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3 sinnliche Romane von Erfolgsautorin Nalini Singh in einem Band! Sinnliche Stunden mit dir: Nie hat Andrea ihren Exchef vergessen! Plötzlich tritt Jackson Santorini wieder in ihr Leben - und will sie heiraten. Allerdings nur, damit sie weiterhin für ihren Halbbruder sorgen kann. Dabei sehnt sie sich nach sinnlichen Stunden in Jacksons Armen... Nächte der Liebe - Tage der Hoffnung: Eine Ehe wie ein Geschäftsvertrag! Jessica soll ihm einen Erben schenken, im Gegenzug rettet Gabriel Dumont ihr Anwesen. Tagsüber ist er kühl. Doch nachts entführt er sie in den Himmel der Leidenschaft. Jessica wünschte, diese Nächte würden nie enden... Die schöne Hira und ihr Verführer: Hochzeitsnacht hin oder her! Hira denkt nicht daran, dieses Bett voll Samt und Seide mit ihrem Mann zu teilen. Erstens hat ihr Vater die Ehe mit dem - zugegeben sexy - Unternehmer arrangiert. Zweitens liebt Marc sie nicht. Oder was bedeuten seine feurigen Blicke?
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Seitenzahl: 609
Nächte voller Sinnlichkeit
Nalini Singh
Sinnliche Stunden mit dir
Nalini Singh
Nächte der Liebe – Tage der Hoffnung
Nalini Singh
Die schöne Hira und ihr Verführer
MIRA® TASCHENBUCH
MIRA® TASCHENBÜCHER
erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,
Valentinskamp 24, 20354 Hamburg
Geschäftsführer: Thomas Beckmann
Copyright dieser Ausgabe © 2014 by MIRA Taschenbuch
in der Harlequin Enterprises GmbH
Titel der nordamerikanischen Originalausgaben:
Awaken To Pleasure
Copyright © 2004 by Nalini Singh
Bound By Marriage
Copyright © 2007 by Nalini Singh
Craving Beauty
Copyright © 2005 by Nalini Singh
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with
HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l
Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln
Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln
Redaktion: Mareike Müller
Titelabbildung: Thinkstock / Getty Images, München
ISBN eBook 978-3-95576-335-0
www.mira-taschenbuch.de
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eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden.
Nalini Singh
Sinnliche Stunden mit dir
Roman
Aus dem Amerikanischen von Roswitha Enright
Heftig schlug der kalte Winterregen gegen die Windschutzscheibe. Die Nacht war stockdunkel, und Jackson drosselte die Geschwindigkeit seines PS-starken Wagens, um jederzeit abbremsen zu können. Angestrengt achtete er darauf, keinen unachtsamen Fußgänger zu übersehen.
Im Gegensatz zu sonst war die Innenstadt von Auckland an diesem Freitagabend allerdings beinahe menschenleer. Doch Jackson wusste, dass das nur so aussah. Die Menschen waren in ihren Wohnungen geblieben und feierten dort ihre Partys. Bestimmt hatten sie die Boxen so laut aufgedreht, dass die Musik den Regen übertönte. Auf seinem Weg vom Büro war er an so einer Wohnung vorbeigekommen. Eine Blondine, dünn wie ein Strich, kam gerade aus dem Haus und lud ihn ein, wobei sie es sehr deutlich machte, dass sie zu allem Möglichen bereit war. Jackson hatte dankend abgelehnt, denn ihm lagen diese Partys nicht. Und seit der Geschichte mit Bonnie hatte er mit blonden Frauen sowieso nichts mehr im Sinn. Genauer gesagt mied er sie wie der Teufel das Weihwasser.
Er hatte einen schweren Tag hinter sich und sehnte sich nur nach einem Cognac und einem heißen Bad. Die Frau da vorne an der Bushaltestelle sah aus, als hätte sie genau das ebenfalls bitter nötig. Die Ärmste stand da im eiskalten Regen, ihr Gesicht wirkte wie erstarrt vor Kälte. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor.
War das nicht Andrea?
Er bremste abrupt. Glücklicherweise war nicht viel Verkehr. Jackson fuhr ein paar Meter zurück und stieß die Beifahrertür auf. „Schnell, steig ein, verdammt noch mal!“
Sie sah unschlüssig aus, als überlege sie, ob sie diese nicht sehr höflich vorgebrachte Einladung annehmen sollte, obwohl sie vollkommen durchnässt wirkte. „Der Bus muss jeden Augenblick kommen.“
Ihre Hartnäckigkeit machte Jackson wütend. Wie konnte sie nur so unvernünftig sein? Kurz meinte er so etwas wie Furcht in ihren großen Augen zu sehen, aber das musste ein Irrtum sein. Keine Frau, die er kannte, hatte so wenig Angst vor ihm wie sie. „Red keinen Unsinn und steig ein!“
Immer noch zögerte sie. Aber dann griff der Wettergott ein. Es fing an zu hageln. Andrea schrie leise auf und stieg schnell in den Wagen. Rasch zog sie die Tür hinter sich zu und hielt dann die zitternden Hände dem warmen Luftstrom der Heizung entgegen.
Jackson drehte die Heizung weiter auf und fuhr los. Statt eine Linkskurve zu machen, bog er nach rechts ab, denn Andrea wohnte auf der anderen Seite der Stadt. Der Hagelschauer war kurz, aber heftig gewesen. Jetzt regnete es wieder, wie Jackson im Licht der Scheinwerfer deutlich sehen konnte.
„Ich bin so nass … und dein Auto …“, fing Andrea an, aber Jackson schnitt ihr schnell das Wort ab.
„Das trocknet wieder.“ Er war sauer. Und als er abbremsen musste, weil ein entgegenkommender Wagen seiner Windschutzscheibe einen Schwall Wasser verpasste, sah er Andrea kurz von der Seite an. „Was hast du dir nur dabei gedacht, hier mitten in der Nacht auf den Bus zu warten?“ Wie konnte sie sich selbst nur in so eine gefährliche Situation bringen?
„Das geht dich gar nichts an.“ Da sie immer noch mit den Zähnen klapperte, fiel ihre Antwort nicht so souverän aus, wie sie es geplant hatte.
„Andrea!“, warnte er. Diesen Ton kannte sie nur zu gut, und sie wusste, dass er kurz davor war, die Geduld zu verlieren.
„Ich arbeite nicht mehr bei dir. Also hast du mir gar nichts zu sagen“, brachte sie jetzt einigermaßen energisch heraus.
Diesen Ton war Jackson nicht gewohnt. Normalerweise widersprach man ihm nicht. Jeder wollte einen Mann für sich einnehmen, der gute Beziehungen zum Film hatte, und das traf besonders auf junge hübsche Frauen zu. Andrea allerdings hatte diesen Ehrgeiz nicht, daran erinnerte er sich nur zu gut. Unter dem sanften, sehr weiblichen Äußeren verbarg sich ein eiserner Wille, auch das hatte er nicht vergessen. Je mehr er versuchte, sie zu etwas zu zwingen, desto widerspenstiger wurde sie. Also versuchte er es auf die vorsichtige Tour. „Ich will dir doch nur helfen.“
Sie schwieg. Wahrscheinlich musste sie erst einmal auftauen. Schließlich räusperte sie sich. „Der Mann, der mich nach Hause bringen wollte, hatte wohl andere Vorstellungen als ich, was meine Dankbarkeit betrifft. Da bin ich lieber ausgestiegen.“
Er sah aus dem Augenwinkel, wie sie sich in den Sitz kuschelte und die Knie hochzog. Sofort erwachte sein Beschützerinstinkt. Wenn man ihr etwas angetan hatte …
„Was ist passiert?“ Er umklammerte das Lenkrad fester.
Sie starrte schweigend geradeaus. „Nichts“, sagte sie dann leise.
„Andrea, komm schon.“
„Lass mich. Du sollst mich nicht bevormunden“, erwiderte sie heftig. Doch dann sackte sie in sich zusammen, ein für sie sehr untypisches Zeichen von Schwäche. „Das war ein richtiger Idiot. Ich hatte gedacht, ich könne ihm vertrauen. Wir waren auf einer Party der Firma, für die ich vorübergehend gearbeitet habe. Mein Vertrag lief gestern aus, aber sie haben mich trotzdem zu der Party eingeladen, was ich sehr nett fand. Zum Schluss hat einer der Projektleiter einigen von uns angeboten, uns nach Hause zu bringen. Dass ich als Letzte an der Reihe war, habe ich zu spät gemerkt.“ Andrea zuckte mit den Schultern. „Na ja, das war dumm von mir.“ Sie lächelte kurz, als wolle sie nicht nur Jackson, sondern auch sich selbst überzeugen, dass die Sache halb so schlimm gewesen war.
„Wenn mir das klar gewesen wäre, wäre ich nie mitgefahren“, fuhr sie fort. „Ich dachte, er würde mich als Erste nach Hause bringen, weil die anderen außerhalb wohnen. Aber offenbar wollten die alle in der Stadt abgesetzt werden, weil sie vorhatten, noch in einen Klub zu gehen. Das hat er mir natürlich nicht gesagt. Und sobald die anderen ausgestiegen waren, wurde er deutlich. Ich solle die Nacht mit ihm verbringen und so weiter …“
Jackson wurde heiß vor Zorn. Das hatte dieser widerliche Kerl also von Anfang an vorgehabt. Andrea sagte die Wahrheit, das wusste er genau. Auch dass sie sehr vorsichtig war, was Männer betraf. „Hat er dir etwas getan?“
Sie murmelte etwas, was er nicht verstand.
