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In der modernen Arbeitswelt hat sich das Verständnis guter Führung gewandelt. Die Führungskraft hat vor allem die Aufgabe, ideale Bedingungen für ihr Team zu schaffen. Dazu muss sie die Stärken der Mitarbeitenden kennen und diese entsprechend einsetzen und entwickeln. Lernen Sie in diesem Buch von Christian Thiele die Wirkungsweise und Haltung von positiver Führung kennen. Inhalte: - Die fünf Säulen von Positive Leadership - Das große Potenzial unserer Stärken - Wie Sie Stärken entdecken und entwickeln: Ihre eigenen und die Ihrer Mitarbeitenden - Tipps für schwierige Zeiten: Wie Sie sich selbst und Ihr Team positiv durch Umbruchzeiten führen
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Positiv führen
Stärken erkennen und nutzen
Christian Thiele2. Auflage
Positives Führen ist erfolgreiches Führen
▪Was Positive Leadership ist – und was nicht
▪Für nahezu alle geeignet
▪Mythen und Vorurteile
▪PERMA – die 5 Säulen von Positive Leadership
▪Selbsttest: Sind Sie ein Positive Leader?
▪PERMA lässt sich messen
Das große Potenzial unserer Stärken
▪Die Schwäche mit den Stärken
▪Was Stärken sind
▪Wie das Stärken Stärken stärkt
Welche Stärken es gibt
▪Das VIA-Stärken-Inventar
▪Die 24 VIA-Stärken im Überblick
▪Die VIA-Stärken im Detail
▪Dimensionen der VIA-Stärken
▪Andere Stärkenkataloge
▪Machen Sie sich auf die Suche nach Ihren Stärken
Wie Sie Stärken stärken
▪Eigene Stärken entdecken und entwickeln
▪Stärken der Mitarbeiter entdecken und stärken
▪Stärkenfokus in der Organisation stärken
▪Eine Frage der Dosis: Stärken regulieren
Fünf Stärken für schwierige Zeiten
▪PERMA: hilfreicher Ansatz auch für schwierige Zeiten
▪Ausgeglichenheit
▪Mut
▪Dankbarkeit
▪Sinnorientierung
▪Klarheit
▪…. und die Schwächen? Tipps zum konstruktiven Umgang mit Defiziten
▪Literatur und weiterführende Informationen
▪Stichwortverzeichnis
▪Der Autor
Die Bedingungen und Herausforderungen für Führungskräfte haben sich in den letzten Jahren geändert. Vor allem sind sie anspruchsvoller geworden: Permanente Beschleunigung und Verdichtung, schneller Wandel sowie zunehmend digitale Kanäle fordern maximale Präsenz und Geschwindigkeit. Hinzu kamen zuletzt auch diverse Krisenszenarien, deren Auswirkungen unseren Alltag begleiten. In solchen Zeiten ist es gut, sich auf Positives zu besinnen, auch und vor allem im Arbeitsalltag.
Stärken Sie Ihre Stärken und die Ihrer Mitarbeiter:innen, anstatt den Fokus auf Schwächen zu legen. Stärkenorientierte Führungskräfte haben nicht nur zufriedenere und motiviertere Teams, sondern sind auch erfolgreicher, wie zahlreiche Studien belegen. Dieser TaschenGuide zeigt Ihnen die Perspektiven und Optionen eines positiven Führungsstils auf. Sie erfahren, wie Sie Stärken identifizieren und ausbauen. Sie lernen Strategien und Übungen kennen, mit deren Hilfe Sie die Theorie des stärkenorientierten Führens einfach und sicher in Ihren Berufsalltag umsetzen können. Dabei wird Ihnen einiges vertraut erscheinen. Umso besser! Gleichzeitig hoffe ich, Ihnen mit diesem TaschenGuide viele neue praktische Anregungen für Ihren Führungsalltag an die Hand zu geben.
