Neue Schulgeschichten vom Franz - Christine Nöstlinger - E-Book

Neue Schulgeschichten vom Franz E-Book

Christine Nöstlinger

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Beschreibung

Wie ein Mädchen schaut der Franz zum Glück schon lange nicht mehr aus. Aber seine Stimme, die ist immer noch ganz hoch und piepsig. Und als er dem Lehrer Zickzack eines Tages erklären will, dass sein Rechenaufgabenheft ins Wasser gefallen ist und die Entschuldigung vom Papa dazu, kann der Franz vor Aufregung nicht mal mehr piepsen. Da hat die Gabi eine Idee ...

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Über dieses Buch

Die Stimme vom Franz ist immer noch ganz hoch und piepsig. Und wenn er aufgeregt ist, bringt er kein einziges Wort heraus. Wie soll Franz dem Lehrer so nur erklären, dass sein Rechenheft ins Wasser gefallen ist? Da hat die Gabi eine Idee  …

1.Die Probleme vom Franz

Der Franz ist sieben Jahre und sechs Monate alt. Er hat eine Mama und einen Papa, einen großen Bruder und eine Freundin. Der große Bruder heißt Josef, die Freundin heißt Gabi. Sie wohnt in der Nachbarwohnung vom Franz. Ein paar Probleme hat der Franz auch. Ein Problem ist, wenn man mit einer Sache nicht gut zurechtkommt.

Der Franz kommt damit nicht gut zurecht, dass er das kleinste Kind in der Schule ist. Dabei ist der Franz in den letzten sechs Monaten um drei Zentimeter gewachsen. Aber die anderen Kinder sind in den letzten Monaten leider ebenfalls um drei Zentimeter gewachsen!

Mit seiner Stimme hat der Franz auch ein Problem. Die wird hoch und piepsig, wenn sich der Franz aufregt. Ein richtiges Mausestimmchen bekommt er dann. Das ärgert ihn sehr. Wenn man sich aufregt, will man ja schreien und nicht piepsen.

Früher hatte der Franz noch ein anderes Problem. Er kam damit nicht zurecht, dass er wie ein Mädchen ausschaute.

Aber dieses Problem hat der Franz gelöst! Die blonden Ringellocken vom Franz waren nämlich schuld daran gewesen, dass ihn die Leute für ein Mädchen gehalten hatten.

Darum hatte sich der Franz eine Zeit lang vom Papa den Schädel kahl scheren lassen. Ein kahlköpfiges Kind hält niemand für ein Mädchen! Doch seit ein paar Wochen lässt der Franz die Haare wieder wachsen.

Er hat im Badezimmer eine Tube gefunden. Mit klebrigem rosa Zeug darin. Haar-Gel heißt das klebrige rosa Zeug. Wenn man das auf den Kopf schmiert, stehen die Haare steif vom Kopf weg. Kein bisschen ringeln sie sich dann. Wie Igelstacheln schauen sie dann aus. So eine Frisur hat kein Mädchen!

Die Mama und der Papa mögen die neue Frisur vom Franz überhaupt nicht.

„Franz“, jammert die Mama. „Ich steche mir die Finger wund, wenn ich dir über den Kopf streichele!“

Doch das stört den Franz nicht.

Er denkt: Ich bin ja kein Baby mehr! Ich will sowieso nicht gestreichelt werden!

„Franz!“, jammert der Papa. „Du schaust zum Fürchten aus!“

Auch das stört den Franz nicht.

Er denkt: Ist mir nur recht, wenn sich die Leute vor mir fürchten!

Und der Josef nennt den Franz, seit er die neue Frisur hat, nur mehr: „Borstenvieh!“

Aber früher hat der Josef den Franz immer „Blödmann“ genannt. Oder „Dödel“ oder „Zwerg“.

Da ist dem Franz das „Borstenvieh“ noch lieber.

Die Gabi stört die neue Frisur vom Franz nicht.

Ihr gefallen die Igelstacheln gut. Sie hätte sogar selber gern welche. Aber ihre Mama erlaubt ihr keine.

„Recht hat sie“, sagt der Franz zur Gabi. „Weil du eben ein Mädchen bist!“

Und noch ein Problem hat der Franz: die Lilli!

Die Lilli ist eine Studentin. Sie kommt jeden Nachmittag und passt auf den Franz auf. Weil die Mama vom Franz in einem Büro arbeitet. Die Lilli kocht dem Franz Mittagessen. Sie sitzt neben dem Franz, wenn er die Aufgaben schreibt. Sie spielt mit dem Franz. Sie geht mit dem Franz spazieren. Und näht ihm abgerissene Knöpfe an.

Die Lilli ist ganz wichtig für den Franz. Ohne Lilli kann sich der Franz das Leben gar nicht mehr vorstellen.

Aber die Lilli wird bald fertig studiert haben. Wenn sie ihre letzte Prüfung gemacht hat, will sie für ein Jahr nach Amerika fahren. Dort hat sie einen Onkel und eine Tante.

Der Franz betet jeden Abend: „Lieber Gott, lass meine Lilli bei der letzten Prüfung durchfallen! Damit sie nicht nach Amerika fährt! Amen!“

Bisher hat der liebe Gott den Franz erhört. Zweimal ist die Lilli schon bei der letzten Prüfung durchgefallen.

Der Franz kommt sich ein bisschen gemein vor, dass er den lieben Gott um etwas bitten muss, was der Lilli Kummer macht.

Besonders dringend braucht der Franz die Lilli für die Hausaufgaben. Da hat der Franz nämlich auch ein Problem! Der Franz kann sehr gut lesen. Und sehr gut rechnen. Schöne Sätze ausdenken kann er sich auch. Bloß mit dem Schreiben kommt er nicht gut zurecht.

Manchmal macht er die Buchstaben verkehrt herum.

Statt „ich bin“ schreibt er dann „ich din“. Und oft schaut ein Dreier vom Franz so aus:

Und ein Vierer so:

Darum hat der Franz die Achter und die Nullen und die A, die H, die I, die M, O, T, U, V, W und die X so gern. Bei denen kann man sich nicht irren. Die sind verkehrt herum auch richtig!

Wenn der Franz seine Hausaufgaben macht, sitzt die Lilli neben ihm und passt auf, dass er alle Buchstaben und Ziffern richtig schreibt. Für Notfälle hat sie den „Tintentod“.