„Hat er dir etwas getan?“, wiederholte er und betonte jedes Wort. Er durfte jetzt nicht lockerlassen, denn in ihrer momentanen seelischen Verfassung würde sie ihm am ehesten Auskunft geben. „Antworte mir.“
„Er hat meinen Blusenärmel zerrissen, als ich ausstieg, weil er mich gewaltsam zurückhalten wollte. Und leider habe ich meine Handtasche in seinem Auto gelassen. Aber das ist nicht so schlimm.“
„Wie heißt der Kerl?“ Jackson war selbst überrascht, wie sehr ihn die Sache aufregte. Andererseits hatte Andrea immer schon eine ganz besondere Wirkung auf ihn gehabt.
„Jackson, ich …“ Sie blickte ihn unschlüssig an.
„Der Name!“ Er sah buchstäblich rot, wenn er sich vorstellte, wie dieser Mann …
„Warum willst du das wissen?“ Allmählich gewann Andrea wieder an Selbstsicherheit. Offenbar war sie schon dabei, das hässliche Erlebnis zu verdrängen.
Glücklicherweise fiel ihm schnell die passende Antwort ein. „Willst du denn deine Tasche nicht zurückhaben?“
„Ach so. Aber du wirst ihm doch nichts tun?“
„Wie kommst du denn darauf? Sehe ich aus wie ein Schläger?“ Ihm war wohl bewusst, dass er durchaus wie jemand wirkte, der sich nichts gefallen ließ. Er war groß und dunkelhaarig und ausgesprochen durchtrainiert. Das hatte einerseits mit seiner Abstammung zu tun, denn seine Vorfahren kamen aus Italien und Skandinavien. Andererseits waren die Albträume daran schuld, die ihn so oft quälten. Er hatte sich nämlich angewöhnt, in den schlaflosen Nächten bis zur Erschöpfung an den Maschinen zu trainieren. Ja, er musste zugeben, mit seinen schwarzen Haaren und den dunklen Augen wirkte er tatsächlich wie ein Mafioso.
„Vielleicht.“ Das klang keineswegs eingeschüchtert.
„Keine Sorge, ich hole nur deine Tasche ab“, log er. So leicht würde dieser Kerl nicht davonkommen.
„Versprich mir, dass du ihm nichts tust.“
„Warum denn?“ Plötzlich wurde er unsicher. Ob es sich bei dem Ganzen nur um eine Streiterei unter Liebenden handelte? Bei dem Gedanken, sie könne in den Armen eines anderen Mannes liegen, wurde ihm ganz elend. Aber war es für seine Bemühungen nicht ohnehin längst zu spät? War ein anderer schneller gewesen als er? Hatte ihn die quälende Erinnerung an das, was er nach Bonnies Tod herausgefunden hatte, blind und taub gemacht für das, was um ihn herum vorging?
„Weil ich nicht möchte, dass du in Schwierigkeiten gerätst.“
Ihm fiel ein riesiger Stein vom Herzen. „Wie heißt dieser Mann?“ „Erst musst du mir dein Versprechen geben.“ Andrea verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn entschlossen an.
Er fluchte innerlich. „Gut, ich verspreche dir, ihn nicht anzufassen“, stieß er schließlich hervor. Trotzdem musste er sich an dem Mann rächen. Irgendetwas würde ihm schon einfallen. Er kannte ein paar Leute, die wussten, was in einem solchen Fall angemessen war, darunter auch einen Detective, der mit Sexualdelikten zu tun hatte.
Andrea schwieg. Offenbar überlegte sie, ob sie ihm trauen konnte. Schließlich holte sie tief Luft. „Donald Carson.“
Jackson nickte nur, froh, dass sie ihm vertraute. Wieder sah er kurz zur Seite. Sie war immer noch klatschnass. Sicher war ihr kalt, und er wünschte, er könne ihr etwas von seiner Hitze abgeben. Das einzig Vernünftige war, dass sie die nassen Sachen auszog, aber das konnte er auf keinen Fall vorschlagen. Denn mit der unbekleideten Andrea allein im Auto zu sitzen war keine gute Idee. Schließlich kannte er sich und seine Sehnsucht nach ihr nur zu genau. „Ist dir jetzt warm?“
„So allmählich.“ Ihre leise dunkle Stimme wirkte sich nicht gerade mäßigend auf sein Verlangen aus.
Entschlossen richtete er den Blick auf die Fahrbahn vor sich. „Auf dem Rücksitz liegt eine Decke.“ Auch er sprach jetzt leiser und mit dunklerer Stimme, als wolle er sie verführen. Dabei war er fest entschlossen, seine Leidenschaft zu zügeln.
Andrea griff nach hinten. „Sie ist noch in der Originalverpackung.“
„Ich weiß. Ich habe die Decke mal geschenkt bekommen und sie dann gleich auf den Rücksitz gelegt.“ Die Straße war jetzt nicht mehr durch Bäume geschützt, und der Regen prasselte verstärkt gegen die Windschutzscheibe. „Wohnst du immer noch in New Lynn?“ Dieser Vorort von Auckland, Neuseelands größter Stadt, war unter normalen Umständen mit dem Auto in dreißig Minuten zu erreichen. Heute allerdings waren die Umstände nicht normal.
„Ja.“
Er wandte sich kurz zu ihr um. Andrea hatte sich bereits vollkommen in die Decke gehüllt, sodass nur noch ihr blasses Gesicht zu sehen war. Ihr dunkles Haar lockte sich vor Feuchtigkeit, und die blauen Augen sahen so müde aus, dass sie wie ein nasses, verlorenes Kätzchen wirkte, das man zum Trocknen in ein Handtuch eingewickelt hatte.
Wie gern hätte er sie auf seinen Schoß gezogen, an sich gedrückt und geküsst, bis sie sich erregt an ihn schmiegte.
Diese Wunschvorstellung stand in krassem Widerspruch zu den Schwüren, die er damals geleistet hatte, als Bonnie sich auf derartig grausame Weise gerächt hatte, weil er sie verlassen hatte. An ihrem Grab hatte er sich geschworen, dass er nie wieder eine enge gefühlsmäßige Bindung zu einer Frau eingehen würde. Zu sehr war er verletzt worden. Damals war er so verzweifelt gewesen, dass ihm der Schwur sehr leicht über die Lippen gekommen war und er fest daran geglaubt hatte, ihn ohne Schwierigkeiten halten zu können.
Wenn er allerdings mit Andrea zusammen war, schien dieses Versprechen kein Gewicht mehr zu haben. Seit sie das erste Mal in seinem Büro aufgetaucht war, fühlte er sich zu ihr hingezogen, sosehr er sich auch dagegen sträubte. Da er damals noch verheiratet gewesen war, hatte er versucht, sich davon zu überzeugen, dass ihre Wirkung auf ihn andere Ursachen hatte. Sie war ein nettes, junges Mädchen und arbeitete hart. Nun war Bonnie schon seit einem Jahr tot, und er war nicht mehr gebunden. Und als er Andrea in der nassen Bluse gesehen hatte, die über ihren Brüsten spannte, da hatte er gewusst, dass er es mit einer erwachsenen Frau zu tun hatte.
„Wo ist denn dein Bruder?“, fragte er, um sich vom Gedanken an Andrea als begehrenswerte Frau abzulenken.
„Nick ist in einem Camp mit seiner Klasse, im Riverhead Forest, nicht weit von der Stadt.“
Deshalb also war sie noch so spät unterwegs, denn normalerweise richtete sie ihr Leben ganz nach ihrem Bruder aus. Er hatte Nick erst zwei Mal gesehen. Das erste Mal, als die Firma ein Barbecue für die Angestellten und ihre Familien veranstaltete. Das zweite Mal hatte er Andrea dringend im Büro gebraucht. Und da es ein Sonnabend war und sie so kurzfristig keinen Babysitter finden konnte, hatte sie den Bruder mitgebracht. Da Andrea aber begeistert von den Fortschritten des Bruders erzählte, mit mehr Stolz, als selbst eine Mutter für ihren Erstgeborenen aufbringen konnte, hatte er das Gefühl, den Jungen sehr gut zu kennen.
„Arbeitest du immer noch für dieselbe Zeitarbeitsfirma?“
„Ja.“
„Ich habe jedes Mal nach dir gefragt, wenn ich kurzfristig eine Stelle zu besetzen hatte.“ Und immer hatte die unglückliche Aushilfe seine schlechte Laune aushalten müssen, weil er so enttäuscht war, dass Andrea schon woanders zugesagt hatte.
„Tatsächlich?“ Sie wandte sich zu ihm um. „Das wusste ich nicht. Allerdings arbeite ich nicht mehr in der Filmbranche.“
„Warum denn nicht?“ Wollte sie ihm nicht mehr begegnen? Mied sie ihn geradezu? Wut stieg in ihm auf, die mehr mit Besitzansprüchen zu tun hatte, als ihm bisher bewusst gewesen war.
