Olympisches Feuer / Studio 6 - Liza Marklund - E-Book

Olympisches Feuer / Studio 6 E-Book

Liza Marklund

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Beschreibung

Die ersten beiden Fälle von Journalistin Annika Bengtzon in einem E-Book Bundle! Band 1: Olympisches Feuer: Ein Bombenattentat erschüttert Stockholm. Nur wenige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele wird das neue Stadion komplett zerstört. Sind Terroristen für den Anschlag verantwortlich, der einer Frau das Leben kostete? Das Land ist im Aufruhr und die Polizei fahndet verzweifelt nach den Tätern. Doch auch Annika Bengtzon macht sich auf die Suche nach den Schuldigen. Dabei sieht die Journalistin und Mutter zweier Kinder Verbindungen, die außer ihr niemand erkennen mag. Und bringt sich schließlich selbst in tödliche Gefahr … Band 2: Studio 6: Ein Mordfall, mitten im Sommerloch – diese Nachricht könnte für die noch unerfahrene Journalistin Annika Bengtzon den großen Durchbruch bedeuten. Die Tote war eine Tänzerin in Stockholms berüchtigtem Nachtclub, dem Studio 6. Annika stürzt sich in die Recherche. Und taucht immer tiefer ein in die Stockholmer Unterwelt, in einen Sumpf aus Sex und Gewalt.

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Die Bücher

Olympisches Feuer

Ein Bombenattentat erschüttert Stockholm. Nur wenige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele wird das neue Stadion komplett zerstört. Sind Terroristen für den Anschlag verantwortlich, der einer Frau das Leben kostete? Das Land ist im Aufruhr, und die Polizei fahndet verzweifelt nach den Tätern. Doch auch Annika Bengtzon macht sich auf die Suche nach den Schuldigen. Dabei sieht die Journalistin und Mutter zweier Kinder Verbindungen, die außer ihr niemand erkennen mag. Und bringt sich schließlich selbst in tödliche Gefahr …

Studio 6

Ein Mordfall, mitten im Sommerloch – diese Nachricht könnte für die noch unerfahrene Journalistin Annika Bengtzon den großen Durchbruch bedeuten. Die Tote war eine Tänzerin in Stockholms berüchtigtem Nachtclub, dem Studio 6. Annika stürzt sich in die Recherche. Und taucht immer tiefer ein in die Stockholmer Unterwelt, in einen Sumpf aus Sex und Gewalt.

Die Autorin

Liza Marklund, geboren 1962 in Piteå, arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen und Fernsehsender, bevor sie mit der Krimiserie um Annika Bengtzon international eine gefeierte Bestsellerautorin wurde.

Von Liza Marklund sind in unserem Hause bereits erschienen:

Olympisches Feuer

Studio 6

Paradies

Prime Time

Kalter Süden

Weißer Tod

Jagd

Verletzlich

Liza Marklund

Olympisches Feuer

___________

Studio 6

Zwei Kriminalromane in einem E-Book

Aus dem Schwedischen von Dagmar Mißfeldt und Susanne Dahmann

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:

www.ullstein-buchverlage.de

Hinweis zu Urheberrechten

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten.

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ISBN 978-3-8437-1349-8

Neuausgabe in Ullstein E-Books

März 2016

Olympisches Feuer

Alle Rechte an der Übertragung ins Deutsche bei Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2012

© Liza Marklund 1998

Titel der schwedischen Originalausgabe: Sprängaren (Ordupplaget, Stockholm)

Published by agreement with Salomonsson Agency

Studio 6

Alle Rechte an der Übertragung ins Deutsche bei Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2013

Copyright © 1999 by Liza Marklund

Titel der schwedischen Originalausgabe: Studio Sex (Ordupplaget, Stockholm)

Published by agreement with Salomonsson Agency

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Titelabbildung: FinePic®, München

