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Wie bilde ich mein Pferd auf Grundlage der klassischen Reitlehre richtig aus? Wie kann ich die Punkte der Ausbildungsskala Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung aufeinander aufbauen und fördern? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Autorin mithilfe von konkreten Übungen.
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Seitenzahl: 97
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Anne-Katrin Hagen
Pferde richtig ausbilden
Von der Losgelassenheit
bis zur Versammlung
Impressum
Copyright © 2011 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung der Printausgabe: Ravenstein + Partner, Verden
Satz der Printausgabe: Das Agenturhaus, München
Lektorat: Anneke Bosse
E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH
Coverfoto: Julia Wentscher
Fotos im Innenteil ohne Fotonachweis: Karen Diehn
Zeichnungen: Anne-Katrin Hagen, Christina Krumm, Eva Polsterer
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6033-3
Einleitung
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Ein Pferd auszubilden ist eine faszinierende Aufgabe. Man sollte sich aber bewusst machen, dass gerade am Anfang der Ausbildung ein hohes Maß an Verantwortung sich selbst als Reiter und dem jungen Pferd gegenüber bestehen muss. Werden gleich zu Beginn grobe Fehler gemacht, ist das so, als wenn beim Schiffbau der Kiel, der ja die Grundlage eines Schiffes ist, nicht gerade ist oder andere Fehler aufweist: Es würde später un-weigerlich zum Schiffbruch kommen!
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An die Ausbildung eines Pferdes sollte sich deshalb nur derjenige Reiter wagen, der einen unabhängigen, geschmeidigen Sitz hat und auch jungen, übermütigen und unberechenbaren Pferden ohne Angst begegnet. Junge Pferde sind häufig sehr schreckhaft, weil sie noch wenig von ihrem Umfeld kennen, und sie haben manchmal eine überschäumende Lebensfreude. Sie sind wie ein Schiff ohne Ruder, denn sie können die Hilfen eines Reiters noch nicht verstehen und deswegen auch nicht annehmen.
Der Reiter sollte möglichst viel Erfahrung auf vielen unterschiedlichen Pferden gesammelt haben. Ein Reiter, der sich zutraut, ein junges Pferd auszubilden, sollte selbst eine solide Ausbildung gehabt haben. Jeder, auch der Reiter mit viel Erfahrung, darf sich nicht scheuen, einen guten Ausbilder um Rat zu fragen!
Ein unerfahrenes Pferd braucht einen erfahrenen Reiter, und der unerfahrene Reiter lernt auf einem gut ausgebildeten Pferd!
Man muss sich immer vor Augen halten, dass das Pferd eines der edelsten Tiere der Schöpfung ist. Bei aller Liebe zum Pferd und bei aller Begeisterung für seine Schönheit hüte man sich vor Vermenschlichung. Das Pferd ist ein Pferd – es denkt, fühlt und handelt wie ein Pferd. Die Herde ist seine Gemeinschaft (Familie) und die Flucht ist seine Überlebensstrategie. Der Mensch, der mit ihm umgeht, muss sich darauf einstellen!
Der Fluchtinstinkt ist auch bei unseren Hauspferden noch vorhanden, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt. Mit Strafen kann man diesen Instinkt nicht unterdrücken. Da hilft nur, ein möglichst großes Vertrauen aufzubauen. In einer Pferdeherde, auch auf unseren Koppeln, herrscht eine strenge Rangordnung. Das Leittier, das ist meistens eine Stute, wird von allen anderen Mitgliedern der Herde respektiert. Für den Reiter, der sich an die Aufgabe wagt, ein junges Pferd auszubilden, bedeutet das, dass er die Rolle des Leittiers übernehmen muss. Menschen, die hierfür kein Gefühl haben, lösen in einem Pferd Verwirrung und Unsicherheit aus. Der Reiter muss sich also von Anfang an Respekt verschaffen und Vertrauen aufbauen, denn hat ein Pferd herausgefunden, dass es dem Menschen an Kraft (und Intelligenz?) überlegen ist, wird es dies ausnutzen, wann immer ihm danach zumute ist. Das kann ein großes Problem bei der weiteren Ausbildung werden.
Die Leitstute darfals erstes Tier an dieTränke und kommtals Erste an dasGatter, wenn esheim in den Stallgeht. Wenn das Leittier kommt, machen alle anderen Platz.(Zeichnung: Krumm)
Das Ziel der Ausbildung
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Bevor man sich entscheidet, sein Pferd selbst auszubilden, sollte man sich einige Gedanken machen: Welches Ziel soll möglichst erreicht werden? Wie komme ich diesem Ziel am nächsten? Wie möchte ich vorgehen?
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Am Ende einer systematischen Grundausbildung, die ungefähr zwei Jahre in Anspruch nimmt, sollte das Pferd schöner geworden sein. Es hat Muskeln an den richtigen Stellen aufgebaut und seine Bewegungen sind zwanglos und elastisch. Sein Ausdruck ist stärker geworden und es hat an Ausstrahlung gewonnen. Es soll locker, schwungvoll und mit dem ihm eigenen Charme in allen Grundgangarten und Lektionen gehen. Es soll vertrauensvoll im Gelände, im Straßenverkehr und über normalen Sprüngen minimalen Hilfen seines Reiters folgen. Kurz: „Es soll angenehm zu reiten sein“ (François Robichon de la Guérinière, 1688–1751).
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