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Das Buch basiert auf einer qualitativ-explorativen Studie zu Wohnformen des Alter(n)s jenseits der Dichotomie private Häuslichkeit versus Pflegeheim. In einer Demenz- und in einer Multiple-Sklerose-Wohngemeinschaft sowie in einem integrierten Mehrgenerationenhaus dreier Großstädte wurden die sozialen Prozesse des Gebens und Nehmens und die Aktivierungspotentiale im Hinblick auf die Lebensqualität und das Persönlichkeitswachstum der Bewohner untersucht. Die Ergebnisse der Analyse weisen unter anderem auf eine attraktive Kosten-Effektivität dieser Wohngemeinschaften hin, und es wird zudem deutlich, dass die optimale Wahl der Wohnform biographisch von der personalen Balance zwischen Nähe und Distanz abhängt. Die Studie schließt mit einigen kommunalpolitischen Überlegungen.
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Seitenzahl: 285
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Das Buch basiert auf einer qualitativ-explorativen Studie zu Wohnformen des Alter(n)s jenseits der Dichotomie private Häuslichkeit versus Pflegeheim. In einer Demenz- und in einer Multiple-Sklerose-Wohngemeinschaft sowie in einem integrierten Mehrgenerationenhaus dreier Großstädte wurden die sozialen Prozesse des Gebens und Nehmens und die Aktivierungspotentiale im Hinblick auf die Lebensqualität und das Persönlichkeitswachstum der Bewohner untersucht. Die Ergebnisse der Analyse weisen unter anderem auf eine attraktive Kosten-Effektivität dieser Wohngemeinschaften hin, und es wird zudem deutlich, dass die optimale Wahl der Wohnform biographisch von der personalen Balance zwischen Nähe und Distanz abhängt. Die Studie schließt mit einigen kommunalpolitischen Überlegungen.
Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt, Dr. Ursula Köstler, Dipl.-Ges.-Ök. Francis Langenhorst und Dipl.-Ges.-Ök. Heike Marks arbeiten am Seminar für Sozialpolitik der Universität zu Köln.
Frank Schulz-Nieswandt Ursula Köstler Francis Langenhorst Heike Marks
Neue Wohnformen im Alter
Wohngemeinschaften und
Die Studie wurde finanziert und gefördert von Generali Zukunftsfonds und der Stiftung trias. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
1. Auflage 2012 Alle Rechte vorbehalten © 2012 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
Print: 978-3-17-022157-4
E-Book-Formate
pdf:
978-3-17-023553-3
epub:
Abbildungsverzeichnis
Geleitwort der Stiftung trias
Vorwort
Teil I Forschungsfragestellung und Stand der Diskussionen
1 Grundlegungen: Wohnmorphologische Bestimmungen und theoriegeleitete Hypothesenbildung
1.1 Das Netzwerk Wohngruppe
1.2 Das integrierte Mehrgenerationenhaus
1.3 Wohnformen im Alter und das Konzept des Sozialkapitals
2 Perspektiven der Literatur
2.1 Leben und Wohnen im Alter – eine Pilotstudie
2.2 Soziale Produktivität und Gesundheit – eine Studie von Morten Wahrendorf
2.3 Soziale Beziehungen und Lebenszufriedenheit – eine Studie von Margit Stein
2.4 Netzwerk: Soziales neu gestalten – eine Studie des CSI, ZEW und zze
3 Studiendesign
Teil II Empirie
4 Eine Demenz-Wohngemeinschaft
