Never Ever After - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

Never Ever After E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

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Beschreibung

Ich wollte doch bloß ein unverfängliches Abenteuer mit einem Mann, der mir sein … tiefgehendes Wissen zu den Themen vermittelt, mit denen ich keine Erfahrung habe. Gar keine Erfahrung. Colin Forbes wurde mir aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten empfohlen und ich habe meine Wahl nicht bereut. Der Mann weiß, was er tut. Allerdings habe ich Colin im Eifer des Gefechts ein Versprechen gegeben, das ich niemals einlösen wollte. Ein Jahr später sehen wir uns wieder und Colin erinnert sich nur leider zu gut daran, dass ich ihm etwas schulde … Alle Bände der Bad-Fairy-Tale-Reihe sind in sich abgeschlossen, aber durch wiederkehrende Figuren verbunden. Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. Empfohlene Reihenfolge: Rotten Love (Bad Fairy Tale 1) Once Upon A Murder (Bad Fairy Tale 2) Fairy Tale Gone Wrong (Bad Fairy Tale 3) Never Ever After (Bad Fairy Tale 4) Kiss The Snow Queen (Bad Fairy Tale 5) Her Big Bad President (Bad Fairy Tale 6)

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Seitenzahl: 184

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Zeit:4 Std. 1 min

Sprecher:Daryal DickinsonSarah Wagner
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NEVER EVER AFTER

BAD FAIRY TALE 4

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

INHALT

Never Ever After

Teil I

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Teil II

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Nächster Band der Reihe: Kiss The Snow Queen

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Über Mia Kingsley

Copyright: Mia Kingsley, 2021, Deutschland.

Covergestaltung: © Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

NEVER EVER AFTER

Ich wollte doch bloß ein unverfängliches Abenteuer mit einem Mann, der mir sein … tiefgehendes Wissen zu den Themen vermittelt, mit denen ich keine Erfahrung habe. Gar keine Erfahrung.

Colin Forbes wurde mir aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten empfohlen und ich habe meine Wahl nicht bereut. Der Mann weiß, was er tut.

Allerdings habe ich Colin im Eifer des Gefechts ein Versprechen gegeben, das ich niemals einlösen wollte.

Ein Jahr später sehen wir uns wieder, und Colin erinnert sich nur leider zu gut daran, dass ich ihm etwas schulde …

Alle Bände der Bad-Fairy-Tale-Reihe sind in sich abgeschlossen, aber durch wiederkehrende Figuren verbunden. Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache.

Empfohlene Reihenfolge:

Rotten Love (Bad Fairy Tale 1)

Once Upon A Murder (Bad Fairy Tale 2)

Fairy Tale Gone Wrong (Bad Fairy Tale 3)

Never Ever After (Bad Fairy Tale 4)

Kiss The Snow Queen (Bad Fairy Tale 5)

Her Big Bad President (Bad Fairy Tale 6)

TEILI

KAPITEL1

COLIN

Ein jahr vorher

Ich saß an meinem üblichen Tisch mit meinem üblichen Drink in der Hand und hatte den anderen Arm auf der Rückenlehne der Lederbank abgelegt. Obwohl ich die Aussicht auf die zahlreichen hübschen Frauen genoss, langweilte ich mich zu Tode.

Wahrscheinlich sollte ich mir ein neues Hobby suchen oder wenigstens einen neuen Klub, denn ich hatte mit jeder einzelnen der hier anwesenden Frauen geschlafen. Offenbar waren meine fünf Jahre Mitgliedschaft im Push einige Jahre zu viel.

Mein Blick wanderte hoffnungsvoll zur Bar, aber auch dort hatte ich kein Glück. Elara stand hinter dem Bartresen und putzte Gläser – mit ihr hatte ich inzwischen mehrmals geschlafen. Einmal sogar auf dem besagten Bartresen nach Ladenschluss. Ich lächelte angesichts der Erinnerung.

Elara bemerkte, dass ich sie anstarrte, und zwinkerte mir zu. Sie ließ mich wissen, dass sie jederzeit für eine Wiederholung bereit war.

