Osteopathie in der Kleintierpraxis - Henrike Könneker - E-Book

Osteopathie in der Kleintierpraxis E-Book

Henrike Könneker

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Beschreibung

Das Osteopathie-Buch zum ATF*-anerkannten Kurs mit allen Richtungen der Osteopathie (parietal, viszeral, kraniosakral) am Beispiel des Hundes. Mit theoretischen Grundlagen der Kleintier-Osteopathie und praxisrelevantem Wissen. Mit detaillierten Bildern und präzisen Beschreibungen zu den Handanlagen. Grundlagen der Osteopathie o Osteopathische Denkweise o Osteopathische Techniken - ein Überblick o Diagnostisches Basiswissen o Von der Technik zur Kunst

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Henrike Könnekerist Physiotherapeutin und Tierärztin. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Physiotherapeutin und arbeitete anschließend sowohl im Krankenhaus als auch in einer Praxis für Physiotherapie. Nach dem Studium der Tiermedizin verquickte sie die beiden Berufe und verbrachte ihre Assistenzzeit in einer Tierklinik, wobei ihr eigener Schwerpunkt auf der Tierphysiotherapie lag. Seit 2000 besucht sie regelmäßig Fortbildungen sowohl im Bereich der Veterinär- als auch Humanosteopathie und gibt seit 2005 zusammen mit Frau Reiter ATF-anerkannte Osteopathiefortbildungen für Tierärzte bei der Gesellschaft für ganzheitliche Tiermedizin (GGTM). 2001 gründete sie zusammen mit Kolleginnen den Tierärztlichen Arbeitskreis Physiotherapie (TAP). Mittlerweile ist sie in eigener Kleintierpraxis ausschließlich osteopathisch und physiotherapeutisch tätig.

Ute Reiterschloss ihr Studium der Tiermedizin 1983 in Hannover ab. Nach einer Assistenzzeit ist sie seit 1987 verantwortlich für den Sektor Kleintiere in gemeinsamer Gemischtpraxis mit Ehemann Jürgen. 1998 begann sie mit einer Spezialisierung zunächst in Physiotherapie und war 2001 Gründungsmitglied und 1.Vorsitzende des TAP. Im Jahr 2000 begann sie mit einer Spezialisierung auf Osteopathie beim Kleintier. In Zusammenarbeit mit Humanärzten und Lehrern für Osteopathie hat sie in Intensiv-Workshops die osteopathische Philosophie und die parietalen, kraniosakralen und viszeralen Techniken am Menschen in ihren Anwendungsmöglichkeiten beim Kleintier erarbeitet. Dieser Lernprozess ist fortdauernd. Im Jahr 2002 folgte eine Ausbildung zur Wings-Tierkinesiologin (mit regelmäßigen Weiterbildungen). Seit 2005 ist Frau Reiter Dozentin in den ATF-anerkannten Osteopathieseminaren der GGTM zusammen mit Henrike Könneker. Die Gründung des Zentrums für Ganzheitliche Tiermedizin in der Gemeinschaftspraxis mit Kollegin Dr. Susanne Weiß mit integrierter schulmedizinischer und regulationsmedizinischer Patientenversorgung erfolgte im Jahr 2007.

Henrike Könneker Ute Reiter

Osteopathie in der Kleintierpraxis

mit 141 Abbildungen

Vorwort

Alles Leben ist Bewegung, sowohl im mechanischen Sinn von Fortbewegung als auch im geistigen, emotionalen Sinn von Dynamik, Veränderung schaffen, ins Handeln kommen (1. osteopathisches Prinzip).

Ein Lebewesen ist zu Bewegung befähigt durch das Zusammenwirken von Struktur und Funktion, wobei Struktur und Funktion sich gegenseitig beeinflussen (2. osteopathisches Prinzip).

Die gegenseitige Beeinflussung betrifft nicht nur die Körperebene, sondern hat in gleicher Weise Gültigkeit für die verschiedenen Ebenen der Existenz: Körperebene, emotionale, mentale und spirituelle Ebene (3. osteopathisches Prinzip).

Jede komplexe Organisation braucht eine gut funktionierende, in ungehindertem „Fluss“ befindliche Infrastruktur zur Sicherstellung von angemessener Zufuhr benötigter Substanzen und entsprechendem Ab- und Weitertransport von Stoffwechselprodukten. In lebenden Systemen sind dies die Gefäße (4. osteopathisches Prinzip).

In jedem Lebewesen sind Kräfte zur Erhaltung von Leben und Gesundheit aktiv, die auch als Selbstheilungskräfte bezeichnet werden (5. osteopathisches Prinzip).

Diese Kräfte sind optimal wirksam bei uneingeschränkter Bewegung und Beweglichkeit auf allen Ebenen. Hier schließt sich der Kreis der osteopathischen Prinzipien und folgerichtig ergibt sich das osteopathische Therapieprinzip, bei einem Patienten Bewegung und Beweglichkeit positiv zu beeinflussen. Dabei wird eine verbesserte körperliche Beweglichkeit durch die gegenseitige Beeinflussung aller Ebenen auch eine größere emotionale und geistige Beweglichkeit zur Folge haben.

Die in dem vorliegenden Buch dargestellten Techniken zu Diagnose und Therapie von Bewegungs-/Beweglichkeitsstörungen beim Tier können einen Leitfaden bilden für die eigene Ausbildung. Die Theorie kann aber nicht die praktische Schulung unter kompetenter Anleitung ersetzen. Genauso wenig möchten wir die dargestellten Vorgehensweisen dogmatisch umgesetzt wissen. Auch unsere eigene Arbeit befindet sich in permanentem Wandel. Jeder Tag bringt neue Erkenntnisse. Jeder Einzelne ist aufgefordert, zu lernen, das Erlernte umzusetzen und bei zunehmender Erfahrung eigene Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei wird es unumgänglich sein, alte Denkmuster aufzugeben, um Raum zu schaffen für Veränderungen. Das erfordert Mut und Entschlossenheit.

Diese Qualitäten können sich aber nur auf der Basis einer immer stabiler werdenden Überzeugung entwickeln, auf dem richtigen Weg zu sein. Anlässe, diesen Weg zu beschreiten, gibt es viele: Es kann aus Neugier geschehen, die durch dieses Buch geweckt wird, es kann sich aus Frustration über Erfahrungen mit der Allopathie entwickeln, es können auch erstaunliche Erfahrungen im Zusammenhang mit osteopathischen Therapieerfolgen die Ursache sein.

Aber jeder, der sich ernsthaft auf die Osteopathie (oder auch irgendeine andere ganzheitliche Therapieform) einlässt, wird erleben, dass zunehmende Behandlungserfolge eng verbunden sind mit der Bereitschaft zu eigener Veränderung. Diese Veränderung besteht vor allem in der Entwicklung einer neutralen, nicht urteilenden Haltung gegenüber dem Patienten und seinem Halter. In einer solchen neutralen Haltung stelle ich bei jeder Untersuchung und Behandlung die – unausgesprochene – Frage an den Patienten, welche Kräfte dieser selbst in der Lage und auch bereit ist zu mobilisieren, um an seinem Heilungsprozess mitzuwirken. Die Antworten auf diese Frage gibt mir der Patient über die Befunde, die ich über die unterschiedlichsten palpatorischen Untersuchungen erhebe, und über die Qualität und das Ausmaß der Reaktionen, die ich im Patienten durch meine Therapie-Impulse hervorrufe. Je weniger invasiv ich dabei vorgehe, umso mehr erfahre und fühle ich.

