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Die Menschen haben den Erstkontakt mit einer außerirdischen Spezies hinter sich. Trotz dieses besonderen Meilensteins der Geschichte befindet sich die Menschheit immer noch in einem blutigen Krieg mit sich selbst. Der Kopfgeldjäger Dylan Sykes bereitet sich auf die wohl schwierigste Jagd seines Lebens vor. Obwohl die Fähigkeiten, die er sich in seiner stürmischen Vergangenheit angeeignet hat, ihn bei der Verfolgung von Commander Raven zugutekommen, scheint es beinahe unmöglich ihn außerhalb der besiedelten Sternensysteme zu finden. Infolgedessen stürzt Sykes sich von einem Problem in das nächste. Dabei spürt er immer wieder die Konsequenzen seines eigenen Handelns. Ravens Reise führt ihn und seine Crew zu diesem Zeitpunkt bis an die Grenzen der Milchstraße und darüber hinaus. Was er in den Untiefen des unbekannten Alls entdeckt, könnte unwirklicher nicht sein. Allein das Verschwinden der hoch entwickelten Zivilisation der Utopier birgt weiterhin Geheimnisse, dessen Antworten zwischen den Sternen versteckt liegen. Jedoch kommt alles anders als erwartet. Der Krieg gegen Asgards Imperium und der Garde neigt sich derweil einem verheerenden Ende zu. Kaelyn Harper und die Schwarze Legion bereiten sich auf einen finalen Schlag vor. Jedoch rechnen sie nicht mit der Rückkehr alter Feinde.
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Seitenzahl: 560
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Kapitel 1: Kalte Erde
Kapitel 2: Zusammenstoß
Kapitel 3: Dämonen
Kapitel 4: Krieger, Raubtiere und Jäger
Kapitel 5: Die Falsche Seite des Himmels
Kapitel 6: Das Blut von Helden
Kapitel 7: Lichter
Kapitel 8: Ankunft
Kapitel 9: Aufstieg und Fall
Kapitel 10: Durch die Augen der Götter
Kapitel 11: Bis zum letzten Atemzug
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Die Fortsetzung von:
ENDLOSE HORIZONTE
Nachdem Dylan Sykes in der Stadt Whitesand auf den Orden der Hüter getroffen ist, nahmen dessen Anhänger ihn mit, um ihn auszubilden und vielleicht zu einem guten Menschen zu machen.
Hoch oben in einem verschneiten Gebirge wurde er trainiert. In einem Versteck zwischen den Bergen. Weit entfernt von jeder Zivilisation.
Vane: „Wir sind der Orden der Hüter. Die Hüter der Freiheit, die Hüter der Gerechtigkeit, die Hüter der Menschheit und des Friedens. Wir kommen aus dem Schatten und in ihm verschwinden wir. Wir kämpfen, um das Gute aufrechtzuerhalten und um das Böse zu stoppen. Dort draußen, sind wir nur ein vergessener Mythos. Doch wir sind echt. Wir trainieren, wir kämpfen und wir töten, wenn wir es müssen. Wir nehmen dieses Leid auf uns, damit andere dieses Leid nicht erfahren müssen.“
Das Training von Dylan begann schon am frühen Morgen. Auf einem Bergrücken befand sich eine Burg aus Stein. Versteckt zwischen Felsen und Schnee. Diese Burg hatte eine lange Terrasse, umrandet von einer hüfthohen Mauer. Dort trainierten vier Rekruten den Nahkampf. Sie kämpften jeden Tag, jeden Morgen. Gegeneinander und gegen ihre Ausbilder. Bei jedem Kampf gegen die Ausbilder erfuhren die Rekruten, wie es ist, besiegt zu werden. Oder gar getötet zu werden. Sie besiegten die Anfänger wieder und wieder.
Vane: „Bevor ihr lernt zu überleben, müsst ihr lernen, wie man stirbt!“ Anschließend ging es für die Rekruten zum Bogenschießen. Dylans Hassdisziplin. Mit Pfeilen konnte er einfach nicht umgehen. Sie wanderten durch das Gebirge, kletterten an Felswänden, lernten das Schleichen, den Umgang mit Waffen und sie erlernten, mit Faust und Schwert zu kämpfen.
Ein Jahr lang trainierten sie beinahe täglich. Tag für Tag wurden sie besser. Dylan wurde von seinem eigenen Scheitern angetrieben.
Immer dann, wenn er bei etwas versagte, verdoppelte er fast seine Anstrengungen. Aus Dylan wurde schließlich ein exzellenter Schwertkämpfer. Seine Lieblingswaffe wurde ein Katana. Bei den Kämpfen gegen die Rekruten gewann er meistens.
Eines Tages jedoch trainierte er außerhalb des Versteckes alleine mit Vane. Sie kämpften inmitten des Gebirges auf einem gefrorenen See.
Dylan trug wie immer einen Schal, welcher sein Gesicht verschleierte.
Nur der Hauch von jedem seiner Atemzüge war durch die Kälte zu erkennen. Dabei bedeckten die weißen Schneeflocken seine tiefschwarze Hüterrobe. Es war ein Kampf, Schwert gegen Schwert.
Auf einer glatten Oberfläche, auf knackendem Eis und bei unheimlicher Stille. Das Echo der aufeinanderprallenden Schwerter schallte auffällig über den versteckten Bergsee.
Vane: „Du bist besser geworden. Mach so weiter und du wirst den Schlusstest bestehen.“
Sykes: „Daran habe ich keine Zweifel.“
Sie kämpften weiter und wichen ihren Angriffen schnell und akrobatisch aus.
Vane: „Überschätze dich nicht! Du darfst deine Feinde niemals unterschätzen! Sonst wirst du unkonzentriert.“
Dylan griff ihn wieder an, stolperte allerdings über sein Bein und rutschte über das Eis.
Vane: „Jeder Angriff erfordert einen sicheren Stand.“
Zügig stand Dylan wieder auf. Er rannte auf Vane zu und blieb stehen.
Während er über das Eis zu Vane rutschte, setzte er einen Schlag mit dem Schwert. Sofort setzten sie den Kampf weiter fort.
Vane: „Bedenke ...“
Er warf Dylan samt Schwert über seine Schulter und schleuderte ihn auf das Eis, welches dadurch zu knacken begann.
Vane: „Du fällst wie ein Feigling ...“
Dylan stand auf und setzte eine Schlagkombination. Vane stieß ihn allerdings mit einem Tritt von sich weg. Anstatt zu fallen, kniete Dylan stabil auf dem Eis und rutschte einige Meter nach hinten. Dabei kratzte sein Schwert mit der Spitze senkrecht in das Eis. So riss er die Eisdecke bis zum Wasser auf.
Vane: „... Und erhebst dich als Hüter!“ Unauffällig bohrte Vane immer wieder kleine Löcher in die Eisdecke.
Er stampfte auf den Boden und das Eis zerbrach in mehrere Eisschollen.
Sykes: „Und vergiss niemals, deine Umgebung zu nutzen.“
Vane: „Richtig erkannt.“
In diesem Moment schleuderte Dylan eine Eisscholle aus dem Wasser in Vanes Richtung. Dies lenkte ihn so sehr ab, dass Dylan eine Chance hatte, von Scholle zu Scholle zu springen und Vane anzugreifen. Der Kampf endete letztendlich damit, dass Dylan von einer Scholle fiel und in das Eiswasser stürzte. Nachdem die Sonnen Asgards untergegangen waren, kam Dylan wieder in die Burg. Heraus aus der klirrenden Kälte und hinein in die wärmenden und massiven Mauern.
Seine nasse Kleidung hängte er zum Trocknen auf und setzte sich im Anschluss zum Essen an eine breite Feuerschale. Einige Zeit später kamen die drei anderen Rekruten dazu. Sie setzten sich ebenfalls um das Feuer und begannen sich zu unterhalten.
Rekrut 1: „In ein paar Tagen ist es so weit.“
Rekrut 2: „Abschlusstest.“
Rekrut 1: „Endlich.“
Rekrut 1: „Habe gehört, wir kämpfen gegen vier Meister.“
Rekrut 3: „Danach sind wir echte Hüter.“
Rekrut 2: „Wir haben gute Chancen. Wir sind gut. Wir werden das locker schaffen.“
Dylan hob seinen Kopf und schaute den Rekruten an. Dabei dachte er an die Worte, die Vane ihm zuvor auf dem See gesagt hatte.
Rekrut 2: „Anderer Meinung, Sykes?“
Sykes: „Ich finde nur, man sollte seinen Gegner nicht unterschätzen.
Vor allem nicht, wenn wir gegen vier Meister kämpfen.“
Rekrut 3: „Er hat recht. Die Meister, gegen die wir kämpfen werden, können unsere Ausbilder sein oder komplett fremde Hüter.“
Rekrut 2: „Wir trainieren schon das ganze Jahr. Und vor allem trainieren wir mit Meistern. Wer auch immer gegen uns kämpft, wird es nicht leicht haben.“
Rekrut 1: „Ich freue mich schon auf die Einsätze. Endlich den Bösen zu zeigen, wo es lang geht.“
Rekrut 3: „Man wird uns feiern, wenn wir die Straßen von der Kriminalität befreit haben. Wir werden wie Engel für die Menschen sein.“
Rekrut 2: „Und Dämonen bekämpfen.“
Sykes: „Weißt du, was Menschen mit Engeln machen?“
Die Drei sahen ihn arrogant, aber fragend an.
Sykes: „Sie schneiden ihnen die Flügel ab.“
Mit diesem Satz verstummte das Gespräch.
Am nächsten Tag stand wieder Schießtraining auf dem Plan.
Bogenschießen im Hof auf der Mauer. Dylan traf mit den Pfeilen kaum die Mitte. Sie waren kreuz und quer auf der Zielscheibe verteilt.
