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Die Autorin Karin Goller führt uns mit ihrem Kindergeschichtenband, der längst nicht nur für Kinder zu empfehlen ist, in die Welt unseres Lausbuben ein. Wir begleiten Norbert und seine Freunde durch die verschiedenen Lebensabschnitte - 4 - 18 Jahre - , den ganz normalen Alltag, die Heimat, bei den lustigen Streichen, doch auch, wie er Groß und Klein eine Lektion erteilt und zum Nachdenken rät. Die Geschichten sind auch für Erwachsene vergnüglich und lehrreich... Jede Geschichte ist ein Genuss...
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Seitenzahl: 63
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Karin Goller lebt und arbeitet im Großen Lautertal auf der Schwäbischen Alb. Mit dem hier vorliegenden „Lausbubengeschichten“ hat sie sich einen weiteren langjährigen Traum erfüllt. Karin Goller ist ebenso leidenschaftliche Gärtnerin.
Vier – Sechs Jahre
Norbert und das Bonbonglas
Taube und Drachen – die ungewöhnliche Schlafstörung
Minka, die Katze – und die Spielmaus
Das Loch gegenüber – wie ein Haus entsteht
Norbert lernt Skifahren
Alltag des Nikolaus
Fröhliche Weihnachten, kleiner Schneemann
Sechs – Neun Jahre
Es war einmal ein Lausbub
Der Apfeldieb
Ein Angler – der Storch, der Frosch und die Biene
Ein Wandertag vor den Ferien
Das Missgeschick – Ferien auf dem Bauernhof
Schade, es war nur ein Traum
Opa versteht keinen Spaß
Neun – Zwölf Jahre
Norbert und Benny in der Bibliothek
Der Deutschunterricht
Ein fabelhaftes Tor – der unglückliche Lattenschuss
Gewonnen
Der Detektiv – auf frischer Tat ertappt
Lügen haben kurze Beine
Der Samstagabendkrimi
Ein Sommertag im Freibad
Im Gestüt – die Pferde
Ein Tag im Zoo
Der Iglu Bauer
Ein Schlittschuhläufer
Geburtstagsvorbereitungen
Vierzehn – Achtzehn Jahre
Weglaufen gilt nicht – Wer hat Angst vor großen Hunden?
Norbert kommt auf den Hund
Der Pfannkuchen
Tatort Berlin
Nach dem Zähneputzen gibt es nichts Süßes mehr!“
Streng sah die Mutter Norbert an. Sie nahm das Glas und stellte es ganz oben auf den Schrank. Norbert schaute ihm sehnsüchtig hinterher. Während des Abendessens überlegte er immer wieder, wie er an die Bonbons kommen könnte. Es wurde Zeit ins Bett zu gehen, und ihm war immer noch nichts eingefallen. Widerstrebend und schlurfend ging er ins Bad.
Jeden Abend dasselbe“, murmelte er vor sich hin.
Hast du etwas gesagt?“, wollte die Mutter wissen.
Schnell antwortete er: „Nein, es ist alles in Ordnung.“
Doch er überlegte immer noch fieberhaft, wie er ein Bonbon stibitzen konnte. Geh schon einmal in dein Zimmer, ich komme gleich und lese dir noch eine Geschichte vor. Ich bringe nur noch schnell den Abfalleimer hinaus.“
Das war die Gelegenheit. Norbert schnappte sich einen Hocker, kletterte hinauf. Doch oh weh, er war zu klein. Er reckte und streckte sich, aber er konnte das Glas nicht erreichen. Immer wieder versuchte er es aufs Neue. Er musste einfach an das Glas kommen. Auf einmal spürte er das Glas an seiner Hand. Er erfasste es. Schon wollte er es hinunter ziehen, da passierte es. Es fiel auf den Boden und die Bonbons kullerten heraus. Außerdem kippte sein Hocker. Er ruderte hilflos mit den Armen.
„Mama“, schrie Norbert.
Der Schreck war größer als der Schaden, denn das Glas fiel auf den Teppich und Norbert auch. Schnell eilte die Mutter herbei.
„Was hast du nun wieder angestellt?“, fragte sie besorgt.
„Du hast meine Anordnung nicht befolgt. Da hast du ja noch einmal Glück gehabt.“
Sie war so froh, dass nichts passiert war, dass sie nicht einmal schimpfen konnte. Sie nahm Norbert in die Arme. Zusammen gingen sie ins Kinderzimmer.
Eine Gute-Nacht-Geschichte gab es aber nicht.
Die kleine Taube war müde. Sie hatte sich den ganzen Vormittag bemüht, Brotkrumen auf zu picken.
Frau Neumann hatte ein weiches Herz und immer etwas Brot übrig. Dieses streute sie morgens auf die Terrasse. Eine Bank unter ihrem Apfelbaum lud zum Verweilen ein und so konnte sie die Taube beobachten.
