Nicht wählen? - Harald Welzer - E-Book

Nicht wählen? E-Book

Harald Welzer

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Beschreibung

Der Soziologe Harald Welzer erörtert seine Enttäuschung mit der deutschen Parteienlandschaft – und warum ihm Nichtwählen als gute Alternative erscheint. I Der Text versteht sich als Ergänzung und Abgrenzung zu den anderen Essays in Kursbuch 174, die sich mit der Wählbarkeit der anderen Parteien auseinandersetzen.

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Seitenzahl: 17

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Harald Welzer

Nicht wählen?

Ein Plädoyer

»Links«-Wählen als Wertentscheidung

Mit 13 wurde ich Mitglied der »sozialistischen Schülergruppe« unseres Gymnasiums. Nicht dass ich gewusst hätte, was »sozialistisch« bedeutete, aber da vor allem die coolen Mädchen und Jungs in dieser Gruppe waren, wäre es peinlich gewesen, danach zu fragen, was es mit dem »Sozialismus« auf sich habe. Eigentlich war mir das auch egal. Wir waren gegen »konservativen« Religionsunterricht, »Nazilehrer« und alles, was »repressiv« war, aber ob das nun irgendwie »politisch« war oder nur unterhaltsam, vermochte ich nicht zu unterscheiden. Die meisten anderen in der Gruppe wahrscheinlich auch nicht. Dies zu meiner frühen politischen Sozialisation, die jenseits der lokalen Kultur unserer Schule im größeren Zusammenhang der »Ära Brandt« stattfand. Davon kam bei mir so viel an, dass ich Dinge wie Chancengleichheit, Öffnung des Bildungssystems, Gerechtigkeit super fand und insofern keinerlei Anschlussprobleme an die Wahlentscheidungen meiner Eltern hatte. Die wählten SPD, schon immer, und hatten als klares Feindbild die CDU, weshalb für mich aus Gründen einer dreifaltigen Entschlussbildung nicht infrage gekommen wäre, anders als sozialdemokratisch zu wählen: aus diffuser Zugehörigkeit, aus eher oberflächlicher inhaltlicher Überzeugung und, nun ja, aus Tradition heraus.