Pete Hackett Western - Nimm den Stern, Shannon - Pete Hackett - E-Book

Pete Hackett Western - Nimm den Stern, Shannon E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Nimm den Stern, Shannon
Western von Pete Hackett

Dud McPherson, der Sheriff von Clovis, wird von einer Bande Banditen auf offener Straße erschossen. Zwei von ihnen entkommen. Als Deputy Bill Shannon davon erfährt, schwört er seinen Freund zu rächen und folgt der Bande nach Santa Fe. Dort kommt er auf die Spur eines ganzen Haufens kompromissloser Weidepiraten, die nicht nur die junge Rancherin Sue Billinger bedrängen und noch dazu den Sheriff auf ihrer Seite haben.


Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".

Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G. F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie „Texas-Marshal“ und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: „Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G. F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.“
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie „Der Kopfgeldjäger“. Sie erscheint exklusiv als E-Book bei CassiopeiaPress.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Pete Hackett

Pete Hackett Western - Nimm den Stern, Shannon

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Nimm den Stern, Shannon

 

Western von Pete Hackett

 

Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".

 

 

 

 

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

 

 

Die Sonne brannte vom Firmament und verwandelte die Main Street von Clovis in eine Gluthölle. Im knöcheltiefen Staub glitzerten winzige, silberne Kristalle. Dud McPherson, der Sheriff der kleinen Stadt, trat mit dem Gewehr in den Fäusten auf den Vorbau seines Office. Er hielt die Winchester schräg vor seiner Brust. Seine Hände hatten sich regelrecht daran festgesaugt. Der hagere, falkenäugige Mann schaute sich um. Jeder Zug in seinem zerklüfteten Gesicht verriet Anspannung.

Jeden Moment mussten Jesse Elliott und seine beiden Kumpane auf der Straße erscheinen. Und dann würden die Waffen das letzte Wort sprechen ...

Die Main Street war wie leergefegt. Manchmal wirbelte der heiße Südwind den Staub auf und trieb ihn in Spiralen vor sich her. Die Menschen von Clovis hatten sich in ihre Behausungen zurückgezogen. Jeder kannte die Gefahr, die sich wie eine drohende Gewitterwolke über der Town zusammengebraut hatte. Keiner wagte es, ihr entgegenzutreten. Die Stadt hielt den Atem an.

Dud McPherson sprang vom Vorbau. Seine Linke löste sich vom Schaft des Gewehres. Er rückte sich den Stetson tiefer in die Stirn. Mit helläugiger Reglosigkeit stand er am Rand des Schattens, den das Office warf.

Und dann kamen die drei Banditen. Sie bogen um die Ecke beim Barber Shop und schritten nebeneinander. Die Distanz zwischen ihnen betrug jeweils eine Armlänge. Es waren heruntergekommene, verwegene Gestalten mit tagealten Bartstoppeln in den hohlwangigen, kantigen Gesichtern, in denen ein unstetes, lasterhaftes Leben unübersehbare Spuren hinterlassen hatte. Die Schöße ihrer langen Staubmäntel schlugen gegen ihre Beine, die Holster mit den Colts lagen frei. Bei jedem ihrer Schritte berührten ihre Handballen die abstehenden Knäufe. Die Sternradsporen der drei Kerle klirrten melodisch.

Dud McPherson rührte sich nicht. In seinen Zügen zuckte kein Muskel. Er verspürte tiefe Bitternis, aber er zeigte es nicht. Dazu gesellte sich ein tief empfundenes Gefühl der Verlorenheit. Die Stadt hatte ihn schmählich im Stich gelassen. Sein Deputy ritt seit drei Tagen auf der Spur einiger Pferdediebe. So schwer wie in dieser Minute war Dud McPherson der Stern an seiner linken Brustseite noch nie vorgekommen. Es schien tonnenschwer zu wiegen.

Er stand den dreien mutterseelenallein gegenüber.

Sie waren gekommen, um Dud McPherson eine blutige Rechnung zu präsentieren.

