Ohne Angst am Steuer - Holger Walther - E-Book

Ohne Angst am Steuer E-Book

Holger Walther

0,0
15,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Autofahren bedeutet Freiheit. Doch der Weg dorthin kann steinig sein. Allein der Gedanke an die Führerscheinprüfung setzt junge Menschen unter Stress. Aber auch Erwachsene, die sich nach längerer Zeit wieder hinter das Steuer setzen, empfinden beim Gedanken an das Autofahren oft Unbehagen. Dieser Ratgeber gibt Ihnen eine einfache Methode an die Hand, mit der Sie die Angst vor Führerscheinprüfung und dem Autofahren leicht in den Griff bekommen. Diese Methode berücksichtigt Ihre Einstellungen, Ihren Selbstwert und Ihre Angst ebenso wie die Technik des Autos und den Straßenverkehr. Darüber hinaus geht der Ratgeber auf konkrete Momente der Angst ein zum Beispiel das Einparken an einer vielbefahrenen Straße, das Überholen auf einer Landstraße oder das Auffahren auf eine Autobahn. Außerdem bietet er wertvolle Tipps, angefangen von der Fahrschulwahl bis hin zum Autofahren im Ausland!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Liebe Leserin, lieber Leser

Ängste sind etwas sehr Unangenehmes, denn Angst ist ein extrem starkes Gefühl. Es ist nahezu unmöglich, Ängste zu ignorieren oder zu verdrängen. Während die Angst in einer gefährlichen Situation dazu beitragen kann, unser Leben zu retten, führt sie im normalen Alltag eher dazu, dass man Situationen vermeidet. Dazu kann auch das Fahren mit dem Auto gehören. Oder schon der Schritt davor: es überhaupt zu lernen.

Nun, dann lässt man es eben?

So einfach ist es nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn man eigentlich einen Führerschein möchte oder ihn sogar braucht. Und wer ihn besitzt, möchte oder muss vielleicht auch fahren. Also: Augen zu – und durch? Gegen die Angst ankämpfen mit dem sprichwörtlichen „Sprung ins kalte Wasser“?

Zwei Dinge sprechen dagegen. Die Angst macht Sie einerseits zu einem völlig unsicheren Fahrer und Sie übersehen mit großer Wahrscheinlichkeit wichtige Dinge im Verkehr. Das kann gefährlich für Sie und andere werden. Und andererseits: einen Kampf gegen die Angst würden Sie haushoch verlieren. Denn je häufiger man sich trotz Angst einfach in die Situation begibt, desto stärker werden die unangenehmen Angstgefühle tatsächlich. Man sammelt quasi immer mehr schlechte Erfahrungen und greift notgedrungen zu einer unschönen Konsequenz: Vermeidung. Das bedeutet, die Anmeldung zum Unterricht, die einzelnen Fahrstunden oder die abschließende Prüfung vor sich herzuschieben. Oder später wird die Möglichkeit, selbst zu fahren, nicht genutzt. Dabei war es ein wirklicher Wunsch, den Führerschein zu besitzen. Oder er war sogar dringend notwendig? Und da unsere Umgebung wahrscheinlich auch nicht locker lässt, müssen Ausreden her. Umständliche Erklärungen, weil es so schwer fällt, über die eigentliche Angst zu sprechen. Oder man zieht sich mehr und mehr zurück, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen. Und dann müssen im Alltag ja noch Lösungen gefunden werden, um die verschiedensten Dinge auch ohne Auto zu erledigen. Meistens wird es dadurch umständlicher, doch auch das wird in Kauf genommen. Denn die Angst ist stärker.

Die Ängste verstehen und überwinden

Dieser Ratgeber soll Ihnen dabei helfen, Ihre Ängste zunächst besser zu verstehen. Statt Kampf oder Vermeidung ist es wichtig, die Gefühle ernst zu nehmen und ihnen etwas Hilfreiches gegenüberzustellen. Könnte man die Psyche fragen, würde sie behaupten, dass sie die Angstgefühle aus guten Gründen erzeugt. Die Gründe dafür liefern erstaunlicher Weise wir selbst: mit unserer eigenen Haltung und Einstellung den Dingen gegenüber beeinflussen nämlich wir selbst unsere Gefühlswelt. Wenn wir der Meinung sind, dass Autofahren sehr kompliziert sei und der Straßenverkehr völlig unübersichtlich und gefährlich, dann sind Ängste die zu erwartende Konsequenz. Lässt sich dann aber das Ganze nicht einfach umdrehen? Positiv denken? Ganz so einfach ist es dann doch nicht, aber die Idee geht in die richtige Richtung. Deshalb zeigt dieser Ratgeber mit der „Ich fahre-das Auto-im Verkehr-Methode“ wie es gelingen kann, die Ängste zu überwinden. Viele typische Situationen werden zum Anlass genommen, zu hinterfragen, ob die Fahrerin oder der Fahrer, das Auto selbst oder der Straßenverkehr im Mittelpunkt der Ängste stehen. Dann können die angstauslösenden Gedanken und Einstellungen gezielt in hilfreiche und unterstützende Gedanken und Einstellungen umgewandelt werden. Das ist schon mit ein wenig Aufwand und Arbeit verbunden. Doch es wird sich lohnen, wenn Sie am Ende den neuen Führerschein in der Hand halten. Oder endlich selbst mit dem Auto fahren. Oder sich nach der längeren Unterbrechung endlich wieder trauen, am Steuer zu sitzen.