Ich nickte in ihre Richtung und trank dann einen Schluck. Wahrscheinlich sollte ich nach Hause gehen, mit meiner rechten Hand vorliebnehmen und mal wieder eine Nacht durchschlafen. Die Aussicht war ebenso deprimierend wie die Tatsache, dass ich mich offensichtlich durch die ganze Stadt gevögelt hatte.

Während ich der philosophischen Frage nachging, was ich mit diesem Wissen anfangen sollte, öffnete sich die Tür und eine junge, absolut unpassend gekleidete Blondine kam herein. Sie passte ebenso sehr in einen Sexklub, wie ich in ein Kloster gehörte, und hielt sich tapfer an dem Träger ihrer Tasche fest.

Sie trug einen knielangen hellblauen Rock, ein blassgelbes Shirt und eine ebenfalls hellblaue Strickjacke, die blonden Haare fielen glatt und offen über ihre Schulter. Ich schätzte sie auf allerhöchstens Anfang zwanzig und hoffte, dass ihr Alter wenigstens schon eine zwei vorn hatte, wenn sie sich unbedingt im Push herumtreiben wollte. Sowohl die Tasche als auch die flachen Schuhe waren aus weißem Leder – weiß wie die Unschuld.

Merkwürdigerweise hatte ich den Impuls, das Mädchen gleich wieder zu verscheuchen – sie, die Pfadfinderin, die hier wahrscheinlich ihre Kekse verkaufen wollte und gleich aus allen Wolken fallen würde.

Blondie holte tief Luft und steuerte auf den ersten Tisch zu, an dem nur Frauen saßen. Frauen, mit denen ich ausnahmslos geschlafen hatte. Christina, eine solide Acht. Simone, maximal eine Vier, hübsche Pussy, aber ein Stöhnen wie ein defekter Blasebalg. Jessamine, eine definitive Neun, göttlicher Mund – ich war bis heute davon überzeugt, dass sie versucht hatte, mir die Seele aus dem Leib zu saugen.

Die Frauen unterbrachen ihre Unterhaltung und schauten Blondie an, doch erstaunlicherweise wurden ihre Gesichter mitfühlend, während sie sich anhörten, was der Neuankömmling zu sagen hatte. Dann begannen sie ein angeregtes Gespräch. Was auch immer die Ladys sagten, Blondie wiederholte es und erntete ein bekräftigendes Nicken.

Blondie zog weiter und sprach Liz an. Liz war eine Sieben. Ich hatte mit ihr und ihrer besten Freundin Charlene geschlafen. Charlene war eine Acht gewesen und der Dreier überaus vergnüglich. Ich stellte mein Glas weg, denn meine Neugier war geweckt. Wieder bekam Blondie ein mitfühlendes Lächeln und eine Auskunft, Liz drückte sogar kurz ihren Oberarm.

Hatte Blondie eine unheilbare Krankheit? Sammelte sie für Waisenkinder? Oder gar für Tiere?

Es dauerte einen Moment, bis mir auffiel, dass sie einen weiten Bogen um die Männer machte. Stattdessen arbeitete sie sich von Frau zu Frau zu Frau, bis sie bei Elara an der Bar landete.

Elara hörte sich an, was Blondie zu sagen hatte, und brach dann in Gelächter aus, woraufhin Blondie defensiv die Schultern hochzog. Wieso wurde die ganze Situation bloß immer interessanter?

Elara, meiner Meinung nach eine hervorragende Neun, nickte Blondie zu und deutete dann auf mich. Blondie folgte der Bewegung mit dem Blick, musterte mich und schluckte schwer. Sie schien sich Mut zusprechen zu müssen, ehe sie in meine Richtung kam.

»Colin Forbes?« Ihre Stimme war wesentlich dunkler, als ich vermutet hatte. Eine gewisse Rauheit schwang darin mit, die meine Aufmerksamkeit erregte.

