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Kribbelt Sie das Fernweh? Sie möchten gerne nachhaltig reisen, sehnen sich aber nach Karibik-Feeling, venezianischen Eindrücken oder einer Safari auf der Suche nach seltenen Tieren? Dann sind Sie in Deutschland genau richtig! Zwischen Ostsee und den Alpen finden sich viele traumhafte Reiseziele für einen nachhaltigen und spannenden Urlaub: Besteigen Sie den Kampanile in Kiel, wandern Sie durch den Grand Canyon des Hochschwarzwalds oder bestaunen Sie Wale in der Flensburger Förde. Noch nie war zuhause bleiben schöner!
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Seitenzahl: 197
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Naturbewusst reisen
Der Norden
1Faszinierendes Weltnaturerbe Wattenmeer
Jede einzelne Sekunde ein Abenteuer
2Whalewatching in der Flensburger Förde
Zum Schutz der Wale
3Auf der Helgoländer Düne
Mit Seehunden, Vögeln und roten Diamanten
4Die Hallig, eine eigene Biosphäre
Beliebter Zwischenstopp für Zugvögel
5Sonne, Spaß und Action in Kiel
Südliches Flair am Binnenmeer
6Die Arche Warder: ein sicherer Hafen
Auf Du und Du mit den Tieren
7Föhr, die grüne Nordseeinsel
Friesisch-herbe Schönheit
8Mit dem SUP in Hamburg unterwegs
Auf den Wasserstraßen der Hansestadt
9Über den Wipfeln in Bad Harzburg
Mit den Bäumen auf Tuchfühlung
10Besuch bei den Wölfen
Unvergessliche Eindrücke im Wolfcenter Dörverden
11Ruhe genießen auf dem Zauberland Juist
Ökologisch vorbildlich
12KlimaTour durchs Teufelsmoor
Denkanstöße en route in Worpswede
Der Osten
13Aussichtswunder für Adleraugen
Hoch hinaus auf Rügen
14Große Paradies-Tour mit dem Kanu
Wir erkunden das Krakower Seengebiet
15Hiddensee, Kleinod der Ostsee
Lange Strände und Steilküsten
16Berlin – immer eine nachhaltige Reise wert
Gesunde Vielfalt
Umweltbewusst urlauben
Wie vereinen wir Reiselust und gutes Gewissen?
17Segeln auf den Havelseen
Der Kaffenkahn fährt noch
18Am dunkelsten Ort Deutschlands
Hellauf begeistert im Westhavelland
19Mountainbiken und Downhillen im Harz
Action und Adrenalin
20Schwimmen wie im Bergsee
Chlorfrei – mitten in Leipzig
21Freeclimbing im Elbsandsteingebirge
Spitzenterrain für Kletterer
22Unterwegs am Thüringer Meer
Freizeitmekka Saaletal
23Zauberhafte Welten in Saalfeld
Unter und über Tage
Der Westen
24Cloefhänger an der Saarschleife
Unterkunft der etwas anderen Art
25In Saarlands Naturjuwel Bliesgau
Floßbauseminar mit Waldkunde
26Mit Esel durch den Pfälzerwald
Trekking im Biosphärenreservat
27Pflücken erlaubt in Andernach
Ungewöhnlicher Stadtrundgang
28Schwimmen in den Vulkanseen der Eifel
Maare und Berge
29Eintauchen im Schieferbergwerk in Nuttlar
Eng, skurril und irgendwie gruselig
30Wildpferde im Merfelder Bruch
Reservat für bedrohte Kleinpferde
31Auf den Spuren des Neandertalers
Wie lebte unser Vorfahr?
Was genau ist eigentlich …?
