Nugget-Jäger: Western Roman - Alfred Bekker - E-Book

Nugget-Jäger: Western Roman E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Ein Roman aus der amerikanischen Pionierzeit - von Top Autor Alfred Bekker. In Montana ist der Teufel los. In den Black Mountains hat man Gold gefunden und jetzt ziehen die Glücksritter und Halunken von überall her dorthin, um schnell reich zu werden. Aber oft genug finden sie nur den Tod. So macht sich auch Jay Parry in das gelobte Goldland zwischen den schroffen Bergen auf. Ein Cowboy und Herumtreiber, schnell mit dem Revolver und glücklos beim Spiel. Schon bald ist Jay Parry in größten Schwierigkeiten. Und er trifft Gelbe Blume, eine Blackfoot-Indianerin. Eine Frau, die er nicht vergessen kann, obwohl sie nicht für ihn bestimmt ist...

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Alfred Bekker

Nugget-Jäger: Western Roman

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Erster Teil

Zweiter Teil

Dritter Teil

Vierter Teil

Fünfter Teil

Impressum neobooks

Erster Teil

Nugget-Jäger

In jenen Jahren gab es unzählige Männer, die des Goldes wegen nach Montana kamen - oder auch einfach nur, um auf die eine oder andere Weise in diesem jungen Land ihr Glück zu machen.

Ich hatte mich als Cowboy, Vormann und Hilfssheriff durchgeschlagen und war zuletzt bei einer Treibmannschaft in Kansas dabeigewesen.

Immerhin hatte ich auf diese Weise ein paar Dollar in der Tasche, als mich die Abenteuerlust packte und ich nach Norden zog. Mit einem Flußschiff war ich den Missouri hiaufgefahren, dann in irgendeinem Nest an den sumpfigen Ufern des Big Muddy von Bord gegangen und hatte mir eine lange Sharps-Rifle, die ich benutzen wollte, um größere Tiere zu erlegen. Für diese Waffe ließ ich mir bei einem Sattler eigens einen zweiten, längeren Sattelschuh anfertigen. Die Sharps hatte ich also zum Jagen - meinen Colt und die Winchester hingegen brauchte ich, um mich gegen jene besondere Sorte Wölfe verteidigen zu können, die auf zwei Beinen zu gehen pflegt!

Und davon gab es jede Menge im Montana-Territorium!

Männer, die auf der Flucht vor dem Gesetz waren und genau wußten, daß sie in diesen einsamen Bergen kaum je ein Marshall aufstöbern konnte! Dazu jede Menge Banditen, die es auf Goldtransporte angesehen hatten - oder auch nur auf einsame Digger, die mit ihren Taschen voller Nuggets zur nächsten Stadt zu kommen versuchten.

Und dann waren da die Indianer, mit denen auch nicht immer zu spaßen war.

Eine Pfanne zum Goldwaschen kaufte ich mir übrigens auch.

Sie hing hinten bei mir am Sattel herunter.

Angenommen, da wäre ich zufällig einmal auf einen Creek voller Goldstaub gestoßen - es wäre einfach zu ärgerlich gewesen, dann mit leeren Händen dazustehen!

Vielleicht hatte ich mir auch durch die phantastischen Geschichten, die man sich über das Goldland erzählte, und wie ich sie dutzendweise an Bord des Flußschiffes gehört hatte, ein wenig den Kopf verdrehen lassen. Geschichten von sagenhaftem, schnellem Reichtum...

Allerdings waren da mindestens ebensoviele Geschichten von schnellem Tod in kaltem Eis oder glühender Sonne, skalpiert von den Blackfeet oder bis aufs Hemd ausgeraubt von weißen Desperados.

Ich zog also los.

Es war noch Sommer, obwohl manchmal in der Nacht schon der kalte Wind von den Bergen zu spüren war. Für den Winter hatte ich vorgesorgt, zumindest was warme Kleidung anging. Ich war zum erstenmal hier oben in diesem wilden Land, aber ich hatte genug gehört, um zu wissen, wie hart der Winter in Montana ist. Aber noch schien die Sonne warm vom Himmel.

Vor mir lag ein wunderbares, fast menschenleeres Land, daß nur darauf zu warten schien, von Menschen besiedelt zu werden.