»Der bin ich wohl.«

»Ich bin Issy.«

Natürlich hatte sie einen niedlichen Namen. Sie wirkte so jung und unschuldig. Jemand sollte sie wirklich dringend nach Hause schicken. Mir fielen auf Anhieb sechs oder sieben männliche Mitglieder ein, die einem jungen Ding wie ihr furchtbare Dinge antun würden. Innerlich seufzte ich. Männer waren furchtbar. Es sagte ja schon genug aus, dass ich kaum einem anderen Mann über den Weg traute – dabei hatte ich nicht einmal eine Schwester wie Daven, einer meiner besten Freunde, um die ich mir hätte Sorgen machen müssen. Wahrscheinlich wussten wir als Männer selbst nur zu gut, wozu Männer fähig waren.

»Hallo, Issy.« Ich versuchte, mir ein Lächeln abzuringen, aber ich konnte bloß darüber nachdenken, dass sie nicht hierhergehörte. Sie war wie ein Lamm, das durch das Löwengehege stolperte.

»Ich … ähm …« Sie räusperte sich und umfasste den Henkel ihrer Handtasche fester. »Ich habe alle anwesenden Frauen gefragt, wer von den Männern hier am besten im Bett ist.«

»Du hast was?« Ich hatte sie verstanden, aber ich traute meinen Ohren nicht.

»Ich habe gefragt …«

»Schon gut. Ich habe dich gehört.«

Ihre Wangen wurden rot. »Oh. Jedenfalls haben sie alle deinen Namen genannt – was vermutlich heißt, dass du mit ihnen allen geschlafen hast. Aber das geht mich nichts an.«

»Das geht es in der Tat nicht.« Ich runzelte die Stirn und fragte mich, worauf sie eigentlich hinauswollte. Vielleicht war sie eine angehende Nonne und benötigte einen Sünder, den sie bekehren konnte.

»Ich suche jemanden, der mich entjungfert.« Sie presste die Lippen nach ihrem Geständnis zusammen und wartete auf meine Antwort.

Ich verspürte den dringenden Impuls, erneut nachzufragen, ob ich sie richtig verstanden hatte, aber ich wusste, dass jedes einzelne Wort einwandfrei bei meinem Ohr angekommen und an mein Gehirn weitergeleitet worden war.

»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. Mit so jungen Mädchen hatte ich nichts am Hut. Ich wusste gar nicht, mit welchem der zahllosen Gründe, die dagegensprachen, ich anfangen sollte. Sie war eine Jungfrau, und ich hatte keine Lust, mich zurückzuhalten. Sie würde sich wahrscheinlich direkt in mich verlieben, und dann konnte ich zusehen, wie ich sie wieder loswurde. Ich mochte es rau und wild, sie … war eine Jungfrau. Auf gar keinen Fall. »Du solltest nach Hause gehen. Das hier ist kein Ort für biedere Jungfrauen. Warum sparst du dich nicht direkt für deinen zukünftigen Ehemann auf? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand hier Lust hat, sich das anzutun.«

Sie stand wie erstarrt vor mir, doch dann wurden ihre Augen schmal. »Ein einfaches Nein hätte es auch getan.«

Im ersten Moment bekam ich ihre Antwort kaum mit, weil ich zu fasziniert davon war, dass ihre Augen unterschiedliche Farben hatten. Das eine war grün und das andere braun. Faszinierend.

»Schönen Abend noch, Colin Forbes.« Blondie drehte sich um und spazierte davon.

Mir war klar, dass ich unnötig harsch gewesen war, doch es war tatsächlich mein Ernst gewesen. Ein Mädchen wie Issy gehörte ins Bett eines Mannes, der sie liebte und vergötterte, und nicht hierher in einen Sexklub, wo der erstbeste Kerl über sie herfallen und danach mit der Entjungferung prahlen würde.

Abgesehen davon hasste ich den Anblick von Blut. Ich erschauerte bereits, wenn ich nur das Wort Blut hörte. Daven machte es nichts aus, bis zu den Ellbogen in den Gedärmen seiner Opfer zu stecken und regelrecht in ihrem Blut zu baden, doch für mich war schon der erste Tropfen einer zu viel. Das allein war Grund genug, um einen weiten Bogen um unschuldige, junge Dinger zu machen.