Nationalpark, Naturschutzgebiet und Biosphärenreservat
32Draisinentour im Odenwald
Kletterwald für Groß und Klein
33Fährten lesen im hessischen Spessart
Unterrichtsfach Pfotenabdruck
34Über den Wolken auf der Wasserkuppe
Gipfelfreuden in der Rhön
35Biologische Vielfalt entdecken
Mitmachmuseum über Lebewesen und Lebensräume
Der Süden
36Heidelberg bei Tag und Nacht
Die weniger bekannten Seiten der Uni-Stadt
37Zu Fuß durch die Wutachschlucht
Im Grand Canyon des Schwarzwaldes
38Traufgänge für Draufgänger
Rund um Albstadt unterwegs
39Mit der Bahn durch den Schwarzwald
Die steilste Zugstrecke Deutschlands
40Ein Bauernhof im Pfaffenwinkel
Raus aus dem Alltag
41Gipfelstürmer im Bayerischen Wald
Acht Tausender an einem Tag
42Stille Entdeckungsreise im Allgäu
Auf römischen Spuren
43Das Achendelta und die Kendlmühlfilzen
Radtour im Chiemgau
44An den Buchenegger Wasserfällen
Klippenspringen zwischen steilen Felswänden
45Naturschätze des Tölzer Lands entdecken
Anschauliche Kräuterkunde
46Höhlentour in der Fränkischen Schweiz
Die Wiesent – mal flott, mal gemächlich
47Augsburger Wasserglanz
Fortschrittliche Technik, 400 Jahre alt
48Spektakuläre Natur im Berchtesgadener Land
Berge, Seen und Seilbahnen
49Im Jurassic Park im Altmühltal
Was war wann?
50Mit dem E-Bike durchs Karwendel
Auf und nieder immer wieder
Register
Bildnachweis
Impressum
Der morgendliche Nebel im Altmühltal sorgt für eine fast mystische Stimmung.
Nachhaltigkeit ist wohl eines der meistgenutzten Wörter in unserer Zeit, aber auch eines der wichtigsten. Nachhaltig leben ist eine Herausforderung, das weiß ich – und sicherlich auch alle, die beispielsweise schon mal versucht haben, plastikfrei einzukaufen. Deswegen dachte ich zuerst: »Oje, wie soll ich nur 50 nachhaltige Reiseziele finden?« Denn nachhaltig reisen ist erst mal sehr leicht gesagt, aber es ist ja schließlich nicht damit getan, mit Bus oder Bahn anzureisen. Nachhaltiges Reisen oder auch »Sanfter Tourismus« verfolgt im Wesentlichen drei Aspekte: Die Natur möglichst nah, ursprünglich und intensiv zu erleben, so wenig als möglich auf die bereiste Natur einzuwirken und sich der Kultur des bereisten Landes und der Einheimischen anzupassen. Gerechte Arbeitsbedingungen im Tourismus und eine Stärkung der regionalen Wirtschaft sind nur einige Beispiele der positiven Auswirkungen. Im Grunde geht es darum, die eigenen Urlaubsziele nachhaltig umzusetzen und dabei keinen Schaden an Kultur und Umwelt des Reisezielorts zu hinterlassen.
Nun, nachdem ich das Buch fertiggestellt habe, kann ich sagen: Nachhaltig Urlaub machen funktioniert wirklich! Natürlich bedeutet es, weniger in die Ferne zu fliegen und möglichst nicht mit dem Auto – außer vielleicht mit einem Elektroauto – zum Urlaubsziel zu fahren. Und zugegeben: Ein Urlaub ohne Auto mag zunächst einmal nach mehr Stress und Planung klingen. Aber wenn Sie ein paar der Tipps in diesem Buch beachten und der neuen Reiseart eine Chance geben, lernen Sie sie vielleicht sogar lieben und bessern nebenbei noch Ihre Ökobilanz etwas auf. Unsere Umwelt und Ihre Kinder und Enkel werden es Ihnen danken.
Zudem leben wir in Deutschland in einem Land, das unendlich viele wunderbare Reiseziele bietet. Meine Auswahl der vorgestellten Ideen ist nach sehr persönlichen Vorlieben und guter Erreichbarkeit mit Bus und Bahn entstanden. Es ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt an nachhaltigen Vorschlägen, die es hier in Deutschland gibt.
In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie sich inspirieren lassen und Ihre eigenen nachhaltigen Urlaubsreisen oder Ausflüge in Deutschland für sich entdecken.
Herzlichst, Regine Heue
Barfuß durch den Schlamm des Watts, das kann so richtig Spaß machen!
