Pilze selbst anbauen & züchten - Die Komplettanleitung für eine erfolgreiche Pilzzucht: Alles Wissenswerte vom Equipment, über die Spore bis zur Ernte für Ihren Pilzanbau im Haus, Hochbeet oder Glas - Johannes Embach - E-Book + Hörbuch

Pilze selbst anbauen & züchten - Die Komplettanleitung für eine erfolgreiche Pilzzucht: Alles Wissenswerte vom Equipment, über die Spore bis zur Ernte für Ihren Pilzanbau im Haus, Hochbeet oder Glas E-Book und Hörbuch

Johannes Embach

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Beschreibung

Pilze züchten: Wie Sie die kleinen Nährstoffwunder ganz einfach selbst in Haus & Garten anbauen können Für die einen sind sie nur leckere Speisezutaten, für die anderen wahre Wunder der Natur: Pilze, ebenso geheimnisvolle wie beeindruckende Kreaturen, die den Tieren näher sind als den Pflanzen und den Menschen mit einem einzigartigen Nährstoffmix versorgen. Wenn Sie die kleinen Gesundheitswunder gerne günstig, schadstofffrei und das ganze Jahr über auf den Tisch bringen möchten, empfiehlt sich der Eigenanbau – und wie dieses Abenteuer auch Anfängern kinderleicht gelingt, erfahren Sie in diesem Buch. Ob Austernpilz, Kräutersaitling, Shiitake oder Samtfußrübling: Pilze sind nicht nur äußerst schmackhaft, sondern punkten mit einzigartigen Eigenschaften. So können sie giftige Stoffe ebenso aufnehmen wie radioaktive Strahlung, so manches Myzel erstreckt sich über mehrere Kilometer, sie gedeihen teils unter widrigen Bedingungen und schließlich macht ihr Nährstoffangebot sie sogar zur Medizin. Egal, ob Sie die faszinierenden Alleskönner als köstliches Gericht verarbeiten möchten oder in konzentrierter Form als Heilpilz anwenden, selbstgezüchtete Exemplare kommen garantiert ohne Schadstoffe daher und stehen das ganze Jahr über zur Verfügung – und die Zucht ist gar nicht kompliziert. Deshalb bietet dieses Buch Ihnen eine leicht verständliche, praxiserprobte und wissenschaftlich fundierte Anleitung, um vom Stockschwämmchen über den Champignon bis hin zum Riesenträuschling jede Menge Pilzsorten in Haus und Garten oder auf dem Balkon anzubauen. Von Pilzen haben Sie bislang wenig Ahnung? Kein Problem! Denn die umfangreichen Informationen rund um Wachstum, Entwicklung, Eigenarten und Ansprüche der Pilze versorgen auch Anfänger mit allem benötigten Wissen und mit den präzisen Schritt-für-Schritt-Anleitungen steigen Sie mühelos in das spannende Hobby der Pilzzucht ein. Faszination Pilzkunde: Erfahren Sie kompakt und verständlich alles, was Sie über die kleinen Nährstoffbomben wissen müssen, werden Sie in kürzester Zeit zum Experten für Myzel, Saprobionten & Co. und finden Sie heraus, wie Pilze in der Mykotherapie eingesetzt werden. Erste Schritte: Machen Sie sich mit den Zucht-Basics wie Substrat, Lebenszyklus und Equipment vertraut und entdecken Sie die Superstars unter den Eigenzucht-Pilzen. In Haus & Garten: Ob Sie Ihre Pilze im Haus, auf Baumstämmen, auf Stroh oder im Hochbeet ziehen möchten – hier finden Sie geballtes Zuchtwissen und Expertentipps für die Alltagspraxis. Für Fortgeschrittene: Mit genauer Anleitung zur Erstellung von Sporenabdrücken steigen Pilzprofis richtig tief in die Eigenzucht ein. Dieses Buch entführt Sie in die faszinierende Welt der Pilzzucht und sorgt für jederzeit reichliche Ernte der unscheinbaren Gesundheitswunder. Und wer anschließend nach Inspirationen für den perfekten Pilz-Genuss sucht, der wird im Bonusteil mit köstlichen Rezeptideen für Austernpilz-Burger, Shiitake-Crème-Bruleé und einiges mehr fündig. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und freuen Sie sich darauf, schon bald die erste Pilzpfanne aus dem heimischen Garten zu genießen!

