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Mögliche und unmögliche Geschichten aus einem Einrichtungshaus ist eine Sammlung von amüsanten kurzen Geschichten, welche die Autorin bei Kund*innen und Angestellten zusammengetragen hat. Der Kern jeder Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Wieviel jedoch von den einzelnen Kurzgeschichten wahr und wieviel davon Dichtung ist, wird nicht verraten. Lesen Sie selbst!
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Seitenzahl: 228
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Gewidmet den Angestellten, die im Verkauf arbeiten, den Kund*innen von Einrichtungshäusern sowie meiner Tochter Viyan
Mögliche und unmögliche Geschichten aus einem Einrichtungshaus – Verschiedenartige Begegnungen zwischen Angestellten und Kund*innen
Willkommen im Theater der Geschichten und Begegnungen!
Da gibt es Lustiges und Haarsträubendes, Unglaubliches und Fantastisches, Skurriles und Ironisches, Zweideutiges und Märchenhaftes, Philosophisches und Traumhaftes.
Treten Sie ein!
Tauchen Sie ein in mögliche und unmögliche Geschichten und lassen Sie sich überraschen und unterhalten! Und vielleicht erkennen Sie sich ja in der einen oder anderen Figur oder Rolle wieder!? Wer weiß?
Vor Ihnen liegt das Resultat einer mehrjährigen Sammelarbeit zu Beginn der 2000er Jahre, während der ich eine Reihe von heiteren Erzählungen in einem bekannten Einrichtungshaus in Wiens Umgebung zusammengetragen habe. Mit viel Hartnäckigkeit habe ich mich an die Fersen von möglichen Geschichtenträger*innen, potenziellen Erzähltalenten – den Kund*innen und Angestellten – geheftet, um ihnen ihre Geschichten zu entlocken. Dabei hat sich die orale Tradition als Methode bewährt und meine Bemühungen wurden belohnt. Über 250 mündlich erzählte Geschichten konnte ich zusammentragen - und eventuell sind auch einige eigene Erlebnisse mit dabei.
Das Buch hat `Begegnungen 'im weitesten Sinne zum Thema und beschreibt, was hierbei passieren kann und könnte. An dieser Stelle sei auch auf den Untertitel des Buches hingewiesen, der da lautet: `Verschiedenartige Begegnungen zwischen Angestellten und Kund*innen ', denn die möglichen und unmöglichen Geschichten basieren auf diesen beiden Quellen... und ein wenig auf der Fantasie der Autorin.
Kaufhäuser, Einrichtungshäuser und Shopping Zentren haben sich zur Begegnungsstätte und zum modernen Treffpunkt der heutigen Zeit entwickelt. Sie sind die Tempel unserer Konsumgesellschaft, in denen man sich dem Kaufrausch hingeben kann. Bei der Konzentration auf die Anhäufung von materiellen Gütern kommt die menschliche Seite oft zu kurz. Dieser soll hiermit gedacht werden und so entstand eine Sammlung von Kurzgeschichten über Menschen in einem gewissen Einrichtungshaus.
Der Kern jeder Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit; manchmal auch nur auf einem Detail, das wert war, weiter ausgebaut zu werden, einem erhaschten, laut ausgesprochenen Gedanken (siehe: „Ich wollt ', ich wär 'ein... Krake“) oder auf für bestimmte Situationen typische und stets wiederkehrende Be- und Empfindlichkeiten (siehe: „Kampf mit einer Schlange“).
Wie viel jedoch von den einzelnen Kurzgeschichten wahr und wie viel davon Dichtung ist, wird nicht weiter verraten.
Entscheiden Sie selbst!
Die gesammelten Geschichten zeigen in vielen Erzählungen den Mut und die Aufforderung zur Selbstironie und zwar auf beiden Seiten. Letztendlich sollen Ihnen die Geschichten ja in erster Linie ein Schmunzeln entlocken. Vielleicht schaffen sie es auch uns hin und wieder daran zu erinnern, in welchen Rollen wir uns gerade in diesem Theater der Begegnungen befinden.
Als unheilbare Idealistin wünscht sich die Autorin, dass das Buch ein wenig dazu beiträgt, die Distanz zwischen den Menschen zu verkleinern, dass es gegenseitiges Verständnis, Toleranz und Geduld fördert, in denen sich Kund*innen und Angestellte in ihren beiden Rollen befinden, dass es einen kleinen, unvergesslichen Beitrag in unserer technisierten Welt zur zwischenmenschlichen Kommunikation darstellt. Aber das klingt zugegebenermaßen ekelerregend schwülstig und ist wahrscheinlich zu viel verlangt von einem kleinen Geschichtenbuch wie diesem.
