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Das Buch zum Film: Peterchen besucht seinen Cousin Paul auf Rügen, dort gehen sie mit Pauls bestem Freund Robert an einen FKK-Strand. Zuerst sieht es nach einem tollen Tag aus ... doch dann erwacht Peterchen am Strand und ist ganz allein und nackt! Was soll er jetzt bloß tun? Am Horizont ziehen bereits erste dunkle Wolken auf, und so steuert er eine Bushaltestelle an, um mit dem Bus nach Hause fahren zu wollen ... Doch da hat Peterchen seine Rechnung ohne die zahlreichen Erwachsenen gemacht, die ihn mit Verwürfen konfrontieren, warum er hier an der Haltestelle nackt sitzt und auf den Bus wartet ... Ein schreckliches Tohuwabohu nimmt seinen Lauf, das Peterchen nicht versteht. Denn noch vor 10 Minuten war es völlig in Ordnung, nackt an einem Strand zu liegen ... Erste Erwachsene ergreifen Partei für den Jungen und die Geschichte nimmt einen sonderbaren Verlauf ... bis sie sich auf magische Weise in Wohlgefallen auflöst ... Außerdem in diesem Buch: die Kurzgeschichten "Es geschah eines Nachts" und "Death by Chocolate", die demnächst auf Rügen verfilmt werden!
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Seitenzahl: 105
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Impressum
Peterchen und der Rasende Roland
Es geschah eines Nachts
Death by Chocolate – Der süße Tod
Informationen zu den Filmen:
Marlon Baker
Peterchen
auf Rügen
Die Abenteuer eines
außergewöhnlichen Jungen
Das Buch zum Film
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Die Originalausgabe erschien im Oktober 2014
im mysteria Verlag / www.mysteria-Verlag.de
© 2014 mysteria Verlag
Publishing Rights © Marlon Baker
Buchsatz, Cover & Korrektorat: www.AutorenServices.de
Buchcover-Illustration © Marlon Baker
Das Paperback erschien bei
CreateSpace Independent Publishing Platform
mit der ISBN-13: 978-1502375919
Alle Rechte vorbehalten.
www.mysteria-Verlag.de
www.facebook.com/mysteria.Verlag
Peterchen und der Rasende Roland
Peterchen konnte es kaum noch erwarten, hinter das Geheimnis der Kreidefelsen zu kommen, auch wenn seine Freunde schon den einen oder anderen Hinweis darauf hatten fallen lassen. Doch an diesem Wochenende sollte es endlich soweit sein, dass sie auch ihn in das Geheimnis jenen Ortes einweihen wollten, der etwa vier Kilometer entfernt lag.
Peterchen besuchte über die Sommerferien seinen Cousin Paul, der mit seiner Familie auf Rügen lebte; Deutschlands größte – und wohl auch schönste – Insel, die auch in diesem Jahr wieder von tausenden Touristen vereinnahmt wurde.
Und obwohl Rügen nur wenige Kilometer vom Festland entfernt war, tickten die Uhren hier anders – ein wenig langsamer und leiser. Peterchen hatte sich seinen Wecker schon am Abend zuvor gestellt, um heute ja nicht zu verschlafen. Sie wollten um sieben Uhr morgens aufbrechen, auch wenn es nur knapp dreißig Minuten in Anspruch nahm, zu den Kreidefelsen zu radeln.
Der Wecker neben seinem Bett rappelte, und Peterchen sprang aus den Federn und rannte ins Badezimmer. Dort stand Paul gerade unter der Dusche, um sich den Schlaf aus den Augen zu waschen. Peterchen hingegen zog es vor, sich eher nur einer Katzenwäsche zu unterziehen, da sie ohnehin in der Ostsee baden gehen wollten.
Am Frühstückstisch grinste Paul über beide Ohren, verlor jedoch kein einziges Wort darüber, mit was sie ihn überraschen wollten. Paul sagte nur so viel: ››Lass dich überraschen! Diesen Tag wirst du so schnell nicht vergessen. Er wird der Höhepunkt deiner Ferien werden.‹‹
Peterchen hakte nicht nach. Er liebte Überraschungen und wollte sich diese daher nicht vermiesen lassen, indem er pausenlos Fragen stellte … Auch wenn ihm ein gutes Dutzend auf der Zunge lag. Doch manchmal war es besser zu schweigen. Sein Cousin Paul hatte noch zwei weitere Freunde zu dieser Radtour eingeladen, die vor dem Haus ungeduldig warteten.