Mit positiven Grüßen
Christian Thiele
Für unsere Kinder Theo und Stella, die hoffentlich ihre Stärken nicht erst in Büchern und Seminaren entdecken.
Führungsmodelle gibt es wie Sand am Meer. Auch Positive Leadership zählt dazu. Warum dieser Ansatz nachweislich erfolgreicher ist als viele andere, erfahren Sie in diesem Kapitel. Sie lesen hier zudem,
▪was mit Positive Leadership gemeint ist – und was nicht,
▪wie positives Führen funktioniert,
▪warum Sie das PERMA-Modell kennen sollten.
Was Positive Leadership ist – und was nicht
In Schule, Ausbildung und Studium werden wir darauf geeicht, an unseren Schwächen zu arbeiten und Leistungsdefizite auszugleichen. Auch in den klassischen Führungstheorien ist es ähnlich. Der Fokus ist auch hier auf die Optimierung von Negativem gerichtet, um die Effektivität und Effizienz zu steigern. Das nagt nicht nur am Selbstbewusstsein der Mitarbeiter, sondern auch an der Motivation.
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt Positive Leadership: Dieses Konzept überträgt die Erkenntnisse der Positiven Psychologie auf den Organisations-, Führungs- und Arbeitsalltag. Hier stehen die Stärken des einzelnen Mitarbeiters, des Teams und der Organisation im Mittelpunkt. Toshi Harada, Leiter des internationalen Business Development bei Hayes Lemmertz, einem der weltgrößten Produzenten von Autorädern, bringt den Nutzen von Positive Leadership drastisch auf einen Nenner: »Negative Führer erzeugen Müll und Ineffizienz«, so Harada, »Positive Leadership hingegen führt zu nachhaltiger Verbesserung.« Bestätigt wird diese Einschätzung durch viele Studien aus verschiedenen Branchen und verschiedenen Unternehmen, die belegen, dass positives Führen die Profitabilität, die Produktivität, die Qualität, die Kundenzufriedenheit sowie die Mitarbeiterloyalität steigert.
Aber auch die Führenden selbst profitieren auf vielfältige Weise von Positive Leadership. Höhere Zufriedenheitswerte, weniger Stress, bessere Bewertungen durch Mitarbeiter und Vorgesetzte, steigende Boni und Gehälter zählen zu den Effekten, die positives Führen laut unterschiedlicher Studien mit sich bringt.
»Wertschöpfung durch Wertschätzung« lautet die wissenschaftlich belegte Erfolgsformel von Positive Leadership.
Doch was steckt genau hinter diesem Ansatz? Seien Sie versichert: Viel mehr als Theorie. Positives Führen ist ein messbares System der Führung, dessen Wirksamkeit in zahlreichen Studien wissenschaftlich belegt ist. Es bietet praktische Handreichungen für Einzelne und Organisationen, damit Stärken und andere Ressourcen für mehr Leistung, Wohlbefinden und andere Leistungsindikatoren eingesetzt werden können. Dabei ist Positive Leadership nicht allein auf die Mitarbeiterführung beschränkt. Führung bezieht sich in diesem Ansatz stets auf mindestens drei Dimensionen:
1.den Umgang mit selbst,
2.die Führung von Mitarbeitern und Teams und
3.den Aufbau, die Gestaltung und die Veränderung von Unternehmen und anderen Organisationen als Ganzes.
Für nahezu alle geeignet
Positive Leadership kam in den ersten Jahren viel vor allem in großen internationalen Unternehmen und Konzernen zur Anwendung. Mittlerweile gibt es jedoch auch in zahlreichen kleinen Betrieben oder mittelständischen Firmen immer mehr Inhaber, Geschäftsführer, Bereichs-, Werks- oder Teamleiter, die mittels dieses Ansatzes führen oder Führungskräfte ausbilden und entwickeln. Junge und Erfahrene profitieren gleichermaßen vom positiven Führen. Nun könnte man denken, dass Führungskräfte, die bereits länger im Job sind, sich damit schwerer tun. Laut Studienergebnissen ist das Gegenteil der Fall: Erfahrene Führungskräfte bringen häufig sogar mehr Einsichten und Kompetenzen in Sachen positiver Führung mit. Auch beschränkt sich der Nutzen von Positive Leadership nicht auf Chefinnen und Chefs mit formell übertragenen, hierarchiebedingten Führungsbefugnissen. Auch Führende in Matrixorganisationen oder in Projekten, wo nicht wirklich klar ist, wer wem eigentlich genau was zu sagen hat, profitieren davon.
