Olaf Scholz. Der Weg zur Macht - Lars Haider - E-Book

Olaf Scholz. Der Weg zur Macht E-Book

Lars Haider

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Beschreibung

Der kürzeste Witz, der im Frühjahr 2021 im politischen Berlin erzählt wurde, ging so: "Olaf Scholz wird Bundeskanzler." Im Winter des Jahres wurde er es tatsächlich. Dies ist die Geschichte eines Politikers, der belächelt und als "Scholzomat" verspottet wurde, den die eigene Partei lange nicht geliebt hat und der trotzdem fest daran glaubte, eines Tages Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden. So fest, dass Olaf Scholz schon 2018 genau voraussagte, was drei Jahre später bei der Bundestagswahl passieren würde …

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Lars Haider

Olaf ScholzDer Weg zur Macht

Das Porträt

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über portal.dnb.de abrufbar.

IMPRESSUM

1. Auflage Dezember 2021

Umschlaggestaltung: Joachim Bartels, Achim Nöllenheidt

Satz und Gestaltung: Medienwerkstatt Kai Münschke, www.satz.nrw

Lektorat: Sibylle Brakelmann, Hagen

Umschlagfoto: Reto Klar / FUNKE Foto Services

Autorenfoto: Mark Sandten / FUNKE Foto Services

Druck und Bindung: Mohn Media,

Carl-Bertelsmann-Straße 161 M, 33311 Gütersloh

© Klartext Verlag, Essen 2021

ISBN 978-3-8375-2489-5

eISBN ePUB 978-3-8375-2492-5

Alle Rechte der Verbreitung, einschließlich der Bearbeitung für Film, Funk, Fernsehen, CD-ROM, der Übersetzung, Fotokopie und des auszugsweisen Nachdrucks und Gebrauchs im In- und Ausland, sind geschützt.

Jakob Funke Medien Beteiligungs GmbH & Co. KG

Jakob-Funke-Platz 1, 45127 Essen

[email protected]

www.klartext-verlag.de

Für alle Außenseiter und Außenseiterinnen

Inhalt

Die Scholz-Story

Wie alles begann

Eine verzweifelte SPD, ein schwacher Gegner

Die Bürgerschaftswahl 2011 in Hamburg als Generalprobe

„Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch“

Das Prinzip Scholz

Wo andere einen Traum haben, hat Olaf Scholz einen Plan

Die schlichte Formel für den Sieg bei der Bundestagswahl

Niederlagen? Werden einfach ignoriert

Warum Olaf Scholz ein Meister des Comebacks ist

Sie nannten ihn „Scholzomat“

Warum Scholz so spricht, wie er spricht

Olaf Scholz und Helmut Schmidt

„Ich interessiere mich nicht für Kommunalpolitik“

Olaf Scholz und Angela Merkel

Die Sache mit der Raute

„Wollen Sie nicht doch zurück nach Berlin?“

Die Frage aller Fragen

Das G20-Desaster und andere Skandale

Wo Scholz wirklich angreifbar gewesen wäre

Schulz jetzt!

Der große Plan entsteht

Scholz’ Spindoktor

Wie Wolfgang Schmidt eine Geschichte so lange erzählt, bis die Ersten anfangen, sie zu glauben

Laschet? Baerbock? Söder?

Scholz’ gefährlichster Gegner war Kevin Kühnert

„Ich habe noch nie eine Wahl verloren“

Merkels Werber wechselt die Seiten

Keine Krawatte, kein Alkohol, viel Sport

Der neue Olaf Scholz

Die Umfragen, diese verdammten Umfragen

Noch im Juli 2021 liegt die SPD bei 16 Prozent

Die TV-Trielle …

… und ein Kandidat, der nicht bis vier zählen kann

Die Fehler der anderen

Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler

An einem Septemberabend in Berlin

„Ich habe es euch doch gesagt“

Der 26. September 2021

Oder: Wie freut sich einer, der sich nicht freut?

Wie ist der Mensch hinter dem Politiker?

Und ist das wichtig?

Scholz und die Liebe

Die Beziehung zu Britta Ernst sagt viel über sein Verständnis von Frauen in Politik und Gesellschaft

Die Ampel, nichts als die Ampel

Warum Jamaika Scholz nie beunruhigt hat

Die Scholz-Story, Teil II

„Ich habe noch zehn gute Jahre in der Politik“

Zehn Jahre mit Scholz und die Frage, warum es kein Buch über ihn gab

Die Scholz-Story

Wie alles begann

Der kürzeste Witz, der im Frühjahr 2021 im politischen Berlin erzählt wurde, ging so: „Olaf Scholz wird Bundeskanzler.“

Im Winter des Jahres wurde er es tatsächlich.

