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Mario Palinski ist ein viel beschäftigter Mann: Nicht nur die Leitung seines „Instituts für Krimiliteranalogie“ nimmt ihn zunehmend in Anspruch. Er hat sich inzwischen sogar mit seinem Erstlingswerk einen Namen als Autor gemacht, trainiert seine schauspielerischen Fähigkeiten in einer Laien-Theatergruppe und ist darüber hinaus in diversen Wiener Restaurants unterwegs, um Stoff für seine Gastro-Kritiken zu sammeln, die er für den neuen „WienKulinarisch“-Führer verfasst. Als Palinski sich im „Desiree“ mit seinem Verleger Franz Ferdinand Lehberger trifft, kommt es dort zu einem Skandal: Ein Gast fällt nach dem Verzehr einer Portion Mohnnudeln tot vom Stuhl. Was Multitalent Palinski zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Die vergifteten Nudeln waren eigentlich für ihn bestimmt. Und kurz darauf kommt es zu weiteren mysteriösen Vorfällen in der Wiener Gastronomie-Szene …
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Seitenzahl: 308
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Pierre Emme
Pasta Mortale
Palinskis zehnter Fall
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
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Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2009
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung / Korrekturen: Susanne Tachlinski
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © Renate Bregenzer / Pixelio
ISBN 978-3-8392-3402-0
Bisher war das Essen in diesem Zeitgeistschuppen die reinste Zumutung gewesen, fand Palinski. Vor allem bei den wirklich ›erstklassigen‹ Preisen, die man hier im ›Desirée‹ in der Krottenbachstraße für das bestenfalls mittelmäßige Angebot nahm. Und mittelmäßig war schon eine sehr freundliche Beschreibung für eine kraftlose Rindssuppe mit Profiteroles aus dem Päckchen. Diese Consommé, wie sie sich großspurig in der Karte genannt hatte, war der reinste Beweis für die Richtigkeit der alten Küchenweisheit gewesen, dass die ›Suppe nicht ausgeht, solange der Wasserhahn noch funktioniert‹.
Oder was dem Gast da auf der bei flüchtigem Hinschauen optisch zugegebenermaßen nicht unerfreulichen, etwas großspurig als ›Hors d’œuvre Buffet‹ bezeichneten erweiterten Salatbar an nicht mehr vorhandener Frische und nie vorhanden gewesener Originalität angetan wurde. Der kleine Vorspeisenteller zu 9 Euro, der große zu 15. Wie in der Autobahnraststätte, nur nicht ganz so gut.
Und dann, als bisherige Krönung des Zugemuteten, die lederartigen Filet Mignons, die das Kauerlebnis, das einem eine Gummibadematte vermitteln musste, täuschend ähnlich nachempfinden hatten lassen. Dazu diese Sauce béarnaise, mit einem Salzgehalt wie das Tote Meer. Ganz zu schweigen von dem völlig zerkochten, mit Dosenmais veredelten Tiefkühlmischgemüse. Einzig die Petersilienerdäpfel hätten in Optik, Konsistenz und Würzung einigermaßen dem Standard entsprochen, hätten die dienstbaren Geister in der Küche als Grün nicht irrtümlich Dill erwischt. Aber bitte, das war, unabhängig davon, ob es den Angaben in der Speisenkarte entsprach oder nicht, Geschmackssache. Ein Glück für die Küche, dass Palinski dieses Kräutlein ganz gern mochte. Wenn auch eher am Lachs.
Dafür waren die Portionen übertrieben groß, was jedem einigermaßen kultivierten Gast einen weiteren gewichtigen Grund lieferte, an der Philosophie des dafür verantwortlichen Gastronomen zu zweifeln. Denn die Zeiten, in welchen Quantität gleichzeitig auch ein Qualitätskriterium war, waren Gott sei Dank schon lange passé.
Dabei war Palinski eigentlich nur ins ›Desirée‹ gekommen, weil sich Franz Ferdinand Lehberger hier mit ihm treffen wollte. Wer aber nicht gekommen war, war … Erraten.
Na, vielleicht verbargen sich ja in der Dessertkarte noch jene sensationellen ›kulinarischen Offenbarungen‹, von denen der juvenile Foodexperte des ›Klopfgeistes‹ (›WasWoWann in dieser Stadt los ist, lesen Sie nur bei uns‹) noch vor einigen Wochen so geschwärmt hatte.
Palinski blickte sich um. Es war erst kurz nach 13.30 Uhr, und der zwar nicht allzu große, immerhin aber doch etwa 60 Sitzplätze umfassende Fresstempel war bis auf zwei weitere Gäste an einem benachbarten Tisch gähnend leer. Falls das typisch für den Geschäftsgang des angeblichen In-Lokals war, dann würde dieses Ärgernis wahrscheinlich ohnehin schon bald ganz von selbst verschwinden. Möglicherweise sogar, noch ehe Palinskis Gastrokritik im neuen ›Wien Kulinarisch‹-Führer erschien. Was in ungefähr zwei Monaten der Fall sein sollte. Das nannte man Marktbereinigung, und die würde in diesem Fall auch zu Recht erfolgen.
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