Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 561
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Dr. Cyrus Khambatta & Robby Barbaro
Nie wieder
DIABETES
Revolutionäre Methode gegenInsulinresistenz – für Typ 1, Typ 2, Prädiabetes und Schwangerschaftsdiabetes
Dr. Cyrus Khambatta & Robby Babaro
Nie wieder Diabetes
Revolutionäre Methode gegen Insulinresistenz –
für Typ 1, Typ 2, Prädiabetes und
Schwangerschaftsdiabetes
1. deutsche Auflage 2021
ISBN 978-3-96257-244-0
© 2021, Narayana Verlag GmbH
Titel der Originalausgabe:
Mastering Diabetes
The Revolutionary Method to Reverse Insulin Resistance Permanently in Type 1, Type 1.5, Type 2, Prediabetes and Gestational Diabetes
Copyright © 2020 by Cyrus Khambatta and Robby Barbaro
Translated from the English language: Mastering Diabetes
THE REVOLUTIONARY METHOD TO REVERSE INSULIN RESISTANCE PERMANENTLY IN TYPE 1, TYPE 1.5, TYPE 2, PREDIABETES, AND GESTATIONAL DIABETES
First published in the U.S by Avery, an imprint of Penguin Random House LLC
Übersetzung aus dem Englischen: Marion Zerbst
Coverlayout: Narayana Verlag GmbH
Coverabbildung: Shutterstock: ©Lilly Trott (1033144057) Bilder im Innenteil: Copyright ©Sylwia Erdmanska-Kolanczyk Autorenfoto: ©Christopher Dydyk Illustartionen im Innenteil: ©Samantha Stutzman
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag GmbH,
Blumenplatz 2, D-79400 Kandern
Tel.: +49 7626 974 970–0
E-Mail: [email protected]
www.unimedica.de
Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen. Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind). Die Empfehlungen in diesem Buch wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Der Verlag schließt im Rahmen des rechtlich Zulässigen jede Haftung für die Inhalte externer Links aus. Für Inhalte, Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit, Qualität und/oder Verwendbarkeit der dargestellten Informationen auf den verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Erkenntnisse in der Medizin unterliegen einem laufenden Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Autor und Übersetzer dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die in diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben (insbesondere hinsichtlich Indikation, Dosierung und unerwünschten Wirkungen) dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses Werkes jedoch nicht von der Verpflichtung, anhand einschlägiger Fachliteratur und weiterer schriftlicher Informationsquellen zu überprüfen, ob die dort gemachten Angaben von denen in diesem Werk abweichen und seine Verordnung in eigener Verantwortung zu treffen. Für die Vollständigkeit und Auswahl der aufgeführten Medikamente übernimmt der Verlag keine Gewähr. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden in der Regel besonders kenntlich gemacht (*). Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann jedoch nicht automatisch geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.
Bezugsquellen:
Die meisten der im Buch erwähnten Produkte sind in gängigen Naturkostläden erhältlich.
Sie können sie auch direkt über unseren Online-Shop www.narayana-verlag.de in der Kategorie „Naturkost” erhalten.
Dort finden Sie ein großes Sortiment an ausgewählten Naturkostprodukten, u. a. auch seltene Produkte wie Yacon-Sirup. Auch Nahrungsergänzungsmittel unserer Eigenmarke „Unimedica“ und viele Superfoods sind dort erhältlich.
Dieses Buch ist all den Menschen gewidmet, die den Status quo herausfordern wollen, wie auch denen, die sich für eine Neubewertung überholter und unvollständiger wissenschaftlicher Prinzipien einsetzen.
Vorwort
Kapitel 1 Dieses Buch kann Ihnen das Leben retten!
Hinweis für unsere Leser
Dieses Buch kann Ihnen das Leben retten
Ein neuer Umgang mit Diabetes
Die Nie-wieder-Diabetes-Methode
Kapitel 2 Die Nie-wieder-Diabetes-Methode
Schritt 1: Planen Sie Ihren Erfolg voraus!
Schritt 2: Ändern Sie Ihre Ernährung – Mahlzeit für Mahlzeit
Schritt 3: Intermittierendes Fasten zum Abnehmen und für eine optimale Insulinsensitivität
Schritt 4: Körperliche Aktivität zur Bekämpfung Ihrer Insulinresistenz
Schritt 5: Lebensstiltipps
Universalmethoden bringen nichts
Lernen Sie Ihre Coachs kennen!
Cyrus: Der promovierte „Super-Nerd-Collegeprofessor“
Robby: Der Sucher
Ihr Diabetes sind Sie, und Sie sind Ihr Diabetes!
Kapitel 3 Die wahren Ursachen der Insulinresistenz
Ihr Arzt hat während seines Studiums nichts über Ernährung gelernt
Die kohlenhydratzentrierte Sichtweise des Diabetes
Grundwissen über Humanbiologie
Was bringt Ihre Zellen dazu, Insulin abzuweisen?
Schritt-für-Schritt-Übersicht über den Zusammenhang zwischen Fett und Insulin
Schritt 1: Fett gelangt vor Glukose in Ihr Blut
Schritt 2: Fett gelangt in Ihr Blut und Ihre Gewebe
Schritt 3: Fett gelangt in Ihr Fettgewebe
Schritt 4: Ihr Fettgewebe entzündet sich
Schritt 5: Fett führt dazu, dass Muskeln und Leber Insulin abweisen
Schritt 6: Die Betazellen geraten in Stress
Insulinresistenz bei Typ-1- und LADA-Diabetes
Was haben Sie in diesem Kapitel gelernt?
Kapitel 4 Fett ist nicht gleich Fett
1. Transfette
2. Gesättigte Fette
3. Ungesättigte Fette
Was haben Sie in diesem Kapitel gelernt?
Kapitel 5 Mitschuldige: Tierische Nahrungsmittel
Ergebnisse großer Studien
Kann man Eier bedenkenlos essen?
Was steckt in tierischen Nahrungsmitteln eigentlich drin?
Leucin
Hämeisen
Nitrate und Nitrite
Natrium
Endprodukte der fortgeschrittenen Glykierung (AGEs)
Wie wirken Fleisch und Milchprodukte sich auf das Risiko für einen Autoimmundiabetes aus?
Wie beeinflusst tierisches Eiweiß das Risiko für einen vorzeitigen Tod?
Erhöht Fisch das Diabetesrisiko?
Was haben Sie in diesem Kapitel gelernt?
Kapitel 6 Alles, was Sie über Kohlenhydrate wissen müssen
Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate
Was sind raffinierte Kohlenhydrate?
Was sind vollwertige Kohlenhydrate?
Pflanzliche Lebensmittel enthalten im Durchschnitt 64-mal mehr Antioxidanzien als tierische
Schritt 1: Ihre Leber nimmt langsam Glukose auf
Schritt 2: Ihre Leber verbrennt Glukose
Schritt 3: Ihre Leber speichert Glukose als Glykogen
Schritt 4: Ihre Muskeln speichern Glukose als Glykogen
Was haben Sie in diesem Kapitel gelernt?
Kapitel 7 Ketogene versus fettarme, vollwertige pflanzliche Ernährung: Ein Vergleich zwischen kurz- und langfristigen Ergebnissen
Langzeitauswirkungen einer ketogenen Ernährung: Keine guten Aussichten
Tierische versus pflanzliche ketogene Ernährungsweise
Kommen wir nun zu den guten Nachrichten!
Wie wirkt sich eine fettarme, vollwertige pflanzliche Ernährung auf das Herz-Kreislauf-Risiko aus?
Was haben Sie in diesem Kapitel gelernt?
Kapitel 8 Erste Schritte mit der Nie-wieder-Diabetes-Methode
Die ersten 30 Tage
Kategorie 1: Langsame Reaktion
Kategorie 2: Mittelschnelle Reaktion
Kategorie 3: Schnelle Reaktion
Wie lange dauert es, bis Ihr Blutzuckerspiegel sinkt?
Wie Sie Ihren HbA1c richtig interpretieren
Ihre neue Ernährung: Grüne, gelbe und rote Lebensmittel
Grüne Lebensmittel
Gelbe Lebensmittel
Rote Lebensmittel
Grüne, gelbe und rote Getränke
Grüne Getränke
Gelbe Getränke
Rote Getränke
Wie viel darf man essen?
Regel Nr. 1: Zählen Sie keine Kalorien, sondern essen Sie einfach, bis Sie satt sind
Regel Nr. 2: Achten Sie auf Ihren Gesamtfettkonsum
Regel Nr. 3: Denken Sie daran, dass alle vollwertigen Nahrungsmittel Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett enthalten
Regel Nr. 4: Obst ist Ihr neuer bester Freund!
Regel Nr. 5: Führen Sie ein Ernährungstagebuch
Was sind essenzielle Fettsäuren?
Soll man Nahrungsergänzungsmittel mit essenziellen Fettsäuren einnehmen?
Und was ist mit fettlöslichen Vitaminen?
Vitamin A
Vitamin D
Vitamin E
Vitamin K
Kann Ihr Körper genügend fettlösliche Vitamine aufnehmen?
Vitamin B12
Verlieren Sie die großen Zusammenhänge nicht aus den Augen!
Wie findet man einen in Pflanzenheilkunde bewanderten Arzt?
Was haben Sie in diesem Kapitel gelernt?
Kapitel 9 Lernen Sie Ihre neuen Bedürfnisse kennen: Diagnostische Blutuntersuchungen und richtiger Umgang mit oralen Antidiabetika
Diagnostische Blutuntersuchungen
C-Peptid-Bluttest
Untersuchung auf Diabetes-Antikörper
Und wie geht es jetzt mit Ihrer Diabetesmedikation weiter?
So berechnen Sie Ihren neuen Basalinsulinbedarf (für insulinpflichtige Diabetiker)
Vorgehensweise beim intermittierenden Fasten zur Testung Ihrer Basalinsulindosis (für insulinpflichtige Diabetiker)
So berechnen Sie Ihren neuen Bolusinsulinbedarf (für insulinpflichtige Diabetiker)
Der Entscheidungsbaum
Entscheidungsbäume für insulinpflichtige Diabetiker
Entscheidungsbäume für nicht-insulinpflichtige Diabetiker
Wie lange soll man mit Entscheidungsbäumen arbeiten?
Orale und injizierbare Diabetes-Medikamente: ein Überblick
Bolusinsulin
Basalinsulin
Sulfonylharnstoffe
Glinide (Meglitinide)
GLP-1-Rezeptoragonisten (Inkretinmimetika; injizierbare Medikamente)
DPP-4-Hemmer (Gliptine)
SGLT-2-Hemmer (SGLT-2-Inhibitoren)
Glitazone (Insulinsensitizer, Thiazolidindione)
Alpha-Glukosidasehemmer
Biguanide
Wie kann man die Dosis oraler und injizierbarer Diabetes-Medikamente gefahrlos senken?