Immerhin müssen wir bedenken, dass unsere Tierpatienten bei der 1.Sitzung nicht aus eigenem Entschluss kommen. Wenn sie bei der 2.Sitzung freudig auf die Behandlungsliege springen, ist das immer wieder aufs Neue der Beweis dafür, dass unser nicht sprechender Patient zumindest eine innerlich bejahende Haltung zu dem eingenommen hat, was wir tun. Und nur in dieser bejahenden Haltung kann sich das ganze Potenzial der Selbstheilungskräfte entfalten.

Hammoor und Lorsch, Winter 2009Henrike KönnekerUte Reiter

Danksagung

Unser erster Dank gilt unseren Familien und Freundeskreisen, ohne deren Toleranz, Verständnis und Aufmunterungen dieses Projekt nicht hätte erfolgreich beendet werden können.

Insbesondere dankt Ute ihrem Ehemann und Kollegen Jürgen von ganzem Herzen für den Ausdruck von Anerkennung in seiner Bereitschaft zu erheblich eingeschränkter gemeinsamer Freizeitgestaltung, seinen freundschaftlichen Ansporn in Krisensituationen sowie die regelmäßige Planung von Zwangsauszeiten. Dies alles hat in erheblichem Maß dazu beigetragen, dass das vorliegende Buch fristgerecht fertiggestellt werden konnte.

Ein besonders herzlicher Dank gilt auch Hennis Eltern Elke und Christoph Könneker. Nur durch ihre einzigartige Unterstützung war es Henni möglich, den Weg zu gehen, der jetzt auch zum Schreiben eines Fachbuches geführt hat.

Ute dankt ihren Kolleginnen in der Praxis, vor allem ihrer Praxisteilhaberin Susanne Weiß, von Herzen für die Organisation von Vertretungen und die Freistellung von praxisorganisatorischen Verpflichtungen. Für die vielen Stunden gemeinsamer osteopathischer Arbeit am Patienten dankt Ute ihrer Freundin und jungen Kollegin Tamara Artmann in großer Anerkennung für deren einzigartige Palpationsfähigkeit. Durch diese gemeinsame Arbeit war es möglich, in kurzer Zeit Erkenntnisse am Hund zu gewinnen, die beim anschließenden Literaturstudium als beim Menschen bereits bekannte und beschriebene Phänomene bestätigt wurden.

Die gemeinsame Aufarbeitung aller osteopathischen Fortbildungsstunden zusammen mit den Kolleginnen des „Tierärztlichen Arbeitskreises Physiotherapie“ (TAP) haben ein intensives Lernen ermöglicht und die Umsetzung der verschiedenen Techniken von der Anwendung am Menschen auf die Anwendung am Hund beschleunigt. Chris Heine, Cornelia Heinze, Mima Hohmann, Petra Büsken, Simone Fuchs, Tamara Artmann: Euch allen unser herzlicher Dank dafür.

In fachlicher Hinsicht gilt unser tief empfundener Dank unserer ersten und langjährigen Osteopathielehrerin Dr. med. Karla Schildt-Rudloff. Sie hat uns die Osteopathie begreifen gelehrt. Ohne persönliche Erfahrung mit Hunden, hat sich doch jeder Übungshund willig und vertrauensvoll entspannt von ihr untersuchen und behandeln lassen. Dies war und ist immer wieder eine eindrucksvolle Demonstration osteopathischer Palpationskunst. Frau Schildt-Rudloff war diejenige, die uns schon zu Beginn unserer osteopathischen Ausbildung dazu anhielt, Patienten rein osteopathisch zu behandeln. Dadurch konnten wir frühzeitig erfahren, welche außerordentlichen Reaktionen selbst kleinste osteopathische Impulse auszulösen imstande sind. Sie war es auch, die uns schließlich ermutigte, ins kalte Wasser der eigenständigen Dozententätigkeit zu steigen. Ebenso danken wir von Herzen Dr. Johannes Mayer, dass auch er immer wieder die Zeit findet, uns an seinem Wissen und Können teilhaben zu lassen. Durch ihn haben wir die Osteopathie aus weiteren faszinierenden Blickwinkeln erleben dürfen.

Unserer Programmplanerin und Kollegin Dr. Christina Lauer möchten wir hiermit eine Empfehlung an den Arbeitgeber schreiben. Wir sind ausgesprochen beeindruckt, mit welchem Humor und außerordentlicher Begabung für motivierende Kommunikation sie uns in jeder zur Verfügung stehenden freien Minute an die Schreibtische gebracht und uns zu Höchstleistung angespornt hat. Ungemein imponiert hat uns, mit welchem Engagement sie sich in die für sie fremde Thematik der Osteopathie nicht nur eingearbeitet hat, sondern auch in der Lage war, die Osteopathie geistig zu durchdringen. Vielen Dank für diese positive Erfahrung und die allzeit professionelle, kompetente Betreuung.

Danken möchten wir schießlich auch Hennis Hunden Jule, Dana und Amber sowie Mogli, dem Hund von Utes Tochter, die uns einerseits immer wieder als Seminarhunde begleitet haben und schließlich willig und mit großer Geduld als Models für die vielen Fotos zur Verfügung standen.