Wo bei Hochwasser die Nordsee auf- und abschwappt, findet man bei Niedrigwasser eine endlose Landschaft aus Sand, Schlick und kleinen Wasserstellen. Dann heißt es: mit matschigen Füßen und glänzenden Augen durchs Watt marschieren und dessen Bewohner persönlich treffen!
Das Wattenmeer erstreckt sich 500 Kilometer entlang der dänischen, deutschen und niederländischen Nordseeküste und bildet das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem der Welt. Nirgendwo anders auf der Welt gibt es eine derart dynamische, unter dem Einfluss von Gezeiten und Wind geformte Landschaft mit einer solchen Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume. Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen schützen ihre Wattenmeeranteile als Nationalparks und Biosphärenreservate. Die Nationalparks im Watt bieten zudem viele Veranstaltungen und Führungen in der Natur an.
Die Lachmöwe wird im Schlick sicher fündig bei ihrer Nahrungssuche.
Egal, wo wir das Wattenmeer besuchen, wir erleben dort einzigartige Abenteuer! Denn im Wattenmeer gehen wir ohne Tauchausrüstung auf dem Meeresboden spazieren, da wir Schlick und Sandflächen bei Ebbe betreten und so eine Vielzahl von Tieren auf dem Meeresboden sehen. Bei Flut tummeln sich dann zahlreiche Fische, Seesterne, Quallen, und mit etwas Glück sehen wir auch mal einen Seehund. Dazu entdecken wir eine intakte Naturlandschaft: Das Wattenmeer ist so gut wie in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und mit seinen riesigen Vogelschwärmen das Gebiet mit den meisten Vögeln in ganz Europa.
Der Meeresboden lebt – das ist bei Ebbe im Watt unschwer erkennbar.
Schafe weiden am Nordseedeich auf den Salzwiesen in Simonsberg bei Husum.
Ein Muss ist hier natürlich eine Wattwanderung! Diese machen wir im schleswig-holsteinischen Wattenmeer, denn es ist die größte Region. Je nachdem, wie viel Zeit wir mitbringen, treffen wir hier während der Wattwanderung mit einem geschulten Nationalpark-Wattführer oder Ranger entweder auf die Small Five, die Big Five oder die Flying Five. Ja, richtig – man muss nicht extra nach Afrika jetten, um die Big Five zu beobachten.
Zu den Small Five gehören der Wattwurm, die Herzmuschel, die Strandkrabbe, die Wattschnecke und die Nordseegarnele. Sie sind übrigens an Überflutung und Trockenfallen angepasst, ertragen Salzwasser und Regenschauer, überdauern Frost und sommerliche Hitze und widersetzen sich erfolgreich einer Armada hungriger Fressfeinde. Zu den Big Five zählen die drei Säugetiere Seehund, Kegelrobbe und Schweinswal sowie der Seeadler und der Stör. Die Flying Five sind fünf besondere Vogelarten, nämlich der Alpenstrandläufer, die Brandgans, der Austernfischer, die Silbermöwe und die Ringelgans (siehe Idee Nummer 4). Wem die Wattwanderung trotzdem nicht aufregend genug scheint, der geht am besten auf eine Wattsafari, erkundet als Wattdetektiv die Natur, macht eine Nachtwanderung im Watt, fährt mit der Kutsche über den Meeresboden oder erfreut sich an Lyrik, die in Form von Gedichten auf dem Meer vorgetragen wird. Schließlich waren einige berühmte Dichter und Künstler von der Nordseeküste fasziniert.
Wer hingegen noch nicht genug von den Big Five gesehen hat, besucht die Seehundstation Friedrichskoog. Hierher kommen alle einsamen oder verletzten Heuler – verlassene Robbenbabys – Schleswig-Holsteins, die dann mit der Flasche aufgezogen werden.
Die kuscheligen Tierchen mit den schwarzen Knopfaugen verzücken nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Die Aufzuchtstation für Seehunde und Kegelrobben hat sich der artgerechten Haltung und dem Umweltschutz verschrieben und ist als gemeinnütziger Verein auf Spenden und Eintrittsgelder angewiesen. So tun wir mit unserem Besuch auch noch etwas Gutes!
