Näher beim Vater - Henk Bruggeman - E-Book

Näher beim Vater E-Book

Henk Bruggeman

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Beschreibung

Wo könnte man besser sein als in der Nähe von Gott, dem Vater? Henk Bruggeman lädt uns ein, Gott als Vater tiefer kennenzulernen. Er hat bereits alles vorbereitet und hilft uns in jeder Hinsicht, damit wir „Ja“ zu ihm sagen und ihm folgen können, um nahe bei ihm zu leben. Das können wir nicht aus eigener Kraft schaffen, indem wir uns bemühen oder anstrengen. Nein, er kommt zu uns und erobert unser Herz. Kommen wir also zu ihm an den Tisch! Wenn wir lernen, seine unglaubliche Liebe für uns zu empfangen, ist es nicht mehr schwer, uns mit ihm auf den Weg zu machen, dem Abenteuer entgegen. „Näher beim Vater“ ist die Fortsetzung von „Das Herz des Vaters entdecken“ und „Eine Liebe ohnegleichen“, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden.

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Table of Contents

Title Page

Stimmen zum Buch

Inhalt

Vorwort

Einführung

Kapitel 1: Das Vaterunser

Kapitel 2: Gehorsam oder Ungehorsam – Was will Gott?

Kapitel 3: Die Auswirkung von Pfingsten

Kapitel 4: Ostern: Fest von gestern, heute und morgen?

Kapitel 5: Waffenrüstung im neuen Stil

Kapitel 6: Was ist deine Geschichte?

Kapitel 7: Das Reich Gottes

Werbungsseiten Bruggeman - Näher beim Vater fuer epub

 

 

Henk Bruggeman

Näher beim Vater

Da bist du zu Hause!

GloryWorld-Medien

 

 

1. Auflage 2021

© 2020 Henk Bruggeman. Originaltitel: „Dichter bij de Vader – Daar ben je thuis!“; erschienen bei Great Life Publishing, Westervoort, Niederlande

© der deutschen Ausgabe 2021 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen. Weitere Bibelübersetzungen:

HFA: Hoffnung für alle, Basel und Gießen, 1983

JNT: David Stern, das jüdische Neue Testament, Hänssler 1994

LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017

SLT: Schlachter 2000

NLB: „Neues Leben. Die Bibelübersetzung“, Holzgerlingen, 2017

Außerdem wurden verschiedene englische Bibelübersetzungen direkt ins Deutsche übersetzt:

TMB: Aus der englischen Bibelübertragung „The Message: The Bible in Contemporary Language” von Eugene Peterson, NavPress, 2002, direkt ins Deutsche übersetzt.

AMP: Aus der englischen Bibelübertragung „Amplified® Bible“, The Lockman Foundation, 1987, direkt ins Deutsche übersetzt

TPT: The Passion Translation © 2017, 2018 by Passion & Fire Ministries, Inc.

Hervorhebungen sind vom Autor

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Übersetzung: Markus Amolsch,Lektorat/Satz: Manfred MayerUmschlaggestaltung: KoningKleur – Erwin van Deutekom / Markus AmolschFoto: www.depositphotos.com

ISBN (epub): 978-3-95578-492-8

ISBN (Druck): 978-3-95578-392-1

 

 

Stimmen zum Buch

Unabhängig zu sein, ist in unserer Gesellschaft des 21. Jahrhunderts sehr populär: Anderen nicht zur Last fallen, gut für dich selbst sorgen können, deine finanziellen Angelegenheiten gut geregelt haben. Darum streben viele danach, selbstständiger und mündiger zu werden, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln und dadurch in Freundschaften und Beziehungen freier sein zu können. Durch die (sozialen) Medien erhält dieses Streben eine Bühne, wodurch es für andere zu einer einflussreichen Quelle der Inspiration wird. Für viele unserer Mitmenschen bedeutet dieses Verlangen nach völliger Unabhängigkeit, dass der Gedanke von Gott als Schöpfer nicht mehr zu ihrer Überzeugung passt. Er wird als Ballast empfunden, der schnellstmöglich als „überholter Unsinn“ abgeworfen werden muss.