Außerdem würde ich Issy wahrscheinlich traumatisieren, wenn ich direkt ihr hübsches, seidig aussehendes Haar um meine Hand wickelte und damit das Tempo vorgab, während ich ihren Mund fickte.

Blondie kehrte zur Bar zurück, woraufhin Elara überrascht in meine Richtung blickte, ehe sie nach links in die Ecke des Klubs deutete, die ich von hier aus nicht sehen konnte.

Nein, nein, nein. Issy sollte nach Hause gehen und sich nicht nach dem nächsten Kerl erkundigen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Offenbar hatte ich meinen Plan nicht ganz durchdacht.

Ich merkte, dass ich im Begriff war, aufzustehen, und ließ mich wieder sinken. Nein. Nein, das ging mich nichts an. Issy war – hoffentlich – volljährig und konnte eigene Entscheidungen treffen. Es war nicht meine Sache, was sie mit ihrem Körper tat. Dem jungen, wohlgeformten, verlockenden Körper.

Ich unterdrückte einen Fluch und folgte ihr. Warum wusste ich selbst nicht. Es war ja nicht so, als wäre ausgerechnet ich ein Vorbild in Sachen Anstand und Moral gewesen.

Nach nur wenigen Schritten entdeckte ich Issy. Sie redete ausgerechnet mit Ian Middleton. Abgesehen davon, dass er mir hochgradig unsympathisch war, konnte ich kaum glauben, dass er vergleichbar gut im Bett sein sollte wie ich. Als ob der Kerl ohne Landkarte die Klit fand. Niemals.

Er lächelte Issy an, und je länger sie redete, desto breiter wurde das Lächeln.

Ich wusste, dass ich mich nicht einzumischen hatte. Es war ja nicht so, als hätte ich ein Vorrecht auf Issy gehabt. Ganz im Gegenteil – ich hatte sie weggeschickt.

Doch auch dieses Wissen hielt mich nicht davon ab, ihren Ellbogen zu umfassen und sie mit mir zu ziehen.

»Hey!«, rief Ian hinter mir, aber ich winkte bloß ab und brachte Issy in die erstbeste ruhige Ecke, die ich finden konnte.

»Was soll das?« Sie reckte ihr kleines Kinn. Alles an ihr war bezaubernd. Sie war zu gut für jemanden wie mich.

»Okay, ich mach’s.« Die Worte kamen aus meinem Mund, während jede einzelne meiner Gehirnzellen gequält aufstöhnte.

»Bitte?« Issy hob eine ihrer Augenbrauen – die über dem grünen Auge, um genau zu sein. »Du hast abgelehnt. Und das nicht gerade höflich.«

»Ja, aber du kannst auch nicht Ian nehmen.«

»Warum nicht? Die Rothaarige dahinten hat gesagt, dass er einfühlsam ist. Außerdem, wer sagt denn, dass ich dich jetzt noch will?«

Ich schnaubte verächtlich. »Ja, genau. Ian ist einfühlsam – und ich bin ein enthaltsam lebender Mönch.«

Issy seufzte. »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was du von mir möchtest.«

»Da sind wir schon zwei. Wenn du deine Jungfräulichkeit loswerden willst, dann doch mit der Nummer 1, oder?«

»Ich hoffe, dein Penis ist nicht genauso groß wie dein Ego. Ich wollte die ganze Sache eigentlich überleben.«

Ich lachte auf. »Du hast Humor. Gut zu wissen.«

»Ich habe nicht zugestimmt, Colin. Du warst …«

»Ein ganz schönes Arschloch.«

»So könnte man es ausdrücken, ja.«

»Verzeih mir, Issy. Ich war im ersten Moment etwas überfordert und hatte die Sorge, ich könnte dich verderben.«

»Verständlich. Mich plagt da eher der Konkurrenzdruck. Und es ist nicht gerade … wenig Konkurrenz.«