Wie auf ein geheimes Kommando hielten sie an. Ihre Hände hingen neben den abgegriffenen Knäufen der schweren, langläufigen Colts. Die Finger waren gekrümmt wie die Klauen eines Greifs. Die Kälte des Todes umgab sie ...

McPhersons Herz schlug dumpf in der Brust. Der 52-jährige gab sich einen Ruck. Mit kurzen, abgezirkelten Schritten bewegte er sich zur Mitte der Fahrbahn. Staub knirschte unter seinen Sohlen. Der Sheriff spürte Beklemmung. Es war, als berührte eine eisige Hand seinen Nacken.

Dann standen sie sich gegenüber.

Zehn Schritte trennten sie. Eine absolut tödliche Distanz ...

Die Gestalten der drei Banditen warfen kurze Schatten. Die Sonne stand halbrechts hinter ihnen. McPhersons Augen befanden sich im Schatten der Hutkrempe. Auf dem unteren Teil seines Gesichts lag das gleißende Sonnenlicht.

Als Jesse Elliott sprach, hatte seine Stimme den Klang zerspringenden Eises. Er rief: „Da sind wir, McPherson. Du weißt, weshalb wir nach Clovis gekommen sind.“

Der Sheriff nickte. Seine Lippen waren zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengepresst. Jetzt sprangen sie auseinander. „Yeah, Elliott. Aber damit machst du deinen Bruder auch nicht wieder lebendig.“

„Du hast ihn niedergeknallt wie einen räudigen Straßenköter!“, rasselte Elliotts Organ. „Hast du wirklich gedacht, ich lasse seinen Tod ungesühnt?“

„Dein Bruder versuchte, die Bank zu überfallen. Er tötete einen Mann. Hätte ich ihn nicht erschossen, wäre er gehängt worden.“

„Was reden wir lange“, knurrte John Evans, ein indianerhafter Bursche mit tiefliegenden, stechenden Augen und einem brutalen Zug um den schmallippigen Mund. „Pusten wir diesen alten Narren aus den Stiefeln. Kein Hahn wird nach ihm krähen.“

„Yeah“, grollte Lewis Jacksons heiseres Organ. „Fangen wir endlich an. Ich will in den Saloon zurück, ehe mein Whisky warm wird.“

„Sicher“, nickte Jesse Elliott. „Wir sind nicht nach Clovis gekommen, um große Reden zu führen.“

Dud McPherson trat in Aktion. Er wollte ihnen zuvorkommen und schwang das Gewehr hoch. Eine Patrone war im Lauf. Er zog den Kolben an seine Hüfte ...

Es war wie ein Signal, der Auftakt zu einer tödlichen Tragödie. Die Hände der Banditen stießen zu den Colts. Die Eisen flirrten aus den Holstern. Ziehen, spannen und schießen waren bei jedem von ihnen ein einziger, glatter Bewegungsablauf. McPhersons Winchester peitschte. Die Sechsschüsser dröhnten. Die Mündungsfeuer verschmolzen mit dem grellen Sonnenlicht. Die Detonationen stauten sich zwischen den Häusern und stießen schließlich dumpf grollend hinaus in die Wildnis.

Dud McPherson lag bäuchlings im Staub. Eines der Geschosse hatte ihn in den Oberschenkel getroffen und ihm das Bein vom Boden weggerissen. Seine Kugel hatte John Evans gefällt. Elliott und Jackson spritzten auseinander. Schießend rannte Elliott auf die linke Straßenseite, Jackson näherte sich mit langen Sätzen der rechten. McPherson rollte durch den Staub. Die Banditenkugeln pflügten den Boden, wo der eben noch gelegen hatte. Wieder war die Stadt voll vom belfernden Krachen der Waffen.

Elliott warf sich hinter einen Tränketrog. Jackson hechtete unter einen Vorbau, schleuderte sich herum und suchte über Kimme und Korn seines Sechsschüssers den Sheriff.

McPherson hatte sich aufgerafft. Der Schmerz von seinem durchschossenen Oberschenkel flutete hinauf bis unter seine Schädeldecke und trieb ihm die Tränen in die Augen. Zwischen seinen Zähnen knirschte Staub. Blut pulsierte aus der Wunde. Mit zusammengepressten Kiefern humpelte McPherson los. Er gab sich selbst Feuerschutz. Mit rasender Geschwindigkeit repetierte und feuerte er. So zwang er die beiden Banditen, die Köpfe einzuziehen. Seine Projektile hämmerten fingerdicke Löcher in die Wand es Tränketrogs, hinter dem Jesse Elliott Schutz gesucht hatte. Das Wasser suchte sich einen Weg, sprudelte in den Staub und verwandelte ihn in Schlamm.

McPherson erreichte den Vorbau des Office. Rückwärtsgehend schleppte er sich die Stufen hinauf. Schuss um Schuss fuhr aus der Mündung der Winchester. Dann war die letzte Kugel aus dem Lauf. Es machte ‚Klick‘, als der Schlagbolzen in die leere Kammer stieß. McPherson ließ das Gewehr fallen und riss den Colt heraus. Mit dem Daumen zog er den Hahn zurück. Schmerz verzerrte sein Gesicht. Schweiß perlte auf seiner Stirn, rann über seine Wangen und brannte in seinen Augen.

Jetzt wagten sich die beiden Banditen aus ihren Deckungen. Ihre Schüsse prallten heran. Geduckt rannten sie im Zickzack näher. In ihren zusammengekniffenen Augen glühte der Wille zum Töten. Sie kannten keine Gnade und kein Erbarmen.

McPherson kniete auf dem Vorbau ab. Sein Bein wollte ihn kaum noch tragen. Die Hose klebte an der Haut. Der Schmerz lähmte seinen Verstand. Sein Zahnschmelz knirschte. Er hob die Faust mit dem Colt. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. Das Eisen bäumte sich auf, er merkte den Rückschlag bis in die Schulter. Die Trommel drehte sich klickend um eine Kammer weiter, als er erneut spannte ...

Der Sheriff spürte einen furchtbaren Schlag gegen die Schulter. Die Wucht des Treffers warf ihn halb herum. Ein Aufschrei stieg aus seiner Kehle. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Heiß strich ein Stück Blei an seiner Wange vorbei. Die Schatten der jähen Benommenheit, die sich wie ein Schleier vor seine Augen senkten, rissen, als die Todesangst kam und zugleich der Selbsterhaltungstrieb durchbrach. Wenige Schritte vor sich sah er Jesse Elliott. Er schlug den Colt auf den Outlaw an ...

Die Waffe des Banditen brüllte auf. Einen Herzschlag später donnerte Lewis Jacksons Eisen. Der Tod griff mit knöcherner Klaue nach Dud McPherson. Er kam nicht mehr zum Schuss. Er wurde herumgerissen und geschüttelt, und schließlich kippte er sterbend auf die Seite. Seinen Sechsschüsser begrub er unter sich.

Aus den Mündungen der Banditencolts kräuselten feine Rauchfäden. Die Detonationen zerflatterten über den Dächern, die Echos verebbten mit geisterhaftem Geflüster. Bleierne Stille senkte sich in die Stadt.

Ohne jede Gemütsregung näherte sich Jesse Elliott der reglosen Gestalt auf dem Vorbau. Ohne Eile stieg er die Vorbaustufen hinauf. Währenddessen sicherte Lewis Jackson auf der Straße um sich. Aber niemand ließ sich sehen. Die Angst hatte die Town fest im Griff.

Groß und hager stand Jesse Elliott vor dem Sheriff. Mitleidlos starrte er auf die stille Gestalt hinunter. Unter dem Körper rann Blut hervor und sickerte in eine Ritze zwischen zwei Bohlen. Mit dem Stiefel drehte Elliott den Sheriff auf den Rücken. Die blaugrauen Augen starrten mit leerem Ausdruck zum Himmel. McPhersons Hemdbrust war dunkel von seinem Blut.

Jesse Elliott bückte sich und riss dem Toten den Stern von der Weste. Sekundenlang starrte er mit verächtlichem Ausdruck auf das Symbol des Gesetzes in seiner flachen Hand. Dann schleuderte er es in die Fahrbahn. Das Abzeichen versank im Staub. Elliott machte abrupt kehrt.

Lewis Jackson war zu John Evans hingegangen und beugte sich jetzt über ihn. Elliott sprang auf die Straße. Während er in Evans Richtung stiefelte, klappte er die Revolvertrommel heraus. Er schüttelte die verschossenen Patronen aus den Kammern und ersetzte sie mit scharfen aus seinem Gurt. Die Trommel rastete wieder ein, der Bandit stieß den Colt ins Holster.

„John hat der Bastard noch erwischt“, stieß Jackson gehässig hervor. „Er war besser als wir annahmen.“

„Aber nicht gut genug“, versetzte Elliott kalt. „Für Jack können wir nichts mehr tun. Verschwinden wir aus dem Nest. Reiten wir nach Santa Fe.“

Auch Jackson lud seinen Revolver nach. Die beiden Banditen stapften zum Mietstall. Eine Viertelstunde später verließen sie Clovis. Die Nasen ihrer Pferde wiesen nach Nordwesten ...

 

*

 

Shannon, der Deputy Sheriff von Clovis, hatte die beiden Halunken, die ein halbes Dutzend Pferde aus einem Corral der Double-B Ranch gestohlen hatten, wenige Meilen nördlich von Fort Stockton in Texas gestellt.

Es war früher Morgen. Im Osten hing die Sonne wie eine Scheibe aus flüssigem Gold über dem welligen Horizont. Der Morgendunst war Vorbote der kommenden Hitze. Auf den Gräsern lag noch der Tau.

Die beiden Sattelstrolche waren gerade dabei gewesen, ihr Nachtlager abzubrechen. Jetzt hatten sie sich auf einer Anhöhe verschanzt. Der Abhang schwang sich steil nach oben. Sporadisch wuchteten Felsklötze aus dem Boden. Mesquitesträucher, dorniges Gestrüpp und hartes, trockenes Gras bildeten die Vegetation. Hier und dort waren kleine Inseln purpurn blühenden Salbeis zu sehen. Der Blütenduft hing in der Luft. Bienen summten ...

„Gebt auf, Leute!“, forderte Shannon. Er lag hinter einem hüfthohen Findling und äugte den Abhang hinauf. Seine Rechte umschloss den Kolbenhals der Winchester, Modell 73. In Shannons Holster am rechten Oberschenkel steckte ein 45er Colt-Revolver. Der Kolben aus Walnussholz war hell und glatt.

Nach einer kurzen Pause, in der keine Resonanz auf seine Aufforderung erfolgte, erklang wieder seine staubheisere Stimme: „Ihr entkommt mir nicht. Also streckt die Waffen und tretet mit erhobenen Händen aus euren Deckungen. Es ist nicht nötig, dass wegen einer Handvoll Pferde Blut vergossen wird.“

Die Antwort war ein Schuss. Die Kugel schrammte über den Felsen, hinter dem Shannon sich verschanzt hatte, und zog einen hellen Streifen. Ein durchdringendes Quarren erfüllte die Luft. Shannon zog den Kopf ein. Über dem Felsen oben auf dem Hügel schwebte eine Pulverdampfwolke.

„Hol uns, wenn du lebensmüde bist, Deputy“ erschallte es rau und wild. „Wenn du allerdings Blutvergießen vermeiden willst, dann solltest du umkehren.“

Shannons Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. Hart traten die Backenknochen daraus hervor. „Wie ihr wollt“, knurrte er tief in der Kehle. Er nahm seinen Stetson ab, legte ihn auf den Boden und spähte am Felsen vorbei hangaufwärts. Die nächste Deckung, die einigermaßen Sicherheit bot, war etwa acht Schritte entfernt.

Shannon spannte seine Muskeln. Er federte aus der kauernden Stellung hoch, schießend rannte er geduckt zu dem Felsklotz. Querschläger jaulten ohrenbetäubend, das Peitschen der Schüsse rollte den Hang hinauf und stieß darüber hinweg.

Als die beiden Banditen das Feuer erwiderten, war Shannon schon in Deckung. Sein Atem ging etwas schneller, der Herzschlag hatte sich beschleunigt. Das Blei der Pferdediebe pfiff über ihn hinweg. Shannon wischte sich den Schweiß aus den Augenhöhlen.

Das Gewehrfeuer brach schlagartig ab. Wahrscheinlich wurde den beiden Banditen bewusst, dass sie nur ihr Blei vergeudeten. Die letzten Echos der Schüsse versanken in der Lautlosigkeit. Shannon spähte nach oben. Atmung und Herzschlag hatten sich bei ihm wieder reguliert.

Der Schatten eines der Kerle fiel hinter einem Felsen hervor. Plötzlich kam die Gestalt zum Vorschein. Sie hetzte ein Stück den Hang hinunter und verschwand in Deckung. Im nächsten Moment begann das Gewehr des Strolches zu hämmern.

Auf der Hügelkuppe huschte der andere Bandit aus der Deckung. Mit langen Sprüngen kam auch er ein Stück nach unten, um sofort hinter der nächstbesten Deckung abzutauchen.

Aaah, durchzuckte es Shannon, sie wollen den Spieß umdrehen und dich in die Zange nehmen. Na schön, Amigos, das erspart mir den Weg da hinauf. Shannons Kinn wurde eckig. Er jagte blindlings einen Schuss aus dem Lauf und kroch auf die andere Seite des Felsens.

Die Banditen deckten die Stelle mit ihrem Blei ein, von der aus er eben den Schuss abgegeben hatte. Und dann wuchs einer der Kerle hinter seiner Deckung hervor, stieß sich ab und sprang wieder ein Stück die Hügelflanke nach unten.

Shannon feuerte. Der Bursche brüllte seinen Schreck hinaus. Sein Gewehr flog in hohem Bogen davon. Einen Lidschlag lang hing er quer in der Luft, dann krachte er der Länge nach auf den Boden. Er rollte noch ein Stück hangabwärts, dann blieb er an einem Strauch hängen. Sein Stöhnen ertönte in das Verraunen der Detonation hinein. Er griff zum Colt.

Shannons nächste Kugel warf ihm eine Handvoll Erdreich ins Gesicht. Er erstarrte in der Bewegung. Die Knöchel seiner Hand, die den Revolvergriff umklammerte, traten weiß unter der Haut hervor.

„Lass ihn lieber stecken, Hombre!“, brüllte Shannon. „Die nächste ...“

Das Gewehr des anderen Banditen schleuderte sein rhythmisches Krachen den Hang hinunter. Steinsplitter sirrten wie Geschosse durch die Luft. Der Verwundete begann zu kriechen. Auf allen Vieren strebte er einem der Felsblöcke zu.

Shannons Kugel stoppte ihn. Sie schlug dicht vor ihm ein. Schmerz und Angst entlockten ihm ein ersterbendes Röcheln. Aus unterlaufenen Augen starrte er auf den Felsen, hinter dem er den Deputy wusste. Er wagte nicht mal mehr mit der Wimper zu zucken. Die Furcht vor der nächsten Kugel würgte seinen Widerstandwillen regelrecht ab. Hals und Mundhöhle des Banditen waren jäh ausgetrocknet.

„Ich - ich gebe auf!“ Seine Stimme war verzerrt von den Qualen, die ihm die Wunde bereitete, die Shannons Kugel an seiner Hüfte gerissen hatte.

Das Gewehr seines Komplizen schwieg.

„Dann zieh vorsichtig die Kanone aus dem Holster und wirf sie fort!“, rief Shannon klirrend. „Und dir dort oben empfehle ich das gleiche. Es lohnt sich nicht, wegen einiger Pferde zu sterben.“