Nachdem er seinen letzten Pfeil verschossen hatte und sein miserables Ergebnis gesehen hatte, schnaufte er gereizt, zog eine Pistole aus seinem Holster und visierte die Scheibe an. Plötzlich knallte es. Dylan verschoss ein ganzes Plasmamagazin in die Scheibe.
Hüter: „Verdammt! Was stimmt mit dir nicht?“
Sykes: „Ich kann diese Bögen nicht ausstehen.“
Dylan ging durch eine Tür in die Burg hinein. Der Hüter warf anschließend einen Blick auf Dylans Scheibe. Die 15 Einschusslöcher waren alle so eng beieinander, als hätten drei Pfeile exakt in die Mitte getroffen. Selbst Vane war davon beeindruckt und lächelte unauffällig.
Auch wenn Dylan häufig unkontrollierbar war, schloss er ihn über das letzte Jahr in sein Herz.
Wenige Tage später stand auch schon der Test vor der Tür. Es war früh am Morgen. Das Licht war dunkel und grau. Die Sonnen waren noch nicht ganz aufgegangen, doch beleuchteten bereits das Tal. Eine dichte Wolkendecke zog sich über das Gebirge, während die vier Rekruten über eine große und weitläufige Kieswüste liefen. Der Boden war bedeckt mit grauem Staub und kleinen Kieselsteinen. Der Wind peitschte über die Wüste, als vier weitere Gestalten von vorne auf die Rekruten zukamen. Mit einem Abstand von gut zehn Metern standen sie sich nun gegenüber. Vier Rekruten, vier Meister. Jeder trug seine Hüterrobe, die Kapuze aufgezogen und das Gesicht verschleiert.
Die Meister hatten alle mindestens ein Schwert, waren jedoch auch mit anderen Waffen ausgerüstet. Es fiel kein Wort. Sie betrachteten sich gegenseitig, während ein kalter Wind durch das Tal wehte und dabei ihre Umhänge bewegte.
Die Meister zogen nahezu zeitgleich ihre Schwerter, woraufhin die Rekruten ebenfalls ihre Waffen hervorzogen. Der Kampf begann mit dem Ansturm der Meister. Beim Aufeinandertreffen der Klingen flogen Funken durch die Luft. Die ersten Angriffe konnten noch pariert werden, doch je länger der Kampf dauerte, desto schwieriger wurde es. Jeder Rekrut kämpfte gegen einen Meister. Solange, bis die Meister sich aus dem Kampf zurückzogen. Sie änderten ihre Bewaffnung. Einer behielt sein Schwert, einer stach seines in den Boden und kämpfte mit bloßen Fäusten weiter. Ein Anderer ergänzte sein Schwert mit einem Schild, während der Letzte einen Speer hervorzog.
Eine neue Situation für die Rekruten. Dennoch kämpften sie gut. Als dann aber die Meister willkürlich zwischen den Rekruten hin und her wechselten, wurde es ernst. Der unbewaffnete Meister entwaffnete einen Rekruten und warf ihn zu Boden. Für ihn war der Kampf ab diesem Moment vorbei. Das entstandene Ungleichgewicht wurde den anderen beiden Rekruten schnell zum Verhängnis. Nur noch Dylan stand aufrecht. Er stand vier Meistern allein gegenüber. Der Kampf stoppte, als er von ihnen umkreist wurde. Sie sahen ihn an, beobachtet von den drei besiegten Rekruten.
Meister: „Was gedenkst du jetzt zu tun?“
Sykes: „Ich sterbe einen ehrenhaften Tod.“
Meister: „Welche Ehre? Niemand wird jemals etwas von deinem Tod erfahren.“
Sykes: „Es gibt auch niemanden, der über mich trauern würde.“
Meister: „Schlechte Einstellung.“
Dylan ging in seine typische Kampfhaltung und hielt das Katana neben sich, während er den Griff fest umschloss. Ein Stich mit dem Speer kam von der Seite auf ihn zu. Er lenkte diesen mit seinem Schwert von sich weg. Doch dann kam das hölzerne Ende des Stabes auf ihn zu. Er ahnte dies und legte sein Schwert auf den Rücken, womit er den Schlag blockierte. Von seinem Rücken holte Dylan aus und zerbrach mit einem Schwerthieb den Speer des Meisters. Eine halbe Sekunde sah er Dylan überrascht in die Augen, bis ein Tritt ihn zwei Meter hinter sich auf den Boden beförderte.
Zwei Meister griffen Dylan nun mit Schwertern an. Er tauchte unter und rollte sich von seinen Gegnern weg. Der dritte Meister schlug ihn mit seinem Schild, als Dylan sich aufrichtete. Trotz unübersichtlicher Schlagkombinationen, gelang es ihm ein Schwert seines Kameraden vom Boden aufzuheben. Mit zwei Schwertern kämpfte er gegen alle drei Meister gleichzeitig. Jedoch konnte er den gebündelten Angriffen auf Dauer nicht standhalten und fand sich plötzlich mit drei Klingen an seinem Hals wieder. Der Kampf und damit der Test waren vorüber.
Dylan war besiegt. Einem der Meister fiel allerdings auf, dass Dylan mit einem seiner Schwerter am Bauch eines Meisters hing.
Obwohl drei Klingen seinen Hals berührten, konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen. Die Meister waren beeindruckt und die Rekruten erstaunt.
Noch am selben Tag versammelten sich die Rekruten in der großen Halle der Burg. Der Großmeister des Hüter-Ordens von Asgard war persönlich dort.
Großmeister: „Ihr habt im letzten Jahr viel aus euch gemacht. Ihr habt gelernt, gelitten, gekämpft. Euer Training war ein Erfolg. Euer Kampf gegen die vier Meister, mit dem zu erwartenden Ergebnis. Ihr habt gekämpft. Miteinander und allein, aber nicht gegeneinander.
Zusammenhalt und Willensstärke sind die entscheidenden Dinge.
Somit habt ihr eure Ausbildung nun abgeschlossen. Kniet!“ Die vier Rekruten knieten vor dem Großmeister. Der Raum wurde von Feuerschalen erhellt und alle Hüter der Burg schauten zu. Der Großmeister zog ein silbernes und verziertes Langschwert hervor.
Wie damals Ritter geschlagen wurden, so wurden auch die Rekruten heute zum Hüter geschlagen.
Großmeister: „Erhebt euch! Hüter. Es stehen dunkle Zeiten bevor.
Bereitet euch vor.“
Dylan war ab diesem Tag ein Hüter. Sein Leben hatte nun einen höheren Zweck. Doch trotz seiner Verantwortung behielt er seine sture und eigenwillige Art.
Heute steht Dylan nicht mehr im Hochgebirge von Asgard. Er steht auf Kaymerah. Von einem abgestürzten Trägerschiff aus schaut er in den Canyon hinein. Sandiger Wind weht bei Abenddämmerung über das Schlachtfeld. Plünderer streiten sich mit Soldaten um die Bauteile der Schiffe. Doch das kümmert ihn nicht. Er betrachtet das Ausmaß einer Schlacht, für dessen Sieg ausschließlich die Black-Arrow verantwortlich war. Er sieht, wozu sie fähig ist und überlegt sich, was er tun muss, um ein solches Schiff zu besiegen.
Als Sykes wieder in der Silence ist, informiert er sich weiter über Raven. Er schaut sich jede erdenkliche Rede, jeden Nachrichtenbericht und jedes Video an. Darunter trifft er auch auf die Dokumentationen von Jon Carter. Während Dylan sich über Raven informiert, informiert Raven sich über den Kopfgeldjäger Dylan Sykes. Er schaut sich sämtliche Fahndungen, Überwachungsvideos und Berichte an, in denen sein Name auftaucht. Beide bekommen ein gutes Bild voneinander. Ab jetzt stellt sich nur noch die Frage, wer von den beiden sich besser auf das nächste Treffen vorbereitet.
Die Silence gelangt einige Tage später in das Hela-System. Dort gibt es vier Planeten. Einer davon ist eine Hölle aus Eis. Das ist Hela.
Ein gefrorener Ringplanet ohne Mond. Der Ring ist ziemlich schmal, wirft aber dennoch einen dunklen Schatten auf die tief weiße Oberfläche. Nur wenige blaue Flüsse und einige Seen sind vom All aus erkennbar. Aus den Gebirgen erheben sich vereinzelt gewaltige Vulkane, welche wie ein Leuchtfeuer über den Wolken thronen.
Die Silence fliegt unter dem Ring hindurch und auf einen der größeren Außenposten zu. Es sind kleine Städte, die sich alle voneinander unterscheiden. Das Schiff landet letztendlich auf der alten Landeplattform, nahe einer abgelegenen Station.
Ryan: „Ladies and Gentlemen, der Winter ist hier.“
Der Außenposten befindet sich gleich an einem zugefrorenen Meer.
Spitze Dornen aus Eis und Stein prägen die Küstenlinie. Sie wurden vom Wind in diese Form gebracht. Wie Krallen ragen all diese Eisspitzen aus dem Boden heraus und zeigen in die gleiche Richtung.
Hinter dem Außenposten erstrecken sich massive Eiswände und schneebedeckte Berge.
Die Crew verlässt die Silence. Jeder ist in mehrere Schichten Kleidung gehüllt. Dylan trägt seinen Schal, darum einen Umhang mit einem Kragen aus Fell. Alles in Schwarz, versteht sich. Sie folgen den Koordinaten von Hemsey zu seinem Kontaktmann. Direkt an der Landeplattform befindet sich eine Bar, wie zu erwarten. Doch als sie die Bar betreten, ist sie leer. Nur hinter dem Tresen sitzt jemand. Mit aufgesetzten Kopfhörern und den Füßen auf dem Tisch. Der Mann wippt seinen Kopf im Rhythmus der Musik hin und her.