Falls wir lieber das Wattenmeer in Niedersachsen, an der Küste und auf den Inseln Ostfrieslands, im Landkreis Wesermarsch oder in Hamburg-Neuwerk besuchen möchten, planen wir auf jeden Fall einen oder mehrere Tagesausflüge zu den sieben Ostfriesischen Inseln mit ein. Natürlich sind sie auch für Mehrtagesurlaube bestens geeignet. Sie sind wie Perlen auf einer Kette aufgereiht und formen einen natürlichen Küstenschutz. Auf ihre eigene Art und Weise sind sie außerdem ein ganz besonderes Reiseziel und haben eigene Identitäten und Traditionen. So liegt direkt an der holländischen Grenze, ganz im Westen, 30 Kilometer vor der Küste die Insel Borkum. Mit der Fähre von Emden aus erreichen wir die größte der Inseln nach zwei Stunden Fahrt. Aufgrund ihrer Hufeisenform bietet sie die vielfältigste Landschaft und Flora der Inseln. Ein Stück weiter östlich liegt die Insel Juist, auf der sich alles etwas langsamer anfühlt. Juist ist Entschleunigung pur (siehe Idee Nummer 11). Übrigens plant Juist, bis 2030 CO2-neutral zu leben! Die Insel Norderney hingegen gibt sich sehr städtisch. Sie ist zudem die Partyinsel der Ostfriesländer und auch mit dem Zug von Nordrhein-Westfalen gut zu erreichen. Ganz anders geht es auf der kleinen Nachbarinsel Baltrum zu. Hier kann man in aller Ruhe die größte deutsche Lachmöwenkolonie beobachten. Auf Langeoog dagegen tobt man sich beim Strandkegeln aus oder steigt auf die Aussichtsdüne Melkhörn. Kitesurfer fühlen sich auf der Insel Spiekeroog unter Gleichgesinnten wohl.
So tun wir mit unserem Besuch auch noch etwas Gutes!
Steife Brise an der Nordsee – es ist ein Spaß, sich dagegen zu stemmen.
Eine Gruppe Austernfischer mit ihrer charakteristischen Färbung am Strand
Die Hinterlassenschaften der Wattwürmer ergeben lustige Muster.
Die letzte Insel der Reihe ist Wangerooge. Sie versetzt vor allem Eisenbahnfans durch ihre Inselbahn in Begeisterung. Durch ihre Nähe zu den großen Häfen der Nordsee können wir hier riesige Containerschiffe beobachten.
Auf fast allen Inseln – außer Borkum und Norderney – sind übrigens nur Elektrofahrzeuge erlaubt. Sie alle haben eins gemeinsam: Es gibt lange wunderschöne Sandstrände! Karibikfeeling in Deutschland – vielleicht nicht so warm, aber mindestens genauso schön.
Ebenfalls sehr besonders ist die Region Wesermarsch, denn sie ist von drei Seiten vom Wasser umschlossen. Mit dem Jadebusen im Westen, der Nordsee im Norden und der Wesermündung im Osten ist es außerdem eine der größten Graslandschaften und eines der wichtigsten Feuchtgebiete in Deutschland. Ansonsten findet man hier auch noch das einzige Moor der Welt, das außerhalb der Deiche liegt und bei Sturmfluten auf dem Meerwasser schwimmt! Oder wir entdecken das urige und geschichtsträchtige Eiland Neuwerk vor Cuxhaven. Die Insel diente übrigens sogar Piraten als Versteck. Von Cuxhaven aus können wir Neuwerk – je nach Tide – auch von Sahlenburg mit dem Wattwagen oder zu Fuß erreichen.
Mit den Sandbänken, Wattflächen sowie Salzwiesen, den grasbewachsenen Dünen, Wanderdünen, Vögeln, Robbenkolonien, Leuchttürmen und zerklüfteten Klippen gibt es im und am Nationalpark, Biosphärenreservat und Weltkulturerbe Wattenmeer zu jeder Jahreszeit etwas zu erleben, zu erkunden und zu entdecken. Wir haben die Qual der Wahl, wie und wo wir die vielen Abenteuer erleben möchten, die hier möglich sind.
TIPPS & INFOS
GEEIGNET als Tagestour, Wochenendtrip oder Mehrtagesurlaub.
WATTWANDERUNG April bis Oktober, witterungsabhängig. Nur mit geschultem Personal. Preise ab 7 EUR, je nach Startort.