Warum sind Lebensstiländerungen besser als Medikamente?
Kapitel 10 Starker Start in den Tag: Das Frühstück
Selbsttest: Wie stark ist Ihre Insulinresistenz?
Ideales Frühstück Option Nr. 1: Obstschale mit gemahlenen Chia- oder Leinsamen
Geben Sie folgende frische Zutaten in Ihre Obstschale
Ideales Frühstück Option Nr. 2: Achten Sie auf die Nährstoffdichte und auf einen hohen Ballaststoffgehalt!
Reichern Sie Ihr Frühstück mit Heilpflanzen an
Was ist mit Gluten?
Was ist mit koffeinhaltigen Getränken?
Was ist mit Smoothies?
Fehlerbehebung bei zu hohem Blutzucker vor und nach dem Frühstück
Wenn Ihr Nüchternblutzucker zu hoch ist
Wenn Ihr Blutzucker nach dem Frühstück zu hoch ist
Wenn Ihr Blutzuckerspiegel nach dem Frühstück zu niedrig ist
Wenn Sie nach ein bis zwei Stunden schon wieder Hunger bekommen
Woran merkt man, wann es Zeit für die Umstellung der nächsten Mahlzeit ist?
Kapitel 11 Jetzt kommen Sie so richtig in Schwung: das Mittagessen
Kaloriendichte: Nie wieder Hunger haben ...
Mehr essen – weniger wiegen
Was macht eigentlich satt?
Olivenöl oder Herzhafte Süßkartoffel-Kürbis-Suppe?
Doppelkekse oder Cantaloupe-Melone?
Erdnussbutter oder Ofenkartoffel?
Getrocknete oder ganze Aprikosen?
Das optimale Mittagessen
Rezeptfreie Zubereitung von Mittagsmahlzeiten
Pasta-Alternativen aus kaum verarbeiteten Lebensmitteln
Dressings, Soßen und Würzmittel
Machen Sie es sich in der Küche so einfach wie möglich: Lebensmitteleinkauf – Mahlzeitenplanung – Kochen auf Vorrat
Vorteile des Kochens auf Vorrat
Welche Gerichte eignen sich zum Vorkochen oder für die Zubereitung auf Vorrat?
Tipps fürs Vorkochen
Kluge Mahlzeitenplanung
Einkaufen wie ein Profi
Einkaufsvorschläge für „grüne“ Lebensmittel
Fertigprodukte und -gerichte
Was haben Sie in diesem Kapitel gelernt?
Woran merkt man, wann es Zeit für die Umstellung der nächsten Mahlzeit ist?
Kapitel 12 Entwicklung einer Routine: das Abendessen
Das Problem mit der Entscheidungsmüdigkeit
Essen im Restaurant oder Café
Strategie Nr. 1: Schon vorher zu Abend essen
Strategie Nr. 2: Im Restaurant „grüne“ Lebensmittel bestellen
Restaurantbesuche richtig planen
Wie man höflich kommuniziert und peinliche Situationen vermeidet
Ein bisschen Humor verbessert die Atmosphäre
Und wenn man zum Abendessen eingeladen ist?
Und wenn man Sie ins Kreuzverhör nimmt?
Woher wissen Sie, wann es Zeit für den nächsten Schritt (intermittierendes Fasten) ist?
Kapitel 13 Intermittierendes Fasten zur Gewichtsabnahme und Verbesserung der Insulinempfindlichkeit
Warum ist intermittierendes Fasten so wirksam?
Wählen Sie Ihre persönliche „Überholspur“
Einmal wöchentliches 24-Stunden-Intervallfasten
Einmal wöchentliches modifiziertes 24-Stunden-Intervallfasten
Beispiele für Snacks während des modifizierten Intervallfastens
Tägliches 16:8-Intervallfasten
Intermittierendes Fasten bei Untergewicht
Hunger kann verschiedene Ursachen haben
Woran merkt man, wann es Zeit für den nächsten Schritt in unserem Programm ist?
Kapitel 14 Körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit
Mitochondrien: die Kraftwerke Ihrer Zellen
Funktionsstörungen der Mitochondrien und Insulinresistenz: das Henne-Ei-Problem
Körperliche Aktivität und Insulin
Und jetzt geht’s los!
Schritt Nr. 1: sich ein Ziel setzen
Schritt Nr. 2: Werden Sie sich darüber klar, welche körperliche Aktivität Ihnen Freude macht
Schritt Nr. 3: Finden Sie einen Partner oder eine Gruppe zum Trainieren
Schritt Nr. 4: Planen Sie Ihr Trainingsprogramm
Schritt Nr. 5: Langsam anfangen und konsequent dabeibleiben
Die richtige Blutzuckereinstellung vor, während und nach dem Training
Vor dem Training
Während des Trainings
Nach dem Training
Eine nährstoffarme Ernährung lässt sich durch körperliche Aktivität nicht ausgleichen!
Was sollte man nach dem Training essen?
Woran merken Sie, ob Sie alle Strategien zur Optimierung Ihrer Insulinempfindlichkeit ausgeschöpft haben?
Kapitel 15 Essenspläne und Rezepte
Ölfreie Garmethoden
Kurzes Anbraten und Rührbraten ohne Öl
Backen und Braten
Küchengeräte und -utensilien
Zeitsparende, gesunde Zubereitungsmethoden
Nährstoffprofil
Ein Essensplan, mit dem Sie Erfolg haben werden
Essensplan Nr. 1: Bei geringer oder mittelstarker Insulinresistenz
Essensplan Nr. 2:Bei starker oder sehr starker Insulinresistenz
Rezepte
Frühstück
Mittagessen
Abendessen
Anhang A: C-Peptid-Test
Wie lässt man seinen C-Peptid-Spiegel testen?
Interpretation Ihrer C-Peptid-Testergebnisse
Ihr Nüchtern-C-Peptid-Wert liegt unter 1,0 ng/ml
Ihr Nüchtern-C-Peptid-Wert beträgt 1,0–2,0 ng/ml
Ihr Nüchtern-C-Peptid-Wert beträgt mindestens 2,0 ng/ml
Anhang B: Vollständige Liste grüner Lebensmittel aus unserem Ampelsystem
Umfassende Liste „grüner“ Lebensmittel
Anhang C: Beispiele für Entscheidungsbäume
Entscheidungsbaum Nr. 1: Insulinpflichtiger Diabetes
Entscheidungsbaum Nr. 2:Nicht-insulinpflichtiger Diabetes
Danksagungen
Über die Autoren
Index
Jeden Abend gegen sechs Uhr kam mein Vater von der Arbeit nach Hause, stellte seine schwere Arzttasche neben die Tür und setzte sich ins Wohnzimmer, um bis zum Abendessen Zeitung zu lesen. Vater arbeitete als Diabetologe in Fargo (North Dakota). Patienten aus dem Osten North Dakotas und dem Westen Minnesotas ließen sich von ihm beraten und ihre Insulindosis einstellen. Doch er kam kein einziges Mal nach Hause und verkündete, einer seiner Patienten sei geheilt. Er erwähnte nicht einmal, dass ihr Zustand sich mit der Zeit verbesserte. Seine Ziele waren viel bescheidener: Er versuchte lediglich die unvermeidbaren Komplikationen dieser Erkrankung hinauszuzögern.
Und leider haben viele Diabetiker bis heute nicht viel mehr zu erwarten als das. Typ-2-Diabetikern wird empfohlen, ihre Ernährung ein bisschen umzustellen und Medikamente einzunehmen. Allmählich werden es dann immer mehr Medikamente in immer höherer Dosis. Medikamente gegen Diabetes. Medikamente gegen Cholesterin. Medikamente gegen Bluthochdruck. Man wird diese Krankheit nie wieder los, und sie bessert sich auch nicht. Typ-2-Diabetiker versuchen einfach nur, ihren Blutzucker so gut wie möglich einzustellen, in der Hoffnung, Folgeerkrankungen dadurch vorzubeugen. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes müssen damit rechnen, dass diese Stoffwechselstörung bei jeder Schwangerschaft erneut auftritt.
Wenn auch Sie diese Erfahrung gemacht haben, stehen Sie jetzt an der Schwelle zu einem ganz neuen Leben. Es ist höchste Zeit, Ihren Diabetes in den Griff zu bekommen. Manche Patienten können ihn vielleicht sogar völlig loswerden.
Die ersten Hinweise darauf, dass so etwas möglich ist, verdanken wir Beobachtungen aus Ländern, in denen sich die Essgewohnheiten im Lauf der Zeit verändert haben. Zum Beispiel aus Japan: Dort traten während der Fastfood-Invasion in den 1980er-Jahren Hähnchenflügel, Burger und Milkshakes an die Stelle der traditionellen Ernährung auf Reisbasis – und die Anzahl der Diabetespatienten schoss in die Höhe. In den USA war es ganz ähnlich: Je mehr Appetit die Amerikaner auf Fleisch und Käse bekamen, umso höher stieg die Prävalenz von Typ-2-Diabetes. Da stellt sich natürlich die Frage: Was wäre, wenn wir genau das Gegenteil tun? Wenn wir diese ungesunden Lebensmittel in den Mülleimer werfen und uns stattdessen in erster Linie pflanzlich ernähren?
Unser Forschungsteam, das von den National Institutes of Health finanziert wurde, ist dieser Frage nachgegangen. In einer Gruppe erwachsener Typ-2-Diabetiker teilten wir die eine Hälfte nach dem Zufallsprinzip einer konventionellen „Diabetesdiät“ (Kalorienreduktion und relativ konstante Kohlenhydratzufuhr) zu. Der anderen Hälfte verordneten wir eine ganz neue Kost: Verzicht auf Fleisch, Käse und andere tierische Produkte und möglichst wenig Öl. Statt ihren Obstkonsum einzuschränken, wie man es Diabetikern oft empfiehlt, durften sie so viele Früchte essen, wie sie wollten. Und sie aßen auch Gemüse, Bohnen, Vollkorngetreide und alle Gerichte, zu denen diese Zutaten verarbeitet werden: Gemüseeintöpfe, Linsensuppe, Bohnenburritos, Pasta mit Artischockenherzen und gegrillten Pilzen, vegane Lasagne, Currys, vegetarische Sushi und Ähnliches – ohne Kalorien oder Kohlenhydrate zu zählen. Und die Ergebnisse ihrer Labortests waren erstaunlich gut.
