Mystische Schriften - Von den Engeln, dem Streben nach Vollkommenheit, und den Mitteln, die Tugend der Demut zu erlangen - Aloisius von Gonzaga - E-Book

Mystische Schriften - Von den Engeln, dem Streben nach Vollkommenheit, und den Mitteln, die Tugend der Demut zu erlangen E-Book

Aloisius von Gonzaga

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Beschreibung

In diesem Bändchen befindet sich der schriftliche Nachlaß des jugendlichen Heiligen Aloisius von Gonzaga. Als er im Alter von nur 23 Jahren - durch die Pflege von Pestkranken mit der tödlichen Krankheit infiziert - verstarb, hinterließ er einen kleinen Schatz verstreuter, in Mußestunden zu Papier gebrachter Gedanken, die ihn durch ihren Inhalt als das zeigen, was man einen von Gott begnadeten Menschen nennt. So lerne der Leser von diesem Heiligen über die Natur der Engel, von Gnade und Demut, und dem hoffnungsvollen Streben der Seele nach dem Reich Gottes.

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Schätze der christlichen Literatur Band 38

Inhalt.

Leben des hl. Aloisius.

Von den hl. Engeln u. bes. v. d. hl. Schutzengel

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I. Von den Engeln im allgemeinen

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II. Von den hl. Engeln insbesondere

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1. Von dem hl. Erzengel Michael

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2. Vom hl. Erzengel Gabriel

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3. Vom hl. Erzengel Raphael

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Unterhaltung mit Gott nach der Betrachtung

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Lehren

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Fromme Übungen z. d. hl. Engeln im allgemeinen

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Vom Streben nach Vollkommenheit, und insbesondere v. d. Mitteln, die Tugend der Demut zu erlangen

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Was das Streben nach Demut fördere

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Gedanken über das Ordensleben

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Verschiedene fromme Gedanken

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1. Brief des hl. Aloisius an seinen Bruder, den Markgrafen Franz

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2. Aus einem Briefe d. hl. Aloisius an seine Mutter

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3. Abschiedsbrief des hl. Aloisius an seine Mutter

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Predigt auf das Fest Allerheiligen

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Leben des hl. Aloisius.

ALOISIUS Gonzaga, der älteste Sohn Ferdinands Gonzaga, Markgrafen von Castiglione und Fürsten des römischen Reichs, wurde geboren den 9. März 1568 auf dem Schlosse Castiglione in der Diözese Brescia. Den Namen Gonzaga führt er von dem bei Mantua gelegenen Schlosse Gonzaga, dem Stammhause eines hohen italienischen Fürstengeschlechtes, zu dem die Herzoge von Mantua, so wie die Markgrafen von Guastella, von Sabbionetto, von Castiglione und von Novellara gehörten. Seine Mutter war Martha Tana Santena, Tochter Tano Santenos, Herrn von Chery in Piemont, eine äußerst fromme und weise Frau. Sie hatte gebetet, Gott möge ihr einen Sohn geben, der sich ganz seinem Dienste weihe, und von der ersten Kindheit des hl. Aloisius an hatte sie die feste Zuversicht, daß in ihm ihr Gebet erhört sei. Als sie später im Jahre 1589 bei dem Besuche des hl. Aloisius, der damals schon im Orden war, ihn nicht in ihre Arme schloß, sondern mit Vergessen ihrer mütterlichen Zärtlichkeit voll Ehrfurcht vor ihm auf die Knie sank, da fand nur ein Gefühl, welches stets in ihr gewohnt, seinen höchsten Ausdruck: stets hatte sie geglaubt, daß Aloisius ein Heiliger werden würde, und den schon als Kind ihren Engel genannt, den zu einem Engel zu erziehen, sie sich alle Mühe gab. Diese Bemühung fand in der hochbegnadigten Seele des Kindes eine solche Empfänglichkeit, daß Aloisius schon als Kind die innigste Frömmigkeit und Gewissenhaftigkeit zeigte.

