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Neuere Deutsche Literaturwissenschaft für Dummies ist eine modular angelegte, lebendig präsentierte und leicht verständliche Alternative zu bisherigen literaturwissenschaftlichen Einführungsbüchern. Es hilft unnötige Barrieren überwinden und macht das literaturwissenschaftliche Denken und Grundwissen für Studienanfänger zugänglich, egal, welche Voraussetzungen sie mitbringen. "Neuere Deutsche Literaturwissenschaft für Dummies" präsentiert kompetent und unterhaltsam alle wichtigen Bereiche des Faches (Begriffliche Grundlagen, Textanalyse, Literaturgeschichte, Methodik, Arbeitstechniken) bis zum B.A.-Niveau und legt das Fundament für ein weiterführendes Studium.
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Seitenzahl: 670
Neuere deutsche Literaturwissenschaft für Dummies
Epochen, Strömungen und Stilrichtungen der neueren deutschen Literatur im Schnelldurchgang:
1620–1720: Barock1720–1800: Aufklärung (Strömungen: Empfindsamkeit, Rokoko/Anakreontik, Sturm und Drang, Jakobinismus)1786–1805: Weimarer Klassik1790–1850: Romantik1815–1848: Restaurationszeit (Strömungen: Biedermeier, Vormärz)1850–1900: Poetischer Realismus1880–1933: Klassische Moderne (Stilrichtungen: Naturalismus, Ästhetizismus, Symbolismus, Impressionismus, Expressionismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit)1933–1945: Exilliteratur, innere Emigration, völkische Literatur1945–1960: Nachkriegsliteratur1949–1989: Literatur der BRD und der DDR (Stilrichtungen: Sozialistischer Realismus, Ankunftsliteratur, Postmoderne, Popliteratur, Neue Subjektivität)1990 bis heute: Literatur des vereinten DeutschlandsUm es ganz unverblümt zu sagen: Die bildhafte, blumige Rede ist eine der großen Stärken der Poesie. Die vielfältigen Möglichkeiten, etwas durch die Blume zu sagen, lassen sich am Beispiel der Rose leicht auseinanderhalten:
Vergleich: »Du bist wie eine Rose!« (Heinrich Heine)Metapher: »Ich bin eine Rose, pflück mich geschwind.« (Theodor Storm)Personifikation: »Röslein sprach: Ich steche dich.« (Johann Wolfgang Goethe)Symbol: »Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert.« (Gotthold Ephraim Lessing)Hyperbel: »Mund! der vergnügter blüht, als aller rosen schein.« (Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau)Chiffre: »Rose, oh reiner Widerspruch« (Rainer Maria Rilke), »Niemandsrose« (Paul Celan)Tautologie: »Rose is a rose is a rose is a rose« (Gertrude Stein)Mit nationalen und weltgeschichtlichen Ereignissen können Sie die vier Jahrhunderte der neueren deutschen Literaturgeschichte gut strukturieren:
1618–48 Dreißigjähriger Krieg: Prägt alle Bereiche der Barockliteratur, vom Randphänomen Roman über das Theater bis hin zur Lyrik.1789–94 Französische Revolution: Die Begeisterung über »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« währt nur kurz; Klassiker und Romantiker flüchten vor der Realität.1814/15 Wiener Kongress: Läutet die Restaurationszeit ein, eine Zeit der gesellschaftlichen Stagnation, in der die deutschen Autoren rebellieren, wenn sie sich nicht biedermeierlich ins Private und Kunstsinnige flüchten.1848/49 Märzrevolution: Der erste Versuch, einen demokratischen deutschen Nationalstaat zu schaffen, wird niedergeschlagen und lässt die Autoren des Vormärz frustriert zurück.1871 Reichsgründung: Nach mehreren Anläufen wird ein geeintes Deutschland als Kaiserreich gegründet. Die Literatur, zunächst noch vom Poetischen Realismus und bald von Strömungen der Moderne dominiert, bleibt reglementiert, aber zeigt immer mehr Bruchstellen auf.1918 Ende des Ersten Weltkriegs: Die Klassische Moderne ist in ihrem Kunstbewusstsein erschüttert und sucht sich selbst. Nach revolutionären Aufständen entsteht die erste deutsche (Weimarer) Republik.1945 Ende des Zweiten Weltkriegs: Nach Bücherverbrennung, Exil, innerer Emigration, völkischer Propaganda und Holocaust ist der Neubeginn mehr als problematisch. In zwei deutschen Staaten entstehen zwei deutsche Literaturen.1990 Wiedervereinigung Deutschlands: Der zweite deutsche Neubeginn, weniger vergangenheitsbelastet als der erste, aber wieder eine schwere Geburt. Auch die Literaturen nähern sich an, tun sich aber mit einer gemeinsamen Identität schwer.Die Methoden der Literaturwissenschaft sind schwerpunktmäßig entweder auf den Autor, auf den Text, auf den Leser oder auf die Kontexte ausgerichtet:
Autor: Positivismus, Psychoanalyse (eingeschränkt: Hermeneutik, Edition, Literatursoziologie, Gender Studies)Text: Hermeneutik, Werkimmanenz, Strukturalismus, Intertextualität, Poststrukturalismus, Dekonstruktion, Edition, New Criticism (eingeschränkt: Psychoanalyse)Leser: Rezeptionsästhetik (eingeschränkt: Hermeneutik, Literatursoziologie)Kontexte: Literatursoziologie, Diskursanalyse, Systemtheorie, kulturwissenschaftliche Ansätze (New Historicism, Gender Studies, Animal Studies)In einer interpretierenden Analyse kommen drei Faktoren zusammen: das argumentierende Verstehen, das charakterisierende Beschreiben und die historische Einordnung. Text und Kontext lassen sich jeweils in drei Bereiche unterteilen. Beim Kontext geht es um die Faktoren Epoche, Autor und Gattung, beim Text unterscheidet man eine Wer-, eine Was- und eine Wie-Seite. Die wichtigsten Fragen dabei sind:
Wer-Seite: Wer spricht? Und mit wem? In Theaterstücken: Welche Haupt- und Nebenfiguren treffen zusammen? Reden sie miteinander, mit sich selbst oder sogar mit dem Publikum? Wie verhält sich der Haupt- zum Nebentext, der sich auf der Bühne in Gestik, Mimik, Bühnenbild und anderem auflöst? In Erzähltexten: Aus welchem Blickwinkel präsentiert der vom Autor erfundene Erzähler die Handlung? Wie wird er von den Figuren dabei unterstützt? Wie verhalten sich Beschreibungen, Wertungen und Reflexionen des Autors zur Handlung? In Gedichten: Wie, warum und von wo spricht der erfundene Sprecher? Bleibt er rätselhaft verborgen oder erscheint er als greifbares Ich? In welchem Maße äußert er Wahrnehmungen, Gefühle oder Reflexionen? Wen spricht er innerhalb des Textes an?Was-Seite: Worum geht es? Bereits auf ihrer inhaltlichen Oberfläche drücken fiktionale literarische Texte etwas aus: Durch erfundene Handlungen, Figuren und Bilder geben sie Statements ab, formulieren Probleme, Ideen, Perspektiven und Einsichten. Gerne spiegelt sich das Phänomen Literatur zusätzlich auch noch selbst. Was ein Text zu bestimmten (oft abstrakten) Themen sagt, muss nicht nur in, sondern auch zwischen den Zeilen gefunden werden. Textaussagen dürfen nicht als Positionen des Autors verstanden werden. Schließlich war und ist Goethe weder identisch mit seiner Figur Faust noch mit seinem Ich-Erzähler Werther. Figuren, Handlung, Raum- und Zeitstrukturen treten in Gedichten meist in den Hintergrund, ganz anders als in Drama und Epik.Wie-Seite: Die Gestaltung und Vermittlung muss in Drama, Epik und Lyrik auf unterschiedliche Weise beschrieben werden. Stilphänomene wie Metapher oder Parallelismus können in allen Textarten auftauchen. Manche Vermittlungsformen sind aber auch speziell auf eine Gattung zugeschnitten: Den inneren Monolog gibt es nur in Erzähltexten, die Regieanweisung nur im Drama und Musikalität vorwiegend in der Lyrik. Die Versform, die man instinktiv mit Lyrik verbindet, kommt dagegen in allen Textarten vor. In Erzähl- und Theatertexten spielen Zeitstrukturierung und Figurenrede eine besondere Rolle, während in Gedichten die rhetorischen Tricks und die Effekte der sprachlichen Komprimierung und Verbildlichung besonders wichtig sind.Abschließend können Sie den Text durch seine äußeren Zusammenhänge noch weiter charakterisieren: Welche typischen Merkmale seiner Epoche lässt er erkennen? Welchen Einfluss nimmt er auf seine Zeit? Wie ist er entstanden und welche Stellung hat er im Werk seines Autors? Wie verhält er sich zur Tradition seiner Textgattung und wie zur Zeit-, Ideen-, Kultur- und Kunstgeschichte?
