Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Heute gibt es keine langen Romane. Wir machen's heut mal kurz. Liebe - Schicksal - Glück, Fantasy, Nervenkitzel, Spannung pur.....und Tatort ... ... Alle Geschichten kurz und knackig geschrieben. Kurz gesagt: Für alle ein Genuß!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 89
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Die Autorin:
Karin Goller
Sie hatte nur einen Traum – ein Ziel – das Schreiben
Liebenswerte Kurzgeschichten
Fantasy
Neues aus der Krimiwelt
Andrea schaute gedankenverloren in den grau verhangenen Himmel. Regentropfen perlten von der Ligusterhecke und die Rosenknospen nickten traurig mit ihren Köpfchen. Die schneeweißen Gardinen an der geöffneten Terrassentür bauschten sich wie ein Segel im Wind.
Automatisch griff Andrea zum Hörer des Telefons auf ihrem mit Schriftstücken übersäten Schreibtisch und wählte. Immer wieder versuchte sie Anschluss zu bekommen, doch das Telefon blieb stumm.
„Heute, ausgerechnet heute, streikt das Telefon“, ärgerte sie sich. Schnell streifte sie einen weiten Pullover über ihr rotes T-Shirt, schlüpfte in ihre Stiefel und schon spurtete sie zu der einzigen Telefonzelle im Ort, am Fuße ihres kleinen Berges.
„Heute ist wohl nicht mein Tag“, seufzte sie, denn die Zelle war besetzt. Missmutig und schlecht gelaunt wartete sie im Nieselregen. Im Nu war sie durchnässt. Ihre schwarzen Haare klebten wie eine Kappe um ihr schmales Gesicht.
„Hätte ich doch nur eine Schirm dabei“, dachte sie seufzend.
Doch plötzlich! Was hörte sie da? Das Gemurmel aus der Telefonzelle wurde deutlicher. Hellwach vernahm sie Gesprächsfetzten; 30° C, strahlend blauer Himmel von morgens bis abends – und schon träumte sie von Palmen, azurblauem Ozean und einer Bootsfahrt bei Vollmond, von leiser Musik und der einschmeichelnden Stimme von Mario. Ihr letzter Urlaub. Wild, romantisch und aufregend!
Die Telefonzelle schloss nicht ganz, sodass die wohlklingende Stimme sie aus ihrem Tagtraum riss.
„Ich hatte Dir doch von Ala und dem Hai geschrieben“, erklärte der junge Mann seinem Gesprächspartner gerade. „Ala hatte sich zu weit ins Meer gewagt und plötzlich war da der Hai. Starr vor Schreck bewegte er sich kaum und ließ sich von den Wellen ans Ufer tragen. Das war sein Glück. Der Hai verlor das Interesse und schwamm davon. Du hast keine Karte bekommen?“
Wohl auf eine Frage des Gesprächspartners, antwortete der Mann: „Wer will heute noch braun gebrannt sein, bei der Gefahr an Hautkrebs zu erkranken. Ich bleibe lieber im Schutz der strohgedeckten Sonnenschirme. Ein herrlicher Palmenpark umgibt das Clubhotel, selbst hier an der Telefonzelle steht eine. Ich glaube, es ist eine Dattelpalme. Du weißt doch, einmal im Jahr muss es sein“, erklärte er geduldig seinem Gesprächspartner, „dann fahre ich ans Meer, ein kleiner Flirt, eine traumhafte Bootsfahrt bei Vollmond, nette Leute. Nein, es ist nicht so wie Du denkst. Einmal nur ausspannen.“
Er lachte leise.
Andrea schaute dem Mann belustigt in die frechen Augen. Der drehte ja mächtig auf und erzählte seinem Gesprächspartner von einem Urlaub, den er wohl geträumt hatte und der ihrem letzten Urlaub doch so sehr glich.
Verlegen drehte sich der jetzt um und sagte in den Hörer hinein: „Ich glaube, ich muss jetzt aufhören, es steht jemand vor der Tür. Tschüss!“
Die Tür der Telefonzelle schwang schwungvoll auf.
„Uff, das ging ja gerade noch einmal gut“, lachte der junge, gutaussehende Mann Andrea an.
„Ich bitte um Entschuldigung, dass Sie so lange in diesem strömenden Regen ausharren mussten. Sie sehen wie eine Meerjungfrau aus. Darf ich Sie zu einer Tasse Kaffee einladen?“
Andrea willigte nach einem Blick in seine bittenden blauen Augen ein. Sie wollte diesen charmanten Lügner näher kennen lernen. Ihr Telefongespräch?
Im Augenblick nicht mehr wichtig.