Aber auch wenn jetzt die Menschen in Strömen hier her kamen

- es war ein verdammt großes Land und man würde hier wohl noch lange tage- und wochenlang umherziehen können, ohne auch nur eine einzige Menschenseele zu treffen.

*

Einen Monat lang war ich so in der Wildnis umhergezogen.

Irgendwann, in ein paar Wochen, würde ich mich nach einem Winterlager umsehen müssen.

Aber bis dahin war noch etwas Zeit.

Ich sah Spuren unbeschlagener Hufe und die Schleifrillen von Tragestangen, mit denen die Indianer ihre Tipis und ihre Vorräte zu transportieren pflegten.

Soweit ich konnte, wich ich den Indianern aus. Ich hatte keine Ahnung, um welche Stämme es sich handelte. Vielleicht waren es die kriegerischen Blackfeet, die mit diesen verfein-deten Assiniboines oder die Crows, die zumindest bei den Weißen noch den besten Ruf genossen...

Es war mir gleichgültig.

Mit keiner dieser Gruppen wollte ich im Augenblick Bekanntschaft machen.

Einmal sah ich von einem steilen Hang hinunter einen Stamm, der gerade auf Wanderschaft war - vielleicht auf der Fährte des Wildes, vielleicht auch auf der Flucht vor Feinden...

Jedenfalls paßte ich höllisch auf, daß man mich nicht bemerkte.

Eine Woche später war ich dann einem Hirsch auf der Spur.

Wenn ich den erlegen könnte, so war mein Gedanke, dann hätte ich für eine ganze Weile ausgesorgt - zumindest, was die Nahrung anging.

Ich hetzte meinen Gaul - einen wunderbaren Fuchs - hinter dem Tier her, die lange Sharps in der einen, die Zügel in der anderen Hand.

Aber das Tier war geschickt.

Ich kam nicht in eine Position von der aus sich ein Schuß gelohnt hätte.

Und ich hatte nur einen höchstens zwei Schüsse, denn wenn ich hier draußen eine große Ballerei veranstaltete, dann würde das nur beutegieriges Gesindel anlocken.

Es ging durch ein Waldstück mit ziemlich dichtem Unterholz.

Mein Fuchs hatte es schwer, die Äste rissen dem Tier Striemen in den Pferderücken und peitschten mitr ins Gesicht.

Der Hirsch rannte um sein Leben - und verdammt nochmal, er schien genau zu wissen, wie man mit einem Jäger umzugehen hat, wenn man ihn möglichst wirkungsvoll abhängen will!

Ich trieb den Fuchs unbarmerzig vorwärts, schlug mit dem Lauf der Sharps-Rifles die Äste zur Seite und dann lichtete sich das Gestrüpp auf einmal wieder.

Ich hörte Wasser sprudeln und war wenige Augenblicke später an einem engen wasserlauf.

Irgend einer der verästelten Nebenarme des Big Muddy mußte das sein. Ich hatte keine gute Karte und wußte es daher nicht genau.

Mein Blick ging herum und suchte nach dem Hirsch, aber von dem war nirgends etwas zu sehen. Stattdessen sah ich etwas anderes.

Da war eine blauschwarze, fast hüftlange Haarmähne und zwei weit aufgerissene, dunkle Augen, in denen Furcht stand.

Es war eine junge Indianerin, die da am Wasser hockte und ihr langes Haar zu Zöpfen flechtete. Die Wasseroberfläche diente ihr dabei wohl als Spiegel.

Sie drehte sich halb zu mir herum und dann sah ich ein hölzernes Amulett um ihren Hals hängen.

Neben ihr auf dem Boden stand eine Art Korb. Vielleicht war in der Nähe ein Lager und die Frauen waren ausgeschwärmt, um Beeren und Wurzeln zu sammeln.

In dem Fall konnte ich den Hirsch abschreiben.

Die junge Frau war mitten in der Bewegung erstarrt. Sie rührte sich nicht einen Millimeter von der Stelle.

Glücklicherweise hatte sie bisher auch noch keinen Laut von sich gegeben.

Wenn ihr jetzt einfiel, einen spitzen Schrei zwischen den Lippen hindurchzulassen, mußte ich damit rechnen, binnen Kurzem eine Meute von wilden Indianern auf den Fersen zu haben!