»Keine Sorge. Ich habe immer mit Kondom verhütet. Darum musst du dir keine Gedanken machen.«

»Schön.« Sie verschränkte ihre Arme. »Dann bleibt ja nur noch deine hinreißende Persönlichkeit.«

»Gib mir noch eine Chance, Kleines.« Ich beugte mich zu ihr. »Ich kann dir wenigstens garantieren, dass du trotz Jungfräulichkeit auf deine Kosten kommen wirst. Das hat auch nichts mit meinem Ego zu tun – du hast alle anwesenden Frauen gefragt, nicht ich.«

»Das stimmt. Meinetwegen.«

»Okay, ich habe noch ein paar Fragen. Eigentlich nur eine. Wie viel Erfahrung hast du?«

»Wie meinst du das? Gibt es halbe Jungfrauen, oder wie?«

»Na, du wirst doch schon mal mit jemandem herumgemacht haben. Oder deine beste Freundin nach der Schule geküsst haben – um für die Jungs zu üben, natürlich. Das habt ihr euch hoch und heilig versichert.«

Issy runzelte die Stirn. »Das klingt wie der Anfang eines eher mittelmäßigen Pornos.«

»Dafür, dass du etwas von mir willst, bist du erstaunlich kratzbürstig.« Ich legte die Hand auf ihren Rücken und schob sie vorwärts.

»Entschuldige mal – überrascht dich das vielleicht, nachdem du so unfreundlich zu mir warst? Ich habe dir nichts getan.«

»Auch wieder wahr. Wie wäre es, wenn wir noch einmal von vorne anfangen?«

Sie nickte und setzte sich an meinen Tisch, nachdem ich ihr mit einer Handbewegung bedeutet hatte, doch Platz zu nehmen.

»Was möchtest du trinken?«

»Wasser.«

»Warum frage ich überhaupt?« Ich rollte mit den Augen und wollte zur Bar gehen, als ich innehielt. »Ich verspreche, dass ich nicht noch zwanzigmal nachhaken werde, aber bist du dir wirklich sicher, dass du das hier willst, Kleines? Du weißt, dass du in einem Sexklub bist? Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob Elara in diesem Jahr überhaupt schon Wasser serviert hat.«

Wieder wanderte die Augenbraue über dem grünen Auge nach oben. »Ja, ich bin mir sicher. Allerdings zweifele ich gerade daran, ob du der Aufgabe gewachsen bist. Du scheinst ja mehr Hemmungen zu haben als ich.«

Wortlos starrte ich sie an. Das hatte ich jetzt davon, dass ich nett sein wollte. Wenn sie eh nur ein Wasser bestellte, konnten wir uns die Sache mit den Drinks und dem überflüssigen Small Talk auch direkt sparen.

Bevor ich meine guten Manieren vergaß und etwas Unhöfliches sagte, beugte ich mich vor, umfasste Issys Oberarm und zog sie hoch.

Sie schnappte nach Luft und stolperte neben mir her, während ich den Klub mit schnellen Schritten durchquerte. »Was wird das jetzt wieder, wenn es fertig ist?«

»Wir haben viel vor. Wir sollten besser anfangen«, gab ich zurück. »Da ich davon ausgehe, dass du mir auf die Frage nach deiner Erfahrung keine Antwort gegeben hast, weil es dir peinlich ist, dass du keine hast, haben wir viel nachzuholen, bevor wir uns um das lästige Häutchen kümmern.«

Ich beobachtete, wie ihre zarte Kehle sich bewegte, als sie langsam schluckte.

»Nachholen? Was genau hast du vor?« Mit einem Mal klang Issy genauso atemlos, wie ich es mir von Anfang an ausgemalt hatte.

Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel, als ich meine Schlüsselkarte hervorholte und die Tür zu meiner Suite öffnete. Issy warf einen vorsichtigen Blick in den Raum, als könnte dort unter Umständen ein gefährliches Raubtier lauern.