4.1 Design, Ziele und Status quo-Thesen der Befragung der Demenz-Wohngemeinschaft
4.2 Akteure der Wohngemeinschaft für Demenzkranke
4.3 Charakteristika einer Demenz-Wohngruppe
4.4 Beziehungsprozesse der Gegenseitigkeit in der Demenz-Wohngemeinschaft
4.5 Rolle der Angehörigen
4.6 Dichotomie: Betreuung im Zuhause versus Versorgung im Heim
4.7 Kultur des Sterbens
4.8 Zugangswege zum Wohngruppenkonzept
4.9 Ergebnisse und Interventionsperspektiven
5 Eine Multiple-Sklerose-Wohngemeinschaft
5.1 Design, Ziele und Status quo-Thesen der Befragung der MS-Wohngemeinschaft
5.2 Akteure der MS-Wohngemeinschaft
5.3 Charakteristika der MS-Wohngemeinschaft
5.4 Beziehungsprozesse der Gegenseitigkeit in der MS-Wohngemeinschaft
5.5 Zugang zur Wohngemeinschaft
5.6 Dichotomie: Wohngemeinschaft versus Altenheim
5.7 Ergebnisse und Interventionsperspektiven
6 Ein integriertes Mehrgenerationenhaus
6.1 Design, Ziele und Status quo-Thesen der Befragung der Bewohner des integrierten Mehrgenerationenhauses
6.2 Bewohnerprofil des Mehrgenerationenhauses
6.3 Entscheidungsprozess für das Mehrgenerationenhaus
6.4 Gelebte Gegenseitigkeit
6.5 Biographie des Mehrgenerationenhauses
6.6 Schnittstellen zum öffentlichen Raum und Zukunft des Projekts
6.7 Ergebnisse und Entwicklungsperspektiven
Teil III Vergleichende Betrachtungen: Multiple Wohnoptima, das Problem des Heimeintritts und Aspekte des Heimlebens
7 Empirische Studien
7.1 Betrachtungen unserer Befragung: Idealvorstellungen versus Realisierungen
7.2 Zwischen Dasein wollen und Dasein müssen (Studie: Haider)
7.3 Forschungsprojekt „Weg ins Heim oder weg ins Heim?“ (Studie: Burkart)
7.4 Aktivsein in Senioren- und Pflegeheimen (Studie: Miklautz)
Teil IV Politischer Kontext und Entwicklungsfragen des Feldes: Wohn-Innovationen im kommunalen Lernkontext
Teil V Zum Ausblick: Sozialökonomische Aspekte der Kosten-Effektivität
Literatur
Anhang: Leitfäden der Interviews
Stichwortverzeichnis
Abbildung 1:
Einleitung und Architektur
23
Abbildung 2:
Struktur-, Prozess-, Outcomeebene des Forschungsprojekts
31
Abbildung 3:
Das Wohngruppenmodell im Aktionsgefüge
34
Abbildung 4:
Das System Mehrgenerationenhaus
36
Abbildung 5:
Forschungsdesign des Projekts
69
Abbildung 6:
Ablaufplan des Projekts
70
Abbildung 7:
Design der Befragung der Demenz-Wohngemeinschaft
74
Abbildung 8:
Charakteristika einer Demenz-Wohngemeinschaft
77
Abbildung 9:
Beziehungsprozesse der Gegenseitigkeit einer Demenz-Wohngemeinschaft
80
Abbildung 10:
Akzeptanz- und Lösungssucheprozess aus Sicht der Angehörigen
88
Abbildung 11:
Einbindung der Angehörigen
91
Abbildung 12:
Dichotomie: Im Zuhause versus Im Heim
94
Abbildung 13:
Die Lebenswelt: Wohngemeinschaft
99
Abbildung 14:
Design der Befragung der MS-Wohngemeinschaft
102
Abbildung 15:
Charakteristika der MS-Wohngemeinschaft
104
Abbildung 16:
Beziehungsprozesse der Gegenseitigkeit in der MS-Wohngemeinschaft
109
Abbildung 17:
Zugang zur MS-Wohngemeinschaft aus Sicht der Bewohner
110
Abbildung 18:
Design der Befragung der Bewohner eines Mehrgenerationenhauses
115
Abbildung 19:
Bewohnerprofil des Mehrgenerationenhauses
117
Abbildung 20:
Entscheidung für das Leben im integrierten Mehrgenerationenhaus
120
Abbildung 21:
Charakteristika eines Mehrgenerationenhauses
123
Abbildung 22:
Biographie des Mehrgenerationenhauses
128
Abbildung 23:
Die Lebenswelt: Mehrgenerationenhaus
133
Abbildung 24:
Wohnformen im Alter zwischen privaten Haushalt und Heim im Lichte der personalen Autonomie-Ausprägung
146
Die Stiftung trias wurde als gemeinnützige Stiftung für Boden, Ökologie und Wohnen gegründet mit Sitz in Hattingen (Ruhr). Die Stiftung möchte einem spekulativen Umgang mit Boden, der eine „sozial und gesellschaftlich förderliche Nutzung“ desselben verhindert, ebenso entgegenwirken wie dem Auseinanderleben von Generationen und der zunehmenden Vereinsamung in der Bevölkerung. Sie wurde gegründet, um zukunftsfähige Wohnmodelle zu fördern, die Antworten auf die gesellschaftlichen Fragestellungen der Bodenspekulation, des gesellschaftlichen Zusammenlebens und ökologischer Verhaltensweisen suchen. Die Stiftung unterstützt Initiativen durch Übernahme von Grundstücken als „Bodenträger“ und Weitergabe über Erbbaurechte sowie durch das Fördern und Begleiten modellhafter Wohnprojekte.
Der Bund hat zurzeit ein jährliches Defizit von ca. 60 Milliarden Euro. Es gibt kein Bundesland mit einem ausgeglichenen Haushalt. Viele Städte stehen unter Zwangsverwaltung. Armut, Vereinsamung und manchmal sogar Verwahrlosung sind die Entwicklungen im Verborgenen. Wir sehen die Folge des allgemeinen demographischen Wandels (im Jahr 2050 werden ca. 2 Mio. Mitbürger an Demenz erkrankt sein) und der verbesserten Lebenserwartung insbesondere behinderter Menschen (körperliche, wie Multiple Sklerose, und geistige Behinderungen). Die Sozialpolitik rechnet bis 2030 fast mit einer Verdopplung der Anzahl der Menschen mit Behinderungen.
Dort, wo Inklusion als sozialpolitisches Konzept gelingt, werden separierende Einrichtungen überflüssig. Das Prinzip Inklusion drückt umfassende Solidarität mit Menschen aus, die zwar einen Hilfebedarf haben, aber eben nicht in einem umfassenden Sinn „hilfebedürftig“ sind. Hier setzt der Gedanke der Wohnprojekte an! Menschen, die zusammen wohnen, ob in einer gemeinsamen Wohnung oder in einem gemeinsamen Haus oder in anderer Nachbarschaft, beeinflussen ihre Lebensqualität gegenseitig.
Es ist einiges in Bewegung gekommen im Bereich der sozialpolitischen Rahmenbedingungen. Bei der Personengruppe der Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bietet die sozialpolitische Verankerung des „persönlichen Budgets“ im SGB IX für viele Menschen, die bislang in Heimen gelebt haben, überhaupt erst jetzt eine Chance, in einem eigenem Haushalt mit entsprechenden Unterstützungsleistungen zu leben. Förderliche Rahmenbedingungen für ambulant betreute Wohngemeinschaften wurden auch seitens des Gesetzesgebers geschaffen. Beispielsweise schafft die mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz von 2008 beschlossene Anhebung der ambulanten Leistungssätze der Pflegeversicherung im Verhältnis zu den stationären Sätzen finanzielle Anreize, sich für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft zu entscheiden.
