Mit ihnen kamen Hass und Tod (Western) - Pete Hackett - E-Book

Mit ihnen kamen Hass und Tod (Western) E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

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Seitenzahl: 154

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Mit ihnen kamen Hass und Tod

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956173110

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Mit ihnen kamen Hass und Tod

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Mit ihnen kamen Hass und Tod

"Du spielst falsch, Greaser!"

Wie Hammerschläge fielen diese vier Worte. Der Name des Mannes, der sie ausgestoßen hatte, war Slim Finnegan. Es war um die Sechzig, grauhaarig, faltig und ehrenwert, abgesehen von einer kleinen Leidenschaft, und die hieß pokern.

Er sprang auf, sein Stuhl kippte nach hinten und polterte zu Boden.

Miguel Hernandez legte seine Karten verdeckt auf den Tisch. In seinen Augen spiegelte sich das Licht der Laterne, die von der Decke hing. Düster fixierte er Finnegans vom Zorn gerötetes Gesicht.

"Sag das noch einmal, Hombre!" Er sprach mit einem harten Akzent. In jeder Silbe schwang die unverhohlene Drohung mit.

Slim Finnegans Lippen klafften auseinander. "Du hast falsch gespielt, dreckiger Greaser!", fauchte er. Weit beugte er sich über den Tisch. Er war außer sich. "Ich habe es ganz genau gesehen. 0 verdammt, kein Wunder, dass ich Haus und Hof verliere."

Miguel Hernandez' Lippen kräuselten sich zu einem kalten Lächeln. Eisig musterte er Finnegan aus dunklen Kreolenaugen. Die Atmosphäre in dem Inn schien plötzlich mit Elektrizität geladen zu sein. Sie knisterte geradezu vor Spannung.

Es wurde ruhig wie in einem Leichenschauhaus.

Jäh überkam Slim Finnegan die Ernüchterung. Er verdammte seinen Jähzorn. Hättest du doch den Mund gehalten und das Spiel beendet, Slim!, durchfuhr es ihn wie ein Schwall eisigen Wassers. Du hättest nach diesem Spiel aussteigen und das Geld verschmerzen können. O mein Gott – in den Augen dieses mexikanischen Strolchs flackert die nackte Mordlust.

Finnegans Blick irrte ab. Furcht ergriff ihn heiß und stürmisch. Es war ein unvermitteltes, schwindelerregendes Gefühl. Hilfesuchend schaute er in die Runde. Viele der Anwesenden sahen schnell weg.

Mit dem Mexikaner, der in der Stadt fremd war und der aussah wie ein Satteltramp, dessen Colt höllisch tief geschnallt war und der keinen Zweifel offen ließ, dass er auf jede Herausforderung regierte wie ein angriffslustiger Straßenköter, wollte sich keiner dieser biederen Bürger hier im Saloon anlegen.

Slim Finnegan erschauderte. Er war in dieser Minute der einsamste Mensch auf der Welt.

Miguel Hernandez' frostiges Grinsen holte Finnegan wieder in die bittere Realität zurück. "Hör zu, Señor", stieß Finnegan hastig hervor, als befürchtete er, dass seine Worte zu spät kommen könnten. "Möglich, dass ich mich getäuscht habe. Wenn es so ist, dann nehme ich natürlich alles zurück. Yeah, das mache ich."

Er nickte wie zur Bestätigung seiner Worte. Tief sog er die Luft in seine Lungen. Nach und nach legte sich die Rebellion in seinen Eingeweiden.

"Zuerst aber ziehst du die Jacke aus." Finnegans Stimme hatte an Sicherheit gewonnen. Es gab viele Männer im Schankraum, die er kannte und mit denen er schon geschäftlich zu tun hatte, und von ihnen erhoffte und erwartete er sich immer noch Unterstützung. Wenn auch die zurückhaltende Betretenheit dieser Männer alles andere, nur nicht diesen Schluss zuließ. Er glaubte daran. "Wenn du keine Karten im Ärmel hast, ist die Sache vergessen."

Das hämische Grinsen in Miguel Hernandez' Zügen erlosch. "Caramba, Muchacho, ich werde meine Jacke nicht ausziehen. In meinem Ärmel befinden sich keine Karten. Mein Wort muss dir genügen." Seine Lider zuckten in die Höhe. "Wenn du einen Mann des Falschspiels bezichtigst, dann musst du es ihm auch beweisen können, Großmaul. Du kannst nicht verlieren, Hombre, das ist es. Du solltest dich nicht mehr an den Pokertisch setzen. Sicher kennst du die Antwort auf die Art von Unterstellung, wie du sie mir an den Kopf geschleudert hast."