„In so einer Atmosphäre möchte ich nicht mehr arbeiten.“
An einer Ampel musste er halten und sah Andrea stirnrunzelnd an. „Wie meinst du das?“
Sie errötete leicht. „All diese Exzesse, der ganze falsche Glanz. Und es geht immer nur um Geld.“
Das war ihm nicht neu. Er hatte gewusst, dass ihr die Welt, in der er lebte, zuwider war. „Und die Kunst?“
„Was für eine Kunst?“, gab sie heftig zurück.
Er lächelte und fuhr an, denn die Ampel hatte gerade auf Grün geschaltet. „Arme Andrea. So jung und schon so desillusioniert.“
„Lass das!“, fauchte sie.
Sie war die Einzige seiner bisherigen Sekretärinnen, die ihm immer Kontra gegeben hatte. Als er ihr eine Verlängerung des Vertrages angeboten hatte, hatte sie mit Nachdruck abgelehnt, so als könne sie es keinen Tag länger bei ihm aushalten. Dabei sehnte er sich nach ihr und wollte sie halten. Aber er hatte sich dann doch überwunden und hatte sie gehen lassen, denn er war zu anständig, als dass er sie hätte einfach verführen wollen. Sie war doch noch so jung. Doch immer hatte er darauf gewartet, dass sie eines Tages zurückkommen würde. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen.“
„Stimmt doch gar nicht. Es tut dir nicht leid.“
„Wie kommst du denn darauf? Für dein Alter bist du schon ganz schön zynisch.“ Mit seinen zweiunddreißig war er zwar nur acht Jahre älter als sie, aber in ihrer Gegenwart fühlte er sich manchmal hundert Jahre alt.
Andrea merkte, wie die Wut in ihr hochstieg. Warum behandelte Jackson sie immer wie ein Kind? „Ich bin kein Kind mehr.“ Ihre Gefühle ihm gegenüber waren alles andere als die eines Kindes.
Seine körperliche Gegenwart erregte Empfindungen in ihr, die ihr Angst machten. Ihr war heiß und kalt zugleich. Sie sehnte sich nach ihm und fürchtete ihn. Wegen ihrer schlechten Erfahrungen hatte sie sich geschworen, sich niemals in einen Mann zu verlieben. Aber sie wusste, dass sie Jackson nie vergessen und immer begehren würde.
Jetzt lachte er leise. „Mit mir verglichen bist du immer noch ein Baby.“
„Blödsinn!“, stieß sie wütend hervor.
„Blödsinn?“ Jetzt lachte er laut los, überlegen und so selbstbewusst in seiner Männlichkeit, dass sie ihn am liebsten angeschrien hätte.
„Ab einem bestimmten Alter machen die Jahre allein auch nichts mehr aus.“ Er sollte endlich akzeptieren, dass sie eine erwachsene Frau war. Allerdings überlief sie ein Schauer, wenn sie sich vorstellte, was das für Konsequenzen haben könnte.
„Natürlich spielen die Jahre eine Rolle.“ Er blieb vollkommen gelassen, was sie noch mehr aufbrachte. „Jedes Jahr bringt ein Stück mehr an Lebenserfahrung.“
„Das glaube ich einfach nicht. Lebenserfahrung und Reife hängen nicht unbedingt vom Alter ab.“
„So?“ Jackson zog die Augenbrauen hoch.
„Nein. Ich muss immerhin für ein Kind sorgen, eine Erfahrung, die du ganz sicher nicht hast.“
„Das stimmt“, sagte er knapp, und Andrea biss sich auf die Lippen. Wie hatte sie das sagen können? Wie taktlos von ihr! Er hatte keine Kinder, und sie wusste nicht, ob er das überhaupt so gewollt hatte. Und wenn nicht, ob es an ihm oder seiner Frau gelegen hatte, dass sie keine Kinder bekamen. „Entschuldige“, sagte sie leise. „Das hätte ich nicht sagen sollen.“
„Wieso? Es entspricht doch der Wahrheit.“ Seine Stimme klang ausdruckslos.
„Das schon. Aber so kurz nach Bonnies Tod war es sehr taktlos von mir. Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht.“
Wahrscheinlich war sie zu sehr mit ihren eigenen Ängsten beschäftigt. Denn die Vorstellung, dass ihr Stiefvater Lance das Sorgerecht für Nick erhalten könnte, war unerträglich. Heute Abend hatte sie sich ablenken wollen, aber auch dieser Versuch hatte mit einem Albtraum geendet. Der ganze Tag war eigentlich ein ziemliches Desaster gewesen, bis zu dem Zeitpunkt, als Jackson sie aufgelesen hatte. Und nun hatte sie ihn verärgert und traurig gemacht.
„Es ist jetzt ein Jahr her, seit Bonnie eine Überdosis genommen hat.“ Immer noch war Jacksons Stimme hart und gefühllos, aber nur so hatte er das letzte Jahr überstehen können. „Du weißt genau, dass unsere Ehe schon lange keine Ehe mehr war. Und nicht nur du, die ganze Welt weiß es.“
Bonnie und Jackson waren verheiratet gewesen, aber im Grunde nicht miteinander. Er hatte seine Arbeit gehabt und für eine kurze wunderbare Zeit die Freude, jeden Morgen Andrea und ihr strahlendes Lächeln sehen zu können. Bonnie war drogenabhängig, was ihm anfangs nicht klar gewesen war. Zwei Jahre hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen, mit einer Ausnahme. An dem Tag, vier Monate vor ihrem Tod, war sie so zärtlich und anschmiegsam gewesen wie damals, als er sie geheiratet hatte. Denn als die Nachricht vom Tod ihres Vaters kam, hatte sie bei Jackson Trost gesucht, und er hatte es einfach nicht fertig gebracht, sie zurückzuweisen. Die Trauer um den Vater hatte sie die Maske der überlegenen zynischen Frau vorübergehend ablegen lassen, und er hatte sie in die Arme genommen und getröstet.
In dieser Nacht hatten sie ein Kind gezeugt.
Und dieses Kind hatte Bonnie getötet, als sie sich mit einer Überdosis Drogen das Leben nahm. Wäre das nicht geschehen, wäre er jetzt Vater. Immer noch spürte er den Schmerz, der ihn ergriffen hatte, als die Autopsie ergab, dass Bonnie schwanger war. Und ein Vaterschaftstest hatte eindeutig ergeben, dass das Kind von ihm war.
Er war sowieso schon sehr traurig gewesen, aber als er erfuhr, dass Bonnie von ihrer Schwangerschaft gewusst hatte, hatte ihm das den Boden unter den Füßen weggezogen. Wie hatte sie nach wie vor mit ihren Liebhabern ins Bett gehen können, obwohl sie wusste, dass sie von ihm schwanger war? Und wie hatte sie es fertig bringen können, eine tödliche Dosis zu schlucken, wo sie doch ein neues Leben in sich trug?
Von dem Zeitpunkt an hatte Jackson nur noch Zorn empfinden können, Wut und den Wunsch nach Rache; jede zärtliche Empfindung war abgetötet.
Manchmal konnte Bonnie durchaus nett sein“, meinte Andrea leise und bewies damit, dass unter ihrer rauen Schale ein weicher Kern steckte.
„Ja, wenn sie nicht total unter Drogen stand.“
„Warum sie sich wohl so extrem verhalten hat?“
Jackson war klar, dass Andrea auf Bonnies Drogensucht anspielte und auf ihren gewaltsamen Tod, der für Schlagzeilen in der Presse gesorgt hatte. Was würde sie erst sagen, wenn sie erfuhr, dass Bonnies berühmter Liebhaber nur der Letzte in einer langen Kette gewesen war?
Nachdem Jackson erfahren hatte, dass Bonnie ihn betrog, hatte er sie nicht mehr angerührt. Seine Liebe zu ihr war sowieso schon lange tot. Da er eine trostlose und einsame Kindheit gehabt hatte, hatte ihn Bonnies fröhlicher Charme anfangs sehr angezogen. Umso schmerzhafter hatte er später die totale Entfremdung empfunden, als er sie besser kennenlernte. Das einzige Mal, dass er noch mit Bonnie geschlafen hatte, an jenem Tag vier Monate vor Bonnies Selbstmord, hatte mehr mit Andrea zu tun als mit seiner Frau. Denn den ganzen Tag war er mit Andrea zusammen gewesen, die er begehrte, auf die er als verheirateter Mann aber kein Recht hatte. Als er dann nach Hause gekommen war, hatte Bonnie ihn lächelnd empfangen. Offenbar hatte sie ihre wochenlangen Depressionen überwunden, und, frustriert wie er war, wollte Jackson ganz dringend daran glauben, dass ihre Ehe doch noch zu retten war.
Da er selbst das Kind einer übereilten Ehe zweier Stars war, hatte er sich geschworen, die Fehler seiner Eltern nicht zu wiederholen. Scheidungen und Hochzeiten waren bei ihnen rasch aufeinander gefolgt, und auch von Jacksons drei jüngeren Halbgeschwistern waren zwei schon wieder geschieden.
Er wollte dem Beispiel der Eltern nicht folgen und blieb deshalb mit Bonnie zusammen, auch wenn ihre Ehe schon längst keine mehr war. Und er hatte sein Verlangen nach Andrea unterdrückt, was ihm sehr schwergefallen war.
Doch auch er konnte die Demütigungen durch Bonnies Untreue nur bis zu einem gewissen Grad ertragen. Als sie die Unverschämtheit hatte, sich mit ihrem neuesten Geliebten in aller Öffentlichkeit zu zeigen, hatte er schließlich doch die Scheidung eingereicht.