Henk Bruggeman beschreibt in seinem neuen Buch „Näher beim Vater“ eine Art zu leben, die genau konträr dazu ist, aber ebenso große Auswirkungen auf uns und unsere Umgebung hat. Indem wir völlig abhängig von unserem Schöpfer sind, können wir in unserem persönlichen Leben erst richtig zur Blüte kommen und damit eine Quelle der Inspiration und ein Segen für andere sein. Henk versteht es, dem Leser auf eine scharfsinnige und humorvolle Weise Einblick in das Leben biblischer Personen zu geben, die die Wahrheit von Jesu Worten „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ in der Praxis erfahren haben. Es ist fesselnd zu lesen, wie Menschen wie Petrus und Paulus dadurch persönlich geformt wurden und für ihre Umgebung letztendlich ein „salzendes“ Salz wurden. Der Autor bezieht sich auch auf Geschehnisse aus seinem eigenen Leben, um dem Leser seinen persönlichen Wachstumsprozess in die Abhängigkeit von Gott vor Augen zu führen.

Im Mittelpunkt dieses Wachstumsprozesses steht die Liebe unseres himmlischen Vaters und die Bestimmung, für die er den Menschen geschaffen hat: Als Söhne und Töchter mit ihm zu wandeln, wobei er uns immer wieder einlädt, die Intimität mit ihm zu suchen. Denn durch das Opfer seines Sohnes Jesus Christus ist der Zugang zu seinem Vaterherzen wieder möglich! Durch seinen Geist offenbart unser himmlischer Vater in diesem Prozess nach und nach immer mehr von sich selbst und werden wir Träger seines Bildes.

Durch ein falsches Bild von Gott finden sich viele Christen jedoch in verkrampften Anstrengungen wieder, um dem, was der Vater von seinen Kindern erwartet, aus eigener Kraft gerecht zu werden. Henk versteht es, diese falschen Bilder in treffender Weise zu beschreiben und zu enttarnen. Wenn Gott uns sein Vaterherz offenbart, wird unser Gehorsam ihm gegenüber eine tiefe Liebestat für ihn; wenn unser Herz nicht berührt wurde und wir probieren, Jesus nachzufolgen, dann folgen wir nur einem auferlegten Gebot.

Mit diesem Buch erhalten wir außerdem eine wichtige prophetische Botschaft von dem Weg, den der Herr in der heutigen Zeit mit Israel und der Gemeinde geht, und welche Rolle das „Offenbarwerden der Söhne Gottes“ (vgl. Röm 8,19) darin spielt.

Wie schon beim Lesen von Henks erstem Buch „Das Herz des Vaters entdecken“, wurde ich auch bei diesem Buch von den wunderbaren Offenbarungen vom Vaterherzen Gottes bewegt. Jedem, der auf der Suche nach einem tieferen Leben mit ihm ist, kann ich „Näher beim Vater“ daher nur wärmstens empfehlen. Lieber Leser, auch an dir möge sich Paulus’ Gebet erfüllen, „dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe [den] Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst“ (Eph 1,17).

Arjan van den BijgaartStiftung Ecovata/Oisterwijk, Niederlande

Henk Bruggeman hat großartige Arbeit darin geleistet, uns Offenbarung darüber zu vermitteln, was es wirklich bedeutet, in der Freiheit der Sohnschaft zu leben, statt in der Gebundenheit eines Sklaven.

Ich muss bekennen, dass, als ich gebeten wurde, Henks erstes Buch „Das Herz des Vaters entdecken“ zu lesen und eine Rezension dazu zu schreiben, ich mich fragte, ob wir noch ein Buch über das „Vaterherz Gottes“ brauchten. Ich merkte schnell, dass es nicht einfach nur ein weiteres Buch zu diesem Thema war, sondern dass es wohl die klarste Offenbarung ist, die ich darüber jemals gelesen habe.