Heute war ein richtig schöner Sommertag. Die Sonne strahlte heiß vom wolkenlosen Himmel herab. Doch Frau Neumann nickte gleich ein und schnarchte leise vor sich hin.
„Heute halte ich auch einen Mittagsschlaf“, sagte die Taube zu sich und setzte sich auf einen schattigen Ast. Schnell schlief sie ein und träumte von einem fetten Regenwurm. Jäh erwachte sie von einem knisternden Geräusch.
„Was ist denn das?“, fragte sie sich ängstlich.
Langsam, ganz langsam, drehte sie sich um und erschrak ganz fürchterlich.
Norbert und seine Freunde ließen unten auf der Wiese einen Drachen steigen. Sie schrien um die Wette.
Florian rief: „Meiner fliegt am höchsten!“
„Nein, meiner ist schon höher. Ich sehe es ganz genau“, widersprach Norbert.
Doch dann drehte sich der Wind. Ein gelber Drachen mit einem lachenden Gesicht kam auf den Baum zugeflogen.
Aufgeregt flatterte die Taube auf ihrem Ast herum. Misstrauisch beäugte sie dieses Gesicht; es kam immer näher.
Schön war er anzusehen, der gelbe Drachen mit dem lachenden Gesicht. An der Seite flatterten lustige, rote Zöpfe. Er lächelte die kleine Taube freundlich an.
Doch dann ein Ratsch, der Drachen hing an einem Ast fest. Der Wind pustete immer stärker, doch auch er konnte den lustigen Drachen nicht wieder befreien. Hier hing er nun und lachte die kleine Taube vergnügt an.
Diese jedoch floh entsetzt in die hohe Tanne am Ende des Gartens. Hier fühlte sie sich sicherer. Von dort hörte man sie noch lange über ihren verpatzten Mittagsschlaf verärgert schimpfen. Mutig konnte man sie wirklich nicht nennen, die kleine Taube, wenn sie vor einem Drachen floh.
Inzwischen stieg Norbert in den Apfelbaum, um seinen Drachen zu befreien. Sein Vater half ihm bei der Reparatur.
Schon bald flatterte der bunte Drachen wieder in der Luft und stieg höher und höher, der Sonne entgegen.
Ein schöner Sommertag begann.
„Ich gehe jetzt in den Garten“, sagte die Mutter. Sie nahm ihr Strickzeug und setzte sich behaglich unter den Apfelbaum. Die Sonne blinzelte durch das Blätterdach und zeichnete Schattenspiele auf den Boden. Das Kätzchen Minka lag schlafend vor ihr.
„So liebe ich die Mittagszeit“, murmelte die Mutter schon im Halbschlaf vor sich hin. Ein kleines Nickerchen konnte ja nicht schaden.
Unterdessen wachte Minka auf, blinzelte ein wenig verschlafen und erblickte den Wollknäuel. Es war aus dem Korb gefallen. Neugierig schlich das Kätzchen näher. Mit seiner kleinen Pfote griff es an das Knäuel, welches dadurch weiter rollte.
„Das ist ja lustig“, dachte Minka und rollte den Wollknäuel immer weiter, um die Blumenkübel herum. Aber oh Schreck! Plötzlich verwickelte sich die Wolle um ihre kleinen Pfoten. Je mehr sie sich bewegte, umso weiter wickelte sie sich ein. Kläglich miaute sie. Die Mutter erwachte und sagte:
„Ja was machst du denn mit meiner Wolle?“
Minka schaute schuldbewusst, oder? Sie wollte sich befreien, um zur Mutter zu kommen, doch das führte nur dazu, dass sie sich noch weiter verstrickte. Die Mutter stand langsam auf, um Minka zu befreien. Sie wickelte die Wolle wieder auf, doch das dauerte eine Weile. Endlich war es geschafft.
Norbert kam in den Garten. Lachend erzählte die Mutter von der Tat des Kätzchens. Minka lag schnurrend auf ihrem Schoß und ließ sich kraulen.
Das brachte Norbert auf eine Idee….
Von den Aufregungen des Morgens erschöpft, schlief Minka auf dem Fußboden in der Küche. Nur die Barthaare zitterten ein wenig. Norbert fiel seine Spielzeugmaus ein.
„Das wird lustig.“
Er beschloss, Minka ein wenig zu ärgern. Vergessen war, dass er einen Aufsatz schreiben musste. In seinem Zimmer suchte und suchte er.
„Wo ist sie denn nur, diese Spielzeugmaus?“, fragte er sich verärgert. Da, endlich fand er sie, ganz versteckt im hintersten Zimmereck. Lächelnd zog er die Maus auf, während er die Treppe hinuntersprang.
„Hoffentlich ist Minka noch nicht aufgewacht“, dachte er.
Doch nein, diese schlief leise schnurrend. Norbert legte sich lang auf den Fußboden, zog die Maus noch einmal auf, um sie dann losfahren zu lassen.