Aber sie schwieg.

Erst hatte sie gezittert, aber jetzt legte sich das. Ich hatte Verständnis für ihre Furcht. Sie konnte ja nicht wissen, welche Absichten ich hatte!

Wir wechselten einen Blick miteinander. Ich sah ihre Augen, ihre Lippen, ihre ebenmäßigen Züge und dachte, daß sie eine sehr schöne Frau war.

Es gibt Weiße, die behaupten, daß alle Indianer gleich aussehen. Vielleicht haben die sich nie ein rotes Gesicht wirklich angesehen.

Es war mir in diesem Moment noch nicht bewußt - aber dieses Gesicht würde mir nicht meher aus dem Sinn gehen.

Ich machte ein paar Handzeichen in der Zeichensprache, die die die Prärie-Indianer von Alberta bis New Mexico miteinander verbindet. Unbeholfen zwar, aber ich hoffte, daß ihr klar wurde, was ich meinte.

Jeder Viehtreiber, der seine Herde halbwegs vollzählig durch Indianerland hindurchbringen will, muß wenigstens ein paar dieser Zeichen kennen... Ich kannte etwas mehr als nur ein paar Zeichen, und deshalb war das Verhandeln mit den Roten auch meistens meine Aufgabe gewesen.

Ich signalisierte, daß ich ihr nichts tun würde und friedliche Absichten hätte.

Ihr Blick blieb weiterhin auf mich gerichtet, sie hatte sich noch immer nicht gerührt.

Vielleicht traute sie dem Braten nicht.

Unterdessen steckte ich das Sharps-Gewehr in den Sattelschuh. Den Hirsch hatte ich endgültig aufgegeben.

Jetzt endlich erhob sie sich.

In der Zeichensprache bedeutete sie mir, daß sie mich verstanden hätte.

Ich lenkte mein Pferd herum und wollte meines Weges ziehen, da hörte ich sie plötzlich in einer mir unbekannten Sprache auf mich einreden.

Ich drehte mich herum.

Dann sprach sie mit den Händen.

"In diese Richtung darfst du nicht reiten!" sagten ihre Hände - sofern ich sie richtigt verstand, denn sie machte die Zeichen sehr schnell. Ihr waren sie ja schließlich auch von Kindesbeinen an geläufig, während ich Mühe hatte, in ihrem Tempo mitzuhalten.

"Warum?" fragten meine Hände zurück. "Sind dort deine Stammesbrüder?"

"Ja. Sie werden dich töten, wenn sie dich hier finden.

Reite dorthin!" Und dabei deutete sie mit der Hand nach Nordwesten.

Ich überlegte.

Vielleicht stimmte es, was sie sagte.

Es konnte aber auch eine Falle sein.

Warum sollte sie davor zurückschrecken, mich ihren Stammesbrüdern in die Arme laufen zu lassen? Meine beiden Gewehre, meinen Revolver, den ich um die Hüften trug, das lange Bowie-Messer an meinem Gürtel, das wären wertvolle Beutestücke für die Roten gewesen.

Und weiß Gott! Es wurden schon Männer wegen Geringerem umgebracht!

Ich ließ erneut meine Hände sprechen.

"Du willst mich in eine Falle locken!" ließ ich sie wissen.

Aber sie schüttelte den Kopf.

"Nein. Du kannst mir vertrauen!"

Ich überlegte.

Die Richtung, in die ich gehen sollte, führte weg vom Fluß.

Wäre es anders gewesen, wäre ich noch weitaus mißtrauischer gewesen, aber so konnte ihre Geschichte stimmen.

Indianerlager wurden oft an Flußläufen oder Creeks aufgebaut

- und warum sollte sas in diesem Fall anders sein?

Wir sahen uns erneut an.

Unsere Blicke hingen aneinander und ich wußte, daß mein Leben vielleicht davon abhing, was ich auf das Wort dieser Indianerin gab.

Ich fragte sie noch, zu welchem Volk sie gehörte. Wenn ich doch mit ihnen zusammentraf konnte es nicht schaden, daß zu wissen.

Sie machte das Zeichen der Blackfeet.

