Projekt: Emma - Florian Milder - E-Book

Projekt: Emma E-Book

Florian Milder

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Beschreibung

Psychotherapie ist Schwachsinn! Psychotherapeuten sind Quacksalber! Psychische Erkrankungen können nicht geheilt werden! Alles Sprüche, die sich Frau Dr. Maas als psychologische Psychotherapeutin anhören muss. Sie liebt ihren Job, aber möchte endlich etwas gegen diese Abwertung unternehmen... Nachdem ihr selbst ein schweres Schicksal widerfährt, wird der Wunsch nach einem Projekt zur Verringerung des negativen Images der Psychotherapie umso größer! Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lena entwickeln sie das Projekt: Emma

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Seitenzahl: 130

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Ein riesiges Dankeschön an alle Psychotherapeuten! Ihr leistet hervorragende Arbeit!

Die vorliegende Erzählung ist rein fiktiv und basiert nicht auf wahre Begebenheiten!

Dazu dient sie zur Veranschaulichung des Problems und soll nicht psychologisches Fachwissen vermitteln!

Inhalt

KAPITEL EINS: AM MORGEN

KAPITEL ZWEI: 1. SITZUNG

KAPITEL DREI: 2. SITZUNG

KAPITEL VIER: PAUSE

KAPITEL FÜNF: 3. SITZUNG

KAPITEL SECHS: 4. SITZUNG

KAPITEL SIEBEN: MITTAGSPAUSE

KAPITEL ACHT: 5. SITZUNG

KAPITEL NEUN: ZWISCHENDURCH

KAPITEL ZEHN: 6. SITZUNG

KAPITEL ELF: TEAMBESPRECHUNG

KAPITEL ZWÖLF: DER PLAN

KAPITEL DREIZEHN: ENDLICH ZUHAUSE

KAPITEL VIERZEHN: EMMAS ANRUF

KAPITEL FÜNFZEHN: EIN ABEND MIT FREUNDEN

KAPITEL SECHSZEHN: WENDUNG

KAPITEL SIEBZEHN: NUR EIN TRAUM

KAPITEL ACHTZEHN:EINE WOCHE SPÄTER

KAPITEL NEUNZEHN: THE SHOW MUST GO ON

KAPITEL ZWANZIG: EIN LANGER WEG

KAPITEL EINUNDZWANZIG: WIE SOLL ES WEITERGEHEN?

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG: INNERES CHAOS

KAPITEL DREIUNDZWANZIG: REFLEKTION

KAPITEL VIERUNDZWANZIG: DIE ZEIT HEILT ALLE WUNDEN

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG: PROJEKT EMMA

KAPITEL EINS: AM MORGEN

Es ist 6:55 Uhr. Ich muss eigentlich los. Schnell renne ich noch eben ins Wohnzimmer. Dort müssten meine Bücher liegen. Die brauche ich heute auf jeden Fall! Ich habe nämlich heute eine Teambesprechung und möchte mir später noch etwas durchlesen.

Ich sehe die Bücher auf dem Esstisch, schnappe sie mir und renne wieder in den Flur.

Ich blicke kurz in die Tasche, um zu schauen, ob ich alles dabei habe.

Schlüssel, Geldbörse, Terminplaner, Essen, Trinken und Bücher. Das müsste alles sein.

Im Schnelldurchlauf gehe ich noch eben durch das Haus, um zu prüfen, ob ich alles ausgeschaltet habe.

Das habe ich aber! Na gut, dann kann es losgehen! Ich nehme meine Jacke und meine Tasche und ziehe die Tür hinter mir zu.

Mein Mann Marco und ich leben hier in Münster in einem großen Haus am Aasee. Wir sind hier erst letztes Jahr nach unserer Hochzeit eingezogen. Vorher haben wir in Münster Nienberge in einer Wohnung gelebt. Dort war es auch wirklich schön, aber hier am Aasee in unserem Neubau lässt es sich noch besser wohnen. Wir lieben es einfach hier!

Ich laufe zum Parkplatz und schließe mein Auto auf. Es ist ein schwarzer Audi A1. Ich setze mich hinein und lege meine Tasche neben mir auf dem Beifahrersitz ab. Sofort fahre ich los.

Ich blicke auf die Uhr. Es ist 7:20 Uhr. Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde zur Arbeit, da die Praxis in Münster Hiltrup liegt. Das schaffe ich, da ich erst um 8 Uhr anfangen muss. Das Problem ist aber, dass mein erster Patient bereits um 8 Uhr kommt. Normalerweise komme ich aber gerne erstmal an, atme kurz durch, gehe meinen Terminplaner durch und starte den Tag mit einem Kaffee. Das wird wohl heute nichts. So entspannt kann ich den Tag heute nicht beginnen lassen.

…Egal! Es wird trotzdem ein guter Tag werden. Auf die Bewertung kommt es nämlich an! Bewerte ich die Situation als positiv, fühle ich mich auch besser. Das weiß ich, da ich psychologische Psychotherapeutin bin und das auch immer meinen Patienten als Tipp mitgebe.

