16,99 €
Im goldenen Herbst des Jahres 2012 stand »Die Welt« für einen Tag still, und als Sinnbild des Stillstands lag dort ein schläfriger Hund, wo sonst die Schlagzeilen drohen. Was war geschehen? Gerhard Richter, einer der global maßgeblichen Künstler, hatte die Herrschaft ergriffen und allen 30 Seiten der »Welt«-Ausgabe vom 5. Oktober 2012 seinen Handstempel aufgedrückt: Bilder von ruhigen Momenten in unruhigen Zeiten, Aufhebung des politischen Primats, Privates statt Welthistorisches, vor allem aber: kunstvolle Kontraste zwischen Schärfe und Unschärfe. Bei der öffentlichen Vorstellung dieser ungewöhnlichen Kunstaktion hielt Alexander Kluge die Laudatio. Spontan begleitete er die Fotos mit Geschichten. Gerhard Richter antwortete darauf ebenso spontan mit dem Vorschlag eines gemeinsamen Buches. Richter lieferte weitere Bilder und Kluge weitere Geschichten. So entstand nach dem Erfolgsbuch »Dezember« eine zweite gemeinsame Arbeit der beiden im Februar 1932 geborenen Künstler: ein Buch zur zeitgleich durchlebten Geschichte, so scharf wie unscharf gesehen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 109
Im Herbst des Jahres 2012 folgte Gerhard Richter der Einladung, die Ausgabe der Tageszeitung Die Welt mit eigenen Bildern zu gestalten. Er entschied sich für Bilder von ruhigen Momenten in unruhigen Zeiten: Aufhebung des politischen Primats, Privates statt Welthistorisches, kunstvolle Kontraste zwischen Schärfe und Unschärfe.
Bei der öffentlichen Vorstellung dieser ungewöhnlichen Kunstaktion in Berlin hielt Alexander Kluge die Laudatio. Daraus ergab sich die Idee dieses Buches. Neue Bilder und neue Geschichten verbanden sich zu einem Gemeinschaftswerk teils expliziter, teils rätselhafter Bezüge. So entstand nach Dezember (2010) eine zweite gemeinsame Arbeit der beiden im Februar 1932 geborenen Künstler: ein Buch zu zeitgleich durchlebter Geschichte, so scharf wie unscharf gesehen.
Gerhard Richter, geboren 1932 in Dresden, ist einer der bedeutendsten bildenden Künstler der Gegenwart. Bei Insel und Suhrkamp erschienen die Bücher Text. Schriften und Interviews (1994), Abstraktes Bild 825-11. 69 Details (1998) und Dezember. 39 Geschichten – 39 Bilder (gemeinsam mit Alexander Kluge, 2010).
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor und Filmemacher, aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher«. Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Theodor-W.-Adorno-Preis. Zuletzt erschien von ihm Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter. 48 Geschichten für Fritz Bauer
Alexander Kluge
89 Geschichten
Mitarbeit: Thomas Combrink
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage
der Ausgabe der Bibliothek Suhrkamp 1477.
© Suhrkamp Verlag Berlin 2013
Bildrechte bei Gerhard Richter
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form
(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)
ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert
oder unter Verwendung elektronischer Systeme
verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk
verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder
Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr.
Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar.
Der Verlag weist darauf hin, daß dieses Buch
farbige Abbildungen enthält, deren Lesbarkeit auf Geräten,
die keine Farbwiedergabe erlauben, eingeschränkt ist.
Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn
Umschlag: Konzept von Willy Fleckhaus
Das wollte er sich merken: die Pflanzen mit strikt gelben Blüten, die roten südlichen Farben zwischen den Sträuchern. Mit wippenden Beinen die Tochter, also ungeduldig. In seine Hefte und Bücher vertieft, »büffelt« sein Sohn.
Gierig war er, mit jemandem über die Eindrücke des dahinfliegenden Feiertages zu sprechen. Es waren aber nicht Sätze, die ihm in den Sinn kamen. Er nahm sich vor, sich dies alles zu »merken«, um später
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!