Ich weiß, dass ich ein Beispiel davon bin, wie es ist, in Intimität zu leben und die Liebe vom Vater zu erfahren. Dadurch durfte ich in den vergangenen gut zwanzig Jahren tiefe Offenbarungen in diesem Punkt empfangen. Zu meiner Überraschung und auch Freude, hat Henk mich durch seine eigene Erfahrung und seinen persönlichen Lebenswandel mit dem Vater tiefer in meine eigene Reise zum Herzen des Vaters eintauchen lassen. „Das Herz des Vaters entdecken“ musste man einfach gelesen haben, wenn man das Vaterherz Gottes wirklich tiefer kennenlernen wollte. Darum kann ich dir auch Henks neuestes Buch „Näher beim Vater“ nur wärmstens empfehlen.

Kenn GottRedner, Autor und Gründer von House of Prayer Europe

 

Inhalt

Vorwort

Einführung

1 Das Vaterunser

2 Gehorsam oder Ungehorsam – Was will Gott?

3 Die Auswirkung von Pfingsten

4 Ostern: Fest von gestern, heute und morgen?

5 Waffenrüstung im neuen Stil

6 Was ist deine Geschichte?

7 Das Reich Gottes

 

 

Sei beim Lesen dieses Buches gesegnet!

Henk Bruggeman

 

Vorwort

Ich bin noch immer am Lernen!

Schon seit mehr als zwanzig Jahren liegt mein Schwerpunkt nur auf der Offenbarung des Vaterherzens Gottes. Mit der Zeit habe ich neue Erkenntnisse empfangen, sogar mehr als ich jemals erwartet hätte. Ich staune jedes Mal wieder, wenn ich mehr darüber entdecke, wie er wirklich ist.

Es ist mir gelungen, diese Offenbarungen in Worten auszudrücken und sie sogar in Form von Büchern aufzuschreiben. Trotzdem merke ich, dass diese Entdeckungen an sich noch immer nicht ausreichen. Jedes Mal, wenn ich die Worte betrachte, darüber spreche und schreibe, ist es, als würden sie einen neuen Zugang finden, um in mein Herz vorzudringen. Das ist an sich schon eine Offenbarung für mich, die mir erst vor Kurzem aufging. Jetzt verstehe ich auch besser, weshalb ich schon so lange, Jahr für Jahr, über dasselbe „Thema“ sprechen kann, ohne mich zu langweilen. Es berührt und verändert mich noch immer. Aber es hat auch Konsequenzen für den Leser und Zuhörer.

Du kannst die Worte, die ich spreche, hören, sie aufnehmen und dadurch gesegnet werden. Dein Herz kann davon berührt werden, und du kannst sogar Heilung empfangen. Aber meine Worte allein werden nie genug für dich sein. Die Worte, die geradewegs aus dem Herzen des Vaters kommen, müssen deine Worte werden!

Die Offenbarungen, die ich empfange, die Worte, die ich weitergeben darf, sind als Wegweiser gedacht, die allesamt zum Herzen des Vaters weisen. Die Absicht dahinter ist, dass du diese Worte selbst hören kannst, direkt vom Vater, und dass du danach anfängst, diese Worte, Gedanken und Bilder selbst anderen weiterzugeben. Indem du das tust, wird dies eine doppelte Wirkung haben. Sie werden anderen als Wegweiser dienen und diese werden dadurch gesegnet werden, und gleichzeitig werden sie auch tiefer in dein eigenes Herz eindringen.

Darum trägt dieses neue Buch den Titel „Näher beim Vater“.

