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Roman für Jugendliche von 12–16 Jahren, besonders als Unterrichtslektüre an weiterführenden Schulen geeignet, Fach: Deutsch, Klasse 7–10 +++ Informationen zur Reihe: Leseschwache Schüler geben schnell frustriert auf, wenn die Lektüre zu schwer, zu lang und zu langweilig ist. Diesen Frust können Sie sich und Ihren Schülern mit den Taschenbüchern aus der Reihe K.L.A.R. ersparen: Eine insgesamt geringe Textmenge, überschaubare Leseabschnitte, ein leicht verständliches Vokabular und die Sprache des Alltags helfen Ihren Schülern, sichere Leser zu werden. Durch aktuelle Themen aus der Lebenswelt der Schüler bekommen sie Lust am Lesen und Mut zum Weiterlesen. Der Roman ist somit ideal für die Leseförderung in der Sekundarstufe geeignet und kann von Lehrern als Schullektüre an Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen eingesetzt werden. +++ Zum Inhalt des Romans: Madita fühlt sich ausgeschlossen – alle haben einen Freund, nur sie nicht! Ihre große Schwester Nora lernt bei Tinder sogar ständig neue Männer kennen. "Was die kann, kann ich schon lange!", denkt sich Madita und meldet sich mit dem festen Ziel, Jungs kennenzulernen, bei Instagram an. Schnell kommt sie mit "Tobias95" in Kontakt, lässt dank ihrer rosaroten Brille bald alle Vorsicht hinter sich und gibt ihre Telefonnummer heraus. So schreibt es sich schließlich viel bequemer! Morgen werden sie sich das erste Mal treffen – doch wird "Tobias95" im echten Leben genauso süß sein wie online?
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Seitenzahl: 66
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Impressum
Titel
Kurz – Leicht – Aktuell – Real
Online war er noch so süß!
Autorin
Annette Weber
Titelbildmotiv
© Andrey Kiselev | Fotolia.com
E-Book-Herstellung und Auslieferung readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net
Verlag an der RuhrMülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de
Ab 12 Jahre
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
© Verlag an der Ruhr 2018
E-Book ISBN 978-3-8346-3951-6
Begleitendes Unterrichtsmaterial:
K.L.A.R. – Literatur-Kartei:
„Online war er noch so süß!“
Annette Weber Kl. 7–10, 64 S., A4
Hefter:
ISBN 978-3-8346-3923-3
PDF:
ISBN 978-3-8346-3958-5
Vorwort
Immer noch wird mein Roman „Im Chat war er noch so süß“ oft in der Schule gelesen. Als ich ihn 2006 aber schrieb, gab es das große Angebot an sozialen Netzwerken wie heute noch gar nicht. Man chattete, wenn überhaupt, nur in Chatrooms.
Die technische Entwicklung ist in Riesenschritten vorangegangen. Längst kann man über sein Smartphone mit Menschen in aller Welt verbunden sein. Geblieben ist immer noch das große Risiko, das man eingeht, wenn man mit Unbekannten Kontakt aufnimmt. Die Anonymität macht es möglich, dass jemand vortäuscht, eine ganz andere Person zu sein.
So ist mein neuer K.L.A.R.-Roman „Online war er noch so süß“ eine Neuauflage des K.L.A.R.-Romans „Im Chat war er noch so süß“; sozusagen eine Version 2.0 – angepasst an die neuen Medien.
Bleibt weiterhin vorsichtig in den sozialen Netzwerken!
Liebe Grüße
Annette Weber
Wir sind auf dem Weg zur Sporthalle, da kommt er mir entgegen. Er ist ganz allein. Das kommt nur selten vor. Meist ist er von seinen Freunden umringt. Vor allem von vielen Mädchen.
Valentin Krell. Er ist unser Schülersprecher. Klasse 9. Groß, toller Body, mittelblonde, halblange Haare, ein bisschen Justin Bieber, aber nicht so gestylt. Valentin ist eben Sportler. Der hat es nicht nötig, sich so zurechtzumachen. Alle Mädels sind in ihn verliebt. Ich an erster Stelle.
Ich gehe neben Clara. Emma, Sofia und Emre sind vor uns. Emre hat den Ball. Er prellt ihn immer mal wieder auf den Boden. Das ist eigentlich verboten. Es ist schließlich ein teurer Volleyball und der muss gut behandelt werden. Aber Emre kümmert sich nicht darum. Jetzt dreht er sich zu mir um.
„Hier, Madita!“, ruft er. Und dann wirft er mir den Ball zu.
Eigentlich bin ich perfekt im Fangen. Ich bin echt sportlich. Besonders beim Volleyball bin ich fast unschlagbar. Aber diesmal … ich weiß auch nicht. Meine Hände greifen ins Leere. Das sieht bestimmt total ungeschickt aus. Der Ball fliegt an mir vorbei und – bäm! Direkt in Valentins Hände.
Die anderen lachen. Valentin grinst. Dann sieht er mich mitleidig an.
„Loser!“, sagt er.
Das ist wie ein Schlag in die Magengrube. Denn verdammt, er hat echt Recht. In der letzten Zeit bin ich ein ziemlicher Loser.
Beim Volleyballspiel der Schulmeisterschaften habe ich alles vergeigt. Auch in der Schule läuft im Moment nicht besonders viel. Die Mathearbeit habe ich verhauen. Mein Geschichtsreferat ist nur eine Vier geworden. Ich bin echt auf dem absteigenden Ast. „Valentin, gib den Ball wieder her!“, ruft Clara jetzt.
Valentin streckt sich und hebt den Ball, so hoch er kann.
„Hol ihn dir!“
Emma, Clara und Sofia rennen kreischend auf Valentin zu. Der lacht und wirft den Ball zu Emre. Dann geht er weiter.