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Zeit:3 Std. 52 min

Sprecher:Mario Kunze
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Pilze selbst anbauen & züchten

Die Komplettanleitung für eine erfolgreiche Pilzzucht: Alles Wissenswerte vom Equipment, über die Spore bis zur Ernte für Ihren Pilzanbau im Haus, Hochbett oder Glas

Johannes Embach

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Pilze selbst anbauen & züchten Copyright © 2023 Johannes Embachwww.edition-lunerion.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Über-setzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Foto-kopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2023

Inhalt

Vorwort

Pilze zuhause züchten leicht gemacht

Einführung in die faszinierende Welt der Pilze

Grundlegende Eigenschaften

Grundlegende Pilzkategorien

Die wichtigsten Vitalpilze im Überblick

So düngt sich die Natur selbst: Teamwork von Pflanzen & Pilzen

Leben mit & für andere: Die symbiotischen Verbindungen

Pilzzucht – Die Basics

Der Lebenszyklus des Pilzes

Die einzelnen Schritte der Pilzzucht

Pilze erfolgreich züchten: So geht’s!

How to: Das Substrat herstellen

Abschliessende Tipps für die Substratherstellung

Erste Schritte: Austernpilze züchten

Ein paar Fakten zum Austernpilz

Ganzjahrestypen für die Indoor- und OUTDOOR-Zucht

Pilze auf Baumstämmen züchten: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Pilzzucht im Garten

Equipment: Was man benötigt

Methoden

Holz ist nicht gleich Holz: Was ist für welchen Pilz geeignet?

Der richtige Zeitpunkt für die Pilzzucht auf Baumstämmen

Tipps & Tricks für die Pflege Ihrer Pilzzucht auf Baumstämmen

Pilzzucht an ungewöhnlichen Orten

Pilze auf Stroh züchten

Urban Gardening: Pilze im Hochbeet anlegen

Speisepilze züchten & Körnerbrut herstellen

Pilzzucht im Haus

Equipment: Was man benötigt

Für Fortgeschrittene: Gewinnung von Sporenabdrücken

Bonus: Schmackhafte & nährende Pilzrezepte

Austernpilz-Burger

Reissalat mit Austernpilzen und Putenbrust

Austernpilze-Curry mit Gemüse

Gebratene Austernpilze mit Feta

Shiitake-Spätzle nach Tiroler Art

Wildragout mit Shiitakes nach Tiroler Art

Reis-Shiitake-Eintopf mit Tomaten-Paprika-Soße

Shiitake-Wok mit Rindfleisch

Shiitake-Creme-Brulée

Ran an die Pilzkulturen!

Vorwort

Faszinierende Kreaturen zwischen Pflanzen und Tieren – doch wo genau sind Pilze wirklich anzuordnen? Lange Zeit ordnete man sie aufgrund mangelnder Kenntnisse den Pflanzen zu. Heutzutage wissen wir jedoch, dass sie den Tieren in ihren physiologischen und genetischen Eigenschaften wesentlich näher stehen. Insbesondere die Tatsache, dass Pilze keine Photosynthese betreiben, unterscheidet sie stark von den Pflanzen. Daneben sind jedoch noch reichlich andere Details festzustellen – viele davon für das bloße Auge gar nicht sichtbar und doch von bedeutender Tragweite in der Natur.