Im Jahr 2006 veröffentlichte die American Diabetes Association die ersten Resultate unserer Studie: Mit der pflanzlichen Ernährung ließ sich der Blutzucker dreimal so gut einstellen wie mit der herkömmlichen Diabetesdiät. Drei Jahre später veröffentlichten wir die längerfristigen Ergebnisse unserer Studie im American Journal of Clinical Nutrition: Sie bestätigten, dass die Laborwerte von Diabetikern sich mit dieser Ernährung dauerhaft verbessern lassen. Viele andere Forscherteams haben ähnliche Ernährungsformen untersucht und dabei immer wieder eine Gewichtsabnahme und eine Senkung des Cholesterinspiegels und Blutdrucks festgestellt. Und es ist ganz einfach, das zu erreichen! Natürlich mussten unsere Studienteilnehmer zu diesem Zweck ein paar Essgewohnheiten „verlernen“ und sich neue angewöhnen. Doch im Gegensatz zu ihren bisherigen Diäten brauchten sie jetzt nicht mehr zu hungern – sie durften so viel essen, wie sie wollten. Es gab keine ständige Achterbahnfahrt zwischen Gewichtsabnahme und -zunahme mehr. Und sie brauchten auch keine Angst vor Kohlenhydraten zu haben (wie viele Menschen es tun), sondern konnten eine ganz neue Welt köstlicher Lebensmittel für sich entdecken.
Wir haben diese Diät auch bei langjährigen Diabetikern eingesetzt, bei denen die Erkrankung bereits zu schmerzhaften Neuropathien an Füßen oder Händen geführt hatte. Und trotz ihrer langen Krankheitsgeschichte verbesserte sich auch ihr Zustand in erstaunlichem Ausmaß.
In der Zwischenzeit haben unsere Kollegen von der Yale University einen Blick in den menschlichen Körper geworfen, um mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was bei einer Ernährungsumstellung passiert. Mithilfe von Magnetresonanzspektroskopie fanden sie heraus, dass Fette aus der Nahrung sich in Muskel- und Leberzellen anreichern. Dadurch stören sie die Insulinfunktion und verursachen einen Zustand namens Insulinresistenz – den idealen Nährboden für einen Typ-2-Diabetes. Eine fettarme pflanzliche Ernährung enthält natürlich keine tierischen und auch nur sehr wenig pflanzliche Fette. Daher trägt sie dazu bei, Fettansammlungen abzubauen, sodass sich die Insulinfunktion wieder weitgehend normalisiert.
Viele Menschen haben diese Strategie auch bei Typ-1-Diabetes eingesetzt. Dadurch haben sich ihre Blutzuckereinstellung und ihr Allgemeinbefinden deutlich verbessert, und ihr Insulinbedarf ist gesunken. Aber Wissenschaftler suchen natürlich auch nach Möglichkeiten zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes und haben dabei eine interessante Entdeckung gemacht: Stillen (insbesondere der Verzicht auf Kuhmilcheiweiß in der Säuglingsernährung) kann das Risiko für die Autoimmunreaktion senken, die die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Obwohl diese Untersuchungen noch lange nicht abgeschlossen sind, spricht doch alles dafür, die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung zu nutzen.
Dieses Buch gibt Ihnen die nötigen Instrumente dazu in die Hand. Die Autoren kennen den Diabetes in- und auswendig, da sie sich selbst als Patienten damit befasst und die dazu vorhandene Fachliteratur gründlich durchgearbeitet haben. Sie sind Experten und werden Ihnen Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Ihren Kampf gegen den Diabetes geben. Und schon sehr bald wird sich zeigen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind: Sie werden sich wohler fühlen, und die positiven Auswirkungen dieser Methode werden sich auch in Ihren Laborwerten niederschlagen.
Also lesen Sie dieses Buch von vorne bis hinten durch, setzen Sie die Anleitungen der Autoren in die Tat um und erzählen Sie anderen Diabetespatienten davon, damit auch sie von dieser lebensverändernden neuen Methode profitieren können!
Dr. med. Neal D. Barnard, Dr. med., FACC
Vorsitzender des Physicians Committee
Außerordentlicher Professor für Medizin an der School of Medicine and Health Sciences der George Washington University (Washington, D. C.)
Während unserer Arbeit an diesem Buch haben wir Tausende wissenschaftlicher Fachartikel gelesen; in dem Buch wird auf 800 Peer-Review-Artikel verwiesen. Zwar können wir diese Literaturangaben hier nicht alle abdrucken, aber wir wollen Ihnen trotzdem helfen, fundierte Entscheidungen im Hinblick auf Ihre Gesundheit zu treffen. Auf der Webseite www.masteringdiabetes.org/bookinfo (Anm. d. Verlags: Informationen nur in Englisch verfügbar) finden Sie alle Literaturangaben zu den in diesem Buch erwähnten Fachartikeln.
Wie Sie vermutlich wissen, gehört Diabetes zu den Erkrankungen, deren Häufigkeit in den USA und auf der ganzen Welt zurzeit am schnellsten zunimmt. Die amerikanische Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat ihn offiziell als Pandemie eingestuft. Laut Schätzungen der CDC leiden in den USA mehr als 29 Millionen Menschen an Typ-1- und Typ-2-Diabetes, und ganze 86 Millionen haben einen Prädiabetes (Anm. d. Verlags: In Deutschland liegt die Zahl bei über 7 Millionen, überwiegend mit Typ-2-Diabetes). Dabei kommen jedes Jahr 500.000 Neuerkrankungen hinzu.
Im Jahr 2017 kostete diagnostizierter Diabetes das amerikanische Gesundheitssystem insgesamt 327 Milliarden Dollar, und man geht davon aus, dass die Kosten bis zum Jahr 2030 auf 490 Milliarden Dollar anwachsen werden. Bis zum Jahr 2050 werden laut Schätzungen von Experten bis zu 33 % der US-amerikanischen Bevölkerung einen diagnostizierten Diabetes haben – das ist jeder Dritte!
(Anm. d. Verlags: Auch in Deutschland gehen Experten von einem Anstieg der Erkrankungen innerhalb der nächsten Jahre auf 12 Millionen aus.)
Um diese Zahlen für die USA noch weiter zu konkretisieren: Diabetiker verursachen im Durchschnitt 13.700 Dollar Krankheitskosten pro Jahr – 2,3-mal so viel wie Nichtdiabetiker. (Anm. d. Verlags: Auch in Deutschland wird bereits jeder 10. Euro der Gesundheitsausgaben für Kosten aufgewendet, die auf Typ-2-Diabetes zurückzuführen sind – das macht insgesamt 16 Milliarden Euro pro Jahr.) Wenn bei Ihnen ein Diabetes diagnostiziert wird, erhöht sich Ihr Risiko für die Entstehung vieler chronischer Krankheiten drastisch; und dadurch steigt wiederum die Wahrscheinlichkeit für Krankschreibungen, geringere Produktivität am Arbeitsplatz und vorzeitigen Tod.
Wenn bei Ihnen irgendeine Form von Diabetes festgestellt wurde, sieht es also vielleicht so aus, als stünden die Chancen schlecht für Sie. Wenn Sie zunehmen, immer mehr Geld für ärztliche Behandlungen ausgeben müssen und trotzdem weniger Energie und eine verkürzte Lebenserwartung haben, kann die Diagnose Diabetes tatsächlich eine langsam fortschreitende Katastrophe sein – es sei denn, Sie geben gut auf sich acht und ändern Ihre Lebensgewohnheiten.
Und genau deshalb haben wir dieses Buch geschrieben. Denn trotz beängstigender Statistiken gibt es eine viel einfachere Lösung für Ihr Diabetesproblem, als Sie vielleicht denken. In diesem Buch erklären wir Ihnen, wie Patienten mit Diabetes – egal welcher Form – ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten optimieren können, um sich wohlzufühlen, gut auszusehen und das Risiko für Spätfolgen ihrer Erkrankung so gering wie möglich zu halten. Denn die Liste der Diabeteskomplikationen ist lang: Sie umfasst unter anderem koronare Herzkrankheit, Arteriosklerose, Krebs, zu hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, periphere Neuropathie, Retinopathie, Alzheimer, chronische Niereninsuffizienz und Fettleber.
Viele Menschen stehen wissenschaftlichen Untersuchungen, die für eine fettarme, vollwertige pflanzliche Kost sprechen, skeptisch gegenüber und behaupten, dass die Nie-wieder-Diabetes-Methode keine wissenschaftliche Grundlage hat. Doch während unserer Arbeit an diesem Buch haben wir Tausende von wissenschaftlichen Arbeiten zu einem breiten Themenspektrum (einschließlich kohlenhydratarmer Ernährung) gelesen und darüber gestaunt, wie viele positive Forschungsergebnisse es zur fettarmen, vollwertigen pflanzlichen Kost gibt. Wir gehen in diesem Buch auf über 800 Fachartikel ein – zu viele, um die Literaturangaben alle hier abzudrucken. Doch es ist uns sehr wichtig, dass Sie fundierte Entscheidungen im Hinblick auf Ihre Gesundheit treffen können. Also besuchen Sie bitte die Webseite www.masteringdiabetes.org/bookinfo, um die Literaturangaben zu den in diesem Buch erwähnten wissenschaftlichen Arbeiten nachzuschlagen!
Wenn Sie gerne köstliche Gerichte mit Zutaten essen möchten, vor denen man Diabetiker jahrelang gewarnt hat, ist dieses Buch Ihre Chance. Denn jetzt brauchen Sie nicht mehr auf diese Lebensmittel zu verzichten oder sie nur in geringen Mengen zu verzehren. Essen Sie für Ihr Leben gern kohlenhydratreiche Nahrungsmittel wie Bananen, Mangos, Kartoffeln, Kürbis, Mais, Bohnen, Linsen, Quinoa und Reis? Dann dürfen Sie jetzt nach Herzenslust zuschlagen – und werden dabei sogar noch abnehmen, Ihren Blutzucker und Ihren Bedarf an oralen Antidiabetika senken oder sogar ganz ohne diese Arzneimittel auskommen. Denn schon mit ein paar einfachen Umstellungen Ihrer Ernährung können Sie Ihren Gesundheitszustand von Grund auf verbessern.
Leiden Sie unter Prädiabetes oder nicht-insulinpflichtigem Typ-2-Diabetes? Dann erfahren Sie in diesem Buch, dass beide Stoffwechselstörungen sich auf ganz einfache Weise rückgängig machen lassen: indem man nämlich seine Nahrung zu seiner Medizin macht. Oder leiden Sie an insulinpflichtigem Diabetes (zum Beispiel Typ-1-Diabetes, LADA-Diabetes oder insulinpflichtigem Typ-2-Diabetes)? Dann erklären wir Ihnen, wie Sie Ihre Insulinsensitivität erhöhen, Ihren Blutzucker besser in den Griff bekommen und gleichzeitig Ihren Bedarf an Basal- und Bolusinsulin senken können. Egal unter was für einem Diabetes Sie leiden – mit dem in diesem Buch beschriebenen Programm können Sie Ihr Risiko für Diabeteskomplikationen drastisch senken. Und nicht nur das: Sie werden dadurch auch Ihr Idealgewicht erreichen, wieder klar denken können und jede Menge Energie haben.