Selbstbewusst am Steuer sein

Ich möchte Ihnen zeigen, wie das funktioniert. Das geschieht Schritt für Schritt, damit Ihre Psyche auch mitkommt. Denn wir brauchen sie wie einen guten Freund unbedingt mit im Boot. Für eine kurze Zeit sind wir ein Dreier-Team, das die Ängste Stück für Stück gegen ein positiveres Selbstbewusstsein austauscht – danach machen Sie dann gemeinsam mit Ihrer Psyche allein weiter. Denn ich möchte Ihnen helfen, sobald wie möglich ohne Angst am Steuer zu sitzen.

Holger Walther, Berlin im September 2016

Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser

Was Sie vorher wissen sollten

TEIL I: Warum ist Autofahren nur so schwer?

Interview mit der Verkehrspolizei

Aller Anfang ist schwer: von der ersten Fahrstunde bis zur bestandenen Prüfung

1.1 Die erste Fahrstunde

1.2 Während der Fahrausbildung

1.3 Die Führerscheinprüfung

1.4 Durchgefallen – alles noch mal von vorn?

Alleine fahren

Wiedereinsteiger nach einer Fahrpause

Die Momente der Angst hinter dem Steuer

TEIL II: Woher die Angst kommt und was man dagegen tun kann

Interview mit Fahrlehrer

Was ist Angst?

Was hilft gegen die Angst?

2.1 Mentale Einstellung: positive Gedanken

2.1.1 Das ABC-Modell

2.1.2 Negative Gedanken und Einstellungen zu verschiedenen Situationen und den dort bestehenden besonderen Bedingungen finden

2.1.3 Wie Sie Ihre negativen Gedanken und Einstellungen verändern können

2.1.4 Die neuen Karteikarten benutzen

2.2 Richtig Lernen: Wissen & Training

2.3 Körperliche Ebene: Entspannung

Die „Ich fahre-das Auto-im Verkehr-Methode“

Teil III: Autofahren ohne Angst

Interview mit einem älteren Fahranfänger

Wer hilft mir?

Angstsituationen mit der „Ich fahre-das Auto-im Verkehr-Methode“ meistern

2.1 Angstsituationen meistern: von der ersten Fahrstunde bis zur bestandenen Prüfung

2.2 Angstsituationen meistern: alleine Fahren

2.3 Angstsituationen meistern: wieder einsteigen nach einer Fahrpause

2.4 Angstsituationen meistern: Momente der Angst hinter dem Steuer

Teil IV: Services

Interview mit einer jungen Fahranfängerin

Die Fahrschulwahl

Die Führerscheinklassen

Die Führerscheinprüfung: gezielte Vorbereitung und der typische Ablauf

3.1 Die theoretische Prüfung

3.2 Die praktische Prüfung

Online-Tool, Apps und der Fahrsimulator

Nicht bestanden, was dann?

Begleitetes Fahren mit 17 oder allein mit 18 – was ist besser?

Assistenzsysteme – hier fährt das Auto

Fahren im Ausland

Literatur

Über den Autor

Register

Was Sie vorher wissen sollten

Wenn man sich unsere Verkehrslage in Deutschland anschaut, dann fällt auf, dass enorm viele PKW und andere motorisierte Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind. Etwa bei Ferienbeginn oder Baustellen berichten die Medien dann entsprechend über kilometerlange Staus. Kein Wunder: waren doch laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2012 insgesamt 52 Millionen Kraftfahrzeuge registriert – darunter befanden sich ganze 43 Millionen PKW. Demnach muss es viele Führerscheinbesitzer geben, die es geschafft haben, die Fahrerlaubnis zu erwerben und dann auch zu fahren. Und jedes Jahr kommen übrigens fast 1 Million neuer Führerscheine hinzu. Aber die Fahrerlaubnis zu erwerben schaffen nicht alle ohne Probleme. Oder auch nicht mit dem ersten Anlauf. Schon die ersten Fahrstunden können sich schwierig gestalten und die Angst, bei der Prüfung in Theorie oder Praxis durchzufallen, kann groß sein.