Sykes: „Hallo?“
Nichts rührt sich. Die Augen des Mannes sind geschlossen.
Sykes: (Lauter) „Hey!“
Der Mann erschreckt sich und wirft dabei die Kopfhörer weg. Er verschränkt daraufhin lässig seine Arme hinter dem Kopf und bleibt mit den Füßen auf dem Tisch, als wäre nichts gewesen.
Sykes: „Bist du Lynch?“
Lynch: „Ich bin Lynch!“
Sykes: „Hemsey schickt mich.“
Lynch: „Hemsey schickt dich! Wunderbar. Wo sind meine Zigaretten?“
Dylan zuckt mit den Schultern, während Lynch eine Zigarette aus seiner Brusttasche holt.
Lynch: „Kannst du mir meine Knarre geben? Liegt auf dem Tresen.“
Logan wirft Lynch seine Pistole zu. Er fängt diese in der Luft und fuchtelt damit herum.
Lynch: „Hemsey also ...“
Lynch nimmt die Zigarette in den Mund und richtet seine Pistole mit der Mündung auf dessen vorderes Ende. Er gibt einen Schuss ab. Der Plasmabolzen zündet die Zigarette an und hinterlässt ein glimmendes Loch in der Wand. Als der Schuss bricht, erschreckt sich die Hälfte der Crew. Der Rest schaut dezent verwirrt.
Lynch: „Du musst Sykes sein. Richtig?“
Sykes: „Richtig.“
Damon: „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der seine Zigaretten anschießt.“
Lynch: „Herzlichen Glückwunsch, jetzt hast du.“
Sykes: „Du weißt, warum wir hier sind?“
Lynch: „Ich soll an deinem Schiff schrauben und dich für das nächste Deathrace eintragen?“
Sykes: „Richtig.“
Miranda schaut direkt gereizt, als das Wort „Deathrace“ fällt.
Sykes: „Bekommst du das hin?“
Lynch: „Nichts leichter als das. Ich habe schon an vielen Tarnschiffen rumgeschraubt.“
Sykes: „Erzähl mir von diesem Ort! Warum schickt man mich her?“
Lynch: „Hemsey schickt dich zu mir. Ich kann dir helfen. Und das hier ist meine Bar. Hier saufe, prügle und bastel’ ich.“
Sykes: „Und dieser Planet?“
Lynch: „Oh, die süße Hela. Sie wacht über die eisige Unterwelt.
Willkommen in der Wikingerhölle!“ Dylan zuckt mit den Schultern und schüttelt den Kopf.
Lynch: „Hela ist eine gefrorene Welt. Kaum zu übersehen. Eine gefrorene Hölle. Nichts außerhalb der Außenposten überlebt lange.
Plünderer plündern die alten Schlachtfelder und trinken später in dieser Bar.“
Sykes: „Schlachtfelder?“
Lynch: „Ja, Schlachtfelder. Die Schlacht von Hela. Keine Ahnung was Garde und Eden hier wollen, aber es scheint wichtig zu sein. Draußen in der Eiswüste liegen aberhunderte Wracks. Niemand kommt, um sie zu bergen. Also schlachten wir sie aus. Genau eines dieser Schiffe wird auch dein Ziel sein.“
Sykes: „Wieso?“
Lynch: „Bauteile für dein Schiff. Du willst doch mit Aliens mithalten, oder? Aber sei gewarnt. Garde und Eden patrouillieren regelmäßig den Planeten. Mal Eden, mal Garde. Komischerweise treffen sie sich nie.
Wenn die Garde abzieht, kommen die Schiffe von Eden und wenn die verschwinden kommt die Garde zurück. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die zweite große Schlacht von Hela beginnt.“
Logan: „Damit sollten wir klarkommen.“
Lynch: „Sie schießen auf alles, was sich dort unten bewegt. Hier ist jeder gegen jeden.“
Sykes: „Und nebenbei läuft ein Deathrace, richtig?“
Lynch: „Eine Woche hast du Zeit. Morgen bist du angemeldet. Du solltest überleben, um mich bezahlen zu können.“
Sykes: „Und die Silence? Währenddessen rüstest du sie auf?“
Lynch: „Silence? Silence! Ein tolles Schiff. Ich habe viele repariert, aber die Silence ist ein Unikat. Mein Unikat. Ich habe mit daran gebaut.“
Sykes: „Also bekommst du das hin?“
Lynch: „Besorg’ mir die Bauteile aus dem Zerstörer im Dornental und ich fang’ an zu schrauben. Das kann nur eine Weile dauern. Aber ihr werdet hier eh einige Zeit lang festsitzen.“
Damon: „Wieso?“
Lynch: „In zwei Wochen kommt ein Blizzard. Dann sind eure Triebwerke so zugefroren, dass ihr nicht mehr abheben könnt und bis dahin werde ich auch nicht fertig sein.“
Sykes: „Verstehe.“
Lynch: „Genießt eure Zeit in der Hölle. Erkundet die Eiswüste. Ich hoffe der Wagen, den du für das Deathrace mitgebracht hast, fährt auch über Eis und Schnee.“
Lynch legt Dylan einen Schlüssel auf den Tresen und steht auf. Er verschwindet anschließend hinter einer Tür und lässt die Crew dabei sprachlos zurück. Nun ist es an der Zeit, sich einzurichten. Über der Bar ist eine Unterkunft mit einem großen und langen Glasfenster. Der Aufenthaltsraum umrundet die Zimmer dabei in einem Halbkreis.
In diesen Zimmern wird die Crew für den nächsten Monat untergebracht sein.
Mitten in der Nacht schaut Dylan durch das große Fenster. Er beobachtet grübelnd die eisige Welt. Die Umgebung wird nur von wenigen Lichtern erhellt. Der Rest der weißen Landschaft versinkt in der Dunkelheit. Schneeflocken werden vom eisigen Wind vor dem Fenster vorbeigetragen. Das Erste, was Dylan am nächsten Tag tun will, ist, mit seinem Wagen in das Dornental zu fahren. Als die Sonne aufgeht und der Schneefall nachlässt, macht Dylan sein Fahrzeug bereit. Sein Wagen ist für die Wüste ausgelegt. Es sollte also kein Problem sein, damit auch über Schnee zu fahren. Neue Reifen mit Spikes, eine Heizung und eine neue Abdeckung für den Fahrersitz.
Der Wagen ist nun einsatzbereit.
Dylan zieht sich seinen Schal ins Gesicht und setzt eine schwarze Brille auf. Die Rampe der Silence öffnet sich und lässt das grellweiße Licht hinein. Letztlich startet der Motor und Dylan fährt hinaus. Dabei wird er von Miranda beobachtet, welche oben am Fenster steht. Er fährt durch eine Eishöhle hindurch und findet sich an der Küste wieder. Die Klauen aus Eis prägen die ganze Landschaft. Über gefrorene Seen und Flüsse geht es zu den Bergen am Horizont. Vor dem nächsten Gebirge finden sich vereiste Wasserfälle, endlose Schluchten und zersplitterte Eiswände. Dylan fährt über einen fließenden Fluss. Das Wasser ist nicht tief, jedoch immer noch eisig kalt. Die dunklen Wolken werfen währenddessen ihren Schatten auf das dunkelgraue Gestein.
Als das Licht der aufgehenden Sonne durch die Wolken bricht, erkennt man in der Ferne, wie der Schnee von den eisigen Bergspitzen abgetragen wird. Dem Sonnenaufgang entgegen gelangt Dylan an einen tiefen Abgrund. Er steigt aus und schaut in die Ferne. Vor ihm liegt das Dornental. Ein Canyon zwischen den Bergen, bespickt mit Spießen und Klauen aus Eis. Jede dieser Dornen zeigt in eine andere Richtung. Manche davon sind 30 Meter hoch, andere über 800. Das Eis reflektiert das Licht der Sonne auf die von Nebel umringten Berge.
Der Anblick ist überwältigend. Eine tödliche Schönheit.
Über einen verschneiten Pfad gelangt Dylan mit seinem Wagen in das Dornental und an einen weiteren Abgrund. Von dort aus sieht er einen Zerstörer, fast intakt. Abgestürzt auf den Dornen aus Eis. Darunter zieht ein dichter Nebel vorbei, welcher den Boden der Schlucht vollständig verdeckt.
Sykes: „Lynch? Ich bin am Zerstörer.“
Lynch: (Per Funk) „Sehr gut. Sehr gut. Oben auf der Außenhülle befindet sich eine Luke. Spreng sie auf und du bist drin!“
Sykes: „Woher weiß ich, wo ich hin muss?“
Lynch: (Per Funk) „Ich schicke dir Koordinaten. Du brauchst Dateien von der Brücke und du musst den Steuerbordhangar öffnen. Dann kann ich mit dem Shuttle vorbeikommen und den Rest erledigen.“
Sykes: „Warum fliegst du nicht direkt hier hin und machst alles selbst?“
Lynch: (Per Funk) „Weil ich zu tun habe!“ Sykes: „Wie du meinst.“
Dylan schaut sich um und sucht nach einem Weg auf den Zerstörer. Er erkennt eine brüchige Eiswand entlang einer schiefen Steinspitze.
Sykes: „Könnte funktionieren.“
Er geht den Abgrund entlang und kämpft sich durch den Schnee hindurch bis zur Eiswand. Dort klettert er mit Hilfe der Risse im Eis entlang und springt von Vorsprung zu Vorsprung. Von den herabfallenden Eiszapfen und Eisbrocken lässt Dylan sich nicht verunsichern. Er hat sein Ziel ganz klar vor Augen. Nun befindet er sich neben einem der Triebwerke. Er läuft an der Seite des Zerstörers entlang, vorbei an den zugefrorenen Kanonen. Beinahe jeder Zentimeter des Schiffes ist von einer Eisschicht bedeckt. Dylan entdeckt einige Kanten und Rohre entlang der Bordwand. Er klettert auch diese hoch, um letztendlich auf das Deck des Schiffes zu gelangen. Oben angekommen, hat Dylan erneut einen beeindruckenden Ausblick auf das Dornental. Nach einem kurzen Moment macht er sich auf die Suche nach der Luke. Währenddessen weht der Wind feinste Schneepartikel von der Außenhülle, welche im Sonnenlicht glänzen.