Wenn Sie gerne essen, wird dieses Buch Sie begeistern. Warum? Weil es darin hauptsächlich um Essen geht. Aber Sie erfahren darin auch eine Menge über intermittierendes Fasten und körperliche Aktivität. Denn wir möchten Ihnen zeigen, wie jedes einzelne Puzzleteil dazu beiträgt, Sie von Ihrer Insulinresistenz zu heilen, und wie Sie diese Puzzleteile mühelos in Ihr aktives Leben einbauen können.
Vielleicht klingt das ein bisschen verrückt. Aber legen Sie dieses Buch nicht beiseite – es wird eine spannende Entdeckungsreise! Sie erfahren darin, wie Sie nicht nur Ihren Diabetes bekämpfen, sondern gleichzeitig auch Ihr Allgemeinbefinden verbessern können – durch die wirksamste Insulinsensibilisierungsmethode, die es je gab. Wir werden uns in diesem Buch aber auch mit den Irrtümern befassen, die unter Diabetikern so viel Verwirrung stiften, und Ihnen die langfristigen Gefahren einer kohlenhydratarmen oder ketogenen Ernährung erläutern. Sie werden erfahren, warum kohlenhydratarme Diäten die Insulinresistenz – einen Risikofaktor für viele chronische Krankheiten – auf lange Sicht drastisch erhöhen.
Wir haben dieses Buch nicht nur geschrieben, um Ihnen den evidenzbasierten Stand der Wissenschaft zum Thema Insulinresistenz zu vermitteln. Wir möchten Ihnen damit auch einen detaillierten, leicht verständlichen Leitfaden für den Umgang mit Ihrer Erkrankung an die Hand geben. Aus persönlicher Erfahrung und aus unserer Beratungsarbeit, mit der wir Tausenden von Patienten mit allen Diabetesformen zu einer höheren Insulinsensitivität verholfen haben, wissen wir, dass unsere Methode funktioniert.
Wir haben dieses Buch geschrieben, um Ihnen klarzumachen, dass Sie Ihr Diabetesschicksal selbst in der Hand haben. Mit der Nie-wieder-Diabetes-Methode können Sie Ihre Insulinresistenz rückgängig machen; und dadurch sinkt wiederum Ihr Risiko für die Entstehung von Diabeteskomplikationen. Genau die Nahrungsmittel, die seit fast 100 Jahren verteufelt werden, sind in Wirklichkeit die Lösung Ihres Problems – und wir werden Ihnen genau erklären, warum.
In diesem Buch erhalten Sie Informationen darüber, wie man eine Insulinresistenz dauerhaft wieder rückgängig macht. Unterschätzen Sie die Wirksamkeit dieses Programms nicht! Gerade weil es so wirksam ist, dürfen Sie diese Veränderungen nicht ohne die Unterstützung, das Wissen und die Anleitung Ihres Arztes durchführen. Viele Diabetiker auf der ganzen Welt haben die Erfahrung gemacht, dass sie dank der Nie-wieder-Diabetes-Methode mit sehr viel weniger oralen Antidiabetika, Insulin oder beidem auskommen. Wenn Sie Ihre Medikamentendosis nicht dementsprechend senken, kann das zu lebensbedrohlichen Hypoglykämien oder sogar zum Tod führen.
Viele Ärzte wissen über die Vorteile einer fettarmen, vollwertigen pflanzlichen Ernährung nicht genügend Bescheid und werden sich daher vielleicht nicht trauen, Ihre Medikamentendosis ausreichend zu senken. Daher müssen Sie Ihren Blutzucker während dieser schrittweisen Ernährungsumstellung sehr sorgfältig überwachen. Wenn Sie zurzeit Medikamente gegen Bluthochdruck oder einen zu hohen Cholesterinspiegel einnehmen, werden durch die Nie-wieder-Diabetes-Methode höchstwahrscheinlich auch Ihr Blutdruck und Ihre Cholesterinwerte deutlich sinken. Also stimmen Sie sich genau mit Ihrem behandelnden Arzt ab, um gefährlichen oder gar lebensbedrohlichen Situationen vorzubeugen, die entstehen könnten, wenn Sie die Dosis Ihrer oralen Antidiabetika und/oder Ihre Insulindosis im Rahmen dieses Programms nicht schnell genug senken.
Woher wissen wir das? Weil wir beide seit zusammengerechnet mehr als 36 Jahren mit Typ-1-Diabetes leben. Weil wir evidenzbasierte wissenschaftliche Fachartikel, die einen Zeitraum von fast 100 Jahren umspannen, gründlich gelesen haben. Weil unsere Kollegen Gesundheitsexperten sind, die schon seit Jahrzehnten bei Tausenden von Patienten ganz erstaunliche, wiederholbare Behandlungserfolge beobachtet haben.
Außerdem haben wir ein Online-Coaching-Programm für Patienten mit sämtlichen Diabetesformen entwickelt, das sich von allen anderen Programmen dieser Art unterscheidet: Es funktioniert nicht nur unglaublich gut (wir und unsere Klienten testen es jeden Tag), sondern geht auch auf sämtliche Fragen, Bedenken und frustrierenden Erlebnisse ein, die das Alltagsleben von Diabetikern prägen.
Seit über vier Jahren hilft unsere Nie-wieder-Diabetes-Methode Menschen mit allen Diabetesformen, die Dosis ihrer Medikamente zu senken oder ganz darauf zu verzichten und gleichzeitig ihren Konsum kohlenhydratreicher, vollwertiger Nahrungsmittel zu erhöhen. Die meisten Prädiabetiker und Typ-2-Diabetiker konnten ihre Stoffwechselstörung dank diesem Programm sogar völlig rückgängig machen: Sie brauchten keine oralen Antidiabetika mehr einzunehmen, sich kein Insulin mehr zu spritzen und konnten ihren HbA1c-Wert auf 5,6 % oder noch tiefer senken. Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes können ihren Basal- und Bolusinsulinbedarf oft um 10 bis 60 % reduzieren; außerdem haben sie stabilere, weniger unberechenbare Blutzuckerwerte und einen HbA1c-Wert zwischen 5,5 % und 6,5 %. Und nicht nur das: Tausende von Patienten konnten mithilfe unseres Programms abnehmen und ihren Blutdruck und ihre Cholesterin- und Triglyzeridwerte drastisch senken. Ihre Verdauung funktionierte wieder besser, und sie brauchen keine Angst vor Diabeteskomplikationen mehr zu haben.
Unsere Klienten kommen zu uns, weil sie von früheren Empfehlungen (die ihnen damals vielleicht durchaus reizvoll und logisch erschienen) enttäuscht und manchmal auch wütend darüber sind. Sie suchen unsere Hilfe, weil ihre sinkende Lebensqualität und ihr steigender Bedarf an oralen Antidiabetika und Insulin sie frustrieren. Sie nehmen zu, leiden unter unvorhersehbaren Blutzuckerschwankungen, Verstopfung, Entzündungen und Erschöpfung. Wir können ihnen ihre Verzweiflung nachfühlen – denn uns ging es früher genauso.
Bei uns beiden wurde schon in jungen Jahren Typ-1-Diabetes diagnostiziert – Robby erhielt seine Diagnose vor der Pubertät, Cyrus mit Anfang zwanzig. Als kontaktfreudige, sportliche, abenteuerlustige Jungs wollten wir wegen dieser Krankheit nicht unser ganzes Leben auf Eis legen. Also hielten wir uns an die den herrschenden medizinischen Vorstellungen entsprechende, kohlenhydratarme, fett- und eiweißreiche Kost. Trotzdem bekamen wir unseren Stoffwechsel nicht in den Griff: Unser Blutzuckerspiegel ließ sich dadurch nicht besser einstellen, und auch unsere Insulinsensitivität verbesserte sich nicht. Ganz im Gegenteil: Egal wie „perfekt“ wir uns ernährten – unsere Insulinsensitivität nahm immer mehr ab, und unsere körperliche und emotionale Verfassung verschlechterte sich zunehmend.
Obwohl wir uns damals noch nicht kannten, beschlossen wir unabhängig voneinander, die konventionellen medizinischen Ernährungsphilosophien zu hinterfragen. Wir begannen uns mit „alternativen“ Ernährungsformen zu beschäftigen, unter anderem mit vegetarischer, veganer und rohveganer Kost und mit den Ernährungsempfehlungen der Weston A. Price Foundation. Und erstaunlicherweise kamen wir beide auf unterschiedlichen Wegen zum selben Ergebnis:
Eine fettarme, vollwertige pflanzliche Kost ist der beste Weg zur Erhöhung der Insulinsensitivität. Machen Sie Ihre Nahrung zu Ihrer Medizin!
Auch wenn das auf den ersten Blick unlogisch erscheinen mag, ist diese Ernährungsform doch eine äußerst wirksame Behandlungsmethode gegen Insulinresistenz. Denn kohlenhydratreiche vollwertige Lebensmittel erfordern nur dann große Mengen Insulin, wenn auch der Gesamtfettanteil in Ihrer Ernährung hoch ist. (Darauf werden wir in Kapitel 3 noch näher eingehen.) Wenn Sie sich jedoch an eine fettarme, pflanzliche, vollwertige Kost halten und dabei gleichzeitig Ihren Verzehr fett- und eiweißreicher Nahrungsmittel einschränken, gewinnen Sie Ihre Insulinsensitivität sehr schnell wieder zurück. Dann sinkt Ihr Bedarf an oralen Antidiabetika und Insulin nicht nur kurz-, sondern auch langfristig.
Schon innerhalb weniger Tage nach dieser Ernährungsumstellung nahm die Insulinsensitivität bei uns beiden drastisch zu. Auch unser Energieniveau erhöhte sich, und unser Blutzucker ließ sich viel leichter einstellen. Schon nach wenigen Monaten war der Gesamtinsulinverbrauch bei Cyrus um 40 % gesunken und die Insulinsensitivität bei Robby um 600 % gestiegen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Typ-1-Diabetiker spritzt sich täglich etwa 0,5 bis 1,0 Einheiten Insulin pro Kilogramm Körpergewicht. Typ-1-Diabetiker, die sich an die Nie-wieder-Diabetes-Methode halten, brauchen sich dagegen nur 0,35 Einheiten Insulin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag zu injizieren. Dadurch verbessern sich ihre Blutzuckerwerte drastisch, und das bei einer 20-fachen Steigerung der Kohlenhydrataufnahme! Als wir dazu übergingen, mehr pflanzliche Kost in unseren Speisezettel aufzunehmen, aßen wir mehr Obst und Gemüse als je zuvor – darunter auch viele Lebensmittel, die zuvor im Rahmen einer kohlenhydratarmen Diät verboten gewesen waren. Und trotz dieser „unlogischen“ Ernährungsweise ging es uns beiden besser denn je – sogar besser als vor unserer Diabetesdiagnose!