Ist die Führerscheinprüfung geschafft und steht auch noch ein Auto vor der Tür, dann könnte es endlich losgehen. Doch auch dann gibt es viele, die nur zögerlich loslegen, schließlich sitzt man zwar wie gewohnt allein am Steuer, doch bisher konnte man sich auf den Fahrlehrer als Beifahrer verlassen. Wäre es brenzlig oder gar gefährlich geworden, hätte er ins Steuer gegriffen oder mit den zusätzlichen Pedalen in seinem Fußraum gebremst. Abgesehen davon hat er auch immer gesagt, wo es langgehen soll. Doch nun liegt die Verantwortung für alles ganz allein beim frisch gebackenen Führerscheininhaber. Und dieser plötzliche Unterschied kann sehr verunsichernd sein. Denn besondere Situationen beim Fahren müssen nun allein entschieden und bewältigt werden. Dazu können volle Straßen in der Stadt, hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn oder Überholmanöver auf der Landstraße gehören.

Wir können aber auch noch eine ganz andere Gruppe von Autofahrern beobachten, die trotz Führerschein nicht fährt: Erstaunlicherweise sind das Menschen, die bereits durchaus längere Zeit den Führerschein besitzen und regelmäßig gefahren sind. Sie könnten zu Recht als erfahrene Autofahrer gelten. Doch nach einer längeren Fahrpause, weil man vielleicht lange kein Auto zur Verfügung hatte, oder nach einer Unterbrechung durch einen Unfall fällt es einigen schwer, sich wieder an das Steuer zu setzen und wie gewohnt loszufahren.

Aber muss man überhaupt Autofahren können?

Kommt man nicht mit dem Fahrrad, dem öffentlichen Nahverkehr, mit Bus, Bahn und Flugzeug auch überall hin? Im Prinzip natürlich schon, doch sobald man sich allein aus einer Angst für die anderen Transportmöglichkeiten entscheidet, kann dieses mindestens auch auf Kosten von Mühe, Zeit oder Komfort gehen. Tatsächlich nehmen viele ängstliche Menschen täglich Umständliches in Kauf, indem sie Strecken zur Arbeit oder zum Einkaufen nicht auf dem direktesten Weg mit einem Auto zurücklegen, sondern sogar Umwege hinnehmen, die dann natürlich auch Zeit kosten. Das allein kann schon belastend sein, doch kommt häufig ja noch die Tatsache hinzu, diese Umwege gegenüber anderen zu rechtfertigen. Oder gar zu vertuschen. Der direkte Weg dagegen bedeutet, sich der Angst zu stellen und aktiv daran zu arbeiten, die Angst zu reduzieren.

Vielleicht hilft zunächst die Feststellung, dass Sie mit Ihren Ängsten nicht allein sind. Fahrschülerinnen und Fahrschüler, die es schaffen, offen über ihre Ängste zu sprechen, nennen übereinstimmend mehrere Situationen: die erste Fahrstunde, das Linksabbiegen auf großen Kreuzungen, die Autobahn wegen der hohen Geschwindigkeit, das Einparken und die kritischen Blicke und Bemerkungen von Fahrlehrer und Fahrprüfer. Menschen, die generell eher ängstlich oder leicht zu verunsichern sind, haben auch große Schwierigkeiten, solche als sehr kompliziert erlebte Situationen zu bewältigen.

Sie werden unangenehme Situationen und den einen oder anderen Fehler nicht vermeiden können, sondern diese mit Hilfe des Ratgebers gezielt aufsuchen. Wenn sich das für Sie zunächst bedrohlich anhört, dann ist das ja auch kein Wunder: Es hat sich ja hier ganz am Anfang des Buches noch nichts verändern können. Da Sie sich aber schon bald auf eine neue Art und Weise diesen Situationen stellen, brauchen sie nicht mehr so bedrohlich zu sein. Dabei kann natürlich ein fehlerfreies Autofahren nicht das Ziel sein. Aber weniger Stress und weniger Angst bedeuten automatisch weniger Fehler. Passiert dann doch mal einer, dann soll dieser zukünftig nicht mehr der Startschuss zum Aufschaukeln und noch mehr Fehler machen sein.