Es war nicht einmal halb acht, da fuhren sie los, dem Abenteuer entgegen, und zuerst auf einem Radweg, bis sie kurz darauf an der malerischen Küste entlang fuhren; stets vor Augen ihr Ziel: Der gigantische Kreidefelsen, für den Rügen so berühmt ist!
Ein Ort, von dem Peterchen bislang nur wusste, dass es ein beliebtes Ausflugsziel war – eine Sehenswürdigkeit auf der Agenda so mancher Touristen, und der auch auf Landkarten zu finden war. Also ein Ort, der geradezu dafür geschaffen war für ein späteres Picknick. Doch der Ort, den Paul und seine Freunde ansteuerten, war auf kaum einer Landkarte zu finden, auch wenn viele diesen geheimen Ort kannten. Peterchen bemerkte es schließlich auch, dass ihr Ziel ein anderes werden sollte, als dass, was von den Touristen anvisiert wurde, um einen weiteren Punkt auf ihrer Liste abzuhaken, welche Sehenswürdigkeit sie schon von dieser atemberaubenden Insel gesehen hatten.
Von dem kleinen Feldweg aus konnte Peterchen die vielen Reisebusse sehen, die hinauf zum Kreidefelsen fuhren, nur sie, sie fuhren an einen ganz anderen Ort – einem geheimnisvollen Ort!
Paul und seine Freunde bremsten ihre Räder, als sie auf einem Parkplatz ankamen, auf dem nur wenige Autos standen – vielleicht vier oder fünf.
››Lasst uns zuerst baden gehen‹‹, verkündete Paul und kettete sein Rad mit den anderen an einem Baumstamm fest.
››Ja, gute Idee! Jetzt ist der Strand noch nicht so überlaufen‹‹, sagte Robert, ein braun gebrannter Junge mit schwarzen Haaren, der einen ganzen Kopf größer war als Paul. Und auch Mickey, der mit Abstand Kleinste von ihnen, fand, dass es eine gute Idee sei, schon jetzt an den Strand zu gehen.
Peterchen dachte sich nichts weiter dabei. Er wusste jedoch – aus eigener schmerzhafter Erfahrung – dass sie die Mittagsstunden besser meiden sollten, da sie sonst Gefahr liefen, sich einen höllischen Sonnenbrand einzufangen oder gar Schlimmeres: Hautkrebs! An eine Flasche Sonnenschutz hatte Peterchen jedenfalls gedacht, als er sich gestern Abend den Rucksack packte; allerdings musste er jetzt feststellen, dass ihm ein entscheidendes Utensil fehlte, um hier am Strand baden zu gehen.
››So ein Mist! Ich habe mir gar keine Badehose eingepackt‹‹, sagte Peterchen, obwohl er hätte schwören können, dass er sich eine zurechtgelegt hatte. ››Und jetzt? Hat vielleicht jemand von euch noch eine zweite dabei?‹‹
››Blödsinn!‹‹, sagte Mickey, der den anderen um wenige Meter vorauslief und gerade im Begriff war, hinter einem Felsblock zu verschwinden. ››Hier brauchst du doch keine Badehose! Keiner von uns hat sich eine eingepackt!‹‹
Paul, Robert und Mickey lachten. Doch Peterchen war im ersten Augenblick gar nicht zu Lachen zumute, als er feststellte, zu welcher Sorte Strand sie aufgebrochen waren: einem Nackt-Badestrand! Einem Strand also, an dem es verpönt war, auch nur auf die Idee zu kommen, sich eine Badehose überzuziehen. Peterchen kannte derartige Strände zwar schon – als er noch kleiner war, hatten sie oft einen FKK-Strand aufgesucht – doch heute war er einfach nicht darauf vorbereitet, hier nackt baden zu gehen … und wollte schon einen Rückzieher machen.
››Und überhaupt!‹‹, protestierte er und grübelte, ››ist das denn nicht gefährlich?‹‹
››Aber wieso sollte es denn gefährlich sein, nackt baden zu gehen?‹‹, sagte Mickey und pellte sich bereits aus seinem T-Shirt.