Diese radikale Veränderung unserer persönlichen Ernährungsgewohnheiten war für uns der Beginn einer spannenden Entdeckungsreise: Denn jetzt wollten wir so viel wie möglich über die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit erfahren. Das hat Robby dazu veranlasst, das revolutionäre „Forks over Knives“-Imperium mit aufzubauen und einen Magisterabschluss in öffentlichem Gesundheitswesen zu absolvieren. Und es bewog Cyrus dazu, seinen Job am NASA Ames Research Center aufzugeben. Obwohl Cyrus an der Stanford University Maschinenbau studiert hatte, hängte er seine Ingenieurskarriere an den Nagel, um an der University of California in Berkeley in Ernährungsbiochemie zu promovieren! Und das Allerbeste an der Sache ist: Aufgrund unserer Kenntnisse, Einsichten und Erfahrungen als Diabetiker konnten wir nachvollziehbare, brauchbare und wirksame Ratschläge für andere Patienten entwickeln, unabhängig von der Diabetesform, an der sie litten – einschließlich Typ-1-, LADA-, Typ-2-, Prä- und Schwangerschaftsdiabetes. Das ist das Ethos, das hinter unserem Coaching-Programm steht, und das ist auch die Basis dieses Buches.
Im Lauf der Zeit haben wir unsere Nie-wieder-Diabetes-Methode immer weiter entwickelt und etwas Einzigartiges daraus gemacht. Sie besteht aus vier Komponenten:
Komponente 1: Fettarme, vollwertige pflanzliche Ernährung. Wir empfehlen den Verzehr von kohlenhydratreichen vollwertigen Lebensmitteln wie Obst, stärkereichem Gemüse, Hülsenfrüchten und naturbelassenem Vollkorngetreide. Wie Sie in diesem Buch erfahren werden, ist kohlenhydratreiche Nahrung nicht der Feind des Diabetikers! Der Verzehr von Obst und stärkehaltigen Lebensmitteln ist ein wichtiger erster Schritt dazu, Ihre Insulinresistenz wieder rückgängig zu machen und sich eines möglichst langen Lebens zu erfreuen. Lesen Sie weiter – wir werden Ihnen die wissenschaftliche Begründung dafür liefern.
Komponente 2: Intermittierendes Fasten. Verzicht auf Essen ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, Ihre Insulinsensitivität und Herz-Kreislauf-Gesundheit zu verbessern, abzunehmen und Ihr Leben zu verlängern. In diesem zweiten Schritt unseres Programms lernen Sie verschiedene Methoden des intermittierenden Fastens kennen und erfahren, wie Sie diese bewährte Vorgehensweise in Ihr aktives Leben einbauen können.
Komponente 3: Tägliche Bewegung. Ihr Körper ist auf Aktivität ausgelegt. Wenn Sie anfangen, sich jeden Tag zu bewegen, werden Ihre Insulinsensitivität, Ihr Energieniveau und Ihre Stimmung sich wahrscheinlich drastisch verbessern. Wir erklären Ihnen, wie und wie oft Sie körperlich aktiv sein sollten und wie Sie Bewegung mit einer fettarmen, vollwertigen pflanzlichen Kost kombinieren können, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Komponente 4: Entscheidungsbäume. Wir haben ein Hilfsmittel entwickelt, das es Ihnen erleichtern wird, in Ihrem täglichen Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen und Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen Ihrem Lebensstil und Ihrem Blutzuckerprofil zu erkennen. Entscheidungsbäume helfen Ihnen bei der Fehlersuche in manchmal verwirrenden Alltagssituationen. Denn damit können Sie leichter Zusammenhänge zwischen Ihrer Einnahme oraler Antidiabetika, Ihren Insulininjektionen und Ihrer Blutzuckereinstellung entdecken. Nicht zuletzt können Entscheidungsbäume Ihnen auch beim Umgang mit Detailfragen helfen. Zum Beispiel erfahren Sie dadurch:
• wie Sie Ihren Blutzuckerspiegel vor, während und nach körperlicher Aktivität richtig einstellen
• wie Sie Ihre Dosis an oralen Antidiabetika und Insulin gefahrlos senken können, sobald Ihre Insulinsensitivität sich verbessert
• warum Ihr Nüchternblutzucker manchmal höher ist als Ihr Blutzuckerspiegel nach Mahlzeiten
• wie man mit Blutzuckerspitzen und -abfällen nach Mahlzeiten umgeht und
• wie Sie Ihre Insulinspritzen zeitlich planen müssen, um Ihren Blutzucker nach dem Essen richtig einzustellen.
Außerdem lernen Sie in diesem Buch, wie man wichtige Bluttests richtig durchführt und interpretiert und wie Sie Heilpflanzen als Alternativen zu pharmazeutischen Medikamenten in Ihr Behandlungsprogramm einbauen können. Aber wir werden auch speziellere Fragen beantworten, zum Beispiel: Soll ich lieber vor oder nach dem Essen Sport treiben? Warum steigt mein Blutzucker nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel? Werden Früchte wirklich zu Zucker verstoffwechselt?
Ein sehr wichtiger Vorteil der Nie-wieder-Diabetes-Methode besteht darin, dass sie sich auf alle Diabetesformen anwenden lässt – inklusive Typ-1-, LADA-, Typ-2-, Prä- und Schwangerschaftsdiabetes. Denn unabhängig von der Diabetesform haben unsere Probleme mit der Blutzuckereinstellung ihren Ursprung in derselben Grunderkrankung: Insulinresistenz.
Obwohl wir Diabetes-Experten sind, verdanken wir unser Verständnis dieser Erkrankung keinem traditionellen medizinischen Hintergrund, sondern verschiedenen Faktoren: zum Beispiel unserer persönlichen Erfahrung, einer Promotion in Ernährungsbiochemie und einer streng wissenschaftlichen Analyse von fast 100 Jahre umfassender evidenzbasierter wissenschaftlicher Forschung. Aber wir stützen uns bei unserem Programm auch auf jahrzehntelange, wiederholbare Behandlungserfolge unserer Kollegen, eigene Überlegungen und unsere Arbeit mit Tausenden von Teilnehmern unseres Online-Coaching-Programms. Im Gegensatz zu anderen Programmen oder Büchern über Diabetes, die es zurzeit gibt, stammt Nie wieder Diabetes aus der Feder von zwei Experten, die anhand eigener Erfahrung bewiesen haben, dass dieses Programm funktioniert: Wir haben über 3000 Menschen weltweit geholfen, ihre Lebensweise so zu verändern, dass ihr Stoffwechsel sich von Grund auf verbesserte. Dieses Programm basiert auf insgesamt 36 Jahren persönlicher Erfahrung mit Typ-1-Diabetes und 29 Jahren Erfahrung mit der Nie-wieder-Diabetes-Methode.
Auch wenn wir keine Ärzte sind, kennen wir uns in den evidenzbasierten Forschungsergebnissen der Ernährungsbiochemie gut aus und stützen uns bei unseren Empfehlungen streng auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Da wir diese Erkenntnisse tagtäglich in unserem eigenen Leben erproben, bringen wir auch die richtigen Voraussetzungen dafür mit, komplizierte wissenschaftliche Zusammenhänge in leicht verständliche Prinzipien zu übersetzen. In unseren Videos und Webinaren entlarven wir zum Beispiel die irreführende „wissenschaftliche“ Basis der kohlenhydratarmen und ketogenen Ernährung, decken die wahren Ursachen eines zu hohen Cholesterinspiegels auf oder zeigen, warum eine Erhöhung der Eiweißzufuhr zwar beim Abnehmen helfen kann, aber langfristig das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöht. Viele Patienten sagen, dass sie aus diesen Videos und Webinaren mehr über die biologischen Details eines Lebens mit Diabetes gelernt haben als von ihrem Arzt. Unserer Plattform liegt keine Populärwissenschaft, sondern evidenzbasierte Wissenschaft zugrunde. Wir legen Wert darauf, komplizierte biologische Phänomene in eine leicht verständliche Sprache zu übersetzen, um Ihnen klarzumachen, wie und warum bestimmte Lebensmittel Ihre Gesundheit von Grund auf verbessern und wie und warum andere Lebensmittel Ihr Risiko für chronische Krankheiten erhöhen können.
Und nicht zuletzt möchten wir Sie auch enger in die Gemeinschaft Ihrer Leidensgenossen einbinden. Wir haben unser Nie-wieder-Diabetes-Coaching-Programm aufgrund der Rückmeldungen Tausender von Klienten, die tagtäglich danach leben, mit der Zeit immer mehr ausgefeilt und verbessert. Dabei haben wir etwas sehr Wichtiges entdeckt: dass unsere Klienten nämlich am besten mit diesem Programm zurechtkommen, wenn sie von anderen Menschen dabei unterstützt werden, die in der gleichen Situation sind wie sie. Erfolg ist tatsächlich ansteckend! Wenn man ein Buch liest oder ein neues Programm ausprobiert, um etwas gegen seinen Diabetes zu tun, ist man leider nur allzu oft als „Einzelkämpfer“ unterwegs. Wir haben das Nie-wieder-Diabetes-Coaching-Programm entwickelt, um diesem Gefühl der Isolation ein Ende zu machen. Um Ihnen den Zugang zu unserem Unterstützungssystem zu erleichtern, haben wir eine private Online-Community eingerichtet, die wir rund um die Uhr überwachen, um die Fragen unserer Klienten sofort beantworten zu können. Wir veranstalten auch regelmäßige Videokonferenzen, bei denen die Mitglieder der Community Fragen und Anliegen vorbringen und direkt mit unseren hoch qualifizierten, erfahrenen Beratern ins Gespräch kommen können.
Was vor Jahren als vorsichtig optimistischer Plan begann, bei dem wir (natürlich auf der Basis fundierter Forschungsergebnisse) selbst als „Versuchskaninchen“ fungierten, hat sich inzwischen zu einem lebensverändernden Programm entwickelt, das von angesehenen Experten und Freunden sehr gelobt wird. Zu den Unterstützern unseres Programms gehören unter anderen: Dr. med. Dean Ornish, Dr. med. Michael Greger, Dr. med. Neal Barnard, Dr. med. John McDougall, Dr. med. Garth Davis, Dr. med. Joel Kahn, Dr. med. Caldwell Esselstyn, Brenda Davis (staatlich geprüfte Ernährungsberaterin), Dr. med. Michelle McMacken, Dres. med. Dean und Ayesha Sherzai, Rip Esselstyn, Dr. med. Danielle Belardo, Dr. med. Robert Ostfeld, Ocean Robbins und Anthony William. Unser Programm ist eine wissenschaftliche Methode, die inzwischen schon das Leben Tausender von Menschen verändert hat – und auch Ihres verändern wird. Wenn Sie sich an die in diesem Buch beschriebenen Schritte und Erkenntnisse halten, werden Sie wahrscheinlich genauso viel Erfolg damit haben wie unsere Klienten: Sie werden mehr abnehmen, als Sie je für möglich gehalten hätten. Sie werden die besten HbA1c-Werte erreichen, die Sie je hatten. Ihr Gesamt- und LDL-Cholesterin, Ihr Blutdruck und Ihr Bedarf an oralen Antidiabetika und Insulin werden sinken. Und was am allerwichtigsten ist: Ihre Insulinresistenz wird deutlich abnehmen oder vielleicht sogar völlig verschwinden – jetzt gleich und für den Rest Ihres Lebens.