Dies ist die Geschichte eines Politikers, der belächelt und als „Scholzomat“ verspottet wurde, den die eigene Partei lange nicht geliebt hat und der trotzdem fest daran glaubte, eines Tages Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden.

Spätestens seit dem Jahr 2018 hatte Olaf Scholz dafür einen Plan. Es war die Zeit, in der er Abschied von Hamburg nahm; es waren seine letzten Tage als Erster Bürgermeister, bevor er Bundesfinanzminister und Vizekanzler in Berlin wurde und von Hamburg-Altona nach Brandenburg zog. Und es war der Beginn, aus heutiger Sicht darf man das so sagen, einer Legende. Der Legende, na gut: Geschichte davon, wie Olaf Scholz Kanzler werden könnte.

Die Scholz-Story.

Damals, noch in Hamburg, hat er begonnen, sie zu erzählen, in Gesprächen mit Journalisten und politischen Freunden, die oft nicht glauben konnten, was sie hörten. Denn der Plan, den Scholz ihnen vortrug, klang weit hergeholt für einen, der bei SPD-Parteitagen von vielen nicht wie ein Genosse, sondern wie ein Gegner behandelt wurde, und der in Hamburg gerade das G20-Debakel hinter sich gebracht und mit viel Mühe sowie einer öffentlichen Entschuldigung politisch überstanden hatte.

In Kurzform ging die Scholz-Story so: Er wechsele nach Berlin, um sich dort in der Großen Koalition neben Angela Merkel als wichtigstes Mitglied der Bundesregierung zu etablieren. Wenn Merkel nach der Legislaturperiode, im September 2021, nicht erneut kandidiere, also zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik kein Amtsinhaber zur Wahl stehe, würden viele Bürgerinnen und Bürger eine Sehnsucht nach jemanden haben, der ähnlich erfahren, ähnlich kompetent und überhaupt so ähnlich sei wie die beliebte Kanzlerin. In genau dieser Rolle sehe er sich, sagte Scholz. Und ahnte damals, 2018, voraus, was im Spätsommer des Jahres 2021 passieren würde. Dass die Menschen sich nämlich erst fünf, sechs Wochen vor der Wahl damit beschäftigen würden, dass die Ära Merkel nach 16 Jahren tatsächlich zu Ende geht. Und dass dann seine Stunde schlagen würde. Die Stunde des Olaf Scholz.

Dass es so gekommen ist, dass Scholz nicht nur Kanzlerkandidat der SPD wurde, sondern bei der Bundestagswahl sogar der Sieger, ist aus Sicht vieler Beobachter ein Wunder – und nährt heute den Respekt vor dem Mann, der genau diese Entwicklung herbeigeredet hat. All diejenigen, denen er 2018 und in den folgenden Jahren davon erzählt hat, hörten zwar höflich zu, dachten sich aber ansonsten ihren Teil. „Meinst du, dass er das selbst glaubt?“, hat mich mal ein Journalistenkollege gefragt. Und wahrscheinlich gemeint: Jetzt dreht er völlig durch.

Es gibt nicht wenige, die Scholz angesichts seiner abenteuerlichen Geschichte für verrückt gehalten haben und ihm bis zum Schluss nicht folgen wollten. Selbst als alle Meinungsforschungsinstitute wenige Wochen vor der Wahl die SPD vor der CDU sahen, teilweise mit fünf Prozentpunkten Vorsprung, glaubten im politischen Berlin viele daran, dass sich das noch mal dreht – oder, dass die Umfragen schlicht falsch sind. „Wirst sehen“, sagte ein Berliner Chefredakteur zu mir, „in der Wahlkabine machen die Leute doch ihr Kreuz bei der CDU/CSU. Sie trauen sich nur nicht, das öffentlich zu sagen.“ „Laschet holt auf“, schrieb eine große Zeitung, als der Kanzlerkandidat der CDU/CSU in einer Umfrage den Rückstand auf Olaf Scholz wenige Tage vor der Wahl um 0,5 Prozentpunkte verringerte.