Mythen und Vorurteile
Wer über Positive Leadership schreibt, den Ansatz trainiert oder praktiziert, muss sich immer wieder mit diversen Vorurteilen darüber auseinandersetzen.
Vorurteil 1: Ist nur etwas für Esoteriker
Positives Führen hat nichts mit Bäumeumarmen zu tun, es ist durchaus nicht esoterisch oder irgendwie weich. Es lässt sich messen und auch seine Effekte sind mit harten Kennziffern belegbar (siehe hierzu auch Kapitel »PERMA lässt sich messen«).
Vorurteil 2: Steht für Mittelmäßigkeit und Kuschelkurs
Positiv Führende sollten und müssen durchaus auch Kritik üben an Fehlleistungen und Defiziten. Allerdings geht es dabei um die Frage der Perspektive und des Verhältnisses: Die US-amerikanische Psychologin Barbara Fredrickson, eine Expertin in der Positiven Psychologie, empfiehlt ein Verhältnis zwischen Lob und Kritik von ungefähr 3:1 – auch Positivity Ratio genannt.
Und Exzellenz und Höchstleistung, erbracht von Einzelnen und Teams, sind auch die Ziele positiv Führender. Sie werden nur auf eine andere Art und Weise erreicht, nämlich indem immer wieder auch auf Stärken, Ressourcen, Erfolge, Positives fokussiert wird – und nicht immer nur auf Fehler, Mängel, Misserfolge.
Vorurteil 3: Ist nur etwas für große Konzerne
Die Firmen, in denen mittels Positive Leadership geführt wird, und zwar erfolgreich, stammen aus diversen Branchen, haben unterschiedliche Größen und verschiedene Reifegrade: Da gibt es Konzerne wie Southwest Airlines oder die Deutsche Telekom, aber auch Familienunternehmen wie VAUDE oder Märkisches Landbrot. Es sind Handels- und Drogeriemarktketten, Banken, Pflegedienste, Start-ups und staatliche Behörden, in denen nach den Prinzipien und Methoden von Positive Leadership organisiert, geführt und gearbeitet wird.
Vorurteil 4: Ist eher verkopfte Theorie
Positive Leadership ist keine Führungsphilosophie für den Elfenbeinturm. Der Ansatz bietet Handlungsvorschläge, die leicht umsetzbar sind. Beim Weiterlesen werden Sie sicherlich feststellen, dass Sie einiges davon bereits praktizieren.
Vorurteil 5: Ist nur etwas für diejenigen, bei denen es ohnehin gut läuft
Manche sind der Meinung, dass Positives Führen nur auf dem Sonnendeck funktioniere. Das ist schlicht falsch, denn positive, zufriedene, dankbare Menschen sind nachweislich erfolgreicher. Hinzu kommt noch ein entscheidender weiterer Faktor, der ebenso wissenschaftlich erwiesen ist, und das Vorurteil entkräftet: Gerade in Zeiten von Ungewissheit, Umbruch und Krise kann positives Führen viel zu Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und Kreativität von Führenden, Geführten und Unternehmen beitragen. Wie das funktioniert, werde ich in diesem TaschenGuide demonstrieren.