Pilze wachsen nahezu überall in der Natur: auf dem Waldboden, auf Kompost und sogar an Baumwänden. Alles, was sie benötigen, sind ein Nährboden, ein dunkler Ort und ein gutes Maß an Feuchtigkeit. Einige Pilze haben ein paar Sonderansprüche – viele sind jedoch sehr anspruchslos und gedeihen auch unter schwierigen Bedingungen. Pilze erfüllen in freier Wildbahn wichtige Funktionen im Naturkreislauf. Sie zersetzen tote Organismen und sogar toxische Stoffe, sie halten den Erdboden gesund und da manche Pilze auch vor Tieren nicht Halt machen, halten sie das Ökosystem auf allen Ebenen im Gleichgewicht. Für die Umwelt sind Pilze überaus wichtige Mitglieder des Systems.

Auch der Mensch hat den Nutzen der Pilze entdeckt: Denn neben den praktischen Aufgaben, welche die Pilze in der Natur wahrnehmen, haben viele Pilze auch besonders wertvolle Inhaltsstoffe anzubieten. Dazu zählen einerseits reichlich Nährstoffe, andererseits auch Inhaltsstoffe, die Gesundheit und Genesung unterstützen. Sogenannte Heil- oder Vitalpilze werden schon seit vielen hunderten von Jahren von Menschen genutzt, um gewisse Krankheiten zu besiegen oder präventiv zu arbeiten. Insbesondere in der Traditionellen Chinesischen Medizin finden Sie viel dazu. Heutzutage werden Vitalpilze gerne auch in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Sie sollen das Immunsystem stützen und eine gute Abwehr aufbauen. Auch viele Speisepilze enthalten einen hohen Gehalt an Nährstoffen, z. B. Vitamine und Mineralstoffe. Das bedeutet: Schmackhafte Pilze auf dem Teller können auch zu einer gesunden Ernährungsweise beitragen. Es gibt also viele gute Gründe, diese Lebewesen selbst zu züchten!

Pilze zuhause züchten leicht gemacht

In diesem Buch erhalten Sie alle Informationen, die Sie für die Pilzzucht zu Hause benötigen. Welche Pilze wachsen auf welche Weise? Wie stelle ich ein gutes Substrat her? Was sind Supplements und benötige ich sie wirklich für die ersten Versuche in der Pilzzucht?

Wenn Sie schon eine Weile mit dem Gedanken spielen, Pilze selbst zu züchten, haben Sie sich diese oder ähnliche Fragen sicherlich auch schon gestellt. Schließlich gehören Pilze nicht zu den Pflanzen, sondern bilden eine eigenständige Kategorie von Lebewesen. Das bedeutet, dass auch ihr Anbau anders funktioniert als der von Pflanzen im eigenen Garten. Doch keine Sorge: Dieser Ratgeber klärt Sie an passender Stelle auch über derartige Schwierigkeiten auf und hilft Ihnen, sich auf dem Gebiet der Pilzzucht zurechtzufinden.

Damit Sie einen guten Start und reichlich Basiswissen erhalten, beginnt dieses Buch mit einer Einführung in das Thema Pilze im Allgemeinen. In dem Abschnitt lernen Sie alles zum Aufbau eines Pilzes, zur Vermehrung, zum Thema Vitalpilze und vieles mehr. Denn mit dem richtigen Hintergrundwissen wird Ihnen die spätere Praxis umso leichter fallen. Die schwierigsten Entscheidungen, die Sie in diesem Zusammenhang treffen müssen: Welchen Pilz wollen Sie ziehen? Und auf welchem Substrat möchten Sie die Zucht beginnen?

Ein besonders anspruchsloser Pilz ist der Austernpilz – deshalb lesen Sie im späteren Teil des Buches auch einige wichtige Hinweise speziell zur Zucht von Austernpilzen. Mit diesem Pilz können selbst absolute Anfänger Erfolge erzielen. Sie werden lernen, was der Austernpilz zu einem so anfängerfreundlichen Pilz macht, auf welchem Substrat er am besten gedeiht und wie Sie den Pilz ganzjährig in Ihrem Garten erhalten.