Der Bestsellerautor Robin Alexander („Machtverfall“) hatte die Lage mehrere Wochen vor der Wahl viel klarer analysiert. In meinem Podcast sagte er: „Viele Leute, die sich nicht jeden Tag mit Politik beschäftigen, werden sich für die Wahl erst kurz vor dem Wahltermin interessieren. Viele werden denken: Eigentlich sind wir mit der Merkel doch gut gefahren. Und dann sagt Annalena Baerbock: Ich bin auch eine Frau. Und Armin Laschet: Ich bin auch in der CDU. Und was sagt Olaf Scholz? Er sagt: Ich war ihr Finanzminister und Vizekanzler. Ich habe gezeigt, dass ich das kann. Es ist ja auch nicht ehrenrührig, dass man bei einer Kanzlerkandidatur die Kompetenz in den Vordergrund stellt.“

Das ist, in anderen Worten, die Geschichte, die Scholz und vor allem seine Vertrauten Wolfgang Schmidt und Steffen Hebestreit so lange und so oft erzählt haben, dass sie viele (Journalisten) in Berlin schon nicht mehr hören konnten. Spätestens dann nicht, als Scholz’ Versuch, zusammen mit Klara Geywitz SPD-Vorsitzender zu werden, misslang und er mitansehen musste, wie ausgerechnet Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken an ihm vorbeizogen. Das war Ende 2019 und jeder andere Politiker hätte wahrscheinlich gesagt: Macht euren Kram allein. Wenn ihr mich nicht wollt, dann kriegt ihr mich eben nicht.

Scholz dachte, Scholz denkt grundsätzlich anders. Für ihn sind Rückschläge kein Grund aufzugeben. Sie stacheln ihn an, es besser, zumindest anders zu machen. Schon als Hamburger Bürgermeister hatte er die Eigenschaft, nach Niederlagen – etwa der gescheiterten Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2024 – sofort zur Tagesordnung zurückzukehren. Das wirkte manchmal skurril, frei von jeglicher Empathie und irgendwie wirklichkeitsfremd. Aber es ist Scholz’ Art, mit Niederlagen umzugehen. Er macht weiter, als wäre nichts gewesen.

Dass ihm das selbst nach dem verpatzten Duell um den SPD-Vorsitz gelungen ist, hat viel mit einer historischen Ausnahmesituation zu tun, die für das Land und die Welt zur Unzeit kam, Scholz aber, auch wenn das zynisch klingen mag, geholfen hat. Der Kampf gegen die Corona-Pandemie brachte ihn zurück ins Scheinwerferlicht und anders als sonst fand er auf Anhieb plakative Worte („Bazooka“) für die Politik, mit der er wenigstens die wirtschaftlichen Folgen der Krise heilen wollte. Dabei nutzte ihm natürlich, dass er vorher trotz vieler Begehrlichkeiten das staatliche Geld halbwegs zusammengehalten hatte, vorausschauend „für schlechte Zeiten“. Die waren nun, im März 2020, da – und der Finanzminister Scholz konnte, wie bei der Finanzkrise vor gut zehn Jahren der Arbeitsminister Scholz, zeigen, was er kann. Nämlich, dass er sich mit all dem, „um das es geht und das jetzt wichtig ist“ (eine seiner Lieblingsformulierungen), wirklich auskennt.

Es ist schwer zu sagen, wie groß der Einfluss der Pandemie auf den Ausgang der Bundestagswahl gewesen ist, aber eins ist sicher: Sie hat Olaf Scholz in die Lage versetzt, an seine Legende anzuknüpfen und seinen Plan weiterzuverfolgen. Der war sein größter Vorteil gegenüber Armin Laschet und Annalena Baerbock, der Spitzenkandidatin der Grünen. Weil Scholz davon überzeugt war, dass alles genauso kommt, wie es gekommen ist, konnte er sich und die Partei auf diese Situation lange und ausführlich vorbereiten.

Das eigene Programm, die Ernennung zum Kanzlerkandidaten, die vom Hamburger Raphael Brinkert komponierte Werbestrategie, die Fotos und Farbe auf den Plakaten, die Slogans und wichtigsten Formulierungen: All das stand bei der SPD und Olaf Scholz mehr oder weniger schon fest, als die anderen Parteien noch nicht einmal ihre Kandidaten ausgewählt hatten. Scholz konnte sich ausprobieren, er legte als Wahlkämpfer die Krawatte ab, er fing an, die Faust zu ballen, wenn er Reden hielt, er änderte die Tonlage. Er überwand die frühere Schüchternheit, auf Menschen zuzugehen, er zeigte den anderen Olaf Scholz, wenn er plötzlich in Interviews über Liebe zur Sozialdemokratie und zu seiner Frau Britta Ernst sprach und auf Entweder-oder-Fragen wie folgt antwortete: „Herz oder Verstand, Herr Scholz?“ „Herz natürlich.“

Die Kampagne der SPD wurde voll auf Olaf Scholz zugeschnitten, Saskia Esken, Norbert Walter-Borjans und Kevin Kühnert verschwanden im Hintergrund, als seien sie zwischenzeitlich aus der Partei ausgetreten. Und wenn sie sich äußerten, klangen sie auf einmal, als hätten sie sich in ihrem Leben nichts mehr gewünscht, als mit einem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz in den Wahlkampf zu ziehen (inzwischen stimmt angesichts des Bundestagswahlergebnisses selbst das).