Hammoor und Lorsch, Winter 2009Henrike KönnekerUte Reiter

Inhalt

Vorwort

Danksagung

Grundlagen

1 Osteopathische Denkweise

1.1 Was ist Osteopathie?

1.1.1 Osteopathische Diagnose und Therapie

1.2 Geschichte der Osteopathie

1.2.1 Krankheit – Heilung: Antike – Neuzeit

1.2.2 Still und seine Philosophie der Osteopathie

1.2.3 Geschichte der Veterinärosteopathie in Europa

2 Osteopathische Techniken – ein Überblick

2.1 Versuch einer Einteilung

2.1.1 Parietale Osteopathie

2.1.2 Viszerale Osteopathie

2.1.3 Kraniosakrale Osteopathie

2.1.4 Fazit

3 Diagnostisches Basiswissen

3.1 Somatische Dysfunktion

3.1.1 Primär- und Sekundärläsionen

3.1.2 Kompensationen

3.2 Ansatz und Grundbausteine der Osteopathie

3.3 Osteopathische Palpation

3.3.1 Palpationsprinzipien

3.3.2 Palpationsübungen nach Greenman

3.3.3 Palpationsübungen zur Spannungs- und Motilitätsprüfung

3.3.4 Barrierekonzept

3.4 Vorgehen und diagnostische Kriterien

3.4.1 Spannungs- und Motilitätsprüfung

3.4.2 Befunderhebung

4 Der „rote Faden“ der osteopathischen Behandlung

4.1 Der 1. Schritt

4.2 Der 2. Schritt

4.3 Der 3. Schritt

4.4 Vom Allgemeinen zum Spezifischen

4.5 Welche Technik zuerst?

4.6 Vorgehensweise nach dem Sanduhrprinzip

4.6.1 Globales Monitoring

4.6.2 Globale Spannungsdiagnose (10er-Test).

4.6.3 Überprüfung des kraniosakralen Rhythmus

4.6.4 Gezielte Untersuchung im parietalen System

4.7 Ausbreitung von Verkettungsmustern

4.8 Überprüfung der Diagnose

4.9 Dokumentation von Befunden und Behandlung

Osteopathische Techniken

5 Myofasziales Release (MFR)

5.1 Faszien aus osteopathischer Sicht

5.1.1 Funktionen der Faszien

5.1.2 Aufbau von Faszien und Bindegewebe

5.2 Prinzip des MFR

5.2.1 Unwinding und Release

5.3 Durchführung des MFR

5.3.1 Segmentales AKR-Wirbelsäulen-Ruten-Release

6 Myofasziales Release (MFR) in Ketten

6.1 Faszienzüge und Diaphragmen aus osteopathischer Sicht

6.1.1 Faszienketten

6.1.2 Diaphragmen

6.2 Prinzip des MFR in Ketten

6.3 Durchführung des MFR in Ketten

6.4 Anwendung des MFR in Ketten

6.4.1 Gliedmaßen

6.4.2 Thorax und seine Diaphragmen

6.4.3 Becken und sein Diaphragma

6.4.4 Kraniozervikales Diaphragma

7 Osteoartikuläre Techniken

7.1 Grundlagen der osteoartikulären Osteopathie

7.1.1 Somatische Dysfunktion

7.1.2 Denkmodelle zur Entstehung von Gelenkdysfunktionen

7.1.3 Grundbegriffe der Gelenkmechanik

7.2 Grundlagen der Untersuchung und Behandlung

7.2.1 Bewegungsrichtungen

7.2.2 Techniken

7.2.3 Untersuchungsgang

7.3 Untersuchung und Behandlung einzelner Gelenke

7.3.1 Hintergliedmaßen

7.3.2 Vordergliedmaßen

7.4 Die Wirbelsäule

7.4.1 Spezifische Anamnese und Adspektion

7.4.2 Untersuchung und Behandlung der Wirbelsäule

8 Viszerale Techniken

8.1 Grundlagen der viszeralen Osteopathie

8.1.1 Viszerovertebrale Diagnostik und Therapie

8.1.2 Topografie der Bauchorgane

8.1.3 Organverbindung durch viszerales Faszienskelett

8.1.4 Organverbindung durch embryonalen Ursprung

8.1.5 Organverbindung über vegetatives Nervensystem

8.2 Grundlagen der Untersuchung und Behandlung

8.2.1 Praktische Übungen zur Organtopografie

8.2.2 Abdominale Befunderhebung

8.2.3 Vertebrale und viszerovertebrale Befunderhebung

8.2.4 Erfahrungen in der viszeralen Osteopathie beim Kleintier

8.3 Viszerale Behandlung

8.3.1 Theorie viszeraler Behandlung

8.3.2 Durchführung und Reihenfolge der Behandlung

8.3.3 Einfluss viszeraler Behandlung auf vertebrale Befunde

9 Kraniosakrale Techniken

9.1 Grundlagen der kraniosakralen Osteopathie

9.1.1 Kraniosakrales System

9.1.2 Primär respiratorischer Mechanismus und kraniosakraler Rhythmus

9.1.3 Anatomische Grundlagen

9.2 Praxis der kraniosakralen Osteopathie

9.2.1 Indikationen

9.2.2 Kontraindikationen

9.2.3 Allgemeine Vorgehensweise

9.2.4 Erste Untersuchungsschritte

9.2.5 Stillpunkt

9.2.6 Test und Behandlung der SSB/SSO

9.2.7 Test und Behandlung der Dura mater encephali

9.2.8 Techniken zur Verbesserung der Liquorzirkulation

9.2.9 Lösungstechniken für Suturen

Von der Technik zur Kunst

10 Von der Technik zur Kunst

10.1 Ganzheitliche Denkweise

Anhang

11 Schlusswort

12 Abkürzungsverzeichnis

13 Lage- und Richtungsbezeichnungen

14 Glossar

15 Literatur

16 Sachverzeichnis

Grundlagen

1 Osteopathische Denkweise

2 Osteopathische Techniken – ein Überblick

3 Diagnostisches Basiswissen

4 Der „rote Faden“ der osteopathischen Behandlung

1 Osteopathische Denkweise

1.1 Was ist Osteopathie?

Alles Leben ist Bewegung. Dort, wo Bewegung gestört ist, beginnt Krankheit.

Diese Aussage stammt von Andrew Taylor Still, der seiner neu begründeten Diagnose- und Therapieform den Namen Osteopathie gab.

Der Begriff Osteopathie ist eine Wortzusammensetzung aus Osteon und Pathos. Osteon ist das griechische Wort für Knochen. Pathos bezeichnet nicht die Krankheit oder das Leiden an sich, sondern die Fähigkeit, Leiden oder ganz allgemein Gefühle, sogar Leidenschaft zu erregen. Eine wörtliche Übersetzung des Begriffes Osteopathie mit „Knochenleiden“ kommt also seiner tiefer liegenden Bedeutung nicht auch nur annähernd nahe. Auch die Definition der Osteopathie ist schwierig. Welcher Osteopath auch immer versucht, eine Definition zu formulieren, erkennt, dass es keine komplette geben kann, denn Definitionen schaffen Begrenzungen. Die allgemeine osteopathische Denkweise oder Haltung ist aber gekennzeichnet durch den Respekt vor den universell wirkenden Kräften, die unbegrenzt sind und deren Wesen niemand kennt.

Bezeichnenderweise verkündete Still die Osteopathie am 22.06.1874, nachdem er seinen eigenen Angaben zufolge um 10.30 Uhr eine – wie er es nannte – Offenbarung erlebte, der noch viele weitere folgen sollten. Hierbei war es ihm offensichtlich vergönnt, das Zusammenwirken aller Kräfte ganzheitlich zu erleben. Er erkannte, dass Struktur und Funktion zwei gleich geordnete und gleichzeitige Manifestierungen desselben Gedankens bzw. derselben Absicht sind: nämlich Bewegung und Beweglichkeit bei größtmöglicher Stabilität zu gewährleisten. Denn nur in stabiler, elastischer Beweglichkeit steckt die Fähigkeit zur Selbstkorrektur. Die Selbstkorrektur des Patienten anzuregen ist letztlich das Ziel des Osteopathen.

Die Komplexität der oben genannten Vision spiegelt sich auch in dem Begriff „Osteopathie“, mit dem all jene sich so schwertun, die reduktionistisch denken und in ihm die Sicherheit der Begrenzung und Abgrenzung vermissen.

Die Osteopathie ist seit ihrer Begründung weltweit viele unterschiedliche Wege gegangen. Dies ergab und ergibt sich aus der schon zu ihrer Entstehungszeit existierenden Trennung zwischen den strukturell denkenden und therapierenden „Knochenbrechern“ und den funktionell denkenden und arbeitenden „Heilern“. Beide Heilweisen hatte auch Still viele Jahre getrennt voneinander angewandt und sich am Patienten intuitiv für die eine oder andere Vorgehensweise entschieden. Dabei blieben ihm aber immer die Erfolge bei der Behandlung von Infektionskrankheiten versagt.