Meine Freundinnen sind immer noch völlig aus dem Häuschen.
„Typisch Valentin! Der mischt sich überall ein“, regt sich Clara auf. Dabei sieht sie ganz verliebt aus.
„Irgendwie süß, der Typ, oder?“, meint nun Emma.
„Der erinnert mich so an Justin Bieber!“, quietscht Sofia. „Sooo süß.“
„Justin Bieber, diese behaarte Bifi!“, regt sich Emre auf. „Wenn der mit seinen Songs rüberkommt, kriege ich immer Keuchhusten.“
Und dann streckt er den Kopf in die Höhe und trällert: „As long as you love me …“
Er singt mit einer gepressten Kinderstimme. Sofia boxt ihn in den Rücken. „Halt die Klappe, Mann!“
„Hör auf“, sagt auch Clara genervt. „Deine Raucherlunge rasselt beim Singen.“
„Apropos rauchen …“
Emre lacht und zieht sich seine Schachtel Zigaretten aus der Tasche. Er drückt die Schachtel gegen den Mund und fischt sich mit den Lippen eine Zigarette heraus. Das ist total dreist. Aber auch irgendwie total cool. Emre ist erst 14 wie wir alle. Natürlich darf er nicht rauchen. Erst recht nicht auf dem Weg zur Turnhalle.
„Mann, Emre, pass auf!“, zischt Michael.
„Der Rausch ist da vorne.“
Herr Rausch ist unser Sportlehrer. Der kann verdammt sauer werden, wenn jemand gegen die Schulregeln verstößt.
„Dann nicht!“, knurrt Emre und schiebt die Zigarette in die Schachtel zurück.
✓✓
Ich lasse die anderen an mir vorbeigehen und betrachte sie nachdenklich. Sie sind alle witzig, so schräg und schlagfertig. So cool. Und ich? Ich sehe immer noch aus wie zehn. Ich bin mager wie eine Spaghetti, habe ein Gesicht wie Abby Cadabby aus der „Sesamstraße“ und mein Busen ist … naja, schon Busen dazu zu sagen, wäre total übertrieben. Ich sehe so kindlich aus, dass mir der Fleischer bei meinem letzten Einkauf eine Scheibe Wurst über den Tresen gereicht hat. Gott sei Dank hat das niemand gesehen.
Ist doch klar, dass sich kein Junge für mich interessiert. Erst recht nicht Valentin Krell. Jetzt dreht sich Clara um. Sie mustert mich.
„Madita?“, fragt sie verwundert. „Ist was?“
„Nee, schon gut“, sage ich schnell.
Nun drehen sich auch die anderen zu mir um.
„Geht es dir nicht gut?“, fragt mich Sofia.
„Doch, doch, alles gut“, rufe ich und beeile mich, hinter den anderen herzukommen.
Jetzt grinst Emre unverschämt.
„Ich glaube, die hat ihre Tage“, meint er.
Über den Spruch lachen sich alle total kaputt. Ist doch klar, dass ich die mit meinem Kinderkörper natürlich noch nicht habe! Hahaha, was für ein wahnsinniger Witz.
Ich koche vor Wut!
✓✓
An dem Tag begegnet mir Valentin Krell noch einmal – an der Bushaltestelle. Jetzt steht er wieder im Pulk mit seinen Freunden zusammen. Mich guckt er kein einziges Mal an.
Als ich nach Hause komme, habe ich die schlechteste Laune der Welt.
Mama ist schon zu Hause. Das kommt nicht so oft vor. Mama arbeitet in einer Parfümerie und sie muss im Moment oft abends länger arbeiten.
„Hallo, Maddie, wie war es in der Schule?“, ruft sie mir zu.
Eigentlich habe ich nichts dagegen, wenn sie Maddie zu mir sagt, aber heute nervt es mich. Es klingt wie ein Name, den man einer Maus gibt. Maddie, die kleine, fröhliche Maus.
„Bitte, Mama, nenn mich nicht Maddie!“, gifte ich sie an. „Und die Schule war blöd!“
✓✓
Ich werfe mich gegen die Tür zu meinem Zimmer, aber sie springt nicht auf. Jetzt rüttele ich an der Klinke. Die Tür ist abgeschlossen.
„Hallo!“, wundere ich mich. „Was ist das denn?“
Nun sieht Mama zu mir rüber.
„Oh, Madita, entschuldige!“, ruft sie. „Nora ist in deinem Zimmer. Sie wollte ihr YouTube-Video drehen und weil sich dein Zimmer viel besser verdunkeln lässt …“
Ich glaube, ich höre nicht richtig! Nora in meinem Zimmer?
„Nee, das glaub ich jetzt nicht!“, brülle ich sauer.
„Reg dich nicht gleich auf“, versucht Mama, mich zu beruhigen. „Sie hat mich gefragt und ich habe es ihr erlaubt.“
„Du hast ihr erlaubt, ihren ganzen Schminkkram in meinem Zimmer auszubreiten!“, schreie ich nun total wütend.
In dem Moment öffnet sich meine Zimmertür von innen und meine große Schwester Nora steckt ihre spitze Nase durch den Türspalt.
„Oh, Maddie, du bist schon aus der Schule?“, tut sie überrascht. „Schrei nicht so, ja?“, bittet sie dann. „Ich bin ja gleich fertig.“
Sie sagt Maddie zu mir! Das macht mich wieder restlos fertig. Und sie sieht überhaupt nicht so aus, als wenn sie gleich fertig wäre. Sie ist nämlich noch total ungeschminkt.
Die Stellen über den Augen, an denen sich früher mal ihre Augenbrauen befunden haben, sind knallrot. Ein Zeichen dafür, dass sie die Augenbrauen gerade erst wieder gezupft hat.