Die wichtigsten Untergattungen und Genres:
Drama (Theaterstücke): Tragödie, Schauspiel, Komödie, Tragikomödie, Regeldrama, Einakter, offenes und geschlossenes Drama, analytisches Drama, Zieldrama, Märtyrerdrama, Stationendrama, weinerliches Lustspiel, bürgerliches Trauerspiel, historisches Drama, soziales Drama, (kritisches) Volksstück, episches Theater, absurdes Theater, Dokumentartheater.Epik (Erzählungen): Kürzest- und Kurzgeschichte, Witz, Fabel, (Kunst- und Volks-)Märchen, Sage, Gleichnis, Parabel, Kalendergeschichte, Ballade, Romanze, Moritat, Erzählgedicht, Erzählung, Novelle, Künstlernovelle, Roman (Abenteuer-, Bildungs-, Brief-, Gesellschafts-, historischer, Kriminal-, Liebes-, Schelmen-, Zeitroman), Fantastische Literatur, Science-Fiction, Robinsonade, Utopie/Dystopie, Epos, Biografie, Autobiografie.Lyrik (Gedichte): Epigramm, Elegie, Ode, Hymne, Ritornell, Sonett, Madrigal, (Volks- und Kunst-) Lied, Chanson, Song, Ghasele, Haiku, Stanzen, Terzinen, Dinggedicht, Rollengedicht, Erlebnisgedicht, Lautgedicht, Figurengedicht, weltliche/geistliche Lyrik, Gelegenheitslyrik, Gebrauchslyrik, selbstreferenzielle Lyrik.Neuere deutsche Literaturwissenschaft für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage 2021
© 2021 Wiley-VCH GmbH, Weinheim
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Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autor und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © Fotocam / adobe.stock.comFachkorrektur: Dr. Markus Hien, WürzburgKorrektur: Frauke Wilkens, München
Print ISBN: 978-3-527-71605-0ePub ISBN: 978-3-527-82215-7
Dr. Michael Will stammt aus dem Spessart, hat Germanistik und Romanistik studiert und ist akademischer Direktor am Institut für deutsche Philologie – Neuere Abteilung der Universität Würzburg (Lehrstuhl Neuere deutsche Literaturgeschichte). Dort lehrt er seit 2002 in Einführungskursen, Übungen, Proseminaren und Examenskursen das Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Im Anschluss an seine Promotion über die Quellen von Georg Büchners Lenz leitete er ein Forschungs- und Editionsprojekt, zu dem er zahlreiche Aufsätze vorlegte und das 2019 mit einem Findbuch zu Jean Pauls Exzerpten seinen Abschluss fand. Zusammen mit Stefan Keppler gab er 2006 den Sammelband Der Vampirfilm. Klassiker des Genres in Einzelinterpretationen heraus. Zu seinen literarischen Steckenpferden zählen neben Jean Paul und Büchner auch Goethe, Lenz und Brecht. Im Laufe der Zeit hat er zwar eine besondere Schwäche für die Gattung Lyrik entwickelt und das Medium Film sagt ihm genauso zu wie die Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit, aber letztlich stammen die vielfältigen Themen seiner Kurse aus nahezu allen Genres und reichen von der Barockzeit bis in die unmittelbare Gegenwart.
Zuallererst danke ich den Tausenden von Studierenden, die beinahe 20 Jahre lang dafür gesorgt haben, dass ich mich so intensiv mit der deutschen Literatur beschäftigt habe. Es hat mich manchmal einige Mühe gekostet, ihnen komplexe Probleme und Zusammenhänge auf verständliche Weise zu erklären und ihre schriftlichen Ausarbeitungen zu begutachten. Am Ende haben mir ihre Fortschritte aber immer auch große Freude bereitet und ich habe selbst viel dabei gelernt.
Ich danke den zahlreichen Tutorinnen und Tutoren, die mich über viele Semester hinweg in meiner Arbeit begleitet und unterstützt haben, und natürlich auch den Kolleginnen und Kollegen in der Würzburger Germanistik für alle fachlichen Anregungen.
Ganz herzlich danke ich meiner Lektorin Inken Bohn, die nicht nur den ersten Anstoß zu diesem Buchprojekt gab, sondern auch maßgeblich zu seinem erfolgreichen Abschluss beigetragen hat. Ohne ihre Geduld, Beharrlichkeit, Erfahrung und Disziplin wäre ich verloren gewesen.