Die wichtigste Botschaft, die Sie aus diesem Buch mitnehmen können, lautet: Die Nie-wieder-Diabetes-Methode ist ein erprobtes und bewährtes System, mit dessen Hilfe Sie lernen können, Ihren Blutzucker genau einzustellen – und das Ihren Stoffwechsel für den Rest Ihres Lebens verbessern wird. In vielen Diabetesbüchern steht nur, wie Sie Ihre Blutzuckerwerte senken können. Durch die Empfehlungen in diesem Buch wird Ihr Diabetes sich drastisch bessern – und zwar nicht nur von einer Blutzuckermessung zur nächsten, sondern dauerhaft. Außerdem können Sie mit diesem Programm vielen chronischen Krankheiten, die oft mit einer Insulinresistenz einhergehen, vorbeugen oder sie sogar heilen. Die Nie-wieder-Diabetes-Methode ist ein erprobtes und bewährtes System, das Ihnen hilft, Ihren Blutzuckerspiegel genau einzustellen und für den Rest Ihres Lebens einen möglichst gesunden Stoffwechsel zu haben.
Ich habe seit 31 Jahren Diabetes. 4 Monate nach Beginn des Nie-wieder-Diabetes-Coaching-Programms habe ich über 11 Kilo abgenommen und konnte alle meine Cholesterinmedikamente absetzen. Allen „Neulingen“ in diesem Programm kann ich nur empfehlen: Bleiben Sie dabei – es lohnt sich!
— John L. (Typ-1-Diabetes)
Schon nach einem knappen Monat brauchte ich meine 2000 mg Metformin pro Tag nicht mehr einzunehmen. Innerhalb von 4 Monaten nahm ich über 22 Kilo ab und brauchte keine Blutdruck- und Cholesterinsenker mehr. Ich habe jetzt jede Menge Energie und kann endlich wieder klar denken.
— Gerry B. (von Typ-2-Diabetes geheilt)
Gerade habe ich meine Laborwerte erfahren. Ich habe es geschafft! Durch die in Ihrem Programm empfohlene vollwertige pflanzliche Ernährung konnte ich meinen Typ-2-Diabetes und meinen Bluthochdruck heilen. Jetzt schwebe ich auf Wolke sieben und weine vor Freude. Danke, Robby und Cyrus! Durch euch hat sich mein Leben von Grund auf verändert.
— Cheryl K. (von Typ-2-Diabetes geheilt)
Als ich vor 8 Monaten der Nie-wieder-Diabetes-Gruppe beitrat, war ich Prädiabetiker und stark übergewichtig. Seit Beginn dieses Programms habe ich über 35 Kilo abgenommen, und mein Prädiabetes ist verschwunden – einfach so. Nie wieder Diabetes ist das beste Programm, um dauerhaft gesund zu werden, auch wenn Sie keinen Diabetes haben. Man lebt schließlich nur einmal, und letzten Endes sitzen wir alle im selben Boot.
— John D. (von Prädiabetes geheilt)
Ursprünglich wog ich über 140 Kilo; jetzt sind es nur noch 90. Mein HbA1c ist von 11,6 % auf 5,6 % gesunken. Mein Nüchternblutzucker liegt jeden Tag zwischen 88 und 93 mg/dl. Ich bin unendlich dankbar für das Mastering- Diabetes-Coaching-Programm.
— Stefanie S. (von Typ-2-Diabetes geheilt)
Als Cyrus mit seiner Promotion in Ernährungsbiochemie begann, begriff er nicht so recht, warum Insulinresistenz so ein großes Problem darstellen soll. Erst nachdem er viele Tausend Stunden lang recherchiert hatte, wurde es ihm klar: Insulinresistenz ist eine gravierende Funktionsstörung, die vielen chronischen Stoffwechselerkrankungen zugrunde liegt – einschließlich (aber nicht nur) Typ-1-, LADA-, Typ-2-, Prä- und Schwangerschaftsdiabetes, koronarer Herzkrankheit, Arteriosklerose, Krebs, zu hohem Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS), peripherer Neuropathie, Retinopathie, Alzheimer, chronischer Niereninsuffizienz und Fettleber.
Insulinresistenz ist der große Bösewicht, der Ihr Risiko für die meisten chronischen Krankheiten erhöht – das Grundübel, das die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit (den häufigsten Todesursachen auf unserem Planeten) beschleunigt. Insulinresistenz ist der stärkste Prädiktor für chronische Erkrankungen. Neuen Forschungsergebnissen zufolge werden 65 % aller Menschen, die seit über 20 Jahren unter Typ-1-Diabetes leiden, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen versterben; und über 50 % der Menschen, die seit über 30 Jahren Typ-1-Diabetes haben, werden an Nierenversagen sterben. Leider reicht eine strenge Blutzuckereinstellung allein nicht aus, um Ihr Risiko für Diabeteskomplikationen zu minimieren, wenn Sie nichts gegen Ihre Insulinresistenz tun. Darauf werden wir in Kapitel 7 noch näher eingehen.
Aber wir haben auch eine gute Nachricht für Sie: Eine Insulinresistenz ist oft schon bis zu 20 Jahre vor dem Auftreten erster Symptome von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachweisbar. Durch frühzeitige Behandlung und Heilung der Insulinresistenz kann man also dem Ausbruch vieler chronischer Stoffwechselerkrankungen vorbeugen.
Insulinresistenz erhöht Ihr Risiko für die Entstehung etlicher chronischer Erkrankungen, die begleitend zu Ihrem Diabetes auftreten können.
Die meisten Menschen haben schon von Typ-1- und Typ-2-Diabetes gehört. Aber es gibt noch viel mehr Diabetesformen – und alle lassen sich durch die Nie-wieder-Diabetes-Methode verbessern. Denn Ihr Blutzucker kann aus den verschiedensten Gründen ansteigen. Beschäftigen Sie sich ruhig einmal genauer damit, welche Gewebe Ihres Körpers von Diabetes betroffen sind! Dann werden Sie besser verstehen, unter was für einer Art von Diabetes Sie leiden. In diesem Buch werden wir immer wieder verschiedene Diabetesformen erwähnen; deshalb sollten Sie sich zunächst einmal über die Unterschiede zwischen den einzelnen Typen dieser Stoffwechselerkrankung klar werden.
•Typ-1-Diabetes wird oft auch als Jugenddiabetes bezeichnet, weil normalerweise Kinder und Jugendliche davon betroffen sind. Bei diesem Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse vollständig zerstören kann. Dadurch nimmt die endogene (körpereigene) Insulinproduktion drastisch ab, und der Bedarf an exogenem (durch eine Spritze, einen Pen oder eine Insulinpumpe injiziertem) Insulin steigt. Wenn Sie Typ-1-Diabetiker sind, verfolgen wir mit der Nie-wieder-Diabetes-Methode folgende Ziele: Wir wollen Ihr Kohlenhydrat-Insulin-Verhältnis erhöhen, Ihre Insulinsensitivität optimieren und dafür sorgen, dass Ihr Blutzucker möglichst gut einstellbar wird. Außerdem wollen wir häufigen Diabeteskomplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neuropathie, Retinopathie und Niereninsuffizienz vorbeugen; und nicht zuletzt sollen Sie auch Ihr Idealgewicht erreichen und Ihr Energieniveau drastisch erhöhen.
•LADA-Diabetes oder latenter Autoimmundiabetes bei Erwachsenen (LADA) ist ebenfalls eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Betazellen zerstört werden. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes betrifft diese Diabetesform jedoch Menschen über dreißig, und die Autoimmunreaktion schreitet dabei langsamer fort: Die Betazellen werden allmählich zerstört, und die körpereigene Insulinproduktion verringert sich oft über eine Zeitdauer von fünf bis zehn Jahren. Man kann sich den LADA-Diabetes als eine im Erwachsenenalter einsetzende, langsam fortschreitende Variante des Typ-1-Diabetes vorstellen, die oft als Typ-2-Diabetes fehldiagnostiziert wird. Wenn Sie unter LADA-Diabetes leiden, soll die Nie-wieder-Diabetes-Methode bei Ihnen Folgendes erreichen: Wir möchten Ihr Kohlenhydrat-Insulin-Verhältnis erhöhen, Ihre Insulinsensitivität optimieren und dafür sorgen, dass Ihr Blutzucker möglichst gut einstellbar wird. Außerdem wollen wir häufigen Diabeteskomplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neuropathie, Retinopathie und Niereninsuffizienz vorbeugen. Sie sollen dadurch aber auch Ihr Idealgewicht erreichen und Ihr Energieniveau drastisch erhöhen.
•Prädiabetes ist ein Zustand, der dem Typ-2-Diabetes vorausgeht. Ein Prädiabetes liegt vor, wenn Ihr Nüchternblutzucker zwischen 100 und 125 mg/dl oder Ihr HbA1c zwischen 5,7 % und 6,4 % liegt. Er entsteht, wenn Muskeln und Leber gegen die Wirkung des körpereigenen Insulins resistent geworden sind, was zu einem kleinen Stau von Glukose (Zucker) und Insulin im Blut führt. So kommt es, dass Ihr Nüchternblutzuckerspiegel leicht ansteigt. Prädiabetes ist ein Warnsignal für die baldige Manifestation eines Typ-2-Diabetes. Bei dieser Stoffwechselstörung besteht das Ziel der Nie-wieder-Diabetes-Methode darin, die Insulinresistenz zu beheben und einem Fortschreiten zum Typ-2-Diabetes vorzubeugen.
•Typ-2-Diabetes (nicht insulinpflichtig) liegt vor, wenn Ihr Nüchternblutzucker über 125 mg/dl ansteigt oder Ihr HbA1c mindestens 6,5 % beträgt, Ihre Bauchspeicheldrüse aber immer noch genügend körpereigenes Insulin produziert. Eine Typ-2-Diabetes-Diagnose wird gestellt, wenn der Prädiabetes über eine leichte Insulinresistenz hinaus fortschreitet, wodurch sich oft auch das Risiko für Bluthochdruck, zu hohen Cholesterinspiegel, Arteriosklerose, Gewichtszunahme, Fettleber, chronische Niereninsuffizienz und Energiemangel erhöht. Bei nicht insulinpflichtigem Typ-2-Diabetes verfolgt die Nie-wieder-Diabetes-Methode folgende Ziele: ihre Insulinsensitivität so zu verbessern, dass Sie keine Diabetesmedikamente mehr brauchen, um Ihren HbA1c auf 5,6 % oder noch tiefer zu senken und die Diagnose „Typ-2-Diabetes“ aus Ihrer Krankenakte zu streichen. Versuchen Sie Ihre Insulinresistenz durch die richtige Ernährung zu beheben – das ist Ihre Eintrittskarte in ein Leben ohne Diabetes!