Die unterschiedlichsten Situationen können mit diesem Ratgeber bearbeitetet werden. Nach einer allgemeinen Einführung können Sie gezielt genau die Kapitel aufsuchen, die Ihre persönliche Situation beschreiben und bearbeiten. Stehen Sie noch ganz am Anfang und haben große Bedenken, die Führerscheinausbildung zu beginnen? Zögern Sie vielleicht schon länger den Start hinaus? Dann finden Sie sich auf jeden Fall im Kapitel 2.1 „Angstsituationen meistern: von der ersten Fahrstunde bis zur bestandenen Prüfung“ wieder.

Während der Ausbildung und auch mit bestandenem Führerschein kann es besondere Momente geben, die Ihnen überhaupt nicht behagen, beispielsweise das Einfädeln in die Autobahn. Solche Momente werden im Kapitel 2.4 „Angstsituationen meistern: Momente der Angst hinter dem Steuer“ bearbeitet.

Die Fahrprüfung muss aber auch erst einmal geschafft sein, doch klassische Prüfungsangst hat vielleicht schon dazu geführt, dass Sie ein- oder mehrmals durchgefallen sind. Oder Sie befürchten es auf jeden Fall. Auch das finden Sie im Kapitel 2.1 „Angstsituationen meistern: von der ersten Fahrstunde bis zur bestandenen Prüfung“.

Eine besondere Vorgehensweise im Zusammenhang mit dem Erwerb des Führerscheins ist die Erlaubnis für das begleitete Fahren bereits ab dem 17. Lebensjahr (BF17). Wie es funktioniert und gut gelingen kann, wird im Serviceteil im Kapitel 6 ausführlich beschrieben.

Wenn der Stress durch die Tatsache ausgelöst wird, dass Sie mit erreichtem Führerschein auf einmal allein für alles hinter dem Steuer verantwortlich sind, dann ist für Sie auf jeden Fall das Kapitel 2.2 „Angstsituationen meistern: alleine fahren“ wichtig.

Zuletzt bleiben noch diejenigen übrig, die den Einstieg nach einer Unterbrechung nicht schaffen. Wegen schlechter Erfahrungen, etwa durch einen Unfall oder durch eine lange Pause, entstehen stärkere Zweifel. Verändern Sie Ihre Unsicherheit durch das Kapitel 2.3 „Angstsituationen meistern: wiedereinsteigen nach einer Fahrpause“.

WISSEN

Was bedeuten die drei Verkehrszeichen in diesem Buch?

Durch das Buch begleiten Sie bekannte Verkehrszeichen, die Ihnen ganz schnell zeigen wollen, wie eine Bemerkung im Text gemeint ist. Beispielsweise die Bemerkung „Man muss sich seiner Angst nur stellen, dann geht sie weg.“ würde mit dem Stoppschild versehen werden, weil dieser Ratschlag grundsätzlich falsch ist. Lesen Sie im Text dagegen die Beschreibung einer Entspannung, dann finden Sie als positives Zeichen das Vorfahrtszeichen. Als drittes Hinweisschild gibt es noch die vorgeschriebenen Fahrtrichtungen. Bei diesem Schild können oder müssen Sie aus mehreren Möglichkeiten auswählen. Die Zeichen bedeuten also:

So, wie hier im Text beschrieben, kann es nicht funktionieren. Also „Stop“!Wenn Sie versuchen zu beachten, was an dieser Stelle im Text beschrieben wird, dann kann es sich in positive Richtung verändern.Wenn dieses Verkehrsschild auftaucht, müssen Sie sich für eine der vorgestellten Möglichkeiten entscheiden.

Wie Sie diesen Ratgeber verwenden können

Wenn Sie diese Zeilen lesen, haben Sie zwei wichtige Schritte in Bezug auf Ihre Angst bereits hinter sich. Der erste Schritt ist es zuzugeben, Angst zu haben. Und Ihren zweiten Schritt haben Sie auch schon unternommen. Er beinhaltet den festen Entschluss, etwas gegen die Angst zu unternehmen. Mit jeder Seite dieses Ratgebers, die Sie aufmerksam lesen – und dann die beschriebenen Anregungen und Aufgaben umsetzen – arbeiten Sie schließlich gezielt auf einen anderen Autoalltag hin: einen Autoalltag mit deutlich weniger Angst als jetzt.

Da es leichte und mittlere, schwere und situationsübergreifende, starke Ängste gibt, ist es zunächst wichtig, die Stärke Ihrer Ängste zu bestimmen. Sie benötigen diese Einschätzung, damit Sie wissen, in welcher Weise Sie diesen Ratgeber allein oder ergänzend mit fremder Hilfe nutzen können. Dazu finden Sie im Folgenden verschiedene von mir formulierte Checklisten. Diese sollen Ihnen eine eigene Einschätzung ermöglichen. Bedenken Sie bitte, dass es sich im Ergebnis nicht um wissenschaftlich fundierte Diagnosen handelt. Vielmehr dienen die Checklisten zur ersten Orientierung.