Bei einer Tasse Cappuccino erzählte Marco, so stellte sich der junge Mann vor: „Einmal im Jahr erfinde ich einen Urlaub, schreibe Postkarten, die nie ankommen und erzähle von meinen Abenteuern, die ich, wie Sie ja gehört haben, sehr ausschmücke. Einmal im Jahr, Tage, die nur mir gehören. Nur meine Mutter kennt die Wahrheit.“
Andrea lachte ihn mit blitzenden Augen an.
„Ich möchte Dich wiedersehen“, bat Marco und sie verabredeten sich für den nächsten Abend.
„Ja“, hauchte Andrea, denn sie fühlte sich in Marcos Nähe geborgen.
Wie er den Abend mit ihr wohl seinem Gesprächspartner beschreiben würde? Doch sie spürte auch genau, dieser Abend würde nur ihnen beiden gehören.
Das blaugrüne Meer vor mir, die Häuser am Hang, getrennt durch den feinen Sandstrand, so erwartete mich Portugal, die Algarve.
Leise plätscherten die Wellen. Die Schaumkronen verloren sich am Strand. Ich watete ins Meer und verschwand sogleich prustend in den Wellen. Die nächste Welle warf mich wieder zurück.
Dann ein kleiner Lauf durch den feinporigen Sand. Meine Schuhe in der Hand. Die Zehen bohrten sich ein, der Fuß verschwand.
Wieder zurück, schützte mich ein Sonnenschirm vor einem Sonnenbrand.
Die alten Häuser sahen wie Puzzleteile aus, übereinander am Hang angeordnet und wie fest geklebt. Zu meiner Linken, etwas im Dunst sich auflösend, standen neu hinzugekommene Hotels.
Sie standen, wie auf den Fels gemeißelt. Grüne Bäume, purpurn leuchtende Sträucher begleiteten mich auf meinem Weg. Sie wuchsen wild an den Felsen. Über allem wölbte sich ein strahlend blauer Himmel.
Später würde ich ein Boot ins Wasser ziehen, um vom Meer aus noch einmal diesen herrlichen Ort zu genießen.
Peter war spät dran. Die Premiere hatte bereits begonnen. Der Ordner ließ ihn erst nach der Pause in den Saal. Er hatte die Ouvertüre der Pianistin verpasst. In der Loge schaute er neugierig umher.
Neben ihm saß eine rassige, schwarzhaarige Schönheit. Er versuchte sich auf die Musik zu konzentrieren. Doch woher kam plötzlich das laute Geräusch?
Die schöne Unbekannte kramte hektisch in ihrem Abendtäschchen und versuchte vergeblich ihr Handy abzustellen. Sie hastete zur Tür, von bösen Zischlauten der Zuschauer begleitet.
Peter sah die schöne Unbekannte sofort, als er aus der Loge trat. Sie saß an der Sektbar, als sei nichts geschehen. Nur an dem leicht geröteten Gesicht, erkannte er, dass sie keineswegs so ruhig war.
Lächelnd trat Peter auf sie zu. „Alles in Ordnung?“
„Ja“, hauchte sie. Schnell waren sie in ein angeregtes Gespräch vertieft.
Da kam mit schnellen Schritten ein korpulenter Mann auf sie zu. Die Zornesfalten auf seiner Stirn verrieten nichts Gutes.
„Zuerst kommst Du zu spät, und dann klingelt auch noch Dein Handy. Ständig blamierst Du mich.“
„Mein Verlobter“, so stellte sie unbehaglich den Mann vor.
„Sprechen Sie von dem klingend Handy? Eine unmögliche Person, nicht wahr? Das war ein paar Reihen vor uns“, mischte sich jetzt Peter ein.
Beide schauten ihn irritiert an.
Der Fremde sprach: „Ich hätte schwören können, dass es Amalies Handy war.“
„Ausgeschlossen“, widersprach Peter, „ich habe genau gesehen, wie sie es abgestellt hat, wir saßen in der hinteren Reihe.“
Peter sah ihr tief in die Augen.
„Ja, wir haben uns geküsst. Hiermit löse ich die Verlobung“, sagte Amalie. Sie sah ihn kühl an. Dann berührten ihre Lippen sacht Peters Lippen.
Peter verschloss ihren Mund mit einem langen Kuss. Als er sie nach einer Ewigkeit wieder frei gab, war der Fremde weg.
Schmunzelnd fragte Peter: „Was war das für ein wichtiger Anruf?“
„Nur meine Mutter, die sagte, ich solle auf jeden Fall in der Oper mein Handy ausschalten.“
Er lachte. Sie zog ihn an sich und murmelte: „Küss mich noch einmal.“
Peter wusste nicht, was er lieber getan hätte.