•Typ-2-Diabetes (insulinpflichtig) liegt vor, wenn Ihr Nüchternblutzucker über 125 mg/dl ansteigt oder Ihr HbA1c mindestens 6,5 % beträgt und Ihre Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend körpereigenes Insulin ausschüttet. Zu diesem Zeitpunkt haben Ihre Betazellen bereits über lange Zeit zu viel Insulin gebildet und sind jetzt erschöpft: Das heißt, sie können nicht mehr genug Insulin produzieren. In dieser Situation ist eine gute Blutzuckereinstellung nur noch durch Diät in Kombination mit Insulin und/oder oralen Antidiabetika möglich. Wie bei Typ-1- und LADA-Diabetes verfolgt die Nie-wieder-Diabetes-Methode bei Patienten mit insulinpflichtigem Typ-2-Diabetes folgende Ziele: Wir wollen Ihre Insulinsensitivität optimieren und dafür sorgen, dass Ihr Blutzucker möglichst gut einstellbar wird. Außerdem möchten wir häufigen Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neuropathie, Retinopathie und Niereninsuffizienz vorbeugen; und nicht zuletzt sollen Sie Ihr Idealgewicht erreichen und Ihr Energieniveau drastisch erhöhen.
•Schwangerschaftsdiabetes ist eine Diabetesform, die schwangere Frauen betrifft und nach der Geburt normalerweise wieder verschwindet. Er kann in jedem Schwangerschaftsstadium auftreten, kommt in der zweiten Schwangerschaftshälfte aber besonders häufig vor. Ein Schwangerschaftsdiabetes zeigt sich daran, dass die Frau bei einem diagnostischen Screening (dem so genannten Glukosetoleranztest) ungünstige Werte aufweist. Ähnlich wie Prädiabetes und Typ-2-Diabetes kann Schwangerschaftsdiabetes entstehen, wenn die werdende Mutter eine Insulinresistenz entwickelt. Mit der Nie-wieder-Diabetes-Methode kann man diesen Diabetes behandeln, verhindern oder sogar rückgängig machen. Auch wenn er nach der Entbindung oft von selbst wieder verschwindet, muss er trotzdem behandelt werden, denn er kann das Risiko für Frühgeburten, Präeklampsie (Schwangerschaftshochdruck) und Totgeburten erhöhen. Auch das Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes in den Monaten und Jahren nach der Schwangerschaft steigt dadurch drastisch an.
Ebenso wie unser Coaching-Programm soll Ihnen auch dieses Buch helfen, einen langfristigen, nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln, der dazu führt, dass Sie weniger orale Antidiabetika und Insulin brauchen oder ganz darauf verzichten können – obwohl Sie jetzt mehr kohlenhydratreiche Lebensmittel essen. Wir möchten Ihnen auf der Basis evidenzbasierter Forschungsergebnisse klarmachen, warum es wichtig ist, Ihre Essgewohnheiten zu ändern, und Ihnen zeigen, wie Sie das erfolgreich und gefahrlos tun können. Und natürlich möchten wir diese Informationen für medizinische Laien leicht verständlich formulieren. Wir werden Ihnen das gleiche Fachwissen und die gleichen Pläne, Strategien, Hilfsmittel, Tipps und Tricks zur Verfügung stellen wie unseren Coaching-Klienten – Instrumente, die wir entwickelt haben, als wir uns diesen Lebensstil aneigneten. Wenn Sie sich an diese Schritt-für-Schritt-Anleitungen halten, ist das ein besserer Weg zum Erfolg als jedes andere Programm, das eine „schnelle Lösung“ verspricht!
Letztendlich liegt dieser Vorgehensweise unsere ganz persönliche Erfahrung zugrunde: Unsere Blutzuckereinstellung kann immer nur so gut sein wie unsere täglichen Lebensgewohnheiten. Also nehmen Sie sich genügend Zeit, gute, wirksame, konsequente Lebensgewohnheiten zu entwickeln, um Ihre Blutzuckereinstellung und Ihre Stoffwechselsituation zu verbessern! Dann werden Sie wahrscheinlich lange Zeit die Früchte dieses Lebensstils ernten können. Doch wenn Sie diesen Teil des Programms einfach nur möglichst schnell hinter sich bringen wollen und sich nicht ernsthaft um einen nachhaltigen gesunden Lebensstil bemühen, werden Sie wahrscheinlich sofort wieder in Ihre alten ungesunden Gewohnheiten verfallen, sobald sich schwierige Situationen ergeben.
Also entwickeln Sie ein möglichst tief gehendes Verständnis dafür, welche Bestandteile Ihrer Ernährung sich auf Ihren Blutzucker auswirken! Das ist wirksamer als jedes Medikament und kann Ihnen alljährlich Tausende von Euro für Teststreifen, orale Antidiabetika und Insulin ersparen. Außerdem wissen Sie dann genau, mithilfe welcher Lebensmittel Ihr Körper langjährige Stoffwechselschäden beheben kann. Und Sie lernen auch, wie Sie diese Nahrungsmittel problemlos in Ihr Alltagsleben integrieren und diese positiven Auswirkungen durch andere wirksame Lebensstiländerungen (z. B. intermittierendes Fasten und Bewegung) optimieren können. Wenn Sie sich für unser Online-Coaching-Programm entscheiden, bringen wir Sie außerdem mit einer Online-Community in Kontakt, um Ihnen möglichst viel Unterstützung zu bieten. Wir bauen in dieses Buch auch immer wieder Fallbeispiele ein, damit Sie von anderen Patienten lernen können, wie man unser Programm im realen Leben anwendet. Also machen Sie es sich bequem, schälen Sie sich eine Mango und lassen Sie uns loslegen!
Literaturangaben zu den über 25 in diesem Kapitel erwähnten wissenschaftlichen Arbeiten finden Sie auf der Webseite www.masteringdiabetes.org/bookinfo
Typ-2-Diabetes geheilt und HbA1c normalisiert: Tamis Geschichte
Als Kind und Teenager war Tami sportlich sehr aktiv; doch im Alter von 19 Jahren hatte sie sich bereits zweimal am selben Knie operieren lassen müssen. Im Lauf der nächsten 30 Jahre nutzte sich auch ihr anderes Kniegelenk ab, beide Fußgewölbe wurden geschädigt, und sie begann unter chronischen Hüftschmerzen zu leiden. Infolge dieser Verletzungen konnte Tami sich nicht mehr so viel bewegen wie früher und nahm immer mehr zu. Allmählich verlor sie die Hoffnung, jemals wieder ein normales Gewicht zu erreichen; und als sie dann auch noch miterleben musste, wie ihre Familienmitglieder mit Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu kämpfen hatten, bekam sie Angst, womöglich als Nächste dran zu sein.
Mit 51 Jahren ließ Tami auf einer Wellnessmesse einen Bluttest machen. Der Test ergab, dass ihr HbA1c und ihre Blutfettwerte zu hoch waren. Nach weiteren Untersuchungen wurden bei ihr gleich eine ganze Reihe chronischer gesundheitlicher Probleme festgestellt: Typ-2-Diabetes, zu hoher Cholesterinspiegel, Fettleibigkeit, Fettleber und Vitamin-D-Mangel. Tami war entsetzt und wütend auf sich selbst, weil sie es so weit hatte kommen lassen; aber sie war auch entschlossen, die eigentliche Ursache des Übels herauszufinden. Als ein Arzt ihr erklärte, dass die Insulinresistenz all ihren anderen gesundheitlichen Problemen zugrunde liege, begann sie im Internet zu recherchieren und entdeckte eine Online-Community, die behauptete, sie könne „ihre Insulinresistenz rückgängig machen und ihren HbA1c durch Ernährung senken“ – und zwar mithilfe des Nie-wieder-Diabetes-Coaching-Programms.
Inzwischen war Tamis HbA1c bereits auf 7,1 % angestiegen. Ihr Gesamtcholesterin lag bei 266 mg/dl, und ihre Triglyzeride hatten sich auf 194 mg/dl erhöht. Der Arzt verschrieb ihr 2.000 mg Metformin pro Tag, um ihren Blutzuckerspiegel zu senken, und sie nahm das Medikament ein, da es keine anderen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten zu geben schien. Trotzdem war sie entschlossen, ihre Insulinresistenz wieder rückgängig zu machen und ihren HbA1c zu senken (so wie sie es auf der Webseite der Online-Community gelesen hatte). Die Chance, von innen heraus – ohne Medikamente – etwas für ihre Gesundheit tun zu können, motivierte sie. Also beschloss sie, an dem Nie-wieder-Diabetes-Coaching-Programm teilzunehmen.
In den ersten Wochen sträubte sich alles in ihr gegen den Gedanken, ihre Essgewohnheiten zu ändern: Sie fand es sehr schwierig, auf Nahrungsmittel zu verzichten, die sie ihr Leben lang gegessen hatte. Doch mit der Zeit konnte sie sich dann doch zu den empfohlenen Ernährungsumstellungen durchringen. Daraufhin begann Tami abzunehmen, hatte wieder mehr Energie, und auch ihr Nüchternblutzucker sank. Dank der Gewichtsabnahme konnte sie wieder mehr Sport treiben und hatte weniger Gelenkschmerzen als in den 30 Jahren zuvor.
Viereinhalb Monate, nachdem Tami mit der Nie-wieder-Diabetes-Methode begonnen hatte, war ihr HbA1c auf 5,3 % gesunken. Inzwischen hatte sie auch ihre Diabetesmedikamente abgesetzt, und ihr Nüchternblutzucker hatte sich normalisiert. Auch ihr chronischer Husten und ihre chronischen Allergien waren verschwunden, ihre Plantarfasziitis ging zurück, und sie hatte keinen Säurereflux mehr. Tami hatte 17 Kilo abgenommen und bewegt sich jetzt wieder regelmäßig: Sie betreibt alle Sportarten, die ihr Spaß machen, beispielsweise Radfahren oder Bergwanderungen – ohne Schmerzen oder Entzündungen in Knien, Füßen oder Hüften. Außerdem ist sie begeistert von der großen Auswahl an frischen, vollwertigen Lebensmitteln, die ihre Insulinsensitivität erhöhen, und genießt ihre köstlichen Mahlzeiten zusammen mit Familie und Freunden. Ihr neuer Lebensstil gefällt ihr so gut, dass sie sogar eine eigene Online-Community gegründet hat, um auch ihre Mitmenschen zu einer gesünderen Lebensweise zu inspirieren.