 

Henk Bruggeman

 

Einführung

Nachdem mein erstes Buch, „Das Herz des Vaters entdecken“, erschienen war, wusste ich, dass es eine Fortsetzung geben würde. Diese hältst du nun in Händen. Im ersten Buch habe ich betont, dass man die Bibel auf unterschiedlichste Weise lesen kann. Man kann sie sozusagen durch verschiedene Brillen lesen. Das zu wissen ist wichtig, weil es weitreichende Folgen hat für das Bild, das wir von Gott haben. Wenn du zum Beispiel die vier Wörter „Adam, wo bist du?“ durch die Brille eines strengen Vaters liest, dann hörst du einen zornigen Gott. Liest du diese Worte dagegen durch die Brille eines Vaters, der gerade seine Kinder verloren hat, dann eröffnet sich dir ein völlig anderes Bild von Gott als Vater.

In meinem ersten Buch habe ich aufgezeigt, an welcher Stelle ein falsches Bild von Gott in uns entstanden ist. Das ist oft ein unbewusster Prozess. Um diese Bilder korrigieren zu können, brauchen wir eine Offenbarung darüber, wie Gott wirklich ist. Aber wir brauchen auch Offenbarung, um zu erkennen, wo wir noch an alten Bildern von Gott festhalten, damit wir uns davon verabschieden und uns auf die neuen einlassen können.

„Näher beim Vater“ baut auf einigen grundlegenden Offenbarungen über Gottes Vaterherz auf, die ich in „Das Herz des Vaters entdecken“ beschrieben habe. Ich werde des Öfteren gefragt, wie ich diese Offenbarungen empfange oder entdecke. Es hängt manchmal damit zusammen, dass ich gebeten werde, über ein bestimmtes Thema im Licht des Vaterherzens Gottes zu sprechen. Wenn ich mich dann mit diesem Thema auseinandersetze, kann es sein, dass ich überraschende Entdeckungen mache. Es kommt auch vor, dass ich einen Bibeltext aufschlage und daraufhin einen anderen Text lese, der in der Nähe steht, und plötzlich merke, wie sich die Dinge zusammenfügen. Ich bin dann nicht auf eine Offenbarung aus, sondern sie widerfährt mir einfach.

Des Weiteren habe ich Offenbarungen empfangen, indem ich sehr gezielte Fragen an Gott gestellt habe. Manchmal lese ich einen Abschnitt aus der Bibel, in dem ich das liebevolle Herz des Vaters nicht gleich entdecken kann. Ich habe mir angewöhnt, Gott dann zu fragen: „Lese ich das eigentlich richtig? Was willst du mit diesem Abschnitt sagen?“ So bekam ich zum Beispiel ein völlig anderes Bild vom Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen und dem darauffolgenden Gleichnis von den anvertrauten Talenten. Darüber habe ich in meinem ersten Buch geschrieben.

Im vorliegenden Buch schreibe ich darüber, wie wir Gott als unseren Vater besser kennenlernen können. Das geschieht nicht durch das bloße Lesen. Ich möchte dich in den folgenden Kapiteln dazu ermutigen, das jeweils Gelesene auf dich anzuwenden. Dadurch eignest du dir nicht nur Kopfwissen an, sondern es kann für dich zu einer persönlichen Erfahrung werden. Wir können uns erst dann näher beim Vater, bei ihm zuhause, fühlen, wenn wir ihn kennengelernt haben und ihm vertrauen.

Vielleicht sagt der eine oder andere jetzt: „Aber ich vertraue Gott doch schon.“ Aus Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass man oft noch näher beim Vater sein kann. Häufig hat das mit verborgenen Bildern von Gott zu tun, die, manchmal unbewusst, irgendwo in meinem Herzen oder meinem Denken vorhanden waren. Auf diese Weise habe ich erkannt, dass ich nicht nur Offenbarung darüber brauche, wer Gott ist, sondern auch darüber, wer ich bin. Das gilt zum Beispiel für das bekannteste Gebet der Welt, das „Vaterunser“. Davon handelt das erste Kapitel. Zu diesem Gebet hatte ich immer eine gewisse Distanz. Ich konnte nicht so viel damit anfangen. Es berührte mein Herz nicht mehr, bis …

Gerne nehme ich dich mit auf eine Entdeckungsreise zu neuen Offenbarungen. Diese Reise hat mich oft über Gottes Güte und Größe staunen lassen. Ich hoffe, dass du dich an diesem Buch erfreuen kannst und dass es dich tatsächlich unserem liebevollen Vater näherbringt, dorthin, wo sein Herz dir noch mehr offenbaren kann.