››Na, wegen der Sonne‹‹, schob Peterchen als Grund vor und zeigte den anderen die Flasche Sonnenschutz, die er mitgebracht hatte.
››Gut, das wenigstens einer daran gedacht hat‹‹, sagte Robert, der zugleich nach der Flasche griff und begann, sich dick mit der Lotion einzuschmieren.
››Hier musst du dich deiner Nacktheit nicht schämen‹‹, sagte ein junger Mann, der auf die Jungs aufmerksam wurde und sah, dass Peterchen nach wie vor zögerte, sich auszuziehen. ››Sind wir denn nicht alle gleich?‹‹
››Aber ich schäme mich nicht meiner Nacktheit‹‹, erwiderte Peterchen. ››Ich war nur nicht darauf vorbereitet. Das ist alles. Warum sollte ich mich auch meiner Nacktheit schämen müssen? Dazu gibt es doch überhaupt keinen Grund!‹‹
Auch Peterchen begann, sich aus seinem T-Shirt und aus seiner Hose zu pellen, als ihn Paul fragte: ››Bist du bitte so lieb, und reibst mir meinen Rücken mit der Lotion ein?‹‹ Peterchen, noch in seiner Unterhose, verrieb eine große Portion der Sonnenmilch auf Pauls Rücken.
Dann erst kam sein großer Augenblick: Er zog sich auch noch die Unterhose aus und legte all seine Sachen auf einen Haufen zusammen. Auch er ließ keine Stelle seines Körpers aus, um sich einzuschmieren. Lagen ihm doch die Worte seiner Mutter in den Ohren, die vor seiner Abreise mehrfach darauf hingewiesen hatte:
››Wenn du mit Paul an den Strand gehst, achte bitte stets darauf, dass du dir keinen Sonnenbrand holst und bleibe nie länger als eine Stunde in der prallen Sonne liegen oder im Wasser … Gib auf dich Acht, mein Junge!‹‹
Paul, der wohl schon sehr oft hier gewesen sein musste, kannte eine tolle Stelle, an der sie ihre Handtücher ausbreiten wollten. Hinter einem Felsblock, der etwas Schatten spendete, schlugen sie ihr Lager auf. Robert entzündete ein kleines Lagerfeuer, an dem sie Marshmellows rösten wollten, und Mickey ließ eine Limonadenflasche reihumgehen, obwohl weder Peterchens noch Pauls Mutter es gerne sahen, dass sie ihren Zuckerhaushalt mit der völlig versüßten Brause aus dem Gleichgewicht brachten.
Nachdem sie mehrere Marshmellows zu brauen Klumpen hatten verschmelzen lassen, rannten sie in das kühle Wasser der Ostsee. Sie schwammen um die Wette, tauchten nach Muscheln und sonstigem Strandgut, um sie nach einer halben Stunde auf ihrem Platz zu begutachten.
Robert hatte eine wirklich sehr schöne Muschel gefunden und Mickey ein Stück Bernstein, das in allen nur erdenklichen Brauntönen schimmerte, als er es in die Sonne hielt.
Pauls Ausbeute war eher mager: Er hatte lediglich eine Handvoll Steine gefunden, die für ihn aber dennoch äußerst wertvoll schienen; denn mit ihnen wollte er sich ein Set Runensteine machen …
Peterchen war überglücklich über das 50-Cent-Stück, dass er im Wasser fand, und spätestens als eine Melodie zu hören war, wusste auch er sofort, für was er dieses Geldstück einsetzen wollte.
Ein Eisverkäufer war an den Strand gekommen, da er sich hier ein lohnendes Geschäft versprach; auch wenn es hier am Strand nur etwa fünfzig Leute waren, die sich selbst ››Sonnenanbeter‹‹ nannten, wie Peterchen eher beiläufig aufgegriffen hatte. Auch er, Paul, Robert und Mickey stellten sich an der Schlange der Nackedeis an, um sich eine Abkühlung zu verschaffen. In der letzten halben Stunde war das Quecksilber des Thermometers auf über 30 Grad angestiegen.