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Olympisches Feuer

Prolog

Die Frau, die bald sterben sollte, öffnete vorsichtig die Haustür und schaute sich geschwind um. Das Treppenhaus hinter ihr lag im Dunkeln, die Stufen hinab hatte sie kein Licht ­gemacht. Ihr heller Mantel schwebte geisterhaft vor dem ­dunklen Holz. Sie zögerte einen Moment, bevor sie einen Fuß auf den Bürgersteig setzte, als fühle sie sich beobachtet. Ihr Atem ging schnell, und für wenige Sekunden umgab der weiße Dunst sie wie ein Heiligenschein. Dann rückte sie den Schulterriemen ihrer Handtasche zurecht und umschloß den Griff ihrer Aktentasche fester. Sie zog die Schultern hoch und lief mit raschen, leisen Schritten in Richtung Götgatan. Es war bitterkalt, rauher Wind umwehte ihre dünnen Nylonstrümpfe. Sie wich einer vereisten Fläche aus und balancierte für einen Augenblick auf der Bordsteinkante. Dann eilte sie aus dem Schein der Straßenlaterne in die Dunkelheit. Kälte und Schatten hüllten sie ein; die Geräusche der Nacht erreichten sie nur gedämpft: das Surren einer Belüftungs­anlage, das Grölen einiger betrunkener Jugendlicher, eine Sirene in weiter Ferne.

Die Frau schritt schnell und zielstrebig voran. Sie strahlte Selbstsicherheit aus und verbreitete den Duft teuren Parfüms. Als plötzlich ihr Handy klingelte, hielt sie irritiert in der Bewegung inne, blieb stehen und schaute sich hastig um. Sie bückte sich, lehnte die Aktentasche gegen ihr rechtes Bein und begann, in ihrer Handtasche zu kramen. Verärgert und verwirrt zugleich, holte sie ihr Handy hervor und hielt es ans Ohr. Trotz Finsternis und Schatten bestand an ihrer Reaktion kein Zweifel: Die Verärgerung wich Verwunderung, um dann in Wut und schließlich in Angst umzuschlagen.

Am Ende des Gesprächs verharrte die Frau für wenige Sekunden mit dem Telefon in der Hand. Sie senkte den Kopf und schien nachzudenken. Ein Polizeiauto fuhr langsam vorbei, die Frau schaute zu dem Wagen auf, abwartend, starrte ihm nach. Sie unternahm nichts, um das Auto anzuhalten.

Offenbar hatte sie eine Entscheidung getroffen. Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging denselben Weg zurück, den sie gekommen war, vorbei an der dunklen Holztür in Richtung der Kreuzung Katarina Bangatan. Sie wartete, während ein Nachtbus vorüberfuhr, hob den Kopf und folgte mit ihren Blicken der Straße über den Vintertullstorget hinweg und weiter am Sickla-Kanal entlang. Hoch über dem Sickla-Kanal lag das Victoriastadion, wo in sieben Monaten die Olympischen Sommerspiele eröffnet werden sollten.

Als der Bus vorbeigefahren war, überquerte die Frau den Ringvägen und schritt die Katarina Bangatan entlang. Ihr ­Gesicht war ausdruckslos, das Tempo ihrer Schritte verriet, daß sie fror. Sie nahm die Fußgängerbrücke über den Hammarby-Kanal und gelangte durch das Multimediadorf auf das Olympiagelände. Mit kurzen und leicht ruckartigen ­Bewegungen eilte sie weiter zum Olympiastadion. Sie schlug den Weg am Wasser entlang ein, obwohl diese Strecke länger und kühler war. Der Wind, der vom Wasser des Saltsjön herüberwehte, war eiskalt, doch sie wollte nicht gesehen werden. Die Dunkelheit war undurchdringlich, und sie stolperte mehrmals.

Beim Gebäude mit der Post und der Apotheke bog sie zum Trainingsgelände ab und rannte die letzten Meter bis zur Arena. Als sie den Haupteingang erreicht hatte, war sie außer Atem und wütend. Sie zog das Tor auf und trat in die Finsternis.

»Sagen Sie, was Sie wollen, und machen Sie es kurz«, verkündete sie und schaute mit kalten Augen die Person an, die sich aus dem Schatten gelöst hatte.

Den erhobenen Hammer sah sie noch, Angst jedoch spürte sie nicht mehr.

Der erste Schlag traf ihr rechtes Auge.