PERMA – die 5 Säulen von Positive Leadership
Die Theorie haben Sie bereits kennengelernt. Doch was heißt nun positives Führen ganz konkret in den praktischen Arbeitsalltag übersetzt? Wie lässt sich Positive Leadership lernen, trainieren und messen? Besonders gut gelingt dies mit dem PERMA-Konzept, das ursprünglich vom US-amerikanischen Psychologieprofessor Martin Seligman stammt. Seine Tauglichkeit für den Praxisalltag ist inzwischen von unterschiedlichsten Forschern in Studien und Untersuchungen belegt worden.
PERMA ist ein Akronym, das sich aus den Buchstaben von fünf Strategien bzw. Erfolgsrezepten zusammensetzt, die Führende anwenden können, um mehr Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und Motivation in den Arbeitsalltag zu bringen – für sich selbst, ihre Mitarbeiter und ihre Organisation.
Die fünf PERMA-Strategien sind trotz ihrer wissenschaftlichen Herkunft sehr leicht verständlich und praxistauglich. Und sie lassen sich gar nicht immer ganz genau voneinander abgrenzen – was für Forscher diffizil sein kann, aber für Führungskräfte umso besser ist, nach dem Motto: »Buy one, get two«.
Die fünf PERMA-Säulen im Überblick
1.Positive Emotion
2.Engagement: Stärkenfokus, Flow
3.Relationships: Teamgeist, Miteinander
4.Meaning: Sinnempfinden
5.Accomplishment: Erfolgserleben
Säule 1: Positive Emotionen stärken
Freude, Interesse, Gelassenheit, Humor: All dies sind nicht nur Empfindungen, die sich gut anfühlen. Barbara Fredrickson konnte in ihren Studien nachweisen, dass diese positiven Gefühle uns auch kognitiv und sozial leistungsfähiger machen. Doch damit nicht genug: Sie erhöhen auch unsere Kreativität und wirken zudem wie eine Schutzschicht gegen stressige, ärgerliche und anderweitig unangenehme Situationen im Leben. Die positiven Emotionen schützen uns also wie eine gute Isolationsjacke gegen Wind und Regen.
Säule 2: Stärken und Flow fördern
Das Flow-Konzept des Psychologen und Mitbegründers der Positiven Psychologie Mihály Csíkszentmihályi geht davon aus, dass uns Tätigkeiten besonders dann erfüllen, wenn
▪sie uns einerseits herausfordern,
▪wir aber andererseits die dafür nötigen Kompetenzen, Fähigkeiten und Instrumente haben, um die Aufgabe zu bewältigen.
Im Flow vergessen wir Zeit und Raum und versinken ganz und gar in unserer Aufgabe. Im Flow sind wir fokussiert und konzentriert. Auch schwierige Aufgaben gehen uns dann ganz leicht von der Hand. Dieser Zustand lässt sich auch bei anderen gezielt fördern, wie Sie in den weiteren Kapiteln dieses TaschenGuides sehen werden.
Säule 3: Das Miteinander stärken
Der Mensch ist ein ausgesprochen soziales Lebewesen. Geteiltes Leid ist, wie wir wissen, halbes Leid. Geteilte Freude ist sogar doppelte Freude. Erfüllende Verbindungen sind daher auch die dritte PERMA-Säule, die Positive Leadership stützt.
Säule 4: Sinn vermitteln
»Wer ein Wofür zu leben hat, erträgt jedes Wie«. Das ist eine der festen Überzeugungen des Wiener Arztes Viktor Frankl, der unter anderem im Dritten Reich die Auslöschung seiner Familie im Konzentrationslager und unsagbarste eigene Traumata in diversen KZs überlebt hat. Die moderne Forschung bestätigt Frankls Annahme: Das Warum zu kennen, Sinnvolles zu tun, das Empfinden, mit der eigenen Tätigkeit etwas wenigstens halbwegs Bedeutungsvolles zu bewirken und nicht nur irgendeine Position an irgendeiner Stelle im Organigramm aus irgendwelchen Gründen zu besetzen, ist eine weitere wichtige Strategie, um sich und andere positiv zu führen.
Säule 5: Selbstwirksamkeit erleben