 

Kapitel 1: Das Vaterunser

Israel, ich wollte dich zu meinem geliebten Kind machen und dir ein herrliches Land geben, das prächtigste weit und breit. Ich dachte, du würdest mich dann „Vater“ nennen und dich nicht mehr von mir abwenden.

Jeremia 3,19 HFA

Das Vaterunser

Ich möchte dieses Buch mit einer Herausforderung beginnen, nämlich dass wir neue Offenbarungen aus dem Vaterherzen Gottes empfangen. Das wünsche ich mir. Das ist der Zweck dieses Buches. Ich möchte aus der Offenbarung heraus schreiben, statt einen bestimmten Bibeltext zu erklären. Das ist es, was wir in dieser Zeit so dringend brauchen. Leben aus der Offenbarung.

Dieses Kapitel handelt vom „Vaterunser“. Das ist wohl einer der bekanntesten Texte aus der Bibel, aber ich hoffe, dass ich dir eine neue Perspektive aufzeigen kann. Jesus lehrte uns, dieses Gebet zu beten, und du findest es im Matthäusevangelium. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich für lange Zeit nicht so recht wusste, was ich mit diesem Gebet anfangen sollte. Für mich war es ein vorformuliertes Gebet, doch freie Gebete liegen mir mehr. Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die es täglich beten. Aber oft ist es zu einer Tradition geworden, statt eines wirklichen Gesprächs mit Gott. Und wie geht es wohl Gott damit? Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass er sich noch immer freuen und davon überraschen lassen würde, wenn er – zum x-ten Mal – dieses Gebet hörte.

So bekannt das Vaterunser auch ist, aber wissen wir eigentlich, warum Jesus ausgerechnet diese Worte gewählt hat? Könnten wir vielleicht doch noch neue Aspekte an diesem Gebet entdecken, obwohl wir es schon unzählige Male gelesen und gesprochen haben?

Wie schon gesagt, hatte mich dieses Gebet nie sonderlich angesprochen. Ich bin damit aufgewachsen, wie so viele mit mir. Und trotzdem kann ich mich nicht erinnern, früher jemals darüber gesprochen zu haben. Das hat sich inzwischen geändert. Es begann mit einer Vaterherzkonferenz in Veendam (Niederlande), zu der David und Faith Daley eingeladen waren und die gut besucht war. Zu den Besuchern gehörten auch einige Mitglieder einer der örtlichen Baptistengemeinden. Als die Woche vorbei war, meinten einige von ihnen, sie würden gerne mehr über das Vaterherz Gottes hören. Schon bald fiel mein Name, und so kam es, dass ich eines Tages einen Anruf des Pastors erhielt, ob ich dazu bereit wäre, ab und zu an einem Sonntag zu sprechen. Ich stimmte zu und danach sprach ich mehr oder weniger regelmäßig in der Baptistengemeinde in Veendam.

Irgendwann erhielt ich eine Mail mit der Bitte, mich mit meiner Predigt dem Monatsthema anzuschließen. Das sollte ja keine große Sache sein, nachdem mein Thema das Vaterherz Gottes war und ich gebeten wurde an dem Sonntag zu sprechen über … das Vaterunser!

Meine erste Reaktion: Nein!!! Ich kann mit dem Vaterunser nicht viel anfangen, was soll ich denn dazu sagen? Ich kann es vorlesen, ich kann es sogar auswendig aufsagen, aber sonst? Also schrieb ich in meiner Mail als Antwort: „Natürlich werde ich das gerne tun …!“ In dem Moment stellte ich mich vor vollendete Tatsachen. Das war der Anfang einer überraschenden Entdeckungsreise.