Existenz

Gleich hinter dem Holzzaun war ein Ameisenhaufen von gigantischem Umfang. Als Kind hatte ich die Angewohnheit, ihn mit vollkommener Aufmerksamkeit zu studieren. Ich stand so dicht daneben, daß die Insekten unablässig über meine Beine krabbelten. Mitunter folgte ich einer einzelnen Ameise vom Gras bis hinunter zum Hof, über den Kiesweg hinweg und den Sandstreifen entlang bis zum Haufen. Dort nahm ich mir fest vor, das Insekt nicht aus den Augen zu verlieren, doch das gelang mir nie. Andere Ameisen forderten meine Aufmerksamkeit. Waren es zu viele, wurde mein Interesse in so zahllose Fraktionen gespalten, daß ich die Geduld verlor.

Manchmal legte ich ein Stück Zucker auf den Ameisenhaufen. Die Ameisen liebten mein Geschenk, und ich lächelte, während sie sich darüber ergossen und es mit sich in die Tiefe zogen. Im Herbst, wenn die Ameisen durch den Kälteeinbruch in ihren Bewegungen erlahmten, stocherte ich mit einem Stock im Haufen, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Die Erwachsenen waren böse auf mich, wenn sie mein Treiben beobachteten. Sie sagten, ich sabotiere die Arbeit der Ameisen und zerstöre ihre Behausung. Bis heute ist mir dieses Gefühl der Schmähung in Erinnerung geblieben, ich wollte ihnen ja nichts Böses antun. Ich wollte mir nur ein wenig die Zeit vertreiben. Ich wollte die kleinen Tierchen lediglich etwas auf Trab bringen.

Mein Spiel mit den Ameisen verfolgte mich mit der Zeit bis in meine Träume. Meine Faszination für Insekten wandelte sich in unsagbare Angst vor ihrem Gekrabbel. Als erwachsener Mensch habe ich den Anblick von drei Insekten gleichzeitig, ganz gleich welcher Sorte, nicht mehr ertragen können. Sobald ich den Überblick über sie verloren habe, überkommt mich Panik. Die Phobie entstand in dem Augenblick, in dem ich die Ähnlichkeit zwischen mir und den kleinen Wesen erkannte.

Ich war jung und suchte nach der Antwort auf mein Leben, konstruierte Theorien und spielte sie in allen Variationen durch. Daß das Leben eine Laune sein sollte, paßte nicht in mein Weltbild. Etwas hatte mich erschaffen. Ich kam zu keiner Lösung, was dieses Etwas sein mochte: Zufall, Schicksal, Evolution oder womöglich Gott.

Daß das Leben sinnlos sein könnte, erschien mir hingegen wahrscheinlich, und dieser Gedanke erfüllte mich mit Trauer und Wut. Wenn unsere Zeit auf Erden keinen Sinn hatte, wäre unser Leben ein zynisches Experiment. Jemand hatte uns in die Welt gesetzt, um uns zu studieren, wie wir uns bekriegten, wie wir krochen, litten und uns abstrampelten. Bisweilen verteilte dieser Jemand nach dem Zufallsprinzip Belohnungen, wie ein Stück Zucker, das man auf einen Ameisenhaufen legt, und betrachtete unsere Freude und Verzweiflung mit derselben interessierten Gefühlskälte.

Mit den Jahren wurde ich zuversichtlicher. Schließlich erkannte ich, daß es keine Rolle spielt, ob es einen höheren Sinn im Leben gibt. Selbst wenn es einen gibt, so muß ich ihn nicht unbedingt ergründen. Gäbe es eine Antwort, dann hätte ich sie längst gefunden, weil ich sie aber nicht kenne, ist es zwecklos, weiter darüber zu grübeln.

Das hat mir eine gewisse Form von Frieden beschert.

Samstag, 18. Dezember

Der Laut erreichte ihr Ohr in den Tiefen eines abstrusen, erotischen Traumes. Sie lag in einem Raumschiff auf einer gläsernen Bahre, Thomas war auf und in ihr. Drei Programmchefs der politischen Radiosendung ›Studio6‹ standen daneben und schauten mit ausdruckslosen Mienen zu. Sie mußte ganz dringend pinkeln.