WATTENMEERwww.waddensea-worldheritage.org/de
MULTIMAR Interaktive Erlebnisausstellung multimar-wattforum.de
ÜBERNACHTEN Über 250 zertifizierte Nationalpark-Partner bieten umweltgerechte Unterkünfte, naturverträgliche Schifffahrten und außergewöhnliche Nationalpark-Watt- und Gästeführungen an. nationalpark-partner-sh.de
ANREISE Mit der Bahn mit Fahrtziel Natur. www.fahrtziel-natur.de
FÄHREN Leider gibt es zwischen den Ostfriesischen Inseln keine Elektro- oder Solarfähren. www.ostfriesland.travel
DIE UNESCO hat das Wattenmeer 2009 als Welterbe anerkannt.
In der Kinderstube der Schweinswale auf der Flensburger Förde lernen wir die kleinen Tümmler, wie sie auch genannt werden, näher kennen. Danach heißt es Schuhe aus und Natur pur erleben!
Ist Whalewatching auch außerhalb Neuseelands oder Norwegens möglich? Ja, natürlich – hier in Deutschland! Tatsächlich ist die Ostsee ein wichtiger Lebensraum der Schweinswale. Vor allem in der Flensburger Förde werden die Meeressäuger oft gesichtet. Die Schweinswale sind dabei nicht nur zufällige Gäste in der Förde, sondern hier zu Hause. Es sind die einzigen heimischen Wale der Ostsee und leider den meisten Menschen kaum bekannt. Dies wollte der NABU Schleswig-Holstein ändern: Seit 2015 kann man in den Sommermonaten mit dem NABU und dem Flensburger-Fähr-Betrieb an Fahrten durch die Flensburger Förde teilnehmen und dabei viele interessante Informationen über die »kleinen Tümmler«, wie sie auch genannt werden, erhalten. Der NABU möchte so auf die Bedrohung der Schweinswale aufmerksam machen und Urlauber, aber auch Anwohner, für den Schutz der Tiere in der Ostsee sensibilisieren. Denn aktuell leben nur noch etwa 500 Schweinswale in der Ostsee und gehören zu den in Europa am stärksten gefährdeten Kleinwalpopulationen. Wir haben Glück, denn wir erspähen auf der etwa zweistündigen Fahrt die Rückenfinnen der kleinen Meeressäuger! Drei, vier Mal tauchen sie dann kurz hintereinander aus dem Wasser auf. Von den Wellen sind die kleinen dunklen Erhebungen auf den ersten Blick oftmals kaum zu unterscheiden. Das liegt auch daran, dass die kleinen Schweinswale normalerweise nicht komplett aus dem Wasser springen. Lediglich der Rücken taucht zum Atmen aus dem Wasser auf, bevor er in einer rollenden Abwärtsbewegung wieder abtaucht. Von Ende Juni bis Anfang September ist der NABU auf der Förde unterwegs. In den Monaten Mai und Juni kommen viele Schweinswalkälber zur Welt, und das flache Wasser in Flensburg ist dafür bestens geeignet.
Die Schweinswale sind kleine Zahnwale und mit den Delfinen verwandt.
Sommer im Oluf-Samson-Gang mit den Fischerhäuschen in Flensburg.
Wer nach der aufregenden Whalewatching-Fahrt noch Zeit hat, besucht den BARFUSSpark in Schwackendorf. Hier heißt es Schuhe aus und begreifen, wie sich Natur anfühlt! Auf dem zweieinhalb Hektar großen Gelände entdecken wir die vielen Spiel-, Fühl- und Balancierstationen. Gleichzeitig wird viel Wissenswertes rund um die Natur vermittelt und alle Sinne sowie die Geschicklichkeit herausgefordert. Denn auf über eineinhalb Kilometern Weglänge fühlen, erforschen und entdecken wir feste, feine und feuchte Untergründe, planschen ausgelassen durch Moor oder nassen Torf oder tasten uns behutsam über Glasscherben. Angst vor schmutzigen Füßen und Beinen sollten wir allerdings nicht haben, denn hier fühlt man den Spaß bis in die Zehenspitzen. Entlang der BARFUSSpark-Strecke locken außerdem idyllische Plätzchen zum Verweilen. Wir können ein kleines Nickerchen unter einem der Obstbäume machen, auf der Lichtung picknicken, auf der Spielwiese fangen spielen oder den Spielhügel hochklettern.