Das Gebet

Obwohl viele dieses Gebet auswendig können, schreibe ich es hier trotzdem nochmal für dich auf.

Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.Darum sollt ihr so beten:Unser Vater im Himmel!Dein Name werde geheiligt.Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.Unser tägliches Brot gib uns heute.Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben(Mt 6,8-15 LUT).

Nun drängt sich die Frage auf, was eigentlich der wirkliche Sinn dieses Gebets ist. Warum hat Jesus es uns gelehrt? Und warum sind dies Worte, die direkt aus dem Herzen des Vaters kommen?

Nachdem ich es selbst auch noch ein paar Mal gelesen hatte, überlegte ich, ob es etwas gab, das mir wirklich auffiel. Und meine Aufmerksamkeit wurde auf das Wort „unser“ gelenkt. Unser Vater … Ich hatte es schon so oft gelesen, so oft ausgesprochen, doch plötzlich berührte es mein Herz. Jesus spricht hier von seinem Vater, doch ganz von Anfang an macht er deutlich, dass wir daran teilhaben dürfen. Sein Vater will auch unser Vater sein! Überrascht von der Emotion, die in meinem Herzen entstand, hielt ich etwas inne, um diese Wahrheit auszukosten. Aber dann fiel mir gleich danach noch etwas auf. In dem kompletten Gebet wird von uns gesprochen. Es geht also nicht nur um die Beziehung zu Jesus, sondern auch um die Beziehung zu uns als Menschen, als Gläubige. Genauso verhält es sich mit unserem Vater. Er möchte auch unser Vater sein.

Und dann heißt es weiter: „Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib unsunsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ In nur fünf Versen wird das Wort „uns“ hier wohlgemerkt achtmal genannt! In unserer individualistischen Welt wäre es passender, wenn wir stattdessen die Wörter „mir“ und „mich“ benutzen würden. „Gib mir, führe mich, vergib mir, wie auch ich …“ Aber das steht da nicht. Da steht „uns“. Und plötzlich sah ich etwas, das mir so noch nie aufgefallen war. Jesus stellt uns unserem Vater vor. Und gleich danach verdeutlicht er, wie wichtig es ist, dass wir zusammen die Familie dieses Vaters sind. Jesus lehrt uns kein auf uns bezogenes Gebet (mein Vater … mein tägliches Brot gib mir heute), sondern legt die Betonung darauf, zusammen der Leib zu sein.

Warum ist das so wichtig?

Hier wird die Basis dafür gelegt, zusammen „Gemeinde zu sein“. In diesem Gebet liegt das Bild von Gemeinde und ihrer gemeinsamen Beziehung mit dem Vater verborgen.

Schauen wir uns dieses wohlbekannte Gebet noch näher an. Ich überspringe für den Moment einen Teil, auf den ich später noch zurückkomme. Das Nächste, worüber ich nachdachte, war: „Unser tägliches Brot gib uns heute …“ Warum ist es Jesus so wichtig, dass wir in diesem Gebet um unser tägliches Brot bitten? Warum Brot? Die Hälfte der Weltbevölkerung isst kein Brot, sondern Reis! Warum nicht zwei unterschiedliche „Vaterunser“, eins für Brot und eins für unsere tägliche Portion Reis?

Wenn ich in meinen Seminaren über das Vaterunser spreche, frage ich, ob es Leute gibt, die dieses Gebet an einem Tag nicht gebetet haben. Es gehen dann immer viele Hände hoch. Aber wenn ich danach frage, ob sie an diesem Tag trotzdem Brot gegessen haben, erhalte ich auch immer eine bestätigende Antwort. Also gibt es Menschen, die um Brot bitten, aber Reis bekommen, und es gibt Menschen, die nicht beten und trotzdem Brot bekommen …

Was für einen Grund hatte Jesus, diesen Abschnitt in sein Gebet für uns aufzunehmen?

