. Ich sehe regelrecht vor mir, wie sie die Augen dabei verdreht. Wir unterhalten uns noch ein paar Minuten, dann wünschen wir uns gegenseitig viel Spaß an den Feiertagen – deren Umfeld nicht unterschiedlicher ausfallen könnte – und beenden schließlich das Telefonat.

 

Bevor ich den endgültigen Weg nach Billings einschlage, schaue ich noch im Bürokomplex an der belebten Hauptstraße unseres Ortes vorbei. Dort befindet sich die Werbefirma, für die ich arbeite. Ich nicke Elisa am Empfang kurz zu, ehe ich das vorletzte Büro auf der rechten Seite des Flurs ansteuere.

Mein Kollege Nick schaut auf, als ich den Raum betrete. Wir arbeiten seit Jahren zusammen. Was erstaunlich gut klappt, obwohl ich meistens von zu Hause aus tätig bin, während er hier in den Firmenbüros den Aufgaben nachgeht.

»Hi, Stella«, begrüßt er mich. »Dich habe ich heute nicht erwartet. Hast du nicht bereits Urlaub?«

»Ja schon und ich fahre sogar ein paar Tage weg«, bestätige ich, woraufhin sich eine von Nicks Augenbrauen nach oben zieht. Überraschung blickt mir aus seinen Augen entgegen, die mich zum Schmunzeln bringt. »In die Sonne«, füge ich hinzu, als würde das alles Weitere erklären.

»Weihnachten im Warmen?«, spricht er mehr zu sich selbst als zu mir. »Das wäre nichts für mich.«

»Genauso geht es mir mit Schnee und Kälte. Deswegen fliege ich auch nach Südkalifornien«, erwidere ich. »Was auch der Grund dafür ist, dass ich vorbeischaue. Haben wir nicht eine Anfrage für eine Kampagne am Strand? Ich könnte Fotos schießen und mir Gedanken über ein paar Entwürfe machen.«

Nick steht auf, wühlt in einem Stapel Papiere und überreicht mir dann zwei Mappen.

»Hier sind die Anfragen von gestern. Den anderen solltest du dir ebenfalls ansehen. Es handelt sich zwar um Eisskulpturen, die neu beworben werden sollen, aber vielleicht fällt dir dazu ja auch etwas ein. Um die Fotos können wir uns nach deinem Urlaub kümmern. Die Kampagne ist für Februar geplant. Das schaffen wir also noch locker, wenn du wieder zurück bist.«

Meine Stirn legt sich in Falten, als ich die Mappe kurz durchblättere. Eisskulpturen? Wer braucht denn so was?

Die andere Anfrage regt dagegen sofort meine Ideenschmiede an. Für das neue Rumgetränk, welches mit Sommer, Sonne und Strand in Szene gesetzt werden soll, geben sich die Bilder vor meinem geistigen Auge schon die Klinke in die Hand. Wenn ich erst mal auf einer Sonnenliege in Kalifornien das warme Wetter genieße, werden die Storyboards im Nu fertig sein. Die Vorfreude darauf, lässt mich auch die andere Mappe in die Tasche packen.

»Okay, ich mache mir zu beiden Anfragen meine Gedanken. Versprich dir aber wegen der Eisskulpturen nicht zu viel davon. Wahrscheinlich wirst du da am Ende in die Bresche springen müssen«, warne ich ihn vor.

Nachdem Nick mir versichert hat, dass uns gemeinsam schon etwas einfallen wird, will ich mich verabschieden, aber er hält mich auf. Er fährt sich mit der Hand durch die Haare und nagt an seiner Lippe, ehe er mich leise fragt, ob ich etwas von Veit gehört habe.

»Nein«, antworte ich kopfschüttelnd. »Und wenn es nach mir geht, wird das auch so bleiben.«

»Ist er der Grund, weswegen du die Feiertage nicht in der Stadt verbringst?«

»Nick, du machst dir zu viele Gedanken«, erkläre ich. Behutsam lege ich eine Hand auf seinen Arm. »Ich möchte einfach nur dem Wetter in Montana entfliehen. Seitdem ich hier lebe, habe ich das erste Mal das Gefühl, es könne Schnee geben. Das brauche ich wirklich nicht, schon gar nicht an Weihnachten. Daher besuche ich meine Cousine in Kalifornien. Mehr steckt nicht dahinter, schon gar nicht Veit oder die Trennung von ihm!«

»Gut, das beruhigt mich.« Mein Kollege wünscht mir noch einen schönen Urlaub, lässt es zu, dass ich ihn kurz an mich drücke, um mich zu bedanken, und dann verabschiede ich mich endgültig von ihm.

 

Als ich den Wagen auf den Highway steuere, verziehen sich meine Mundwinkel zu voller Breite.

---ENDE DER LESEPROBE---