Im Herbst desselben Jahres seiner ersten großen Vision gelang es Still erstmalig, ein Kind von Ruhr zu heilen. Diesem Heilungserfolg folgten gemäß seinen eigenen Angaben 17 weitere. Wie war dieser Erfolg zu erklären, der ihm viele Jahre, auch bei der Behandlung seiner eigenen Familienmitglieder, versagt geblieben war? Er hatte bei gleicher Vorgehensweise die Vorstellung und die Motivation seines Tuns verändert. Er benutzte seine Hände nicht mehr länger wie unbelebte Werkzeuge, die den Patienten rein mechanisch bearbeiteten. Stattdessen waren sie kraft seiner Visualisierung zur Verlängerung seiner heilerisch motivierten Gedanken geworden. Mit solchen Händen konnte er dorthin fühlen und etwas anstoßen, wohin sein Bewusstsein in der Lage war, zu visualisieren.

Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilkunst, deren Werkzeug die Hände des Therapeuten sind. Je offener ihre einzelnen Vertreter sich gegenüber neuartigen Erkenntnissen und Entwicklungen verhalten, desto vollständiger kann die Vision ihres Begründers Still Wirklichkeit werden.

1.1.1 Osteopathische Diagnose und Therapie

Die Osteopathie ist von großer Vielfalt im diagnostischen und therapeutischen Ansatz geprägt. Sie kann sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin auf verschiedene Art erlernt werden und daher von unterschiedlichen gedanklichen Ansätzen geprägt sein. Das erweist sich dann als ein Vorteil für die Osteopathie und die Patienten, die sich ihr anvertrauen, sofern jeder Einzelne ein Höchstmaß an Toleranz und Integrationsfähigkeit anstrebt. Das erfordert die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen und Offenheit für neue Erfahrungen.

Die Grundlage osteopathischer Diagnose und Therapie ist das Auffinden und Lösen von Funktionsstörungen auf globalen, überregionalen, regionalen und lokalen Ebenen.

Dabei geht die Osteopathie, wie alle ganzheitlichen Diagnose- und Therapieformen, vom Kriterium des Individualismus aus und nicht, wie die Allopathie, von der Universalität. Denn in der allopathischen Denkweise werden Patienten mit gleichem pathologischem Befund auch gleich behandelt. Das heißt, der therapeutische Ansatz richtet sich nach dem Symptom. Anders ist in der ganzheitlichen Denkweise das Symptom der Anlass, nach der jeweiligen individuellen Ursache zu suchen. Daher wird der Osteopath zwei hypothetische Patienten mit gleichem klinischem Befund nicht gleich behandeln. Algorithmen zur Diagnosefindung und Erstellung eines Therapieplanes, wie wir sie aus der Allopathie kennen, existieren in der Osteopathie nicht.

Umfangreiche Forschungen in den vergangenen 100 Jahren haben eher dazu verleitet, Patienten in immer kleinere Parzellen zu zerlegen, um dadurch der Ursache von Krankheit auf die Spur zu kommen. Dabei ist aber eine wesentliche Voraussetzung für Wohlbefinden als Ausdruck von Gesundheit zunehmend in Vergessenheit geraten: die Notwendigkeit einer harmonischen Gesamtfunktion aller Bestandteile des Organismus. Dieser gestörten Harmonie widmen sich weltweit schon seit Urzeiten alle ganzheitlichen Therapieformen. In jüngster Zeit gelingt es in den manuellen Heilweisen beheimateten Therapeuten, dank modernster Technik eindrucksvolle Forschungsergebnisse zu erzielen.

Dies ist u.a. in dem Film „Promenades sous la peau“ von Prof. Guimberteau [37] zu sehen, den er 2007 anlässlich des 1. weltweiten Kongresses zum Thema Faszienforschung in Boston (1.International Fascia Research Congress) vorstellte. Guimberteau ist über die Forschung in der Handchirurgie zum überzeugten Osteopathen geworden. Im Rahmen seiner Forschungen folgte er den kontinuierlichen Vernetzungen und der intelligenten Architektur des Bindegewebes bis hinein in die Mikroanatomie und hat das Bindegewebe „in Aktion“ gefilmt. Wer diesen Film gesehen hat, wird niemals mehr unachtsam mit Bindegewebe umgehen. Und er wird verstehen, warum Osteopathen über die Kontaktaufnahme mit der äußeren Haut jedes tiefer gelegene Gewebe erreichen können. Diese zum großen Teil in vivo erstellten, aber auch computeranimierten Filmaufnahmen räumen auf mit der Vorstellung von Bindegewebe als einem eher passiven Füllmaterial mit Abwehrfunktion. Hier wird deutlich, dass ein Patient mit einem Problem in einer Region immer auch mit einer Veränderung der Gesamtfunktion reagieren wird. Umgekehrt bedeutet dies, dass eine Problemlösung in einer Region immer auch eine Erleichterung für die Gesamtfunktion und damit für das gesamte Befinden des Patienten darstellt.

Guimberteau’s Forschungsergebnisse und viele andere knüpfen in eindrucksvoller Weise an die visionären Gedanken Stillʼs zum Thema Faszien an. Der von ihm im folgenden Zitat verwendete Begriff der „Faszie“ ist als Synonym für das Bindegewebe im Allgemeinen zu verstehen: „Ich kenne keinen Körperteil, der den Faszien als Aufgabengebiet gleichkäme. Mehr als jeder andere Teil des Körpers werden die Faszien, wenn sie einmal genau erforscht sind, reiche und goldene Gedanken hervorbringen. Von welchem Blickwinkel wir die Faszien auch betrachten, überall tun sich Wunder auf. Die Rolle des Fasziensystems für Leben und Tod ist eines der größten Rätsel, das es zu lösen gilt. […] Faszien umhüllen jeden Muskel, jede Vene, jeden Nerv und sämtliche Organe des Körpers. Es gibt ein Netz von Nerven, Zellen und Röhren, die ein- oder austreten, sich kreuzen und die ohne Zweifel von Millionen von Nervenzellen und Fasern erfüllt sind, die die Sekretion und Ausscheidung der lebenswichtigen und zerstörerischen Flüssigkeiten steuern. Durch ihre Funktion leben wir, durch ihr Scheitern sterben wir. […]“ [33]

1.2 Geschichte der Osteopathie

1.2.1 Krankheit – Heilung: Antike – Neuzeit

Das eigene und das gegenseitige Berühren zum Zweck der Linderung und Heilung ist so alt wie das Leben selbst. Bei Tieren ist es genauso zu beobachten wie beim Menschen. Dabei spielen psychosoziale Komponenten beim Tier eine ebenso große Rolle wie beim Menschen. Denken wir nur an das „Fellkraulen“ beim Pferd, das gegenseitige Beknabbern oder auch Ohrenlecken der Hunde. Bei Vögeln stellt die Gefiederpflege gleichzeitig eine gezielte Punktestimulation dar, die zudem ganz bestimmten erkennbaren Mustern folgt [88]. Auch das gegenseitige Bepicken ist keineswegs nur Ausdruck von Aggression, sondern dient ebenfalls u.a. der Stimulation von Akupunkturpunkten zur Balancierung des Energiesystems eines Schwarmmitglieds [83]. Eindrucksvoll ist es auch zu erleben, wie ein Kuhkalb mitten in einer Herde auf der Weide zur Welt kommt. Und welche im wahrsten Sinne des Wortes „berührende“ Rollen sowohl die weiblichen Herdenmitglieder als auch der Bulle übernehmen, um Kalb und Mutter sanft, aber nachdrücklich, mit Geduld und innerer Gelassenheit immer wieder aufzufordern, in Bewegung zu kommen. Dies offenbar in dem angeborenen Wissen, dass sich nur in der Bewegung die natürliche Lebenskraft entfalten kann.

