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Vom Tod ihres Gatten sehr mitgenommen, findet Hertha Enken eine neue Liebe in Laboe und erholt sich prächtig. Klar, dass Marlene nicht gerade begeistert ist, denn schließlich ist es ihr Zukünftiger, der an Herthas Angel zappelt. Aber wie das so ist im Leben: Des einen Leid ist des andern Freud. Die Rivalin stirbt bei bestem Wetter im Standkorb. Für Marlene hätte nun alles so herrlich werden können, wenn nicht Frau Enkens Freundin Edeltraut, der das Ganze reichlich spanisch vorkommt, die Ermittlungen aufnähme . . .
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Seitenzahl: 318
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Cornelia Leymann, geboren 1951 in Hannover, hat dort erst Pädagogik und dann Verkehrsingenieurswesen studiert und ist nach einigen Umwegen in Kiel hängen geblieben, wo sie als EDV-Spezi in Kieler Großbetrieben arbeitete. Heute widmet sie sich neben ihrer großen Liebe Bridge nur noch dem Schreiben und Malen.
Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig. Dieser Roman wurde vermittelt durch die Agentur
© 2015 Emons Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: photocase.com/SnoWmEN Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch Lektorat: Marit Obsen eBook-Erstellung: CPI books GmbH, LeckISBN 978-3-86358-846-5 Küsten Krimi Originalausgabe
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Frau Enken scheidet dahin
Frau Enken liegt im Strandkorb und schaut den Schiffen nach. Ist picobello eingeölt. Selbst an den neuralgischen Stellen, also Bikinizone und so, alles prima vor der Sonne geschützt. Obwohl, so richtig nötig ist das jetzt ja eigentlich gar nicht mehr, das mit dem ganzen Sonnenöl. Die Sonne steht schon recht tief, die tut nichts mehr, die will nur spielen. Aber den Strandkörben, die aufs Wasser schauen, scheint sie immerhin mitten ins Gesicht. Denn Laboe– kennst du sicherlich, das ist dieser verträumte kleine ehemalige Fischerort mit dem Marine-Ehrenmal direkt am Eingang der Kieler Förde–, dieses Laboe also ist richtig herum. Bis zum späten Abend gibt es dort Sonnenschein– wenn die Sonne scheint, was weiß Gott selten genug der Fall ist. Ganz anders als zum Beispiel auf der anderen Seite der Kieler Förde am Badestrand von Falkenstein. Da scheint die Sonne zwar auch nur, wenn sie scheint, aber man hat sie spätestens ab drei Uhr nachmittags im Rücken, sitzt also im strandkorblichen Schatten, wenn man Schiffe gucken will. Was andererseits nicht weiter schlimm ist, denn da gibt es gar keine Strandkörbe.
Frau Enken jedenfalls sitzt auf der Sonnenseite und hat obendrein noch mächtig Glück gehabt, überhaupt einen Strandkorb zu kriegen, noch dazu in vorderster Front. Sie sitzt sozusagen in der ersten Reihe. Ist nicht ganz billig, so ein Strandkorb, und Eintritt für den Strand muss man auch noch bezahlen. Da ist es nur verständlich, dass sie ihren guten Platz so lange wie möglich ausnutzt.
Aber ich muss sagen, langsam übertreibt sie es denn doch ein bisschen mit dem Ausnutzen. Der Blick auf die Schiffe ist weiterhin wirklich prima, aber es kommt schon die »Stena Line« vorbei, es ist also nach halb acht Uhr abends. Da hat die Sonne in Tunesien vielleicht noch genügend Power, dass man sich im Badeanzug wohlfühlt. Aber hier doch nicht. Wie komme ich jetzt auf Tunesien? Vielleicht weil Tunesien mit Falkenstein das gleiche Schicksal teilt: Es liegt auch falsch herum, sonnentechnisch gesehen. Ja, wer hätte gedacht, dass Kiel und Tunesien so viel gemeinsam haben?
Ganz so viel ist es nun allerdings auch wieder nicht, denn in Laboe ist die Sonne um diese Zeit bald endgültig verschwunden, und es wird bereits ein wenig frisch. Eigentlich der große Vorteil Schleswig-Holsteins. Von brütend heißen Sommertagen kann im Grunde nie die Rede sein. Immer ein laues Lüftchen, das im Schatten auch schon mal als frisches Windchen empfunden wird. Nahezu ideal für ältere Menschen mit Herzproblemen. Allerorten angenehme, blutdrucksenkende Temperaturen. Es soll natürlich auch Menschen geben, die jünger sind oder nichts am Herzen haben. Auch von denen machen bisweilen gern welche in Schleswig-Holstein Urlaub. Menschen sind eben seltsam.
Frau Enken gehört zu dieser seltsamen Spezies. Hat weder Blutdruck noch Alter, alles bestens, trotzdem Urlaub in Deutschlands hohem Norden. Kann natürlich daran liegen, dass sie zu normalen Zeiten in Mannheim wohnt, wo der Sommer meist unter einer Käseglocke stattfindet. Stickig, brütend, manchmal gefühlte sechzig Grad. Selbst auf dem kurzen Weg zum Bäcker kommt der Blutdruck mächtig in Wallung, und auch nachts: kein Entrinnen. Eine Atmosphäre, in der ihr geliebter Mann samt seinem Blutdruck und dem schon etwas in die Jahre gekommenen Alter letzten Spätsommer derart hopp, hopp den Löffel abgegeben hat, so schnell konnte sie gar nicht hinterhergucken.
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