Sykes: „Die Luke. Ein Sprengsatz. Ein Loch.“
Dylan sprengt die Luke auf und springt anschließend in die entstandene Öffnung hinein. Er landet in einem dunklen Gang. Nur beleuchtet durch zerbrochene Fenster und Löcher in der Decke. Zuerst geht Dylan zur Brücke. Auf dem Weg dorthin läuft er von einem dunklen Gang in den nächsten. Selbst im Inneren des Schiffes hat sich bereits der Schnee niedergelegt. Wie Staub bedeckt er beinahe jede Oberfläche. Durch die Gänge schallt das Echo von knarrendem Metall und brechendem Eis. Oben, auf der Kommandobrücke angekommen, weht der Wind an den zersplitterten Fenstern vorbei. Irgendwo hier müssen die Daten gespeichert sein. Dylan setzt sich dafür auf den Pilotensitz.
Sykes: „Hoffentlich funktioniert das noch.“
Er betätigt einen Knopf, welcher allerdings nichts bewirkt. Er drückt ihn mehrmals hintereinander, doch nichts passiert.
Sykes: „War ja wieder klar.“
Zu seinen Füßen befindet sich eine Klappe. Er tritt dagegen und sie öffnet sich. Darin findet er eine Kurbel, um den Strom manuell anzuschalten.
Sykes: „Na, geht doch.“
Dylan dreht an der Kurbel, bis sich die Bildschirme um den Pilotensitz herum einschalten. Sobald die Computer genug Energie haben, durchforstet er diese nach den Dateien, die er braucht. Er lädt alle verschlüsselten Dateien herunter. Danach schaut er sich die Galaxiekarte, die Navigationspunkte, die Flugrouten und alles Mögliche an, was über diesen Zerstörer gespeichert ist. Als der Strom wieder ausgeht, ertönt nur noch das pfeifende Geräusch eines kalten Windes. Einen Moment verbringt Dylan noch im Pilotensitz und schaut aus der Kommandobrücke heraus. Nachdenklich sieht er durch das kaputte Fenster, bis er letztendlich aufsteht und sich auf den Weg zum Hangar macht. Erneut schleicht er sich durch die verlassenen und kalten Gänge. Das Geräusch von Schritten ertönt durch das Schiff, aber es sind nicht die von Dylan. Er bewegt sich nun langsam und lautlos um die Ecken. Er zieht seine Pistole und begibt sich in Richtung der Geräusche. Möglicherweise sind es Plünderer. Das Geräusch kommt näher. Dylan geht um eine Ecke und dort erkennt er eine Gestalt, welche zehn Meter vor ihm im Gang steht.
Sykes: „Hey!“
Die Gestalt dreht sich schlagartig um und schlägt dabei mit einer Maschinenpistole gegen ein Rohr. Bei der Erschütterung fällt der ganze Schnee von der Decke und beschränkt die Sicht. Dylan geht in den Anschlag und schaltet dabei zeitgleich seine Taschenlampe an.
Miranda: „Stopp! Nicht schießen!“ Sykes: „Miranda?“
Sie bedeckt ihr Gesicht mit einem Schal und trägt eine Kapuze mit Fell.
Miranda: „Ja. Ich bin’s.“
Sykes: „Was zum Teufel machst du hier draußen?“
Miranda: „Dasselbe wie du!“ Sykes: „Das macht es auch nicht besser. Ich hätte dich fast abgeknallt.“
Miranda: „Sehe ich etwa aus wie ein Schneepirat?“
Sykes: „Schneepirat?“
Miranda: „So nennen sich die Plünderer, die sich hier auf Hela herumtreiben.“
Sykes: „Hast du welche gesehen? Und vor allem, wie bist du hier hergekommen?“
Miranda: „Ja, ich habe sie gesehen und ich habe mir von Lynch einen Wagen geliehen.“
Sykes: „Geliehen?“
Miranda: „Ja. Er weiß Bescheid. Ich weiß nicht, was du denkst.“
Sykes: (Seufzt) „Na gut. Du bist hier. Du hast mich gefunden.
Glückwunsch! Ich muss jetzt aber zum Hangar. Entweder machst du jetzt dein eigenes Ding oder du kommst mit.“
Miranda: „Ich komme mit.“
Sykes: „Ich habe auch nichts anderes erwartet.“
Dylan zögert nicht, sich umzudrehen und zum Hangar zu laufen.
Miranda folgt ihm anschließend mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Als sie im Hangar ankommen, steht dort eine Vielzahl von Containern und Vorratskisten.
Miranda: „Kaum zu glauben, dass die Schneepiraten das Schiff noch nicht leergeräumt haben.“
Sykes: „Nun, du wirst gemerkt haben, es ist nicht leicht in dieses Schiff zu kommen.“
Miranda: „Ich bin einfach nur deinen Fußspuren gefolgt.“
Sykes: „Hoffen wir, dass nur du ihnen gefolgt bist.“
Dylan betätigt einen Hebel und schaltet dadurch den Strom an. Der Hangar öffnet sich und lässt den kalten Wind hinein. Sykes nutzt anschließend sein Funkgerät.
Sykes: „Lynch? „WIR“ haben den Hangar geöffnet. Können wir noch etwas für dich tun?“
Lynch: (Per Funk) „Nope. Bin unterwegs!“
Einige Zeit später taucht Lynch auf. Allerdings nicht mit einem Shuttle, wie er es angekündigt hat. Mit einem Transporter schwebt er vor dem Hangar und öffnet alle Seitentüren. Als die Türen sich von links nach rechts öffnen, steht ein Mann allein im Laderaum. Es ist Lynch. Die Arme ganz cool verschränkt und mit einer schwarzen Brille im Gesicht.
Sykes: „Shuttle, ja?“
Lynch zuckt mit den Schultern.
Sykes: „Was brauchst du?“
Lynch: „Euch, nicht! Ihr könnt wieder gehen.“
Miranda: „Echt jetzt?“
Lynch: „Das Zeug bekomme ich hier alleine rein. Ihr könnt die Dateien zurück zum Außenposten bringen.“
Sykes: (Ironisch) „Ich hoffe, ich überanstrenge mich nicht.“
Miranda und Sykes verlassen den Zerstörer über den Hangar. Nun geht es zurück zu ihren Fahrzeugen. Dafür klettern sie erneut an der Eiswand entlang. Als sie jedoch in Sichtweite der Fahrzeuge sind, stellen sie fest, dass Schneepiraten sich diese gerade ansehen.
Miranda: (Flüstert) „Schneepiraten!“
Sykes: (Leise) „Fünf von ihnen. Mit denen werden wir fertig.“
Die Plünderer tragen Helme mit Klingen darauf, welche in alle möglichen Richtungen zeigen. Ähnlich wie die von den Plünderern auf Hyena, mit dem Unterschied, dass diese Helme silbern glänzen und nicht rostfarben sind wie gewöhnlich. Einer der Plünderer bekommt einen Schneeball gegen den Kopf, als er Dylans Wagen berührt. Dieser dreht sich um und sieht Sykes auf sich zukommen.
Sykes: „Nennt man euch wirklich Schneepiraten? Ich sehe gar keine Augenklappen oder Holzbeine.“
Ein Plünderer versucht Dylan von rechts mit einer langen Klinge anzugreifen. Er weicht aus und verteilt ein paar Schläge. Als der Zweite zum Angriff ausholt, fliegt plötzlich ein Wurfmesser in dessen Hals. Der Plünderer stürzt zu Boden. Den weiteren Angriffen weicht er mühelos aus, während nach und nach der Rest der Schneepiraten von Mirandas Wurfmessern getroffen wird. Dylan zieht diese Messer heraus und sticht damit noch ein paar weitere Male zu. Er wirft die Piraten zu Boden, wo sich der Schnee langsam rot färbt. Um den letzten Plünderer kümmert sich Sykes nun persönlich im Nahkampf.
Der Angreifer richtet seine Pistole auf Dylans Kopf. Innerhalb einer Sekunde entwaffnet er ihn und schleudert den Mann zu Boden. Die Pistole wirft er dann in den Abgrund.
Sykes: „Das ist doch viel zu langweilig.“
Eine Kombination von Schlägen und Tritten lässt den Schneepiraten bewusstlos im Schnee zurück. In dem Moment als Dylan sich umdreht, kommt auch Miranda aus ihrer Deckung hervor.
Sykes: „Man merkt, dass du in letzter Zeit viel mit Logan unterwegs warst.“
Miranda: (Grinsend) „Wieso? Werfe ich Messer schon besser als du?“
Die beiden steigen in ihre Fahrzeuge und fahren los. Sie nehmen nicht den gleichen Weg, sondern einen Umweg durch die Schluchten der Gletscher. Auf der freien Fläche eines zugefrorenen Sees fällt ihnen am Himmel dabei etwas Großes auf.
Miranda: „Da oben fliegt was!“
Sykes: „Stimmt. Das ist ein Zerstörer.“
Miranda: „Hoffentlich sieht er uns nicht.“
Aus der Ferne sieht man die schweren Geschütze feuern. Zeitversetzt hört man den Knall.
Sykes: „Zu spät. Weg hier!“ Im Zickzack weichen sie den Geschossen aus. Beim Aufschlag dieser massiven Plasmablitze, lässt der Druck das Eis zersplittern und hinterlässt eine hohe Säule aus aufgewirbeltem Schnee. Das Eis zerberstet und hinterlässt dabei dutzende Krater, wie Risse.