Auf der Flensburger Innenförde liegen viele Segelschiffe, darüber wacht die Kirche St. Jürgen.
Man muss oft ganz genau hinsehen, um die kaum aus dem Wasser ragenden Umrisse eines Wals zu erkennen.
Wem das nicht genug Erlebnis ist, versucht sich beim Minigolf mit 18 Bahnen. Aber wir müssen unbedingt genau hinsehen, denn vielleicht entdecken wir bei dem einen oder anderen Schlag Günther, den Maulwurf, oder die winzige Feldmaus Jasmin, die tierischen Bewohner der Anlage. Natürlich ist auch für den kleinen Hunger gesorgt. Ein Kiosk beim Minigolf und die Terrasse am BARFUSSpark bieten Leckereien und Erfrischungen.
TIPPS & INFOS
GEEIGNET als Halbtages- oder Tagestour
WHALEWATCHING Ende Juni bis Anfang September, Preise auf Anfrage. Wenn Sie Ihre E-Mail-Adresse an [email protected] senden, kommen Sie auf eine Liste und werden über neue Touren benachrichtigt. schleswig-holstein.nabu.de
FLENSBURGER FÖRDEwww.flensburger-foerde.de
ANREISE Über die Mobilzentrale, per Deutsche Bahn oder aus dem Umland per Bus oder Fahrrad. www.mobizentrale.de, www.bahn.de
FLENSBURG ist einen Besuch wert. Es liegt inmitten einer herrlichen Landschaft von grünen Buchenwäldern, weißen Stränden, viel Wasser und ist eine schöne alte Hafen- und Fördestadt. www.ostsee.de/flensburg
Minimalistisch im Tiny House leben, umgeben von Meeresrauschen, weiten Sandstränden, roten Diamanten und Ruhe pur! Aber unbedingt auf außergewöhnliche Nachbarn gefasst sein: Robben und Seehunde! Nicht selten kommt es vor, dass man den Strand mit ihnen teilt.
Nichts als Ruhe und Entschleunigung verspricht ein Urlaub auf der Helgoländer Düne. Sie ist ein kleines Naturreservoir direkt vor Helgoland und vom Tagestourismus einigermaßen verschont. Auf etwa 1000 Metern Länge und 700 Metern Breite gibt es an zwei wunderschönen Stränden rund 130 000 Quadratmeter feinsten Sand. Ideal für Sonnenanbeter, Wasserratten und Diamantensammler, die den Kontakt zur Natur suchen.
Wenn die Kegelrobben älter werden, verändern sie ihre Fellfarbe von weiß zu braun.
Ein nachhaltiges Erlebnis verspricht die Übernachtung in Tiny Houses, die hier Wikkelhouses genannt werden. Dabei kommt das Wort wikkel aus dem Niederländischen und bedeutet Wickel. Und das kommt nicht von ungefähr: Das Haus besteht im Kern aus 24 Schichten miteinander verwickelter Pappe, die eine absolute Formbeständigkeit garantieren und eine hohe Isolationswirkung haben. Auf Toiletten und Wasser wurde im Wikkelhouse allerdings bewusst verzichtet, um die Natur nicht mit zusätzlicher Infrastruktur zu belasten. In unmittelbarer Nähe stehen aber die Sanitäranlagen des Campingplatzes zum Duschen und Zähneputzen zur Verfügung.
Viele Robben und Seehunde, die sich tagsüber am Strand sonnen und hier tummeln, sind neugierig. Sie kennen keine Scheu und liegen oft nah am Wikkelhouse. Auch wenn die Tiere mit ihren schwarzen Kulleraugen ungefährlich erscheinen und so nett aussehen, dürfen wir nicht vergessen, dass es sich um Raubtiere handelt, die auch kräftig zubeißen können.
Der Leuchtturm Helgoland Düne wurde 1936 erbaut und ist heute noch in Betrieb.
Hübsche farbenfrohe Holzhäuschen auf der Helgoländer Düne.