Am meisten danke ich meiner Frau Dimitra, ohne deren Verständnis und Geduld ich die Arbeit an diesem Projekt erst gar nicht begonnen hätte. Sie war immer meine erste Leserin, hat so manche Unebenheit ausgebügelt und stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Ihr ist dieses Buch in Liebe und Dankbarkeit gewidmet.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über den Autor
Danksagung
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Was Sie nicht lesen müssen
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I: Grundbegriffe, Methoden, Arbeitstechniken
Kapitel 1: Das A und O: Was Literatur ist und was Wissenschaft kann
Merkwürdige Parallelwelten
Von blauen Pferden und menschlichem Ungeziefer
Sechs entscheidende Kriterien für Literatur
Literaturwissenschaft im Quadrat
Kapitel 2: Grundsätze und Denkmodelle
Begreifen mit Begriffen
Textgruppen: Gattungen und Epochen
Literatur ist Kommunikation
Das WWW-Modell: Textanalyse für Anfänger
Kapitel 3: Poetik, Ästhetik, Rhetorik
Vom Wesen, Sinn und Zweck der Dichtung
Theorie und Praxis des Redens
Kapitel 4: Nur nachts sind alle Theorien grau
Literaturbegriffe, Methoden, Theorien
Methodische Ausrichtungen
Kapitel 5: Lesen, sprechen, schreiben, zeigen
Vom Input zum Output
Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Sichtbarkeit
Teil II: Dramen, Erzählungen, Gedichte
Kapitel 6: Jammer, Komik und Verfremdung: Die Welt als Drama
Was ein Drama ausmacht
Geschichte und Theorie des Dramas
Dramen erfassen und verstehen
Kapitel 7: Formen, Sprache und Figuren des Dramas
Formen und Themen des Dramas
»Glotzt nicht so romantisch!«
Sprache im Drama
Figuren, Typen, Charaktere
Geschlossene und offene Form
Kapitel 8: Merkmale und Formen der Epik
Was eine Geschichte ausmacht
Formen des Erzählens
Kapitel 9: Erzählungen analysieren
Wer wie was erzählt
Wer die Geschichte erzählt
Wie die Geschichte erzählt wird
Was der Erzähler erzählt
Kapitel 10: Die Wasserzeichen der Poesie: Gedichte beschreiben und entschlüsseln
Was Gedichte ausmacht
Formen und Strukturen der Lyrik
Kapitel 11: Lyrische Bauformen
Versformen der deutschen Literatur
Teil III: Epochen, Stile, Konzepte
Kapitel 12: Literatur im geschichtlichen Zusammenhang
Texte und Kontexte
Kapitel 13: Das Jahrhundert der Vergänglichkeit
Zwischen Strenge und Verspieltheit
Kapitel 14: Das Jahrhundert der Erleuchtung
Die Geburt des Individuums
Grundbegriffe der Aufklärung
Gottsched, Lessing und die Folgen
Geschichten klären auf
Die Macht der Gefühle
Die Zeit des großen Wirrwarrs
Kapitel 15: Blütezeit um 1800
Die Revolution und ihre Kinder
Edle Einfalt, stille Größe
Die Einzelgänger der Jahrhundertwende
Kapitel 16: Romantik, Vormärz, Realismus
Vom Idealismus zum Materialismus
Sehnsucht als Programm
Nach der Revolution ist vor der Revolution
Die Poesie der kleinen Dinge
Kapitel 17: Moderne Zeiten
Ismen und Avantgarden
Kapitel 18: Jenseits der Moderne: Von der Exilliteratur bis in die Gegenwart
Äußeres und inneres Exil
Zwei Länder, zwei Literaturen
Teil IV: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 19: Zehn Wege zum Studienerfolg
Lesen ist das A und O
Literatur als Kunst begreifen
Bleiben durch Schreiben
Sinn mit Form verbinden
Regeln und Ausnahmen
Alte Hüte ablegen
Gedankenaustausch pflegen
Mit Theorie lesen
Geschichtlich denken
Literatur leben
Kapitel 20: Zehn Bücher fürs vertiefte Studieren
Ein Lieblingsbuch
Einführung und Orientierung
Begreifen mit Begriffen
Spezialwissen zu einer Großgattung
Praktische Anleitung
Literaturgeschichte vertiefen
Ein Buch der Wörter
»Sie werden lachen: die Bibel«
Antike und nationale Mythologie
Symbollexikon
Kapitel 21: Zehn Textarten als Startrampe
Lustspiele und (Tragi-)Komödien
Tragödien und Schauspiele
Kleine Erzählformen
Erzählungen und Novellen
Große Romane
Balladen und Romanzen
»Noch 'n Gedicht!«
Lieder, Songs, Chansons
Vielfalt der Non-Fiction
Aus aller Welt
Teil V: Anhang
Anhang A: Der kleine Fragen-Check
Lösungen der Übungsfragen
Anhang B: Glossar der Stilmittel
Anhang C: Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 7
Tabelle 7.1: Geschlossene und offene Form des Dramas
Kapitel 9
Tabelle 9.1: Die drei Bereiche der Erzähltextanalyse
Tabelle 9.2: Formen der Wiedergabe figuralen Redens und Denkens
Kapitel 10
Tabelle 10.1: Reimordnungen
Tabelle 10.2: Klassische Versfüße und alternative Versbeschreibung
Kapitel 11
Tabelle 11.1: Zusammenhang von Vers, Versgruppierung und Gedicht
Tabelle 11.2: Versformen der deutschen Literatur
Tabelle 11.3: Schweifreimstrophe aus Matthias Claudius’
Abendlied
Tabelle 11.4: Untergattungen der Lyrik
Kapitel 1
Abbildung 1.1: Literaturwissenschaft als Quadratur des Kreises
Kapitel 2
Abbildung 2.1: Das Prinzip der kommunizierten Kommunikation
Kapitel 5
Abbildung 5.1: Mindmap zu einer Seminararbeit über Phantastik in Balladen der Go...