Sie machte keine Anstalten, über die Schwelle zu treten, sondern drehte sich zu mir. »Du kannst mich jetzt loslassen und davon abgesehen hast du mir keine Antwort auf meine Frage gegeben.«

»Ich antworte dir, sobald du da drin bist und die Tür zu ist.«

Sie legte den Kopf schräg. »Sagte der Serienkiller zu seinem Opfer …«

»Ich bin harmlos.«

»Soll ich das vielleicht glauben? Ich bin keine Idiotin, Colin.«

»Ich verspreche, dass ich nur in Ruhe mit dir reden will, Kleines. Oder möchtest du lieber hier draußen auf dem Gang deine Jungfräulichkeit diskutieren und die damit einhergehende mangelnde Erfahrung?«

Ich hätte mir kein besseres Timing wünschen können, denn genau im gleichen Moment ging eine weitere Tür in dem langen Flur auf und zwei Frauen und ein Mann kamen heraus, nickten uns freundlich zu.

»Ist ja schon gut.« Issy schnaubte leise und betrat die Suite. Ich ließ ihren Arm los und folgte ihr, schloss die Tür hinter uns ab.

Unschlüssig stand sie mitten im Raum und sah sich um.

»Du kannst dich ruhig aufs Bett setzen. Ich werde deshalb nicht direkt über dich herfallen.«

Sie seufzte, ging zum Bett und nahm Platz, richtete dann ihre hellblaue Strickjacke. »Da ist noch etwas.«

»Was denn?«

»Du nennst mich die ganze Zeit Kleines.«

»Und?« Diesmal war ich derjenige, der die Augenbraue hob.

Sie zuckte mit den Achseln. »Das ist mir irgendwie zu intim.«

Ich hätte beinahe gelacht. »Nur damit ich das richtig verstehe – du willst, dass ich meinen Schwanz in dich schiebe, in deine unberührte Pussy, aber wenn ich dich Kleines nenne, geht das zu weit?«

Das Blut schoss in ihre Wangen. »Ja, nachher fängst du dir noch Gefühle ein oder so.«

Wow. Mir fehlten die Worte. Wer auch immer Issy war, sie faszinierte mich von Sekunde zu Sekunde mehr.

»Ich glaube, ich brauche einen Drink«, sagte ich bloß und drehte mich zu dem kleinen Kühlschrank, der neben der Kommode mit den Sexspielzeugen, dem Gleitmittel und den Kondomen stand.

»Vielleicht sollte ich jetzt auch einen nehmen.«

»Champagner?«

Issy biss sich auf die Unterlippe und nickte dann.

»Zwei Gläser Champagner«, sagte ich und war froh, ein wenig Zeit schinden zu können. Zwar hatte ich einen Plan, aber ich war mir nicht sicher, wie Issy darauf reagieren würde. Allerdings gab es nur einen Weg, das herauszufinden.

KAPITEL2

COLIN

»Danke.« Issys Hand zitterte, als sie das Glas entgegennahm.

Ich hielt ihr meins zum Anstoßen hin. »Aufs erste Mal?«

Das Rot in ihren Wangen wurde intensiver. »Meinetwegen.« Es klirrte leise, weil sie in ihrer Nervosität das Glas zu schnell gegen meines stieß, bevor sie es hastig an die Lippen setzte.

Ich lehnte mich mit der Hüfte an die Kommode. »Hast du eine Vorstellung, was du willst, oder Wünsche?«

»Es wäre ganz nett, wenn du nicht direkt über mich herfallen würdest.« Sie konnte meinem Blick kaum standhalten und trank verlegen den nächsten Schluck Champagner.