Die Herausforderung liegt in der praktischen Umsetzung. Eine Kostenbeteiligung des Sozialhilfeträgers in ambulant betreuten Wohngemeinschaften erfolgt in der Regel nur, wenn die Pflege und Betreuung im bisherigen privaten Umfeld nicht mehr ausreichend oder nur zu unverhältnismäßig hohen Kosten geleistet werden kann. Ebenso ist der Sozialträger in der Regel nicht bereit, die Kosten einer ambulanten Versorgung zu übernehmen, wenn diese für ihn höher sind als die zu übernehmenden Kosten bei einer geeigneten stationären pflegerischen Versorgung vor Ort. Auf die Kostenbeteiligung seitens der gesetzlichen Pflegeversicherung oder der gesetzlichen Krankenversicherung wird an dieser Stelle nicht eingegangen. Es ist eine alltägliche Erfahrung von Wohngruppen (z. B. Demenz), dass der Wohngruppenplatz nicht teurer sein darf, als der günstigste Heimplatz vor Ort! Diesen Erfahrungen, die immer wiederkehrend auftauchten, wollten wir als Stiftung nachgehen und es entstand die Fragestellung: Sind Wohngruppen kosteneffektiv für unsere Gesellschaft?
Drei Aufgaben mussten wir als Stiftung trias bewältigen, um auf die Fragestellung eine fundierte Antwort zu erhalten:
Auswahl von Wohngruppen für eine Feldstudie
wissenschaftliche Begleitung durch ein Forschungsinstitut
Finanzierung.
Zwanzig Wohngruppen wurden angefragt, um an der Befragung teilzunehmen. Bei einigen Wohngruppen wollten die Bewohner nur zu einem Teil mitwirken, bei anderen konnten der Pflegedienst oder die Angehörigen nicht befragt werden. Drei Gruppen erklärten sich letztlich bereit, an der Befragung teilzunehmen.
Der Generali-Zukunftsfonds stellte uns die notwendigen Mittel der Finanzierung zur Verfügung, wofür wir sehr dankbar sind. Dass wir die Universität zu Köln, im Besonderen Herrn Professor Dr. Frank Schulz-Nieswandt, für die Durchführung der explorativen Studie gewinnen konnten, hat uns sehr gefreut. Es entstand die Fragestellung für die Forschung: Hat das gemeinschaftliche Wohnen für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen einen „messbaren“ gesellschaftlichen Nutzen?
Die Studie belegt, dass Lebensqualität und Kosten-Effektivität in Wohngruppen von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen messbar höher sind als in Heimen. Die Stiftung trias fördert mit diesem Beitrag aktiv den gesellschaftlichen Wandel, besonders im Bereich sozialer Inklusion. Wir sind davon überzeugt, dass erst dann, wenn das gemeinschaftliche Wohnen für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen als Standardmodell eine gewisse Produktreife besitzt, die Beteiligten, ob Sozialämter, Pflegekassen, Banken, Wohnungsgeber und „Wohnakteure“, entsprechende Skaleneffekte erzielen, die bei nicht-gemeinschaftlichen Wohnformen bereits vorliegen.
Die Nachfrage lässt nicht nach! Wir sind angefragt worden von einem Wohnprojekt (in Gründung) mit an Multipler Sklerose erkrankten Menschen, die sich gern für eine formative Evaluation zur Verfügung stellen würden, um die Wirkungsmessung zu verdeutlichen und im Einzelnen die Kosteneffizienz nachzuweisen.
In diesem Sinne arbeiten wir weiter:
Gebet nicht dem „Alten“ die Kraft, sondern dem Neuen die Möglichkeit. J. Rentendes
Anne Dellgrün, Vorstand der Stiftung trias
www.stiftung-trias.de
Beginnen möchten wir unser Vorwort mit einem großen Dankeschön an alle Befragten1, die unsere Studie erst ermöglichten. Bei zahlreichen Besuchen haben wir Einblicke in das Leben einer Demenz-Wohngemeinschaft und einer Multiple-Sklerose-Wohngemeinschaft erhalten, die uns bewegt haben. Mit großem Respekt blicken wir auf das Leben und Arbeiten in diesen beiden Wohngruppen und danken herzlich für die freundliche Aufnahme bei unseren Besuchen. Unsere Besuche im integrierten Mehrgenerationenhaus (gemeint ist ein Mehrgenerationenwohnhaus: Wir bleiben aber infolge der dominanten Sprachpraxis bei dem Begriff des Mehrgenerationenhauses, zumal sich das Projekt selbst so bezeichnet) haben zu vertiefenden Gesprächen geführt, die über die reinen Interviews hinausgehen. Wir begegneten äußerst reflektierten Gesprächspartnern, die uns neue Blickwinkel für Formen des gemeinsamen Wohnens eröffneten. Unser Respekt gilt den Bewohnern, die durch ihr bewusstes und aktives Gestalten diese Wohnform mit Leben füllen. Wir danken herzlich für das freundliche Miteinander bei unseren Besuchen.