So betreten Sie nun einfach diese Welt der Geschichten und lassen Sie sich von sprechenden Sofas und träumenden Mandeltorten erzählen…
Alle Orte, Objekte und Ereignisse in diesem Buch sind nicht ganz frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen beruhen nicht ganz auf reinem Zufall und sind von der Autorin gewollt.
Den Begriff `unmöglich 'haben Sie in Zusammenhang mit diesem Einrichtungshaus bereits einmal gehört? Auch das mag sein.
Wie es zu den Ähnlichkeiten kam: Ich selbst arbeitete während meiner Studienzeit vier Jahre lang als Teilzeitkraft bei besagtem Einrichtungshaus an der Kassa. Die Idee für das Buch entwickelte sich im Laufe zahlreicher Pausengespräche mit meinen Kolleg*innen, aber auch mit Freund*innen. Manch amüsante Geschichte aus dem Arbeits- bzw. Kund*innenalltag wurde da zum Besten gegeben, wobei einige sich als wahre Talente im Geschichten-Erzählen erwiesen.
„Manche von diesen Geschichten sollte man wirklich aufschreiben!“, hieß es dann. Nun gut. Das habe ich getan.
Das Jagen nach und Sammeln von Geschichten konnte beginnen. Ich druckte Poster, legte Fragebögen auf, stellte kleine Boxen zum Einwerfen der lustigen Geschichten auf – ein Reinfall... ich bekam nur eine einzige Geschichte schriftlich übermittelt! Erst als ich einen kleinen Informationstisch in der Nähe des Bistros des besagten Einrichtungshauses aufstellte und Kund*innen direkt ansprach, kam der Erfolg. Hier saßen die Menschen bei Kaffee und Himbeerkuchen und mit vielen Einkaufstaschen im Bistro fest und konnten mir und meiner Geschichten-Sammelleidenschaft nicht entkommen.
Die Kolleg*innen im Haus besuchte ich hartnäckig in regelmäßigen Abständen mehrere Monate lang in der Kantine, in einem Pausenraum und bei diversen hausinternen Festen, um lästig meine Fragen nach den neuesten und eventuell verwertbaren Ereignissen zu stellen.
Dann kamen das Auswählen, Bearbeiten und Schreiben der Erzählungen. Ich nahm eine Einteilung nach Themen vor, wobei sich bei den Geschichten der Kund*innen sehr schnell eine klare Struktur gezeigt hat: der Einkauf, der Heimtransport, der Zusammenbau und Kinder.
Bei den Erzählungen der Angestellten war dies schon schwieriger. Schlussendlich habe ich mich für:
Verwechslungskomödien, Ver(w)irrt, Sex & Essen, Zwischenmenschlicher Umgang, Rituale im Wechsel der Jahreszeiten, eindeutig Zweideutiges, Abteilung Kassa, Restaurant/Bistro, Umtauschschalter/Kundenservice und weitere Abteilungen entschieden.
Was genauen Beobachter*innen vielleicht auffallen wird, ist, dass es eine größere Anzahl an Angestellten-Geschichten gibt. Nun, im Laufe meiner vier Arbeitsjahre konnte ich als ehemalige Angestellte intern einfach eine ungleich größere Anzahl an Geschichten sammeln.
Ich möchte mich abschließend bei all jenen herzlichst bedanken, die mit einer Geschichte zum Entstehen dieses Buches beigetragen haben.
VORWORT
VORGESCHICHTE
GESCHICHTEN DER ANGESTELLTEN
1. VERWECHSLUNGSKOMÖDIEN
Zimmer mit Frühstück
Die kleine Geschichte von der Kontaktlinse
Erdäpfel - gestern noch billiger als heute
Falsche Adresse!
Verkannt
Zartbesaitetes Gebäck
Nomen est Omen... Eiskasten
Fliesen
Kloschüssel
Zwerge
Verwirrende Namensverhältnisse
2. VER(W)IRRT
Das Labyrinth
Weghilfe gesucht
3. GRUNDBEDÜRFNISSE: ESSEN & SEX
Würschtl
Würschtl-Träume oder Traum-Würschtl
Nackerte... Würschtln
Der Rat einer Sennerin
In einer dunklen Ecke
Frutti di Mare
Das zweite Ei
4. ZWISCHENMENSCHLICHER UMGANG
„Fass Dir ein Herz und sag Du!“.…
Scheeei, Scheeei, Scheei .…
Immer freundlich…
Verschiedene Arten der Kontaktaufnahme
Visitenkarte gefällig...?