»Um ehrlich zu sein, hatte ich genau das Gegenteil vor.«

Überrascht schaute sie auf. »Du hast es dir anders überlegt?«

»Nein, aber ich mache mir Sorgen, dass du es später bereuen könntest, deshalb hier mein Vorschlag: Ich kann nicht unbedingt gut Blut sehen, weshalb ich auf die ganze Sache mit der tatsächlichen Entjungferung an sich nicht wirklich scharf bin. Aber wenn ich es mache, dann will ich eine Belohnung.«

Die Verwirrung war ihr anzusehen, als sie langsam wiederholte: »Eine … Belohnung?«

»Ja, ich werde dir alles beibringen – Handjobs, Blowjobs, Oralsex für dich, Analsex.«

Issy schluckte. »Es ist nicht so, als wären ambitionierte Männer nicht grundsätzlich anziehend, aber ich bin gerade ein bisschen überfordert.«

»Drei Nächte«, erwiderte ich. »Wir fangen heute langsam an. Ich bringe dich zum Kommen, du nimmst meinen Schwanz in den Mund, die Basics. Und wenn du dir morgen immer noch sicher bist, dass das eine gute Idee ist, kommst du wieder und wir nehmen die Entjungferung in Angriff – mein Schwanz, deine Pussy. Solltest du in der Zwischenzeit zu der Erkenntnis kommen, dass das alles gar nicht war, was du willst, und dass du vielleicht doch eher mit jemand anderem den ersten Sex haben willst, ist im Grunde nichts passiert. Und du bereust nicht bis zum Ende deines Lebens, dich mit einem Mann wie mir eingelassen zu haben.«

»Was für ein Mann bist du denn genau?« Sie schaute mich aus ihren großen Augen an und es war wie ein Schlag in den Magen.

»Keiner, den du deinen Eltern vorstellen solltest.«

Issy lachte auf, laut und glockenhell. »Das ist das Letzte, was ich will. Keine Sorge.«

Mir war klar, dass sie nur auf das einging, was ich gesagt hatte, und trotzdem störten mich ihre Worte.

Dann wurde sie wieder ernst. »Du hast drei Nächte gesagt.«

»Richtig.« Mein Lächeln vertiefte sich. »In der dritten Nacht erreichen wir das Bonus-Level. Analsex. Oder Stellungen, die dich interessieren. Oder eine Wiederholung deiner Highlights. Was auch immer du möchtest.«

»Um ehrlich zu sein, klingt das nach einem guten Plan, Colin. Ich glaube, die Frauen haben mir den richtigen Tipp gegeben.«

»Wunderbar.« Ich holte die offene Flasche Champagner aus dem Kühlschrank. »Möchtest du noch ein Glas, um deine Nerven zu beruhigen?«

»Ja, bitte.« Sie lächelte und zeigte zu meiner Erleichterung keine Anzeichen von Angst, als ich zu ihr trat, um ihr Glas auszufüllen.

»Du darfst Alkohol trinken, richtig? Wie alt genau bist du?«

»Das spielt keine Rolle. Aber du musst dir keine Sorgen machen – ich bin im legalen Alter, um zu tun und lassen, was ich will.«

Ich stellte die Flasche weg. »Hast du noch Fragen?«

»Ja, war es dein Ernst, als du gesagt hast, dass du immer mit Kondom verhütet hast?«

Ich nickte.

»Ich weiß nicht, ob es eine dumme Frage ist oder nicht, aber würdest du es in Betracht ziehen, vielleicht darauf zu verzichten? Ich nehme die Pille. Ich … äh … bin einfach neugierig, wie es sich wohl anfühlt.«

Mich faszinierte ihre Frage, und ich hatte nichts dagegen einzuwenden, weil ich sie ebenso spüren wollte, aber im gleichen Moment war mir das Risiko bewusst. Sollte sie nicht die Pille nehmen, konnte es durchaus unschöne Folgen haben. Ich war vieles, aber ganz sicher kein Vater-Material. »Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen. Trotzdem sollten wir wahrscheinlich einfach schauen, wie es sich zwischen uns entwickelt. Hast du Angst vor mir?«

»Nein. Ich bin bloß nervös.«

»Kann ich mich zu dir setzen?«

Issy atmete tief ein, hielt kurz den Atem an und nickte dann. »Ja.«

»Okay. Wenn dir irgendetwas nicht gefällt, musst du es mir einfach nur sagen. Ich kann keine Gedanken lesen, und wir sind noch nicht so vertraut miteinander, dass ich jede Regung deuten kann, verstanden?«