Als er sieben Jahre alt war, nahm ihn sein Vater mit sich in das Lager zu Casal. Der weltlich gesinnte Vater, der seinen Thronerben gern gleich sich zu einem tüchtigen Krieger ausgebildet hätte, sah voll Freude, wie Aloisius sich unter die Soldaten mischte und mit einer kleinen Lanze an ihren Reihen vorüberging. In dem Umgange mit den Soldaten lernte Aloisius mehrere unanständige Worte, welche er, ohne ihre Bedeutung zu kennen wiederholte. Von seinem Hofmeister aufmerksam gemacht, hat er sie nicht nur nie mehr ausgesprochen, sondern dieser unbewußte Fehler erschütterte ihn so, daß die Erinnerung an denselben ihm noch oft Reuetränen auspreßte, und er sich denselben oft ins Gedächtnis zurückrief, um sich in der Demut zu stärken; ja diesen Zeitpunkt nannte er selbst die Zeit seiner Bekehrung: der beste Beweis wieviel frömmer und eingezogener noch er nach diesem Augenblick lebte. Nach Hause zurückgekehrt, vervielfältigte er seine religiösen Übungen. So machte er es sich zur Pflicht, täglich die Tageszeiten der allerseligsten Jungfrau, die sieben Bußpsalmen und mehrere andere Gebete kniend zu verrichten: eine Übung, die er von da an sein ganzes Leben nie unterließ; selbst ein viertägiges Fieber, woran er achtzehn Monate litt, konnte ihn nicht zu einer Unterbrechung bewegen.

Im Sommer des Jahres 1577 schickte ihn sein Vater mit seinem jüngeren Bruder Rudolf nach Florenz an den Hof des Großherzogs Franz von Medici, als den Hauptsitz fürstlicher Pracht und Bildung. Hier trieb er mit großem Eifer das Studium der weltlichen Wissenschaften, besonders das der Mathematik und eignete sich die feine Bildung an, die diesen Hof so besonders auszeichnete. Aber mit noch weit größerem Eifer strebte er nach Ausbildung in der Wissenschaft des Kreuzes, und groß waren seine Fortschritte in der Demut, der Abtötung, in der Reinigkeit, in der Andacht und der Liebe Gottes. Eine ganz besondere Verehrung hatte er zu der heiligen Jungfrau; schon jetzt gelobte er aus Liebe zu ihr ewige Keuschheit, und so ängstlich war er in der Erfüllung dieses Gelübdes, daß er nicht einmal mehr seiner Mutter ins Angesicht schaute.

So am Hofe zu Florenz ausgebildet, um seine hohe Stellung in der Welt würdig einzunehmen, verließ er Florenz 1579 mit dem Entschlusse, seine Markgrafschaft seinem Bruder abzutreten. In seinem zwölften Jahre, welches er teils am Hofe seines Oheims und Paten, des Herzogs von Mantua, teils zu Castiglione verlebte, litt er an einer schmerzlichen Krankheit, die seine Gesundheit für sein ganzes Leben zerüttete, die ihn aber mit Freude erfüllte, weil ihm die daraus hervorgehende Schwäche einen Grund gab, sich von den weltlichen Zerstreuungen zurückzuziehen und in der Abgeschiedenheit ungeteilt für Gott zu leben. In dieser Abgeschiedenheit war es auch, wo er ohne Hilfe irgendeines Lehrers, anfing, das innere betrachtende Gebet zu üben. Mit Bewunderung sahen ihn seine Diener stundenlang vor dem Kruzifix in das Gebet vertieft. Ein Betrachtungsbuch des hl. Petrus Canisius und einige von Jesuitenmissionären aus Indien geschriebene Briefe, erweckten jetzt in ihm den Entschluß, in die Gesellschaft Jesu zu treten und erfüllten ihn mit glühendem Eifer für das Heil der Seelen. So sehen wir schon den Knaben Aloisius, arme Kinder um sich versammeln, um sie in den Anfangsgründen des Christentums zu unterrichten. Und von Gott und den göttlichen Dingen wußte er schon damals auf eine Weise zu reden, die selbst erfahrene und weise Männer mit Bewunderung erfüllte.