Sie sehen also: Am Ende des Buches sollten Sie dazu in der Lage sein, mit ausreichend Hintergrundwissen Ihre ersten Substrate zu mischen sowie Pilze zu ziehen und zuzubereiten. Nach den ersten Anfängerversuchen können Sie sich zudem an anspruchsvollere Pilze herantasten und sogar eigene Sporen ziehen. Auch dazu finden Sie in diesem Buch viele Tipps. Probieren Sie sich einfach aus und seien Sie nicht zu enttäuscht, wenn es trotz aller Hinweise und sauberer Arbeit nur zu einem geringen Ertrag kommt oder unerwünschte Keime doch einmal die Oberhand gewinnen – das ist ganz normal. Gerade am Anfang kann die Pilzzucht eine knifflige Angelegenheit sein. Geben Sie nicht auf und probieren Sie es weiter – Sie werden sicherlich schnell Fortschritte zeigen. In diesem Sinne: Viel Spaß und viel Erfolg mit diesem Buch!

Einführung in die faszinierende Welt der Pilze

Lange Zeit wurden Pilze den Pflanzen zugeordnet – eine Zuordnung, die auf mangelnden Kenntnissen basierte. Heute wissen wir, dass Pilze den Tieren aufgrund ihrer genetischen und physiologischen Substanz viel näher stehen. In diesem ersten Kapitel erfahren Sie daher alles, was Sie über die grundlegenden Eigenschaften der Pilze wissen sollten. Worin bestehen die größten Unterschiede zwischen Pilzen und Pflanzen? Was zeichnet die kleinen Waldbewohner noch aus? Und welche unterschiedlichen Pilzarten kennen wir eigentlich? Damit Sie bestens verstehen, was Sie anbauen und warum sich Pilze so verhalten, wie sie sich verhalten, erhalten Sie hier die Antwort auf all diese Fragen.

Grundlegende Eigenschaften

Die Biologie teilt Lebewesen in die Gruppen von eukaryotischen und prokaryotischen Lebewesen ein. Eukaryotische Lebewesen sind solche, deren Zellen einen Zellkern und verschiedenartige Räume besitzen. Demgegenüber stehen die prokaryotischen Lebewesen, deren Zellen keinen Zellkern haben (beispielsweise Bakterien). Tiere, Pflanzen und Pilze bilden die drei Kategorien der eukaryotischen Lebewesen.

Die Bezeichnung „Pilz“ kommt aus dem Lateinischen „bōlētus“, was sich wiederum im Althochdeutschen zu „buliz“ und schließlich zu „Pilz“ entwickelte. Die botanische Bezeichnung für Pilze lautet „Fungi“, was auf einen altgriechischen Begriff für „Schwämme“ zurückzuführen ist. Diese Bezeichnung entspringt der Eigenschaft von Pilzen, sich mit viel Wasser vollzusaugen – ebenso wie Schwämme. Lange Zeit wurden Pilze und Pflanzen als besonders gleichartig angesehen, nach heutigem Wissensstand sind Pilze den Tieren jedoch wesentlich ähnlicher.

Pilze und Pflanzen – unterschiedlicher als angenommen

Der größte Unterschied zwischen Pilzen und Pflanzen ist die Photosynthese – oder vielmehr die Tatsache, dass Pilze keine Photosynthese vornehmen. Die Umwandlung von Kohlendioxid zu Sauerstoff wird nur von Pflanzen durchgeführt und ist eines der wichtigsten Kennzeichen von ihnen. Pflanzen versorgen sich auf diese Art selbst mit Energie und sorgen gleichzeitig für eine reine Luft, die wiederum anderen Lebewesen als Energie dient.