And the winner is..…
Ohne Worte
Kleine Geschichte vom Energiefluss
Entwaffnend
Auch eine Art des Feedbacks…
Knapp verfehlt
Fliegende Birnen
Anredeprobleme
5. RITUALE IM WECHSEL DER JAHRESZEITEN
Gemeinsames Trinken zu Silvester
Diät-Schlemmen zur Faschingszeit…
Zeremonielles Eierversteckspielen…
Österliche Eiervernichtungsaktion…
Rätselhafte neue Zeitrechnung
Ausverkauf!
Wahrscheinlich die größte Praline der Welt.…
Baumschlacht
Tag der Betten
6. EINDEUTIG ZWEIDEUTIGES
Die kleinen Dinger
Stehend bevorzugt
Der Wickeltisch
Gar wundersame Dinge…
Maßstäbe
Standproblematik
Sech-X
Unschuldige Zahl
7. ABTEILUNG KASSA
Kampf mit einer Schlange
Die wahre Funktion des Kopfes
Überlegungen einer Kassiererin
Der Verbleib der Sommerkataloge
Die Pensionist*innenkassa
Eine gefährlich knisternde Atmosphäre
Sportkassen
Herdentrieb?
Was Kassierer*innen träumen
Fehler im System
Postleitzahlenbefragung
Vorstoß der Plastikkarten
Das Ding, das keinen Namen hat
Unverstandenstes Objekt des Hauses
Eine Sache der Einstellung
Die totale Anonymität
Improvisation
Lärmbelästigung – ade!
Reine Erfahrungssache
Ein halbes Kilo Kariertes
Kassenwechsel
Running Sushi
Vampire unter uns
Gewinnfördernde Wege
8. RESTAURANT, BISTRO
Die Schokoladeeis-Erbsünde
Amerikanische Verhältnisse und warum man ein Meerschwein nach dem Baden nicht vom Mikrowellenherd trocknen lässt
Der Traum der kleinen Mandeltorte wird wahr
Kaffee Mustardo
Heimliche Esser oder in Zeiten von BSE*…
Alles Bällchen ... Fleischbällchen
Begegnung der dritten Art
Lebkuchenhaus
9. UMTAUSCHSCHALTER, KUNDENSERVICE
Mehrzwecksackerl
Nur blaue Küchen
Viele, viele Namen
Take away-Namen
„Ich bin Brian. Meine Frau ist auch Brian!“
Gestern noch höher als heute
Die lange Latte oder die Geschichte, wie man diese wieder im Auto unterbringt
Teppich mit Vergangenheit
Glasscherben-Puzzle
Sinneswandel
Ein-Brettregal
Der verlorene Osterbraten
Camera secreta
Verwechslungskommode
Man lässt sich eben Zeit…
Zu viele Köche ... verschrauben Regale
Verschwörungstheorien
Das Sofa vom Semmering
Heimkehr von der Jagd oder Der Beutezug
Eine Frage der Farbe
Oder wie hätten Sie ES ausgedrückt?
Überall Löcher
Die Suche nach Unverwüstlichem
Kerze im Labor
Schrauben gesucht... und gefunden
Wie man auszieht, um einen Sessel zu kaufen... und mit einer Küche zurückkehrt
Left..., right ..., left
Schraubenfragen
½ voll oder ½ leer?
Datenschutz
Tellerästhetin
Astlose Bäume gesucht
Von unten aus gesehen sieht alles ganz anders aus
Online-Bauanleitungen
Kleine Geschichte von Wandklappstühlen
Kirsche wie Buche
Eine Relativitätstheorie
Der Heimwerkerkönig
Kleines Intermezzo
10. WEITERE ABTEILUNGEN
Sagenumwobene Kultplätze des Hauses…
Grubenhunde
In einem früheren Leben
Alle Farben dieser Welt
Nummer 81
Keine Info bei der Eingangsinfo?
Ein Kinderspiel... oder?
Eine Durchsage
Paradies ohne Kinder?
Eine Durchsage
Eltern gesucht
Eine Durchsage
Kellervasen
Zu groß
Zu klein
Einfach praktisch
Bettbrett gesucht
Die beste Werbung
Doggensofas erhältlich!
Mehr Luuuft!
Stimmenzentrale
Irgendwelche Folgeschäden?
Wilde Liebesnächte oder
Die Wolke
An einem heißen Sommertag...
Die Ersten...
Kleines Intermezzo
11. ...UND NOCH MEHR GESCHICHTEN
Schlappe 240 Kilometer
Marke TP
Senkrechtstarter
Überraschende Initiative
Katzenjammer
Der Papst inkognito
Wer ist hier der Chef?
Die andere Pressekonferenz
Eine kleine Wette
Bandlkramerlandl
Zwei große Braune...
Die Tante war 's
Beim Zahnarzt
Verfolgt?
...
oder Verfolgungswahn?