Die Idee hinter der Strategie: Je beliebter Scholz wird, je mehr Menschen sich vorstellen können, dass er Angela Merkel im Kanzleramt nachfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er die SPD in Umfragewerten mitzieht. So ist es gekommen, die Entwicklung begann ungefähr sechs Wochen vor der Wahl, auch das genauso, wie Scholz es angekündigt hatte.

Dabei war sein Plan gar nicht, mit der SPD vor der CDU/CSU zu landen, was angesichts der jahrzehntelangen Dominanz der Union und ihrer üblichen Werte jenseits der 30 Prozent sogar für einen Olaf Scholz vermessen gewesen wäre. Er hat immer nur gesagt, dass es möglich sein könnte, „mit 20 Prozent plus x“ im Jahr 2021 Bundeskanzler zu werden. Und damit gemeint, dass er auf jeden Fall vor den Grünen sein muss, um dann mit denen und einem weiteren Partner eine Regierung zu bilden.

Dass es anders gekommen ist, dass die SPD, die im Sommer in Umfragen noch bei 15 Prozent lag, am Ende sogar die stärkste aller Parteien geworden ist, hat auch mit der viel beschriebenen Schwäche der Gegenkandidaten zu tun. Das Scholz-Lager hat sich Armin Laschet als CDU/CSU-Mann gewünscht, auch in dieser Beziehung lief alles nach Plan. Markus Söder wäre ein anderer Gegner gewesen, auch weil er das hat, was Olaf Scholz fehlt. Söder strahlt den Drang zur Macht aus und kann damit Menschen begeistern. Scholz hat diesen Drang, diesen Macht- und Gestaltungswillen zwar auch – und wie! –, aber man sieht es ihm etwa so sehr an, wie man Joe Biden angesehen hat, dass er amerikanischer Präsident werden wollte. Geworden ist er es bekanntlich trotzdem.

Scholz profitierte zudem davon, dass sein wichtigstes Thema eines der dominierenden im Wahlkampf war. Soziale Gerechtigkeit, SPD-Übersetzung: sozialer Respekt, tauchte in einigen Wahlumfragen in der Bedeutung bei den Wählerinnen und Wählern sogar vor der Klimakrise auf – offenbar, weil viele Menschen das Gefühl hatten, dass sich sowohl in dem einen als auch in dem anderen Bereich nicht genügend getan hat. Und dass es deshalb einen inhaltlichen Wechsel braucht, gleichzeitig aber personelle Kontinuität, zumindest was die Eigenschaften eines Kanzlers angeht. Der sollte möglichst so sein wie die Merkel, also klug, besonnen, erfahren und belastbar.

Das sind Adjektive, mit denen die SPD für Scholz und Scholz für sich geworben hat. Er mochte es sehr, wenn man ihn im Wahlkampf nach Angela Merkel fragte. Erstens, weil er die Kanzlerin anders als Armin Laschet frei heraus loben, und zweitens, weil er jedes Mal seinen Lieblingssatz sagen konnte. Nämlich, dass er mit Merkel „sowohl als Arbeitsminister als auch als Erster Bürgermeister und zuletzt als Vizekanzler sehr gut zusammengearbeitet“ hat. Arbeitsminister! Bürgermeister! Vizekanzler! Das hieß dreimal: Ich habe schon bewiesen, dass ich es kann.

Und das hat er tatsächlich, auch wenn nicht alles funktioniert hat, was Olaf Scholz in seiner politischen Karriere angefasst hat. Wer aber etwa sein Wirken als Hamburger Bürgermeister auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs bei G20 im Jahr 2017 beschränkt, dessen Verlauf er tatsächlich völlig falsch eingeschätzt hat, oder auf eine bis heute nicht bewiesene Rolle im Cum-Ex-Skandal, tut ihm unrecht. Scholz war es, der das Drama um den Bau der Elbphilharmonie zu einem guten Ende brachte und der endlich anfing, in Hamburg Wohnungen im großen Stil bauen zu lassen. Scholz setzte kostenlose Kitas und Ganztagsschulen durch, machte Hamburg zu einer der attraktivsten Städte in Europa. Und, auch das wird oft übersehen, wenn der politische Gegner kritisiert, dass es hinter Scholz „gar kein Team“ gibt: Er hat in Hamburg für seinen Senat mit Peter Tschentscher, Ties Rabe, Melanie Leonhard und Carsten Brosda damals weitgehend unbekannte Politikerinnen und Politiker ausgewählt, die heute in Deutschland hochgeachtet sind. So hoch, dass sich die Hamburger Kulturszene schon während des Wahlkampfes sorgte, Brosda könne nach der Wahl nach Berlin gehen. Oder, um es mit Schmidt Theater-Gründer Corny Littmann zu sagen: „Scholz kann meinetwegen Kanzler werden, aber Brosda bleibt in Hamburg.“