Pilze müssen sich um organische Kohlenstoffverbindungen bemühen, um Energie zu erhalten, da sie keine eigenen Kohlenhydrate aufbauen. Vielmehr nutzen sie Kohlenstoffverbindungen, die von anderen Lebewesen bereitgestellt werden. Im organischen Stoffkreislauf des Ökosystems gehören die meisten Pilze zu den sogenannten Destruenten.

Destruenten bauen organisches Material ab und wandeln es in lösliche Mineralien um. In der Biologie sagt man auch, sie ernähren sich „heterotroph“ (sie ernähren sich von organischen Nährstoffen, die sie ihrer Umgebung entziehen, wie zum Beispiel von toten Pflanzen, Baumstümpfen und Tierexkrementen).

Der überwiegende Anteil der Pilze zählt zu diesen Zersetzern im Wald. Ein anderer Teil lebt in Symbiosen mit lebendigen Organismen (vorwiegend Bäumen) und versorgt in Gemeinschaft mit diesen Lebewesen den Wald. Doch dazu später mehr.

Pilze haben mit Tieren außerdem gemeinsam, dass sie die Speichersubstanz Polysaccharid (Glykogen) bilden, Pflanzen hingegen bilden Stärke. Polysaccharide sind Kohlenhydrate, genauer gesagt Vielfachzucker. Glykogen ist ein Vielfachzucker, der aus Glucose-Einheiten besteht. Im menschlichen und tierischen Körper dient er entsprechend der Speicherung und Bereitstellung von Glucose und damit als Energiereserve. Stärke wiederum kommt in pflanzlichen Zellwänden vor. Auch Stärke dient als Energiespeicher, allerdings werden ihre Glucoseteile erst über die Photosynthese gebildet. Zwischen beiden Kohlenhydraten bestehen komplexe chemische Unterschiede, die in der Natur und Biologie jedoch bedeutend sind. Für das Auge unsichtbare Unterschiede wie diese sind für den Biologen wichtige Details zur Erkennung und Unterscheidung von Lebewesen (etwa Pilzen und Pflanzen).

Dass Pilze und Pflanzen beide unbeweglich sind – wie auch Pflanzen sind Pilze sesshaft (anders als Tiere) –, ist kein ausreichendes Abgrenzungskriterium. Schließlich lassen sich auch in der Tierwelt (nahezu) unbewegliche Arten finden, darunter beispielsweise Schwämme und Steinkorallen. Gemeinsam haben Pilze mit Pflanzen wiederum, dass sie ähnliche Strukturen aufweisen, etwa im Bereich der Zellwände und der sogenannten Vakuolen (Zellorganellen).

Ein Merkmal, das Pilze sowohl von Pflanzen als auch von Tieren trennt, ist die Tatsache, dass jeder Teil des Pilz-Organismus autark ist. Autark bedeutet unabhängig oder auch sich selbst genügend. Das heißt: Die einzelnen Teile des Pilzorganismus sind voneinander unabhängig und eigenständig. Zwischen den einzelnen Teilen findet auch keine Kommunikation statt. Dies ist beim pflanzlichen Organismus keineswegs der Fall: Pflanzenteile kommunizieren und agieren gemeinsam. Außerdem fehlt es Pilzen überwiegend an einem Tagesrhythmus. Selbst Pflanzen weisen diesen in der Mehrheit vor. Bei Pilzen ist ein eigener Tagesrhythmus nach jetzigem Stand der Wissenschaft nur eine Ausnahme.

Grundlegendes zum Aufbau eines Pilzes

Der Aufbau einer einfachen Pilzzelle und eines Pilzkörpers.

Der Großteil des Körpers eines Pilzes besteht aus zahlreichen einzelnen Fäden, den sogenannten Hyphen. Die einzelnen Hyphen sind bei den meisten Pilzen jedoch nicht sichtbar. Die Fäden werden durch diverse Trennwände unterteilt, die man Septen nennt. Das gesamte Geflecht aus Hyphen und Septen nennt man Myzel. Das gesamte Geflecht wird, wenn es sehr dicht wächst, vom menschlichen Auge erkannt – etwa als Schimmel auf einem Stück Käse oder der Suppe.

