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Alfred Bekker Kommisar X #7: In der Hölle von Belfast Kriminalroman Alfred Bekker schrieb als Neal Chadwick Jo Walker alias Kommissar X ist der beste Privatdetektiv von New York. Er knackt die härtesten Fälle und stellt sich dem Verbrechen. Da, wo die Polizei längst aufgegeben hat, nimmt Walker die Ermittlungen auf. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
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Seitenzahl: 157
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Alfred Bekker Kommissar X #7: In der Hölle von Belfast
Alfred Bekker
Published by Alfred Bekker, 2017.
Title Page
Alfred Bekker Kommisar X #7: In der Hölle von Belfast | Kriminalroman | Alfred Bekker schrieb als Neal Chadwick | Jo Walker alias Kommissar X ist der beste Privatdetektiv von New York. Er knackt die härtesten Fälle und stellt sich dem Verbrechen. Da, wo die Polizei längst aufgegeben hat, nimmt Walker die Ermittlungen auf.
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Kommissar X - In der Hölle von Belfast | Neal Chadwick
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ALFRED BEKKER IST EIN bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
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© BY AUTHOR, TITELBILD Firuz Askin
Die Benutzung des Seriennamens „Kommissar X“ erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Verlagsunion Pabel-Moewig.
Der Roman erschien erstmalig zu Beginn der 1990er Jahre und spiegelt die damaligen Zeitverhältnisse wider. Der Text wurde in alter Rechtschreibung belassen.
© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
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"DIESER MANN MUß STERBEN!"
Das Schwarzweiß-Photo lag auf dem rustikalen Holztisch und für ein paar Sekunden sagte keiner der Anwesenden ein Wort. Fünf Männer standen um den Tisch herum. Jener, der zuletzt gesprochen hatte, war ein großer, hagerer Mann, dessen Haare wahrscheinlich irgendwann einmal flammend rot gewesen waren.
Jetzt waren sie bis auf ein paar Strähnen völlig ergraut.
Seine intelligenten Augen blitzten, als er einen nach dem anderen musterte. Nicht die geringste Einzelheit schien ihm dabei entgehen zu können.
"Ich habe den Mann schon einmal gesehen", brach einer der Männer das Schweigen. "In der Zeitung..."
Der Grauhaarige nickte.
"Das kann gut sein. Er ist Richter. Sein Name ist William Doherty."
"Den Namen habe ich schon gehört. Soll ein harter Hund sein."
"Auch harte Hunde werden begraben!"
"Hast du schon einen Plan, Seamus?"
Der Grauhaarige nickte. "Ihr könnt mit den Vorbereitungen beginnen." Die Ahnung eines Lächelns flog über sein Gesicht. "Ihr wißt, wie groß die Ohren sind, die die andere Seite hat! Also paßt auf. Bevor es richtig losgeht, müssen wir noch auf Anweisungen von oben warten..."
Nach einer kurzen Pause fragte jemand: "Was ist mit dem Neuen?"
Seamus zog die Augenbrauen in die Höhe.
"Dieser McDowell?"
"Ja. Ich habe es so arrangiert, daß er heute nicht dabei ist. Genau wie du gesagt hast."
"Was soll mit ihm sein, Patrick?"
"Wird er an der Operation teilnehmen?"
Seamus verengte die Augen ein wenig und rieb sich dann die hervorspringende Nase. Er schien nachzudenken und sich nicht ganz sicher zu sein, was das Richtige war.
Dann blickte er auf und erklärte: "Hör zu, Patrick! Du kannst McDowell sagen, daß eine Operation bevorsteht und daß er - vielleicht! dabei mitmachen darf. Aber nicht mehr!"
Patrick nickte.
"Okay... Aber ich sage dir, der Kerl ist in Ordnung. Noch ein bißchen grün hinter den Ohren und mit einer Menge Flausen im Kopf, aber ansonsten in Ordnung! Und dumm ist er auch nicht."