Zuallererst denke ich, dass Jesu Ziel nicht war, dass wir nach dem Motto beten: „Sorge bitte für Brot, damit wir leben können.“ Ich glaube auch nicht, dass er sagte: „Bitte ja für Brot, sonst bekommst du nichts …!“ Tatsächlich geht es nicht in erster Linie ums Essen …

Was will Jesus uns lehren?

Warum ist es Jesus so wichtig, dass wir um unser Brot bitten?

Ich habe in der Bibel nach der Stelle gesucht, wo zum ersten Mal von Brot die Rede war. Während einer Konferenz stelle ich auch immer die Frage, wo das steht. Einige der häufigsten Antworten sind dann: Das Brot, das Abraham den Fremden anbietet, die vorbeikommen. Und natürlich das Manna, das Gott für das Volk Israel in der Wüste vom Himmel regnen lässt. Darauf komme ich nachher noch zurück, aber das ist nicht das erste Mal, dass in der Bibel von Brot die Rede ist. Es ist interessant, dass Gott schon direkt nach dem Sündenfall von „Brot essen“ spricht.

Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen! – so sei der Erdboden deinetwegen verflucht: Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen! Im Schweiße deines Angesichts wirst du [dein] Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren! (1 Mose 3,17-19).

Hier lesen wir, dass wir unser Brot nach dem Sündenfall essen werden, aber nur unter einer bestimmten Bedingung: aus eigener Kraft! Das ist völlig anders, als es am Anfang war. Es gibt genau wieder, was sich durch den Sündenfall verändert hat. Ab dem Moment, als Gott den Menschen schuf, gab es eine Einheit zwischen Gott dem Vater und seinen Kindern. Sie waren miteinander verbunden und Gott sorgte für seine Kinder. Das tat er gerne, und so teilte er alles, was er hatte, mit seinen Kindern.

Durch die Sünde hat eine Entfremdung stattgefunden. Wir sind in eine Stellung der Unabhängigkeit von Gott geraten. Durch diese Entfremdung konnte der Vater nicht mehr so für seine Schöpfung sorgen, wie er das gerne getan hätte. Der Mensch war jetzt auf sich selbst angewiesen, und das Einzige, das ihm blieb, war seine eigene Kraft! „Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen …“

Die gesamte Schöpfung ist in diese Situation geraten. Aber es scheint, als habe der Vater noch etwas eingeplant, damit wir alle die Erfahrung machen können, wie es ursprünglich gedacht war und wie es einmal wieder sein wird. Es ist im Mutterschoß, dass wir nicht für uns selbst sorgen müssen. Dort wird in allem völlig für uns gesorgt. Wir befinden uns vor unserer Geburt in einer Situation der völligen Abhängigkeit. Es ist, als wollte der Vater uns allen diese Erfahrung als Basis mitgeben und als würde darin die Verheißung einer hoffnungsvollen Zukunft liegen – einer Zukunft, in der einmal alles wiederhergestellt sein wird.

Jetzt zurück zu unserem Text aus dem Gebet.

Was Jesus uns hier eigentlich lehrt, ist nicht, dass wir beten sollen, damit der Vater uns insbesondere mit Brot versorgt, sondern dass wir beten: Vater, versorge uns! Sorge für uns, damit wir uns darüber keine Sorgen machen müssen, und damit du dich als der Vater offenbaren kannst, der für seine Kinder sorgt! Diese Tatsache finden wir auch in Matthäus 6, wo Jesus uns sagt, dass wir nicht besorgt sein sollen.

So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen? Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden (Mt 6,31-33).