Der Teil des Pilzes, der als Fortpflanzungsstruktur fungiert, wird Fruchtkörper genannt. Dies ist der Teil des Pilzes, den man bei einem Waldspaziergang sieht und im Supermarkt kaufen kann. Dieser Teil ist außerdem für die Fortpflanzung zuständig. Obwohl das Myzel den Großteil des Pilzkörpers ausmacht, meint man im Alltagssprachgebrauch meistens den Fruchtkörper, wenn man von einem „Pilz“ spricht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Fruchtkörper der essbare Teil ist und viele Menschen diese Bestandteile aus dem Supermarkt kennen.

Pilzmyzelien können viele Kilometer lang wachsen. Einige Pilzsorten schaffen es sogar, innerhalb eines einzigen Tages bis zu einen Kilometer weit zu wachsen. Diese schnelle Verbreitung durch Wachstum sorgt dafür, dass der Pilz ausreichend Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und über eine weite Fläche transportieren kann. Da all dies in der Regel unterirdisch stattfindet, sieht das menschliche Auge diesen Vorgang nicht.

Im Fruchtkörper werden die Sporen des Pilzes gebildet – ähnlich wie die Samen einer Pflanze. Sie sorgen für die Vermehrung des Pilzes.

Pilze kommen in den unterschiedlichsten Größen vor. Die kleinsten Pilze sind mit dem bloßen Auge überhaupt nicht erkennbar und nur unter einem Mikroskop sichtbar zu machen.

Auf einen Blick:

1. Pilze bestehen grob aus einem Myzel und einem Fruchtkörper.

2. Der Fruchtkörper ist der sichtbare Teil und für die Fortpflanzung des Pilzes verantwortlich.

3. Das Myzel liegt meist unterirdisch und bildet den Großteil des Körpers.

4. Ein Myzel besteht aus Fäden – den Hyphen – und Trennwänden – den Septen.

Grundlegende Pilzkategorien

Pilze werden im Allgemeinen in drei grundlegende Gruppen eingeteilt. Diese werden anhand der Art, wie sich die Pilze mit Nahrung versorgen, festgelegt. Die drei Kategorien lauten:

1. Saprobionten (zersetzen organisches Material)

2. Parasiten (entziehen einem anderen Organismus Energie)

3. Symbionten (leben im wechselseitigen Nutzen mit einem anderen Organismus)

Saprobionten

Saprobionten können innerhalb eines Ökosystems diverse organische Materialien zersetzen und dadurch Energie gewinnen. Dazu gehören beispielsweise Viehdung, Holzreste und Stroh. Sie stellen in einem großen Ökosystem eine Art Recyclingbetrieb dar – sie zersetzen und wiederverwerten alles, was anderweitig kaum gebraucht oder gar als Abfallprodukt liegen geblieben ist. Die meisten Zuchtpilze fallen in die Kategorie der Saprobionten. Allerdings sollten Sie dabei bedenken, dass auch Pilze – wie im Grunde alle anderen Lebewesen auch – unter Zuchtbedingungen anders reagieren als in freier Wildbahn. Ein perfektioniertes Substrat (als Nährboden, auf dem die Pilze gezüchtet werden) sorgt für weit mehr Ertrag als ein natürlicher Nährboden im Wald. In der Natur wachsen Pilze nur zu bestimmten Jahreszeiten unter den jeweils passenden Wetterbedingungen. Unter Zuchtbedingungen können Pilze auch unter optimierten Bedingungen zu anderen Jahreszeiten wachsen.