Auch der Mensch ist bis heute mit diesem angeborenen Wissen ausgestattet. Neben den instinktiven manuellen Techniken hat der Mensch allerdings schon früh begonnen, gezielte Vorgehensweisen zu entwickeln. Hippokrates (460–377 v.Chr.) erkannte als Erster die heilende Kraft der Natur als Triebfeder für Regeneration und Heilung und setzte zu ihrer Aktivierung gezielt Traktion, Druck und Manipulation ein. Damit wurde Heilung erstmals aus dem Zusammenhang mit Religion und Okkultismus herausgelöst.

Eine weitere für den osteopathischen Grundgedanken wesentliche Erkenntnis lieferte Galen (131–201 n.Chr.) mit der Erklärung, dass jede Organveränderung auch eine Veränderung seiner Funktion verursache. Bis zum Beginn der Renaissance wurden keine weiteren großen Erkenntnisse gewonnen, die die Heilkunst vorangebracht hätten. Allerdings blieb das Knocheneinrenken als von Laienhand ausgeübte Heilkunst auch in dieser langen Zeit erhalten.

Paracelsus (1493–1541) schließlich war der Erste, der einen großen Befreiungsschlag gegen die zur damaligen Zeit üblichen abergläubischen Annahmen schlug. Er gründete eine Wissenschaft der Subjektivität und Individualität. Seine Aussagen über die Natur gründeten auf Erfahrung und Beobachtung von natürlichen Phänomenen. In den philosophischen Betrachtungen von Still und Sutherland finden sich 3 seiner Annahmen wieder:

Die gesamte Natur stellt eine Einheit dar.

Die Natur ist nie komplett.

Der Mensch ist ein Mikrokosmos innerhalb des Makrokosmos Natur.

Auf Basis seiner alchemistischen Vorgeschichte war Paracelsus einer der herausragenden Befürworter der iatrochemischen Schule, nach deren Theorie Krankheit die Folge von Veränderungen und somit Ungleichheiten im Chemielager Mensch darstellte. Interessanterweise zählten nicht nur Chemiker, sondern auch namhafte Anatomen wie Sylvius (1614–1672) und Willis (1622–1666) zu den Befürwortern dieser Schule.

Mit dem französischen Philosophen und Mathematiker René Descartes (1596–1650) wurde aber auch zeitgleich eine Betrachtungsweise des Menschen ins Leben gerufen, die bis in die heutige Zeit medizinisches und psychologisches Denken und Handeln prägt. In seiner dualistischen Betrachtungsweise war er ein strikter Gegner der Auffassung von Körper und Seele als Einheit. Er lehnte sogar die Möglichkeit einer gegenseitigen Beeinflussung strikt ab. Als Rationalist vertrat er wie andere Philosophen (z.B. Platon und Hegel) die Auffassung, dass Wahrheit ohne den Umweg über Erfahrung, sondern allein durch Denken und Argumentieren zu finden sei. Die Vertreter dieser iatromechanistischen Schule sahen den menschlichen Körper als eine Maschine, die den gleichen chemischen und physikalischen Gesetzen gehorche wie nicht lebendige Materie.

Als kreative Reaktion auf die Dogmen der Mechanisten und Chemiker ist die vitalistische Betrachtungsweise zu werten, die von Jean Baptiste van Helmont (1577–1644), aber auch von Théophile de Bordeu (1722–1776) vertreten wurde. Sie befürworteten die Synthese von Verstand, Geist und Materie und knüpften damit an das antike Erbe von Hippokrates an, der eine von ihm als „anima“ bezeichnete Grundlage des Lebens annahm.

1.2.2 Still und seine Philosophie der Osteopathie

Am 06.08.1828 wurde Andrew Taylor Still als Sohn des methodistischen Pfarrers Abraham Still und Martha Langham Moore in Lee County, Virginia, geboren. Die ersten Grundlagen für seine spätere Entwicklung legte das Leben selbst, das in jener Zeit vom Kampf ums Überleben bei harter Landarbeit, aber durchaus auch großer Naturverbundenheit geprägt war. Sein Vater, der ihm später auch die Grundlagen der Medizin vermittelte, erzog ihn als sein Hauslehrer im Geist seines eigenen Selbstverständnisses von sich als einem „Diener des Körpers und des Geistes“.

Schon im Elternhaus erfuhr Still also, dass Körper und Geist eng miteinander verbunden sind. So war er dann auch ein Anhänger der Theorien des Philosophen John Wesley (1703–1791), der Krankheit und Tod als Folge des Sündenfalls betrachtete. Nach seiner Ansicht resultierte „Heil Sein“ aus der Einheit und dem Gleichgewicht zwischen Körper und Geist.

Alkohol, Drogen und im weiteren Sinn auch „Arzneimittel“, die zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges in Whisky, Brandy, Quecksilber und anderen giftigen Metallverbindungen bestanden, entfalteten nach Stillʼs Ansicht eher schwächende als nutzbringende Wirkungen in diesem Gleichgewicht. So schloss er sich der Ansicht des angesehenen Naturalisten Major James Burnett Abbott an, dessen Bekanntschaft er während des Krieges machte. Abbott war überzeugt, dass die Behandlung mit Medikamenten eines Tages durch andere Therapieformen ersetzt würde.

Seine chirurgischen Tätigkeiten während der Kriegsjahre brachten Still zwangsweise weitere wichtige Einsichten in die Anatomie des Menschen und die Auswirkung von gestörter bzw. zerstörter Struktur auf die Funktion des Ganzen, nämlich Krankheit und Leiden. Auch mit der Technik des Knocheneinrenkens sammelte Still in dieser Zeit viel Erfahrung. Er kam zu dem Schluss, dass Krankheit die logische Folge von mechanischer Strukturstörung ist.

Still war durch den Verlust seiner ersten Frau und drei seiner vier Kinder vorübergehend der Verzweiflung nahe und fragte sich, ob Gott den kranken Menschen denn ohne jede Kraftquelle allein lasse. Trotzdem suchte er weiter nach der Therapieform, die in der Lage ist, alle Krankheiten zu heilen.