Eine Explosion nach der anderen schlägt neben den beiden ein.
Miranda: „Warum treffen die uns nicht? Wollen die uns nur verjagen?“
Sykes: „Ich glaube, das sind wirklich so miese Schützen.“
Als sie am anderen Ende des Sees mit ihren Fahrzeugen in eine Gletscherspalte hineinfahren, entkommen sie dem Beschuss. Um nun zurück zum Außenposten zu kommen, müssen die beiden ein Labyrinth aus Schluchten und Eiswänden durchqueren. Als sie endlich dort ankommen, treffen sie sich kurz darauf im Aufenthaltsraum mit der Crew, die sich gerade um eine große Feuerschale versammelt.
Miranda: „Ob Lynch an dem Zerstörer vorbeigekommen ist?“
Sykes: „Das werden wir bald herausfinden. Jetzt müssen wir warten.“
Damon: „Egal, wo man hingeht. Egal auf welcher Welt. Überall ist Krieg. Überall versuchen die Menschen, sich gegenseitig umzubringen.“
Sam: „Ist doch normal.“
Damon: „Ein bisschen Frieden wäre doch nicht schlecht.“
Sykes: „Weißt du überhaupt, was Frieden ist, Damon?“
Damon: „Ja, Frieden halt.“
Sykes: „Frieden ist die Abwesenheit von Krieg. Aber die Wahrheit ist, dass Frieden auch nur eine Pause zwischen zwei Kriegen ist.“
Logan: „Der Mensch ist halt ein Egoist, der immer nur nach seinem eigenen Vorteil strebt und sogar dafür tötet.“
Sykes: „Ist vielleicht auch besser so.“
Damon: „Wieso?“
Sykes: „Stell dir eine Welt ohne Kämpfen vor. Leute wie wir wären verloren.“
Miranda: „Wenn du so ein Gutmensch bist, warum bist du dann hier?“
Damon: „Warum seid ihr überhaupt alle hier?“
Logan: „Wir sind die Bösen. Ist doch klar.“
Damon: „Nein. Jeder von euch hatte doch bestimmt einen Grund, zu dem zu werden, was er heute ist. Kopfgeldjäger, Plünderer, Kriminelle.“
Sykes: „Jeder von uns hat irgendwas verloren. Familie, den Sinn des Lebens. Und so weiter.“
Damon: „Was hast du denn verloren?“
Sykes: „Die Kindheit, ein normales Leben. Alles.“
Damon: „Mein Verlust wäre dann wohl das Interesse an meiner Heimat.“
Miranda: „Ach bitte. Du hast doch keine Ahnung, was Verlust bedeutet.“
Damon: „Ach ja? Was hast du denn verloren?“
Miranda: „Meine Tochter.“
Damon: (Verwirrt) „Deine …?“
Miranda: „Ich glaube nicht, dass auch nur annähernd jemand begreifen kann, wie es ist, wenn die sechs Monate alte Tochter vom zweijährigen Sohn erwürgt wird.“
Damon: „Was zum ...?“
Miranda: „Auf die Frage, warum er es getan hat, kam nur ‚War doch nur Spaß.‘ An diesem Tag ist mein Sohn für mich gestorben und ich hoffe ihn nie wieder sehen zu müssen. Und siehe da. Nun bin ich hier und töte oder bestehle Menschen, die es verdient haben.“
Miranda steht auf und verlässt aufgebracht den Aufenthaltsraum.
Logan: „Wow. Das hat jetzt echt die Stimmung gekillt. Danke, Damon Rigs.“
Damon: „Ich wusste gar nicht, dass sie ...“
Sykes: „Ist auch egal.“
Damon: „Bei den eigenen Kindern. Das ist heftig.“
Logan: „Weißt du, wie es ist, wenn dein eigener Vater den Namen und das Gesicht seines Sohnes vergisst, weil er unter Demenz leidet? Ich hoffe für dich, dass du so etwas nie erleben musst.“
Damon: „Ihr macht mir jetzt echt ein schlechtes Gewissen.“
Sykes: „Du hast gefragt. Selbst schuld. Aber jeder verliert im Leben irgendwas. Wir alle wurden nicht als die Bösen geboren, nur was uns im Leben widerfahren ist, hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind.“
Logan: „Wenn wir niemanden verlieren, dann verlieren wir uns höchstens irgendwann selbst.“
Sam: „Allein drei bis fünf Worte können dir schon den ganzen Tag, die ganze Woche und sogar ganze Monate vermiesen. Wenn nicht sogar, das ganze Leben.“
Damon: „Was für Worte? Warum ist jemand wie du hier?“
Sam: „Ich war irgendwo, Lichtjahre entfernt von Zuhause. Dann bekam ich einen Anruf. „Samantha, deine Mutter ist heute gestorben.“
Und das traurige ist, dass diesen Satz wahrscheinlich jeder Mensch in seinem Leben irgendwann hören muss. Danach verarbeitet man das ganze leise und realisiert, dass man sein Leben und das der anderen nicht umkehren kann. Oder gar Fehler ungeschehen machen kann.“
Damon: „Das muss einen ziemlich niederschmettern.“
Sykes: „Aber das Leben geht weiter.“
Sam: „Sagt sich so einfach, für jemanden, der nie eine Familie gehabt hat.“
Sykes: „Ich hatte eine Familie. Vielleicht sogar mehrere. Und vielleicht waren es die Falschen.“
Dieses Gespräch hat an diesem Tag eine sehr düstere Stimmung hinterlassen. Am Abend kehrt Lynch endlich mit seinem Transporter zurück. Er bringt sämtliches Zeug in die Silence und begibt sich danach in den Aufenthaltsraum, wo nur noch Dylan und Ryan sitzen.
Lynch: „Habt ihr den Zerstörer da draußen gesehen?“
Sykes: „Ja. Er hat auf uns geschossen.“
Lynch: „Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst!“
Sykes: „Ich glaube, es gibt besseres.“
Lynch: „Wie die Silence. Ich habe alle Teile zusammen. Morgen fange ich an.“
Ryan: „Wie lange wird das dauern?“
Lynch: „Nicht lange. Mit dem Blizzard, länger.“
Ryan: „Ähm ...?“
Sykes: „Mach die Kiste einfach fertig, ohne was kaputtzumachen! Was ist mit dem Deathrace?“
Lynch: „Startet in sechs Tagen. Ich warne dich aber vor. Die Strecke ist nicht ganz ohne. Sie führt durch splitterndes Eis, Höhlen und durch die gefährlichsten Winkel der Eiswüste.“
Sykes: „Kinderspiel.“
Eine Woche später fliegen bereits die Drohnen über die Rennstrecke.
Bewaffnet und mit Kameras ausgerüstet, verfolgen sie das Deathrace.
Eine dieser Drohnen fliegt über einen Untergrund, der mit Löchern übersät ist. In einem dieser Löcher taucht sie ab und trifft dabei auf die Rennfahrer. Diese fahren durch eine riesige Eishöhle. Sie wird gestützt von dicken Säulen und ist durch die Löcher in der Decke beleuchtet.
Die Sonnenstrahlen treffen ebenso senkrecht auf das Eis, wie die schmalen Wasserfälle, die durch die Löcher in die Höhle fließen. Das Knallen der Geschütze und die Explosionen der Raketen lassen die Eiszapfen von der Decke fallen. Einige davon stürzen auf einen der Fahrer. An diesem fährt Dylan gerade vorbei. Er muss das Lenkrad hin und her reißen, um das Fahrzeug zu kontrollieren. Mit einem beinahe 100 Meter weiten Drift, rutschen alle Fahrer aus der Höhle hinaus. Sie befinden sich direkt vor einer Schlucht. Die Fahrzeuge, die es nicht rechtzeitig schaffen abzubremsen, stürzen in einen dunklen und eisigen Abgrund.
Die Strecke führt nun an der Schlucht entlang. Ohne Sicherung zu den Seiten. Höchstens ein paar Eisbrocken trennen die Fahrbahn von der tiefen Klippe. Durch einige Bögen aus Eis hindurch geht es bergab zu einer natürlichen Brücke. Diese besteht aus einem reinen Eisblock.
Der einzige Weg über die Schlucht führt im Moment über dieses brüchige Eis. Der Boden bebt regelrecht unter der hohen Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Einer der Fahrer hinterlässt eine Mine auf der Brücke, die aus der Ferne gesprengt wird. Dylan tritt fest auf das Gas, um es noch auf die andere Seite zu schaffen. Unter ihm zerbröckelt die Brücke, Stück für Stück. Kurz bevor Dylan dessen Ende erreicht, fällt sie in sich zusammen. Er springt mit seinem Wagen über die sich auftürmenden Eisplatten und nutzt sie als Rampe.
Somit landet er als Letzter wieder auf der Strecke. Die beiden Fahrer hinter ihm stürzen dabei unweigerlich in die Tiefe. Als Miranda auf den Bildschirmen sieht, wie Dylan knapp dem Tod entkommt, faltet sie besorgt, aber auch erleichtert ihre Hände auf dem Kopf zusammen.
Moderator: „Na toll. Ich befürchte, für das nächste Rennen brauchen wir eine neue Brücke. Oder eine neue Strecke.“
Über die vereiste Strecke geht es nun weiter auf einen gigantischen gefrorenen See. Ab hier muss das Feuer wieder eingestellt werden.
Allerdings gilt das nicht für die Plünderer, welche vom Ufer aus auf den See fahren. Mehrere Autos, ein paar Trucks und zwei wirklich große Fahrzeuge. Selbstgebaute ATT’s, mit Mörsern und Kanonen ausgestattet. Alle Fahrzeuge sind mit Dornen, Knochen und Klingen verziert. Zusätzlich zur extremen Bewaffnung. Ohne erkennbaren Grund schießen diese Schneepiraten auf die Rennfahrer.
