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Zwei Netzgänger in Gefangenschaft - und auf der Flucht Seit sechzehn Jahren gehören Perry Rhodan und einige seiner Getreuen zu den Gängern des Netzes, jener Organisation, die in den zwölf Galaxien der Mächtigkeitsballung Estartu versucht, die Macht der Ewigen Krieger zu brechen. Dabei nutzen diese Netzgänger das Psionische Netz, das dank hochentwickelter Technologie unglaubliche Geschwindigkeiten bei der Fortbewegung zwischen den Sternen erlaubt. Doch dann gerät die gerade mal sechzehn Jahre alte Eirene in eine Falle: Beim ersten "Einstieg" in das Psionische Netz, den die Tochter Perry Rhodans und Gesils als 483. vollwertiges Mitglied der Widerstandsorganisation der Gänger des Netzes unternimmt, wird sie gefangengenommen und in die Kalmenzone entführt. Der Terraner folgt seiner Tochter und will sie befreien - gemeinsam werden sie in gefährliche Ereignisse verwickelt. Und eigentlich erhofften Perry Rhodan und seine Tochter Eirene, nach ihrer Rematerialisierung im Yihan-Tor von Topelaz die ersehnte Freiheit erreicht zu haben; von dort aus wollten sie nur noch per Netzgänger-Schiff zu ihrer Heimatbasis Sabhal weiterreisen. Statt dessen gerieten die beiden in eine wohlvorbereitete Falle. Damit erwartet die beiden Netzgänger ein schreckliches Schicksal, denn sie befinden sich in der Gewalt ihrer gefährlichsten Gegner. Eine Flucht von Vater und Tochter ist sinnlos, denn nur einer kann die beiden außer Reichweite der potentiellen Verfolger bringen. Es ist DER RETTER VON TOPELAZ ...
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Nr. 1303
Der Retter von Topelaz
Zwei Netzgänger in Gefangenschaft – und auf der Flucht
von Peter Griese
Auf Terra und in der Menschheitsgalaxie schreibt man den November des Jahres 445 NGZ. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten, zur Verbannung der Ritter der Tiefe durch die Kosmokraten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus der Mächtigkeitsballung ESTARTU führten, rund 16 Jahre vergangen.
Vieles, zumeist Unerfreuliches ist seitdem geschehen. Die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult haben in der Galaxis ihren Einzug gehalten – Sotho Tyg Ian, der Erschaffer des Gordischen Knotens und des Stygischen Netzes, hat nachhaltig dafür gesorgt. Glücklicherweise hat der Sotho es nicht bewerkstelligen können, den Widerstand der Galaktiker zu brechen – und daher besteht Hoffnung, dass sich die Situation in der Milchstraße eines Tages zum Besseren wenden möge.
Auch in ESTARTU selbst, dem Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger seit Jahrtausenden unter Berufung auf den Willen der Superintelligenz ihre Herrschaft ausüben, regt sich immer noch Widerstand. Vor allem sind die Gänger des Netzes aktiv, zu denen auch Perry Rhodan und seine 16-jährige Tochter Eirene gehören.
Siakon – Der Katzenähnliche heißt in Wirklichkeit Xia-Qü-K'yon.
Perry Rhodan und Eirene – Zwei Gänger des Netzes auf der Flucht.
Ufelad und Vaibrun – Die Verfolger der Netzgänger.
Parpatar – Ein Wesen, das nur im Schlaf denkt.
Icho Tolot
Datei Nummer 1:
Hier will ich noch nicht viel sagen, denn noch weiß ich nicht, wie ich mein größtes Problem lösen kann. Es besteht darin, dass ich dich, mein Ordertap, wenn du voll bist, irgendwie aus Topelaz hinausschmuggeln muss. Und da zeichnet sich noch kein Weg ab.
Ufelad hat den Diebstahl nicht bemerkt. Daher gehörst du jetzt mir. Er hat mehrere von deiner Sorte. Er wird gar nicht merken, dass ihm ein Ordertap fehlt.