Fast geräuschlos glitt der letzte Nachtzug aus der Halle. Der Bahnsteig war leer, bis auf einen einzelnen Mann. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und starrte dem Zug nach, dessen rote Schlusslichter rasch kleiner wurden.
Er ließ sie gehen. Sie, die er liebte, wie sonst nichts auf der Welt. Mario bereute bereits ihren Streit.
Aber er konnte, wie immer, nicht über seinen Schatten springen.
Mario, ein junger Politiker, hatte schon oft durch seine Vorträge im Parlament auf sich aufmerksam gemacht und ihm wurde eine große Karriere vorausgesagt.
Groß, schlank, blauäugig mit schwarzen Haaren, die einen großen Kontrast zu seiner gebräunten Haut bildeten, so war er der Schwarm aller Frauen.
Silvia dagegen trug ihre blonden langen Haare gern hochgesteckt. Ihre langen, schlanken Beine kamen in dem kurzen Rock sehr sexy zur Geltung. Ihre blauen Augen in dem schmalen Gesicht leuchteten und schauten die Fluggäste freundlich und interessiert an. Silvia war Stewardess beim SUN – Express und flog ständig hin und her. Auf einem dieser Flüge lernten Silvia und Mario sich kennen.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Mario blieb einige Tage in Antalya, und auch Silvia hatte ein paar Tage frei. Ein Kurzurlaub am Meer, das musste herrlich sein.
Es war der Anfang einer großen Liebe.
Tagsüber lagen sie in der Sonne und badeten im Meer. Die Nächte jedoch voller Leidenschaft und Glut. Sie bekamen nie genug voneinander.
„Ich liebe Dich“, sagte Mario leise.
Er wusste, das ist die Frau, nach der er gesucht hatte. Sie lagen auf dem Bett, ihre Beine ineinander verschlungen. Silvia suchte seinen Mund und küsste ihn zärtlich. Sofort regte sich auch bei Mario die Leidenschaft. So vergingen die schönen Urlaubstage leider viel zu schnell.
Beide waren sie viel unterwegs und konnten sich nur ab und zu sehen. Sie telefonierten täglich miteinander. schickten sich SMS. Drei Jahre waren sie schon ein Paar. Doch jetzt hatten sie eine Woche Urlaub. Mario besaß eine Villa am Starnberger See. Silvia liebte diesen Ort und freute sich auf die bevorstehenden Tage.
Sie wachte auf, öffnete noch ein wenig verschlafen ihre Augen. Die großen Flügeltüren waren weit geöffnet und so schaute sie auf den See. Leise plätscherten die Wellen und einige Segelboote glitten vorüber. Mario schlief noch. Er lächelte, als hätte er einen schönen Traum. Ihre Liebe, sie war noch stärker geworden. Silvia kuschelte sich noch einmal an ihn. Er wachte von der Berührung auf und nahm sie zärtlich in die Arme.
Ja, das war sie, die Frau, die er liebte und begehrte. Er richtete ein Frühstück und brachte es ans Bett. Schmunzelnd erwartete Silvia ihn.
„Ich liebe Dich“, erklärte Mario, „ich möchte Dich nicht mehr gehen lassen.“
Er öffnete eine Flasche Champagner, ließ den Korken übermütig knallen.
„Auf uns!“
Silvia zog Mario wieder ins Bett.
„Ich muss Dir etwas sagen. Ich bin schwanger. Wir werden ein Baby bekommen.“
Doch Maria fragte entsetzt: „Ein Baby? Gerade jetzt? Was wird aus meiner Karriere?“
Nur daran konnte er jetzt denken. Er sah nicht wie tief er Silvia verletzte. Langsam löste sie sich aus seinen Armen, schaute ihn nur an und konnte es nicht fassen. War das Mario, der Mann mit dem sie eine Zukunft plante?
„Du denkst jetzt an Deine Karriere? Die ist Dir jetzt wichtiger? Wichtiger als unsere kleine Familie?“
Sie stand auf, zog sich an und packte ihre Sachen.
„Wo willst Du hin?“, fragte Mario.
„Ich werde zu meinen Eltern fahren“, erwiderte sie. Nur mühsam konnte sie ihre Tränen zurück halten. Mario wollte sie nicht gehen lassen. Sie redeten und diskutierten und kamen doch zu keinem Ergebnis.
Mario fadenscheinig: „Wie stellst Du Dir das vor?
Ich stehe am Anfang meiner Karriere. Du fliegst von einem Land ins andere. Wir können uns jetzt kein Kind leisten.“