Zu danken haben wir Herrn Loring Sittler von Generali Zukunftsfonds sowie der Stiftung trias, hier vor allem Frau Anne Dellgrün, für die Unterstützung und Förderung des Forschungsprojekts.
Zu danken ist auch Herrn Dr. Rupr echt Poensgen vom Verlag Kohlhammer für die Aufnahme des Forschungsberichts in das Verlagsprogramm.
Orientierend für die Architektur einiger Passagen war auch die gelungene Bachelorarbeit (Studiengang Sozialwissenschaften) von Herrn Merih Ates (2011).
Am Ende der Arbeit reflektieren wir nochmals kurz einige Plausibilitäten, die die Auswirkungen unserer explorativ-qualitativen Ergebnisse auf die Reflexion der Kosten-Effektivität solcher Wohnprojekte betreffen. Wir konnten im Rahmen des Forschungsprojektes nicht kontrolliert die tatsächliche Kosten-Effektivität messen und testen. Dennoch muss eine Überlegung in den zukünftigen politischen Diskussionen beachtet werden: Wenn die internen sozialen Ablaufprozesse (die gelebten sozialen Beziehungen: Tesch-Römer, 2010) in alternativen Wohnformen für das weitere Persönlichkeitswachstum der älteren Menschen, für die Lebensqualität und für weitere Korrelate – hier besteht in massiver Weise weiterer Forschungsbedarf – positiver ablaufen als oftmals in traditionellen Formen, dann sind diese nicht-stationären Wohnformen bei wahrscheinlich etwa gleichen Input-Kosten effektiver. Allerdings: Menschen sind infolge ihrer sozialen Lage und ihrer biographischen Werdeprozesse sehr unterschiedlich. Wenn man wissenschaftlich nicht genau beweisen kann, ob und wann welche Wohnform die beste Form ist, dann ist es evolutionär eine überlegene Strategie (und ethisch auch die beste Politik), einfach ein breites Wahlspektrum vorzuhalten. Dieser Gewährleistungsaufgabe kommt die Politik in Deutschland nicht nach.
1 Die weiblichen Leser mögen sich auch dann angesprochen fühlen, wenn wir uns aus Gründen des Textflusses auf die männliche Form beschränken. Die zitierten Interviewauszüge dienen als Belege und sind vollständig anonymisiert.
Wohnen im Alter, gemeinsames Wohnen im Alter – das sind bereits etablierte Themen (Andritzky & Strack, 2007; Weeber und Partner, 2001). Den Heimen allein, trotz ihrer außerordentlichen kulturgeschichtlichen Bedeutung im sozialen Wirkbereich der großen Weltreligionen (Horden, 2005; vgl. auch in Schulz-Nieswandt, 2003), kann nicht die Zukunft gehören. Zumal ihre kulturgeschichtliche Rolle als (bauliche, mentale wie praktische) Form der organisierten Barmherzigkeit (Dirmeier, 2010) als „Orte der Verwahrung“ (Ammerer et al., 2010) kritisch gesehen werden muss. Die Frage nach der Konzeptualisierung der Formen, in denen der Mensch in Würde altern kann (Billmann, Schmidt & Seeberger, 2009), muss heute einer Antwort zugeführt werden.
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