Oonops & Audax - Katharina Kröll - E-Book

Oonops & Audax E-Book

Katharina Kröll

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Beschreibung

Spinnen – igitt, wie eklig! Die Autorin hat mal genauer hingeschaut, nachgeforscht und ist zu einem verblüffenden Ergebnis gekommen: Die Spinnen, die sind ja gar nicht so! Spinnen sind reizvoll und aufregend und haben eine faszinierende Lebensweise. Es gibt wunderschöne unter ihnen mit einer unvergleichlichen Farbenpracht. Wobei nicht verschwiegen werden muss, dass es natürlich auch solche gibt, die an kleine Ungeheuer erinnern. Sie haben Grund, vor den Menschen Angst zu haben, nicht umgekehrt. Wie würden sie sich wundern, wenn sie wüssten, dass viele Menschen vor ihnen davonlaufen. Denn Menschen interessieren sie überhaupt nicht. Sie wollen ihre kunstvollen Netze spinnen und ihr interessantes Leben leben. Wie das aussehen könnte, beschreiben die Geschichten aus dem Spinnendorf, in denen Oonops, die kleinste, vorwitzige Spinne und ihr Freund Audax, der starke, beliebte Held, viele Gefahren bestehen, bis im Spinnendorf – vorerst – wieder Ruhe eingekehrt. Ein Buch für Groß und Klein. Für alle Hasser von Spinnen. Und erst recht eines für deren Liebhaber. Die einen werden etwas daraus lernen, die anderen werden sich bestätigt sehen: Sie sind schon etwas Besonderes, diese Spinnen.

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Seitenzahl: 62

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Katharina Kröll

Oonops & Audax

Geschichten aus dem Spinnendorf

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Geschichten aus dem Spinnendorf

Die Autorin

Impressum neobooks

Geschichten aus dem Spinnendorf

Katharina Kröll

Oonops & Audax

Geschichten aus dem Spinnendorf

Taranucnus holt tief Luft. „Also, packen wir’s“, murmelt er vor sich hin. Dann stemmt er sein schweres

Paket hoch und schleppt es voll Mühe weiter.

Nicht dass jemand denkt, Taranucnus ist ein Schwäch­ling. Beileibe nicht. Von seinen kräftigen Muskeln erzählt man sich in Spinnenhausen einige Geschichten. Viele gute, denn wo Taranucnus mit anpackt, ist die Sache schnell erledigt.

Aber es gibt natürlich auch ein paar wilde Geschichten. Zum Beispiel, als er sich mit Audax in die Haare geraten ist. Audax ist nun mal mit Abstand der stärkste im Spinnendorf.

Da ging es um ein Mädchen. Um die süße Alsine. Alsine hat ihnen beiden danach ganz schön den Kopf gewaschen: Mit Streithammeln will sie nichts zu tun haben.

Seitdem versucht Oonops herauszufinden, was Hammel bedeutet. Keiner weiß es. Nur so eine Redewendung, sagt Alsine. Oonops ist damit natürlich nicht zufrieden. Sie ist zwar die Kleinste im ganzen Spinnendorf. Aber sie ist die Neugierigste und Vorwitzigste. Es gibt nichts, was Oonops nicht genau wissen will. Niemand in ganz Spinnenhausen geht den anderen so auf die Nerven wie sie. Sie kann so was von lästig sein!

Als sie jetzt Taranucnus daher kriechen sieht, gekrümmt wie ein Sklave beim Bau der Pyramiden, wittert sie sofort eine interessante Geschichte. Das Paket ist größer als Taranucnus selbst. Fast doppelt so groß.

„Was schleppst du denn da herum, Nuck?“, fragt sie wissbegierig und schaut ihn mit leuchtenden Augen an. Im Moment ist sie noch unbekümmert. Aber das wird sich gleich ändern. Irgendwann platzt jedem der Kragen, der mit ihr zu tun hat.

Bei Taranucnus platzt er sofort. Er hat gerade keine sehr guten Nerven.

„Kleine, das verstehst du noch nicht, komm, geh mir aus dem Weg!“, sagt er ungehalten.

Das Paket ist für Pusilla bestimmt. Aber das muss er dem Winzling ja nicht auf die Nase binden. Pusilla ist die schönste junge Spinnendame weit und breit. Keine hat einen so strahlend weißen Hinterleib mit einem so leuchtend roten Zackenstreifen drauf wie sie.

In dem Paket ist eine besonders saftige Fliege. Pusilla liebt saftige Fliegen zum Abendessen. Und Taranucnus liebt Pusilla. Sie ist sein neuer Schwarm. Das weiß inzwischen jeder. Nur Pusilla offensichtlich nicht.

Er hat sein Geschenk in himmelblaue Seidenfäden eingewickelt, damit es so richtig was hermacht. Er hat so heftig gewickelt, dass ihm dabei schwindlig geworden ist. Er musste sich sogar kurz auf sein Sofa legen. Die Seidenfäden hat er aus einer seiner vier Spinnwarzen herausgedrückt. Sie sollten natürlich ganz besonders gleichmäßig sein. Der verliebte Taranucnus hat dabei so schwer gearbeitet, dass sein Kopf knallrot angelaufen ist.

„Soso, das verstehe ich nicht. Meinst du!“ Oonops zieht empört einen Schmollmund. Zuerst kriegt sie immer Bauch­weh, wenn jemand zu ihr sagt: Das verstehst du noch nicht. Gerade deshalb fragt sie ja, damit sie es versteht. Dann wird sie immer dickköpfig. Wieso sagen die anderen ihr nie, was sie wissen will. Aber wenn sie mal etwas nicht wissen will, dann quasseln sie ihr das Blaue vom Himmel herunter.