Peterchen inspizierte die Preistafel am Wagen des Eisverkäufers. Für seine 50 Cent würde er nur eine einzige Kugel kaufen können, dabei war die Auswahl an Eissorten zahlreich, und Peterchen hätte nur zu gern die eine oder andere Sorte ausprobiert: Kirsch-Sahne, Maracuja-Joghurt, Kiwi-Banane … Ach, es war schier zum Mäusemelken! Dies schien auch der junge Mann hinter ihm zu bemerken, der sagte: ››Kein Problem! Ich lade dich auf ein Eis ein.‹‹
Peterchen haderte mit sich, ob er dieses Angebot annehmen oder doch eher ausschlagen sollte, denn auch diesbezüglich hatte ihm seine Mutter etwas mit auf den Weg gegeben: ››Bloß nie etwas von fremden Männern annehmen!‹‹
Doch da warteten so viele Eissorten auf ihn, die er alle gern ausprobieren wollte, und auch Pauls Geld reichte gerade einmal für sein eigenes Eis; einem kleinen Früchtebecher. Und Robert und Mickey schienen nicht gewillt, Peterchen ein Eis ausgeben zu wollen … Nur der junge Mann, dessen Name er nicht einmal kannte.
Aber er dachte, dass ihm dieser junge Mann nicht mehr völlig fremd war. Schließlich hatten sie im Verlauf des Vormittags schon den einen oder anderen Satz gewechselt; und auch der junge Mann war hier nur ein Nackedei wie jeder andere auch. Was sollte also dagegen sprechen, sich von diesem netten Mann ein Eis ausgeben zu lassen?
Peterchen fand jedenfalls keinen plausiblen Grund, der dagegen sprach, und so willigte er schließlich ein: ››Vielen Dank! Ich würde dann gerne folgende Sorten haben wollen: Erdbeere, Heidelbeere, Sahne-Kirsch und Kiwi-Banane … ‹‹
Allerdings wusste er nicht, in wie weit er sein Glück strapazieren durfte und warf dem jungen Mann einen fragenden Blick zu.
››Nur zu, mein Junge! Wenn du auch noch eine fünfte Kugel haben willst, soll mir das recht sein‹‹, sagte der junge Mann und lachte.
››Nein, die vier Kugeln sind genug‹‹, sagte Peterchen und konnte sein Glück kaum fassen, dass er nicht einmal sein gefundenes 50-Cent-Stück hatte einsetzen müssen, um sich ein leckeres Eis zu kaufen. ››Vielen Dank‹‹, sagte er und seine Zunge wollte schon losschlecken, als ihm einfiel, dass sie einander wenigstens vorstellen sollten: ››Ich heiße Peter!‹‹
››Du kannst mich Martin nennen‹‹, erwiderte der junge Mann, woraufhin sie sich nicht länger fremd waren.
Auch wenn sich Paul, Robert und Mickey sonderbare Blicke zuwarfen, so konnte Peterchen jedoch nicht in Erfahrung bringen, worüber sie derart feixten. Mickey sagte nur: ››Der ist in Ordnung! Der tut keinem was!‹‹
Doch Peterchen verstand noch immer nicht, was Mickey damit meinte. Warum sollte ihm ein Erwachsener auch Böses wollen?
Ganz im Gegenteil. Martin war nach dem Eisessen auch noch so nett, Peterchen Taucherbrille und Schnorchel zu leihen, als sie ein weiteres Mal nach Dingen im Wasser und am Strand suchen wollten. Für Peterchen war es längst keine große Sache mehr, all diese Dinge im Wasser oder am Strand nackt zu tun. Wenn man erst einmal eine Weile an einem Nacktstrand war, vergaß man allzu schnell, dass man eigentlich nichts am Leibe trug …
Peterchen hatte nach dem Schnorcheln ein kleines Nickerchen im Schatten gemacht, da er doch recht erschöpft war vom vielen Herumtollen, und war für mehrere Minuten in einen tiefen Schlaf gefallen. Den mussten seine Freunde dann schamlos ausgenutzt haben, um ihm einen bösen Streich zu spielen. Denn als er seine Augen wieder öffnete, waren Paul und die anderen verschwunden. Nur noch wenige Leute waren am Strand, da in der Ferne erste Gewitterwolken aufzogen.