Er erinnerte sich noch haargenau, wie sie völlig gefasst auf die Ankündigung reagiert hatte.
„Nun tu doch nicht so scheinheilig“, hatte sie lächelnd gesagt und einen Schluck von ihrem Drink genommen. Um zehn Uhr vormittags. „Als wenn du mich nie betrogen hättest.“
Es war geradezu tragisch, dass er ihr tatsächlich immer treu geblieben war. In Gedanken hatte er sie zwar oft betrogen, aber er hätte mit Andrea nie etwas angefangen, solange er verheiratet mit Bonnie war. Niemals. Sie verdiente etwas viel Besseres als ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann.
Nachdem er entschieden hatte, sich von Bonnie zu trennen, hatte er die Hoffnung nicht ganz unterdrücken können, es könne doch noch etwas mit Andrea werden. Sobald er geschieden war, wollte er Andrea ausfindig machen und herausfinden, ob sie, die so unschuldig und so jung war, sich in ihn verlieben könnte. Diese Hoffnung machte sein Leben plötzlich wieder lebenswert.
Doch diese Hoffnung wurde grausam zerstört. Es war nicht so sehr Bonnies Selbstmord, der ihn schockierte. Sie hatte schon ein paar Mal versucht, sich das Leben zu nehmen. Es war der Mord an seinem Kind, der ihn so tief in seinem Innersten traf, dass er kaum noch in der Lage war, seinen Alltag zu bewältigen.
Glücklicherweise unterbrach Andreas leise Stimme diese kaum erträglichen Erinnerungen. „Ich meine, Bonnie war schön, talentiert, sie hatte Geld und dich. Was mag ihr nur in ihrem Leben gefehlt haben?“
„Vielleicht war ich nicht der Richtige für sie.“
„Unsinn. Du bist unglaublich großzügig und verlässlich. Vielleicht hast du sie ein bisschen zu sehr beschützen wollen. Aber sie musste wissen, dass du nur aus Liebe zu ihr so um sie besorgt warst. Dann lässt sich so etwas doch aushalten.“
Ihr unerschütterlicher Glaube an ihn rührte ihn zutiefst. „Ich wünschte, du hättest damals als Reporterin gearbeitet. Dann hättest wenigstens du mich verteidigen können.“ Die Zeitungen hatten ihn genüsslich durch die Mangel gedreht; seine Demütigung durch Bonnies letzten Liebhaber hatte die Auflage enorm gesteigert. Und dann auch noch der Selbstmord. Doch zu dem Zeitpunkt war Jackson schon so abgestumpft, dass ihn die Verleumdungen kaum noch trafen.
„Außerdem bist du einfach toll.“ Andrea wunderte sich über sich selbst. Sie sprach zwar immer ehrlich aus, was sie empfand und dachte. Aber Flirten war noch nie ihre Sache gewesen. Und selbst wenn, hätte es ihr nichts genützt. Denn Jackson hatte mit vielen Stars und Sternchen zu tun, denen sie nicht das Wasser reichen konnte. Erst in der letzten Woche hatte sie ein Interview gelesen, in dem eine berühmte Schauspielerin vom Chef der Santorini-Studios als ihrem „Traummann“ schwärmte.
„Ich glaube nicht, dass jemand außer dir mich toll findet“, sagte Jackson mit einem kleinen zynischen Lächeln. „Aber vielen Dank für das Kompliment.“
Sie runzelte die Stirn. „Ich meine damit nicht, dass du hübsch bist wie viele Schauspieler. An dir ist nichts Weiches, Einschmeichelndes. Dein Gesicht ist eher streng und kantig, aber interessant.“ Sie würde keinen Rückzieher machen. Denn wie für die berühmte Schauspielerin war Jackson mit seinen dunklen Augen und dem dunklen Haar auch ihr Traummann.
Vielleicht fanden einige Leute ihn zu muskulös, zu wenig geschmeidig. Aber die ausgeprägten Muskeln standen ihm. Wie gern hätte Andrea zärtlich mit den Fingern oder den Lippen über diese Muskeln gestrichen.
Und genau das war ihr Problem.
Jackson war der beste Chef gewesen, den sie je gehabt hatte. Er hatte viel verlangt, aber er hatte sich auch immer erkenntlich gezeigt. Bei ihm fest angestellt zu sein wäre das Beste, was ihr passieren könnte. Wenn sie sich nicht dummerweise in ihn, einen verheirateten Mann, verliebt hätte.
Früher hatte sie Liebe und Leidenschaft immer mit etwas Schmutzigem in Verbindung gebracht. Sex machte ihr Angst, was bei ihren Kindheitserfahrungen auch kein Wunder war. Aber als sie Jackson Santorini das erste Mal begegnete, durchfuhr es sie wie ein Blitz. Und das hatte sie schlicht und einfach umgehauen, zumal sie anfangs gar nicht wusste, weshalb ihr plötzlich heiß wurde, sobald er sie nur ansah.
Hinzu kam, dass er ihr auch als Mensch sehr sympathisch war. Sie fasste sofort Vertrauen zu ihm. Aber dass sie ihn begehrte, erschreckte sie. Denn auf keinen Fall wollte sie sich mit dem Mann einer anderen Frau einlassen, das war absolut undenkbar. Nicht nur aus moralischen Gründen, sondern weil sie sehr genau wusste, was mit diesen Zweitfrauen passierte: Sie wurden eines Tages abserviert. Aber je mehr sie ihre Gefühle unterdrückte, desto mehr geriet ihre Fantasie außer Kontrolle, die sich nur zu oft mit ihrem attraktiven Chef beschäftigte.
Als sie die schmutzigen Geschichten über Bonnie und ihren Geliebten in der Zeitung las, war sie empört. Wie konnte eine Frau so etwas einem Mann wie Jackson antun? Sie sehnte sich danach, ihn zu trösten, auch wenn sie kein Recht dazu hatte. Denn sie konnte sich vorstellen, wie sehr es gerade einen stolzen Mann wie Jackson treffen musste, wenn seine Frau ihn betrog.
Seit einem Jahr hatten sie sich nicht mehr gesehen, aber an Andreas Gefühlen für Jackson hatte sich nichts geändert. Selbst die unangenehmen Erfahrungen mit Donald Carson konnten daran nichts ändern, denn sie vertraute Jackson vollkommen. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sicher. Wie oft hatte er sie zum Auto gebracht, wenn es spät geworden war. Und ein paar Mal hatte er sie sogar nach Hause begleitet, nur um sicher zu sein, dass ihr auf dem Heimweg nichts passierte. Nie hatte er auch nur angedeutet, dass er dafür eine Gegenleistung erwartete.
Andrea musste sich eingestehen, dass ihr ehemaliger Boss auch nach einem Jahr immer noch eine große Wirkung auf sie ausübte.
Andreas kleine Rede hatte Jackson vollkommen überrascht. Noch nie hatte ihn jemand als toll bezeichnet. Und dennoch wusste er, dass diese Frau nicht log, so wie sie da neben ihm saß. Nur sie hatte es damals fertig gebracht, ihm zu sagen, er sehe aus, als sei er gerade auf Kokainentzug. Es war ein Montag gewesen, und er hatte sich das ganze Wochenende mit Bonnie gestritten.
Aber was hatte er davon, dass Andrea ihn für großartig hielt? Noch bevor er sich selbst eine Antwort geben konnte, blinkte vor ihm ein rotes Warnlicht auf. „Sieht nach einem Unfall aus.“
„Hoffentlich ist keiner verletzt.“ Andrea beugte sich vor, die Wolldecke immer noch fest umklammernd. Ihre Wangen hatten einen leichten rosigen Schimmer. Sie sah verführerisch und unschuldig zugleich aus.
Jackson fuhr langsam vor und hielt neben einem Polizisten. „Was ist passiert, Officer?“
Der junge Mann beugte sich herunter, musterte Andrea kurz und wandte sich dann an Jackson. „Weiter vorn sind drei Wagen zusammengestoßen. Nicht besonders erfreulich. Sie müssen leider die Umleitung nehmen.“ Er wies auf eine Straße, die sich rechts den Hang hinaufzog.
„Okay. Hat es Verletzte gegeben?“
„Es hält sich in Grenzen. Keine Toten, glücklicherweise.“ Die Erleichterung war dem jungen Polizisten anzumerken. „Fahren Sie vorsichtig.“ Er trat einen Schritt zur Seite und ließ sie passieren.
Jackson bog rechts in die Straße ein. „Bist du schon trocken?“, fragte er.
Als sie den Kopf schüttelte, setzte er hinzu: „Dann solltest du heute Nacht vielleicht lieber bei mir übernachten. Denn bei dem Wetter und der Umleitung brauchen wir mindestens noch eine Stunde bis zu deiner Wohnung. Und du musst endlich etwas Trockenes anziehen. Mein Haus ist nur zwanzig Minuten entfernt.“
„Aber ich kann doch nicht mit zu dir kommen.“
„Warum denn nicht?“ Es ärgerte ihn, dass sie ihm misstraute, wo er ihr doch nie Grund dazu gegeben hatte. Er hatte sie vielleicht ein oder zwei Mal angeschrien, als sie seine Sekretärin gewesen war. Aber sie hatte immer gut gekontert, und so waren sie sehr gut miteinander ausgekommen.