Auf noch höherer Stufe der Heiligkeit erblicken wir den hl. Aloisius, nachdem er zwölf Jahre alt die erste heilige Kommunion empfangen hatte. Als er sich eben zu dem Empfange dieses heiligen Geheimnisses vorbereitete, kam der hl. Karl Borromäus 1580 als apostolischer Vikar nach Brescia. Hier trafen diese beiden Heiligen zusammen, beide schon dem frühen Tode nahe. Der hl. Karl war hoch erfreut, als er aus einer Unterredung mit dem hl. Aloisius die reichen Gnadenschätze erkannte, die Gott diesem Kinde verliehen: nie vergaß auch Aloisius das Glück mit einem so großen Heiligen zusammengekommen zu sein. Der hl. Karl gab unserem Heiligen selber Regeln, wie er sich zu würdigem Empfang der hl. Kommunion vorbereiten sollte, und ermahnte ihn, öfters das hl. Altarssakrament zu empfangen. Die erste hl. Kommunion empfing dann Aloisius aus den Händen des heiligen Kardinals. Seit dieser Zeit empfand der hl. Jüngling eine so zärtliche Andacht zu dem heiligsten Sakramente, daß er bei der hl. Messe, besonders nach der Wandlung oft in Tränen zerfloß. Und es ist wahrlich nicht zu verwundern, wenn für eine so reine und heilige Seele die hl. Eucharistie der Mittelpunkt war, um den sich seine Gedanken und seine Liebe bewegte. Auch vermehrte er nun noch seine frommen Übungen. So fastete er dreimal in der Woche. An den Freitagen bestand sein Mittagsessen nur in einem Gemüse und des Abends aß er nur ein wenig Brot. An den anderen Tagen war seine Mahlzeit so gering, daß man kaum begriff, wie er davon leben konnte. Er schlief auf einem Brette, welches er heimlich in sein Bett legte, und stand um Mitternacht, selbst in der bittersten Kälte, zum Gebete auf.

Im Jahre 1581 reiste er als Page an den Hof von Madrid, wo er auch seine Studien fortsetzte. Hier erlitt seine heilige Lebensweise so wenig eine Änderung, daß er niemals eine seiner vielen Andachtsübungen unterließ. Zur Verwunderung des ganzen Hofes lebte er so abgetötet und so wachsam über seine Sinne, daß man von ihm sagte, der junge Markgraf von Castiglione scheine keinen Körper zu haben.

In Madrid teilte Aloisius seinen Eltern den nun gereiften Entschluß mit, in den Jesuitenorden zu treten. Seine Mutter wurde darüber hoch erfreut, sein Vater aber geriet in solchen Unwillen, daß er sich zu harten Drohungen hinreißen ließ.

Im Jahre 1584 nach Italien zurückgekehrt besuchte er auf den Wunsch seines Vaters, der davon eine Sinnesänderung erwartete, die Höfe Italiens; da er aber fest bei seinem Entschlusse beharrte, gab sein Vater endlich im Jahre 1585 seine Einwilligung, bewogen durch die Vermittlung hochgestellter Männer, und gerührt durch die strengen asketischen Übungen und die unermüdlichen Bitten seines Sohnes, der nun mit Genehmigung des Kaisers Rudolph II. feierlich auf sein Fürstentum verzichtete.

Der Heilige reiste gleich nach Rom, und trat hier noch nicht 18 Jahre alt, am 21. November 1585 ins Noviziat. Voll Entzücken sprach er beim Eintritte in seine ärmliche Zelle mit dem Propheten: Hier ist der Ort meiner Ruhe, da will ich wohnen, weil ich ihn auserwählt habe.