Moderator: „Sowas hatten wir ja noch nie. Feuerfreigabe für die Fahrer! Sie sollen sich verteidigen!“ Die Drohnen und die Rennfahrer kämpfen auf dem See gegen die Schneepiraten. Fast synchron driften alle Fahrer auseinander und bekämpfen die Angreifer. Plötzlich ist das Rennen Nebensache geworden. Raketen, Granaten und Bleiprojektile fliegen quer über das gerade entstehende Schlachtfeld. Dylan landet dabei tatsächlich einen Abschuss nach dem anderen. Nur mit Teamwork gelingt es den Fahrern, einen der ATT’s auszuschalten. Doch einer der Trucks ist ihnen auf den Versen. Mit einer spitz zulaufenden Schaufel rammt dieser zwei Rennfahrer weg, die anschließend von einem Kugelhagel zerstört werden. Kreuz und quer rasen die Fahrzeuge umher. Die zahlreichen Explosionen lassen das Eis unter ihnen splittern und legen teilweise das Wasser darunter frei.
Dylan fährt hinter dem zweiten ATT her und feuert eine Salve Granaten auf die Heckklappe. Diese öffnet sich ruckartig, woraufhin die Schneepiraten das Feuer mit ihren Sturmgewehren erwidern.
Sykes jedoch feuert eine weitere Salve ab und sprengt den Innenraum in die Luft. Mit den MG’s auf der Motorhaube schießt er nun in das Innere. Dabei gibt er Gas und fährt in den ATT hinein. Eine Kameradrohne beobachtet das Geschehen und sendet es live zu den Zuschauern.
Moderator: „Was macht denn der da?“
Dylan steigt aus seinem Wagen aus und bekämpft die übrigen Plünderer im Nahkampf. Nacheinander fallen sie hinten aus dem ATT
heraus. Einer der Piraten leistet überraschend guten Widerstand. Es ist tatsächlich der, den Dylan vor einer Woche beim Zerstörer bewusstlos geschlagen hatte.
Sykes: „Du bist das. So dankst du mir, dass ich dich am Leben gelassen habe?“
Der Mann greift ihn brüllend mit einer, an einen Stab gebundenen, Klinge an. Dylan läuft zur Heckklappe und betätigt den Knopf, um diese zu schließen. Währenddessen rennt er die Klappe hinauf und klettert so auf das Dach des Fahrzeuges. Dort oben finden sich aufgebaute Mörser und einige Schneepiraten. Dylan rennt über das Dach, stößt die Plünderer von sich weg und greift sich dabei eine Mörsergranate. Diese zündet er am vorderen Ende, sodass der komplette improvisierte Aufbau durch die Explosion herunterfällt. Das Dach des ATT ist nun wieder frei. Gelassen geht Dylan auf das Fahrerhaus zu, als sich hinter ihm eine Luke öffnet. Es ist wieder der Pirat von letzter Woche.
Sykes: „Da will man ein Mal ein guter Mensch sein und sowas kommt dabei raus.“
Der Mann rennt auf ihn zu und holt zum Schlag aus. Dylan wirft sich seitlich vor ihm auf den Boden und rollt unter seinen Beinen hinweg.
Der Angreifer stürzt und Dylan steht auf der anderen Seite des Fahrzeugs wieder auf. Er kämpft gegen den Piraten auf dem Dach, beobachtet von unzähligen Zuschauern.
Moderator: (Begeistert) „So eine Show wurde uns noch nie geboten! Wahnsinn!“ Miranda: „Dieser Kerl ist echt unberechenbar.“
Logan: „Dylan Sykes, dieser Mann gibt dem Teufel einen Namen.“
Gefesselt an die Bildschirme, schaut das Publikum dem spannenden Kampf zu. Letztendlich gelingt es Dylan den Plünderer mit seinen außergewöhnlichen Kampftechniken so zu verletzen, dass er ihn im richtigen Moment mit einem einfachen Tritt von dem ATT
herunterstößt. Gleich danach geht er wieder zur Dachluke des Fahrerhauses. Er öffnet diese und springt hinein. Vier Plünderer sitzen dort vor ihm. Er überwältigt sie alle und wirft sie durch die Seitentür hinaus. Während der ATT weiterhin geradeaus fährt, bedient Dylan das schwere Geschütz und schießt ein Loch in das Eis. Zügig geht er nun zurück in den Raum, indem sein Wagen steht. Er springt hinein und fährt rückwärts heraus. Der ATT bewegt sich auf das Loch zu und fährt hinein. Er prallt auf das Eis und bricht langsam ein. Zur selben Zeit wird auch der Rest der Plünderer erfolgreich vertrieben.
Moderator: „Das Publikum ist begeistert. So viel Action! So viel Gefahr! Das ist mit Abstand das beste Rennen des Jahres!“ Alle Rennfahrer sammeln sich wieder und fahren gemeinsam über den See. Am Ufer geht es jetzt in die nächste Eisspalte. Diese führt in eine noch viel größere Höhle. Es ist, als würde man unter einem riesigen Pils aus Eis fahren. Der Boden hier ist kaum von Schnee bedeckt, da Thermalquellen diese Höhle von innen erhitzen. Kleine Bachläufe durchziehen den steinigen Untergrund. Hinter der gigantischen Eissäule, welche die gesamte Höhle stützt, tauchen plötzlich zwei Zerstörer auf. Sie fliegen langsam am Rand der Höhle vorbei. Doch anstatt auf die Rennfahrer zu schießen, eröffnen sie das Feuer auf ein Schlachtschiff der Garde, welches gerade hinter dem Gebirge auftaucht. Aus der Ferne beobachten die Rennfahrer dieses Ereignis, bis sie der Strecke weiter aus der Höhle heraus folgen und durch die Berge hindurch über die Ziellinie fahren. Sie erreichen nun wieder den Hafen des Außenpostens. Acht von fünfzehn Fahrern haben dieses Rennen überstanden. Obwohl Dylan nicht den ersten Platz belegt, wird er von dem Publikum am meisten bejubelt. Er steigt aus seinem Fahrzeug und blickt einen Moment lang auf die begeisterte Menge.
Nachdem die folgende Siegerehrung am Hafen vorüber ist, geht auch er zurück zu seiner Crew. Jeder aus seiner Mannschaft hat sich auf der anschließenden Party versammelt.
Diana: „Du bist noch in einem Stück. Das freut mich.“
Sykes: (Grinsend) „Heute brauch’ ich mal keinen Sani.“
Diana: „Besser für uns alle.“
Jason Miller: „Top Leistung, Boss. Die Schneepiraten hatten keine Chance.“
Sykes: „Hatten sie noch nie.“
Jason: (Lacht) „Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen.“
Miranda: „Hey. Das mit der Brücke war echt ganz schön knapp.“
Sykes: „Ich stehe lebendig vor dir und du machst dir immer noch Sorgen?“
Miranda: „Ich meine ja nur. Das war knapp. Aber so langsam kann ich es wohl aufgeben, mir Sorgen um dich zu machen.“
Sykes: (Lächelt) „Das ist eine sehr gute Idee.“
Miranda: „Du tust eh nie, was man dir sagt.“
Sykes: „Selten. Aber ja.“
Lynch: „Du fährst ja, wie von einem Dämonen besessen.“
Sykes: „Aber ich habe nicht gewonnen. Ich bin auch schon bessere Rennen gefahren.“
Lynch: „Du erinnerst mich an die Einstellung, die ich hatte, als ich noch gefahren bin.“
Sykes: „Du warst beim Deathrace? Warum fährst du nicht mehr?“
Lynch: „Ich hatte einen Unfall. Danach habe ich es seinlassen.“
Sykes: „Unfälle sind bei einem Deathrace doch normal.“
Lynch: „Nicht, wenn man bei einem dieser Unfälle stirbt. Glaub mir Dylan, wenn du unter einem brennenden Wrack liegst, du an dem Blut in deiner Lunge erstickst und stirbst, denkt man, nachdem die Sanitäter dich ins Leben zurückgeholt haben, über so einige Dinge im Leben nach. Und eines ist sicher, sterben ist scheiße. Immer und egal wie.“
Sykes: „Ich fürchte den Tod nicht. Egal, wann und wie er kommen mag.“
Lynch: „Lass mich wissen, ob du deine Meinung geändert hast, nachdem du gestorben bist.“
Sykes: „Aber sicher. Was macht mein Schiff?“
Lynch: „Ich komme vorwärts. Der kommende Sturm wird die Arbeiten aber leider verlangsamen.“
Sykes: „Solange ich bald wieder auf die Jagd damit gehen kann.“
Lynch: „Alles an der Silence wird besser, schneller, stärker.“
Amanda: „Selbst mit der Militärtechnologie werden wir lange brauchen, die Black-Arrow zu orten. Sie fliegt mit weit mehr als ÜLG
durchs All und reist über die Grenzen des lokalen Raums hinaus.“
Sykes: „Solange werden wir dann halt warten müssen.“
Amanda: „Der Peilsender braucht einen Quantensatelliten, um geortet zu werden. Und selbst wenn wir sie orten ist das ein ewiges hin und her die Signale zu ordnen.“
Sykes: „Fürs Erste reicht mir die Richtung. Mir ist jeder Hinweis Recht, der mich zu Raven führt.“
Allmählich zieht ein Sturm auf. In dieser Nacht werden die Winde schneller, der Schneefall stärker und die Temperaturen sinken unaufhörlich. Mehr, als sich in den Außenposten zurückzuziehen, ist nicht möglich. Aber selbst die eisigen Temperaturen halten Dylan nicht davon ab, wieder durch die Eiswüste zu fahren und einigen Aufgaben nachzugehen. Mehrere Wochen verbringen sie dort.