Nun ist er wirklich Kanzler. Olaf Scholz. Der auch wegen des Hamburgers Helmut Schmidt in die SPD eingetreten ist und heute gern mit ihm verglichen wird. Der nicht wie Gerhard Schröder, ein Förderer und Mentor, am Zaun des Kanzleramtes gerüttelt hat, aber lange wusste, dass er genau dort hineinwill. Wer ihn, wie ich, im vergangenen und für seine politische Karriere entscheidenden Jahrzehnt häufig getroffen und oft erlebt hat, bei offiziellen Terminen genauso wie in Hintergrundgesprächen, ist am Ende gar nicht so überrascht davon, wie alles gekommen ist. Es wirkt fast selbstverständlich, eben weil man es so oft gehört hat. Um es mit einem Lieblingsbegriff der Berliner Politik-Blase zu sagen: Wenn es jemals ein Narrativ gegeben haben sollte, das diesen Namen wirklich verdient hat, dann ist es die Geschichte, die Olaf Scholz allen erzählt hat.

Eine verzweifelte SPD, ein schwacher Gegner

Die Bürgerschaftswahl 2011 in Hamburg als Generalprobe

Zwischen den beiden wichtigsten Wahlen in der politischen Karriere des neuen Kanzlers liegen genau zehn Jahre. Die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft 2011 hat viel mit der Bundestagswahl 2021 gemeinsam, zumindest aus Sicht der SPD und ihres Spitzenkandidaten, der in beiden Fällen Olaf Scholz hieß.

Als dieser damals zurück in seine Heimatstadt kam, war die Sozialdemokratie in Hamburg am Boden. Ausgerechnet hier, in der Stadt von Helmut Schmidt (der übrigens nie Erster Bürgermeister gewesen ist), von Klaus von Dohnanyi, Henning Voscherau und Hans-Ulrich Klose, hatte 2001 völlig überraschend die CDU die Führung des Senats übernommen. Das kam in Hamburg, das jahrzehntelang von der SPD so regiert worden war, wie die CSU in Bayern regiert, einem Staatsstreich gleich, auch, weil der neue Bürgermeister Ole von Beust nur mithilfe des Rechtspopulisten Ronald Schill ins Amt gelangt war. Was für die hanseatischen Genossinnen und Genossen zunächst wie ein Ausrutscher aussah, entpuppte sich als neue Ära in Deutschlands zweitgrößter Stadt. Von Beust warf Schill aus der Regierung, als der ihm drohte, seine Homosexualität und ein vermeintliches Verhältnis zu einem Senator öffentlich zu machen, und holte bei der vorgezogenen Bürgerschaftswahl 2004 die absolute Mehrheit. Die Affären seines ehemaligen Innensenators (Schill) hatten dem Bürgermeister nichts anhaben können, im Gegenteil: Die Hamburger mochten den jungenhaften Regierungschef, im Wahlkampf reichten der CDU Plakate mit der Aufschrift „Michel – Alster – Ole“. Von Beust war vom unterschätzten Politiker zum Wahrzeichen der Stadt geworden; über die SPD und die Tradition ihrer kaufmannsnahen, liberalen und intellektuellen Bürgermeister – von denen einige einen Hang zur Arroganz hatten – sprach auf einmal niemand mehr.

Das änderte sich erst 2010. Inzwischen regierte Ole von Beust in seiner dritten Amtszeit mit den Grünen, hatte aber sichtlich den Spaß daran verloren. Der Bürgermeister verschwand immer öfter schon am Freitagmittag Richtung Sylt, wo er in Westerland eine Wohnung hat, war auf offiziellen Anlässen in Hamburg genauso schnell wieder weg, wie er gekommen war. Am 18. Juli gab er seinen Rückzug aus der Politik bekannt, wenig später wurde der bisherige Innensenator Christoph Ahlhaus sein Nachfolger.

Es wäre ungerecht, ihn mit dem Armin Laschet aus dem Jahr 2021 zu vergleichen. Aber tatsächlich haben die beiden einige Gemeinsamkeiten. Sie waren Spitzenkandidaten der CDU bei einer wichtigen Wahl, sie stellten sich dabei alles andere als glücklich an. Und sie hatten denselben Gegner: Olaf Scholz.