Ihre Erklärung überraschte ihn. „Weil die Paparazzi hinter dir her sind. Wahrscheinlich lauern sie schon in den Büschen neben deiner Eingangstür. Ich möchte nicht auf diese Art berühmt werden.“
Er sah sie verblüfft an. „Falls sich da wirklich ein Paparazzo herumtreiben sollte, piccola, dann werde ich ihn mit Vergnügen zusammenschlagen.“ Das zärtliche piccola – Kleine – war ihm einfach so herausgerutscht. „Aber wahrscheinlich ist er sowieso schon in dem Dauerregen ertrunken.“
Sie lachte. „Gut, wenn du mir das versprechen kannst.“
Da auf dieser Seite der Stadt sehr viel weniger Verkehr war, erreichten sie Jacksons Haus an der Bucht in nicht mal zwanzig Minuten. Auf Knopfdruck öffnete sich das elektronisch gesteuerte Gartentor. Fünfzig Meter weiter betätigte er wieder die Fernbedienung, und das Garagentor vor ihnen kippte nach oben und schloss sich dann hinter ihnen. Die Garage war groß und hell erleuchtet, der Regen war kaum noch zu hören. Plötzlich waren sie abgeschirmt von der Welt.
Andrea beugte sich vor, um die Beifahrertür zu öffnen. „Normalerweise haben Garagen doch eher ein etwas trübes gelbliches Licht.“
„Stört dich die Helligkeit?“ Er stieg aus. Andrea stand neben der Beifahrertür, fest in die Wolldecke eingewickelt.
„Das werde ich dir verraten, wenn die Gefahr gebannt ist, dass ich zu einem Eiszapfen werde.“
Er grinste und führte sie durch den Keller, den er als Fitnessraum nutzte, ins Parterre. „Ein Bad ist im ersten Stock, rechts die Treppe hoch. Da die Reinigungscrew heute geputzt hat, sollten auch saubere Handtücher da sein. Ich hole eben mal einen Bademantel und reiche ihn dir rein.“
„Aber nur mit geschlossenen Augen!“ Sie stieg die Treppe hoch, was nicht ganz einfach war, weil sie die Wolldecke fest um sich geschlungen hatte und die Gefahr bestand, dass sie stolperte.
„Aber selbstverständlich!“ Er warf die Schlüssel auf das kleine Garderobentischchen und ging in sein Arbeitszimmer. Der Anrufbeantworter blinkte, aber Jackson kümmerte sich nicht darum. Erst einmal wollte er Andreas Erlebnis mit Donald Carson der Polizei melden. Detective Cole McKenna hatte mal wieder die Nachtschicht auf der Auckland Police Station übernommen. Er war einer der wenigen Männer, denen Jackson vorbehaltlos vertraute. Cole fluchte leise, als Jackson ihm erzählte, was Andrea widerfahren war.
„Und dein Mädchen will keine Anzeige erstatten?“
Jackson musste daran denken, dass Andrea die ganze Sache herunterspielen wollte. „Nein. Aber ich will das nicht so auf sich beruhen lassen, allerdings ohne sie in irgendwelche Unannehmlichkeiten hineinzuziehen.“
„Das habe ich mir gedacht. Gut, ich brauche sowieso mal eine Pause von der Schreibtischarbeit. Es handelt sich also um Donald Carson, Projektleiter bei Dracena Medical.“ Er tippte etwas in den Computer ein. „Hier haben wir ihn. Was meinst du, drei Uhr morgens ist doch gerade die richtige Zeit für einen Besuch, oder?“
„Genau.“ Jackson hätte Cole nur zu gern begleitet. Aber er hatte Andrea ein Versprechen gegeben und wusste, dass er sich nur schwer würde beherrschen können, wenn er dem Mann gegenüberstand. „Danke.“
„Ich komme nachher auf dem Weg nach Hause bei dir vorbei, um die Tasche deiner Andrea abzuliefern. Wahrscheinlich so gegen sechs.“
Deiner Andrea. Ja, dachte Jackson, Cole hat recht. Andrea gehörte zu ihm. „Das ist nett, aber vielleicht keine so gute Idee. Andrea denkt sonst noch, ich würde verhaftet, wenn die Polizei so früh am Morgen vor der Tür steht. Wir holen die Tasche später ab.“
Cole lachte leise. „Donnerwetter, die junge Frau scheint dir ja wirklich etwas zu bedeuten. So long, Kumpel.“
Jackson legte den Hörer auf. Er war froh, überhaupt etwas in dieser Angelegenheit getan zu haben, und spielte jetzt die Nachrichten ab. Unter anderem hatte seine Mutter angerufen. Wie immer wollte sie etwas von ihm.
Er kannte diesen befehlsgewohnten Tonfall. Liz Carlyle war gerade dabei gewesen, groß Karriere zu machen, als sie von ihrem damaligen Mann Anthony Santorini schwanger geworden war. Und da sie weder Lust noch Zeit hatte, ihren Sohn aufzuziehen, war Jackson sehr oft sich selbst überlassen gewesen. Zehn Jahre später war sein Halbbruder Carlton zur Welt gekommen, um den sich die Mutter dann doch persönlich gekümmert hatte.
Sein Vater Anthony dagegen, ein gefeierter Regisseur, hatte seine väterlichen Gefühle erst entdeckt, als Jackson schon neun Jahre alt war. Mit seiner dritten Frau setzte er Mario in die Welt und kurz danach Violetta.
Seit Jackson selbst berühmt war, erinnerten sich beide Eltern gern ihres Erstgeborenen. Sie vergaßen, dass ihre Zuwendung damals lediglich darin bestanden hatte, Nannys anzustellen und Schecks für teure Internate auszuschreiben. Und deshalb hatten sie keinerlei Hemmungen, auf die Familienbande zu pochen, wann immer sie Hilfe brauchten.
Jackson seufzte leise, machte sich ein paar Notizen und löschte dann die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Er würde sich später darum kümmern. Andrea war jetzt wichtiger.
Er lief die Treppe hinauf und ging an der geschlossenen Badezimmertür vorbei in sein Schlafzimmer. Irgendwo hatte er doch noch einen sauberen Bademantel.
Sobald sie die Badezimmertür hinter sich geschlossen hatte, ließ Andrea die Wolldecke fallen und zog sich die feuchten Sachen aus. Glücklicherweise trug sie ihr Handy an ihrem Gürtel, sodass es nicht mit der Handtasche bei Donald im Wagen geblieben war. Sie legte das kleine Telefon auf einem Regal ab und ließ die Hose zu Boden fallen. Das Kleingeld klingelte in der Hosentasche, gerade genug für den Bus.
Die Badewanne war in den Boden eingelassen, aber Andrea war eher nach einer heißen Dusche zumute. Sie schob die Glastür auf. Noch nie hatte sie eine Dusche von derartigen Ausmaßen gesehen. Aber Jackson war auch sehr viel größer als der Durchschnitt.
Wie er wohl nackt aussah? Er hätte ohne Weiteres auch noch Platz, und welche Möglichkeiten eine solch geräumige Dusche bot, konnte sie sich sofort vorstellen. Dazu brauchte es gar nicht viel Fantasie.
Sie merkte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Gleichzeitig wusste sie genau, dass sie viel zu feige war, als dass sie ihren Wünschen nachgegeben hätte. „So bin ich nun mal“, sagte sie leise vor sich hin und trat nackt in die Dusche. Drei Duschköpfe gaben gleichzeitig Wasser, viel zu viel, wie Andrea fand, die kaum Atem holen konnte. Sie versuchte, die Duschköpfe wegzudrehen, konnte sie aber nicht bewegen und gab schließlich auf. Schnell trat sie aus der Dusche und blieb zitternd auf den kalten Fliesen stehen. Glücklicherweise klopfte Jackson in diesem Augenblick.
Andrea öffnete die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus.
„Warum bist du nicht in der Dusche geblieben? Ich hätte den Bademantel durch den Türspalt geworfen.“
Er klang fast verärgert, und sie sah überrascht zu ihm hoch. Dennoch vertraute sie ihm. Er war aufrichtig und anständig und somit total anders als seine Geschlechtsgenossen, von denen sie bisher keinen sehr günstigen Eindruck hatte. Kurz war sie versucht, ihm von den Schwierigkeiten mit ihrem Stiefvater zu erzählen, der versuchte, ihr das Sorgerecht für Nick streitig zu machen. Aber dann behielt sie es doch für sich. Das war schließlich ihr Problem und würde Jackson nicht interessieren. Was war sie denn schon für ihn? Eine Aushilfssekretärin.
Sie griff nach dem Bademantel und versteckte sich hinter der Tür. „Sekunde noch.“ Nachdem sie in den Mantel geschlüpft war, öffnete sie die Tür. „Du musst mir helfen, die Duschköpfe anders einzustellen. Ich habe das Gefühl, unter den Niagarafällen zu stehen und jeden Augenblick hinweggespült zu werden.“
„So, so.“ Er trat in den Raum und wies auf die kleine Schalttafel außen an der Kabine. „Die werden elektronisch gesteuert. Von hier aus.“
Nur widerstrebend löste Andrea den Blick von Jacksons kräftigem Rücken. Der Mann hatte wirklich überall Muskeln. Wie gern hätte sie ihm über die warme Haut gestrichen. „Ach so. Aber wie hätte ich wissen sollen, dass bei dir alles voll elektronisch läuft.“ Sie grinste ihn an, froh, dass ihrer Stimme die Erregung nicht anzumerken war. „Wo du schon mal hier bist, könntest du so nett sein und alles für meine Größe einstellen?“
Er tat es. „Richtig so, Kleines?“ Dabei warf er ihr ein Lächeln zu, das sie bis in die Zehenspitzen spürte.