Finnegan schluckte würgend. Der Kloß in seinem Hals aber blieb.

Wie beiläufig zog Miguel Hernandez seine Hände zurück. Sie fielen von der Tischkante auf seine Oberschenkel. Sein Grinsen kehrte zurück. Doch konnte es nicht über die erwartungsvolle, drohende Spannung hinwegtäuschen, die im Schankraum lastete. Der Wille, Slim Finnegan nicht ungeschoren davonkommen zu lassen, war Miguel Hernandez vom Gesicht abzulesen — diesem Gesicht, das ein lasterhaftes Leben geprägt hatte und in dem sich ein Ausdruck von Verworfenheit und Brutalität vereinte.

"Bueno, Hombre, entschuldige dich jetzt bei mir!", röhrte der Mexikaner. "Jeder hier soll hören, dass du mich zu Unrecht verdächtigst. Ich werde deine Entschuldigung annehmen und alles ist gut. Andernfalls …" Er brach viel sagend ab.

Die beiden anderen Mitspieler erhoben sich schnell. Sie vermieden es, Slim Finnegan anzusehen, murmelten irgendetwas, und verdrückten sich zur Theke.

Die Gäste drängten plötzlich auseinander. Es geschah wie auf ein stilles Kommando. Kurze Zeit war nichts anderes zu hören als das Scharren von Schritten, gepresstes Atmen, ein Raunen und Murmeln.

Auf Slim Finnegans Stirn perlte Schweiß. Die bleierne Stille zerrte an seinen Nerven. Er war bleich wie ein Leinentuch. Die Nerven in seinem Gesicht zuckten.

"Mein Gott, Señor, warum reden wir nicht wie erwachsene Männer miteinander?", keuchte Finnegan. Schweiß lief ihm in den Kragen. Er griff in den Ausschnitt seiner Jacke …

Miguel Hernandez riss den Colt aus dem Holster. Der Lauf flirrte hoch. Eine Feuerzunge stach aus der Mündung. Das Donnern des Schusses ließ die Wände des Saloons erbeben. Pulverrauch zog über den Spieltisch.

Die Kugel stieß Slim Finnegan zurück. Das jähe Entsetzen weitete seine Augen. Seine Lippen formten tonlose Worte. Über der Brust färbte sich sein weißes Hemd rot. Seine Beine knickten ein. Er sank auf die Seite und rollte auf den Rücken. Seine Augen brachen, in ihnen erschien die grenzenlose Leere des Todes.

Slim Finnegans Hand rutschte unter der Jacke hervor. Kraftlos fiel sie neben dem schlaffen Körper auf den Boden. Sie hielt ein Taschentuch. Die wächsern anmutenden Finger hatten sich darum verkrampft.

Ein Stöhnen ging durch den Saloon. Jeder konnte es sehen. Miguel Hernandez begriff augenblicklich. Als wäre er mit einem glühenden Draht berührt worden fuhr er in die Höhe. "Maldito – verdammt!" Verstört schaute er in die Runde. Er sah es in den fassungslosen, erschütterten Gesichtern ringsherum arbeiten. Der Mexikaner stand da wie ein sprungbereites Raubtier.

Eine heisere, zornerstickte Stimme schrie: "Bei allen Heiligen! Der Mann wollte sich nur den Schweiß abwischen. Dieser verdammte Bastard hat ihn umgelegt. Bei Gott, Greaser, dafür wirst du baumeln!"

Die Worte trafen Miguel Hernandez wie Peitschenhiebe. Sie dröhnten durch seinen Kopf wie Paukenschläge. Es war, als rissen sie alle anderen Anwesenden aus ihrer Erstarrung. Auch von Miguel Hernandez fiel die Lähmung ab wie eine zweite Haut. Um seinen Mund erschien plötzlich ein hässlicher Zug. Er schwenkte den Revolver über die Front der Männer an der Theke.

"Rührt euch nicht, ihr Narren!", zischte er. Schritt für Schritt schob er sich um den Tisch herum. "Ich knalle jeden nieder, der versucht, mich aufzuhalten!", warnte er.

Rückwärtsgehend näherte er sich dem Ausgang. Er erreichte ihn, warf einen schnellen Blick über die Schulter nach draußen, dann drückte er mit seinem Körper die Badwings auseinander.

Auf der anderen Straßenseite rannte Jacob Morgan, der alte Assistant Marshal. Die harten Absätze seiner Stiefel hallten weithin auf den Gehsteigbohlen. In seinen Händen lag eine Shotgun.