Training und Käfigkämpfe gehören nach einiger Zeit schon zur Tagesordnung. Dylan wird auf Hela von Tag zu Tag mehr gefürchtet.
Doch weit weg von Hela, irgendwo am äußeren Rand des Garde-Sektors befindet sich eine besondere Planetenkonstellation. Zwei Ozeanplaneten umkreisen sich gegenseitig in einem stabilen Orbit.
Diese Planeten werden „Zwillinge“ genannt. Zwei strahlend blaue Perlen, bedeckt von hellen weißen Wolken. Zwischen diesen beiden Planeten befindet sich eine Raumstation der Garde, umringt von Zerstörern und Schlachtschiffen. In dessen Kommunikationsraum erwartet General Chronos gerade ein Videogespräch.
Imperator: „General, geben Sie mir einen Lagebericht! Ist die Kaymerah Flotte wieder einsatzbereit?“
Chronos: „Nicht viele Schiffe haben es geschafft, aber sie sind wieder bereit zum Kampf.“
Imperator: „Gut. Die imperiale Flotte hat nun zwei Millionen neue Kampfandroiden in den Dienst gestellt. Wir sind bereit, diesen Krieg auf eine neue Ebene zu erheben.“
Chronos: „Eine Invasion auf das Eden-System? Ich kann es kaum erwarten, meinen Flotten den Befehl zu erteilen.“
Imperator: „Nein. Die Invasion wird noch nicht stattfinden.“
Chronos: „Wieso? Die Flotten sind stark genug.“
Imperator: „Wir greifen Senua an und holen uns die verlorenen Stellungen zurück.“
Chronos: (Aufgebracht) „Erneut? Senua brennt, seit dieser Krieg begonnen hat. Wir müssen unseren Feind dort bekämpfen, wo er am verwundbarsten ist.“
Imperator: „Sie werden tun, was ich befehle! Sonst lasse ich Sie ersetzen. Wir greifen Senua an! Ich habe Informationen, die uns einen Vorteil geben werden.“
Chronos: „Sie ...“
Eine Flotte taucht aus dem Hyperraum auf und ein Alarmton schallt durch die Station. Es ist die Schwarze Legion.
Chronos: „Ich kontaktiere Sie später. Mein Imperator.“
Die Übertragung endet und Chronos schaut aus dem Fenster. Die Destiny hebt sich von der Schwärze des Alls ab und sticht ihm ins künstliche Auge. Die Schwarze Legion, unterstützt durch einige Schiffe von Oblivion, macht sich für einen Angriff bereit.
Anderson: „Destiny an alle, vor uns sehen Sie die Überreste der Kaymerah Flotte. Unser Auftrag ist es, alles zu vernichten, was sich etwa in 100 Kilometern Entfernung vor Ihnen befindet. Löschen Sie die Reste dieser Flotte aus und geben Sie unseren Black Ops die Zeit, Informationen aus der Station zu bergen. Angriff auf mein Kommando!“
Alle Schiffe teilen über den Funk ihre Bereitschaft mit.
Anderson: „Löscht sie aus!“ Die Triebwerke zünden und die Schiffe nähern sich der Station. Der Kampf beginnt. Zwischen den Zerstörern und Schlachtschiffen fliegen mehrere Geschwader von Raumjägern. Darunter auch die Switchblades.
Harper: „Hier Switchblade, wir fangen feindliche Jäger ab!“
Die drei Raumjäger fliegen in Formation in den Kampf hinein. Bereits nach wenigen Sekunden sind die ersten Drohnen zerstört. Sie kreisen um die Schiffe herum, um damit dem Feind auszuweichen.
Graydon: „Harper, hinter dir!“ Der Verfolger explodiert.
Mason: „Jetzt nicht mehr.“
Harper: „Danke, Jade!“
Es fliegen mehrere Jäger aus den Hangars der Raumstation.
Destiny: (Per Funk) „Destiny an Switchblade, hochrangiges Ziel entdeckt. Feindlicher Staffelführer im Einsatzgebiet. Ausfindig machen und zerstören!“
Harper: „Hier Switchblade, haben verstanden.“
Die Zielerfassung ihres Raumjägers erfasst einen Feind in der Ferne.
Das ist der Staffelführer.
Harper: „Da ist er. Holt ihn euch!“
Während die Raumjäger ihr Ziel verfolgen, schaltet Harper ihre geliebte Rockmusik ein. Dadurch motiviert, erhöht sich die Abschussquote der Switchblades enorm. Dabei fliegen Raketen sowie Plasmageschosse wild umher und hinterlassen an den Schiffen eine immense Zerstörung. Bei der Verfolgung kommen die Switchblades mehrmals an der Außenwand der Raumstation vorbei. Dort zerstören sie die Geschütze, welche den Shuttles der Black Ops zu gefährlich werden. In einem dieser Shuttles sitzt Stephen Brandley. Er führt seinen eigenen Kommandotrupp und ist bereit für den Kampf. Sein Shuttle fliegt in einen der Hangars. Dort schwebt es vor den Fenstern eines Kontrollraums. Die Seitentür öffnet sich und einer seiner Soldaten zielt mit einem Raketenwerfer auf die Fenster. Nach dem Schuss entsteht ein großes Loch in der Wand. Durch dieses springen die vier Soldaten hinein und sichern den Raum. Die meisten Menschen dort sind durch die Explosion gestorben. Alle überlebenden Androiden werden anschließend unverzüglich und gezielt vernichtet.
Soldat: „Der hier lebt noch.“
Brandley geht zu dem Überlebenden und packt ihn an der Uniform.
Brandley: „Du kennst dich doch sicher hier aus, oder?“
Verängstigt schaut der Mann auf Brandleys Helm, welcher mit einem zerklüfteten Schädel bemalt ist und erzählt ihnen alles, was sie wissen wollen. Nach dem Verhör dauert es nicht lange, bis das Team die ersten Computer mit wichtigen Daten findet und diese herunterlädt.
Während sie sich von Raum zu Raum und von Gang zu Gang bewegen, halten die Soldaten jederzeit ihre Gewehre professionell im Anschlag. Jeder Android, der auftaucht, wird in unter einer Sekunde erschossen.
Das Büro eines Offiziers wird gestürmt. Geblendet durch eine Blendgranate, bedeckt der Mann sein Gesicht. Als er die Augen öffnet, ist das erste und letzte, was er sieht, das Mündungsfeuer von Brandleys Sturmgewehr. Der Schreibtisch wird leergeräumt, der tote Offizier fotografiert und das Büro vollkommen auf den Kopf gestellt.
Im All fliegt Kaelyn währenddessen dem Staffelführer hinterher und kämpft sich an der Garde vorbei.
Mason: „Hey, wo wollen die denn hin?“
Graydon: „Die flüchten zur Oberfläche.“
Harper: „Hinterher! Die entkommen uns nicht!“
Im Sturzflug geht es für die Raumjäger in die Atmosphäre eines der beiden Ozeanplaneten.
Harper: „Die versuchen, sich zwischen den Wolken zu verstecken.
Seid vorsichtig!“ Die Wolken über dem endlosen Meer bieten einen natürlichen Sichtschutz. Der blaue Ozean unter ihnen spiegelt im selben Augenblick die Sonnenstrahlen. Mal fliegen die Jäger unter und mal über den Wolken, wobei sich Wassertropfen auf dem Glas des Cockpits bilden. Die Kondensstreifen der feindlichen Raumjäger verraten, wo sie lang fliegen. Allerdings gilt das auch für die Switchblades. Kaelyn nimmt einen Feind ins Visier und feuert mit ihrem doppelten Maschinengewehr. Ein kurzer Feuerstoß genügt bereits, um ihn vom Himmel zu holen. Es folgen mehrere Feuerstöße und bei jedem einzelnen davon, verzeichnet Kaelyn einen Abschuss.
Mason: „Lass mir auch noch welche übrig!“
Harper: „Da ist der Staffelführer, hol ihn dir!“
Der Staffelführer verendet plötzlich in einer Explosion.
Graydon: „Gern geschehen.“
Mason: (Lacht) „Du Arschloch!“
Als sie durch die Wolken hindurchfliegen, bemerken sie, dass ein brennender Zerstörer vom Himmel und vor ihnen vorbei fällt. Er durchschlägt mit seiner Masse die Wolken und stürzt in den ewigen Ozean. Ein paar Schlachtschiffe tauchen wenig später direkt vor den Switchblades auf. Umhüllt von Wolken.
Mason: „Scheiße! Ausweichen! Versteckt euch!“ Während sie durch die Wolken fliegen, rasen kräftige Plasmablitze an ihren Jets vorbei. Zum Glück wird keiner von ihnen getroffen.
Harper: (Funkt) „Hier Switchblade. Wir brauchen dringend schwere Luftunterstützung!“
Destiny: (Per Funk) „Verstanden, Switchblade. Hilfe ist unterwegs.“
Sie führen den Luftkampf weiter, weichen den Geschossen der Schlachtschiffe aus und schießen gelegentlich feindliche Jäger ab.
Genau zum rechten Zeitpunkt kommen zwei mattschwarze Schlachtschiffe der Schwarzen Legion durch die Wolken. Es entbrennt eine Schlacht mit sehr schlechten Sichtverhältnissen. Mal kann man seinen Feind klar erkennen und mal wird er von Wolken verschleiert.
Eine Mischung aus gezielten Breitseiten und Raketenfeuer zerstören letztendlich die Schlachtschiffe der Garde. Die Beschädigungen nehmen mit der Zeit so stark zu, dass diese Schiffe mit mehreren Brandherden an der Außenhülle ins Meer stürzen. Die Wracks treiben eine Zeit lang auf dem Wasser, bis sie sich langsam füllen und untergehen. Auch die Jäger werden vollständig vernichtet. Wenigen gelingt die Flucht zurück ins All.