Um mit seinen verstorbenen Kindern Kontakt aufzunehmen, beschäftigte sich Still mit Spiritismus und Magnetismus. Wie Zeitungsannoncen bezeugen, betrieb er für einige Zeit eine Praxis als Magnetheiler. 1870 machte er abermals die Bekanntschaft eines Mannes, des schottischen Arztes John M. Neal, der ihn in seinem unerschütterlichen Glauben an die Selbstheilungskräfte des Menschen bestärkte. Nach Neal sind Medikamente nur „Köder für Dumme“. Von ihm erhielt Still das Buch von Herbert Spencer (1820–1903), das die Theorien Darwins über die Entwicklung der Arten nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung und dem Zusammenwirken von Struktur und Funktion vereinfacht darstellt. Nach diesem Prinzip konnten nun Krankheit und Gesundheit erklärt werden. Die „verborgene Kraft“, von der Spencer im Zusammenhang mit Materie und Bewegung spricht, ersetzt Still durch den „Geist“, der von nun an die „ursprüngliche und einzige Quelle“ für die Beeinflussung von Materie ist.

Eine große Triebfeder für Stills Entwicklung war sein Glaube, geprägt von den Inhalten des Neuen Testamentes. Nach diesem ist der Sitz Gottes nicht mehr länger ein realer Tempel, sondern vielmehr jeder einzelne gläubige Mensch. Die Gemeinschaft aller Gläubigen stellt den mystischen „Leib Christi“ dar. Die für diesen Leib geltenden Prinzipien finden sich genauso in der Osteopathie Stillʼs wie in seiner gesamten Lebenshaltung. Da alle Bestandteile des großen Leibes, genau wie die Teile jedes menschlichen Körpers, eine untrennbare Einheit darstellen und aus derselben Quelle stammen, ist für ihn die Gleichheit der Farben und Rassen sowie von Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit. Er schloss sich im Bürgerkrieg den Nordstaatlern an, um gegen die Sklaverei zu kämpfen. In seiner Schule für Osteopathie in Kirksville waren Frauen nicht nur gleichberechtigt zum Studium zugelassen, sondern sie besetzten auch bald bedeutende Dozentenstellen.

Aus dem Prinzip der untrennbaren Einheit aller Teile des gesamten Körpers ergibt sich die Schlussfolgerung, dass bei der Erkrankung des Einzelnen immer auch die Gesamtheit leidet. Dieses Konzept bildet später die Grundlage für Stillʼs osteopathische Philosophie.

Das 2.Prinzip, die Fähigkeit des Geistes, sich kraft des göttlichen Lebensatems gegen Sünde zu schützen, kommt laut Still im menschlichen Körper durch die Vitalität zum Ausdruck, die die Quelle von Selbstheilung durch Selbstregulation und Selbstverteidigung darstellt. Auf diese Quelle ist Stillʼs diagnostisches und therapeutisches Suchen gerichtet.

Das 3.Prinzip ist das der Nächstenliebe, das die alleinige und feste Grundlage bildet für ein ansonsten „Freies Spiel der Kräfte“. Daraus ergibt sich das Konzept von Gesetz und Freiheit, das sich in der Osteopathie in der Lehre von der gegenseitigen Beeinflussung von Struktur und Funktion wiederfindet.

Aus dieser Kurzbiografie von Still ergibt sich fast zwangsläufig die Notwendigkeit einer Synthese seiner gewonnenen Einsichten aus den Bereichen Anatomie, Chirurgie, „Knochen brechen“ und „Heilen“. Andere Begriffe für „Heilen“ sind Magnetisieren oder Mesmerisieren. Sie gehen auf den österreichischen Arzt Franz Anton Mesmer im 18.Jahrhundert zurück. Der Begriff des „Heilens“ wurde aber auch schon in früheren Jahrhunderten teils in rein medizinischem Sinn, aber auch als Bezeichnung für eine religiöse Erfahrung verwendet.

Weitere Komponenten von Stillʼs großer visionärer Synthese waren ferner der naturalistische Gedanke an eine Therapie ohne Medikamente, die Darwinistische Lehre über Ursache und Wirkung sowie von Materie und Bewegung angetrieben durch den Geist und sein unerschütterlicher Glaube.

Still erkannte in seiner großen Vision im Juni 1874: „Gott hat uns nicht allein gelassen. Das Heilmittel befindet sich im Kranken selbst, und der Organismus ist die Apotheke Gottes.“ Im Herbst desselben Jahres gelang ihm dann die Heilung von an Ruhr erkrankten Kindern durch das Zusammenfügen von Einsichten, die bis dahin nebeneinander existierten. Und er machte etwas Neues daraus: die Osteopathie. Er rief damit eine Medizin ohne Werkzeuge, Messer und Medikamente ins Leben.

1892 gründete Still die American School of Osteopathy (ASO), um sein Wissen weiterzugeben, und kämpfte bis zu seinem Tod am 12.12.1917 mit den Vertretern der orthodoxen Medizin. Noch zu seinen Lebzeiten begannen die Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der „strukturellen“ und der „funktionellen“ Osteopathie. Still war überzeugt, dass die Struktur die Funktion regiere, was Dr. John Martin Littlejohn (1865–1947), sein Meisterschüler, für absurd hielt. Er behauptete, die Funktion regiere die Struktur. Littlejohn gründete daraufhin 1900 in Chicago das American College of Osteopathy and Surgery, nachdem Still ihn aus seiner Schule in Kirksville hinausgeworfen hatte. Im März 1917 verließ Littlejohn Amerika, um in London die British School of Osteopathy zu gründen.

Nach Littlejohns Verständnis ist Krankheit die Folge einer Störung der rhythmischen Vektoren des Körpers. Daher beruht seine Diagnose und Therapie des Bewegungsapparates in einer immer wiederkehrenden kreisförmigen rhythmischen Bewegung der Gliedmaßengelenke und der Wirbelsäule. Diese Vorgehensweise ist äußerst entspannend. Während der gesamten Anwendung wird ein gleichmäßiger, dem Patienten angepasster Rhythmus in den wiederholten Bewegungen eingehalten. Daher kann sie sehr gut zur Diagnose, aber auch zur Behandlung bzw. zur Vorbereitung für die Anwendung weiterer Techniken eingesetzt werden. Wie alle osteopathischen Techniken verbessert sie die Durchblutung, fördert die Lymphdrainage, nimmt propriozeptive Einflüsse auf die Gewebe und dient der Suche und Behandlung der primären Dysfunktion. Dadurch ergeben sich funktionelle Verbesserungen aufgrund verbesserter struktureller Integrität.

1.2.3 Geschichte der Veterinärosteopathie in Europa

Die Entwicklung der Veterinärosteopathie geht auf die Übertragung der humanmedizinischen Prinzipien und Techniken auf das Tier zurück.

Zunächst wurde die Veterinärosteopathie im Bereich der Pferdebehandlung bekannt. Als einer der wichtigsten Vorreiter gilt der französische Tierarzt Dr. Dominique Giniaux, der in den 70erJahren des letzten Jahrhunderts die Osteopathie an Pferden vorantrieb. Es gab sicherlich schon vor ihm (Human-)Osteopathen, die Tiere behandelten, er jedoch war der erste Tierarzt, der diese Form der Therapie veröffentlichte. Sein französischsprachiges Buch „Les chevaux m’ont dit“ erschien 1992 und war das erste Buch über Pferdeosteopathie. Die deutsche Fassung „Osteopathie beim Pferd“ erschien 2002 [28].