Elch sucht Elchin und die Geschichte vom großen Kinderherz
Reiselustige Tierchen
Voll beladen
Das alte Sofa
Stofftiere für Große und Kleine
Weihnachtliche Gesänge
Dies witzis potentialis (für Hobby-Lateiner*innen)
Spüle – spülte, gespült
Witz oder wahr?
Möbel oder nicht Möbel – das ist hier die überraschende Frage
Vergeblich
Wanted: Gartenzwerge
GESCHICHTEN VON KUND*INNEN
1. DER EINKAUF
Nur auf einen Sprung...
Selbstredende Überzeugungskünste
Beim Einkaufen lieber getrennt
Flucht vor dem Trubel
Fluchtversuch missglückt...
Feueralarm – Klappe die zweite!
Alle Wege führen ... zum Bären
Winterschlaf
Gelbhemdler
No Sports
Lauf-Bänder
Andere Folgeerscheinungen...
Vermischungen
Verminderte Warenerreichbarkeit
Addict...
Einmal im Jahr...
2. DER HEIMTRANSPORT
...
einen Espresso bitte!
Transportprobleme
Tunnel...
Riesensofa
Das große Los
Unverkäuflich
...
und angeschnallt?
Problem gelöst...
Supermarktschmäh
Weit gereist
Fehlende Kleinigkeit
Und wo wohnen Sie?
Öffi trifft Parkettboden
Der Koloss von Rhodos
Die rasende Palme
3. ZU HAUSE: DER ZUSAMMENBAU
Es war einmal...
Hausverbot
Des Schrumpf-Betts Geschichte
Die Katze Murli und die Küchenfront
Bunte Reimerei
Ich wollt, ich wär 'ein ... Krake
Der Alptraum
Familienhandwerker
Sprachkurs
Entkommen!
Spielarten der Evolution...
Bumm… BumbumBuummm – Bumm… BumbumBuummm
Sonderurlaub
Fantasievolle Notlösungen
Beinsuche bei einem Achtbeiner
Fremdgeher
4. KINDER
Dreierbeziehung
Ansteckende Begeisterung
Erkundungstour
Blei tanken
Kindercharme
Generationenübergreifend
5. UND NOCH MEHR GESCHICHTEN…
Kurze Geschichte von Handys und Hochbetten
Nur noch vier Paletten...…
Gesammelte Werke
Endstation Würstl – eine Begegnung in vier Variationen
Und andere werden von diesen magnetisch angezogen
Neubauwohnungen…
Wer weiß hier was
Kund*innen beobachten…
Splatter Visionen…
Ein Beitrag zum Widerstand gegen die Wegwerfgesellschaft
Zwischenstopp
Aussteiger
Eine gelungene Überraschung
Chronik eines Küchenlebens
Das kleine schwarze Kabel
DANKSAGUNG
Wer kennt sie wohl nicht – alte, flimmernde Schwarzweißfilme, deren Erzählfäden sich von Anfang bis zum Ende um eine Verwechslungsgeschichte spinnen und ranken. Das Herzstück der Handlung ist die Verwechslung, die den Zuseher*innen meist bereits von Anfang an auf dem Präsentierteller serviert wird und sie, als einzig eingeweihte, trotz alledem weiter mitfiebern lässt, wann und wie sich denn endlich die `ganze Wahrheit 'offenbaren wird. Doch lesen Sie selbst...
Ein Anruf erreicht die Sofaabteilung des besagten Einrichtungshauses: „Ich hätte gerne ein Zimmer mit Frühstück!“
„Naja, ...haben Sie sich schon eines aus dem Katalog ausgesucht? Gefällt Ihnen da etwas? Was soll 's denn sein? Ein Schlafzimmer, Wohnzimmer oder eine Küche? Denken Sie da an ein bestimmtes Modell?“ „Was, bei Ihnen haben die Zimmer auch eine Küche? Und Schlafzimmer und Wohnzimmer gibt’s auch separate?“
„Ja, bei uns gibt’s eine große Auswahl... – aber wegen des Frühstücks müssen 'S schon selbst kommen. Das kostet 1,80 Euro.“
(Anmerkung der Autorin: Das besagte Einrichtungshaus bot damals seinen Kund*innen ein Frühstück im hauseigenen Restaurant um Euro 1,80 an.)
„Ja, kann man sich das denn nicht auch auf das Hotelzimmer bringen lassen – so auf gemütlich?“
Ein Herr mittleren Alters und Schnurrbarts hat einen Plan. Er möchte seiner Frau eine Freude bereiten und kauft eine neue Küche, das nostalgisch-ländliche Modell aus Eiche. Da er von sich selbst ehrlich behauptet zwei linke Hände zu besitzen und seiner Frau den Kummer eines Familienkrieges mit Möbelschlachtfeld ersparen möchte, bestellt er das Montageteam des besagten Einrichtungshauses, um eben diese Küche aufbauen zu lassen. Eine kluge Entscheidung. Denn wirklich, schon nach zwei Tagen harter Arbeit steht eine fixfertige Küche vor ihm, mit der er seine Frau, die gerade einen Damenurlaub gemeinsam mit ihren Freundinnen in Spanien verbringt, überraschen kann. Ein gewagtes Vorhaben, das er nun, mit Hilfe der professionellen Montage, erfolgreich hinter sich gebracht hat.