Der hatte eigentlich nicht vorgehabt, Bürgermeister der Freien und Hansestadt zu werden, sah seine Zukunft damals eher in der nationalen und internationalen Politik. Doch die Not der Hamburger SPD war groß nach den langen Jahren in der Opposition und internen Skandalen. Der Ruf nach Olaf Scholz klang wie ein Flehen und er erhörte ihn auf seine Art: „Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch“, sagte er, als er 2009 den Vorsitz des Landesverbandes übernahm und begann dort aufzuräumen. Scholz hatte sich nicht aufgedrängt, Scholz war gebeten worden von seiner Partei: Genauso mag er das, genau darauf hat er auch immer auf Bundesebene gewartet, am Ende bis zur Kanzlerkandidatur 2021.

Zurück nach Hamburg und ins Jahr 2011, das eine für das Leben und die Karriere von Olaf Scholz entscheidende Wendung bringen sollte. Christoph Ahlhaus machte als neuer Bürgermeister nicht alles, aber vieles falsch. Die schwarz-grüne Regierung, die erste überhaupt auf Landesebene, zerbrach wenige Monate nach seinem Amtsantritt. Hamburg musste neu wählen. Diesmal konnte Olaf Scholz sich nicht, wie bei der Wahl 2008, drücken, wollte es auch gar nicht. Er übernahm die Spitzenkandidatur und konnte sich im Duell mit Ahlhaus darauf verlassen, dass der, ähnlich wie zehn Jahre später Armin Laschet, keinen Fehler auslässt.

Was bei Laschet der Lacher bei der Hochwasserkatastrophe in Erftstadt war bei Ahlhaus ein Foto mit seiner Gattin Simone in der herrschaftlichen Wohnhalle des Fünf-Sterne-Hotels Vier Jahreszeiten an der Binnenalster, veröffentlicht in einem Hochglanzmagazin. Das Bild zeigte einen Bürgermeister, der seine Frau nicht nur allen Ernstes „Fila“ nannte – die Abkürzung stand für First Lady –, sondern der es auch nicht allzu sehr mit dem hanseatischen Understatement zu haben schien. Die mediale Resonanz war verheerend, im Wahlkampf ging es immer öfter um Oberflächlichkeiten, um das Erscheinungsbild des amtierenden Bürgermeisters („Kommt der nicht aus Heidelberg?“) und am Ende sogar um ein geringeltes Polohemd.

Olaf Scholz musste gar nicht viel machen, um mit Anzug und Krawatte daneben hoch seriös und kompetent auszusehen. All das, was man in Berlin an ihm bemängelt, um nicht zu sagen verspottet hatte – seine Art zu reden, das mangelnde Charisma, die spröde Ernsthaftigkeit –, geriet im Wahlkampf 2011 zu unschlagbaren Vorteilen. Hamburg hatte genug von Affären und Skandälchen, man sehnte sich angesichts der gigantischen Fehlleistungen rund um die Planung und den Bau der Elbphilharmonie nach Verlässlichkeit. Scholz’ Schwächen waren auf einmal Stärken und er musste gar nicht mehr tun, als zu versprechen, „ordentlich zu regieren“.

Das kommt einem mit dem Blick aus dem Jahr 2021 ebenso bekannt vor wie die Frage, die der Tagesspiegel dem Bürgermeisterkandidaten Scholz in einem Interview im Februar 2011 stellte: „Kann man sagen: Olaf Scholz verdankt seine momentane Popularität vor allem den Schwächen der anderen?“

Die Wahrheit ist: Wahrscheinlich hätte jeder Spitzenkandidat der SPD die Bürgerschaftswahl am 20. Februar 2011 für sich entschieden. Das galt für die Bundestagswahl 2021 nicht, die Scholz bekanntermaßen nicht gewonnen hat, weil, sondern obwohl er in der SPD war. Aber die Schwäche des beziehungsweise der Gegenkandidaten hat ihm hier wie dort geholfen.

Als ich Olaf Scholz wenige Wochen vor der Bundestagswahl in Berlin traf und fragte, wie er sich fühle, sagte er: „Es fühlt sich an wie 2011.“ Was man schnell falsch verstehen konnte, weil Scholz 2011 in Hamburg die Wahl mit absoluter Mehrheit gewonnen hat. Der Kanzlerkandidat meinte etwas anderes. Wie damals in Hamburg spürte er im Spätsommer 2021, dass und wie die Stimmung sich gedreht hatte. In den Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern genauso wie bei Treffen mit Journalistinnen und Journalisten. Er kannte dieses Gefühl, weil er schon einmal erlebt hatte, wie es ist, mit einer tief frustrierten und eben noch zerrütteten Partei aus dem Nichts zu kommen und zu gewinnen. Insofern hat ihm die Erfahrung seines ersten Wahlsieges auch die Gelassenheit gegeben, die ihn in der Schlussphase des Bundestagswahlkampfes von seinen direkten Konkurrenten abgehoben hat.