Seamus zuckte mit den Schultern.
"Mag sein, daß du recht hast. Trotzdem! - Ich möchte nicht irgendein unnötiges Risiko eingehen! Also tu, was ich sage."
"In Ordnung."
"Er soll auf keinen Fall Einzelheiten wissen. Weder um wen es geht, noch sonst irgendetwas." Seamus wandte sich von Patrick ab und blickte von einem der Männer zum anderen, gerade so, als versuchte er ihnen durch die Gesichter hindurch ins Gehirn zu blicken.
Keiner von ihnen hätte es je gewagt, die Autorität von Seamus anzuzweifeln. Sie wußten, daß sein Wort zählte. "In einer Woche bin ich wieder hier", erklärte er dann. "Und dann werdet ihr Genaueres erfahren."
Damit war das Treffen zu Ende.
Patrick nahm das Schwarzweiß-Photo vom Tisch und sah es sich noch einmal an, bevor er es an Seamus zurückgab.
"Der Hund hat eine Kugel in den Kopf wirklich verdient, nicht wahr?"
Um Seamus' Mundwinkel war jetzt ein harter Zug. Ein Gesichtsmuskel zuckte leicht.
"Er hat mehr als das verdient, Patrick!" gab der Grauhaarige hart zurück. "Glaub mir!"
Patrick hatte noch nie an irgendetwas gezweifelt, das aus Seamus' Mund gekommen war. Nie. All die Jahre nicht.
*
JO WALKER, DER BEKANNTE, von vielen respektvoll Kommissar X genannte New Yorker Privatdetektiv, stand am Fenster und blickte hinaus in den strahlend blauen Himmel über dem Central Park. Seine Hände steckten in den Hosentaschen. Er hob die breiten, muskulösen Schultern und atmete tief durch, bevor er sich dann wieder zu dem Mann herumdrehte, der in seinem Büro platzgenommen hatte.
Der Mann hatte deutliches Übergewicht und sein dreiteiliger Anzug war sicher eine teure Sonderanfertigung.
Sein Haar war blond, hatte aber einen kräftigen Rotstich. Und wenn man sich dazu seinen Namen ansah, dann war klar, daß er irische Vorfahren haben mußte.
Er hieß Rory Keogh und hatte in der Immobilienbranche mehr Geld gemacht, als er je in seinem Leben noch würde ausgeben können. Viele Probleme ließen sich mit Geld glatt bügeln, aber die Sache, die Rory Keogh im Augenblick auf der Seele lag, gehörte nicht dazu. Geld allein würde da nichts bewegen.
"Es wäre gut, wenn Sie mir langsam klipp und klar sagen würden, was ich für Sie tun soll, Mister Keogh!" meinte Jo Walker, während er sich eine Zigarette nahm und in den Mund streckte. Er bot Keogh auch einer an, aber der wollte nicht. Jo nahm den ersten Zug, blies den Rauch aus und setzte dann hinzu: "Sie stellen mir eine Frage nach der anderen, aber mit Ihrer Sache kommen Sie nicht heraus! Ich frage mich, was das soll!"
Keogh machte eine hilflos wirkende Geste. Ein verkrampftes Lächeln ging über sein aufgeschwemmtes Gesicht.
"Entschuldigen Sie, Mister Walker. Es war keineswegs meine Absicht, Ihre Zeit zu verschwenden. Aber lassen Sie es sich ein Trost sein: Zeit ist für uns beide Geld, aber meine Zeit ist mindestens doppelt so teuer wie Ihre! Selbst, wenn Ihre Agentur so gut läuft, wie man hört!"
Jo grinste.
"Man hört richtig. Trotzdem! Am besten, Sie sagen mir einfach, was Ihr Anliegen ist, und ich sage Ihnen dann, ob ich etwas für Sie tun kann!"