Ihm folgten Bücher über Osteopathie beim Pferd von der Physiotherapeutin und Osteopathin Beatrix Schulte Wien [31], von dem Physiotherapeuten und Osteopathen Pascal Evrard [26] [27] und von den Heilpraktikern Brigitte und Walter Salomon [23].

Fortbildungsveranstaltungen im Bereich der Tierosteopathie begannen in verschiedenen europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande) und widmeten sich zunächst ausschließlich dem Pferd. Erst in letzter Zeit kommen Ausbildungskonzepte für den Hund bzw. das Kleintier hinzu, zumeist jedoch in Kombinationsveranstaltungen mit der Pferdeosteopathie, auf der zurzeit noch ein deutlicher Schwerpunkt liegt.

Neben einigen Ausbildungsstätten, die auch Laien zulassen, gibt es Ausbildungsstätten für Veterinärmediziner, Humanmediziner und Physiotherapeuten. In letzter Zeit sind in Deutschland jedoch Ausbildungsstätten entstanden, die nur Veterinärmediziner osteopathisch ausbilden. Den Überblick über die diversen Ausbildungsstätten mit ihren unterschiedlichen Curricula und Unterrichtsschwerpunkten zu behalten scheint sich in der Veterinärmedizin ähnlich komplex zu entwickeln wie in der Humanmedizin.

2 Osteopathische Techniken – ein Überblick

Bei dem Versuch, sich über die Vielfalt osteopathischer Techniken einen Überblick zu verschaffen, wird derjenige Leser verzweifeln, der nach einem System sucht, unter dem sich alle Methoden bestimmten Oberbegriffen zuordnen lassen. Denn dieses System gibt es nicht. Das liegt vor allem daran, dass Begriffe wie direkt und indirekt teilweise synonym für strukturell und funktionell verwendet werden – aber eben nur teilweise. Die große Vielfalt in der Osteopathie ist zunächst sehr verwirrend. Aber gerade diese Vielfalt dient dazu, die verschiedenen Techniken zum Wohl des Patienten einander ergänzend anzuwenden mit dem Ziel, dass der Patient sein individuelles Gleichgewicht optimiert.

Für die Anwendung der Osteopathie am Kleintier und für das Verständnis der Begrifflichkeiten in dem vorliegenden Buch sei Folgendes gesagt: Die Autorinnen unterscheiden zwischen struktureller und funktioneller Vorgehensweise über die Art des Umganges mit dem zu untersuchenden und zu behandelnden Gewebe (bzw. dem gesamten Patienten) und über die Zielrichtung eines therapeutischen Impulses.

In diesem Sinne bedeutet funktionelles Arbeiten, gezielt mit den inhärenten selbstregulierenden Kräften im Patienten zu arbeiten und sie in das diagnostische und therapeutische Handeln unmittelbar einzubeziehen. Hierbei werden diagnostische und therapeutische Impulse so gesetzt, dass die Gewebereaktionen palpatorisch begleitend erfasst werden.

Demgegenüber bedeutet strukturelles Arbeiten das Erfassen physikalischer Parameter und das Setzen von Impulsen auf oder in ein verändertes Gewebe mit der Absicht, die gestörte Ordnung wiederherzustellen. Dies verbunden mit dem Wissen, dass kein Impuls unbeantwortet bleibt, und der Erwartung, dass auf den gesetzten Impuls eine balancierende Gewebereaktion folgt.

Es geht wohlgemerkt nicht darum, eine Methode als besser oder schlechter zu klassifizieren. Es geht darum, unter Respektierung der osteopathischen Prinzipien, die den jeweiligen Bedürfnissen des Patienten angemessene Technik anzuwenden, um so effektiv wie möglich ein dauerhaft gutes Resultat zu erzielen. Das verlangt das selbstständige, verantwortungsbewusste und flexible Handeln auf der Grundlage sicher angewandter Techniken, vereint mit einem Höchstmaß an intuitivem Einfühlungsvermögen.

Die Arbeit des Osteopathen besteht im wahrsten Sinne des Wortes im „Begreifen“ von Regulationsprozessen, die jedes Lebewesen braucht, um sich an innere und äußere Belastungen anzupassen.

2.1 Versuch einer Einteilung

Der übersichtlichste Zugang zu der mehrfach erwähnten verwirrenden Vielfalt ist unter einem primär anatomischen Gesichtspunkt zu gewinnen. Man unterscheidet (▶Abb. 2.1):

parietale Osteopathie

viszerale Osteopathie

kraniosakrale Osteopathie

Jeder dieser zunächst rein anatomischen Therapieansätze kennt sowohl strukturelle als auch funktionelle Techniken, wobei wiederum beide Vorgehensweisen gleichermaßen sanfte wie starke Impulse verwenden. Dies sei am Beispiel der parietalen Techniken erläutert: Die parietalen Techniken können zunächst in strukturelle und funktionelle Techniken gegliedert werden. Zu den strukturellen Techniken zählen die Gelenkmobilisationen und -manipulationen, wobei die traditionell eher als sanft eingestuften Mobilisationen durchaus auch kräftige Impulse verwenden. Die Manipulationen (High Velocity Low Amplitude, HVLA-Techniken), die zwar zu den kräftigen strukturellen Techniken zählen, zeichnen sich vor allem durch hohe Beschleunigung bei geringstem Kraftaufwand aus.

Auch unter dem Oberbegriff kraniosakrale und viszerale Osteopathie verbirgt sich wiederum eine Vielfalt unterschiedlichster Vorgehensweisen. Alle diese Techniken haben ihre Geschichte und die meisten gehen auf ganz bestimmte Begründer zurück. Im Folgenden werden kurz die Techniken beschrieben, die Gegenstand dieses Buches sind und seit mehreren Jahren von den Autorinnen erfolgreich am Kleintier praktiziert werden.

▶Abb. 2.1 Osteopathische Technikenvielfalt.

2.1.1 Parietale Osteopathie

Die parietale Osteopathie richtet ihren Fokus auf den Bewegungsapparat, also auf Knochen, Gelenke, Muskeln und Faszien. Dies sind alle Strukturen, die während der Embryonalentwicklung aus dem Mesoderm (mittleres Keimblatt) hervorgegangen sind. Die parietale Osteopathie wird weiter unterteilt in strukturell/osteoartikuläre und funktionelle Osteopathie.

Strukturelle Osteopathie

Die zur parietalen Osteopathie zählende strukturelle oder auch osteoartikuläre Osteopathie (▶S. 70) ist am ehesten mit der sogenannten „Manuellen Medizin“ vergleichbar. Sie untersucht und behandelt Störungen des Gelenkes bzw. des Bewegungsapparates, die sich in einer reversibel gestörten Funktion eines Gelenkes im Sinne einer Bewegungseinschränkung äußern. Hierbei werden weiche Techniken oder Mobilisationstechniken sowie harte Techniken oder Manipulationstechniken unterschieden.

