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Nach der Apokalypse
Episode 13: Das zweite Erwachen
Roman von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 41 Taschenbuchseiten.
Hamilton Fox erwacht aus einem bösen Traum. Oder träumt er nur sein Erwachen? Was ist Traum und was Wirklichkeit? Als er endlich klar sieht, tut sich vor ihm das Tor zur Hölle auf...
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Nach der Apokalypse
Episode 13: Das zweite Erwachen
Roman von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 41 Taschenbuchseiten.
Hamilton Fox erwacht aus einem bösen Traum. Oder träumt er nur sein Erwachen? Was ist Traum und was Wirklichkeit? Als er endlich klar sieht, tut sich vor ihm das Tor zur Hölle auf...
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Als Hamilton Scott wieder die Augen aufschlug, bot sich ihm dasselbe Bild. Die weißgekalkte Decke eines Zimmers, der Monitor, der Tropf …
Er versuchte sich zu erinnern, und heftiger Schreck durchfuhr ihn wie ein glühender Pfeil – denn aus den Nebeln seiner Erinnerung schälte sich das schrecklich verzerrte, von schwarzen Fäulnisflecken übersäte Gesicht eines Zombies, er sah das aufgerissene Maul, die furchtbaren Zähne, die weit aus dem schwarzen, geschrumpften Zahnfleisch ragten …
„Er ist aufgewacht“, hörte er eine tiefe, männliche Stimme. „Endlich.“
Wo war er? Was war aus Helen und Shirley geworden? Bruchstückhaft kam die Erinnerung zustande. Sergeant Ben Morgan kam ihm in den Sinn, der verwundet auf der Rückbank des Van gelegen hatte und zum Zombie mutiert war. Er hatte ihm – Hamilton Fox – mit seinem grässlichen Gebiss die Kehle aufgefetzt.
Fox schloss die Augen, seine Gedanken an das Zurückliegende drohten ihn zu überwältigen, ein Laut, der sich anhörte wie trockenes Schluchzen, entrang sich ihm.
Jemand rüttelte ihn an der Schulter. „Wach bleiben, Mister Fox. Hat eh lange genug gedauert, bis wir Sie zurückgeholt haben.“
Er lauschte mit geschlossenen Augen der Stimme hinterher. War das Helens Stimme gewesen? Einer Frau hatte sie gehört. Nein, es war nicht Helen. Sicher war sie tot, genauso tot wie Shirley, beide getötet von dem verwandelten Ben Morgan.
Seine Gedanken begannen wieder zu verschwimmen, alles in seinem Kopf schien sich zu drehen, er hatte das Gefühl, sachte aufgehoben zu werden und davonzuschweben.
„Mist!“, stieß der Mann, der neben dem Bett stand und der über seiner Jeans und einem weißen Hemd einen weißen Kittel trug, hervor. „Er ist wieder ins Koma gefallen.“
„Er ist zum zweiten Mal aufgewacht“, antwortete die Krankenschwester auf der anderen Seite des Bettes und warf einen Blick auf den Monitor, der an ein EKG angeschlossen war und den Rhythmus der Herzaktionen des Patienten aufzeigte. „Sein Zustand hat sich sehr gut stabilisiert, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis wir endgültig zurückholen.“
„Das sehe ich genauso“, murmelte der Mann im weißen Kittel. „Sein Kreislauf ist in der Tat stabil, wir müssen eben abwarten. Doch sollten wir seine Frau informieren, dass er ein weiteres Mal die Augen geöffnet und sogar einen Laut von sich gegeben hat.“
Der Arzt und die Schwester verließen das Krankenzimmer.
Das Abwarten dauerte zwei Tage, dann erwachte Hamilton Fox aufs Neue. Er öffnete die Augen und starrte verständnislos zur Zimmerdecke hinauf. Eine Stimme erklang: „Hamilton, Liebling, kannst du mich hören. Bitte, gib mir Antwort. Hamilton …“ Das letzte Wort, sein Name, wurde ganz besonders eindringlich ausgesprochen.
Diese Stimme! Er kannte sie, konnte sie aber nicht zuordnen. Er drehte den Kopf ein wenig und sah ein Gesicht, das von dunklen, nackenlangen Haaren eingerahmt war, doch sein Blick war verschwommen und er konnte keine Einzelheiten erkennen.
„Wer – wer bist du?“
„Erkennst du mich denn nicht, Liebling? Ich bin Nancy, ich bin deine Frau. Du musst dich doch erinnern. Bitte …“
Ihre Stimme brach, sie weinte leise.
„Nancy“, stammelte er. „Wie – wie hast du mich gefunden? Der Graben. Ich hatte keine Chance …“
„Von welchem Graben sprichst du? Erinnerst du dich nicht, Hamilton? Du hattest einen schweren Unfall und wurdest mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma in die Universitätsklinik in Manhattan eingeliefert. Ein Lastwagen hat dir die Vorfahrt genommen. Du hast fast sechs Wochen im künstlichen Koma gelegen.“
„Ich – ich wurde gebissen“, murmelte Hamilton Fox. „Ist Helen tot? Was ist mit Shirley? Großer Gott, ich bin dazu verdammt, als Fresser herumzuirren. Du – du musst mir den Kopf abschlagen, Helen. Nimm die Machete, bitte.“
„Er phantasiert“, erklärte der Arzt, der am Fußende des Bettes stand. „Es ist nicht auszuschließen, dass während der Langzeitnarkose bei ihm Albträume hervorgerufen wurden. Aber sein Zustand bessert sich von Tag zu Tag. Seine Gehirnreaktionen sind seit mehreren Tagen normal, der Kreislauf stabil, es sind keine neuen Blutungen aufgetreten und die Schwellungen des Gehirns sind völlig zurückgegangen. Wahrscheinlich hat der Körper das Narkosemittel noch nicht vollkommen abgebaut. Keine Sorge, Mrs Fox. Ihr Mann wird wieder gesund.“
„Müssen wir mit langfristigen Schäden rechnen?“
„Das werden die Tests ergeben müssen, wenn Ihr Mann endgültig aus dem Koma erwacht ist. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass Teile des Gehirns geschädigt sind, doch das Gehirn ist in der Lage, Einschränkungen zu kompensieren, das heißt, unbeschädigte Areale können die Aufgaben geschädigter Hirnteile übernehmen. Handhabungen, die zunächst unmöglich erscheinen, können so neu erlernt werden.“
Jetzt begann Hamilton Fox wieder zu sprechen. „Steig in den Wagen, Helen. Die Kreaturen sind fast da. Schnell, wir müssen verschwinden. O mein Gott, gibt es denn keinen Flecken mehr auf dieser Erde, an dem man vor diesen Monstern sicher ist.“
„Wovon spricht er?“, fragte Nancy Fox mit weinerlicher Stimme. „Wer ist diese Helen? Und wer ist Shirley? Die beiden Namen kommen in unserem gesamten Bekanntenkreis nicht vor.“
„Er phantasiert“, sagte der Arzt mit Nachdruck im Tonfall. „Aber das gibt sich, wenn der Körper das Narkosemittel endgültig abgebaut hat.“