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Kurzgeschichten zum Träumen:
In Monas Leben dreht sich alles um Klamotten, ihr Handy und Spaß haben. "Das kann nicht so weitergehen!", findet die gute Fee.
Kann der endlose Streit im Zwergenland endlich geschlichtet werden? Keiner hat eine Antwort. Aber dann ist das Leben der Waldbewohner in Gefahr ...
Der alte Puffin ist traurig. Er muss bald sterben, doch einen Wunsch hat er noch: Er möchte die Mitternachtssonne sehen ...
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Inhaltsverzeichnis
Mona und die gute Fee
Zoff im Zwergenland
Der alte Puffin
Morgens im Garten
Der Rapunzelturm
Die Heldin
Heute Morgen, ich schlief noch tief und fest und träumte einen meiner schönsten Träume, wurde ich energisch von meiner Freundin Josefina wachgerüttelt. Ich blinzelte verwirrt mit den Augen. Wo war ich? Was war geschehen? „Nun steh schon auf, Ariane!“, schimpfte Josefina wütend. „Es ist immer dasselbe mit dir! Willst du schon wieder unangenehm auffallen?“ Ich schlug die Augen auf und sah, dass meine Freundin ihr schönstes Kleid angezogen hatte. Dann fiel es mir plötzlich ein: Heute Morgen war eine wichtige Feenversammlung auf der großen Wiese vor dem Waldrand. Wie hatte ich das nur vergessen können! Im Nu war ich angezogen und flog mit Josefina über die bunte Blumenwiese. Gerade noch rechtzeitig waren wir da.
„Liebe Feen!“, verkündete unsere Königin mit fester Stimme. „Heute bekommt ihr einen ganz besonderen Auftrag. Wie ihr wisst, treiben die bösen Feen in der Welt ihr Unwesen: Die Länder sind hoch verschuldet. Aber nicht nur die Länder. Auch die einzelnen Menschen. Wenn wir das Ruder nicht zurückdrehen, steuern wir auf eine Katastrophe zu. Und nur wir guten Feen sind noch in der Lage, dies zu verhindern.“ „Aber wie?“, rief meine Freundin dazwischen. Auch die anderen Feen sahen sich ratlos an. „Ihr werdet heute einen Menschen einen ganzen Tag lang begleiten. Versucht, Einfluss auf ihn zu nehmen, damit er sich wieder besinnt und die wahren Werte des Lebens erkennt. Führt ihn weg vom Luxus und Konsum und den falschen Träumen, die die bösen Feen ihm eingeflößt haben.“ Ein Raunen erfüllte die morgendliche Sommerluft. Wie sollten wir das schaffen? Die meisten Menschen waren so abgestumpft, dass sie die Botschaften von uns guten Feen sowieso nicht wahrnahmen. Die Menschen hörten nur auf die bösen Feen. Wie sollten wir die Lebensgewohnheiten der Menschen verändern? Das war fast unmöglich. Da würde es nichts nützen, einfach nur unseren Feenstaub zu versprühen und zu hoffen, dass alles gut werden würde. Doch wir hatten kaum Zeit, weiter darüber nachzudenken. Die königlichen Assistenten flogen bereits umher und verteilten Namenskärtchen. Ehe ich mich versah, hatte ich mein Kärtchen gezogen. Ich faltete den Zettel auf und las „Mona – 16 Jahre, wohnhaft in Düsseldorf ... “ Weiter brauchte ich gar nicht zu lesen. Ich kannte Mona. Sie war sehr schön – hatte lange, blonde Haare, fast so wie eine Fee. Außerdem war sie immer nach der neusten Mode gekleidet und hatte viele Freundinnen, die ebenso schön waren. Ich freute mich, denn ich mochte Mona sehr. Schnell verabschiedete ich mich von Josefina und setzte mich auf die nächste Wolke. Dann flog ich los nach Düsseldorf. Meine Wolke trug mich sanft über Wiesen und Felder, Städte und Dörfer. Unter mir rasten die Autos auf der Autobahn. Auf dem Rhein fuhren viele Schiffe. Es war schon sehr viel los.
Nachdem ich eine herrliche Blumenwiese entdeckt hatte, sprang ich von meiner Wolke herunter und trank einige frische Tautropfen.
Dann machte ich mich an die Arbeit und suchte die schöne Mona. Mona war noch in der Schule. Ihre Schule lag nicht weit entfernt von meiner Wiese. Zufrieden räkelte ich mich auf einer Butterblume und starrte in den blauen Himmel. Manchmal war das Feenleben einfach herrlich. Doch wer kicherte da so sehr? Mit Schrecken erkannte ich Mona und ihre Freundin, die fluchtartig den Schulhof verließen und auf die Straßenbahnhaltestelle zusteuerten. Mit einem Blick auf meine Armbanduhr stellte ich fest, dass es erst 10 Uhr 30 war! Wenn das mit rechten Dingen zuging! Schnell flog ich hinter den Mädchen her und versteckte mich unter Monas langen Haaren.