»Du kannst jetzt nicht aufs Klo, wir sind auf dem Weg ins Weltall«, widersprach Thomas, und sie sah durch das Panoramafenster, daß er recht hatte.

Andere Signale zerrissen den Kosmos und ließen sie verschwitzt und mit ausgetrockneter Kehle in der Finsternis zurück. Über ihr schwebte hinter dem Dunkeln die Zimmerdecke.

»Geh endlich dran, verdammt, bevor das ganze Haus wach ist«, grummelte Thomas genervt zwischen den Kissen hervor.

Sie wandte den Kopf und schaute auf die Uhr: 3Uhr22. Die Lust war mit einem Atemzug verflogen. Ihr bleischwerer Arm tastete nach dem Telefon auf dem Boden. Jansson war dran, der Nachtchef.

»Das Victoriastadion ist in die Luft geflogen. Es brennt wie verrückt. Der Nachtreporter ist vor Ort, aber wir brauchen dich für die Spätausgabe. Wie schnell kannst du dort sein?«

Sie schnappte kurz nach Luft, ließ die Information auf sich wirken und spürte das Adrenalin wie eine Woge durch ihren Körper bis hinauf zum Herz wallen. Die Olympia-Arena, dachte sie, Feuer, Chaos, so ein Mist. Im Süden der Stadt. Südring oder Skanstullsbron.

»Wie sieht es in der Stadt aus, sind die Straßen okay?«

Ihre Stimme klang rauher als gewollt.

»Der Südring ist blockiert. Die Ausfahrt direkt an der Arena ist eingestürzt, soweit wir wissen. Der Södertunnel könnte gesperrt sein, fahr lieber oben auf der Straße.«

»Wer schießt die Fotos?«

»Henriksson ist unterwegs, und die Freelancer sind schon da.«

Jansson legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Annika hörte noch einige Sekunden das tote Summen in der Leitung, ehe sie den Apparat auf den Boden gleiten ließ.

»Was ist denn los?«

Sie seufzte lautlos, bevor sie Antwort gab.

»Eine Explosion im Olympiastadion. Ich muß hin. Dauert wahrscheinlich den ganzen Tag.« Nach kurzem Zögern fügte sie dann hinzu: »Und den Abend.«

Er brummelte unverständliche Worte.

Vorsichtig machte sie sich von Ellens klebrig-feuchtem Schlafanzug los. Sie sog die Düfte des Kindes ein, den süßlichen der Haut, den säuerlichen vom Mund, in dem ständig der Daumen steckte, und gab ihr einen Kuß auf die zarte Haut. Das Mädchen räkelte sich wohlig, streckte sich und rollte sich zu einem Knäuel zusammen, drei Jahre und vollkommen selbstbewußt, sogar im Schlaf. Mit schwerem Arm tippte sie die Durchwahl der Taxizentrale, zwang sich dann aus der betäubenden Wärme des Bettes und setzte sich auf den Fußboden.

»Einen Wagen in die Hantverkargatan32, bitte, Bengtzon. Es ist ziemlich eilig. Zur Olympia-Arena. Ja, ich weiß, daß es da brennt.«

Sie mußte auf die Toilette, sonst kam sie um.

Draußen herrschte beißende Kälte, mindestens zehn Grad unter Null. Sie schlug den Mantelkragen hoch und zog die Mütze über die Ohren, ihr zahnpastagesättigter Atem umgab sie wie eine Wolke. Das Taxi glitt in dem Moment heran, in dem die Haustür hinter ihr ins Schloß fiel.

»Hammarbyhamnen, Olympia-Arena«, sagte Annika, als sie sich mit ihrer großen Umhängetasche auf den Rücksitz fallen ließ.

Der Fahrer beäugte sie im Rückspiegel.

»Bengtzon, ›Abendpresse‹, oder?« fragte er und grinste unsicher. »Ich lese immer Ihre Artikel. Ich finde Ihre Meinung über Korea gut, ich habe meine Kinder von da geholt. Ich bin auch oben in Panmunjom gewesen, das war echt toll geschrieben, wie sich da die Soldaten gegenüberstehen, kein Wort miteinander reden dürfen. Das war ’n starker Artikel.«

Wie immer hörte sie dem Lob zwar zu, nahm es aber nicht an, durfte es nicht annehmen, denn dann konnte es sich verflüchtigen: Das magische Moment, das einen Text zum Fliegen bringt.