Miguel Hernandez war auf dem Vorbau geduckt herumgefedert. Er feuerte einen Schuss auf Jacob ab. Jacob sprang in die Deckung einer Türnische.  

Gehetzt schaute Miguel Hernandez sich um. In den Gassen und zwischen den Häusern war tiefe Finsternis. Am Holm standen einige Pferde. Zu beiden Seiten der Tür hing jeweils eine Petroleumlampe. Der Lichtschein umriss Miguel Hernandez' gekrümmte Gestalt.

Wieder schickte Miguel Hernandez einen Schnappschuss über die Straße. Er war wie von Sinnen. Aus dem Saloon erreichte erregtes Gebrüll sein Gehör. Schritte trampelten. Einer plötzlichen Eingebung folgend riss Miguel Hernandez eine der Laternen vom Haken. Er schleuderte sie über die Pendeltür in den Schankraum. Es klirrte und schepperte. Sofort warf er die andere Lampe hinterher. Dann jagte er zwei Schüsse in die Lamellen der Schwingtür, dass die Flügel wild schlugen. Die Kugeln trieben die Männer zurück, die zum Ausgang drängten.

Auf der anderen Straßenseite donnerte die Shotgun Jacob Morgans. Der Oldtimer hielt ziemlich hoch, denn er wollte keines der Pferde am Holm treffen.

Miguel Hernandez drängte sich zwischen die Tiere. Mit fliegenden Fingern leinte er das erstbeste Pferd los. Er warf sich in den Sattel, jagte seine letzte Kugel aus dem Colt, stieß die wertlose Waffe ins Holster, riss das Tier unbarmherzig auf der Hinterhand herum, gab ihm den Kopf frei und drosch ihm unerbittlich die Sporen in die Seiten. Das Tier streckte sich. Miguel Hernandez jagte die Main Street hinunter.

Aus dem 'Lonesome Rider Saloon' drängten Gäste, zwischen ihnen die Huren Stan Strykers. Wildes Geschrei vermischte sich zu einem wahrhaftigen Höllenlärm. Jemand feuerte auf den fliehenden Reiter. Das Projektil streifte das Pferd am Hals …

*

Das Tier brach zur Seite aus, schlug einen Haken, stemmte die Vorderläufe in den Boden und bockte hinten hoch. Wie von einem Katapult geschleudert flog Miguel Hernandez kopfüber aus dem Sattel. Mit katzenhafter Gewandtheit rollte er sich ab, sprang auf die Beine und fiel dem durchgehenden Pferd in die Zügel. Das Tier stieg hoch und schlug mit den Vorderhufen nach ihm. Geschickt wich er aus, packte mit der linken Hand das Sattelhorn und schwang sich auf den Pferderücken.

Der Mexikaner setzte rücksichtslos die Sporen ein. Das Pferd vollführte regelrechte Bocksprünge. Er fluchte und schrie und hämmerte dem von Panik erfassten Tier die Faust zwischen die Ohren.

Wieder peitschte ein Schuss. Das Pferd brach zusammen wie vom Blitz getroffen. Der Mexikaner brachte gerade noch die Füße aus den Steigbügeln, ehe ihn der schwere Körper unter sich begraben konnte. Um sich vor den keilenden Hufen zu schützen, sprang er zurück. Gehetzt wie ein in die Enge gedrängtes Raubtier sah er sich um. Dann stieß er sich ab. Er sprang über das sterbende Tier hinweg und rannte wie von Furien gehetzt auf ein Haus zu, riss den Colt heraus. Zwei – drei Kugeln folgten ihm, aber sie hämmerten nur den Putz von der Hauswand und zerschlugen ein Fenster.

Miguel Hernandez warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Türfüllung. Es knirschte und splitterte. Krachend flog die Tür auf, der Mexikaner stand in einem stockfinsteren Flur. Mit fliegenden Fingern und den Strick vor Augen, den sie ihm um den Hals legen würden, wenn ihm nicht die Flucht gelang, lud er seinen Sechsschüsser nach. Er kniete ab, jagte einen Schuss über die Straße, schnellte auf die andere Seite des Korridors, schob sich mit dem Rücken an der Wand entlang tiefer in die Finsternis hinein. Mit der Linken tastete er sich an der Wand entlang. Er fühlte glattes Holz – eine Tür, fand den Drehknopf und schob sich in das Zimmer.

Gelber, gedämpfter Lichtschein empfing ihn. Auf einem breiten Bett saß eine nackte Frau, aus ihren weit aufgerissenen Augen schrien die Angst und das Entsetzen. Ein ebenfalls nackter Mann stand vor ihr, einen Colt in der Faust. Der Krach hatte ihn von der Lady herunter geholt, mannhaft stellte er sich vor sie. Der Rest seine Mannhaftigkeit war zusammengefallen und baumelte wie ein leerer Strumpf zwischen seinen Oberschenkeln nach unten.