Dieses Lächeln löste ein Gefühl in ihr aus, das sie nicht kannte und das nichts mit sexueller Erregung zu tun hatte. Es beunruhigte sie, und so versuchte sie, diese Empfindungen zu ignorieren. „Danke, du Riese. Aber jetzt raus. Ich muss endlich auftauen.“
Wieder lächelte er sie auf diese unwiderstehliche Art und Weise an, und Andrea zog schnell die Tür hinter ihm zu. Es ärgerte sie, dass sie so heftig auf einen Mann reagierte, den sie sowieso nie haben konnte. Doch unter den kräftigen Wasserstrahlen vergaß sie bald ihren Ärger und gab sich nur noch der köstlichen Wärme hin.
Jackson stand vor der Badezimmertür und versuchte, sich wieder zu fassen. Das war nicht leicht, wenn seine erotische Fantasie mit ihm durchging. Andrea in schwarzer Spitzenunterwäsche, dieses Bild hatte sich in seinem Kopf festgesetzt, seit er den zarten schwarzen Slip und den dazu passenden BH auf dem Fliesenboden gesehen hatte.
Im Grunde verblüffte es ihn, dass Andrea so etwas trug. Sie schien nicht der Typ für schwarze Spitze zu sein. Aber das bewies nur, wie wenig er sie kannte. Leicht stöhnend stützte er sich mit beiden Händen an der Wand ab. Sein ganzer Körper hatte sich verkrampft, und er bewegte die Schultern, um die Spannung ein wenig abzubauen.
„Ich werde Andrea in Ruhe lassen“, sagte er immer wieder leise vor sich hin und wusste doch, dass das gelogen war. Die Vorstellung, dass sie sich in seinen Bademantel hüllte, steigerte sein Verlangen nur noch mehr. Er selbst wollte sie in den Armen halten und sie endlich ganz besitzen.
Wenn sie wüsste, womit er sich gedanklich beschäftigte, würde die arme, kleine, süße Andrea wahrscheinlich sofort Reißaus nehmen. In seinen großen weißen Bademantel gehüllt, wirkte sie zierlicher als normalerweise. Obwohl sie eigentlich gar nicht so klein war, sah sie neben ihm geradezu zerbrechlich aus. Sein Bizeps wölbte sich, als Jackson sich jetzt von der Wand abstieß, die Fäuste ballte und mit seiner ganzen Willenskraft versuchte, die quälende Leidenschaft zu unterdrücken.
Denn ob Andrea bereit war, diese Begierde zu befriedigen, das war die große Frage. Sicher, sie hatte ihn als toll bezeichnet, fand ihn also durchaus beeindruckend. Er lächelte, als er sich an ihre erste Begegnung erinnerte.
Jemand hatte an seine Bürotür geklopft, und als er von den Vertragsunterlagen hochsah, mit denen er gerade beschäftigt war, war er überrascht. Er hatte erwartet, eine ältere Frau vor sich zu sehen. Die Vermittlungsagentur wusste, was er suchte. Auf keinen Fall ein junges Ding, das versuchte, auf diesem Weg eine Filmkarriere zu starten. Er brauchte jemanden, der perfekt Maschine schreiben konnte, nicht aber ein Möchtegern-Starlet.
Die junge Frau, die ihn von der Tür her musterte, hatte das dunkle Haar zu einem schlichten Nackenknoten zusammengefasst, hatte die Lippen lediglich mit Lipgloss betont und sah ihn aufmerksam aus ihren blauen Augen an. Offensichtlich hatte sie keinerlei Scheu vor ihm. In ihrem dunkelblauen Kostüm wirkte sie wie die perfekte Chefsekretärin.
Er hatte leise aufgestöhnt. Man musste schon blind sein, um nicht zu bemerken, wie hinreißend sie aussah. Sicher gehörte sie zu den Frauen, die bei der geringsten Ermutigung ohne Hemmungen das Haar lösten und die Kostümjacke aufknöpften. In diesem Punkt hatte Jackson reichlich Erfahrung.
Deshalb warf er ihr die Kassette mit dem Diktat nur zu. „Das hätte gestern schon fertig sein sollen“, brummte er.
Sie fing das Band auf und verließ wortlos den Raum. Jackson nahm sich den Vertrag wieder vor und fügte ein paar handschriftliche Änderungen ein. Seufzend griff er nach der nächsten Akte. Ohne eine zuverlässige Sekretärin würde er sicher wieder bis in die frühen Morgenstunden arbeiten müssen.
Etwa eine halbe Stunde später stand Andrea schon wieder vor ihm. Sie legte ihm ein paar getippte Seiten auf den Schreibtisch, griff nach dem handschriftlich korrigierten Vertrag im Ausgangskorb und verschwand wieder an ihren Arbeitsplatz.
Erstaunlich, wie selbstbewusst sie wirkt, dachte er und sah durch, was sie ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte. Kaum zu glauben!
Er sprang auf und ging zu ihrem Schreibtisch. „Wie heißen Sie?“
„Andrea Reid.“
„Möchten Sie Schauspielerin werden?“
Sie starrte ihn mit ihren blauen Augen entsetzt an. „Um Himmels willen, nein.“
Er musste grinsen. „Umso besser. Sie haben gute Arbeit geleistet. Wollen Sie die nächsten drei Monate für mich arbeiten?“
„Ja, gerne.“
Er war begeistert, eine so fähige Sekretärin gefunden zu haben, die dazu noch ausgesprochen gut aussah. Am Ende der ersten Woche hatte sie bereits sein Büro komplett umorganisiert, alles aufgearbeitet und gab ihm sofort Kontra, wenn er ihr gegenüber zu laut wurde.
Eines Tages wurde ihm bewusst, dass er sich jeden Morgen darauf freute, sie zu sehen und ihre schlagfertigen Kommentare zu hören. Privat waren sie sich nicht näher gekommen, hatten sich noch nicht einmal berührt. Aber tief in seinem Herzen wusste Jackson, dass sie die richtige Frau für ihn war, dass er sie begehrte und mit ihr schlafen wollte. Und nur, weil er sich selbst das Versprechen gegeben hatte, nicht so zu handeln wie sein Vater und seine leichtfertigen Halbbrüder, hielt er sich zurück. Wobei auch eine Rolle spielen mochte, dass Andrea ihn für absolut integer hielt und er sie nicht enttäuschen wollte.
Aber jetzt war die Situation anders. Er war durch kein Versprechen mehr gebunden und endlich frei, mit Andrea das zu machen, was er sich schon seit drei Jahren wünschte. Seit drei Jahren hatte er keine Frau mehr gehabt, wenn man von dem einen bittersüßen Nachmittag mit Bonnie absah. Nach ihrem Tod hatte er sich der Frauen kaum erwehren können, war aber nie in die Versuchung gekommen, eine Beziehung anzufangen. Es war, als seien mit seinem Kind auch alle seine Gefühle gestorben und damit auch sein Verlangen nach einer Frau.
Aber seine starke Reaktion auf Andrea zeigte ihm, dass sein Körper keinesfalls ohne Bedürfnisse war, sondern offenbar nur auf eine ganz bestimmte Frau gewartet hatte.
Die Dusche wurde abgedreht. Jackson wandte sich langsam um und ging die Treppe hinunter in die Küche. Nach ihrem Erlebnis mit Donald Carson wäre Andrea sicher entsetzt, wenn sie ihn draußen vor dem Bad vorfände, eindeutig erregt und bereit, ihr den Bademantel von den Schultern zu reißen. Jackson war ziemlich sicher, dass er sich nicht würde beherrschen können, wenn sie vor ihm stand, warm und nackt unter seinem Mantel.
Zehn Minuten später trat Andrea in die Küche, immer noch in den Bademantel gehüllt. „Rieche ich hier frischen Kaffee?“
Jackson zog die Schuhe aus und sah erst jetzt, dass Andrea barfuß war. „Du kriegst kalte Füße hier auf den Fliesen. Ich hole dir Socken.“ Er konnte einfach nicht anders, er musste seinem Beschützerinstinkt folgen.
Doch sie kam auf ihn zu und streckte die Hand nach seinem Kaffeebecher aus. „Erst möchte ich einen Kaffee, bitte.“
„Aber das ist meiner.“
Sie nahm ihm einfach den Becher aus der Hand und trank.
Jackson wurde es heiß und kalt dabei. Ihr frischer weiblicher Duft ließ ihn seine Vorsätze vergessen, und nur mit äußerster Willenskraft schaffte er es, ihr nicht den Mantel von den Schultern zu reißen und sie an sich zu ziehen.