Er zuckte mit den Schultern. "Na gut", murmelte er. "Warum eigentlich nicht? Vielleicht können Sie das Schlimmste verhindern!" Er blickte Jo offen an. "Ich bin der Sohn eines armen, irischen Einwanderers, Mister Walker."
"Ihr Name läßt etwas in der Art vermuten."
"Als mein Vater hier kam, war er arm wie eine Kirchenmaus. Zwei Jahre später war er tot. Er arbeitete auf dem Bau. Ein Stahlträger hat ihn erschlagen. Ich war damals 15. Es war eine harte Zeit für meine Mutter, die jüngeren Geschwister - und für mich. Ich möchte, daß Sie das wissen, um besser verstehen zu können was geschehen ist. Ich sehe aus wie ein Amerikaner und so steht es auch in meinem Paß. Ich habe nicht einmal mehr einen Akzent, der mich verraten könnte - höchstens noch mein Name. Aber im Herzen bin ich immer Ire geblieben. Die Verbindungen sind nie abgebrochen."
Jo runzelte die Stirn.
"Ich verstehe", murmelte er, aber in Wahrheit begriff er noch immer nicht, worauf Keogh hinaus wollte.
"Wissen Sie, was die IRA ist?" fragte er.
"Die 'Irisch-republikanische Armee'? Eine Untergrundorganisation, die mit ihren Terroranschlagen zu erreichen versucht, daß die Briten sich aus Nordirland zurückziehen und die sechs Grafschaften an die Republik Irland im Süden angeschlossen werden."
"Sie drücken das sehr unfreundlich aus, Mister Walker. Aber egal! Es geht um meinen Sohn Jack. Er ist untergetaucht und ich habe den Verdacht, daß er nach Ulster gegangen ist, um sich dort der IRA anzuschließen." Rory Keogh schluckte und eine leichte Röte überzog jetzt sein Gesicht. "Sie können sich ja denken, was das bedeuten kann."
Jo hob die Augenbrauen.
"Was befürchten Sie denn?"
"Er könnte für lange Jahre hinter Gitter kommen. Er könnte womöglich sogar zum Mörder werden und sein Leben ruinieren! Außerdem ist er noch völlig grün hinter den Ohren."
"Wie alt ist er?"
"19. Er hat das College geschmissen." Er atmete gut hörbar aus. "Er hat eigentlich alles geschmissen. Ein richtiger Versager, obwohl ihm alles vorgekaut wurde. Er ist nicht so aufgewachsen wie ich! Ihm hat es an nichts gefehlt! Nur das Beste war mir gut genug für ihn, er hätte nur zugreifen müssen. Ich möchte, daß er einmal übernimmt, was ich aufgebaut habe, aber wenn ich daran denke, was geschieht, wenn ich eines Tages die Augen schließe, dann sehe ich schwarz."
"Und wie kommen Sie darauf, daß er nach Nordirland gegangen sein könnte?"
Keogh fixierte Jo mit seinem Blick, so als wollte er einen Moment lang abwägen, ob er es dem Privatdetektiv sagen sollte oder nicht.
"Wir haben uns darüber unterhalten", sagte er dann ziemlich kleinlaut. "Wir haben uns oft über das unterhalten, was heute in Belfast oder Derry geschieht. Über die Ungerechtigkeit, über den Bürgerkrieg. Und jetzt..."
Er sprach nicht weiter und so vollendete Jo für ihn.
"Jetzt ist der Junge nach Belfast geflogen, um zu beweisen, daß er auch ein ganzer Kerl ist!"
Keogh nickte.
"Ja, so ähnlich. Jedenfalls nehme ich das an."
"Ich hege keine großen Sympathien für die IRA!" erklärte Jo Walker offen. "Unschuldige mit Autobomben in der Luft zu zerfetzen, das ist in meinen Augen alles andere als eine Heldentat!"
"Es geht um die Freiheit von den Briten!"
"Mir ist es gleichgültig, worum es dabei geht, Mister Keogh. Es bleibt in jedem Fall abscheulich."