Saprobionten arbeiten mit speziellen Enzymen, mit denen sie zahlreiche Dinge zersetzen könnten. Auch Papier und Textilien können im Laufe der Zeit von vielen Pilzen zersetzt werden. Einige Pilze zersetzen sogar Erdöl und giftiges Material. Deshalb sind diese Zersetzer überaus wichtig für die Umwelt. Da sie allerdings auch Holzmöbel und Gartenzäune zersetzen können, sind sie nicht überall die beliebtesten Pilze. Leider hat die herausragende Zersetzereigenschaft der Pilze noch einen weiteren Nachteil: Die für den Menschen so schmackhaften Fruchtkörper können mit Schwermetallen, Industrieabfällen und sogar radioaktiven Stoffen belastet sein.

Zu den bekanntesten Kulturpilzen dieser Art zählen Champignons und Shiitakes.

Exkurs

Radioaktiv belastete Pilze

Am 26. April 1986 kommt es im Atomkraftwerk Tschernobyl zu einer Kernschmelze. Große Mengen Radioaktivität werden freigesetzt. Eine radioaktive Wolke zieht über Europa und kontaminiert große Teile Deutschlands. Besonders die Regionen um Bayern, Südthüringen und Baden-Württemberg sind betroffen. Die Böden werden mit großen Mengen des radioaktiven Stoffes Cäsium-137 und in weniger großen Mengen des radioaktiven Stoffes Strontium-90 belastet. Am 11. März 2011 geschieht ein ähnliches Ereignis im japanischen Fukushima: Große Mengen radioaktiver Stoffe werden bei einer Reaktorkatastrophe freigesetzt. Die Winde in Fukushima sorgen an dem Tag dafür, dass der Großteil der gefährlichen Partikel auf das Meer geweht wird. Doch noch heute spürt Deutschland die Folgen von Tschernobyl.

Was hat das alles mit Pilzen zu tun? Pilze sind großartige Helfer im Wald. Sie zersetzen nahezu alles, was ihnen entgegenkommt und der Waldboden nicht gebrauchen kann – auch radioaktive Stoffe und Industrieabfälle, sprich: In großen Mengen auch all das, was der menschliche Körper nicht gebrauchen kann. Dabei saugen die unterirdischen Pilzmyzelien alles aus dem Boden auf, was zersetzt werden soll. Große Teile davon werden durch den Pilzkörper geleitet und setzen sich im Fruchtkörper ab – also in dem, was wir im Allgemeinen als Speisepilz auf den Tellern finden. Insbesondere Pilze aus Osteuropa sind immer noch stark belastet. Erhöhte radioaktive Konzentrationen finden sich auch in Pilzen aus Süddeutschland. Doch nicht nur Pilze sind belastet: Durch den Verzehr von Pilzen kann auch Wildfleisch stärker belastet sein. Das gilt vor allem für Wildschwein. Aufgrund der derzeitigen Grenzwerte wird empfohlen, nicht mehr als 200 bis 250 Gramm Wildpilze pro Woche zu essen. Das gilt insbesondere für Pilze aus den betroffenen Regionen. Insbesondere Kinder und Schwangere sollten sich gut überlegen, ob der Verzehr wirklich notwendig ist oder ob lieber auf die Wildpilze verzichtet werden sollte. Pilze aus dem Supermarkt sind in der Regel unbedenklich. Auch importierte Pilze werden streng kontrolliert und im Besonderen auf ihre Strahlenwerte geprüft. Alle japanischen Lebensmittel aus der Region um Fukushima werden weiterhin streng kontrolliert. Jedoch wurden in den letzten Jahren keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt. Nur eine kleine Region um den Reaktor ist nach wie vor stark verseucht. Rohstoffe für Konsumgüter wurden in der Region um Fukushima jedoch nicht hergestellt, weshalb diese Produkte aus Japan unbedenklich sein sollten.