Was Jesus uns hier mit seinem Gebet eigentlich lehrt, ist Folgendes: Der Fluch ist gebrochen! Jesus hat dafür gesorgt, dass die Beziehung zwischen Gott dem Vater und seinen Kindern wiederhergestellt werden konnte. Wo der Ungehorsam von Adam und Eva die Entfremdung zur Folge hatte, hat der Gehorsam Jesu für die Wiederherstellung gesorgt. Das lesen wir in dem Brief, den Paulus an die Römer schrieb:

Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam die vielen [in die Stellung von] Sündern versetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen [in die Stellung von] Gerechten versetzt werden (Röm 5,19).

Wie Jesus das getan hat, lesen wir im Johannesevangelium:

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn (Joh 5,19).

Was ist mit Adam und Eva schiefgegangen? Sie wollten Gott gleich sein, ohne von ihm abhängig zu sein. Darum kam Jesus, um genau das, was schiefgegangen war, wiederherzustellen. Er entschied sich freiwillig dafür, als Mensch in völliger Abhängigkeit vom Vater zu leben.1

Das Manna

Weiter oben habe ich versprochen, noch auf die Stelle zurückzukommen, die vom Manna handelt. In 2. Mose 16 lesen wir, dass Gott dort eigentlich schon mit seinem Wiederherstellungsplan angefangen hat. Anstelle von Brot, um das sie sich „im Schweiße ihres Angesichts“ abmühen müssen, lässt Gott es einfach vom Himmel regnen.

Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Dann soll das Volk hinausgehen und den Tagesbedarf täglich sammeln, damit ich es auf die Probe stelle, ob es nach meinem Gesetz leben will oder nicht. Am sechsten Tag aber, wenn sie zubereiten, was sie einbringen, wird es geschehen, dass es das Doppelte von dem sein wird, was sie tagtäglich sammeln (2 Mose 16,4-5).

Hier sehen wir ganz klar das Herz von Gott als Vater. Er ist ein Vater, der sagt: „Mir ist schon klar, dass ich gesagt habe, dass sie ‚im Schweiße ihres Angesichts‘ Brot essen werden. Und mir ist auch klar, dass das erst durch Jesus wirklich verändert und wiederhergestellt werden kann … Aber es ist mein Volk, sie sind meine Kinder. Sie müssen die Wanderung durch die Wüste doch überleben können!“ Und so gibt ihnen Gott schon mal einen Vorgeschmack davon, wie es in der Zukunft sein wird. Aber Gott will nicht nur, dass sein Volk lernt, dass er für das tägliche Brot sorgt. Er möchte auch, dass das Volk lernt, noch ein anderes Prinzip zu begreifen.

Und Mose sagte zu ihnen, Niemand lasse [etwas] davon übrig bis zum Morgen! Aber sie hörten nicht auf Mose, sondern einige ließen [etwas] davon bis zum Morgen übrig; da verfaulte es [durch] Würmer und stank. Da wurde Mose zornig über sie (2 Mose 16,19-20).

Er möchte sein Volk lehren, was es bedeutet, in eine wiederhergestellte Position der Abhängigkeit von ihm zu kommen. Indem sie nur sammeln, was sie für einen Tag brauchen, können sie lernen, dass ihr Vater im Himmel vertrauenswürdig ist, dass er jeden Tag aufs Neue für sie sorgen möchte. In Johannes 6 spricht Jesus vom Manna, für das Gott in der Wüste gesorgt hat, und sagt dabei klar und deutlich, dass das Manna nur ein Bild dessen ist, was noch kommen wird. Wie es weitergeht, können wir hier lesen.

Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. Dies [aber] ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon isst und nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt (Joh 6,48-51).

Der Vater hat – durch Jesus – unser Bedürfnis gestillt. Er ist das lebendige Brot. Aber es geht noch weiter. Jesus sagt uns, dass der Vater nicht nur für uns sorgen will, sondern dass er auch wiederherstellen will, was durch den Sündenfall verloren gegangen ist.

[…] aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben! (1 Mose 2,17).

Im Schweiße deines Angesichts wirst du [dein] Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren! (1 Mose 3,19).