„Noch eine Stunde Mathe hätte mich wirklich umgebracht!“, sagte Mona lachend und schminkte sich ihre roten Lippen noch einmal nach. „Wie gut, dass ich die Idee mit dem Shoppen hatte!“ „Und wie gut, dass ich heute Morgen 200 Euro aus dem Sparschwein meiner Mutter eingesteckt habe!“, kicherte die Freundin. Plötzlich rief sie: „Warte, Mona! Du hast da eine Libelle im Haar!“ „Igitt!“, schrie Mona auf und schüttelte sich. Die Freundin hatte mich entdeckt und für eine Libelle gehalten. Schnell flog ich davon und nahm einen gewissen Sicherheitsabstand ein. Ich musste mich zunächst von meinem Schreck erholen. Meine Flügel zitterten und mein Herz raste. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, beobachtete ich erneut Mona und ihre Freundin. Während die Mädchen auf die Straßenbahn warteten, machten sie Spaßfotos von sich selber mit ihren Handys. Dabei kicherten sie albern. Immer und immer wieder knipsten sie sich. Dann schrieben sie eine SMS nach der anderen – wahrscheinlich an die zurückgebliebenen Freundinnen, die jetzt Mathe hatten. Ich seufzte. Die bösen Feen hatten wieder einmal ganze Arbeit geleistet ... Wenn ich doch bloß eine von den bösen Feen erwischen würde ... Doch sie trieben ihr Unwesen nachts und schlichen sich in die Träume der Menschen. Mona war anscheinend schon total verseucht. Ich versuchte, Mona meine Gedanken zu übermitteln, doch sie prallten an ihr ab wie Wassertropfen an einer regendichten Jacke. „Mona, hör auf damit! Öffne deine Augen und sieh dich um! Es ist doch verrückt, was du hier tust!“ flüsterte ich immer und immer wieder wie ein Mantra. Es half alles nichts, Mona hörte mich nicht. Daher blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf der Rückseite ihres Handys zu verstecken und mit kleinen Staubkörnchen die empfindlichen elektronischen Kontakte zu verstopfen. Das machte ich solange, bis das Handy seinen Geist aufgab.
„Hey, was ist das denn?“, rief Mona entsetzt. „Mein Handy geht nicht mehr!“ „Lass uns in die Bahn einsteigen!“, sagte die Freundin gelassen. „Aber mein Handy!“, schrie Mona verzweifelt. „Ohne mein Handy kann ich nicht leben!“ „Das ist doch Quatsch!“, versuchte die Freundin sie zu beruhigen. „Mona, eigentlich brauchen wir die Handys doch gar nicht!“ „Was redest du da? Wie soll ich dir denn sonst eine SMS schreiben und mich mit dir verabreden?“, fragte Mona, die ganz weiß geworden war. „Erstens sehen wir uns jeden Tag sowieso sechs Stunden in der Schule und zweitens können wir uns doch direkt nach dem Unterricht verabreden, ohne dass wir uns unnötig anrufen müssen!“, schlug die Freundin Mona vor. Die Freundin sprach mir aus der Seele. Sie empfing meine Botschaften, es war einfach wunderbar. Mona schwieg beleidigt und stieg in die Straßenbahn ein. Eine Sorgenfalte hatte sich auf ihrer hübschen Stirn gebildet. Nachdenklich betrachtete sie ihr kaputtes Handy und streichelte es sanft mit der Hand. Fast so, als wollte sie es wieder zum Leben erwecken. Schweigend fuhren die Mädchen bis zur Königsallee. Kaum waren sie dort ausgestiegen, verbesserte sich Monas Laune wieder schlagartig. „Schau mal, ich habe eine Kreditkarte!“, sagte sie und wedelte mit einer Plastikkarte aufgeregt vor den Augen der Freundin hin und her. „Jetzt hole ich mir die schicken Stiefel und den Minirock.“ Die Mädchen steuerten einen der vielen angesagten Läden an und probierten unzählige Klamotten aus. Laute, abgehackte Musik dröhnte ihnen um die Ohren. Ich war verzweifelt. Dieses Verhalten musste sich ändern und zwar schnell. Mona durfte gar nicht erst in den unergründlichen Sog des Kaufrausches geraten. „Mona, lass uns heute mal etwas anderes machen. Shoppen waren wir doch schon gestern!