Deswegen auf jeden Fall den geforderten Abstand von mindestens 30 Metern einhalten und falls sich ein Tier auf uns zubewegt, unbedingt zurückweichen. Im Winter wird es dann auch noch weiß und flauschig am Strand, denn die Tiere bringen im November und Dezember auf der Düne ihre Jungen zur Welt! Dann liegen überall kleine Robben herum, während ihre Mütter auf Nahrungssuche gehen.
Aber noch eine weltweit einmalige geologische Besonderheit gibt es hier: Nur im Bereich der Düne existieren rote Feuersteine, die auch rote Diamanten genannt werden. Die einzigartigen Steine finden wir am Oststrand der Düne. Dort besteht der Steinstrand zu mehr als 80 Prozent aus Feuersteinen und die begehrten großen rot gefärbten Feuersteine finden wir – wenn auch nur mit großer Schwierigkeit – nur dort. Wer will, kann ja mal einen Versuch starten: Statt Gold schürfen im Klondike suchen wir Feuersteine auf der Düne. Wer lieber einen Strandspaziergang macht, sollte unbedingt am Leuchtturm Helgoland Düne vorbeischauen. Ansonsten finden wir hier jede Menge Strandkörbe, einen großen Abenteuerspielplatz, zwei Restaurants, einen kleinen Kiosk, einen Minigolfplatz, zwei Schlafstrandkörbe und eine Strandsauna.
Ein naturkundlicher Rundweg führt außerdem zu den interessantesten und schönsten Plätzen der Düne. Da Helgoland nur einen Steinwurf entfernt ist, besuchen wir den Lummenfelsen und die »Lange Anna«, den schmalen, von der Steilküste abgetrennten Felsen im Nordwesten. Sehenswert sind auch das Gipfelkreuz auf dem Pinneberg, die alten Bunkeranlagen und der wildromantische Leuchtturm. Zudem gibt es einen tollen Rundweg mit herrlichen Aussichten auf die rotbraune Steilküste. Vogelliebhaber finden hier mit 432 Arten vermutlich den artenreichsten Ort in Europa vor. Wer etwas mehr Aktivität braucht, besucht am Hafen die buntbemalten Fischerhütten, die Hummerbuden, nimmt am kulturellen Leben teil oder fiebert bei der einen oder anderen Segelregatta mit.
TIPPS & INFOS
GEEIGNET als Tagestour, Wochenendtrip oder Mehrtagesurlaub.
WIKKELHOUSE Buchung nur online möglich für mindestens sieben Tage. www.helgoland.de/uebernachtungsmoeglichkeiten/wikkelhouses
ANREISE HELGOLAND Mit der Bahn und den Helgoländer Börtebooten. Einzigartig und sicherstes Verkehrsmittel in Deutschland. Die Koffer vorher per DHL verschicken. www.helgoland.de
ANREISE Tagsüber mit Dünenfähre im Halbstundentakt in sieben Minuten von der Hauptinsel. www.helgoland.de
Wilde Gräser wie Strandhafer halten die Dünen zum Schutz vor der Brandung zusammen.
Die alljährlich stattfindenden Ringelganstage sind nicht nur ein Eldorado für Vogelkundler, sondern auch für alle, die gern mehr über die kleine Meergans, das Leben auf der Hallig Hooge und deren Bewohner erfahren möchten.
Die Halligen sind kleine, nicht oder nur wenig geschützte Marschinseln vor den Küsten, die bei Sturmfluten überschwemmt werden können. Eine davon ist die Hallig Hooge im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst wird sie von Millionen Zugvögeln aufgesucht. Dazu gehören auch die Ringelgänse, die hier wirklich zahlreich anzutreffen sind. Deswegen feiert die Hallig Hooge jedes Jahr im April und Mai die Ringelganstage mit Wattwanderungen, Exkursionen, Vorträgen und Kinderveranstaltungen. Bei einer solchen Führung vom Fähranleger über die Hallig erfahren wir viel über die Ringelgans und die Hallig. Oder wir erkunden die Hallig auf eigene Faust und beobachten dabei die Ringelgänse. Sie gehört übrigens auch zu den Flying Five im Weltnaturerbe Wattenmeer (siehe Idee Nummer 1). Bis zu 50 000 (!) Gänse rasten im Frühjahr auf den nordfriesischen Halligen und den umliegenden Wattflächen. Die Ringelgans lässt sich problemlos fast überall beim Fressen beobachten, oft auch aus geringer Entfernung. Trotzdem sollten wir eine gewisse Distanz halten, damit die Tiere nicht nervös werden. Falls sie dennoch davonfliegen, folgen wir am besten zu Fuß oder mit einem Fahrrad.