Dir werde ich meine Gedanken anvertrauen. Ich gebe offen zu, dass ich das nicht nur tun werde, weil ich die große Hoffnung habe, dich eines Tages zu meinen Artgenossen auf Hubei schaffen zu können. Ich habe einen anderen Grund. Mir fehlt jemand, mit dem ich reden kann. Zugegeben, mein Ordertap, dass dies einseitige Gespräche sein werden, denn ich weiß natürlich, dass du nur ein Speichergerät bist, das nicht antworten kann. Aber du bist ein besserer Gesprächspartner als Parpatar, der mir mit seinem Geschwafel nur den letzten Nerv raubt.
Ich werde dich nicht chronologisch besprechen. Die Dateien werden so angelegt, wie mir die Dinge gerade in den Sinn kommen. Außerdem habe ich nicht immer die Zeit, zu dir zu sprechen. Und auch manchmal keine rechte Lust. Dann darfst du nicht vergessen, dass ich ein Gefangener bin. Ich genieße zwar ein paar ungewöhnliche Freiheiten, was sicher nicht nur an meiner guten Führung liegt. Ich sage dir, Ordertap, da hat jemand anders seine Finger im Spiel. Nein! Ufelad nicht. Der geht nur stur seinen Pflichten nach. Es muss jemand sein, der normalerweise außerhalb des Gefängnisses ist, einer, der die Kerker nicht kennt. Oder einer, der sie nur als Gast gesehen hat, aber nicht als Gefangener.
Anfangs dachte ich, es läge nur an meinem so unaussprechlichen Namen, dass Ufelad mir mit einer gewissen Scheu begegnete. Heute aber weiß ich, dass dies nicht der Grund ist. Meine exakten Beobachtungen haben das ergeben. Da gibt es keinen Zweifel mehr.
Ich kenne den, der mir hilft, sehr wahrscheinlich. Aber ich weiß nicht, wie er heißt. Ja, schlimmer noch, mein Ordertap, ich weiß nicht einmal, ob er einen Namen hat. Aber auf diese Episode will ich in einer späteren Datei eingehen.
Immerhin, ich habe dich. Gestohlen? Du magst es so nennen, aber es spielt hier keine Rolle. Gestohlen wird überall. Den einen stehlen sie die Freiheit, den anderen die Gedanken. Du wirst meine Gedanken nicht verraten, denn die Datei Nummer 1, die immer zuerst angetastet wird, enthält ein Programm, das alle Folgedateien löschen wird, sobald nicht das Kodewort richtig eingegeben wird. Nur wir zwei, mein Ordertap, kennen dieses Wort. Ufelad hat es nur einmal gehört, und das ist lange her. Er hat es vergessen. Somer haben für die kleinen sprachlichen Feinheiten kein Verständnis. Es lautet, wie du ja weißt, Xia-Qü-K'yon.
Du sollst wissen, mein Ordertap, dass dies mein richtiger Name ist. Sie nennen mich hier Siakon. Nun gut, wirst du sagen, das klingt so ähnlich. Aber das macht nichts. Zwölf Kodestellen kann niemand herausfinden, wenn er nicht deutlichere Ansatzpunkte hat. Du bist sicher vor jedem unbefugten Zugriff. Niemand soll je erfahren, was ich dir mitgeteilt habe und dir noch mitteilen werde. Auf Hubei kennen sie meinen Namen. Sie werden dich lesen dürfen, mein Ordertap, wenn es mir gelingen sollte, dich aus dem Gefängnis zu schmuggeln und an die richtige Adresse zu lenken.
Aber bis dahin wird noch viel Regen auf Topelaz niedergehen. Und ich werde viele Dateien in dir abspeichern.
Nun muss ich erst einmal schließen, mein Ordertap, denn hier tut sich etwas. Die Zeichen sind deutlich. Es kommen neue Gefangene. Ich werde sie studieren. Dann erzähle ich dir später davon. Du bist ja ein Gerät. Du kennst keine Ungeduld. Und deine Speicher sind groß genug für alle meine Gedanken.
Datei Nummer 1 geschlossen.
*
Die Luft war feucht, und die Wände waren nass und kalt. Es war sehr ungemütlich. Das schwere Dröhnen der armdicken Stahltür, die ins Schloss gefallen war, klang noch in Perry Rhodans Ohren nach. Auch registrierte der Terraner genau, dass sich außerhalb der Tür ein flimmerndes Energiefeld aktiviert hatte. Das augengroße Guckloch schimmerte Sekunden nach der Verriegelung in blassroten Farben.
»Wenigstens hat man uns nicht getrennt, Vater«, suchte Eirene Trost.
Perry Rhodan nickte stumm. Er wirkte sehr nachdenklich. Und das lag bestimmt nicht an der neuerlichen Gefangenschaft oder daran, dass man ihnen sämtliche Ausrüstungsgegenstände abgenommen hatte.
Er suchte die Wände der Zelle mit den Augen ab. Vier mal vier Meter, ein winziges Fenster in etwas mehr als Kopfhöhe, die unüberwindbare Tür mit Energiesperre, ein Tisch aus Kunststoff und zwei Stühle aus Holz, die beiden an die nassen Wände geklappten Liegen, das war alles. Selbst ein Beleuchtungskörper fehlte.
Noch war draußen Tag. Durch das Gitterfenster fiel ein schon fast diffuses Licht in die Zelle. Aus einem bestimmten Winkel konnte Rhodan nach draußen blicken. Über hohen Baumgipfeln erstreckte sich eine endlose Wolkendecke.
»Mir gefällt es hier nicht«, stellte das Mädchen fest.
»Mir auch nicht, Eirene.« Perry Rhodan lachte sarkastisch auf. »Aber was sollen wir machen? Es wird dich kaum trösten, wenn ich dir sage, dass ich mich schon in schlimmeren Situationen befunden habe.«
»Wir haben einen Fehler begangen, Vater.«
»Für deine Versetzung nach Som-Ussad trägst du keine Schuld. Das waren widrige Umstände. Den Fehler haben wir auf Pailliar gemacht. Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir das. Die Somer haben hier im Yihan-Tor bereits auf uns gewartet.«
»Das hat mich auch gewundert.« Ihre grünbraunen Augen starrten Perry nachdenklich an. »Das sieht fast nach Verrat aus. Meinst du, dass da die Leute von der Hajasi Amani dahinterstecken?«
»Nein, im Gegenteil.« Der Netzgänger schüttelte den Kopf. »Gorgud ist selbst in Gefahr. Es hätte mir schon auf Pailliar auffallen müssen, dass Dokroed keine nennenswerten Anstrengungen unternahm, um dich nach der Befreiung aufzuspüren. Das hat uns in einer falschen Sicherheit gewogen. Der Kodexwahrer ging davon aus, dass du so schnell wie möglich von Pailliar verschwinden würdest. Es gibt aber nur einen Weg fort von dieser Welt. Und der führt über das Heraldische Tor, das Terraner-Tor.«
»Ich verstehe«, sagte Eirene. »Er hat nur veranlasst, dass das Tor überwacht wurde.«
»Viel gab es da bestimmt nicht zu veranlassen. Aber ich gebe zu, dass ich die Nakken unterschätzt habe. Die Angehörigen dieses merkwürdigen Volkes können, nach allem, was wir bisher über sie wissen, hochfrequente Hypersignale nach der Art psionischer Felder erfassen. Sie durchschauen jede komplizierte Struktur. Damit dürfte es ihnen auch keine Mühe bereitet haben, die Ausstrahlungen deines Gehirns zu identifizieren, zumal du lange genug in Dokroeds Gewahrsam gewesen bist, um deine Flucht von Pailliar zu melden.«
»Das klingt überzeugend, Vater, aber dennoch bleibt eins unklar. Warum hat Dokroed mich nicht erneut festnehmen lassen, als die Nakken meine Anwesenheit im Terraner-Tor feststellten? Er hätte dich doch auch gleich in diese Falle laufen lassen können.«
Perry Rhodan zog sich einen der hölzernen Stühle heran und ließ sich darauf nieder.
»Es gibt auch dafür eine sehr wahrscheinliche Erklärung, Eirene.
Der Kodexwahrer ist ja kein Dummkopf. Und er will sich bestimmt nicht die Finger verbrennen. Er hat wohl geahnt oder gemerkt, zu welcher Sorte Wesen wir beide gehören. Ich will das Wort hier gar nicht aussprechen. Also ging er davon aus, dass wir gefährlich sind. Was macht man mit einem heißen Eisen? Man schiebt es einem anderen zu.«
»Du meinst«, folgerte das Mädchen, »als er von den Nakken alarmiert wurde, hat er sich damit begnügt, Topelaz von unserer Ankunft in Kenntnis zu setzen?«
»Ich schätze, so geschah es. Er wollte dich ja schon nach Som abschieben. Dann tauchte ich auf. Da schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe. Jetzt haben die Verantwortlichen auf Topelaz den Schwarzen Peter.«
»Die beiden Schwarzen Peterles«, feixte Eirene. »Ich hoffe doch, wir können diesen Burschen das Leben etwa versauern.«
»Daran habe ich wenig Interesse.«
»Nein? Woran dann?«
»Unser oberstes Ziel bleibt es, aus dieser Gefangenschaft zu entkommen. Wir müssen zurück nach Sabhal. Wenn es uns gelingt, unsere Leute zu alarmieren, hätten wir schon zur Hälfte gewonnen. Aber das wird bestimmt nicht einfach sein.«
»Und das unterste Ziel?«, wollte Eirene keck wissen.
»Ich mache mir Sorgen um Gorgud und seine Hajasi Amani. Bestimmt wurde auf Pailliar der Absender des Containers festgehalten und ermittelt. Es dürfte dem Kodexwahrer nicht allzu schwer fallen, diese Spur rückwärts zu verfolgen. Du weißt, wo er dann landet – bei Gorgud. Aber mir sind die Hände gebunden. Meine Hoffnungen ruhen auf Bartod. Hoffentlich kann der Hajasi Gorgud und seine Organisation rechtzeitig warnen.«
»Trübe Aussichten«, räumte die junge Gängerin des Netzes ein. »Was können wir tun?«
»Im Moment nichts. Wir werden die Augen offen halten und die Lage sondieren. Wenn sich gar keine Fluchtmöglichkeit eröffnet, werde ich mir schon etwas einfallen lassen.«
*
Datei Nummer 2:
Wir haben zwei neue Gefangene. Sie sehen sehr fremdartig aus. Offensichtlich handelt es sich um ein jüngeres weibliches Wesen und um ein älteres männliches. Ufelad hat mir ihre Namen nicht verraten, aber er scheint sehr nervös zu sein. Die beiden behagen ihm nicht. Auf mich, mein Ordertap, wirken sie aber ganz harmlos.
Ihr Körperbau ähnelt mehr dem meinen als dem des Somers. Sie tragen eine einteilige Kombination, die an manchen Stellen etwas ausgebeult ist. Vielleicht verbergen sie dort technische Hilfsmittel. Waffen tragen sie bestimmt nicht mehr. Die müssen ihnen die Somer und Pailliaren abgenommen haben.
Meine Montur ist noch die blütenweiße, in der sie mich aufgegriffen haben. Ihre Kleidung schimmert in keiner eindeutigen Farbe. Ich entdecke silbrige und grüne Reflexe.
Sicher wird Ufelad sie bald verhören. Ich kenne seine Methode, mein Ordertyp. Er lässt einen Trupp Ophaler kommen, die mit ihrem seltsamen psionischen Gesang jedes Opfer gefügig machen. Ich sehe jetzt schon das Bild vor mir, wie die beiden Neuen zusammenbrechen und freiwillig alles ausplaudern.
Irgendwie empfinde ich eine unerklärliche Sympathie für sie. Natürlich keine so große wie für den Nakken, dessen Name ich immer noch nicht kenne. Der Nakk ist einfach zu selten hier. Er arbeitet im Yihan-Tor. Wie alle seine Artgenossen. Wir sind uns auch nur selten begegnet. Und ich weiß nicht einmal, ob es immer der gleiche Nakk war. Sie sehen sich so ähnlich, dass ich Schwierigkeiten habe, sie zu unterscheiden.
Das ist das alte Leid, mein Ordertap. Bei den Fremdwesen sieht eins aus wie das andere. Bei den beiden neuen Gefangenen ist das nicht der Fall.
Colab, der pailliarische Wächter, und sein Roboter 17 tauchen oben auf dem Mauerrundgang zwischen den Schirmfeldern auf. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der tägliche Rundgang bevorsteht. Ob sie die beiden Neuen auch aus ihrer Zelle lassen, mein Ordertap? Ich weiß es nicht. Du weißt es nicht. Und antworten kannst du mir auch nicht.