"Jetzt geht es mir nur um Jack! Um sein Leben, Mister Walker! Um das Leben meines Sohnes!"
Jo nickte und kam etwas näher an Keogh heran. Der Privatdetektiv setzte sich halb auf den Schreibtisch.
"Es ist bekannt, daß die IRA einen beträchtlichen Teil ihres Kapitals von US-Bürgern irischer Abstammung bekommt. Aus gewissen romantischen Gefühlen heraus, die Sie mir auch zu teilen scheinen!"
"Ich werde dazu nichts sagen, Mister Walker."
"Könnte es sein, daß die eine oder andere Bombe, die drüben auf der anderen Seite des großen Teichs hochgeht, vielleicht von Ihrem Geld bezahlt wurde?" Jo erwartete von seinem Gegenübers gar nicht, daß er darauf antwortete, sondern fuhr stattdessen fort: "Aber jetzt, wo es um ihren eigenen Sohn geht, da bekommen Sie auf einmal kalte Füße!"
"Wenn Sie in meiner Lage wären, würde es Ihnen nicht anders ergehen!"
"Schon möglich."
"Walker, Sie sind meine letzte Hoffnung! Holen Sie Jack zurück! Ich gebe Ihnen einen Blankoscheck, wenn Sie das für mich tun!"
"Und wenn er gar nicht zurück will? Was soll ich tun? Ihn entführen?"
Keogh zuckte mit den Schultern. "Tun Sie, was in Ihrer Macht steht, Walker. Und wenn er trotzdem nicht von seinen Ideen abzubringen ist, dann habe ich wenigstens alles versucht. Sie könnten damit Jacks Leben retten!"
Ja, dachte Jo. Und vielleicht nicht nur das Leben dieses verwöhnten, von einem Minderwertigkeitskomplex getriebenen Millionärssprößling!
"Und wenn er gar nicht nach Belfast geflogen ist?" fragte Jo.
"Warum sollte er sonst untertauchen? Nein, ich glaube, daß er in Belfast ist oder versucht, dorthin zu kommen. Er hat Geld von dem Konto abgehoben, daß ich ihm eingerichtet habe. Und einmal hat er auch ganz konkret davon gesprochen, daß man etwas tun müßte. Verstehen Sie, Walker?"
"Ich weiß nicht..."
"Mit der Waffe in der Hand kämpfen, um Ulster zu befreien!"
"Ich hoffe, daß Sie sich irren, und wir ihn hier irgendwo aufgabeln."
"Das hoffe ich auch." Er atmete tief durch. Dann meinte er: "Ach, ja, da ist noch etwas, Mister Walker. Ich habe es unter seinen Sachen gefunden." Er griff in die Innentasche seiner Anzugjacke und legte eine dicke, ziemlich ramponierte Broschüre auf den Tisch. "Das ist ein Verzeichnis aller Privatpensionen in Nordirland."
Jo nahm das Heft an sich und blätterte darin herum. Es war noch kein Beweis dafür, daß sich Jack wirklich auf die Reise über den großen Teich gemacht hatte. Eigentlich sprach es sogar eher dagegen, denn warum sollte er dieses Heft in dem Fall zurücklassen?
Dann stutzte Jo.
"Einige Seiten sind herausgerissen", stellte er fest.
"Vielleicht waren dort die Adressen drauf, die er ansteuern wollte!" meinte Keogh und Jo nickte.
"Ja, das könnte sein..." Er würde sich im nächsten Reisebüro ein vollständiges Original besorgen. Vielleicht war es ja eine Spur.
Jo bedachte Keogh mit einem ernsten Blick und fragte dann nach kurzem Zögern: "Jack hat keine Nachricht hinterlassen?"
"Nein."
"Vielleicht Ihnen nicht, Mister Keogh. Das Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Sohn war ja auch nicht das beste, wie Sie mir berichtet haben."
"Wem sonst?"