Ohne zu zögern drückte Miguel Hernandez ab. Die Wucht der Kugel riss den Nackten um. Die Frau schrie auf – spitz und gellend. Miguel Hernandez warf die Tür ins Schloss und verriegelte sie.

"Bleib wo du bist, Muchacha!", presste der Mexikaner drohend hervor und zielte auf sie.

Das Geschrei erstarb augenblicklich. Der Mund der Lady blieb offen. Ihr Verstand setzte aus.

Miguel Hernandez glitt zum Fenster, äugte am vorgezogenen Vorhang vorbei hinaus. Verworrenes Geschrei, das Poltern von hastigen Schritten auf Gehsteigen und Vorbauten, Pferdegewieher und Hufestampfen erfüllten die Main Street.

Mit dem Coltlauf zerschlug Miguel Hernandez die Scheibe. Scherben regneten nach draußen. Er jagte eine Kugel aus dem Colt. Dann brüllte er mit überschnappender Stimme: "Ich habe eine Geisel! Und ich zögere nicht, ihr das Gehirn aus dem Kopf zu schießen, wenn ihr mich aus diesem Haus zu holen versucht."

Der Lärm draußen ebbte ab, dann wurde es ruhig.

Schließlich ertönte eine raue Stimme: "Wo ist der Marshal? Es ist sein Job, diesen Hurensohn dingfest zu machen. Verdammt, warum ist er nicht da?"

"Der wird bei Joana Sloane den Hahn spielen!", grollte ein Mann. Es war Stan Stryker, der inmitten einiger seiner Männer auf dem Vorbau des 'Lonesome Rider Saloon' stand.

Einer lachte.

Indes lud der Mexikaner seinen Colt nach. Dann sagte er – mit Habgier in den Augen – zu seiner Geisel: "Heh, Täubchen, sicher bist du eben nicht auf deine Rechnung gekommen. Komm her. Die Aasgeier auf der Straße werden es sich zweimal überlegen, das Haus zu stürmen. Oder denkst du, dass sie dein Leben aufs Spiel setzen?"

Er stand an der Wand neben dem Fenster. Mit der linken knöpfte er den Laden seiner speckigen Wildlederhose auf. Er nestelte in dem offenen Hosenschlitz herum, sein Johnny fiel heraus wie eine Schlange – allerdings um einiges kürzer.

Auf allen Vieren kroch die Frau über das Bett. Sie war jung und hübsch, wenn auch eine Idee zu stark geschminkt. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Herz hämmerte ein rasendes Stakkato. In ihrer Situation wäre sie zu allem bereit gewesen.

Dann kniete sie vor dem Mexikaner. Mit flatternden Händen griff sie zu. Der Schwellkörper begann sich mit Blut zu füllen und ragte ihr entgegen wie ein Horn.

Während sie seinen Liebeszapfen mit dem Mund und den Händen bearbeitete, lehnte der Mexikaner an der Wand, den Colt in Gesichtshöhe erhoben – lauschend und witternd wie ein wildes Tier. Die Mündung des Eisens wies zur Zimmerdecke. Sein Finger lag um den Abzug. Er war nur halb bei der Sache.

*

Über den Fußboden im Saloon zuckten bläuliche Flammen. Die Gäste befanden sich auf der Straße. Einige von ihnen hatten ihren Revolver in der Faust. Verwünschungen wurden ausgestoßen. Im Schankraum brüllte jemand entsetzt: "Der Saloon wird gleich in hellen Flammen stehen! Wir müssen löschen, verdammt, sonst brennt die halbe Stadt nieder!"

Jacob Morgan stapfte über die Straße. Seine Gestalt warf einen langen Schatten. Er sah die Reflexe des Feuers aus dem Inn über den Gehsteig und in die Main Street spülen, diesen geisterhaften Wechsel von Licht und Schatten, und keifte: "Habt ihr nicht gehört! Wir müssen verhindern, dass das Feuer sich ausweitet. Steht nicht herum wie die Zaunpfähle."

Die Türpendel flogen krachend auseinander. Der Salooner stürzte mit zwei Eimern in den Händen auf den Vorbau. Hinter ihm knackte, prasselte und knisterte es. Der Geruch von Petroleum schien ihm anzuhaften. Sein Gesicht war verzerrt, eine Maske des Schreckens und der Angst. Seine Existenz war bedroht.