Am nächsten Tag erreicht ein Anruf das Kundenserviceteam des besagten Einrichtungshauses.
Es ist der Herr mit dem nostalgisch-ländlichen Küchenmodell aus Eiche. Man ahnt Schreckliches – etwa, dass seine Frau nun aus dem Urlaub zurückgekommen sei und sie beinahe der Schlag getroffen habe, da sie das ländliche Modell so gar nicht ausstehen könne und schon lange für das moderne, glatte Küchenmodell in Weiß geschwärmt hätte. .… Aber nein, es handelt sich um etwas völlig anderes.
„Ich habe am Küchenfußboden eine Kontaktlinse gefunden. Die gehört sicher einem von den beiden netten Monteuren. Der sieht ja jetzt gar nichts, der Arme. Wie soll er denn da arbeiten? Sie müssen unbedingt jemanden vorbeischicken, der die Kontaktlinse abholen kommt“, ereifert sich der Herr.
Verwundert fragt sich der Montagemeister: „Also Leute, ich trag 'keine Kontaktlinsen, mein Kollege auch nicht..., also was hat er da jetzt g 'funden?“
Da man sowieso in der Nähe zu tun habe, meint der Monteur: „Schau ma halt auf einen Sprung rein und schauen, was er da hat!“ Gesagt getan. Sie läuten bei der Wohnung des Herrn mit Schnurrbart und der ländlichen Eichenküche. Als die beiden Monteure den ersten Stock erreicht haben, erwartet sie bereits der Herr im Türrahmen stehend mit einer kleinen, weißen Porzellanschüssel in der Hand. Fürsorglich und bis an den Rand hat er diese Schüssel mit Wasser gefüllt. Sein Gesicht strahlt:
„Ich war sehr vorsichtig, damit ja nix passiert. Ich hab 'die Kontaktlinse ins Wasser gelegt, damit sie nicht austrocknen kann und möglicherweise kaputt wird.“
Die beiden Handwerker recken, nun wirklich neugierig geworden, ihre Hälse und werfen beide einen Blick in die Schüssel, in der die vermeintliche Kontaktlinse schwimmt und gerade ihr feuchtes und erfrischendes Bad nimmt.
Die beiden Arbeiter blicken einander an, ohne jedoch den Kopf zu heben, und tauschen vielsagende Blicke im Schutz und Schatten ihrer Schirmkappen aus, wobei sie sich das Lachen kaum verkneifen können, denn das, was sie da in der kleinen, weißen Schüssel zu sehen bekamen, war keineswegs eine Kontaktlinse, sondern ein kleiner aufklebbarer Türstopper aus durchsichtigem Plastik - einer von vielen Stoppern, die sie bereits zu Tausenden bei Küchen verwendet haben, damit die Küchenfronten beim Schließen nicht mit lautem Knall zufallen.
Nun, falls dem besagten Herrn je dieses Buch in die Hände fallen sollte, möchten sich die Monteure noch einmal für seinen Einsatz und seine Hilfsbereitschaft bedanken und auch dafür, dass er vielen Leuten mit dieser kleinen Verwechslungsgeschichte einen amüsanten Tag bereitet hat.
Überzeugten Schrittes nähert sich eine ältere, bereits ergraute Frau mit Schürze und in Gummistiefeln dem Spezialitätenshop des besagten Einrichtungshauses.
„Ich komm wegen der 20 Kilo Erdäpfeln um zwei Euro in Ihrem Angebot. Das hab‘ ich aus Ihrem Flugblatt.“
„Wir haben leider keine Erdäpfel. Bei uns gibt’s Möbel und dieses Bistro mit Spezialitäten aus Schweden, aber keine Erdäpfel.“
„Des glaub ich nicht. Ich hab’s ja in Ihrem Flugblatt selbst gelesen. Das hab‘ ich jetzt aber leider zu Hause ..., aber ich bin mir ganz sicher - 20 Kilo um zwei Euro, sonst wär ' ich ja nicht extra hergekommen.“
Auch die weiteren Versuche, der Dame zu versichern, dass es im besagten Einrichtungshaus ganz sicher keine Erdäpfel zu kaufen gäbe, fruchten nicht, denn die Dame lässt nicht locker. Da greifen die Angestellten zur letzten aller Möglichkeiten und verweisen die Dame an das Kundenservicebüro: „Gehen 'S vielleicht zum Kundenservice, die können Ihnen dort sicher weiterhelfen.“
Anm. der Autorin: Diese Möglichkeit - nämlich bei Problemen an das Kundenservicebüro zu verweisen – ist für alle Angestellten des besagten Einrichtungshauses eine der letzten möglichen Optionen. Für alle, außer für das Team des Kundenservicebüros, denen ich an dieser Stelle meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen möchte.