Um das Ausmaß Ihrer Ängste bestimmen zu können, müssen Sie insgesamt drei der vier folgenden Checklisten bearbeiten. In den Checklisten stehen unterschiedliche Aussagen, die Sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten können. Prüfen Sie, ob die darin beschriebenen Situationen und Gefühle auf Sie zutreffen. Dabei muss eine Aussage nicht wortwörtlich stimmen, aber doch eine Ihnen vertraute Situation beschreiben.

Bearbeiten Sie die Checklisten A, B oder C (je nachdem, ob Sie noch vor der Prüfung sind oder bereits den Führerschein haben) und D. Zählen Sie dann für jede der drei Checklisten getrennt zusammen, wie viele Bemerkungen Sie mit „Ja“ angekreuzt haben. Mit dem Ergebnis schauen Sie, was die Auswertung ergibt und in welcher Form Sie mit diesem Ratgeber arbeiten können.

CHECKLISTE A

Leichte und mittlere Ängste

Ich muss so viel Stoff lernen, ich weiß gar nicht, wie ich das schaffen soll.Ja Nein Vor einer Fahrstunde bin ich deutlich aufgeregt.Ja Nein Während der Fahrstunde werde ich scheinbar langsam ruhiger.Ja Nein Ich mache mir Sorgen, in der Prüfung viel schlechter zu fahren, als ich es tatsächlich kann.Ja Nein Ich bin schon mal durchgefallen, weil ich das Gelernte in dem Moment nicht mehr parat hatte.Ja Nein Nach einer Fahrstunde bin ich total geschafft, weil es mich unglaublich anstrengt.Ja Nein Bestimmte Situationen lass ich einfach. Beispiel: Ich fahre auf der Autobahn nur ganz rechts oder überhole auf der Landstraße nie.Ja Nein Wenn ich lerne, stelle ich mir vor, wie ich das dann in der Prüfung machen muss und ich es nicht kann.Ja Nein Ich überlege mir, was die anderen wohl dazu denken, wenn ich fahre.Ja Nein Wenn ich etwas falsch gemacht habe und der Fahrlehrer/Beifahrer mir das sagt, bin ich richtig verunsichert.Ja Nein Ich finde, die anderen fahren grundsätzlich besser als ich und machen weniger Fehler.Ja Nein

Zählen Sie nun zusammen, wie häufig Sie „Ja“ angekreuzt haben: ____-mal „Ja“

Die Auswertung

Wenn Sie nur ein oder zwei Ja-Kreuze gemacht haben, dann handelt es sich um eine zufällige Übereinstimmung. Dieses Ergebnis lässt keine weitere Einschätzung Ihrer Angststärke zu. Wenn Sie mindestens drei oder mehr Ja-Kreuze gemacht haben: Sie sind ein eher ängstlicher Mensch, der neue Sachen meistens vorsichtig und skeptisch angeht. Sie sind auch sehr schnell zu verunsichern. Dann ist zu erwarten, dass Sie auch in den Fahrstunden und in der Prüfung eher ängstlich und mit einer größeren Aufregung reagieren. Dadurch werden diese Situationen sehr unangenehm und anstrengend, aber irgendwie übersteht man es. Sie können nun allein mit diesem Ratgeber Ihre Ängste verändern.

Der Ratgeber hilft bei leichten und mittleren Ängsten.

Überprüfen Sie nun mit den weiteren Checklisten, ob vielleicht auch stärkere Ängste vorliegen.

CHECKLISTE B

Stärkere Ängste

Für alle vor der Prüfung

Ich habe viel überlegt, ob ich den Führerschein überhaupt brauche. Dann bräuchte ich nämlich keine Prüfung machen.Ja Nein Vor jeder Fahrstunde bin ich ziemlich aufgeregt, muss öfter zur Toilette und würde am liebsten absagen.Ja Nein Während der Fahrstunde bin ich aufgeregt, schwitze viel und denke nur daran, wann es endlich vorbei ist.Ja Nein Ich bin gar nicht richtig dabei, wenn mir der Fahrlehrer etwas erklärt. Irgendwie sind meine Gedanken woanders.Ja Nein Ich habe alle notwendigen Fahrstunden hinter mir und traue mich nicht, mich zur Prüfung anzumelden.Ja Nein An den Fahrlehrer hab ich mich etwas gewöhnt. Doch wenn andere Fahrschüler hinten sitzen, fühle ich mich beobachtet.Ja Nein In den Theoriestunden frage ich nichts, weil die anderen dann mitbekommen, was ich nicht weiß.Ja Nein Ich mache mir viele Gedanken, in der Prüfung durchzufallen.Ja Nein Nach einer schlechten Fahrstunde überlege ich noch lange, ob ich nicht besser aufhöre.Ja Nein Ich versuche, die Fahrstunden so zu legen, dass gerade nicht so viel Verkehr ist.Ja Nein