Kapitel 7
Abbildung 7.1: Die Figurenkonstellation in Georg Büchners
Woyzeck
Kapitel 10
Abbildung 10.1: Strukturebenen des Gedichts
Kapitel 11
Abbildung 11.1: Christian Morgensterns
Die Trichter
(1905)
Abbildung 11.2: Antwort (2021) auf Eugen Gomringers
schweigen
(1960)
Kapitel 12
Abbildung 12.1: Die Epochen der deutschen Literaturgeschichte
Kapitel 17
Abbildung 17.1: Stilrichtungen der Klassischen Moderne
Cover
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»Deutsch«, »Germanistik«, »Literaturwissenschaft« oder »Philologie«, egal wie sich das nennt, was junge Menschen heute im Zusammenhang mit Goethe, Büchner und Kafka studieren können: Sie brauchen dazu eine Anleitung, die verständlich, vollständig und zuverlässig ist. Manche Germanistik-Einführungen schießen über dieses Ziel hinaus, indem sie nicht nur in die Materie einführen, sondern schon fast Examenswissen darbieten. In Zeiten der verkürzten Schulbildung bei gleichzeitig zunehmendem Stoff kann das den Zugang zum Fach unnötig erschweren.
Deshalb ist Neuere deutsche Literaturwissenschaft für Dummies ganz auf die Bedürfnisse der frühen Semester (bis zum B.A.-Niveau) ausgerichtet: Leicht verständlich und so unterhaltsam wie möglich will das Buch an die Neuere deutsche Literaturwissenschaft heranführen, ohne dabei Wichtiges und Sperriges auszuklammern. Unabhängig von individuellen Voraussetzungen soll es möglichst allen Studierenden als verlässlicher Ratgeber und Grundstock für ein erfolgreiches und erfülltes Studium dienen.
Wer es mit den Studierenden gut meint, möchte ihnen am liebsten das berühmte eierlegende Wollmilchschwein präsentieren, am besten dazu noch vegan, ein Buch also, das es möglichst allen recht macht, in dem alles steht, was man braucht, das nicht zu weit ausholt, aber auch nichts Wichtiges auslässt. Dieses nicht gerade bescheidene Ziel hat mich beim Konzipieren und Schreiben dieses Buches geleitet. Am Ende hat zwar nicht alles hineingepasst, was ich weiß und was ich sagen wollte, und manches hätte ich gerne noch viel genauer erklärt und ausführlicher an Beispielen aufgezeigt, aber dennoch bin ich zuversichtlich, dass alle Lernfreudigen von dem Ergebnis profitieren werden. Wenn Ihnen die Lektüre dieses Buches dann zusätzlich auch noch ein wenig Vergnügen bereitet, dann sind wir dem hohen Ziel nahe, das der gute alte Horaz mit seiner Formel »prodesse et delectare« (nützen und erfreuen) einst für die schöne Literatur formuliert hat.
Am Anfang des Studiums der Neueren deutschen Literaturwissenschaft ist man vieles: gespannt, neugierig und wissensdurstig, vielleicht sogar übermotiviert, meist aber auch ein wenig orientierungslos, verunsichert oder überfordert. Kein Wunder: Zu viel liegt da vor einem und prasselt auf einen ein, und dann gibt es ja auch noch die anderen Teilfächer wie Sprachwissenschaft oder Mediävistik und mindestens ein weiteres gewichtiges Fach, in dem der Schlamassel genau der gleiche ist: Was ist das für ein Fach? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen? Worauf kommt es an? Woran kann ich mich halten? Und nicht zuletzt: Was und wie soll ich lesen?