Auch der Angestellte des Kundenservicebüros gibt sein Bestes, um der Dame zu erklären, dass es in besagtem Einrichtungshaus sicher keine Erdäpfel gibt. Doch da beißt er bei der von ihrer Sache felsenfest überzeugten kleinen Dame in Stiefeln auf Granit. Diese versichert Stein und Bein ein Flugblatt oder irgendein Papier gesehen zu haben, auf dem 20 Kilo Erdäpfel zu 2 Euro beworben wurden. Auch die Information, dass von besagtem Einrichtungshaus keine Flugblätter an Haushalte verschickt würden, wie der Angestellte ihr versichert, interessiert die Frau nicht im Geringsten. Alle weiteren Versuche, die Dame vom Gegenteil zu überzeugen, scheitern bereits in den Ansätzen, und so rettet sich der Angestellte hinter dem Schalter, nachdem sich bereits eine lange Warteschlange hinter der kleinen Dame gebildet hat, mit folgender Erklärung:
„Wissen Sie, Sie haben Recht. Die Aktion hat es gegeben, aber nur bis gestern.“ Das Kinn der Dame hebt sich, die Augen beginnen zu strahlen, und sie geht mit dem Kraft spendenden Gefühl der Bestätigung schnurstracks und mit weit ausladendem Schritt in Richtung des Bistros, zu den `ungläubigen Thomas-en ' und ruft ihnen schon von weitem zu: „Sehen 'S, ich hab Recht g 'habt, und das hat Ihr Kollege dort auch bestätigt – es hat diese Aktion mit den Erdäpfeln gegeben, aber bis gestern. Ich bin nur zu spät dran.“
Drei kurze Erzählungen... Eine junge Frau sucht verzweifelt nach den ausgestellten Betten und Matratzen. Da kommt ihr plötzlich der Gedanke, nach einer zweiten Etage zu fragen, und wendet sich an den Angestellten beim Informationsschalter: „Ist oben auch noch der Küka?“ „Tja, da muss ich Sie enttäuschen – nein... weder oben noch unten.“
Bei der Eingangsinformation unseres besagten Einrichtungshauses.
Eine Kundin: „Wann sperrt denn der Laima auf?“ „Bitte schön, keine Ahnung!“, lautet darauf die verblüffte Reaktion des Angestellten.
Ein anderer Kunde: „Ich hätte gerne diese Klutz-Geschenkgutscheine!“ „Ja, aber nicht hier!“, erklärt der Angestellte. „...dort drüben!“, und weist in Richtung der großen Leuchtreklame auf der anderen Straßenseite.
Ein saftiges, rosafarbenes Stück Beefsteak von einer Kuh, die einst auf den Namen Resi hörte, macht sich auf einem Holzbrett in dem Restaurant des besagten Einrichtungshauses breit. Das Brett wird von einem kleinen Spot an der Decke beleuchtet, der sich die größte Mühe gibt, das Fleischstück so richtig zur Geltung zu bringen. Gemütlich liegt Resi da so auf dem Brett und versucht durch seine Zartheit, Farbe und Vornehmheit – nun, eben durch sein edles Geschlecht in der Familie der Fleischsorten – anwesenden Fisch- und Fleischarten gegenüber zu brillieren. Man ist eben etwas Besonderes, hat Rang und Namen und weiß sich auch zu präsentieren. Da kommt ein Herr mittleren Alters im türkisvioletten Trainingsanzug und Schirmkappe auf das Glanzstück des Restaurants zu und bestellt:
„Gehn`S, gemm`S ma ein Stück von dem Rossleberkaas ' da.“
Auch das Baguette erlitt einen ähnlichen Schicksalsschlag, denn seit es zum ersten Mal mit : B-A-G-Ü-E-T-T-E, Bouquet, Bankette, Budget, Bagee und einmal sogar als Buggie, ... angesprochen wurde, zweifelt es an seiner Identität. Es stürzte sodann bis über beide Enden in eine tiefe Sinnkrise, die bis zum heutigen Tage anhält. Mein Rat daher, – sprechen Sie dieses zart besaitete länglich-elegante Gebäck stets mit einem gewissen Fingerspitzengefühl und einem breiten Lächeln an, das in einem Hauch ausklingt, etwa so: B-h-a-g-h-h-e-t-t-h-h…
Nun, gewisse Namensähnlichkeiten mit anderen Firmen führen ab und zu zu amüsanten Verwechslungen sowie folgenschweren Transporten.