CHECKLISTE C

Stärkere Ängste

Für alle mit Führerschein

Ich fahre lieber allein. Wenn andere mit im Auto sitzen, macht mich das nervös.Ja Nein Ich benutze nur bekannte Strecken. Neue Wege versuche ich zu umgehen.Ja Nein Ich bin schon alleine gefahren, doch nach einer größeren Pause finde ich jetzt den Startschuss nicht, weil ich es mir nicht zutraue.Ja Nein Autofahren stresst mich. Dabei komme ich schnell ins Schwitzen, mir wird häufig übel oder ich habe das Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen.Ja Nein Ich mag keine längeren Fahrten, weil ich eine Panne haben könnte. Dann bräuchte ich Hilfe und das finde ich peinlich.Ja Nein Wenn ich nicht alleine bin, dann lass ich ohne große Diskussion die anderen fahren.Ja Nein In meiner Beziehung ist es klar, dass ich nicht fahre. Das machen wir ganz automatisch so.Ja Nein Ich finde es furchtbar, wenn andere mir erklären, dass ich gerade etwas falsch gemacht habe.Ja Nein Irgendwie fühle ich mich von den anderen Autofahrern beobachtet. Die denken wahrscheinlich, dass ich nicht richtig Auto fahren kann.Ja Nein Wenn jemand hupt, dann denke ich gleich, dass der mich meint und ich etwas falsch gemacht habe.Ja Nein

Zählen Sie nun zusammen, wie häufig Sie „Ja“ in der Checkliste B oder C angekreuzt haben: ____-mal „Ja“

Die Auswertung

Wenn Sie nur ein oder zwei Ja-Kreuze gemacht haben, dann handelt es sich um eine zufällige Übereinstimmung. Wenn Sie mindestens drei oder mehr Ja-Kreuze gemacht haben: Sie haben stärkere Ängste, die dazu führen, dass Sie Situationen wie die ersten Fahrstunden vermeiden, oder dass Sie später die Anmeldung zur Prüfung vor sich herschieben. Oder Sie lassen das Auto trotz Führerschein stehen und lassen andere fahren. Diese Ängste können Sie mit diesem Ratgeber und einem passenden Fahrlehrer verändern. Besprechen Sie dazu mit dem Fahrlehrer Ihr Vorhaben, die Übungen des Ratgebers in der Führerscheinausbildung anzuwenden. Der Fahrlehrer sollte die vorgeschlagenen Übungen gut finden und Ihnen dafür während der Fahrstunden Zeit geben.

Der Ratgeber hilft in Kombination mit einem freundlichen, unterstützenden Fahrlehrer bei stärkeren Ängsten.

Überprüfen Sie nun mit der letzten Checkliste, ob vielleicht auch situationsübergreifende, sog. generalisierte Ängste vorliegen.

CHECKLISTE D

Sehr starke situationsübergreifende Ängste oder Panik

Als Beifahrer kann ich mich nicht raushalten – immer wieder weise ich den Fahrer auf andere Verkehrsteilnehmer, Verkehrsschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen hin.Ja Nein Ich sitze weder gern am Steuer, noch fahre ich gern als Beifahrer mit. Beides strengt mich unheimlich an.Ja Nein Solche Ängste und die Anspannung, wie ich sie beim Autofahren habe, kenne ich auch sonst sehr häufig in meinem Alltag.Ja Nein Ich mache mir auch um meinen Partner, meine Familie und Freunde Sorgen, wenn diese einfach so losfahren.Ja Nein Ich suche für meine Wege solche Strecken aus, die eher ungefährlich sind, wo aber in einem Notfall auch schnell Hilfe da wäre.Ja Nein In meinem Handy sind alle wichtigen Notfallnummern gespeichert und zur Sicherheit ist es immer dabei und angeschaltet.Ja Nein In bin schon mal kurz nach dem Losfahren wieder umgedreht, weil der Verkehr so stark war, dass ich Panik bekam.Ja Nein Ich bin schnell sehr aufgeregt und mache mir dann Sorgen, dass ich ohnmächtig werden oder sogar einen Herzinfarkt bekommen könnte.Ja Nein Ich mag es nicht, sehr weit von Zuhause weg zu sein. Wenn dann etwas passiert, bin ich nicht in der Nähe meiner vertrauten Umgebung.Ja Nein Mir kann schon beim Gedanken an eine Autofahrt schwindelig werden.Ja Nein Bevor ich für Besorgungen das Auto benutze, gehe ich möglichst zu Fuß oder bestelle die Sachen, damit sie geliefert werden.Ja Nein