2011 war noch aus einem anderen Grund wichtig für die Entwicklung von Olaf Scholz: Zum ersten Mal musste er sich ohne Wenn und Aber willkommen gefühlt haben. In seiner Zeit in Berlin, sei es als Abgeordneter, als SPD-Generalsekretär und schließlich als Bundesarbeitsminister, wurde er respektiert für seine tiefen und tiefsten Detailkenntnisse, für seinen Arbeitseinsatz und die Bereitschaft, alles, wirklich alles für die Politik zu geben. Aber gemocht wurde er nicht, weil er so war, wie er war: sperrig, unzugänglich, langweilig. Das änderte sich in Hamburg, der Stadt, die von ihren Bewohnerinnen und Bewohnern gern als die schönste der Welt bezeichnet wird und in der selbst Menschen wie Udo Lindenberg davon träumen, eines Tages Ehrenbürger zu werden (inzwischen hat er es geschafft). Wer hier Bürgermeister wird, erfährt eine ungewöhnliche Achtung und Zuneigung von den Bürgerinnen und Bürgern. Olaf Scholz hat die, vor allem in den ersten Jahren, genossen und sie hat ihm gutgetan. Nun hat er in der Lebensspanne, die ich übersehen kann, nie an einem mangelnden Selbstbewusstsein gelitten, anders geht es wahrscheinlich auch nicht, wenn man das werden will, was Scholz geworden ist. Er selbst hat sich schon immer gut gefunden. In Hamburg, seiner Heimatstadt, haben das von 2011 an aber auch andere getan. Zum ersten Mal hatte Scholz so etwas wie Beliebtheitswerte, zum ersten Mal zeigten Menschen ihm, dass sie ihn so mochten, wie er ist. Seine Lehre: Ich muss mich nicht verstellen, wenn ich erfolgreich sein will, ich muss keine große Show abziehen. Ich muss einfach nur besser regieren als andere.

„Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch“

Das Prinzip Scholz

Als Olaf Scholz ein kleiner Junge war, hat er zwei Musikinstrumente gelernt: Blockflöte, wie das viele Schüler tun, und Oboe. Das passt an den Beginn eines Kapitels, in dem es um Scholz’ Führungsstil gehen soll. Denn die Oboe gibt, wenn ich meinem Kollegen und allseits geschätzten Konzertkritiker Joachim Mischke glauben darf, dem Orchester das „A“ vor „und damit die Stimmung“.

Dass Olaf Scholz gern den Ton angibt, ist keine neue Erkenntnis. Wer ihn in seinen verschiedenen Rollen als Generalsekretär der SPD, Minister oder Bürgermeister beobachtet hat, erlebte einen Mann, der sehr macht- und selbstbewusst ist, der genau weiß, was er will, und, fast noch wichtiger, was er nicht will. Es klingt nicht selten Kritik mit an diesen Eigenschaften, etwa wenn die ZEIT davon schreibt, dass die Abkürzung OWD für „Olaf will das“ ein geläufiger Begriff im Hamburger Rathaus gewesen sei. Scholz vorzuwerfen, ein Machtmensch zu sein, der sich durchsetzt, wäre aber in etwa so, wie FC Bayern Münchens Stürmerstar Robert Lewandowski dafür zu kritisieren, dass er jedes Mal eiskalt ein Tor schießt, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Olaf Scholz wäre nicht Kanzler geworden, wenn er nicht den Willen und den Spaß hätte, anderen Menschen zu sagen, wie sie etwas zu machen haben, wenn er nicht die Richtlinien und Richtungen der Politik selbst bestimmten wollte. Die entscheidende Frage dabei ist, gerade im Blick auf die Stabilität und den Fortbestand der Koalition aus SPD, Grünen und FDP bis zur nächsten Bundestagswahl, ob er neben sich andere glänzen lassen kann.

Man muss wissen: Der neue Kanzler ist ein Besserwisser. Auch das klingt zunächst einmal nicht besonders nett, um nicht zu sagen böse, ist aber nicht so gemeint. Wer schreibt, dass Olaf Scholz ein Besserwisser ist, schreibt in den meisten Fällen nur die Wahrheit. Er kennt sich in den Tiefen der Politik, in Sach- und Detailfragen so gut aus wie wenige in Deutschland. Er ist einer dieser Aktenfresser, die andere Entscheidungsträger, die sich schnell und oberflächlich von Referenten informieren lassen, fürchten. Scholz will Informationen aus erster Hand, er liest viel, und, auch das, er hört gern und lange zu, wenn er glaubt, dass andere Menschen etwas zu sagen haben und er von ihnen lernen kann.