Das hatte mir noch gefehlt! Es gab niemanden, mit denen die Blackfeet nicht im Krieg standen - gleichgültig ob rot oder weiß!

Wenn ich in ihre Hände geriet, würde ich nichts zu lachen haben!

*

Ich entschloß mich, ihr zu trauen.

Zumindest ein bischen.

Weiß der Teufel warum! Wenn man einen Menschen beurteilt, kann man sich sehr vertun, aber ich hoffte, daß das in diesem Fall nicht so war.

Ich ritt also in jene Richtung davon, die mir angegeben hatte, blieb aber sehr vorsichtig.

Ich holte die Winchester aus dem Sattelschuh und hielt sie Schußbereit im Arm.

Wenn es jetzt wirklich eine Horde Roter auf mich abgesehen hatte, war ich zumindest vorbereitet! Und wenn sie mein Pferd und meine Sachen haben wollten, würden sie dafür teuer bezahlen müssen!

Offensichtlich hatte mich meine Menschenkenntnis in Bezug auf die Indianerin nicht getrogen. Vielleicht hatte ich auch einfach Glück gehabt, wer weiß...

Jedenfalls traf ich nirgends auf Indianer.

Schließlich steckte ich das Gewehr wieder in den Sattel.

Und vor meinen Augen sah ich das Gesicht dieser Indianerin.

Sie war vermutlich unerreichbar für mich, ich war vernünftig genug, das einzusehen.

Sie lebte in ihrem Stamm und es war unwahrscheinlich, daß der einen Weißen akzeptiert hätte.

Es gab Weiße, die sich mit Indianerinnen zusammenlebten und die Lebenswewise der Roten angenommen hatten. Man nannte sie Squaw-Männer.

Aber ich habe nie gehört, daß einer von ihnen mit einer Blackfoot-Frau zusammen war! Der Stamm hätte es nicht geduldet!

Ich mußte sie aus meinem Kopf verbannen!

Vielleicht war sie auch längst vergeben oder zumindest versprochen.

Aber sie hätte mir gefallen! dachte ich, während ich meinen Gaul vorwärts schickte. Zumindest fiel es mir bei dem Gedanken an die junge Blackfoot-Frau leichter, den verpaßten Hirsch zu vergessen.

*

Es war ein paar Tage später, als ich in der Ferne plötzlich Schüsse hörte.

Irgendwo hinter der nächsten Kette von Berghängen mußte eine heftige Schießerei im Gange sein.

Ich überlegte einen Moment.

Vielleicht war da irgendein armer Teufel, dem Indianer oder Banditen zusetzten und der meine Hilfe brauchte! Andererseits konnte es aber auch irgendeine andere Fehde sein, mit der ich nichts zu tun haben wollte!

Ich entschloß mich dennoch, dem Krachen der Gewehre nachzureiten.

Der Kampf war noch immer heftig im Gange. Es schien hin und her zu gehen.

Ich ritt eine Anhöhe hinauf und als ich dann den Hang hinunterblickte, sah ich, was geschehen war.

Da war ein Mann, der sich hinter einem Felsen verschanzt hatte und sich gegen eine Meute schießwütiger Wölfe zu verteidigen hatte.

Ich sah auch einen Gaul und zwei schwer beladene Packesel.

Einem der Esel hatte eine Kugel den Leib aufgerissen. Er lag in den letzten Zügen.

Der Gaul und der zweite Esel waren in verschiedene Richtungen davongeprescht.

Der Esel war dabei erheblich langsamer, was nicht verwundern konnte! Er trug schließlich ziemlich fiel auf dem Rücken...

Ich sah den einsamen Verteidiger immer wieder aus der Deckung hervortauchen und seine Winchester abfeuern.

An der Schulter war sein Hemd blutig.

Dort schien es ihn erwischt zu haben. Wahrscheinlich saß er deswegen auch nicht mehr dem Rücken seines Pferdes.

Ich zögerte nicht lange, riß die Winchester aus dem Sattel und preschte dann den Hang hinunter.

Ich bin kein schlechter Schütze und ich habe gelernt, auch in vollem Galopp mit einem Gewehr umzugehen. Das kam mir jetzt zu Gute.