»Danke, schön, daß er Ihnen gefallen hat, meinen Sie, der Södertunnel ist passierbar? Oder bleiben wir die ganze Strecke oben auf der Straße?«

Er war wie die meisten seiner Kollegen hautnah an den Ereignissen dran. Tat sich im Land um vier Uhr morgens etwas, waren zwei Telefonate zu erledigen: Polizei und Taxi. Das genügte fast immer, um Material für einen ersten Bericht zu bekommen. Die Polizei lieferte die Bestätigung der Vorkommnisse, und ein Taxifahrer war nahezu immer in der Lage, irgendeine Form von Augenzeugenbericht beizusteuern.

»Ich war auf der Götgatan, als es geknallt hat«, erklärte er und vollführte über die durchgezogene Linie eine Kehrtwende um 180Grad. »O Mann, da haben aber die Straßenlaternen gewackelt. Scheiße, dachte ich, nu ist die Bombe hochgegangen. Die Russen sind da. Ich habe mich über Funk gemeldet, dachte, was verdammt noch mal… Die haben gesagt, es ist das Victoriastadion, das in die Luft geflogen ist. Einer von unsren Jungs ist grad dagewesen, als es geknallt hat, hatte ’ne Tour runter zum illegalen Spielclub in diesen neuen Häusern da, Sie wissen schon…«

Der Wagen raste hinunter zum Stadshuset, dem Stockholmer Rathaus, während Annika Block und Bleistift aus der Tasche fischte.

»Ist ihm was passiert?«

»Geht so, glaube ich, ihm is ’n Stück Metall durchs Seitenfenster geflogen, hat ihn nur um ein paar Zentimeter verfehlt. Schnittwunde im Gesicht, kam über Funk durch.«

Sie fuhren an der U-Bahn-Station Gamla Stan vorüber und näherten sich der Haltestelle Slussen.

»In welches Krankenhaus ist er eingeliefert worden?«

»Wer?«

»Ihr Kollege mit dem Metallstück?«

»Ach so, der, Brattström heißt er, ins Södersjukhus, glaube ich, das ist am nächsten.«

»Vorname?«

»Keine Ahnung, über Funk kann ich mal nachfragen…«

Arne hieß er. Annika holte das Mobiltelefon heraus, steckte die Hörschnecke ins Ohr und drückte Menü1, die Kurzwahl für Janssons Arbeitsplatz, dem Schreibtisch des Nachtredakteurs in der Zeitung. Noch bevor er den Hörer abgenommen hatte, wußte er, daß Annika am Apparat war, er hatte ihre Handynummer auf dem Display seines Apparates erkannt.

»Ein Taxifahrer ist verletzt, Arne Brattström, ins Södersjukhus eingeliefert«, sagte sie. »Wir sollten ihm vielleicht einen Besuch abstatten, das schaffen wir noch bis zur ersten Auflage.«

»Okay«, erwiderte Jansson. »Wir werden ihn im Daten SPAR suchen lassen.«

Er legte den Hörer neben das Telefon und rief dem Nachtreporter zu: »Such mal einen gewissen Arne Brattström, frag bei der Polizei, ob seine Angehörigen verständigt sind, dann ruf bei der Frau an, ob da jemand ist. Wir haben eine Luftaufnahme organisiert. Wann bist du vor Ort?«

»In sieben, acht Minuten, kommt drauf an, wie das mit den Absperrungen ist. Was macht ihr gerade?«

»Bei uns läuft alles auf Hochtouren, die Polizei liefert ihren Kommentar, die Nachtreporter telefonieren mit allen Leuten in den Häusern gegenüber und nehmen die Berichte auf, einer von den Journalisten ist schon vor Ort, fährt aber bald nach Hause. Und dann rekapitulieren wir die früheren Olympia-Anschläge, den Typ, der Chinaböller auf das Stockholmer Stadion geworfen hat und auf das Nya Ullevi, als Stockholm seine Bewerbung eingereicht hat…«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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