Wer mit Olaf Scholz in Verhandlungen geht, muss wissen, dass er maximal vorbereitet ist und jede inhaltliche Schwäche des Gegenübers erkennt und für die eigene Sache nutzt. „Man muss extrem ausgeschlafen sein, idealerweise auch bis ins letzte Detail gut vorbereitet, wenn man mit ihm verhandelt“, sagte Katharina Fegebank. „Und man muss eine Idee davon haben, wo man hinwill.“ Fegebank ist 2015 unter Scholz Zweite Bürgermeisterin und Hamburger Wissenschaftssenatorin geworden, sie hat damals unter anderem mit ihm die rot-grüne Koalition verhandelt. Und sie hatte es nicht leicht, weil Scholz bei der Bürgerschaftswahl zuvor nur knapp erneut die absolute Mehrheit verpasst hatte. 45,6 Prozent der Stimmen für seine SPD bedeuteten eine deutlich andere Verhandlungsposition, als es die 25,7 Prozent nach der Bundestagswahl 2021 waren. Entsprechend liefen die Gespräche zwischen Sozialdemokraten und Grünen ab, die in Hamburg knapp über zwölf Prozent kamen. Am Ende bezeichnete Scholz in einem für ihn auch nicht unüblichen Anflug von Überheblichkeit den neuen Senat als Fortsetzung der Alleinregierung mit „grünem Anbau“. Das war so falsch nicht, siehe oben, ärgerte Katharina Fegebank trotzdem. Als sie ihn aufforderte, das Anbau-Zitat nicht zu wiederholen, soll Scholz nur genickt und gesagt haben: „Das muss ich jetzt ja gar nicht mehr.“ Auch das ist typisch für ihn. Er weiß, dass er bestimmte Sätze nur einmal sagen muss, weil sie sich danach verselbstständigen. Der Spruch „Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch“ ist aus dieser Reihe der bekannteste.

Und, da dürfen sich seine politischen Gegner wie Verbündeten keine Illusionen machen: Er ist genau so gemeint. Es war kein Zufall, dass ausgerechnet Katharina Fegebank ihre Grünen 2021 vor den Koalitionsgesprächen mit Olaf Scholz warnte und dazu riet, die Alternative einer Jamaika-Regierung lange offenzuhalten. „Olaf Scholz ist ein harter Verhandler“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Er hat den Anspruch, der Platzhirsch zu sein, Gespräche auch dominieren zu wollen und relativ wenig Spielraum zu lassen.“ Das ist wohl so, aber das heißt nicht, dass die Menschen in seinem Umfeld, Senatoren oder Minister, nichts zu sagen hätten und nur im Schatten des Allmächtigen stehen würden. Von Markus Söder erzählt man sich, dass er sich bei der Vergabe der wöchentlichen Pressetermine jeweils jene aussucht, die am vielversprechendsten klingen, den Rest teilen seine Minister dann unter sich auf. So hat sich Olaf Scholz als Hamburger Bürgermeister nicht verhalten, im Gegenteil: In seiner Zeit entwickelte sich etwa Ties Rabe, ehemaliger Redaktionsleiter eines Anzeigenblatts und gelernter Lehrer, zu einem der angesehensten Bildungspolitiker Deutschlands. Kultursenator Carsten Brosda gilt, nicht nur wegen seiner zahlreichen klugen (und selbstgeschriebenen!) Bücher als einer der neuen, intellektuellen Politikköpfe der Republik. Und Peter Tschentscher, unter Scholz Finanzsenator und nach dessen Wechsel nach Berlin überraschend Nachfolger im Amt des Bürgermeisters, wurde in und durch die Corona-Zeit zu einem der beliebtesten Ministerpräsidenten der Republik.

Überhaupt sagt es viel über Scholz, der aufgrund seiner Wahlergebnisse und der damit verbundenen Machtfülle oft als „König Olaf“ bezeichnet wurde, dass es nach seinem Rücktritt gleich vier Kandidaten innerhalb der Hamburger SPD gab, denen die Öffentlichkeit zutraute, Bürgermeister zu werden. Neben Tschentscher, in den das Vertrauen zu Beginn am wenigsten ausgeprägt war, und Brosda galt das noch für den damaligen Fraktionsvorsitzenden der Partei in der Bürgerschaft, Andreas Dressel, der heute Finanzsenator ist. Und für Melanie Leonhard, Landesvorsitzende der Hamburger SPD und Sozialsenatorin. Ihr Vorgänger in diesem Amt, Detlef Scheele, ist inzwischen übrigens Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit …