Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen - Wim Vandemaan - E-Book

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen E-Book

Wim Vandemaan

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Beschreibung

Das Jahr 2036: Seit sie mit der STARDUST in der Wüste Gobi gelandet sind, werden Perry Rhodan und seine Mannschaft belagert. Immerhin schützt sie eine Energiekuppel, die mit der Technik der außerirdischen Arkoniden errichtet werden konnte, gegen Angriffe. Der Wissenschaftler Crest, einer dieser Außerirdischen, ist schwer erkrankt; Hilfe für ihn gibt es nur auf der Erde. Deshalb hält er sich in Äthiopien auf, wo er gut versorgt wird, weit entfernt von den Zentren der Welt. Doch die Häscher sind ihm auf der Spur ... In der Wüste Gobi spitzt sich währenddessen die Lage zu. Zahllose Menschen schlagen sich zum Landeplatz der STARDUST durch, sie wollen zu Perry Rhodan stoßen, von dessen Utopien sie begeistert sind. Unter ihnen ist ein junger Mann aus München, der besondere Fähigkeiten besitzt. Sein Name ist Ernst Ellert - und seine Vision führt zu einem dramatischen Treffen.

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Band 4

Ellerts Visionen

von Wim Vandemaan

Das Jahr 2036: Seit sie mit der STARDUST in der Wüste Gobi gelandet sind, werden Perry Rhodan und seine Mannschaft belagert. Immerhin schützt sie eine Energiekuppel, die mit der Technik der außerirdischen Arkoniden errichtet werden konnte, gegen Angriffe.

Der Wissenschaftler Crest, einer dieser Außerirdischen, ist schwer erkrankt; Hilfe für ihn gibt es nur auf der Erde. Deshalb hält er sich in Äthiopien auf, wo er gut versorgt wird, weit entfernt von den Zentren der Welt. Doch die Häscher sind ihm auf der Spur ...

Der energetische Pilger

Alles war weiß. Weiß wie Schnee in der Wintersonne. Einzig an den sich wandelnden Konturen, den kaum sichtbaren Linien, die Höhen und Tiefen andeuteten, Hügel und Senken und weite Gelände, erkannte er, dass er sich bewegte.

Er flog.

Möglicherweise in großer Höhe. Vielleicht aber auch dem Boden ganz nah.

Wohin er flog? Es würde sich zeigen. Er hatte das Ziel nicht vor Augen, aber da war etwas wie eine stillschweigende Verlockung, an der er sich orientierte.

Was waren das für Orte, die Menschen anzogen? Berggipfel, die aus Regenwolken hervortraten? Die Küstenlinie einer neuen Welt, die sich am Ende einer endlosen Schiffsreise am Horizont zeigte? Erleuchtete Fenster in der tiefsten Tiefe der Nacht?

Etwas in der Art. Ein magnetisches Licht.

Was ihn anzog, lag mitten im weißen Land. Er entdeckte eine Blase aus Energie. Irgendetwas stabilisierte die Blase, verlieh ihr die Festigkeit einer Kuppel, einer Glocke.

Er meinte, sie schlagen zu hören. Ein weißer Klang.

Was sonst.

Etwas hatte sich aus der Kuppel erhoben, ein weißes Fahrzeug mit einem strahlenden weißen Herzen. Er überlegte, ob er diesem Fahrzeug folgen sollte. Es wäre möglich gewesen. Es war seine Entscheidung. Der Traum – denn was anderes als ein Traum sollte das sein? – ließ ihm die Wahl.

Doch er ließ das Flugzeug mit dem weißen Herzen fliegen und wandte sich der Kuppel zu.

Die Kuppel aus Energie erwies sich als ein Hexenreich, eine labyrinthische Utopie. Die Kuppel war eine schiere Membran ohne messbare Ausdehnung in der Tiefe, ein endloses Reich aus reiner Dynamik, Kraft und Wehrhaftigkeit. Er hätte Ewigkeiten durch diese Schicht wandern können, sich darin verlieren, darin aufgehen können, ein körperloser, energetischer Pilger.

Aber er wandte sich heraus. Er sank vom Zenit der Kuppel, eine Schneeflocke aus weißem Geist im weißen Land.

Unten saß auf einer Liege ein Mann. Die Liege befand sich in einem Raum unter der Erde. Er war erschöpft. Alles mühsam. Fast eine Qual, die Augen noch offen zu halten. Als wäre der Mann der Wächter, der nicht schlafen durfte. Was er bewachte?

Die Zukunft, dachte er.

Was sonst.

Endlich lenkte der Mann auf der Liege ein. Er legte sich hin und schlief.

Es fiel ihm nicht schwer, in die Träume des Mannes vorzudringen. Die Müdigkeit war tief und reichte in dessen Träume hinein. Selbst in seinem Traum lag der Mann nur da, den Kopf auf dem Arm.

Er berührte ihn ganz sacht. Der Mann schlug – wenn auch nur im Traum – die Augen auf. Er gab ihm einen unsichtbaren Wink, und der Mann schaute nach oben. Die Decke, das Erdreich über ihm? Kein Hindernis.

Der Mann spürte den Sog der Sterne.

Er dachte: Wer dorthin will, braucht einen Ort, zu dem er zurückkommen möchte. Eine Heimstatt. Eine Stadt.

Ja, dachte der Mann.

Er sah die Stadt vor seinen geträumten Augen entstehen.

Der Mann sah zu und dachte: eine weiße Stadt.

Was sonst?, dachte er. Zu seiner Verwunderung sah er sich selbst in den Straßen zwischen den himmelhohen Häusern wandern.

Wenn auch in eigenartig verwandelter Gestalt. Schwarz wie die Nacht.

Da zog er sich behutsam zurück.

Erster Teil

Thora

30. Juni bis 4. Juli 2036

Unter der strahlenden Kuppel

Am späten Abend des 4. Juli 2036 hatte der Lärm das Maß des Erträglichen lange überschritten. Die chinesischen Panzer und Raketenwerfer hatten sich auf ihr unbewegliches Ziel eingeschossen. Die Detonationen waren kaum noch als einzelne Ereignisse wahrnehmbar.

Perry Rhodan stand ungeschützt und ohne Helm unter der strahlenden Kuppel. Ihm war, als wäre er in einem Meer aus Schallwellen versunken. Es war ein zutiefst durchsichtiges, ja unsichtbares Meer. Zwischen Hören und Betäubung war kein sinnvoller Unterschied mehr möglich. Stille war eine ferne und langsam verblassende Erinnerung, wie an Wasser in der Wüste.

Rhodan spürte kaum, wie Bull ihm auf die Schulter tippte. Er drehte sich zu ihm um. Bulls leichte Geheimratsecken schimmerten von Schweiß. Sein Mund wirkte verkniffen, das Gesicht blasser als sonst.

Bull versuchte nicht einmal zu sprechen. Mit zusammengepressten Lippen gab er seinem Freund Zeichen. Rhodan nickte und folgte ihm. Sie gingen auf die STARDUST zu, die wie der ganze Umkreis ihres Lebens unter der transparenten Schale aus Energie lag.

Woher eigentlich bezog der Schutzschildgenerator diese Energie?

Die Frage hakte sich in Rhodans Bewusstsein fest und ließ sich nicht mehr fortdenken. Überhaupt bewegten sich seine Gedanken in den Abgründen der akustischen Unterwelt zäh und unwillig.

»Warum tust du dir das an?«, fragte Bull, nachdem sie die Tür der STARDUST hinter sich geschlossen hatten. Er sprach so laut wie möglich, ohne schon zu schreien.

Auch ihr Raumschiff schirmte sie nicht gegen das unausgesetzte Krachen der Detonationen ab. Aber schon die Dämpfung war eine Wohltat.

»Ich wollte nachdenken«, antwortete Rhodan.

Sie gingen ins Cockpit. Es war enger geworden, seitdem sie die arkonidische Konturliege verankert hatten. Deren Andruckabsorber machte bedeutend höhere Beschleunigungswerte möglich, als sie für Menschen ohne Schutz erträglich wären.

Und auch diese phantastische Neuerung verdankte die STARDUST der Aufrüstung durch arkonidische Technologie.

Rhodan musste kurz lächeln, als er daran dachte, dass man den Chinesen in den frühen Jahren des 21. Jahrhunderts einen gewissen Hang zur Produktpiraterie nachgesagt hatte.

Erdnüsse gegen das, was wir jetzt tun, dachte er.

Rhodan schaute aus dem Fenster. Das Trommelfeuer, unter dem die strahlende Kuppel lag, rief nicht nur das akustische Inferno hervor. Das mal fahle, mal blendende Lichterspiel wirkte außerirdischer als alles, was ihm auf dem Mond und an Bord des Kugelraumschiffs begegnet war.

Bull wies auf die beiden Helme, die auf den Armaturen lagen, und zog ein fragendes Gesicht. Ob sie die Helme aufsetzen und sich über Funk verständigen sollten? Rhodan schüttelte den Kopf. Zu riskant.

Ihnen lagen keinerlei Erfahrungswerte vor, ob und inwieweit ihre chinesischen Belagerer über technische Mittel verfügten, sie abzuhören.

Sie legten die Köpfe eng aneinander, sprachen einander wechselseitig direkt ins Ohr.

»Nachdenken?«, fragte Bull. »Da ist draußen ja der ideale Ort für eine Meditation.«

Rhodan winkte ab. »Hattest du Kontakt? Zu Manoli und Crest?«

»Nein«, sagte Bull. »Ich habe immer wieder versucht, sie zu erreichen. Keine Chance. Ich komme wegen der Störsender der Chinesen nicht durch.«

»Thora?«

Bull schüttelte den Kopf. »Unser Hyperfunksender kann keine Verbindung zum Bordrechner des Arkonidenraumers herstellen. Thora antwortet nicht. Niemand auf der AETRON antwortet.«

Rhodan nickte unmerklich. »Das ist nicht gut.«

»Ach was«, sagte Bull. »Da wir sonst keine Sorgen haben ... Thora wird einen Ausflug machen. Vielleicht schaut sie sich auf der Erde um, kauft Schuhe, schießt Armeen zusammen oder tut, was Arkonidinnen eben tun, wenn sie sich langweilen. Und der Rest der Besatzung wird mit virtuellem Klamauk befasst sein.«

Wieder nickte Rhodan. Klamauk. Ein ziemlich treffender Ausdruck. Wenn er auch an Bord der AETRON den Eindruck gewonnen hatte, dass dieses Spiel für die Arkoniden die Grenze zog zwischen den kultivierten Geistwesen – sich selbst – und den tierähnlichen Kreaturen – Menschen, Affen und dergleichen.

Weder Rhodan noch Bull hatten Sinn, Zweck und Regelwerk dieser komplexen, künstlerisch-strategischen Unterhaltung begriffen, in der sich auf undurchsichtige Weise mentale und positronische Prozesse mischten.

»Was du nicht glaubst«, sagte Rhodan.

»Nein«, sagte Bull. »Die AETRON ist in Schwierigkeiten. Was tun?«

»Wir werden nachsehen«, sagte Rhodan.

»Wir im Sinne von wir oder im Sinne von ich?«

Rhodan grinste. »Wir im Sinne von du, bitte«, sagte er. »Ich bleibe hier. Aber das muss ja niemand außer uns wissen.«

»Dann werde ich der Erste sein, der allein zum Mond fliegt.«

»Die STARDUST ist einsatzbereit?«

Bull nickte. »Und wie sie das ist. Ich habe sie mit ein paar Ausrüstungsgegenständen unserer arkonidischen Gönner ein wenig optimiert.«

»Wann kannst du starten?«

Für einen kurzen Moment ließ der Lärm nach. Die plötzliche Entlastung ließ die beiden leise aufstöhnen. Dann wurde es lauter denn je.

»Sofort«, sagte Bull.

»Warten wir bis nach Mitternacht«, riet Rhodan. »Das wird das Risiko minimieren.«

»Vielleicht«, sagte Bull. Natürlich rechnete Rhodan nicht damit, dass es dunkel würde. Die mächtigen Scheinwerfer der chinesischen Armee waren auf sie gerichtet; sie tauchten diesen kleinen Ausschnitt der Gobi in ein schattenloses, chirurgisches Licht. Aber die Soldaten waren Menschen, und Menschen – selbst wenn ihnen Amphetamine und andere Wachhalter verabreicht wurden – ermüdeten irgendwann, wurden fahrig und unaufmerksam.

»Und wenn auf der AETRON ... wenn es dringend ist?«

»Vielleicht war es vor ein paar Stunden dringend«, sagte Rhodan. »Und wenn es dringend war, kommst du sowieso zu spät.«

Neustart

Sie saß allein in der Zentrale der AETRON. Sie hatte die übrigen Besatzungsmitglieder gebeten, ihre Quartiere aufzusuchen. Dann hatte sie den Kommandantensessel leicht nach hinten kippen lassen und blickte an die Decke. Die Holoprojektion erweckte den Eindruck, direkt in den Sternenhimmel zu schauen. Sie betrachtete nachdenklich den Planeten, der dort fast greifbar nah über ihr zu schweben schien.

Es war Arkon. Die dreidimensionale Darstellung war so klar und scharf, dass sie glaubte, ihre Heimatwelt aus einem nahen Orbit zu sehen.

Sie versuchte, sich Szenen ihrer Kindheit und Jugend in Erinnerung zu rufen. Die Akademie für Stellare Kriegskunst, in der sie gemeinsam mit anderen Studenten Strategie, Taktik und Logistik gelernt, in deren Virtuarien sie Schlachten der Methankriege erlebt hatte: als einfache Raumsoldatin, als Offizierin, als Raumschiffskapitänin. Sie hatte an Landungsoperationen teilgenommen, weit hinter der Front neue Versorgungswege ersonnen und trassiert. Sie hatte als Feuerleit- und Ortungsoffizierin gedient, als Kommandantin ihre Befehle erteilt.

Ohne einen Fuß aus der Militärakademie in die wirkliche Welt gesetzt zu haben.

Wann hatte sie das Entsetzen zum ersten Mal gepackt? Vielleicht beim Einsatz im Sektor Qoz IV, als sie, Teil einer Raumlandeeinheit, eine Stadt zurückerobern sollten, die die Methans mit Giftgas geflutet hatten.

Diese merkwürdige Erregung, die sie ergriffen hatte. Obwohl sie wusste, dass diese Schlacht vor Äonen geschlagen worden war. Dass der Planet in Stücke gebrochen war, dass die Flotte der Arkoniden zwar kein Leben gerettet, aber Sektor Qoz IV den Methanatmern entrissen hatte – wenn auch unter unverantwortlich hohen Verlusten.

Ihr Landeanflug: ihre Ausschleusung wenige hundert Meter über dem Erdboden; ihr Vormarsch im Schutz ihrer Roboter.

Allmählich war ihr klar geworden, dass etwas falsch lief. Zunächst hatte sie geglaubt, dass die Methanatmer eine neue Strategie anwendeten.

Oder dass die Positronik, die das Virtuarium steuerte, sie auf die Probe stellen wollte.

Aber dann hatte sie gemerkt, dass es weder an der Positronik lag noch an einer unverhofften Genialität der simulierten Methanatmer.

Die Reihen neben ihr lichteten sich nicht, weil der Widerstand ungewohnt groß oder unüberwindbar gewesen wäre.

Sondern weil sich ihre Kommilitonen mit desaktivierten Schutzschirmen in das Abwehrfeuer stürzten.

Ganz so, als suchten sie den Tod.

Der natürlich kein realer Tod war.

Lange hatte sie vermutet, dass die anderen schlicht kein Interesse an dem Einsatz im Virtuarium hatten. Dass sie dieser lästigen Pflicht entkommen wollten und dass ihre Liquidierung in der Simulation der bequemste Weg zurück an ihre Fiktivspiel-Konsolen war.

Erst nach und nach hatte sie gelernt, dass es anders war. Dass die Gefallenen sich gleich wieder zum nächsten Einsatz meldeten. Später erlebte sie, wie die Besatzungen der virtuellen Kreuzer und Schlachtraumer ihre Schiffe mit milder Belustigung, manchmal sogar mit ungewohnter Begeisterung in den Untergang führten. Wie sie das grelle virtuelle Feuer, das die Vernichtung ihrer Einheit durch die Methanatmer anzeigte, mit Gelächter, mit Applaus quittierten.

Das Leben als entwertete Routine, ein jeder Arkonide von einem ganzen Maschinenpark umsorgt. Der Tod als letztes Abenteuer. Dank der Virtuarien mehrfach erlebbar.

Sie ertappte sich bei der Vorstellung, wie die beiden Planetarier sich in einem solchen Virtuarium verhalten würden. Verärgert wischte sie den Gedanken fort. Genug, dass die beiden – Rhodan und Bull – sich Zutritt erschlichen hatten in ihr Schiff.

Sie würde nicht dulden, dass sie auch in ihren Gedanken präsent waren.

»Wechsel das Bild«, verlangte sie.

»Welches System wünschst du zu sehen?«, fragte das Schiffshirn.

Es wären endlos viele Sonnensysteme gewesen, zahllose Welten, die die Positronik ihr hätte vor Augen führen können.

Thora hatte es immer geliebt, sich das Große Imperium wie ein Gefäß vorzustellen, eine gläserne Sphäre, angefüllt mit Sternen. Niemand – kein lebendes Wesen jedenfalls – kannte sämtliche Namen der Sonnensysteme, die zum Imperium gehörten, geschweige denn die Namen der besiedelten oder behüteten Planeten.

Dass der Regent alle diese Namen wusste, hatte sie schon als Kind für eine Legende gehalten, eine unterhaltsame, aber auch bewahrenswerte Legende, wie Crest sie gelehrt hatte.

»Glaubst du sie denn, diese Legende?«, hatte sie ihn damals gefragt.

Er hatte gelacht. »Legenden glaube ich nur, wenn sie wahr sind. Wenn sie aber wahr sind, wären sie keine Legenden.«

Natürlich war es auch für kein lebendes Wesen notwendig, diese zahllosen Namen zu kennen oder die Koordinaten. Namen und Raumlagedaten ruhten in den positronischen Archiven ihres Volkes, verwaltet und gesichert von den großen, künstlichen Gehirnen ihrer Zivilisation.

Das Gefäß des Imperiums. Seine imaginäre, unsichtbare und doch so sichere Grenze. Die für Feinde undurchdringliche Membran des Sternenreiches.

Hatte sie sich das Äußere des Imperiums so vorgestellt? Sie erinnerte sich an die ersten Tage nach der Havarie auf dem Trabanten. Ein Widerwille bis an die Grenze physischer Übelkeit überkam sie, als sie an die Lethargie der Besatzungsmitglieder dachte. An deren stille Genugtuung, dass die Expedition unterbrochen war, wenn nicht sogar abgesetzt. Eine immerwährende Zwischenlandung auf dem Trabanten, die die Expeditionsleitung als Denkpause nutzen sollte, wie einige Besatzungsmitglieder gemunkelt hatten. Laut genug, um allgemein vernehmbar zu sein.

Ihr kam schlicht keine Welt des Imperiums in den Sinn, die sie gerne gesehen hätte.

»Zeig mir Terra!«, sagte sie zornig.

Ein schwarzer Planet erschien in dem holografischen Firmament, die sonnenabgewandte Seite der Erde. Hier und da schimmerten lichte Flecken durch eine aufgequollene Wolkendecke. Das waren die urbanen Zentren. Sie lagen ungleichmäßig über den Globus verteilt.

Irgendwo dort, in der schwach erleuchteten Finsternis, war Crest. Wie viel Finsternis wir auf uns nehmen, wenn wir leben wollen, dachte Thora. Sie stellte sich ihren Mentor vor, hoch aufgerichtet, aber schwach, zwischen den zwei Planetariern, Rhodan und Bull.

Dort unten, wo Crest war, schrieb man Montag, den 30. Juni des Jahres 2036. Thora hatte sich bislang nicht gefragt, worauf sich diese Zeitzählung bezog. Welche Schlacht mochte der Zeitgeber damals geschlagen, welches Volk unterworfen, welches Verhängnis über die Welt gebracht haben, dass man seiner noch nach über zweitausend Umläufen um die Sonne gedachte? Sie würde sich gelegentlich erkundigen.

Es war so still in der Zentrale, dass Thora ihre eigenen Atemzüge hören konnte. Nichts außerdem. Ein Schiff, das nicht flog, war wie ein Lebewesen, das schlief. Die lebenserhaltenden Organe folgten ihren Routinen. Das Herz schlug, die Leber entgiftete, die Lungen tranken Sauerstoff.

Ein Bewusstsein war dazu nicht nötig.

Thora schloss die Augen und stellte sich die Prozesse vor, die in den Tiefen des Schiffskörpers abliefen. Das Erzeugen und Verteilen von Energie, die den Schutzschirm speiste. Das Einatmen und Ausatmen der Bordluft, die in den Umwälzungsanlagen gefiltert, gereinigt und mit Gesundheit konservierenden Stoffen angereichert wurde. Die Erwärmung der Atmosphäre, das Erschaffen von Licht.

Sie dachte an die Maschinerie, die die Wassertanks überwachte, an die Anlagen, die die Nahrung zubereiteten und wo nötig aus den Ausscheidungen zurückgewannen. Sie dachte an die therapeutisch-diagnostischen Programme, nach denen das Schiffshirn die körperliche Gesundheit der Besatzungsmitglieder beaufsichtigte und behütete und im Falle einer Gefährdung vor Schaden bewahrte. An die Programme, die, wenn der Schaden doch eingetreten war, die Betroffenen in die Medoabteilung des Schiffes bestellte, wo sie einer Behandlung zugeführt wurden, die Zusammensetzung des Blutes in den wünschenswerten Zustand befördert wurde, wo die Knochensubstanz erneuert, die Seh- und Hörkraft optimiert und gegebenenfalls die Organe entnommen und durch neue und genetisch passgenaue ersetzt wurden.

Vorausgesetzt, die geeigneten Mittel und Ressourcen standen zur Verfügung.

Leider war der Schlaf, den das Schiff schlief, nicht heilsam. Leider hatte das Schiff selbst Schaden genommen, möglicherweise irreparablen Schaden.

Leider war es weder in der Lage, sich selbst noch den Arkoniden zu helfen, die zu pflegen, zu heilen und zu beschützen seine Aufgabe gewesen wäre.

Übrigens waren diese Arkoniden offenbar nicht sehr bekümmert über das eklatante Versagen des Schiffes in einigen seiner Aufgaben. Es speiste und tränkte sie; es stellte ihnen die Energie für ihre Spiele zur Verfügung; es schloss sie ab gegen die lebensfeindliche Außenwelt.

»Kommandantin«, meldete sich die Positronik. »Deine emotionale Signatur hat sich signifikant verändert. Missfällt dir das Bild des Planeten? Erbost es dich? Oder gerätst du aus der Balance, weil dir erotische Erfüllung fehlt?«

Thora hob die Arme von den medosensiblen Lehnen des Pneumosessels. Über diese Flächen hielt das Schiffshirn Verbindung zu ihr, informierte sich über ihre physische Befindlichkeit und schloss aus diesen Daten auf den Zustand ihrer Psyche.

Das war gut und billig, denn das Schiff musste wissen, ob sein Kommandant wach oder schläfrig war, bei der Sache oder abgelenkt, ob die Kommandos von strategischer Vernunft geprägt waren oder von einem unzurechnungsfähigen Geist, dessen Verwirrung das Leben der Besatzung gefährden konnte oder gar die Existenz des Schiffes, das Eigentum weder des Kommandanten war noch seiner Besatzung, sondern des Imperiums.

Das Schiffshirn musste wissen, ob der Kommandant zu kommandieren taugte oder ob er seines Kommandos zu entheben war, damit das Schiff sein Heil finden konnte im Licht der positronischen Programme.

Thora vergegenwärtigte sich all dies, bemüht, sich gegen den tieferen Sinn dieser Anordnungen nicht zu empören.

Es gelang ihr nicht.

»Kommandantin?«, fragte das Schiff.

»Wen würdest du mir empfehlen?«, fragte sie leichthin.

»Um deine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen? Galoth da Phathane. Er erhält seit unserem Start die höchsten Bewertungen seiner Partnerinnen. Er gilt als athletisch, ausdauernd und phantasievoll.«

»Er ist unter meinem Stand«, sagte Thora.

»Ich habe beobachtet, dass selbst diejenigen weiblichen biologischen Komponenten des Schiffes, die nahe oder deinem Stand gleichkommen, aus der Paarung mit Galoth tendenziell eher einen Lustgewinn ziehen als einen Verlust erleiden.«

»Das freut mich für diese weiblichen biologischen Komponenten«, sagte Thora. Sie öffnete die Augen und fixierte die Konsole, hinter der sich ein Teil der Positronik verbarg. Sie überlegte, wie sie und die anderen Arkoniden an Bord diesem künstlichen Geist erscheinen mochten.

Die biologischen Komponenten – waren sie nicht längst Ballast? Wie viel unnütze Aufgaben für das Schiff: die Erzeugung von Licht und Wärme, die Sorge um das physiologische Substrat, das Risiko irrationaler Entscheidungen, Beschädigung, eventuell der Totalverlust imperialen Eigentums, nur weil die Kommandantin wieder einmal sexuell unterfordert war.

»Ich möchte hören, was wir zurzeit vom dritten Planeten empfangen.«

»Es gibt keine aktuelle Meldung von Crest, die ich dir unterschlagen hätte.« Täuschte sie sich, oder klang die Stimme, mit der das Schiffshirn sprach, beinahe amüsiert?

»Ich möchte die Sendungen der Planetengeborenen hören«, präzisierte sie.

»Welche Vorauswahl soll ich treffen? Kulturelle Themata, politische, militärstrategische?«

»Ich vermute nicht, dass die Planetengeborenen einen Krieg gegen uns planen.« Jetzt war es an ihr, belustigt zu sein. »Und wenn: Sie würden uns ihre Ziele nicht unbedingt über ihre öffentlichen Medien vorab ankündigen.«

»Nein«, gab das Schiffshirn zu. »Bei der Durchsicht ihrer historischen Archive ist mir aufgefallen, dass sie tatsächlich über eine gewisse elementare strategische List verfügen.«

»Sei also auf der Hut«, riet sie.

»Das bin ich ohnedies«, sagte die Positronik.

Ohnedies, dachte Thora. Dieser immerwährenden Umsicht wegen liegen wir denn auch fest auf diesem Trabanten eines überbevölkerten Planeten.

»Achtung«, sagte die Positronik. »Ich lass dich ein wenig von dem hören, was meine Sonden an akustischen Botschaften empfangen.«

Das Geplärr des Planeten. Stimmen über Stimmen, die in den fremdartigen Sprachen des dritten Planeten sagten, fragten, verkündeten, warben und warnten. Hin und wieder glaubte sie das eine oder andere Wort zu verstehen, das in der Sprache geäußert wurde, die sie und Crest über Hypnoschulung gelernt hatten.

Aber es wurde nicht nur gesprochen.

Sie lauschte.

Die Positronik erriet, worauf Thora sich konzentrierte. »Es ist eine Arie aus einer italienischen Oper. Ihr Komponist heißt Giacomo Puccini. Diese Arie ist sehr populär.«

Thora blieb gelassen. Wenn die Positronik meinte, ihr Galoth als Liebesspielpartner empfehlen zu sollen, konnte sie auch glauben, die Kommandantin könnte Gefallen an einem irdischen Gassenhauer finden.

»Übersetze es mir!«, befahl sie.

Das Lied handelte offenbar von einem Palast, in dem völlige Schlaflosigkeit herrschte. Auch die Menschen in der Stadt – Peking – fanden keine Ruhe. Die Prinzessin hatte ihnen befohlen, den Namen des Sängers herauszufinden. Sollten sie versagen, würde die Prinzessin sie exekutieren. Das war natürlich ein starkes Argument, die Augen offen zu halten. Die Prinzessin beherrschte die Kunst des Regierens, wie es schien.

Andererseits lag sie selbst schlaflos in ihrer kalten Kammer. Offenbar ein Liedgut aus den Zeiten, als die Terraner nicht einmal über primitivste Heizungstechnologien verfügt hatten. Der Sänger versprach dieser Prinzessin, er werde am folgenden Morgen siegen, und zwar nicht über die mangelhafte thermische Versorgung der Palasträume, sondern – ohne Zweifel im sexuellen Sinn – über die Prinzessin selbst.

Daher also die Volkstümlichkeit des Liedes.

»Es ist gut«, sagte sie.

Die Geräuschkulisse verebbte.

Wieder war alles still. Sie fühlte sich wie in Glassit gegossen oder wie in Fesselfeldern, die sie banden und manipulierten, unfähig zu jeder Bewegung aus eigenem Willen.

Sie spürte Zorn gegen alles und jeden: gegen das Schiff und seine materiellen Mängel; gegen die Männer und Frauen an Bord, die ihre Havarie klaglos hinnahmen, weil sie Wichtigeres zu tun hatten, zum Beispiel einander nach vollzogenem Akt zu bewerten. Oder die in ihren eigenen Kosmen unterwegs waren, Schöpfer, Erhalter und Zerstörer der mentalen Universen, in denen die reale Welt zu einer fernen, bedeutungslosen Erinnerung verblasste.

Nicht, dass sie den Fiktivspielern kein Verständnis entgegengebracht hätte. Sie wusste um die Anziehungskraft, die diese rein geistigen Kunstwerke entfalteten. Sie hatte sie lange genug selbst gespielt, und sie durfte sich eine Meisterin nennen.

Aber irgendwann hatte sie der Ekel erfasst, der Überdruss an diesen Hochgefühlen, wie die Spiele sie verschafften, ohne dass einem Gefühl auch nur ein Gran Wirklichkeit entsprach.

Ein zielloser Leerlauf. Das ganze Imperium lief leer.

Wären da nicht Männer wie Crest.

Aber selbst gegen Crest spürte Thora nun Zorn. Warum hatte Crest sie im Wrack zurückgelassen und war mit den Terranern geflogen? Thora hätte mit einem Beiboot starten und alles Nötige von der Erde erzwingen können, ihre Heiler und Heilkräfte auf das Schiff holen, in Sicherheit und zu ihrer Verfügung.

Stattdessen hatte er sich diesen Planetariern anvertraut, denen die Gier nach den arkonidischen Maschinen aus den Augen leuchtete.

Zorn endlich auch auf sich selbst, weil sie hilflos in der AETRON saß, in dieser mächtigen Maschine, die seit Tagen nichts mehr produzierte als Lethargie.

»Kommandantin?«, meldete sich das Schiffshirn. »Ich bemerke deine Unruhe. Darf ich dir ein Sedativum anbieten?«

Kommandantin. Was genau kommandierte sie denn noch?

»Nein«, sagte sie. »Stell mir eine Liste der fähigsten Männer und Frauen des Schiffes zusammen. Wie sie einander intim bewertet haben, lass außer Acht.«

Thora hatte mit dreißig, vielleicht zwanzig Besatzungsmitgliedern gerechnet. Das Schiffshirn nominierte zwölf.

Nur elf von ihnen bemühten sich in die Zentrale.

Unter ihnen war ihr Stellvertreter, Kemath. Außer ihm waren noch zwei Männer erschienen. Die anderen acht waren Frauen.

Galoth war knapp über zwei Meter groß, sehnig, das Gesicht uneben und von Lashat-Pocken entstellt. Er hatte sie nicht neutralisieren lassen, sondern trug sie wie Schmucknarben. Thora fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er diese Krankheit überstanden hatte. Oder waren die Narben schlicht gut gemachte Fälschungen? Sein weißes Haar war denkbar kurz geschnitten. Er setzte sich ohne weitere Umstände in einen der Pneumosessel vor der Steuerungskonsole und warf einen gelangweilten Blick in die Holomonitoren. Die meisten zeigten das leblose Umland des Trabanten. Auf einigen war die Erde zu sehen. »Interessant«, sagte Galoth. Ein wehmütiges Lächeln irrlichterte um seinen Mund. »Wie man hört, ein Planet, der vor Leben überkocht.«

Penorc steuerte seine Schwebeliege neben Galoth. »Etwa zehn Milliarden. Hunderte von Millionen hungern. Ihr Planet heizt sich allmählich auf. Seuchenwellen, Schwächung ihrer Immunsysteme. Industrielle Vergiftungen. Ihren Maschinen geht die Energie aus. Ihre nuklearen Waffen sind einsatzbereit. Stimmt es, dass Crest sich dort unten befindet?«

Galoths Lächeln verstärkte sich. »Er ist ein Romantiker. Ich habe es immer gesagt. Wird er dort unten sterben?«

Obwohl es deutlich unter ihrer Würde war, widersprach Thora. »Die Terraner haben angeboten, ihn zu heilen.«

Galoth lachte ungläubig. »Die ... was? Eher wird mir ein Ballett von Naats Entrückung verschaffen, als dass diese Plappertarier Crest heilen. Was hat das Schiffshirn dazu gesagt?«

»Es ist Crests Entscheidung«, sagte Thora kalt. Als wäre es an ihr, diesen Wahnsinn zu verteidigen.

Penorc schaute konsterniert von Galoth zu Thora. »Crests Entscheidung? Wozu haben wir das Schiffshirn, wenn Entscheidungen von solcher Tragweite vom Betroffenen gefällt werden? Kemath – Sie haben ihn gehen lassen?«

»Man hat mich derselben Aufmerksamkeit gewürdigt wie das Schiffshirn«, sagte Kemath und verbeugte sich ironisch in Richtung Thora. »Unsere entscheidungsfreudige Kommandantin hat mich nicht um Rat gebeten.«

»Sie vergessen sich«, sagte Thora, ohne die Stimme zu heben.

Über Penorcs Schwebeliege flammte ein lichtes Gewölk auf. Er murmelte eine Entschuldigung und lehnte sich zurück. Die Pneumoliege ließ ihn eine Handbreit einsinken. Der Konturschaum barg seinen Körper.

Er hat einen transportablen Fiktivprojektor mitgebracht, dachte Thora, konnte das Gerät aber nicht entdecken. Er hat es sich implantieren lassen, erkannte sie mit Widerwillen.

Die alte Suuloi und die anderen sieben Frauen hatten den Disput kommentarlos verfolgt. Nun erhob sie ihre Stimme, die greisenhaft und papieren klang. Die biochanischen Scheiben auf ihrem Gesicht verschoben sich scharrend übereinander. Es wirkte maschinenmäßig, nur ihre Augen lebten noch. Sie war bereits auf der AETRON gefahren, da war Thora noch nicht geboren. Suuloi da Kunkor sollte überhaupt nur als Kleinkind einmal einen Planeten betreten haben. Schiffslegenden.

»Ist es das, was Sie glauben, Thora? Crest sucht Heilung bei den Kreaturen?«

»Ja«, sagte Thora. »Er sucht sie dort, weil er sie an Bord nicht findet.«

Kemath wandte sich mit seinem ganzen schweren Körper Thora zu. »Das Schiff versorgt uns mit allem, was nötig ist. Die Sanierungsprogramme laufen. Er brauchte nur ein wenig Geduld.«

Suuloi machte mit der linken Hand eine fahrige Geste. »Meinen Sie den fiktiven Doppelgänger, der Ihnen auf Ihrem mentalen Spielplatz zu Gebote steht, oder die wirkliche AETRON?«

Kemath lächelte müde. »Ich habe es lange aufgegeben, Realisten wie Ihnen begreiflich machen zu wollen, in welchem Maß mein mentales Design die Realität überbietet und welchen Profit die Realität, die Sie auf so irrationale Art überhöhen, aus diesem Design ziehen könnte.«

Suuloi lachte knapp – vielleicht war es auch ein Husten. »Diese Kapitulation dient Ihnen selbst am meisten. Damit entlasten Sie sich von der Notwendigkeit, klare Sätze zu bilden. Ich verstehe kein Wort von Ihrem Gefasel.«

»Sie sollten Ihre Sprachzentren optimieren lassen, dann bestünde eine Chance, meinem Satzbau zu genügen.«

Während Kemath noch sprach, steuerte Penorc seine Schwebeliege Richtung Ausgang. Als er an Thora vorüberglitt, murmelte er: »Ich danke für die Einladung. Sie verzeihen, wenn ich diese fröhliche Runde nicht länger mit meiner Anwesenheit trübe. Sollte es Neuigkeiten über Crest geben, halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.«

Kemath richtete mittlerweile seine Aufmerksamkeit demonstrativ auf das tausendfarbige Gewölk, das sich wie eine Kuppel aus Licht über Galoths Kopf aufgebaut hatte. Die hochgradig komplexen Strukturen wechselten rasch. Thora erkannte mathemusikalische Theoreme der Da-Kluph-Schule, die sich in paraevolutionären Transformationen entfalteten; sie sah den Aufbau und die Verlagerung von strategischen Architekturen in metahistorische und hypergeometrische Räume, alles zugleich von unbändiger Vitalität und asketischer Präzision, alles zugleich in explosiver Bewegung und in entrückter Balance, ein leuchtendes, durchsichtiges Geheimnis.

Es fiel ihr schwer, sich aus dem expressiven Rausch, dem Pulsieren der Bilder zu lösen.

»Bitte speichern Sie den Status Ihres Spiels ab!«, befahl sie. »Sie können es später fortsetzen.«

Ein Lidschlag Galoths, und das psychogene Wunderwerk erlosch. »Und jetzt?«, fragte er kalt.

»Sie sind für den Zustand der Korvetten und Beiboote verantwortlich«, sagte sie. »Berichten Sie.«

»Ich wünsche im Bordprotokoll vermerkt zu haben, dass Sie mich einer Lappalie wegen, die Sie jederzeit vom Schiffshirn hätten in Erfahrung bringen können, in die Zentrale zitiert haben«, sagte er. »Wenn wir nach Arkon zurückkehren und die Expedition einer Revision unterzogen wird ...«

»Wir werden nicht nach Arkon zurückkehren«, unterbrach Suuloi ihn.

»Das mag auf Sie zutreffen.«