Ich feuerte Schuß um Schuß aus dem Winchester-Magazin ab, während mein Fuchs furchtlos den Hang hinabjagte. Es gibt nicht viele Pferde, mit denen man soetwas ungestraft machen kann...

Mindestens ein Dutzend Banditen hatte ich ausgemacht, aber es konnten auch mehr sein.

Ich war mir nicht sicher.

Ein Dutzend Mann - und ebenso viele Schüsse konnte ich aus der Winchester loskrachen lassen, ohne nachladen zu müssen.

Gleich mit der ersten Kugel erwischte ich einen der Kerle an der Schulter.

Und das was dann über seine Lippen kam, war halb Fluch, halb Schmerzensschrei. Jedenfalls konnte er seinen rechten Arm fürs erste nicht mehr gebrauchen. Aus seiner Richtung kam kein Schuß mehr.

Einem weiteren schoß ich eine Kugel mitten in den Kopf. Er hatte kaum Zeit für einen Todesschrei.

Ich schoß wild drauflos und die Halunken mußten ihre Köpfe einziehen.

Nachdem ich dann noch einen der Kerle aus seiner Deckung geholt hatte, war ich nahe genug an einem glatten, etwa hüfthohen Felsen herangekommen, der aus dem grasbewachsenen Boden herausragte.

Hier konnte ich Deckung finden.

Ich sprang aus dem Sattel und rollte mich am Boden ab. Dann ließ ich nocheinmal die Winchester krachen, rollte mich zur anderen Seite und war einen Augenaufschlag später hinter dem Felsen in Sicherheit.

Ein wütender Geschoßhagel prasselte in meine Richtung. Die Kugeln pfiffen über mich hinweg. Einige sprangen vom Gestein ab und wurden als tückische Querschläger auf die Reise geschickt.

Als das Feuer etwas nachließ, kam ich wieder hervor und sandte ein paar Kugeln auf die andere Seite.

Die Meute schien sich offenbar davonmachen zu wollen. Zwei von ihnen war es gelungen, den Packesel mit den Sachen einzufangen und jetzt rannten sie wie die Hasen davon, schwangen sich in die Sättel und jagten wie dier Wilden davon.

Ich versuchte den zu treffen, der den Packesel am Zügel führte, aber sie waren schon zu weit weg. Nur ein paar Augenblicke und das Wolfsrudel war hinter der nächsten Anhöhe verschwunden.

*

Ich erhob mich jetzt vollends aus der Deckung und senkte das Gewehr. Die Sache war entschieden.

Diese Kerle hatte ich richtig eingeschätzt. Sie waren die Art von Gesindel, die immer nur dann etwas wagte, wenn es kein Risiko gab.

Aber wenn sie auf Gegenwehr stießen, ergriffen sie schnell die Flucht.

Sie hatten ihr Ziel zum Teil erreicht. Die Wölfe hatten den Packesel und die Sachen, die dieser auf dem Buckel hatte, erbeutet.

Aber vermutlich hatten sie nicht im Traum damit gerechnet, so teuer dafür bezahlen zu müssen!

Einige der Banditen lagen jetzt tot im Gras.

Ich wandte mich dem Überfallenen zu, der sich ebenfalls erhoben hatte. Er stützte sich an dem Felsen ab, hinter dem er sich verschanzt hatte.

Seine Schulter sah übel aus.

Der Mann hatte graue, verfilzte Haare. Den breitkrempigen, fleckigen Hut trug er tief im Gesicht. Sein Revolver lag auf dem Boden. Wahrscheinlich leergeschossen.

Er nickte mir zu.

"Danke!" meinte er. "Wenn du nicht gewesen wärst, dann sähe es jetzt noch übler für mich aus. So haben die Kerle nur den Esel und..." Er brach ab und blickte zu dem anderen Esel, der tot am Boden lag.

Sein Gesicht wurde grimmig. Er bleckte die Zähne wie ein wildes Tier.

Dieser Kerl sah ganz so aus wie ein Mann, der jahrelang in dieser Wildnis gelebt und sich den Umgang mit Menschen mehr oder weniger abgewöhnt hatte.

"Diese Hunde!" zischte er aufeinmal.

Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was seinen plötzlichen Stimmungsumschwung bewirkt haben konnte.