Ein Herr beschwert sich über seinen Eiskasten, der nicht richtig kühle und den er darum auch gleich mitgebracht habe. Ein beinahe zwei Meter hohes und schweres Ding.
Leider muss dem Herrn mitgeteilt werden, dass das besagte Haus Kühlschränke ganz sicher nicht im Warensortiment habe und der Eiskasten nicht von hier stamme.
„Da drauf können`S sogar wetten, sag ich Ihnen“, so der Angestellte des Hauses. Er gewinnt.
Ein anderer Herr erscheint beim Kundenserviceschalter.
Er hat gleich einen ganzen Berg beiger Fliesen, fein säuberlich auf ein Wagerl des besagten Hauses gestapelt, mit dabei. Diese hätten bereits nach einem halben Jahr allesamt Sprünge in der Glasur aufzuweisen.
„Ich habe Ihnen die jetzt alle extra mitgebracht, damit Sie die Fliesen mit den Sprüngen selbst sehen können. Die können 'S von mir aus alle gerne zurückhaben."
Auch dieser Herr verdaut die Information, dass besagtes Einrichtungshaus bereits seit mehreren Jahren keine Fliesen mehr führt und ihn seine Frau offenbar in den falschen Laden geschickt hat, nur sehr schwer. Ärgerlich sieht man den Herrn seinen Fliesenberg in Richtung Parkplatz schieben. Der Fliesenshop liegt zwei Kilometer weiter.
Ein Herr wuchtet seine Kloschüssel auf den Schaltertisch des Kundenservice.
„Die hat einen gewaltigen Sprung, die Schüssel. Und ich habe sie erst vor drei Wochen hier bei Ihnen gekauft. Ich will, dass Sie mir die sofort umtauschen.“
Als die Angestellte ihm daraufhin versichert, dass besagtes Einrichtungshaus alles Mögliche, aber bis jetzt sicher noch nie Toiletten verkauft habe, kann dies auch dieser Herr nicht glauben.
„Wetten wir?!“, erkundigt sich die Angestellte des Hauses verschmitzt.
Eine ältere Dame erscheint mit einem Gartenzwerg und Fliegenpilz aus Plastik unter ihrem Arm beim Schalter.
„Ich hätte den Zwerg da gern umgetauscht. Vom Pilz blättert ja schon die Farbe ab, dabei hab 'ich den Kleinen erst vor drei Wochen bei Ihnen gekauft!“
„Tut mir leid! Bei uns kann das nicht gewesen sein. Soviel ich weiß, haben wir nämlich noch nie Zwerge gehabt, aber... wollen wir wetten?“ Das besagte Einrichtungshaus sollte sich vielleicht überlegen Fliesen, Kloschüsseln und Eiskästen in ihr Sortiment aufzunehmen, außerdem Unterwäsche, Bademoden, Alarmanlagen, Tiefkühlgemüse, Lodenmäntel...
Ein junger Mann in Jeans bittet einen Angestellten in der großen Selbstbedienungshalle des besagten Hauses bei der Beschaffung eines Wohnzimmerkästchens in Buchefurnier aus einem höher gelegenen Regal um Hilfe.
„Könnten 'S ma das Kastl da oben runterstapeln lassen?“ „Wie war der Name?“ „Meyer!“
„Nicht Ihrer, der vom Kastl!“
Es herrscht Stille in besagtem Einrichtungshaus. Noch. Doch dieses Mal tauchen wir tief ein in die wahren Geheimnisse dieses Hauses. Leise summt jemand neben uns in Gelb eine bekannte Melodie – ist das nicht die Melodie mit der Zither? Wir bahnen uns vertrauensvoll unsere Wege von Abteilung zu Abteilung..., nur um doch wieder einmal feststellen zu müssen: Der Weg ist das (umsatzfördernde) Ziel.
Die labyrinthartigen Wege des besagten Einrichtungshauses sind berühmt-berüchtigt. Selbst Mitarbeiter*innen sollen sich bereits verirrt haben und erst Stunden später wieder in ihren Abteilungen aufgetaucht sein.