Graydon: „Sehr gute Arbeit, Mädels!“
Mason: „Beehren Sie uns gerne wieder.“
Harper: „Gut geflogen. Aber gehen wir wieder da hin, wo wir gebraucht werden!“
Graydon: „Mit Vergnügen. Es ist noch nicht vorbei.“
Sie fliegen in Formation, machen eine Rolle und steigen senkrecht in den Himmel. Während sie zurück ins All fliegen, hinterlassen sie dabei drei lange Kondensstreifen. Zeitgleich legt Brandleys Team auf der Station Musterleistungen ab, wie man es von Spezialkräften erwartet. Sie gelangen letztendlich in eine große Halle und entdecken dort tatsächlich General Chronos.
Brandley: „Destiny, wir haben Sichtkontakt zu General Chronos.
Anweisungen?“
Destiny: (Per Funk) „Verfolgen und ausschalten, falls möglich!“
Soldat: „Scheiße! Der wird es uns nicht einfach machen.“
Sie eröffnen das Feuer auf Chronos, welcher gerade in einen Hangar flüchtet. Energisch verfolgt das vierköpfige Team den zwei Meter großen Kampfandroiden. Asgard ist bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz so weit fortgeschritten, dass sie es geschafft haben, Chronos zu einem eigenständig denkenden Wesen zu machen.
Ein ausgesprochen kaltes, perfektes und gefährliches Wesen.
Im Hangar angekommen, fehlt allerdings jede Spur von dem General.
Brandley: „Fuck, er ist weg!“
Soldat: „Der kann nicht weit sein!“
Chronos springt von oben auf einen der Soldaten und zerschmettert seinen Kopf im Boden. Er stirbt sofort. Ohne überhaupt reagieren zu können, werden Brandley und seine Kameraden umgeworfen. Dann spaltet Chronos seine Arme und zieht seine vier Schwerter.
Chronos: „Ihr Menschen seid töricht.“
Brandley: „Und du nur ein aggressiver Computer.“
Chronos: „Ich hoffe, ihr seid bereit für den Tod.“
Chronos geht aggressiv auf die Soldaten los. Die Verteidigung von Schwertern war zwar Thema in der Nahkampfausbildung, aber vier Schwerter auf einmal zu verteidigen ist auch für SRC’s ausgesprochen schwierig. Die Hiebe werden teilweise mit den Gewehren verteidigt und die Rüstung der Soldaten leidet stark unter den harten Treffern.
Im Kampf bekommt Chronos einen Schuss ab, zeigt daran aber kein Interesse und tötet einen weiteren Soldaten. Er wurde aufgespießt und zu Brandley geworfen.
Brandley: (Funkt) „Destiny, wir brauchen Hilfe bei eigener Position! Sofort!“ Destiny: (Per Funk) „Verstanden. Shuttle ist unterwegs.“
Während des Kampfes wird der letzte von Brandleys Soldaten schwer verletzt. Auch Brandley bekommt mehrere Schwerthiebe und Tritte ab. Sich mit einem so großen Androiden anzulegen, war offensichtlich eine sehr schlechte Idee.
Das rettende Shuttle kommt in den Hangar geflogen und eröffnet sofort das Feuer auf Chronos. Im Rauch der einschlagenden Plasmabolzen verschwindet er allerdings und flüchtet sich in die Station zurück. Brandley liegt mit schlimmen Schnittwunden auf dem Boden, gleich neben seinem noch lebenden Kameraden. Er hat eine tiefe Stichwunde und ein gebrochenes Schlüsselbein. Brandley drückt mit beiden Händen auf die Wunde, um zu verhindern, dass sein Kamerad verblutet. Er realisiert kaum, dass einige seiner eigenen Rippen sowie sein linker Arm gebrochen sind. Eine Gruppe Soldaten kommt aus dem Shuttle heraus und sichert den Hangar. Die Sanitäter eilen sofort zu Brandley und seinem Team. Sie werden erstversorgt und in ein extra Shuttle transportiert. Dort werden ebenfalls die Leichen seiner Kameraden abgelegt. Als die Shuttles den Hangar wieder verlassen, fliegt ein Schiff der Garde an ihnen vorbei. Es ist das Schiff von Chronos, mit seinen glühend gelben Triebwerken.
Noch bevor es bekämpft werden kann, flüchtet es mit einem Hyperraumsprung aus dem Sternensystem.
Währenddessen rasen die drei Switchblades wieder zur Raumstation und kämpfen gegen die übrigen Jäger und Fregatten. Die Anzahl der Gardeschiffe sinkt bereits stetig. Solang bis auch die letzten eine Flucht als beste Option sehen. Nachdem der Feind besiegt wurde, versammelt sich die Angriffsflotte in einem leichten Halbkreis um die Raumstation, alle Breitseiten auf sie gerichtet. Die Switchblades landen wieder im Hangar der Destiny. Harper und ihr Team werden gebeten, nach der Landung sofort zu Anderson auf die Brücke zu kommen. Während Brandley gerade zur Krankenstation gebracht wird, betreten Harper, Mason und Graydon die Brücke.
Anderson: „Sehr gute Arbeit da draußen.“
Harper: „Danke. Wir geben stets unser Bestes.“
Anderson: „Wie immer. Wie ihr seht, haben wir die Schlacht gewonnen.“
Graydon: „Was passiert jetzt mit der Station?“
Anderson: „Wir zerstören sie.“
Graydon: „Wäre es nicht sinnvoller, die Station zu übernehmen?“
Anderson: „Wir haben uns dazu entschieden, ein Zeichen zu setzen.
Egal wie weit wir die Garde zurückdrängen, diese Imperialisten verlieren nie den Ehrgeiz zu kämpfen.“
Mason: „Die sind ja auch komplett indoktriniert.“
Anderson: „Genau deswegen sprengen wir heute ein Loch in ihren Stolz und zerstören diese Station. Die Kameras laufen bereits.“
Harper: „Der ganze Sektor wird das sehen.“
Graydon: „Die Garde wird demoralisiert, die vereinten Systeme gestärkt und die Plünderer holen sich dann die Reste.“
Anderson: „So ist der Plan.“
Der General stellt sich vor eine der Kameras und gibt die Befehle.
Anderson: „Heute werden wir ein tiefes Loch in den Stolz der Garde reißen. Sie können sich nirgendwo mehr verstecken und das Ende dieses Krieges rückt heute ein weiteres Stück näher. Destiny an alle, alle Geschütze bereitmachen und ausrichten! Ziel erfassen!“ Offizier: „Alle Geschütze sind bereit, Sir.“
Anderson: „Feuer!“ Vor laufender Kamera wird die Raumstation der Garde von allen Schiffen regelrecht zerfetzt. Nur ein Trümmerhaufen bleibt übrig. All das vor den Augen der Öffentlichkeit und des Imperators selbst.
Graydon: „Das ist wirklich beeindruckend.“
Kaelyn bekommt eine Nachricht.
Harper: „Scheiße! Stephen ist auf der Krankenstation und schwer verletzt.“
Mason: „Verdammt! Dann los, geh zu ihm! Wenn er jetzt jemanden gebrauchen kann, dann dich.“
Kaelyn verabschiedet sich flüchtig und eilt zur Krankenstation. Dort findet sie Brandley, welcher unter Narkose im Bett liegt. Er ist fast überall mit blutigen Verbänden umwickelt. Kaelyn setzt sich neben ihn und hält seine Hand. Gleich gegenüber ist ein Fenster, mit einer Aussicht auf die beiden Ozeanplaneten. Betrübt schaut sie nun nach draußen. Es gibt Momente im Leben, an denen selbst die schönsten Dinge an einem vorbeiziehen und dabei ihren Wert verlieren können.
Es war Anfang des Jahres 2330. Auf Utopia machte sich der Erkundungstrupp, unter der Führung von Major Rex, mit etwa 100
Soldaten auf den Weg in das Camp der anderen Überlebenden.
Angeblich sollten in diesem Camp 2000 Menschen untergebracht worden sein. Der Marsch dorthin lief allerdings anders als erwartet.
Die Soldaten trieben auf mehreren Flößen einen breiten Fluss entlang.
Das Wasser war so ruhig, dass die Strömung sie nur langsam voranbrachte. Jedoch war die Aussicht wunderschön. Aus dem Fluss erhoben sich graue Felsen, die von Pflanzen umschlungen waren. An den Ufern erstreckten sich zahlreiche Kegelberge und Klippen, allesamt von dem Dschungel überwuchert. Trotz allem war die Truppe erschöpft und übermüdet.
Ryder: „30 Kilometer haben sie gesagt. In zwei Tagen sind wir da, haben sie gesagt ...“
Norman: „Jetzt sind es schon drei und wir haben gerade mal etwas über die Hälfte der Strecke geschafft.“
Harper: „Wer hätte auch wissen können, dass die 30 Kilometer die Luftlinie sind und wir jetzt um ein Gebirge herum müssen?“
Ryder: „Die Führung? Die, die das alles planen und uns mit in die Scheiße ziehen?“
Harper: „Darüber hätte man doch wenigstens ordentlich nachdenken können.“
Norman: „Wir sind Mannschafter, wir sind stumpfe Befehlsempfänger. Denken ist nicht unsere Aufgabe.“
Raven: „Rex sitzt in der gleichen Scheiße wie wir, läuft jeden Meter mit und schläft genauso wenig wie wir.“
Ryder: „Rex ist eine große Ausnahme. Aber der Rest der Führung?
Unfähig, wenn ihr mich fragt.“
Die Flöße trieben weiter. An toten Baumstämmen vorbei, welche aus dem Fluss herausragten. Irgendwann erreichten sie endlich wieder das Ufer. Sie nahmen ihre Rucksäcke und sprangen in den nassen Sand.