Beachten sollte man bei Wildpilzen jedoch auch Folgendes: Pilze reichern ihre Fruchtkörper mit sehr vielen toxischen Bestandteilen an. So können sie reich an Schwermetallen wie Kadmium und Quecksilber sein. Kadmium wird insbesondere dann eingelagert, wenn die Pilze in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Feldern wachsen. Dort wird in der Regel mit phosphatreichem Dünger gearbeitet, der ein hohes Konzentrat an Kadmium beinhaltet. Kadmium ist für den Menschen sehr schädlich. Es kann sich in Nieren festsetzen und dort langfristig die Funktionsweise stören. Quecksilber wiederum wird vor allem dort festgestellt, wo Kohlekraftwerke oder alte Bergbaugebiete in der Nähe sind. Auch dort, wo die Böden starken Emissionen von solchen Kraftwerken ausgesetzt sind oder waren, sind Pilze entsprechend belastet. Quecksilber schadet insbesondere den Nieren und dem menschlichen Nervensystem.

Wildpilze sollten aus all diesen Gründen nur in Maßen verzehrt werden. Auch unabhängig von der radioaktiven Belastung wird empfohlen, nicht mehr als 200 bis 250 Gramm wöchentlich zu sich zu nehmen – ein Grund mehr, die Pilze selbst zu züchten!

Bei aller gesundheitlicher Vorsicht sollte jedoch nicht vergessen werden, wie faszinierend und wertvoll Pilze sein können. In ihnen steckt ein unheimlich großes Potenzial. So finden sich in den radioaktiv belasteten Gegenden heute wieder zahlreiche Pilzarten, die prächtig gedeihen. In Tschernobyl sind seit einigen Jahren auch wieder andere Waldbewohner zurückgekehrt, doch insbesondere Pilzarten blühen auf dem radioaktiven Untergrund auf. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Einige Pilzsorten wandeln mit Freude radioaktive Strahlung in Energie um, die sie zum Wachsen nutzen. In Tschernobyl wurde vor nicht allzu langer Zeit ein mysteriöser schwarzer Pilz gefunden, der sogar im Inneren des Reaktors lebt. Er ernährt sich direkt von der Strahlung und wurde bereits fünf Jahre nach der Katastrophe entdeckt. Pilze waren die ersten Organismen, die in dieser Gegend wieder auftauchten, nur kurze Zeit nach dem Unfall. Pilze, die die unglaubliche Eigenschaft haben, genau die Stoffe als Energiequelle zu nutzen, die überall sonst vernichtendes Potenzial haben, sind auf vielen Ebenen spannend und wertvoll. Die NASA möchte untersuchen, inwieweit diese Pilze als Schutz für die Raumfahrt genutzt werden können. Für die medizinische Forschung ist der Pilz vor allem eins: ein potenzielles Mittel, um Krebspatienten zu behandeln.

Kaum ein Lebewesen ist so vielseitig und potenzialreich wie Pilze. Manche Pilze sind von Natur aus toxisch, andere aufgrund ihrer beeindruckenden Absorptionsfähigkeit. Andere Sorten beinhalten wahres Lebensretterpotenzial oder einfach eine Menge wertvoller Nährstoffe für den menschlichen Haushalt. Pilze zu züchten, ist daher ein unglaublich erkenntnisreiches Unterfangen.

Parasiten

Dass Pilze als Parasiten existieren können, ist gemeinhin bekannt. Parasitenpilze befallen einen anderen – noch vitalen – Organismus (ihren „Wirt“) und entziehen ihm Energie und Nährstoffe. Der Wirt des Pilzes wird durch seinen Parasiten schwächer – er zieht aus der Verbindung keinerlei Nutzen. Die meisten parasitären Pilze – häufig auch als Schmarotzer bezeichnet – nutzen einen pflanzlichen Wirt. Allerdings gibt es sogar Pilze, die auch Tiere töten können.

Die bekanntesten Parasitenpilze sind beispielsweise Hautpilze (Dermatomykosen) oder Hallimasche, auch bekannt als Honigpilze (Armillaria spp.).