Weißt du, kleiner Speicher, wie oft ich mit dem Gedanken gespielt habe, von hier zu verschwinden? Ja, du hast recht. Am Anfang jeden Tag. Später habe ich es aufgegeben. Ich war zweimal draußen, aber ich bin immer freiwillig zurückgekehrt.
Topelaz ist keine Welt für mich. Es regnet hier fast ununterbrochen. Ich mag keinen Regen. Meine Montur wird nass. Meine Haare werden klebrig und steif. Das ist ein unbequemes Gefühl. Sei froh, mein Ordertap, dass du solche Sorgen nicht kennst.
Einmal hat mich Ufelad in seinem Gleiter mitgenommen. Colab hatte seine Freizeit gehabt. Oder er war krank gewesen. Sonst steuert er nämlich das Gefährt des Somers. Da habe ich eine Menge von Topelaz gesehen. Ufelad hatte seinen leutseligen Tag gehabt. Er hatte mir viele Informationen überlassen, aber ich muss zugeben, mein Ordertap, ich konnte damit nichts anfangen, was mir geholfen hätte.
Ich bin dazu verdammt, noch unbestimmte Zeit in diesem Gefängnis zu verbringen. Ufelad kann es nicht riskieren, mich auf freien Fuß zu setzen. Irgendwo im Sieben-Sonnen-Reich muss es Wesen geben, die über ihm stehen und denen er zu gehorchen hat. Aber darüber hat er nie etwas gesagt. Jedenfalls sitze ich fest.
Heute war Ufelad nicht sehr redselig. Ich hatte das Gefühl, dass ihm die beiden Neuen Sorgen machen. Es könnte sein, dass es sich bei ihnen um jene geheimnisvollen Gänger des Netzes handelt, über die manchmal getuschelt wird. Die Burschen gelten als brandgefährlich. Wie gesagt, mein Ordertap, auf mich wirken sie harmlos. Obwohl die Augen des Großen etwas Unnachgiebiges, Hartes ausstrahlen.
Ach ja, Ordertap, ich wollte dir etwas über Topelaz erzählen. Dann wirst du wohl einsehen, dass eine Flucht für mich sinnlos ist.
Die Gravitation ist hier recht gering. Aus dem Laufen wird schon fast ein Schweben. Das ist nicht unangenehm, wenn man sich daran gewöhnt hat. Ich habe mich daran gewöhnt. Sollte ich jemals nach Hubei gelangen, was ich allerdings bezweifeln muss, so werde ich sicher in der Anfangszeit Probleme haben, denn dort ist die Anziehung größer.
Zu Topelaz gibt es nicht viel zu sagen. Ich schätze, hier leben zehn oder fünfzehn Millionen Pailliaren. Viel ist das nicht für eine so große Welt. Es sind alles Siedler, die nach meinen dürftigen Informationen über das Yihan-Tor von Pailliar gekommen sind. Das muss so vor 800 Jahren geschehen sein, meinte Ufelad bei dem damaligen Ausflug.
Viel zu sagen haben die Siedler nicht, auch wenn sie eine eigene Regierung besitzen. Die wahren Herrn sind die Somer. Es gibt da angeblich einen so genannten Krieger namens Jarkor oder Irkor, ich habe seinen Namen nur einmal gehört und bin mir daher nicht ganz sicher. Jedenfalls scheint das der wahre Herr über das ganze Sieben-Sonnen-Reich zu sein.
Apropos Sonne, mein Ordertap, ich habe noch keine hier gesehen. Der Planet liegt ständig unter einer dichten Wolkendecke, die nie aufreißt. Auch daran hatte ich mich damals nach meiner Gefangennahme erst gewöhnen müssen.
Und Topelaz selbst? Inseln über Inseln, so sah es aus der Höhe aus. Ufelad hat mir bestätigt, dass das überall so ist. Natürlich gibt es viele Landbrücken zwischen diesen Inseln. Ich könnte also auch sagen, hier gibt es Seen über Seen. Das ist wohl Anschauungssache. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass mehr Wasser als Land vorhanden ist.
Fast das ganze Land ist mit Wäldern bedeckt. Ich schätze, die ersten Siedler haben eine ganze Menge Arbeit gehabt, um Platz für ihre Siedlungen zu schaffen.