Das Buch, das Sie vor sich haben, kann keine Wunder vollbringen, aber es wurde in der ernsthaften und liebevollen Absicht erarbeitet und geschrieben, Ihnen das Leben zu erleichtern. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Dozent an der Universität sehe ich das übrigens gar nicht so uneigennützig: Je mehr »Ballast« ich abwerfen kann, je mehr die Studierenden selbstständig lernen, erschließen und verstehen können, desto leichter und schöner wird mein Beruf! Mein Wunsch: Warum sollte das wissenschaftliche Niveau, das man in Forschungsseminaren, Kolloquien und Examenskursen pflegt, nicht schon viel früher und für eine größere Zahl von Studierenden zu erreichen sein? Müssen wir uns wirklich bis zum sechsten Semester mit dem Unterschied zwischen Jambus und Trochäus herumplagen? Nein! Mit einheitlicher und plausibler Begrifflichkeit, historisch informiert und theoretisch reflektiert über Literatur und Kunst reden, über ihre Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen debattieren: Das wär's doch, oder?
Die Neuere deutsche Literaturwissenschaft ist (unter anderem) eine historische Disziplin, aber dennoch wollte ich die ersten beiden Teile dieses Buches nicht mit Lebensdaten und Veröffentlichungsjahren überhäufen. Deshalb habe ich mir die genaueren Datierungen größtenteils für den literaturgeschichtlichen dritten Teil aufgespart.
Das Verständnis von Literatur, das diesem Buch zugrunde liegt, erkläre ich gleich in den ersten Kapiteln. Dort zeige ich einige Prinzipien auf, die ich im Umgang mit literarischen Texten für unverzichtbar halte. Auf dieser Grundlage können wir dann weiterreden, wenn es um die großen und kleinen Gattungen der Literatur und um deren Analyse und Geschichte geht.
Als Philologe bin ich ein großer Freund der (deutschen) Sprache und schätze ihre Klarheit und Verständlichkeit. Gleichwohl gibt es eine wissenschaftliche Begrifflichkeit, in die wir uns alle fügen müssen, und so kommen wir in diesem Buch um furchterregende Fremdwörter wie »heterodiegetisch«, »Homoioteleuton« und »figura etymologica« leider nicht herum. Aber nehmen Sie es positiv: Die Neuere deutsche Literaturwissenschaft ist eben multikulti! Diese exotischen Begriffe helfen uns, die Dinge genauer zu unterscheiden und klingen dabei auch noch ziemlich gelehrt.
Ein paar formale Besonderheiten:
Die
… für Dummies
-Reihe »gendert« nicht, und zwar aus Gründen der besseren Lesbarkeit. Selbstverständlich sind Autoren auch Autorinnen und Leser auch Leserinnen. Doch auch die konsequenteste sprachliche Geschlechtsdifferenzierung könnte nichts daran ändern, dass Frauen in der deutschen Literatur bis weit in das 20. Jahrhundert hinein keine faire Chance hatten.
Mit Zitaten, Abbildungen und Textbeispielen musste ich sparsam umgehen. Niemand wird Sie aber am Nachschlagen oder »Nach-Googeln« hindern.
Werktitel sind immer durch
Kursivschrift
hervorgehoben. Die Namen von Autoren erscheinen in
Fettschrift
, aber nur dann, wenn auch wirklich etwas über sie gesagt wird und nicht in bloßen Aufzählungen oder beiläufigen Erwähnungen.
Mit dem Multiple-Choice-Fragen-Check am Ende des Buches können Sie testen, ob Sie das Wichtigste verstanden haben.
In diesem Buch gibt es nichts »Kleingedrucktes«, das man übersehen kann und das einem später zum Verhängnis wird. Wenn Sie auf grafisch abgesetzte Textkästen stoßen, handelt es ich um Vertiefungen und Erweiterungen, die Sie natürlich lesen sollten, die aber für das Gesamtverständnis nicht zwingend erforderlich sind.
Dieses Buch folgt den bewährten Prinzipien der … für Dummies-Reihe: Die Kapitel haben einen modularen Anspruch, das heißt, sie wollen in sich selbst verständlich und vollständig sein. Man kann sie wie an der Perlenschnur, aber auch unabhängig voneinander lesen.
