Perry Rhodan 1885: Zwischen den Sphärenrädern - Peter Terrid - E-Book

Perry Rhodan 1885: Zwischen den Sphärenrädern E-Book

Peter Terrid

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Beschreibung

Im System der Nonggo - der Anzug der Galornen im Test Seit die Nonggo - gegen den Willen der Menschheit - das Heliotische Bollwerk im Solsystem installiert haben, hat sich für die Terraner einiges verändert: Es kommt zum Kontakt zwischen Gorhoon, der Galaxis der Nonggo, und der Milchstraße, zu ersten Verhandlungen und zum Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse. Der Oktober 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, der dem Oktober 4876 alter Zeit entspricht, könnte somit eine neue Epoche in der terranischen Geschichte markieren: weit weg vom Streit zwischen den galaktischen Großmächten, hin zu einer Zusammenarbeit verschiedener Galaxien unter dem Dach der nach wie vor ominösen Koalition Thoregon. Wie es scheint, gehören die Terraner - verkörpert durch Perry Rhodan - nun zu dieser Koalition, ohne davon besonders viel zu wissen. Das Konstituierende Jahr, wie es die Nonggo genannt haben, steht bevor; die Heliotischen Bollwerke sind nur ein technisches Beiwerk. Doch dann läuft aufgrund eines Attentats alles schief. Das Heliotische Bollwerk spielt verrückt, zuletzt vergeht es in einer gigantischen Explosion. Zwei sogenannte Faktorelemente bleiben auf der Erde zurück - im Umfeld von Kalkutta und von Terrania. Das heißt, dass die betroffenen Gebiete, auf denen jetzt Faktorelemente stehen, in einer anderen Region des Universums "gestrandet" sind. Und während die Terraner auf der Erde mit neuen Nachbarn konfrontiert werden, den Dscherro, deren Ziel es ist, die Erde zu tyrannisieren, und denen es gelingt, Terrania zu erobern, beginnt für die Bewohner von Kalkutta-Nord eine ganz andere Art von Existenz. Der Stadtteil landet in der Heimat der Nonggo und erlebt dort die Arbeit des Chaosmachers. Im richtigen Moment, so scheint es, erscheint jedoch Perry Rhodan. Es kommt zur entscheidenden Auseinandersetzung ZWISCHEN DEN SPHÄRENRÄDERN …

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Nr. 1885

Zwischen den Sphärenrädern

Im System der Nonggo – der Anzug der Galornen im Test

von Peter Terrid

Seit die Nonggo – gegen den Willen der Menschheit – das Heliotische Bollwerk im Solsystem installiert haben, hat sich für die Terraner einiges verändert: Es kommt zum Kontakt zwischen Gorhoon, der Galaxis der Nonggo, und der Milchstraße, zu ersten Verhandlungen und zum Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Der Oktober 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, der dem Oktober 4876 alter Zeit entspricht, könnte somit eine neue Epoche in der terranischen Geschichte markieren: weit weg vom Streit zwischen den galaktischen Großmächten, hin zu einer Zusammenarbeit verschiedener Galaxien unter dem Dach der nach wie vor ominösen Koalition Thoregon.

Wie es scheint, gehören die Terraner – verkörpert durch Perry Rhodan – nun zu dieser Koalition, ohne davon besonders viel zu wissen. Das Konstituierende Jahr, wie es die Nonggo genannt haben, steht bevor; die Heliotischen Bollwerke sind nur ein technisches Beiwerk.

Doch dann läuft aufgrund eines Attentats alles schief. Das Heliotische Bollwerk spielt verrückt, zuletzt vergeht es in einer gigantischen Explosion. Zwei sogenannte Faktorelemente bleiben auf der Erde zurück – im Umfeld von Kalkutta und von Terrania. Das heißt, dass die betroffenen Gebiete, auf denen jetzt Faktorelemente stehen, in einer anderen Region des Universums »gestrandet« sind.

Und während die Terraner auf der Erde mit neuen Nachbarn konfrontiert werden, den Dscherro, deren Ziel es ist, die Erde zu tyrannisieren, und denen es gelingt, Terrania zu erobern, beginnt für die Bewohner von Kalkutta-Nord eine ganz andere Art von Existenz. Der Stadtteil landet in der Heimat der Nonggo und erlebt dort die Arbeit des Chaosmachers.

Im richtigen Moment, so scheint es, erscheint jedoch Perry Rhodan. Es kommt zur entscheidenden Auseinandersetzung ZWISCHEN DEN SPHÄRENRÄDERN …

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner trifft auf neue Verbündete.

Down Kempesch Kort – Ein einzelner Nonggo muss seine Welt retten.

Shabazza – Der unbekannte Gegner führt ein freundliches Gespräch.

Der KONT – Ein Chaosmacher wird lahmgelegt.

Zenndicyl Pervorat Zeun

1.

Galaxis Gorhoon, Teuller-System, Kenteullen

Down Kempesch Kort empfing die Nachricht gleichsam im Hintergrund seines Denkens. In dem diffusen Gewirr von Daten, die von dem defekten Neuron in immer wüsteren Wellen in sein Bewusstsein gespült wurden, war Wichtiges von Unwichtigem nicht zu unterscheiden.

Down musste sich wundern, dass er noch nicht wahnsinnig geworden war – ganz im Gegenteil zu vielen anderen seiner Artgenossen.

Er hatte es lediglich seinem Verantwortungsgefühl zu verdanken und der Tatsache, dass er als praktisch einziger Nonggo an eine Existenz ohne Neuron gewöhnt war, dass er sie überhaupt registrierte und es fertigbrachte, sich darauf zu konzentrieren.

Die Tatsache als solche wahrzunehmen und sich ihrer Bedeutung bewusst zu werden war aber zweierlei. In dem Chaos, das seit geraumer Zeit offenbar in sämtlichen Sphärenrädern der Nonggo herrschte, brauchte auch er einige Sekunden, bis er sich der Konsequenzen der eben erst bemerkten Daten bewusst wurde.

Die Information war schlicht: Der Schutzschirm über dem Kenteullen-Rad war abgeschaltet worden.

Was das bedeutete, wurde Down Kempesch Kort erst nach einigen Sekunden des Schreckens bewusst: Bereits in jenem Augenblick, in dem die Nachricht bei ihm angekommen war, hatte die künstliche Atmosphäre über dem Rad begonnen, in den Weltraum zu entweichen – ein Todesurteil für alle Nonggo und Fremdlebewesen, die sich in dem Sphärenrad aufhielten.

Wie viel Zeit den Bewohnern des Kenteullen-Rades noch blieb, zu flüchten, sich in Sicherheit zu bringen oder etwas gegen das Verhängnis zu tun, konnte Down Kempesch Kort nicht einmal abschätzen. Wahrscheinlich war es eine Frage von Stunden – und außer ihm allein, so schien es, war kein einziger Nonggo in der Lage, etwas Sinnvolles zu unternehmen.

Obwohl die Zeit drängte, hielt Down Kempesch Kort für einige Augenblicke inne. Er versuchte, allen Problemen zum Trotz, einen brauchbaren Kontakt zum Neuron zu bekommen, um dort herauszufinden, wo die Schaltstation zu suchen war, von der aus die Schirmfelder geregelt wurden.

Aber er kam an die Information auf diesem Wege nicht heran. Das neuronische Netz war und blieb ein reines Tollhaus, in dem alles drunter und drüber ging. Er musste von Glück sagen, dass er überhaupt etwas aus dem Chaos herausfiltern konnte.

Down Kempesch Kort rannte los. Normalerweise … Aber was war in diesem Augenblick noch normal?

Irgendwo musste die Schaltstation sein – eine reichlich banale Einsicht, wie ihm im Laufen bewusst wurde. Aber wo? Er versuchte sich zu konzentrieren, während er lief; er rief sich die Pläne des Rades und der Stadt Kenteullen ins Gedächtnis. Hunderte von Malen hatte er diese Pläne gesehen, bis in alle Einzelheiten …

Einmal mehr wurde sich Down Kempesch Kort der Nachteile bewusst, die das neuronische Netz mit sich brachte. Überall und jederzeit Zugriff zu haben auf alle Daten des gesamten Netzes, und das in unglaublicher Geschwindigkeit, das machte in gewisser Weise geistig träge und ließ das Gedächtnis erschlaffen.

Wozu sich etwas merken, wenn man über den Informationsdienst des neuronischen Netzes jederzeit nachfragen konnte, wo gewisse Daten abrufbar bereitlagen? Ein paar Stichworte nur, und die Suchmaschine lieferte die gewünschten Informationen.

Schutzschirme, Schaltstation, Kontrolle … diese Stichworte hätten genügt, um Down Kempesch Kort in Sekundenbruchteilen den genauen Standort der Schaltstation zu verraten und ihm den Weg dorthin zu weisen. Allerdings hätte er es bei funktionierenden Neuronen nicht nötig gehabt, sich zu Fuß oder mit einem Verkehrsmittel dorthin zu bemühen. Ein einziger gedanklicher Befehl hätte ausgereicht, die Fehlschaltung zu korrigieren – einmal abgesehen davon, dass bei einwandfrei arbeitenden Neuronen eine solche irreguläre Schaltung gar nicht hätte passieren können.

Nach links …

Die Bilder, die sich Down Kempesch Kort darboten, während er durch die Gänge hetzte, waren ihm bereits aus seinem eigenen Arbeitsbereich vertraut. Halbirre Nonggo, die unter der Flut durcheinanderwirbelnder Informationen – Texte, Grafiken, Klänge, gesprochene Botschaften – beinahe zusammenbrachen. Andere Nonggo, die es geschafft hatten, sich aus dem Neuron auszuklinken, und nun überhaupt nicht mehr zu wissen schienen, was sie mit sich und ihrer Umwelt anfangen sollten. Wieder andere Nonggo, die offensichtlich aggressiv geworden waren und sich gegenseitig attackierten oder Anlagen beschädigten.

Von seinem Neuron getrennt zu sein war das härteste Schicksal, das einen Nonggo treffen konnte. Einzig hochtrainierte Raumfahrer brachten es fertig, eine Zeitlang nur mit dem vergleichsweise kleinen neuronischen Netz ihrer engeren Umgebung auszukommen, aber auch das nur äußerst ungern. Und zur Zeit, so schien es, hielten sich in Kenteullen keinerlei erfahrene Raumfahrer auf, die der Not hätten begegnen können.

Der Druckabfall trat nicht schlagartig ein; die Atemluft des Kenteullen-Rades entwich nicht auf einmal in den Weltraum – sie verströmte allmählich darin, sehr langsam, wenn man die Prozedur mit einer explosiven Dekompression verglich, aber noch schnell genug, um in kurzer Zeit zur Katastrophe für das gesamte Kenteullen-Rad mit all seinen Bewohnern zu führen.

Die Zahl der reglos auf dem Boden liegenden Nonggo stieg an, während Down Kempesch Kort sich bewegte. Lag es am Zusammenbruch des Netzes, oder machte sich die Atemnot bereits bemerkbar?

Down, im Besitz der sogenannten neuronischen Allmacht, also der umfassenden Befugnis, über das gesamte neuronische Netz aller Sphärenräder zu verfügen, hörte seinen keuchenden Atem. Panik stieg in ihm auf. Die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, schien über seine Kräfte zu gehen.

Dann aber, seine Lungen schienen bereits zu kollabieren, sah er den Hinweis, nach dem er gesucht hatte. Der Nonggo hastete auf das Symbol zu, und während er das tat, überlegte er sich bereits, was genau er zu tun hatte. Es konnte auf jede Sekunde ankommen.

Die Pforte zur Schaltzentrale stand offen. Auf dem Boden lagen drei Nonggo, sie schnappten nach Luft. Down Kempesch Kort hastete auf die Paneele zu.

So perfekt das System der neuronischen Netze auch zu funktionieren schien, die Vorväter der heutigen Nonggo waren kluge und vorausschauende Leute gewesen; sie hatten einem Kollaps des Systems zwar mit allen technischen Mitteln entgegengewirkt, aber einen Notfall wie diesen nicht völlig für ausgeschlossen gehalten. Infolgedessen gab es für den Fall einer katastrophalen Notlage auch die Möglichkeit, die Technik des Sphärenrades manuell zu bedienen – vorausgesetzt, man war zu einem solchen Eingreifen autorisiert.

Dazu aber – Down Kempesch Kort wurde sich der giftigen Ironie des Schicksals bewusst – war ein neuronischer Kontakt vonnöten. Und der war zu diesem Zeitpunkt nahezu ausgeschlossen, denn das System war hochgradig gestört.

Down Kempesch Kort hatte nicht die geringste Ahnung, was der Grund für dieses völlige Versagen der Neuronen war. Seltsamerweise arbeitete das System nach wie vor, es funktionierte noch – aber es war kein sinnvoller Kontakt mehr damit möglich.

Was immer es an Daten und Befehlsimpulsen gab – noch waren Zehntausende von halbirren Nonggo mit dem Netz verbunden –, wurde kreuz und quer durch das Netz geschickt, sinnlos und ohne Ziel. Steuerimpulse, die für die Klimatisierung bestimmt waren, landeten in Anlagen zur Fertigung von Lebensmitteln, wo sie entweder nicht verstanden und ignoriert wurden oder zu absurden Pannen führten.

Down Kempesch Kort identifizierte sich und versuchte, auf die Steuerung der Schaltzentrale einzuwirken. Fehler. Er wurde aus dem Netz hinausgeworfen. Ein erneuter Versuch. Abermals ohne Erfolg.

Wenn man sich des neuronischen Netzes bediente, musste man sich konzentrieren können, um das System nicht durch gedankliche Abschweifungen zu irritieren. Genau das aber fiel Down Kempesch Kort außerordentlich schwer. Sein Atem hatte sich allmählich verlangsamt; die heftigen Atemstöße waren wohl mehr eine Folge der Anstrengung als eine Konsequenz der entweichenden Atmosphäre. Aber jetzt wurde die Luft allmählich doch sehr dünn, und dem Nonggo fiel es schwer, nicht an diese Tatsache zu denken.

Konzentrieren … und sich ins Netz einklinken. Erneute Identifizierung. Zurückweisung.

Wieder von vorn … und noch einmal.

Mit äußerster Mühe hinderte sich Down Kempesch Kort daran, in Jubelrufe auszubrechen, als er den Kontakt bekam, den er brauchte. Nur für ein paar Sekundenbruchteile funktionierte die Verbindung, dann wurde sie gewaltsam getrennt.

Aber die Zeit hatte gereicht. Eine glatte Fläche auf dem breiten Instrumentenpult, ein Stück rechts von Down Kempesch Kort, öffnete sich und gab eine Reihe von Schaltern und Instrumenten frei.

Ein kurzer Blick zu Orientierung …

Arbeitete ein Nonggo mit kompliziertem Gerät und mit Hilfe des neuronischen Netzes, hatte er jederzeit auch den Zugriff auf eine Gebrauchsbeschreibung des jeweiligen Gerätes, so ausführlich, wie er es nach seinem persönlichen Bedürfnis brauchte – die Möglichkeiten reichten von komplexen Ablaufdiagrammen für Experten bis hin zu Schritt-für-Schritt-Anleitungen für absolute Laien.

Das stand Down Kempesch Kort jetzt nicht zur Verfügung. Hastig überflog er die Aufschriften auf den schmalen Schildern neben, unter oder über den zahlreichen Instrumenten. Schließlich fand er, was er suchte.

Ein seltsamer Gedanke. In diesem Augenblick hing wahrscheinlich das Schicksal des gesamten Kenteullen-Rades und dessen kompletter Bevölkerung an einem einzigen Handgriff, den Down Kempesch Kort ausführte …

Er schaltete die neuronische Kontrolle über diesen Schaltraum ab. Jetzt unterstand dieser Raum samt allen von dort aus gesteuerten Einrichtungen ausschließlich ihm. Das Chaos im neuronischen Netz hatte auf die Funktionen keinerlei Einfluss mehr.

Der nächste Schritt …

Er schaltete die Schutzschirme über dem Rad erneut ein. Sie bauten sich, wie die Anzeige bewies, sehr rasch wieder auf. Jetzt konnte die Atmosphäre nicht länger entweichen, und die Selbstregelung der Anlage sorgte dafür, dass der Luftdruck recht bald halbwegs normal wurde.

Das Kenteullen-Rad war vorerst gerettet. Aber vor was? Vor wem? Was war die Ursache für diese Katastrophe?

Eine Erklärung war naheliegend – es war die Explosion des hiesigen Heliotischen Bollwerks, die sämtliche Neuronen des Teuller-Systems zum Absturz gebracht hatte.

Aber Down Kempesch Kort hatte an dieser These seine Zweifel. Denn er erinnerte sich – schließlich hatte er die Ereignisse dieser Tage selbst erlebt …

2.

Galaxis Norrowwon, ca. 1219 NGZ

Wie es seiner Gewohnheit und seinem Auftrag entsprach, versuchte der KONT, die Kommunikation mit seinem Gegenüber zu analysieren. Die Ergebnisse waren für den KONT außerordentlich verwirrend.

Da war zunächst einmal die sehr befremdliche Tatsache, dass sich sein Gegenüber in der Kommunikation einer Sprache bediente, die der KONT sehr wohl verstand – von der er allerdings nicht wusste, woher und wieso. Er hatte keinerlei Mühe, jedes Wort zu verstehen, aber Informationen über die Struktur dieser Sprache, über Syntax, Semantik, Grammatik standen ihm nicht zur Verfügung. Er verstand, obwohl er es nicht begriff.

Ein Weiteres: Die Sprache des Gegenübers war unglaublich neutral. Sie besaß keine Untertöne, keine Färbung, keine Modulation – nichts, was man als Grundlage einer Interpretation hätte verwenden können. Der KONT bekam an Informationen nur das, was er hörte, und kein bisschen mehr.

Der KONT war geschult darin, winzige Pausen beim Sprechen wahrzunehmen und zu interpretieren, er konnte hinter dem Sprechen den Atem des Sprechenden überwachen und daraus seine Rückschlüsse ziehen – aber nicht in diesem Fall. Für weitergehende Interpretationen gab das Sprechen dieses Unbekannten keinerlei Handhabe.

Der KONT wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.

Immerhin, eines schien klar zu sein: Eine dem KONT bislang unbekannte Macht hatte ihn lahmgelegt, restlos außer Funktion gesetzt. Er hatte nicht geschlafen, war nicht physikalisch paralysiert worden, statt dessen hatte er – so stellte sich die Angelegenheit für ihn dar – eine unbestimmte Zeit lang einfach nicht existiert.

»Wann bin ich?«, fragte der KONT.

Der Unbekannte, der sich Shabazza nannte, antwortete ohne Zögern. Er benutzte zur Darstellung des zeitlichen Ablaufs die Umlaufzeit eines Planeten, den der KONT kurz vor seiner Desaktivierung besucht hatte. Daraus ergaben sich zwei Tatsachen, von denen jede einzelne geeignet war, den KONT zu erschüttern.

Er war für mehrere Jahrtausende aus der Wirklichkeit entfernt worden. Was das bedeutete, lag auf der Hand. Erstens mussten die Kräfte, die ihm dies zugefügt hatten, von großer Macht gewesen sein. Und zweitens hatte in dieser gewaltig langen Zeit sein Auftraggeber, den der KONT nicht mehr kannte, offenbar keinerlei Anstrengungen unternommen, nach dem KONT zu suchen und ihm zu helfen.

Die zweite Tatsache war, dass Shabazza über den KONT offenbar sehr viel wusste. Die Frage war: woher?

»Was ist mit mir geschehen?«, wollte der KONT wissen.

»Man hat dich außer Funktion gesetzt«, antwortete Shabazza nüchtern.

Die nächste Frage kam zwangsläufig.

»Warum?«, erkundigte sich der KONT. »Ich bin in Frieden gekommen, um überall im Kosmos nach intelligentem Leben zu suchen und einen freundschaftlichen Kontakt mit diesem Leben herzustellen. Weshalb hat man mir das angetan?«

»Die Antwort kannst du dir selbst geben. Überprüfe deine Funktionen. Bist du im vollen Besitz all deiner Fähigkeiten?«