Auf zwei Ebenen, zu denen es zwei verschiedene Zugangsmöglichkeiten gibt, präsentieren sich zigtausende Warenobjekte. Die verschlungenen Wege zwischen den einzelnen Abteilungen sollen durch verschiedene „Geheimgänge“ und Abkürzungen, die nur Eingeweihten bekannt sind, miteinander verbunden sein. Diese Geheimrouten führen schlangenförmige Bahnen durch das gesamte Haus. Es soll auch geheime Aufzüge geben, die es Angestellten möglich machen, wie durch Zauberhand fast gleichzeitig auf den zwei Verkaufsetagen aufzutauchen und ebenso schnell wieder geisterhaft zu verschwinden... Weiters, so wird berichtet, gäbe es Blindtüren, die den Zutritt zu Gängen eröffneten, welche durch Teile der Kanalisation Niederösterreichs führten und durch die die Angestellten bis in die letzten Winkel des Hauses ungesehen vordringen könnten. Ausgestattet sind diese Gänge mit Lautsprecheranlagen, die immer ein- und dieselbe Melodie spielen: „Der dritte Weg“ oder so ähnlich...
So ist es nicht verwunderlich, wenn da so manch ein/e Kunde*in völlig verstört die Suche nach dem einen verflixten Flaschenöffner aufgibt und einem Anfall nahe, zitternd nur noch zu einem Ausgang begleitet werden möchte. Andere geben die stundenlange, nervenaufreibende Odyssee auf der Suche nach einer Toilette einfach auf, werfen all ihre Hygienevorstellungen über Bord und suchen das nächste Ausstellungsstück in Form eines großräumigen Schrankes zur Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse auf...
Ja, all das soll in diesem Labyrinth schon einmal vorgekommen sein.
Kund*innen wurden bereits dabei beobachtet, wie sie vor dem alles verschlingenden Eingang, der Welt ohne Wiederkehr, Halt machten und per Telefon Unterstützung bei Freunden anforderten: “Sag Gerti, wie kann man da was einkaufen?“ oder „Du Bertl, wie muss man denn da durchgehen?“ Die Antwort lässt dann oft auf sich warten und erst nach einer kleineren Pause melden sich die Gesprächspartner*innen am anderen Ende der Leitung wieder: „Du, weißt 'd was? Woart, des is zu kompliziert zu erklären, i komm gleich selbst vorbei!“
Essen ist ein Grundbedürfnis der Menschen und sichert von Generation zu Generation deren Fortbestand. „Nein, wirklich!?“, werden da so manche von Ihnen sarkastisch anmerken. Nicht gerade die neueste biologisch-philosophische Offenbarung. In dieser Eigenschaft ist Essen, wie sich im Laufe des Zusammentragens dieser Geschichten herausgestellt hat, jedoch eng verbunden mit anderen Grundbedürfnissen und taucht im Alltag immer wieder in Gedanken gepaart mit diesen Grundbedürfnissen auf. Nun, auch diese Entdeckung – ob neu oder alt – verspricht Amüsantes. Doch lesen Sie selbst...
Vergeblich sucht der junge Mann nach Worten, bis er schließlich folgende hervorbringt: „Bitte, ich hätt 'gerne das Braune da dazu,.. – na die braune Soße da – zu den Würschtln.“
„Ahh, Sie meinen – SENF!“
Ein Kunde beim Bistro: „Ich hätt 'gern zwei, aber lange schmale – nicht kurze dicke.“
Zuweilen haben Kund*innen die ausgefallensten Wünsche. „Würden Sie mir bitte die Würschtl abschälen!“
Die Angestellte darauf: „Aber so hautlos nackt kann man die zarten Stopflinge doch nicht der Welt aussetzen, und außerdem, wo bleibt denn da das Knack beim ersten Biss?“
Ein älterer, eleganter Herr lässt sich, vom Duft frischer Würsteln angelockt, dazu hinreißen ein Kombiangebot, bestehend aus ein Paar Frankfurtern, einer Semmel, Cola und Serviette, zu bestellen. Mit Senf und Ketchup müsse man sich nach der Kassa selbst bedienen, so wird es ihm gesagt, und so will er dies auch tun. Hilflos steht der Herr kurz darauf mit seinem Paar Würschtln vor der Selbstbedienungsapparatur des Senf- bzw. Ketchup Spenders – eine segensreiche Erfindung der Moderne, ein hängender Behälter mit Schlauch, könnte aber auch als eine Kunstinstallation der Postmoderne durchgehen.
Mit Hilfe einer oder beider Hände, unterstützt von der Gravitation, gleitet und drückt man gleichzeitig am hängenden Plastikschlauch, in der Hoffnung, dass ebendieser etwas von seinen erwähnten Substanzen, nämlich Senf oder wahlweise Ketchup von sich gebe, welche sich sogleich unkontrollierbar auf dem Pappteller verbreiten.
„Wie funktioniert denn das nun? Wie komme ich da zu meinem Senf?“, erkundigt sich der überforderte Herr, der auch nach näherer Betrachtung nicht hinter das Geheimnis der Senfinstallation gekommen ist.