Das Stichwortverzeichnis hilft Ihnen, die wichtigsten Namen, Begriffe und Kontexte (wieder) aufzufinden. »Wo finde ich eine Definition für Nebentext?« »Wo stand noch mal dieses schöne Gedicht von Christian Morgenstern?« Für die sogenannten Stilmittel gibt es am Ende des Buches ein Glossar.
»Die etwas fragen, die verdienen Antwort«, sagt der weise Philosoph Laotse in einer Ballade von Bertolt Brecht. Und selbst auf vermeintlich dumme Fragen kann es kluge Antworten geben. Das Fragenstellen ist der Beginn aller Wissenschaft. Selbst der Dümmste weiß, dass »Dummies« alles andere als dumm sind. Sie sind nicht auf den Kopf gefallen, sondern erwarten leicht verständliche Erklärungen und gut strukturiertes, anwendbares Wissen. Dazu wünsche ich mir, dass die Leser dieses Buches folgende Eigenschaften mitbringen, oder zumindest ein paar davon:
neugierig
lernwillig
lesefreudig
kritisch
fantasievoll
Natürlich will ich nicht ausschließen, dass dieses Buch auch Menschen mit anderen Eigenschaften Freude bereitet. Jeder Leser ist anders, jeder bringt seinen speziellen Bildungshorizont und seine individuellen Lebens- und Leseerfahrungen in die Lektüre ein. Man kann es nie allen recht machen, und doch habe ich mir Mühe gegeben, so viele Interessen zu bedienen wie möglich. Auf jeden Fall sind Sie hier richtig, wenn Sie
eine verlässliche Anleitung für die Basis- und Aufbaumodule bis hin zum B.A.-Niveau suchen;
das Studium der Literaturwissenschaft mit Spaß, Freude und Ehrgeiz betreiben möchten;
bereit sind, systematisch zu denken und prinzipienorientiert zu lernen.
Neuere deutsche Literaturwissenschaft für Dummies ist in vier Teile gegliedert. Zunächst geht es um Grundsätze und Grundbegriffe der Literaturwissenschaft sowie um Literaturtheorie und Arbeitspraxis, dann werden die drei großen Gattungen Drama, Epik und Lyrik genauer ins Visier genommen und schließlich steht die Literaturgeschichte im Mittelpunkt. Der Top-Ten-Teil gibt Ihnen wertvolle Praxistipps, bevor ein Fragen-Check und ein Glossar der Stilmittel das Ganze abrunden.
Das Inhaltsverzeichnis liefert Ihnen einen Überblick über die Themen der einzelnen Kapitel. Mithilfe des Stichwortverzeichnisses können Sie Begriffe wie zum Beispiel »Intertextualität« oder »Dinggedicht« direkt ansteuern oder alle Stellen aufsuchen, an denen der Name Goethe vorkommt (viel Spaß damit!).
Zuerst geht es um grundsätzliche Fragen: Welche Voraussetzungen verlangt das Fach Literaturwissenschaft von Ihnen? Was ist überhaupt »Literatur«? Was gehört alles zu der Wissenschaft, die sich mit ihr beschäftigt? Mit dem WWW-Modell lernen Sie ein Grundschema kennen, mit dem Sie jeden literarischen Text erfassen und charakterisieren können. Dann ergründen wir die drei großen Bereiche der Poetik, Ästhetik und Rhetorik und ich führe Sie an die Vielfalt der literaturwissenschaftlichen Methoden heran. Ein Kapitel zu arbeitstechnischen Fragen des Lesens, Schreibens und Redens schließt diesen Teil ab.
Hier lernen Sie die Besonderheiten der großen literarischen Gattungen Drama, Epik und Lyrik kennen. In jeweils zwei Kapiteln erkläre ich Ihnen die gattungsspezifischen Alleinstellungsmerkmale und zeige Ihnen, welche Konsequenzen für die Textbetrachtung sich daraus ergeben. Sie lernen die wichtigsten Untergattungen (Genres) kennen, wie zum Beispiel das epische Theater im Bereich Drama oder das Sonett in der Lyrik, und bekommen Anleitungen zur strukturierten Textanalyse.
Dieser Teil ist eine kurzgefasste deutsche Literaturgeschichte von der Barockzeit bis in die Gegenwart. Sie erfahren das Wichtigste über die großen Epochen wie Aufklärung und Romantik und werden mit dem In- und Nebeneinander der Strömungen und Stilrichtungen bekannt gemacht. Neben den prägenden Texten und Autoren lernen Sie auch die charakteristischen Weltbilder, Wirkungskonzepte und Schreibstile kennen.