Er wandte sich ab und ging zur Treppe. „Wie fühlst du dich?“
„Besser.“ Sie legte die Hände um den Becher. „Donald hat mich nicht wirklich in Angst versetzt. Ich glaube, ich war nur so enttäuscht von ihm.“
Das konnte Jackson sich gut vorstellen. „Hier bist du sicher.“
Sie strahlte ihn an. „Ich weiß. Bei dir kann mir nichts passieren.“
Verdammt, dachte er. Auf keinen Fall konnte er jetzt die Situation ausnutzen. „Ich hol dir die Socken.“
„Lass doch. Wir können ins Wohnzimmer gehen, da ist Teppichboden.“ Sie stellte den Becher ab. „Kommst du?“
Verwirrt folgte er ihr in den großen Raum. Auf der linken Seite war die Musikanlage installiert, auf der rechten stand ein großes Sofa, das mit blauem Samt bezogen war. Das Besondere an dem Raum war jedoch das riesige Fenster, das die ganze Vorderseite einnahm und von der Decke bis zum Fußboden reichte. Normalerweise hatte man einen wunderbaren Blick aufs Meer und auf die kleine Vulkaninsel Rangitoto. Heute allerdings verbarg der Regen alles. Außerdem war es dunkel. Nur hin und wieder konnte man beobachten, wie die schaumgekrönten Wellen sich brachen.
„Es ist wunderschön, aber man ist so ungeschützt.“ Sie ging langsam über den weichen grauen Teppich und legte die Hände gegen die große Fensterscheibe.
Er stellte sich neben sie. „Es ist ein ganz besonderes Glas. Wir können hinaussehen, aber von draußen kann keiner hineinsehen.“ Er sah sie von der Seite an. Was für ein klar gezeichnetes Profil sie hatte. Der Knoten hatte sich gelöst, kleine Löckchen umrahmten ihr Gesicht. Er sehnte sich danach, das weiche Haar zu berühren, und schnell schob er die Hände tief in die Hosentaschen.
„Dein Haus sieht blitzsauber aus.“
Oder steril, dachte er. „Bei mir lebt ja auch kein Kind.“
Sie lächelte versonnen. „Das stimmt. Ja, wenn man mit einem kleinen Jungen zusammenlebt, der ewig schmutzige Schuhe hat, dann sieht es anders aus.“
„Erstaunlich, dass du ihn das Sommercamp mitmachen lässt.“
Sie wandte ihm langsam das Gesicht zu. „Was ist daran erstaunlich?“
„Normalerweise bist du doch überaus vorsichtig, was Nick betrifft.“
„Ich bin für ihn verantwortlich. Da muss ich so sein.“
Es hatte keinen Sinn, mit ihr über dieses Thema zu sprechen. In diesem Punkt war sie sehr empfindlich. Als sie bei ihm gearbeitet hatte, hatte er ein paar Mal mit ihr darüber reden wollen, aber sie hatte immer abgeblockt. Er hatte schließlich eingesehen, dass er kein Recht hatte, ihr bei der Erziehung reinzureden. Und er hatte auch keine Rechte im Hinblick auf Andrea.
Noch nicht.
Heute Nacht würde er sie nicht anrühren, weil er ihr versprochen hatte, dass sie bei ihm in Sicherheit war. Aber danach war alles offen. Und es wurde Zeit, dass er ihr zeigte, was er für sie empfand.
Das Bett in einem der Gästezimmer ist bezogen. Es ist das Zimmer rechts neben dem Bad im ersten Stock. Mein Schlafzimmer ist auf der anderen Seite des Flurs, falls du noch etwas brauchst.“ Jacksons Stimme klang vollkommen sachlich.
„Okay, Boss.“ Andrea sah den Mann neben sich an. Sie ahnte, er konnte genauso wild und gefährlich sein wie der Sturm da draußen.
„So hast du mich nie genannt, als du noch bei mir gearbeitet hast“, sagte er leichthin, aber sein Blick war heiß und besitzergreifend.
Sie kannte diesen Blick von früher und wollte sich dem nicht aussetzen, obwohl ihr Herz wie verrückt klopfte. So sagte sie ihm nur Gute Nacht und ging.
Die Tür zum Gästezimmer ließ sich nicht abschließen, aber Andrea machte sich deswegen keine Gedanken. Jackson würde sie ganz sicher nicht belästigen, was aber nicht hieß, dass er sie nicht wollte. Wenn im letzten Jahr das Leben manchmal zu langweilig und einsam gewesen war, hatte sie sich gern daran erinnert, dass Jackson sie begehrte. Sie wusste, dass daraus nie etwas werden konnte. Denn so eine Frau war sie nicht.
Und er war ein Mann mit Moralvorstellungen, die stärker waren als Verlangen und Leidenschaft. Er hätte Bonnie nie betrogen, was auch immer sie ihm antat. Aber nun war er frei, und er zeigte ihr, dass er sich durchaus der sexuellen Spannung bewusst war, die zwischen ihnen bestand. Zumindest konnte sie es in seinen Augen lesen.
Andrea wusste nicht, wie sie ihre eigenen Gefühle einschätzen sollte. Wahrscheinlich sollte sie erst einmal ausschlafen, dann würde alles ganz anders aussehen. Sie schlug die Bettdecke zurück, und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie weder einen Schlafanzug noch ein Nachthemd hatte. Während sie noch im Schrank nach etwas Passendem suchte, hörte sie Schritte auf dem Flur, gefolgt von einem kurzen Klopfen.
Sie öffnete die Tür. Jackson stand vor ihr und hielt ihr ein weißes Hemd entgegen. „Ich dachte, du könntest das vielleicht gebrauchen“, sagte er leise.
Wie nett. „Danke.“ Gerade als sie ihm das Hemd aus der Hand nehmen wollte, klingelte ihr Handy, das sie in die Tasche des Bademantels gesteckt hatte. Sie fuhr ängstlich zusammen. „Das könnte Nick sein. Moment noch, bitte.“
Leider war es nur ihr Stiefvater Lance Hegerty. „Wo bist du denn, Andrea? Bei dir zu Hause nimmt keiner ab. Wo ist mein Sohn?“
Das Letzte hatte er mit Absicht gesagt, um sie daran zu erinnern, dass Nick nur ihr Halbbruder war. Sie mochte Nick ganz allein aufgezogen haben, aber in den Augen des Gesetzes hatte sie trotzdem weniger Rechte als Lance, Nicks biologischer Vater.
„Was soll dieser Anruf? Es ist schon spät.“ Andrea musste sich sehr zusammennehmen, damit man ihrer Stimme nicht anhörte, wie nervös sie war.
„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Schnell drehte sie Jackson den Rücken zu, damit er nicht sah, wie ihr zumute war. „Ich habe noch zwei Wochen.“ Nur noch vierzehn Tage, dann war die Frist abgelaufen. Dann fiel sein Sorgerecht, das Andrea so erfolgreich angefochten hatte, wieder an Lance Hegerty zurück.
Er lachte böse. „Wie auch immer du es anstellst, ob du nachgibst oder dich wehrst, ich werde letzten Endes doch gewinnen. Das solltest du nie vergessen und auch nicht, dass du nur das Zufallsprodukt eines reichen Mannes bist. Mein Sohn hat etwas Besseres verdient als jemand wie dich.“
Sie beendete abrupt das Gespräch, die Finger zitterten ihr. Lance wusste genau, wie er sie fertigmachen konnte.
Jackson stand hinter ihr, und sie konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging. Wie gern hätte sie ihm alles erzählt, aber nach dem entmutigenden Gespräch mit Lance hätte sie sich auch das nicht mehr getraut. Auch Jackson war ein einflussreicher und mächtiger Mann. Vielleicht würde er deshalb eher für Lance Partei ergreifen. Im Grunde wusste sie überhaupt nicht mehr, was sie denken oder glauben sollte. Sie wusste nur eins: Niemals durfte Lance Nick in die Finger bekommen.
Plötzlich kam ihr ein schrecklicher Gedanke. Wenn er ihn nun einfach entführte? Sie musste sich sofort mit dem Camp in Verbindung setzen und die Leute da warnen.
Sie drehte sich zu Jackson um, und bei seinem Anblick überkam sie wieder die Sehnsucht nach Sicherheit und nach einem verlässlichen Menschen, dem sie sich anvertrauen konnte.
Jackson blickte sie fragend an, dann zuckte er leicht mit den Schultern, drehte sich um und ging. Sie blickte ihm hinterher, und wegen der Panik, die sie bei Lance’ Anruf überfallen hatte, sehnte sie sich besonders danach, sich an Jacksons breiten, kräftigen Rücken zu schmiegen. Jackson schien momentan der einzige ruhende Pol in ihrem Leben zu sein.
Sie schloss mit zitternden Händen die Tür und rief sofort das Camp an. Die arme Betreuerin wurde geradewegs aus dem Tiefschlaf gerissen. Andrea beschwor sie nachzusehen, ob Nick auch in seinem Bett lag. Dann ließ sie sie schwören, den Jungen an niemanden außer ihr, Andrea Reid, zu übergeben. Am liebsten hätte sie Nick sofort abgeholt, aber der Junge hatte sich so sehr auf das Camp gefreut, dass sie es nicht übers Herz brachte, ihm den Spaß vorzeitig zu verderben.
Allmählich beruhigte sie sich etwas. Sie zog sich Jacksons Hemd über, das ihr fast bis zu den Knien reichte. Die Ärmel musste sie ein paar Mal umkrempeln, um die Hände freizubekommen. Aber irgendwie war es tröstlich, Jacksons Hemd zu tragen. Schnell kroch sie ins Bett. Sie war todmüde und sehnte sich nach Schlaf.