Die Mobilisation beruht auf einer langsamen und weichen, passiven Bewegung der Gelenkpartner innerhalb des Gelenkspiels (Joint Play) zur Diagnostik der bestehenden Funktionseinschränkung und der anschließenden therapeutischen Wiederholung derselben Bewegung zur Auflösung oder zumindest Verbesserung der Funktionsstörung. Diese Technik kann in den meisten Fällen ohne Kontraindikation eingesetzt werden. In diesem Buch erfahren Sie aber auch, wie die Mobilisation in sehr funktioneller Vorgehensweise durchgeführt werden kann

Bei der Manipulation werden die Vektoren der Bewegungseinschränkung im Gelenkspiel eingestellt und durch einen, kurz als Thrust bezeichneten, Impuls in die Richtung der Einschränkung gelöst. Der Impuls zeichnet sich aus durch hohe Beschleunigung bei minimaler Amplitude (High Velocity Low Amplitude Thrust). Diese Form der Gelenkbehandlung kann und darf nur bei reversiblen Bewegungseinschränkungen, also bei reinen Funktionsstörungen eingesetzt werden. Jede strukturelle Veränderung oder auch nur der Verdacht auf ein solche stellt eine Kontraindikation für die Anwendung dieser Technik dar.

Funktionelle Osteopathie

Die funktionelle Osteopathie richtet ihren Fokus nicht auf die gestörte Gelenkstruktur, also die Einschränkung der Beweglichkeit, sondern auf die gestörte Funktion der Weichteile, die die Gelenkstrukturen in Bewegung bringen. Zur funktionellen Osteopathie gehören die lokal angewandte myofasziale Release-Technik (▶S. 36) und die regional und überregional angewandte myofasziale Release-Technik in Ketten (▶S. 46).

Das myofasziale Release (Myofascial Release Technique oder MRT) taucht als Begriff für eine Technik erstmals 1981 als Titel für eine Fortbildungsreihe an der Michigan State University auf. Das Skript zu dieser Fortbildung – durchgeführt von Anthony Chila, D.O., John Peckham, D.O. und Robert C. Ward, D.O. wurde allerdings nie veröffentlicht [38]. Mehrheitlich wird in der Literatur die MRT allerdings auf Robert Ward zurückgeführt. In dem besagten Text führt dieser selbst aus, dass die MRT auf Basis von Still-Konzepten entwickelt wurde. Dieser nutzte während eines großen Teils seines Wirkens indirekte Release-Techniken mit dem Ziel, die dreidimensionale Funktionalität im Patienten zu verbessern bzw. wiederherzustellen.

Die MRT wird auch als „Brückentechnik“ über das Spektrum manualtherapeutischer Techniken bezeichnet, da sie zahlreiche Prinzipien aus Weichteiltechnik, Muskel-Energie-Technik, indirekter Technik und kraniosakraler Technik verbindet [61]. Die Besonderheit der Technik besteht in ihrer integrierten Betrachtungsweise der anatomischen und physiologischen Befunde des Patienten im Kontext mit psychologischen und soziologischen Aspekten. Dies bedarf dann bei der Anwendung in der Tiermedizin der erweiterten Betrachtungsweise der Besonderheiten in der individuellen Tier-Halter-Beziehung. Dasselbe gilt natürlich auch in erweiterter Form für das myofasziale Release in Ketten.

2.1.2 Viszerale Osteopathie

Die viszerale Osteopathie richtet ihren Fokus auf die inneren Organe. Sie wurde Ende des 20.Jahrhunderts von Jean-Pierre Barral und Pierre Mercier entwickelt. Hierbei werden Spannungsänderungen an den inneren Organen sowohl in ihrer Eigendynamik (Motilität) als auch in ihrem Aufhängungs-/Befestigungssystem (durch Faszien und Bänder) sowie der Beweglichkeit der Organe zueinander (Mobilität) ertastet und behandelt.

Der Ursprung der Motilität ist die Embryonalentwicklung eines jeden Organs. Diese tastbare organspezifische „embryonale Entwicklungsbewegung“ vollzieht jedes Organ fortwährend und sie ist Ausdruck seiner Vitalität. Die Mobilität ist der Ausdruck der Beweglichkeit der Organe zueinander und zu den sie einhüllenden oder stützenden faszialen Strukturen.

2.1.3 Kraniosakrale Osteopathie

Die kraniosakrale Osteopathie geht auf den osteopathischen Arzt und Schüler Stills William Garner Sutherland (1873–1954) zurück. Das Wort „kranial“ bezieht sich dabei auf den Schädel als oberen Pol des kraniosakralen Systems, das Wort „sakral“ bezieht sich auf das Kreuzbein (Sakrum) als unteren Pol. Beide Pole bewegen sich synchron zueinander und folgen damit einer Eigenbewegung, die nicht identisch ist mit dem Blut- oder Atemrhythmus. Dieser sogenannte kraniosakrale Rhythmus ist ein am ganzen Körper spürbares Phänomen.

Das Ziel der kraniosakralen Therapie sind die Wiederherstellung eines an allen Körperteilen fühlbaren kraniosakralen Rhythmus und die physiologische Beweglichkeit aller dafür nötigen Kno-chen und Gelenke. Diese Knochen und Gelenke sind vor allem die Schädelknochen, das Sakroiliakalgelenk (SIG) sowie die Wirbelsäule.

2.1.4 Fazit

Die Auseinandersetzung in der Frage nach der Bedeutung von Struktur und Funktion ist nicht nur allein ein Problem der Osteopathie, sie kennzeichnet vielmehr die Diskussionen in vielen anderen Wissenschaften wie Philosophie, Physik, Chemie, ja selbst Psychologie und Geschichte.

Über diese Diskussion sollte aber durchaus nicht in Vergessenheit geraten, dass es einzig und allein darum geht, einem Patienten optimal zu helfen. Im Patienten aber sind Struktur und Funktion eine untrennbare Einheit und somit strukturelle, funktionelle oder viszerale, kraniosakrale oder parietale Techniken nur ein erster Zugang zu dem „Kosmos Patient“. Aber egal über welchen Zugang, es werden stets alle Aspekte eines Lebewesens erreicht. Die osteopathische Kunst besteht nicht darin, gegenseitige Abgrenzungsschlachten zu schlagen, sondern mittels der am besten geeigneten Technik dem Patienten zu einer individuell besseren Balance zu verhelfen. Dazu ist es hilfreich, offen zu sein für unterschiedliche Denkansätze und Vorgehensweisen bzw. Techniken und diese auch zu erlernen. Auf diese Weise kann jeder einzelne Therapeut die Vorgehensweise entwickeln, die ihm selbst am besten liegt. Er hat aber jederzeit auch die Möglichkeit, sich in seiner Vorgehensweise an die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Patienten anzupassen.

3 Diagnostisches Basiswissen

3.1 Somatische Dysfunktion

Definition

Die somatische Dysfunktion (Funktionsstörung) ist eine palpierbare, pathologische Veränderung der Gewebequalität (der Gewebestruktur und/oder der Gewebespannung), eine Einschränkung der Gewebebeweglichkeit und/oder eine Veränderung der Motilität ohne nachweisbare strukturelle Veränderung. Sie ist durch osteopathische Techniken reversibel.

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