Hier bekommen Sie wichtige praktische Tipps: Ich zeige Ihnen zehn Wege zu einem erfolgreichen Studium und mache Ihnen zehn Vorschläge für Ihre eigene kleine Studienbibliothek. Schließlich findet der entscheidende Teil Ihres Studiums ja gar nicht in Hörsälen oder Seminarräumen, sondern zu Hause am Schreibtisch oder in der Bibliothek statt. Ein Minikanon mit zehn Textarten, von denen Sie nach und nach jeweils (mindestens) fünf Vertreter lesen und kennen sollten, rundet diesen Teil ab.
Die mit Symbolen versehenen Zwischentexte, auf die Sie in diesem Buch immer wieder stoßen, lockern den Text auf und ergänzen ihn in verschiedene Richtungen. Die Symbole bedeuten Folgendes:
Dieses Symbol markiert Beispiele, mit denen ich Ihnen das Erklärte und Beschriebene nochmals vor Augen führe oder es um Aspekte der Anwendung und Umsetzung erweitere. Aus abstrakt wird konkret, aus Theorie wird Praxis.
Dieses Symbol zeigt einen »Nerd« oder »Freak«. Es steht für Ergänzungen, die vielleicht nicht jeden interessieren werden und die für das Gesamtverständnis nicht zwingend erforderlich sind. Natürlich werden Sie gerade mit solchen Besonderheiten und Details mächtig auftrumpfen können.
Hier geht es um Ihre Erleuchtung. Die Glühbirne steht für Tipps und Ratschläge, die ich aus meiner langjährigen Dozentenerfahrung schöpfe. Sie markiert praktische Konsequenzen, die Sie aus dem Dargestellten ziehen können, und manchmal auch Wege, die aus einem Dilemma herausführen.
Das Warndreieck steht für Fettnäpfchen und Fallgruben, um die Sie lieber einen weiten Bogen machen sollten. Das Fehlermachen ist ein wichtiger Bestandteil des Lernens, aber Fehler, die schon so viele andere Studierende gemacht haben, können Sie sich ersparen.
Die leere Sprechblase steht nicht etwa für Mickey Mouse, obwohl auch diese Comicfigur tatsächlich Literaturgeschichte geschrieben hat: als Hauptfigur der Disney-Verfilmung von Goethes Ballade Der Zauberlehrling (Fantasia, 1940). Solcher Klatsch und Tratsch hat in einer Wissenschaft ja eigentlich nichts verloren, aber auch abseitige kleine Anekdoten und ein »Wussten Sie schon …?« können den Lernerfolg fördern.
Neuere deutsche Literaturwissenschaft für Dummies können Sie ganz auf Ihre Weise nutzen: Entweder Sie lesen es von vorn bis hinten, oder Sie wählen einen Bereich, der Sie gerade besonders interessiert, sei es nun zum Beispiel die Großgattung Drama (Kapitel 6 und 7) oder die Literaturgeschichte ab 1880 (Kapitel 17 und 18). Das Inhaltsverzeichnis und das Stichwortverzeichnis helfen Ihnen bei der Orientierung. Mein Ratschlag: Lassen Sie die grundsätzlichen Informationen des ersten Teils nicht einfach links liegen! Sie werden nicht nur in den weiteren Kapiteln, sondern auch in Ihrem Studium sehr davon profitieren.
Und nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und Gewinn bei der Lektüre dieses Buches und der vielen tollen Texte, die im Studium auf Sie warten!
Teil I
IN DIESEM TEIL …
… erfahren Sie alles über die Inhalte, den Sinn und die Zielrichtung der Neueren deutschen Literaturwissenschaft: Was tut man da überhaupt, warum und wozu tut man es und wie geht man es am besten an? Sie lernen grundlegende Strukturen, Denkweisen und Begriffe kennen, die Sie im Umgang mit literarischen Texten, Autoren und Epochen brauchen. Ich werde Ihnen zeigen, dass alles Lesen genauso wie alle Literaturwissenschaft auf theoretischen Voraussetzungen und Erwartungshaltungen beruht. Zum Beispiel auf der Frage, was Literatur denn überhaupt ist, sein will und sein kann. Sie erfahren, was die Begriffe »Rhetorik«, »Poetik« und »Ästhetik« damit zu tun haben und dass alle Theorie gar nicht so grau sein muss, wie es in Goethes Faust beklagt wird. Am Ende vollziehen Sie dann auch schon den Sprung von der Theorie in die Praxis und lernen die wichtigsten literaturwissenschaftlichen Arbeitstechniken kennen. Sie reichen von der Kunst des Lesens, vom Recherchieren und Exzerpieren über das Vortragen und Präsentieren bis hin zum Schreiben kleinerer und größerer Texte.