Doch dann überfiel sie Panik, als sie daran dachte, was mit Nick werden würde, und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Ihr Kopf dröhnte, und sie setzte sich auf und presste die Hände an die Schläfen. Vielleicht würde es helfen, wenn sie sich doch Jackson anvertraute? Warum sollte er sich auch auf Lance’ Seite stellen? Sicher, auch er war es gewohnt zu befehlen und erwartete, dass seine Anordnungen befolgt wurden, aber im Gegensatz zu ihrem Stiefvater hatte er ein Gefühl für Anstand und Moral.
Das Leben hatte sie gelehrt, stark zu sein, und normalerweise hielt sie dem Druck auch stand. Aber momentan lastete so vieles auf ihr, dass sie kurz vor einem Zusammenbruch war. Und dennoch hielt sie etwas davor zurück, Jackson um Hilfe zu bitten. Denn sie wusste, dass er allen Grund hatte, sich leicht ausgenutzt zu fühlen. Seine Familie wandte sich nur an ihn, wenn sie seine Hilfe brauchte. Er hatte schon genug am Hals, und sie wollte ihn nicht auch noch mit ihren Problemen belasten. Andererseits ging es hier um Nick, und für ihn würde sie alles tun.
Und zwar sofort, bevor sie wieder irgendetwas davon abhielt. Sie sprang aus dem Bett und lief über den Flur. Erst als sie an die Tür klopfte, fiel ihr ein, dass sie nichts anderes als Jacksons Hemd trug, aber es war zu spät umzukehren. Die Tür ging auf, und Jackson stand vor ihr. Die Boxershorts hingen ihm tief auf den Hüften.
Sie starrte ihn an. An der breiten Brust, seinen kräftigen Armen, den schmalen Hüften und den Beinen war kein Gramm Fett zu viel. Als er einen Schritt vorwärts machte, fuhr sie zusammen, hob den Blick und sah ihm in die Augen. Überraschenderweise funkelten sie nicht amüsiert, sondern drückten etwas ganz anderes aus.
Verlangen.
Leidenschaft.
Körperliches Begehren.
Sie kannte diese Gefühle, denn wenn sie von Jackson träumte, war sie schon oft schweißgebadet aufgewacht, heiß vor unerfüllter Sehnsucht. Aber auch diesen Blick in Männeraugen kannte sie nur allzu gut. Seit sie vierzehn war, hatten die Freunde ihrer Mutter sie mit genau diesem Blick angesehen. Und dann war das passiert … sie schüttelte unmerklich den Kopf. Immer noch fühlte sie sich schmutzig und benutzt, wenn sie daran dachte.
„Cara.“
Bei Jacksons leiser, dunkler Stimme überlief es sie heiß, und wie erstarrt blieb sie stehen.
Er hob ihr Kinn leicht mit dem Zeigefinger an, beugte sich vor und küsste sie sanft. Sofort schaltete Andrea auf Abwehr. Sie stand da wie erstarrt. Weder entzog sie sich, noch erwiderte sie seinen Kuss. Immer noch hatten die Ängste aus der Jugend sie fest im Griff – auch wenn sie Jackson kannte und ihm vertraute.
Er hob den Kopf. „Entschuldige. Ich wusste nicht, dass es dir unangenehm ist, wenn ich dich küsse.“
Aber das stimmt doch nicht, wollte sie ausrufen. Im Gegenteil, seine Lippen waren sanft und warm und tröstlich. „Es ist mir nicht unangenehm“, sagte sie leise.
Er blickte sie kühl an. „Davon habe ich aber nichts gemerkt. Keine Sorge, ich versuche es nicht noch einmal, wenn es dir so zuwider ist.“
Sie senkte den Blick. „Ich kann nicht gut damit umgehen, wenn Männer etwas von mir wollen.“ Sie musste ihm erklären, warum sie so reagierte. Auch wenn er verletzt war, er würde sie verstehen. „Als ich jünger war, habe ich ein paar schlechte Erfahrungen gemacht.“
Sofort wurde sein Beschützerinstinkt wieder wach. „Mit wem?“ Er kam noch näher und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Hüften. Zu seiner Überraschung entzog sie sich ihm nicht, sondern strich ihm zögernd über die Brust. Bei der Berührung durchfuhr es ihn heiß. Mit viel Mühe gelang es ihm, sich nichts anmerken zu lassen. Er wollte das Vertrauen nicht zerstören, das Andrea trotz ihrer offenbar schlechten Erfahrung mit Männern allmählich aufzubauen schien.
„Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen.“ Er zog unwillig die Augenbrauen zusammen, aber sein Gesicht glättete sich sofort wieder, als sie hinzufügte: „Ich möchte mit dir über den Telefonanruf reden.“
Er war verblüfft und gerührt über diesen Vertrauensbeweis. „Wer hat angerufen?“
Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und sah ihn nachdenklich an. „Warum hast du vorhin nicht gefragt, wer es war?“
„Ich dachte, das würde mich nichts angehen.“ Es entging ihm nicht, wie ernst ihre Miene war. Sein Blick wanderte zu ihrem wunderbaren dunklen Haar. Seit er sie das erste Mal gesehen hatte, hatte er sich danach gesehnt, mit diesen Locken zu spielen, sie auf seiner Brust zu fühlen, wenn Andrea sich nackt an ihn kuschelte. „Ist das ein Irrtum?“
Sie ahnte, was hinter dieser Frage stand. „Ich weiß nicht, ob ich dich wirklich in alles einweihen sollte, was mein Leben betrifft.“
„Warum denn nicht?“
„Du bist so …“ Wie hätte sie zugeben können, dass sie Angst vor ihren eigenen Gefühlen hatte, vor ihrem Verlangen nach ihm, der heißen Begierde, die er in ihr geweckt hatte?
„Aber du vertraust mir doch, oder?“
„Ja, sonst wäre ich nicht hier.“ Die Antwort fiel ihr leicht, denn unabhängig von dem, was sie sonst für ihn empfand, hatte sie nie an ihm und seiner Anständigkeit gezweifelt. Sie wusste, dass er sie nie zu etwas zwingen würde, was sie nicht wollte. Er war ein Beschützertyp, und darauf kam es momentan an. Denn er musste sie vor Lance schützen. Wichtiger war noch, dass er Nick vor Lance schützte. „Nick ist das Wichtigste in meinem Leben“, flüsterte sie.
„Ich weiß.“
„In ein paar Tagen ist seine Zeit im Camp zu Ende. Würdest du ihn mit mir zusammen abholen?“
„Aber gern.“
Ihr war bewusst, dass sich durch ihre Bitte etwas Grundsätzliches in ihrer Beziehung zu Jackson veränderte. Sie ließ ihn an ihrem Leben teilhaben und würde sich ihm noch weiter offenbaren müssen. Wahrscheinlich hatte er auch seine Erwartungen, was sie betraf. War sie bereit, sie zu erfüllen, wo doch die Sorge um Nick ihr Leben bestimmte?
„Du sprichst immer nur von Nick.“ Seine Stimme war sanft, und er strich Andrea zärtlich über den Kopf. „Hast du sonst keine Familie?“
„Nicht wirklich.“
„Was meinst du damit, piccola?“
Sie wusste, dass er nicht lockerlassen würde, aber sie hatte auch das Bedürfnis, sich ihm anzuvertrauen. Er war immer offen gewesen, was sein Privatleben betraf, und so war es nur fair, dass er auch von ihr etwas mehr erfuhr. Außerdem hatte sie niemanden außer Jackson.
Aber wo anfangen? Sie stand da und grub die Zehen in den dicken flauschigen Teppich. Jackson ließ ihr Zeit und drängte sie nicht. Schließlich holte sie tief Luft. „Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen. Als ich zwanzig war, ist sie gestorben. Nick war damals sechs. Ihr Tod kam für mich nicht überraschend, denn sie war schwer alkoholkrank.“
Zu ihrer Überraschung beugte sich Jackson plötzlich vor und hob sie hoch. Er trug sie in sein Schlafzimmer und setzte sie vor dem Erker ab. Rasch zog er die Decke vom Bett, legte sie Andrea um die Schultern, setzte sich auf eine gemütliche gepolsterte Fensterbank und hob Andrea auf seinen Schoß. Sie wagte es nicht, sich an ihn zu schmiegen, sondern blieb aufrecht sitzen. Dennoch fühlte sie sich sicher, weil sie seine schützende Körperwärme spüren konnte.
„Warum erzähle ich dir das eigentlich?“ Sie wunderte sich selbst, dass sie ihm in dieser verfänglichen Situation so voll und ganz vertraute.
„Weil du dich endlich aussprechen musst. Hatte der Telefonanruf etwas mit deinem Bruder zu tun?“
„Woher weißt du das?“ Sie blickte ihn verblüfft an.
„Du warst in Panik. So reagierst du nur, wenn es um Nick geht.“
„Stimmt. Es war Lance, Nicks Vater.“
„Dein Vater?“
„Nein.“ Sie musste ihm erzählen, warum es Lance vollkommen gleichgültig war, wie sehr sie unter der Trennung von Nick leiden würde. „Nein, Lance ist nicht mein Vater.“
„Wie?“ Am liebsten hätte Jackson sie in die Arme genommen und fest an sich gedrückt, aber er musste unbedingt ihr Gesicht sehen, wenn sie sich ihm offenbarte.