Oonops rennt hinter Taranucnus her. Soviel Verstand wird er doch noch haben, dass er ihr in einem einzigen einfachen Satz erklären kann, was er da transportiert. Sie muss sich ganz schön beeilen, denn Taranucnus macht viel größere Schritte als sie.

„Dein Paket sieht ja grandios aus!“, versucht sie es auf diplomatische Weise. Bei ganz hartnäckigen Krabbeltieren hilft das manchmal.

„Ach Nops, du nervst mich, lass mich in Ruhe und geh spielen“, faucht Taranucnus gereizt. Er ist abgrundtief schlecht gelaunt, denn die schöne Pusilla hat das Geschenk noch nicht einmal angeschaut. Fünfmal hat der junge Spinnenmann es heute schon voll Inbrunst vor ihren Bau gelegt.

„Ich komme mit und helfe dir!“, sagt Oonops entschlossen.

Taranucnus bleibt stehen, stellt ächzend sein Wun­der­paket ab und schaut überheblich auf die unternehmungslustige Oonops hinunter. Er klopft mit einem Bein auf den Boden.

„Du willst mir helfen? Du Zwerg willst mir helfen? Du machst wohl Witze!“ Taranucnus lacht ausführlich, aber nicht fröhlich, und schleppt sich dann weiter ab, ohne Oonops noch einmal anzuschauen.

„Du siehst wirklich ganz schön erledigt aus!“, ruft sie ihm noch nach. Hoffentlich ärgert er sich darüber.

Klar ärgert er sich darüber. Und wie. Er weiß selbst, wie er aussieht. Er hat schließlich einen Spiegel. Aber wie soll jemand noch gut aussehen, den niemand liebt? Niemand ist in diesem Fall Pusilla.

Es regt ihn auf, wenn er sieht, was von ihm noch übrig geblieben ist.

Blass, dunkle Ringe unter den Augen, inzwischen wirklich unter allen acht Augen. Ein verhärmtes Gesicht. Was Lachen ist, weiß er überhaupt nicht mehr. Seine Lach­muskeln reagieren so wie eine Maschine, die seit Jahren in der Ecke steht und vor sich hin rostet. Sie funktionieren überhaupt nicht mehr.

Die andern im Dorf finden es schade, dass es den schönen starken Taranucnus, der immer gute Laune hat, nicht mehr gibt. Den Taranucnus, den alle mögen. Nur Pusilla eben nicht. Und er will, dass Pusilla ihn mag. Unbedingt. Und wenn er die ganze Welt auf den Kopf stellen muss.

Aber er weiß, dass Oonops Recht hat. Wenn hier einer auf den Kopf gestellt wird, dann ist es höchstens er selbst.

Oonops schaut ihm erbost nach. So ist es immer, sagt sie zu sich selbst, immer! Jedes Mal wenn ich etwas tun oder wissen will, schreien alle: Geh weg, du bist zu klein, geh spielen. Aber ich will nicht dauernd spielen, das ist mir zu langweilig. Ich will bei den Großen mitmachen. Das ist viel interessanter. Und die lassen mich einfach nicht.

„Gleich fängt mein Bauch wieder an“, murmelt Oonops und kriegt ein bisschen Angst, weil Bauchweh ganz schön wehtun kann.

Sie streicht sich ein paar rosa Haare aus dem Gesicht und schüttelt energisch ihren winzigen grünen Hinterleib mit den dunkelrosa Punkten und hellrosa Streifen.

Das tut sie immer, wenn sie beschlossen hat, sich nicht mehr weiter zu ärgern.

Sie setzt entschlossen ihre acht kleinen Beine in Be­we­gung. Wenn Taranucnus denkt, dass er mit der widerspenstigen Pusilla alleine fertig wird, dann soll er eben. Sie schaut dem Großen hinterher und tippt sich mit dem ersten rechten Bein an die Stirn. Das erleichtert.

Taranucnus muss noch ein ganzes Stück Weg den starken Mann machen, denn Pusilla wohnt am Ende des Spinnen­dor­fes. Oonops hört, wie einige Spinnen Taranucnus anfeuern:

„Nicht aufgeben, Nuck!“

„Ihr Blödmänner!“, ruft Taranucnus verärgert, „das ist doch kein Sportwettkampf.“

„Aber ein Hindernislauf!“, grinsen die anderen. Tara­nuc­nus knurrt: „Ich weiß schon, was ich tue!“

Aber eigentlich weiß er es nicht. Also ehrlich: Kann jemand so blöd sein wie er? Sich tagelang abschleppen, dass er fast zusammenbricht, und für nichts! Schließlich steht er vor Pusillas Wohnung. Der Schweiß tropft ihm von der Stirn. Mit einem bodenlosen Seufzer legt er sein Geschenk ab und klopft zaghaft an Pusillas Netz. Nichts.

„Wenn du nicht kommst, Pusilla, sterbe ich vor Kum­mer!“, ruft er verzweifelt.

„Selbst schuld“, denkt sich Oonops und schlägt eine andere Richtung ein. Alle sagen immer: Geh spielen. Also wird sie jetzt mal spielen gehen.

Oonops versucht es bei den anderen Spinnenkindern. Sie spielen Fangen, klettern auf ihre Mütter und rutschen herunter. Jetzt wird eins nach dem anderen müde. Sie machen es sich auf dem Rücken ihrer Mütter bequem und legen eine Ruhepause ein.

Oonops kitzelt ein paar kleine Spinnen kräftig, damit sie wieder munter werden. Die schreien sofort: „Aufhören, Nops! Wir sind müde!“