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Der Autor hat mehr als 200 Städte im Norden Deutschlands besucht, darunter alle Städte Niedersachsens. Eindrücke aus 100 Städten werden im Buch kurz wiedergegeben. Für alle, die sich auch für kleinere Städte interessieren.
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Seitenzahl: 90
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Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind willkommen und werden in der nächsten Ausgabe berücksichtigt.
Vorwort
Die Stadtstaaten
Niedersachsen
2.1 Ehemaliger RB Hannover
2.2 Ehemaliger RB Braunschweig
2.3 Ehemaliger RB Lüneburg
2.4 Ehemaliger RB Weser-Ems
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Anhang
Als Student hatte die von Fritz J. Raddatz herausgegebene ZEIT-Liste der 100 Bücher einen großen Einfluss auf mich. Hundert wurde für mich zur wichtigen Referenzzahl, und da ich Geografie studierte, fragte ich mich, was eigentlich die 100 Top-Städte Deutschlands wären. Damals war ich oft mit einer DB-Netzkarte unterwegs, um die in den 1980er Jahren noch auf Westdeutschland begrenzte Bundesrepublik zu erkunden. Ich sah über hundert Städte und hatte eine selbst gezeichnete Landkarte an der Wand, auf welcher die Attraktivität der Städte von rot (höchste Stufe), über orange bis gelb und weiß markiert war. Um das Jahr 2010 zählte ich alle besuchten deutschen Städte und kam auf fast 400. Im Jahr 2014 erreichte die Zahl der besuchten Städte über 700 und ich beschloss, die runde Zahl 1000 noch voll zu machen, was ich im Herbst 2015 erreichte.
Im Frühjahr 2020 publizierte ich das Buch Weg ist das Ziel, um alle 1000 Städte aufzulisten. Zu 250 Städten waren kurze Texte enthalten, für mehr war in einem Taschenbüchlein kein Platz. So beschloss ich, weitere Bände für Teilregionen zu publizieren, mittlerweile sind es sechs, um auf zusätzliche Städte eingehen zu können.
Hiermit liegt, in der siebten Auflage, der Norddeutschlandband mit über 100 Städten vor, etwa 20 pro Flächenland bzw. 15 pro ehemaligem Regierungsbezirk in Niedersachsen. Mehr als 260, also etwa 85% der 308 Städte dieser Region, habe ich bereits besucht. Zur Neuauflage habe ich die fehlenden Städte in Schleswig-Holstein besucht (21 Städte). Entsprechende Städteeindrücke werden kurz skizziert.
Berlin, im Mai 2023
Richard Deiß
Zur siebten Auflage neu besuchte Städte
Mit 21 neu besuchten Städten habe ich nun alle 63 Städte Schleswig-Holsteins gesehen.
Schleswig
Bredstedt
Sehenswerte kleine Backsteinstadt.
Wyk auf Föhr
Kleine touristische Inselstadt ohne architektonische Höhepunkte.
Region Holstein
Unspektakuläre kleinere Orte im Umland von Hamburg ohne besondere Sehenswürdigkeiten:
Bargteheide, Barmstedt, Glinde Kaltenkirchen Quickborn, Schenefeld, Uetersen, Tornesch
Brunsbüttel
Durch den Nord-Ostseekanal und die Schleuse interessanter Ort mit allerdings wenig historischem Kern.
Geesthacht
Mäßig interessanter Ortskern, immerhin mit einzelnen Fachwerkhäusern und Nobel-Denkmal.
Heiligenhafen
Angenehme kleine Küstenstadt mit allerdings sehr kleinem Stadtkern.
Krempe
Hübsche Backsteinkleinstadt
Marne
Gemütliche, aber unspektakuläre Kleinstadt
Meldorf
Hübsche Kleinstadt.
Neustadt in Holstein
Interessant gelegene Stadt mit größerem Stadtkern und einigen Sehenswürdigkeiten.
Nortorf
Unscheinbarer Ort fast ohne Sehenswürdigkeiten in der geographischen Mitte des Landes.
Reinfeld
Stadt mit nur wenigen Sehenswürdigkeiten
Reinbek
Sehenswertes Schloss, ruhige kleine Stadt
Wilster
Schöne gemütliche Kleinstadt mit sehenswertem Rathaus.
Neubewertungen
Mehrere Besuche im Jahr 2022 lassen mich die Städte Husum und Rendsburg noch positiver und interessanter sehen. Eutin erweist sich beim Zweitbesuch als sehr hübsch. Tönning und Garding zeigen sich als nette Kleinstädte, Heide als attraktiver als erwartet, ebenso Schleswig. In Kiel sind Verbesserungen zu erkennen, an Atmosphäre fehlt es der Stadt jedoch weiterhin.
Hamburg
Als Süddeutscher fahre ich immer gerne nach Hamburg. Der Hafen, die norddeutsche Backsteinatmosphäre, die Einfahrt mit dem Zug vorbei am Spiegel-Verlagsgebäude, ein beeindruckender Hauptbahnhof. Hamburg gehört mit seinen Gewässern und seiner prächtigen Innenstadt ganz klar zu den schönsten deutschen Großstädten. Es gibt zwar auch viele raue Ecken in der Stadt, aber das maritime Element gleicht das aus. Einzigartig die Hafen-City mit der Speicherstadt und neuer moderner Architektur. Dazu eigenständige interessante Viertel wie das Schanzenviertel, St. Pauli oder das noble Harvestehude an der Außenalster. Als ich anfange, Opernhäuser zu sammeln, stelle ich fest, dass Hamburg auch eine Musikstadt ist, denn neben dem städtischen Opernhaus gibt es noch 3 private Spielstätten und dazu natürlich die spektakuläre Elbphilharmonie. Hamburg ist aber auch eine Einkaufsstadt, mit Läden, welche es woanders nicht gibt. Dazu gehört die chaotische Schatztruhe von Harrys Hafenbasar oder Buchläden wir Dr. Götze und Sautter und Lackmann.
Was Hamburg ein bisschen fehlt, ist ein verwinkeltes Altstadtherz mit kleinen Gassen. Andererseits gibt es viele prächtige Einkaufsstraßen, sogar mit Blick auf Kanäle, sehr selten in deutschen Großstädten. Im Frühsommer 2012 spaziere ich auf dem Weg von der Innenstadt zum Hauptbahnhof zur Außenalster und komme am Hotel Atlantic vorbei. Da sehe ich gerade, wie der dort wohnende Musiker Udo Lindenberg mit Assistenten und Bodyguard an der Ecke steht. Ein paar Leute gesellen sich dazu und ich lasse mir von Udo ein Männchen mit Autogramm in mein Notizbuch zeichnen.
Im April 2022 laufe ich die Außenalster entlang und Hamburg scheint mit dem klaren nördlichen Frühlingslicht und den Gewässern so attraktiv, wie kaum eine andere Metropole.
Bremen
Die Hansestadt Bremen gehört zu den schönsten Städten Norddeutschlands. Tritt man aus dem schönen Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs, war der Blick lange Zeit erst eher enttäuschend. Man sah langweilige Blöcke und eine Hochstraße. Mittlerweile stehen hier ein bisschen modernere Blöcke, allerdings mit den zeittypischen Schießschartenfenstern. Immer noch muss man erst den Stadtgraben erreichen, bevor es wirklich besser wird. Da sieht man dann plötzlich rechterhand eine Windmühle in einem idyllischen Grünzug mit Gewässer. Geht man weiter, überwältigt einen dann am Markt die Dichte der Sehenswürdigkeiten, der Dom, das Rathaus, der Roland, das Landgericht, die Bürgerschaft. Geht man dann noch durch die backsteinexpressionistische Böttcherstraße zur Weser und erblickt dort ein altes Segelschiff, ist man zum Bremen-Fan geworden. Wer immer noch nicht genug hat, kann noch durch das putzige Schnoorviertel mit seinen kleinen Häuschen laufen oder am Ostertor durch das vielleicht beste Stadtviertel Deutschlands flanieren. Bremen wirkt urban, aber auch gleichzeitig kleinstädtisch. Der ehemalige Bürgermeister Henning Scherf sagte einst `Bremen ist vielleicht ein Dorf, aber das Dorf mit der schönsten Straßenbahn der Welt´. Bei einem Opernbesuch im Bremer Theater im Oktober 2018 sitzt der 2-Meter Mann Scherf vor mir. Keiner spricht ihn an, nach der Pause setzen er und seine Frau sich auf einen mittigeren Platz.
Im Frühjahr 2020 kommt Bremen durch ein Kunstwerk in die Schlagzeilen. Ein unbekannter Bildhauer hatte auf eigene Faust einen Bronze-Mann, der einen Einkaufswagen schiebt, in den Wallanlagen aufgestellt. Das Kunstwerk war von solcher Qualität, dass die Stadt beschloss, es stehen zu lassen. Sympathische Bremer Entspanntheit und Pragmatismus dachte man da. Dass man in Bremen Witz hat, zeigt sich auch daran, dass es im Zentrum Ampeln mit den Bremer Stadtmusikanten als Motiv gibt.
Bremens Marktplatz mit Dom und Rathaus
Bremerhaven
Spötter bezeichnen Bremerhaven, auch Fish town genannt, als zweitschönste Stadt im Bundesland Bremen. An einem Spätsommerabend komme ich mit einer Freundin am Bremerhavener Hauptbahnhof an und gehe in Richtung Stadtzentrum. Langsam wächst bei ihr die Ungeduld, denn die Straßenzüge, durch die man geht, erwiesen sich als ziemlich öde und langweilig. Plötzlich scheinen am Ende der Straße jedoch die Lichter des Museumshafens auf und die Stadt beeindruckt doch noch. Man sieht große Museumsschiffe, das interessant beleuchtete Klimahaus und das an Dubai erinnernde Atlantic Sail City Hotel. Am nächsten Vormittag ist dann eine Hafenrundfahrt doch recht interessant. Vom Neuen Hafen mit seiner modernen Wohnbebauung gibt es ein paar interessante Blickperspektiven.
Bremerhaven - Meer erleben, der Stadtslogan scheint zu stimmen. Bei einem Besuch einer Opernaufführung im Theater muss ich jedoch feststellen, dass der zentrale Theodor-Heuss-Platz, sozusagen die gute Stube der Stadt, sehr wenig hermacht. Hier gibt es kaum historische Bebauung, der Platz wirkt seelenlos. Seither bin ich mir nicht mehr sicher, ob Bremerhaven in eine Top100-Liste gehört.
Andererseits war ich noch nie im Gründerzeitviertel Bremerhaven-Lehe mit seiner prächtigen Bebauung. Gleichzeitig gilt Lehe jedoch als einer der ärmsten Stadtteile Deutschlands, eines der Viertel mit Ghetto-Ruf, aber auch vom Wunder von Lehe wird gesprochen. Mit Grünhöfe, auch Klein-Istanbul genannt, gibt es ein weiteres Problemviertel in der Stadt. In Leherheide (`Klein-Moskau´) konzentrieren sich dagegen Russlanddeutsche. Wie kommt man von Istanbul nach Moskau? Mit der Buslinie 502 heißt es scherzhaft.
Havenwelten in Bremerhaven, `Dubai an der Nordsee´
Niedersachsen hat sehr unterschiedliche Landesteile. Im Süden des Landes gibt es viele mittelalterliche Fachwerkstädte. Der Norden und die Küste sind eher von norddeutscher Backsteinarchitektur geprägt. Die Hafenstädte sind hier meist nicht sehr alt und oft im Krieg stark zerstört worden und leiden heute zudem unter wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Dazu gehören vor allem Wilhelmshaven und Bremerhaven. Tiefer im Binnenland sind die Städte oft älter und wirtschaftlich auch besser aufgestellt. Im Südosten des Landes wir die Topografie zudem interessanter, und gerade die einst durch Silberbergbau reichen Harzrandstädte bieten pittoreske Stadtbilder. Im Zweiten Weltkrieg traf es die niedersächsischen und bremischen Städte überdurchschnittlich. Die Innenstädte von Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Emden und Bremerhaven wurden stark zerstört. Die historischen Klein- und Mittelstädte im Südosten des Landes mit ihren Fachwerkhäusern kamen dagegen weitgehend unbeschadet durch den Krieg. Auch die kleine Großstadt Oldenburg, sowie die historisch bedeutenden Mittelstädte Lüneburg und Celle, blieben von Bomben verschont. In Niedersachsen gibt es keine schnell wachsenden Metropolen. Es ist jedoch eine Vielzahl sehenswerter Städte vorhanden, deren Stadtbild langsam, aber sicher weiter verbessert wird.
Städte
Städte
(alle besucht)
Top 100 Nord
Andere im Buch
Hannover
46
11
8
Braunschweig
33
17
8
Lüneburg
32
13
4
Weser-Ems
47
19
10
Niedersachsen
158
60
30
Im ehemaligen Regierungsbezirk Hannover war ich schon sehr häufig, da ich oft mit dem Zug vom Rheinland aus nach Berlin unterwegs bin und hier manchmal einen Zwischenstopp einlege. Neben Hannover habe ich Hildesheim mindestens 5x besucht, in Hameln war ich 3x. In den anderen Orten war ich erst ein einziges Mal. Die Städtehighlights sind eher im Süden des ehemaligen Bezirks zu finden als im flachen und ländlichen Norden. Je weiter man in den Norden kommt, desto weniger Fachwerk und desto mehr Backstein sieht man. Kriegszerstörungen haben die beiden größeren Städte Hannover und Hildesheim die Fachwerkpracht gekostet. Kleinere Städte wie Hameln und die ehemaligen Residenzstädte Bückeburg und Stadthagen sind jedoch in ihrer historischen Anmutung erhalten geblieben.
Die zehn Städte, welche mich am meisten beeindruckten:
Hannover
Hannover wird von vielen unterschätzt. Im Krieg stark zerstört und danach durch den Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht (1910-1999) autogerecht wieder aufgebaut, waren lange weite Teile der Innenstadt atmosphärearm. Hannover ist noch heute keine Touristenstadt, wird aber kontinuierlich besser, und die Lebensqualität ist hoch, vor allem in den Stadtteilen. Trotzdem gab es lange den Spruch Nichts ist doofer als Hannover. Und Harald Schmidt meinte giftig Hannover ist zwar nicht der Arsch der Welt, aber man kann ihn von dort aus schon verdammt gut sehen. Dabei wird angeblich nirgends ein besseres Hochdeutsch gesprochen als in Hannover. Zeitweise galt Hannover auch als heimliche Hauptstadt Deutschlands, weil wichtige bundesdeutsche Politiker in der Stadt Karriere gemacht hatten, so etwa Gerhard Schröder und Christian Wulff.