Zählen Sie nun zusammen, wie häufig Sie „Ja“ angekreuzt haben: ____-mal „Ja“

Die Auswertung

Wenn Sie nur ein oder zwei Ja-Kreuze gemacht haben, dann handelt es sich um eine zufällige Übereinstimmung. Wenn Sie mindestens drei oder mehr Ja-Kreuze gemacht haben: Sie leiden beim Autofahren unter starken Schwindelgefühlen oder Panikattacken. Oder Sie befürchten, Ihre Aufregung könnte zu einer Ohnmacht oder einem Herzinfarkt führen. Sie haben Angst, sich zu weit von zu Hause zu entfernen. Das kann beispielsweise bei sehr viel Verkehr mit eng werdenden Situationen, beim schnellen Fahren auf Landstraße oder Autobahn und beim Fahren durch Tunnel oder beim Fahren über Brücken und Serpentinen in den Bergen sein. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihre Ängste eigentlich nichts mit dem Autofahren an sich zu tun haben, sondern dass die sehr starken Ängste situationsübergreifend sind. Dieses sollten Sie durch einen Psychotherapeuten abklären lassen, zu dem Ihr Hausarzt Sie überweisen kann.

Der Ratgeber hilft bei sehr starken situationsübergreifenden Ängsten nur in Kombination mit einer Psychotherapie: Sie verwenden ihn dann gemeinsam mit dem Therapeuten oder benutzen ihn erst im Anschluss an die Behandlung der allgemeinen Ängste.

Einteilung der Ängste im Zusammenhang mit Autofahren und Verkehr

Der Fahrlehrer Frank Müller und der Verhaltenstherapeut Hans-Joachim Ruhr bieten in ihrem Buch eine hilfreiche Einteilung von Ängsten im Zusammenhang mit Autofahren und Verkehr an:

Bei der Autoangst steht das Fahrzeug selbst mit seinen technischen Eigenschaften im Vordergrund und die kräftige Maschine könne den Menschen beherrschen. Die Verkehrsangst bezieht sich auf den schnellen und chaotischen Verkehr, der unübersichtlich werden könne, so dass andere durch die eigenen Reaktionen behindert oder geschädigt werden. Autofahrer, die sich vor der Kritik und der Bewertung durch andere fürchten, leiden unter der sozialen Fahrangst. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, Fehler zu vermeiden, und nehmen ungern Beifahrer mit. Selbst, wenn es nur ein kleiner Unfall ohne wirklich nennenswerten Schaden war, kann es zur Unfallangst kommen. Die Wahrscheinlichkeit ist bei einem schweren Unfall natürlich größer. Meist wird das Fahren vermieden, um nicht weiteren Schaden anzurichten. Und Stress im Straßenverkehr wird durch aggressive Drängler ausgelöst. Die Angst vor Panikattacken im Auto, bei der überschießende Ängste mit sehr starken Symptomen (Herzrasen, Hyperventilieren) einhergehen, erfordern die Zusammenarbeit mit einem Psychotherapeuten. Alle diese sehr unterschiedlichen Ängste werden auch in diesem Ratgeber an unterschiedlichen Stellen erläutert und es wird aufgezeigt, was man tun kann, um sie zu verändern. Da die Veränderung der Ängste mit Aufwand verbunden ist, sei folgende Frage erlaubt.

Wollen Sie den Führerschein wirklich?

Bevor Sie alles Mögliche versuchen und viel Energie in den Führerschein stecken, möchte ich Ihnen eine vielleicht etwas seltsame Frage stellen. Denn mit Hilfe dieses Buches seine Angst abzubauen, bedeutet einen gewissen Aufwand und Arbeit. Das sollte sich schon lohnen und Sie daher mit einer erworbenen Fahrerlaubnis tatsächlich einige Vorteile gewinnen. Doch manchmal sind es gerade die anderen, die sich eher wundern, wenn jemand keinen Führerschein besitzt. Manchmal wird man dann richtig bedrängt, doch endlich einen Führerschein zu machen. Dann kann es aber gut sein, dass es in irgendeiner Form vor allem für die anderen einen Vorteil bedeutet. Man könnte dann nämlich spontan einspringen, etwa wenn andere zu viel getrunken haben.