Aus der Luft sind die Wasserläufe der Hallig Hooge gut erkennbar.
Wer genug Ringelgänse gesehen hat, kann die Hallig Hooge zu Fuß, per Fahrrad, mit Inlinern oder auch joggend umrunden. Zu Fuß dauert es etwa drei Stunden. Zudem lohnt sich ein Besuch des Königspesels, einem kulturgeschichtlichen Museum mit vielen Kunstschätzen.
Sonnenuntergang auf Hooge, der zweitgrößten Hallig Deutschlands
Der »Pesel« ist dort der eindrucksvollste Raum. Er ist mit holländischen Fliesen, auf denen biblische Motive abgebildet sind, und einer bemerkenswerten Decken- und Türenmalerei ausgestattet. In der Halligkirche aus dem 17. Jahrhundert finden wir ein Kunstwerk des Flensburger Meisters Ringeling und auch ein Gestühl in den typisch friesischen Farben Gold, Gelb, Rot und Blau. Das auf der Hanswarft gelegene Heimatmuseum wurde übrigens auf dem Boden eines ehemaligen Viehstalls errichtet, in dem man verschiedene Gegenstände von der Hallig und aufschlussreiche Dinge über das Leben auf Hooge zusammengetragen hat.
Nach der Kultur ist ein Bad in der Nordsee fast schon ein Muss. Dazu werfen wir aber vorher einen Blick in den Buddelbreef, den Veranstaltungskalender der Hallig Hooge. Dort finden wir die Zeiten von Hoch- und Niedrigwasser, denn bei Hochwasser schwimmt es sich einfach besser. Die Hallig lädt aber auch zu wunderschönen und autofreien Spaziergängen ein. Die frische Seeluft, die Vögel und das Nordseewetter machen dies zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Ringelgans steht im Mittelpunkt der Ringelganstage auf der Hallig Hooge.
So stellen wir uns die Wohnhäuser der Hallig vor: Ziegelbauweise, Reetdächer und hübsche Gärten.
Übrigens werden Halligen – im Gegensatz zu Inseln – mehrmals jährlich, meistens im Herbst und Winter, von der Nordsee überflutet. Bei dem Gedanken kann es einem schon etwas mulmig werden. Hier heißt es dann einfach nur »landunter«. Während dieser Zeit ragen nur die Warften aus dem Wasser. Auf diesen künstlichen Erdhügeln bauten die Halligbewohner ihre Häuser, um vor den Sturmfluten sicher zu sein. Hallig Hooge besitzt einen Sommerdeich. Allerdings wird dieser bei einem Wasserstand von ca. eineinhalb Metern über dem mittleren Tidenhochwasser ebenfalls überflutet.
TIPPS & INFOS
GEEIGNET als Tagestour und Wochenendtrip.
RINGELGANSTAGEringelganstage.de
HALLIG HOOGE Hallig Hooges Internetangebot stammt von einem Rechenzentrum, das seinen Strom zu 100 % aus Wasserkraft bezieht. hooge.de
BUDDELBREEFhooge.de/aktuelles/aktuelles/buddelbreef
ÜBERNACHTENwww.ferienwarft.de
ANREISE Von Hamburg-Altona mit dem Regionalexpress RE 6 der NAH.SH nach Bredtstedt. Bahnhofsvorplatz Bredtstedt mit dem Bus zum Fährhafen Schlüttsiel. Fähre und Bus sind aufeinander abgestimmt. Von Strucklahnungshörn/Nordstrand, Hörnum auf Sylt oder von Wittdün auf Amrum fahren Dienstag bis Sonntag im März bis November die Adler-Schiffe am gleichen Tag hin und wieder zurück. hooge.de/halligurlaub/urlaub-planen/anreise