"Hat er keine Bekannten? Freunde? Ein Mädchen vielleicht? Hat Ihr Sohn eine Freundin?"
Keogh machte ein nachdenkliches Gesicht und nickte schließlich. "Jack hatte nie viele Freunde. Aber da war ein Mädchen. Ich habe sie ein paar Mal gesehen. Ich glaube, ihr Name war Suzanne. Er hat sogar eine Weile bei ihr gelebt."
"Hat? Wann war die Sache zu Ende?"
"Vor zwei Monaten ist er wieder bei mir eingezogen." Keogh zuckte die Achseln. "Er war sehr verschlossen. Wir haben nicht weiter über die Sache gesprochen. Vielleicht hat er den Verstand verloren, weil diese Suzanne mit ihm Schluß gemacht hat."
"Seit wann ist er verschwunden?"
"Seit vier, fünf Wochen."
Jo runzelte die Stirn. "Warum wenden Sie sich erst jetzt an mich?"
"Ich hatte angenommen, er hätte sich mit Suzanne ausgesöhnt und wäre wieder zu ihr gezogen. Vorgestern habe ich dann erfahren, daß sie ihn nicht mehr gesehen hat, seit es bei ihnen gekracht hat."
"Haben Sie eine Vermißtenanzeige aufgegeben?"
"Natürlich, aber Sie wissen doch selbst, was so etwas bringt!"
"Wo finde ich diese Suzanne?"
Rory Keogh griff in die Innentasche seines Jacketts und holte ein Adressen- und Telefonregister sowie ein Farbfoto seines Sohnes hervor. "Sie müßte in Jacks Adreßbuch stehen", meinte er. "Das Foto ist zwar nicht mehr das neuste, aber Sie werden ihn damit ohne Schwierigkeiten identifizieren. Benötigen Sie sonst noch etwas?"
"Ja, ich möchte mir sein Zimmer ansehen. Seine persönlichen Sachen, Sie verstehen?"
"Wenn Sie sich davon etwas versprechen, Mister Walker. Wenn Sie mich fragen, dann können Sie gleich ein Ticket nach Belfast buchen!"
Jo nickte.
"Das kommt vielleicht noch. Aber vorher will ich mich erst einmal nach Spuren umsehen. Bevor ich in einem so explosiven Wespennest wie Belfast herumstochere, will ich schon etwas mehr wissen. Dafür müssen Sie schon Verständnis haben."
Jo sah es Keogh an, daß er das für reine Zeitverschwendung hielt. Aber Kommissar X würde sich nicht davon abbringen lassen, die Angelegenheit auf seine Weise anzugehen.
*
"ICH GEHE NATÜRLICH davon aus, daß du diesen Auftrag abgelehnt hast, Jo!" hörte der Privatdetektiv wenig später die Stimme seiner Assistentin April Bondy sagen. Sie war eine wohlgeformte Blondine mit strahlend blauen Augen, die sorgsam darauf bedacht zu sein schien, daß ihre Kleidung die schwindelerregenden Formen auch in angemessener Weise hervorhob, anstatt sie zu verstecken.
"Ich habe den Auftrag angenommen", sagte Jo trocken.
April, die ansonsten insgeheim für ihren Chef schwärmte, sah ihn jetzt an, als ob er den Verstand verloren hätte.
"Habe ich das richtig verstanden?"
"Du hast."
"Weißt du überhaupt, worauf du dich da einläßt!"
"April! Ich lese auch Zeitung!"
"Warum nur Jo! Kein Blankoscheck ist es wert, geteert und gefedert zu werden, Jo!"
Jo hatte davon gehört, daß IRA-Terroristen so etwas mit Leuten machten, die sie für Verräter und Spione hielten. Kommissar X setzte ein optimistisches Lächeln auf.
"Ich werde schon auf mich aufpassen!"
"Das will ich hoffen."
"Ich habe eine schöne Aufgabe für dich, April!"
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Und welche?"