Wenn Sie also eigentlich den Führerschein gar nicht brauchen, sich aber auch dem Drängen der anderen nicht entziehen können und sich geradezu verpflichtet fühlen, dann kann es sein, dass sich Ihre Psyche einschaltet. Es ist eine ihrer Aufgaben, dafür zu sorgen, dass die Dinge, die wir eigentlich nicht wollen, indirekt verhindert werden. Wie funktioniert das? Wenn Sie selbst beispielsweise den Führerschein nicht wollen, sich aber nicht trauen, dass Ihrer Umgebung zu vermitteln, dann kann die Psyche Ängste entwickeln, um das Ganze indirekt zu verhindern. Ängste beim Fahren selbst oder in der Prüfung sorgen dann dafür, dass Sie den Führerschein eigentlich nicht bekommen. Als Erklärung kann man dann sagen, dass man so viel Angst und in der Prüfung einen Blackout hatte und deshalb den Führerschein nicht geschafft hätte. Je mehr Sie mit diesem eigentlich schlechten Ergebnis dennoch eine Art Erleichterung verspüren und je mehr Sie einen weiteren Prüfungsversuch ablehnen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie selbst den Führerschein nie wollten. Denn sonst müssten Sie sich ja sehr ärgern oder traurig sein, es nicht geschafft zu haben. Man kann diesen Mechanismus der Psyche auch als den „Sinn und Zweck einer Angst“ bezeichnen.

Und deshalb möchte ich Ihnen diese Frage ganz direkt stellen: „Wollen SIE den Führerschein wirklich?“

Wird sich der ganze Aufwand für SIE lohnen, wenn Sie daran arbeiten, Ihre Angst zu besiegen und alles hinter sich zu bringen, was für einen Führerschein nötig ist? Überlegen Sie einmal ganz für sich allein, was Ihre eigenen Vorteile sein werden, wenn Sie selbst fahren können. Was wird anders sein als heute? Da kann es sein, dass Wege und Aufgaben im Alltag, wie beispielsweise das Einkaufen oder zum Sport zu kommen, schlichtweg leichter werden. Da gewinnen Sie viel an Mobilität. Oder Sie werden unabhängiger von Mitfahrmöglichkeiten und dem öffentlichen Nahverkehr und erreichen am Ende vielleicht sogar Ziele, die Sie bisher so nicht erreichen konnten: ein ruhiger See zum Baden oder Verwandtschaft mit einem einsamen Grundstück in den Bergen Das würde bedeuten, dass Sie durch den Führerschein sogar anderen Interessen nachgehen können, weil diese für Sie auf einmal erreichbar werden. Sie werden damit unabhängiger und auch vielseitiger. Mobilität, Unabhängigkeit und Flexibilität wären also Ihr Gewinn.

Dafür brauchen Sie natürlich auch die Möglichkeit, auf ein Auto zurückgreifen zu können. Werden Sie ein eigenes Auto haben, steht in Ihrer Umgebung ein Car-Sharing zur Verfügung oder überlässt Ihr Partner wirklich unvoreingenommen und ohne schräge Bemerkungen das gemeinsame Auto? Zweifel können entstehen, wenn man sich in diesem Fall anhören muss „Aber komm mir auch ja heil wieder nach Hause!“ Als würde man das nicht selber wollen. Doch liegt in so einem Spruch eben eine gewisse Skepsis und möglicherweise auch eine übertriebene Sorge um das bisher allein genutzte Fahrzeug.

Wer bisher Angst vor dem Fahren und dem Verkehr hat, kennt vielleicht sogar folgende eigene Begründung: „In meiner Stadt brauche ich kein Auto, also auch keinen Führerschein – ich komme schließlich überall hin.“ Das kann darüber hinaus auch noch mit Umweltbewusstsein und Sparsamkeit begründet werden. Könnte es aber anderseits nicht vorteilhaft sein, den typischen Folgen von Streik oder Streckenausfall wegen Sturmböen im ÖPNV wenigstens eine Alternative entgegensetzen zu können? Wer diese Erfahrungen schon häufiger gemacht hat, wäre im Nachhinein vielleicht ganz froh gewesen, wenn er auf das eigene Auto hätte ausweichen können. In diesem Fall muss es nicht bedeuten, dass Sie mit einem Führerschein ab sofort alle Wege nur noch mit dem Auto erledigen. Aber Sie haben in besonderen Situationen und Engpässen wenigstens die Wahl und sind damit wieder flexibler. Auf jeden Fall darf es nicht bedeuten, dass Sie nur aus Angst auf diese Möglichkeit verzichten und sich dann nämlich bewusst einschränken.