“, sagte die Freundin plötzlich und unerwartet. „Was ist bloß heute mit dir los?“, fragte Mona aufgebracht, die in einem Ledermini vor einem riesengroßen Spiegel entlang spazierte und ihre blonde Mähne schüttelte. Dann probierte sie noch unzählige Shirts und Leggins an. „Die Klamotten sehen doch alle irgendwie gleich aus!“, bemerkte die Freundin gelangweilt. „Außerdem hast du solche Shirts doch schon in deinem Schrank hängen!“ „Du bist heute eine echte Spielverderberin!“, schimpfte Mona aufgebracht. „Probier doch selber auch mal etwas an!“ Die Freundin konnte trotz meines Einflusses Mona nicht von ihrem Kaufrausch abbringen. Mona hatte inzwischen einen ganzen Ständer voller Klamotten ausgesucht. „Was für ein super Tag!“, rief sie euphorisch. „Mit diesen Klamotten bin ich auf der nächsten Fete der Star!“
Als Mona zwei Stunden später an der Kasse stand, ging gar nichts mehr. Die Verkäuferin war echt verzweifelt und tippte auf allen möglichen Tasten herum. „Es tut mir wirklich leid, aber ich kriege die Kasse nicht zum Laufen. So etwas ist mir noch nie passiert!“, schluchzte sie, weil ihr ein gutes Geschäft durch die Lappen ging. Monas hübsches Gesicht verdüsterte sich zusehends. „Was ist das heute bloß für ein schrecklicher Tag!“, stöhnte sie. „Erst geht mein Handy kaputt und dann bricht die Kasse zusammen!“ „ Mona, sei nicht traurig. Sieh es doch von der guten Seite: Du hast heute unglaublich viel Geld gespart!“, versuchte die Freundin sie zu trösten. „Die Sonne scheint, der Himmel ist ganz blau – komm, wir gehen an den Rhein und machen ein Picknick!“ Mona sah ihre Freundin verwirrt an. „Ein Picknick?“, fragte sie nach. „Das letzte Picknick habe ich gemacht, da war ich vier!“ „Na siehst du! Dann wird es aber höchste Zeit!“, lachte die Freundin, die inzwischen zu meinem Sprachrohr geworden war. Zögerlich folgte Mona ihr auf die große Wiese. Die Mädchen zogen ihre Jacken aus und setzten sich darauf. Dann sahen sie den Schmetterlingen und Bienen zu und genossen die Ruhe. Mona streifte ihre High Heels ab und streckte ihre eingequetschten Füße aus. Sie spürte das warme Gras unter ihren nackten Fußsohlen und atmete tief durch. Die Wiese duftete nach Sommer und Blumen. „Tut das gut!“, seufzte Mona. „Ich habe noch zwei Äpfel!“, sagte die Freundin und reichte Mona einen davon. „Hier ist es viel schöner, als in den finsteren Läden auf der Kö!“, bemerkte Mona plötzlich und biss in den rot glänzenden Apfel. „Sag ich doch!“, stimmte die Freundin ihr zu und streckte ihr Gesicht der Sonne entgegen.
„Und kein nerviger Klingelton stört uns!“
„Und wir haben ganz viel Geld gespart!“
„Dann kann ich endlich meiner Schwester die hundert Euro zurück geben!“
„So ein Picknick sollten wir jetzt öfter machen!“
Ich verließ die Freundinnen, denn ich hatte meinen Auftrag erfüllt. Zufrieden flog ich davon.
„Da schau, eine Libelle!“, rief Mona und winkte fröhlich hinter mir her.
or langer, langer Zeit lebte im Zwergenland ein lustiges Völkchen. Es waren die Pilzmännchen. Du musst sie dir so groß vorstellen, wie deine Daumen. Sie hießen Pilzmännchen, weil sie in Pilzen wohnten. Karl, der König, regierte das kleine Völkchen gut und gerne. Wilma, die Waldfee, kam ihm oft zur Hilfe, wenn es ein Problem gab und trank auch gerne mit ihm ein Tässchen Tee. Alle waren friedlich und fröhlich. Sie hatten fliegende Drachen als Haustiere und auf diesen sausten sie stundenlang durch die Lüfte. Oft feierten sie Feste und wenn sie nicht feierten, dann waren sie sehr fleißig und arbeiteten viel. Jeder hatte eine bestimmte Aufgabe. Sie waren kleine Künstler und verbrachten ihre Zeit damit, die wunderschönsten Bilder zu malen. Besonders gut malen konnte Glückskind Gabi. Gabis Bilder hatten helle Farben, die weit leuchteten.