Vielleicht haben Sie aus verschiedenen Gründen zu diesem Buch gegriffen. Vielleicht haben Sie mit Typ-1-Diabetes, LADA-Diabetes, Typ-2-Diabetes, Prädiabetes, Schwangerschaftsdiabetes, polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS), Fettleibigkeit, Bluthochdruck, zu hohem Cholesterinspiegel, Fettleber oder chronischer Niereninsuffizienz zu kämpfen. Vielleicht sind Sie Sportler und möchten gern Ihre Leistungsfähigkeit verbessern und sich nach dem Training schneller wieder erholen. Oder Sie sehnen sich nach mehr Energie oder hätten gerne wieder einen klareren Kopf. Vielleicht lesen Sie dieses Buch aber auch, um einem Freund oder Angehörigen mit gesundheitlichen Problemen zu helfen. Egal, was Sie hierhergebracht hat – jetzt sind Sie da! Also können wir nun in unser Programm einsteigen, bei dem es darum geht, die Ursache sämtlicher Blutzuckerschwankungen an der Wurzel zu bekämpfen: Insulinresistenz. Wenn Sie dieses Problem in den Griff bekommen, müssen Sie sich nicht mehr damit abmühen, die Symptome Ihres schwankenden Blutzuckers zu bekämpfen. Stattdessen können Sie jetzt die Ursache Ihres schlecht einstellbaren Blutzuckers beheben, und zwar ein für alle Mal. Dieses Buch ist in fünf Schritte unterteilt.
Uns geht es vor allem darum, dass Sie mit Ihrem Kampf gegen den Diabetes langfristig Erfolg haben. Deshalb ist das Warum dieser Methode genauso wichtig wie das Wie. Wir werden Ihnen erklären, was Insulinresistenz ist (mit leicht verständlichen Grafiken zur Veranschaulichung dieser komplizierten Thematik) und was sie wirklich verursacht (vielleicht sind das ja ganz andere Gründe, als Sie denken). Als Nächstes werden wir besprechen, warum es – sowohl für Ihre Gesundheit als auch für einen langfristigen Erfolg – besser ist, die nötigen Veränderungen langsam und allmählich anzugehen. Sie erfahren, warum Konsequenz Ihr neuer bester Freund ist und wie man sich realistische und erreichbare Ziele setzt. Insulinpflichtigen Diabetikern erklären wir, mit welcher Strategie sie ihre Insulindosis senken können, wenn ihr Insulinbedarf abnimmt. Patienten mit nicht-insulinpflichtigem Diabetes zeigen wir, bei welchen Antidiabetika man die Dosis am problemlosesten zuallererst senken kann und was sich für sie verändern wird, wenn ihr Bedarf an Medikamenten sinkt oder sie sogar ganz darauf verzichten können.
Als Nächstes geht es um das Was. Zum Beispiel: Was soll ich essen? In Kapitel 8 geben wir Ihnen konkrete Antworten darauf, was auf Ihrem Speisezettel stehen sollte, was Sie in geringeren Mengen als bisher zu sich nehmen oder lieber ganz weglassen sollten, wie viel und wann Sie essen sollen und wie Sie Ihren neuen Lebensstil auf lange Sicht gestalten können. Dieser Abschnitt soll Ihnen helfen, sich mit Ihrem neuen Essverhalten so sicher wie möglich zu fühlen. Um die Anwendung der Nie-wieder-Diabetes-Methode möglichst einfach zu gestalten, haben wir die Lebensmittel in drei Gruppen eingeteilt und jeder Gruppe eine Farbe zugeordnet:
•Grün: Obst, stärkereiches Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, nicht-stärkereiches Gemüse, Blattgemüse, Kräuter und Gewürze
•Gelb: fettreiche pflanzliche Lebensmittel wie Avocados, Oliven, Kokosnüsse, Nüsse (inklusive Erdnüsse), Edamamebohnen und Pasta-Alternativen
•Rot: rotes Fleisch, weißes Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, raffinierte Getreideprodukte und verarbeitete Lebensmittel, Pflanzenöle und raffinierter Zucker.
„Grüne“ Lebensmittel verbessern Ihre Insulinsensitivität; davon dürfen Sie so viel essen, wie Sie möchten. „Gelbe“ Lebensmittel sind hin und wieder erlaubt (das heißt, sie dürfen nicht in unbegrenzten Mengen verzehrt werden). „Rote“ Lebensmittel verursachen eine Insulinresistenz; daher sollten Sie den Verzehr dieser Nahrungsmittel einschränken oder völlig darauf verzichten, um mit unserem Programm möglichst viel Erfolg zu haben.
Der häufigste Einwand hinsichtlich einer fettarmen, pflanzlichen, vollwertigen Ernährung lautet, dass die Leute nicht wissen, wie man auf diese Weise genügend Kalorien zu sich nehmen kann. (Das ist übrigens auch der Grund, warum die meisten Leute irgendwann wieder aufhören, sich vegetarisch zu ernähren.) Viele Menschen klagen dabei auch über Energielosigkeit oder darüber, dass sie zu schnell abnehmen. Wir werden auf all diese Bedenken eingehen und Ihnen zeigen, wie Sie Lebensmittel mit optimaler Kaloriendichte zu sich nehmen können. Dann wird Ihnen der Übergang zu einer pflanzlichen Ernährung nicht mehr schwerfallen, und Sie werden davon auch satt werden.
Unserer Erfahrung nach ist es am besten, seine Ernährung Mahlzeit für Mahlzeit umzustellen: Denjenigen Teilnehmern unseres Programms, die so vorgehen, fällt die Umstellung auf die Nie-wieder-Diabetes-Methode am leichtesten. Und genau darum geht es im nächsten Schritt:
•Frühstück: Das ist der naheliegendste Ausgangspunkt für Ihre Ernährungsumstellung. Das typische eiweiß- und fettreiche Frühstück (mit Eiern, Speck, Avocados und Wurst) macht die meisten Menschen schlapp und träge. Wir erklären Ihnen, wie man dieses Frühstück durch eine kohlenhydratreiche Mahlzeit ersetzt, die Ihnen nicht nur jede Menge Energie für den Tag liefert, sondern auch dafür sorgt, dass Ihr Blutzuckerspiegel nicht zu sehr in die Höhe schießt.
•Mittagessen: Als Nächstes erfahren Sie, wie eine kaloriendichte pflanzliche Mittagsmahlzeit aussehen sollte. Das Mittagessen soll Ihnen zu einer Zeit, in der Sie geistig und körperlich am aktivsten sind, genügend Energie liefern, und diese Energie sollte auch den ganzen Nachmittag über anhalten. Wir plädieren dafür, jetzt stärkereiche Lebensmittel zu essen (die lange Zeit als „Bösewichte“ in der Ernährung verschrien waren). Denn Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide sättigen und liefern Energie, die lange vorhält. Gleichzeitig enthalten sie auch noch eine Menge Ballaststoffe, die Milliarden von Bakterien in Ihrem Darm Nahrung liefern.
•Abendessen: Die Gestaltung unseres Abendessens zu hinterfragen, ist nicht immer einfach, denn dabei handelt es sich normalerweise um die geselligste Mahlzeit des Tages. Viele Menschen sind es gewohnt, abends viel zu essen, wobei Fleisch die Hauptrolle spielt. Für uns dagegen stehen bei einem perfekten Abendessen grünes Blattgemüse (zum Beispiel Spinat, Rucola, Salat und Kohl), nicht-stärkereiches Gemüse (Tomaten, Gurken, Zucchini, Mohrrüben, Okra, Blumenkohl und Zwiebeln) und Pilze im Mittelpunkt. Es kann aber auch Obst, stärkereiches Gemüse, Hülsenfrüchte oder Vollkorngetreide enthalten. Da das Abendessen die letzte Mahlzeit des Tages ist, sollten wir jetzt eine reichliche Portion Lebensmittel mit geringerer Kaloriendichte essen, die viele Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, Wasser, Antioxidanzien und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. All diese Inhaltsstoffe verhelfen Ihnen „hinter den Kulissen“ (während des Schlafs) zu einem gesunden Stoffwechsel. Wir werden Ihnen erklären, welche Mengen an Makronährstoffen Ihre Ernährung enthalten sollte. Außerdem werden wir Ihnen exemplarisch ein paar einfache und köstliche Rezepte vorstellen, die auch Raum für Improvisation bieten – je nachdem, was Sie gerne essen oder welche Zutaten Sie gerade zur Hand haben.
In diesem Schritt wollen wir uns mit der äußerst beliebten und wirksamen Strategie des intermittierenden Fastens befassen. Dabei verändert man den Zeitpunkt seiner Nahrungsaufnahme so, dass die Insulinsensitivität sich deutlich erhöht. Intermittierendes Fasten ist eine der wirksamsten Methoden, um Speicherfett loszuwerden – auch solches, das sich in Ihren Muskeln und Ihrer Leber versteckt und die Insulinwirkung beeinträchtigt. Über 85 Jahre Forschung haben gezeigt, was für erstaunliche Vorteile eine Einschränkung der Kalorienaufnahme und intermittierendes Fasten bringen: Dadurch kann man Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Krebs vorbeugen oder sie zumindest hinauszögern und wichtige Biomarker wie Blutdruck, LDL-Cholesterin (das „schlechte“ Cholesterin) und Triglyzeride senken.
Im Hinblick auf Diabetes kann man durch regelmäßiges intermittierendes Fasten Folgendes erreichen:
• Senkung des Nüchternblutzuckers
• Senkung des Blutzuckers nach dem Essen
• Weniger ausgeprägte Blutzuckerschwankungen
• Erhöhte Insulinsensitivität
• Bei insulinpflichtigem Diabetes kann man damit seine Basalrate testen.
Eine Einschränkung der Kalorienaufnahme ist die einzige bisher bekannte Möglichkeit, unser Leben zu verlängern. Wir erklären Ihnen die Unterschiede zwischen Kalorieneinschränkung und intermittierendem Fasten und zeigen Ihnen, wie und wann Sie dieses Fasten bedenkenlos durchführen können – sei es durch Auslassen einer Mahlzeit pro Tag oder durch Fasten an einem Tag pro Woche, damit Ihr Verdauungssystem sich vollständig erholen kann.
Wir haben Bewegung nicht an die erste Stelle dieses Fünf-Schritte-Programms gesetzt, und zwar aus einem einfachen Grund: Sie ist für eine verbesserte Blutzuckereinstellung nicht unbedingt notwendig. Wir sind jedoch fest davon überzeugt, dass regelmäßige Bewegung (in Kombination mit anderen wichtigen Elementen der Nie-wieder-Diabetes-Methode) der Königsweg zu einer besseren Insulinsensitivität ist. Leider ist es nur allzu einfach, Ausreden zu erfinden und anderen Dingen eine höhere Priorität einzuräumen als körperlicher Betätigung. Deshalb wollen wir Ihnen helfen, herauszufinden, welche körperlichen Aktivitäten Ihnen Spaß machen (und welche nicht). In einem nächsten Schritt können Sie sich dann schriftlich auf ein bestimmtes Bewegungsprogramm festlegen.
Letzten Endes gibt es nur ein