"Ich muß wissen, ob Jack Keogh wirklich nach Belfast unterwegs ist. Du mußt in die Computer der hiesigen Airports hinein und alle Flüge unter die Lupe nehmen, die in Frage kommen."
April atmete heftig und gut hörbar aus. "Du stellst dir das wohl ziemlich einfach vor, was?"
Jo grinste.
"Wenn die Spitzenkönner unter den Hackern bis in die Computer von NASA und Pentagon hineinkommen, dann wirst du ja wohl den J.F.Kennedy-Airport knacken können!"
April warf ihre üppige, blonde Mähne herum. "Nichts leichter als das, Jo!" meinte sie spitz, obwohl sie beide wußten, daß es so einfach nun auch wieder nicht war.
*
SUZANNE CORTEZ WAR schwarzhaarig und bildhübsch.
Ihre Adresse hatte Jo tatsächlich in Jack Keoghs Telefonregister gefunden. Aber sie war keineswegs ein College-Girl, so wie er ursprünglich vermutet hatte.
Sie wohnte in einem heruntergekommenen Wohnblock zur Untermiete und verdiente sich ihr Geld als Serviererin in einem Schnellimbiß.
Wahrscheinlich wußte der alte Keogh das nicht.
Und wenn doch, so konnte das für ihn nur ein Grund gewesen sein, diese Verbindung abzulehnen.
Suzanne musterte Jo von oben bis unten.
"Na, Prüfung bestanden?" meinte Jo scherzhaft. Aber sie erwiderte sein Lächeln nicht, sondern blieb betont kühl.
"Ich weiß nicht. Wer sind Sie?"
"Ich heiße Walker, Privatdetektiv."
"Und was wollen Sie von mir? Ich habe niemanden bestohlen, niemanden umgebracht und noch nicht mal bei meinem Arbeitgeber in die Registrierkasse gegriffen!"
"Das glaube ich Ihnen gerne. Ich suche Jack Keogh!"
Etwas veränderte sich in ihrem Gesicht.
"Kommen Sie herein", sagte sie. "Da können wir uns besser unterhalten."
"Das finde ich auch."
Ihre Wohnung bestand aus einem einzigen Zimmer und in dem war es ziemlich eng. Sie räumte einen Sessel frei und bot ihn Jo zum Sitzen an.
"So, Jack suchen Sie also. Sein Vater schickt Sie, nicht wahr?"
"Schon möglich."
"Was hat er denn wieder angestellt?"
"Er ist verschwunden."
Suzanne Cortez lachte schallend und zeigte dabei ihre makellos weißen Zähne. Dann schüttelte sie den Kopf.
"Was ist so lustig daran?" erkundigte sich Jo.
Sie warf ihm einern nachsichtigen Blick zu. "Was wissen Sie schon über Jack? Wahrscheinlich nichts. Sein Dad hat Ihnen vermutlich ein Foto unter die Nase gehalten und jetzt sollen Sie ihn wieder einfangen."
"Im Augenblick möchte ich nur wissen, wo er ist oder was er vorhat!"
"Dazu kann ich leider nichts sagen, Mister Walker."
"Schade. Ich dachte, Sie wollten Jack vielleicht helfen!"
Sie sah ihn prüfend an. Jo wußte, daß sie neugierig war und wissen wollte, was sich abspielte. Er hatte es gleich an der Tür schon geahnt. Und vermutlich hatte Suzanne den Privatdetektiv auch nur aus diesem Grund in die Wohnung gelassen.
"Sie wollen mich ködern!" stellte sie sachlich fest.
"Ihr Freund steckt vielleicht in großen Schwierigkeiten!"
"Und Sie sollen ihn raushauen!"
"Wenn er mich läßt, vielleicht."
"Und worum geht es dabei?"
"Sein Vater denkt, daß Jack nach Belfast unterwegs ist, um sich der IRA anzuschließen. Wissen Sie etwas davon?"