Jemand riss ihm die Kübel aus den Händen und hastete ein Stück die Straße hinunter zu einem Tränketrog. Das entsetzte Gekreische des Salooners übertönte alles. Brüllend forderte er die Männer auf dem Vorbau auf, entweder zu löschen oder zu verschwinden. Die kopflose Schar spritzte auseinander.

"Den Pumpenwagen — holt den Pumpenwagen!", kreischte ein Mann.

Schritte trampelten. Die Besonnenheit griff um sich. Plötzlich schien jeder zu wissen, was zu tun war. Der Salooner hetzte zurück in den Schankraum. Sein Blick erfasste den toten Slim Finnegan. Mit einem Schlag überkam ihn Ernüchterung. Er lief zu der reglosen Gestalt, fasste unter ihre Achseln und schleifte sie zum Ausgang. Die Hitze trieb ihm den Schweiß aus den Poren. In einer Wolke von dunklem Qualm taumelte er auf den Vorbau. Seine Bronchien rasselten. Seine Augen tränten.

Ein Mann schleppte zwei volle Eimer. Er verschwand im Saloon. Er stellte einen der Eimer ab und beförderte den Inhalt des anderen schwungvoll in die züngelnden Flammen. Sie leckten bereits an Tisch- und Stuhlbeinen in die Höhe. Es zischte und dampfte, schwarzer Qualm stieg unter die Decke. Der Mann schüttete den zweiten Eimer aus.

Auf der Straße herrschte ein wildes Durcheinander. Von der Schießerei angelockt schien sich die gesamte Einwohnerschaft von Lincoln auf der Main Street einzufinden. Der Pumpenwagen wurde von einer Handvoll Männer aus einer Seitenstraße geschoben. Die Eisenräder gruben sich tief in den Staub ein. Die Naben quietschten durchdringend. Ein Mann brüllte heisere Befehle.

Schnell begriffen die Menschen die Bedrohung ihres Ortes durch das Feuer. Jemand schrie nach Eimern. Der Schrei setzte sich fort. Und dann bildete sich eine Menschenkette. Plötzlich waren alle möglichen Behältnisse vorhanden. Der Pumpenwagen rollte heran. Zwei Mann begaben sich an die Pumpe. Einer rannte mit dem Schlauch zum Saloon. Die beiden Männer fingen an zu pumpen. Ein saugendes Geräusch, dann schoss ein Wasserstrahl aus der Düse.

Sie hatten das Feuer sehr schnell unter Kontrolle. Die Rauchschwaden verzogen sich. Die Männer wischten sich Schweiß und Ruß aus den erhitzten Gesichtern.

"Geschafft!", stieß einer zwischen zwei keuchenden Atemzügen hervor. "Dieser elende Hundesohn!"

*

Waco Jordan saß auf einem der Stühle in Joana Sloanes Schlafzimmer. Joana hockte auf seinem Schoß. Beide waren sie nackt. Sein Penis steckte tief in ihrem Unterleib. Seine Hände waren hinter ihrem kleinen, knackigen Po verschlossen. Ihre Arme lagen um seinen Hals. Ihre Lider waren halb über die grünen Katzenaugen gesunken, sie schwebte in den höchsten Gefilden der Wollust. Ihr Becken kreiste. Sie ließ ihre Unterleibsmuskulatur spielen. Ihr runder Po zuckte unter seinen Händen. Ihre Brüste mit den steinharten, steil aufgerichteten Nippeln wippten im Rhythmus ihrer Bewegungen.

"Aaah – aaah – ooooh!"

Ihr sinnlicher Mund war geöffnet, ihre gleichmäßigen Zähne schimmerten weiß.

Ihre schlanken Schenkel verspannten sich um die seinen, sie warf den Kopf in den Nacken, ihre blonde Mähne flog.

Wacos Hände übten mehr Druck aus. Er drückte ihr seine Lenden entgegen. Sie raste auf seinem Pflock der fleischgewordenen Leidenschaft regelrecht hinauf und hinunter.

Waco stöhnte, er ließ sich fallen in diesem Rausch der Lust, spürte jeden Druck ihrer Muskulatur, hobelte in sie hinein, schwitzte und erschauderte, als der Orgasmus kam und ihm die Ströme des exzessiven Hochgefühls durch die Gehirnwindungen zuckten. Stoßartig pumpte er einen guten Teil seiner Körperflüssigkeit in sie hinein, warm und klebrig.

Joana kam. Es war ein Wirbelsturm der Gefühle, der sie mitriss. Sie jubilierte. Die hormonelle Flüssigkeit aus den Tiefen ihres Lustkraters vereinte sich mit seinem Samen.

Die Körper zuckten wie in Ekstase.