Natürlich gelingt das mir auch nicht immer. Das ist aber gar nicht schlimm. Ich versuche es zumindest größtenteils zu berücksichtigen und meistens klappt es auch.

…Jetzt ist diese verdammte Ampel schon wieder rot! Ich kriege die Krise heute!

…Da haben wir es wieder! Nicht immer klappt es, positiv zu denken! Halb so schlimm…

Der Weg zieht sich wie Kaugummi und ich nehme jede rote Ampel mit, die möglich wäre. Endlich erreiche ich die Praxis. Zum Glück haben wir Therapeuten einen Parkplatz direkt vor dem Gebäude. Dann brauche ich mir wenigstens darüber keine Gedanken machen.

Ich parke schnell, nehme meine Sachen, schließe das Auto ab und eile hinein. Die Praxis befindet sich im zweiten Obergeschoss. Also darf ich noch die wunderbaren, steilen Holztreppen hochlaufen.

Mein Puls liegt bestimmt bei 180 und ich schwitze, als wenn ich einen Marathon gelaufen wäre. Wie ich es liebe!

Ich atme tief durch und ziehe die knatschende Praxistür auf. Keiner ist zu sehen, zum Glück. So gestresst, wie ich gerade aussehe, bin ich froh, dass mich keiner sieht. Ich betrete die Praxis und biege sofort rechts auf den langen Flur ab. Hier sind den ganzen Flur entlang links und rechts Behandlungszimmer der Therapeuten. Mein Zimmer ist zum Glück das Zweite auf der linken Seite. Somit muss ich nicht weit laufen. Ich schließe die Tür auf und ziehe sie schnell wieder hinter mir zu.

Ich lege meine Tasche und meine Jacke ab, atme kurz durch und nehme den Terminplaner aus der Tasche.

Ich setze mich auf meinem Therapeutenstuhl. Es ist ein großer, sich drehender, gemütlicher Sessel. Ich liebe es, hier zu sitzen. Meine Patienten haben gegenüber von mir auch so einen gemütlichen Stuhl. So können sie sich hier einigermaßen wohlfühlen. Das ist auch wichtig, denn Psychotherapie hat immer einen bitteren Beigeschmack. Deshalb ist die Wohlfühlatmosphäre umso wichtiger.

Auch den Rest des Zimmers habe ich liebevoll eingerichtet. Zwischen den beiden tollen Sesseln ist einer kleiner Tisch mit einer Karaffe Wasser, einigen Gläsern und einer Taschentücherbox. Schöne Gemälde, ein Teppich, eine Stehlampe und einige Pflanzen geben dem Behandlungszimmer die gewisse Atmosphäre. Ich würde mich als Patient hier auch sehr wohlfühlen.

Ich blicke wieder auf die Uhr. Es ist 7:58 Uhr. Noch 2 Minuten habe ich, bis der erste Patient kommt.

Ich schlage den Planer auf und schaue nach, was heute alles ansteht.

Es ist der 08.06.2023. Heute habe ich sechs Sitzungen!

-Es klingelt.-

Das wird schon mein erster Patient sein. Na gut, dann wollen wir mal loslegen! Ich lege den Planer zur Seite, stehe auf, atme kurz durch und gehe in Richtung Praxistür. Die erste Therapiesitzung des Tages geht in einigen Minuten los. Ich habe es noch nicht einmal geschafft, einen Kaffee zu trinken, fällt mir soeben ein. Das hole ich dann nach der ersten Sitzung nach.

Der Patient erreicht die Praxis und steht unmittelbar vor mir.

«Hallo Frau Dr. Maas!», begrüßt er mich freundlich. »Hallo, Herr Klee! Schön, dass Sie da sind!», antworte ich sofort und bitte ihn mit mir mitzukommen.

KAPITEL ZWEI: 1. SITZUNG

Name des Patienten: Martin Klee

Alter: 58 Jahre

Beruf: Maler

In Therapie seit: 3 Wochen

Diagnose: Angststörung

«Herr Klee, wie kommen Sie heute hier an?», frage ich ihn und versuche dabei, möglichst Ruhe auszustrahlen. Stress wirkt sich nämlich negativ auf die Patienten aus. Das möchte ich unbedingt vermeiden!

«Joa, mir geht es ganz gut! Bin noch etwas müde und sitze jetzt hier!», erklärt er mir und lacht dabei. Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht alles so gut ist, wie er gerade meint. Es würde mich zumindest ziemlich wundern, da Herr Klee erst vor rund drei Wochen die Therapie begonnen hat.

«Möchten Sie vielleicht ein wenig von Ihrer Woche sprechen? Was ist besonders gut und was vielleicht nicht ganz so gut gelaufen?», frage ich ihn, um ihn aus der Reserve zu locken!

«Nun ja, wir haben gerade mal Mittwoch. So viele Tage gab es in der Woche noch nicht. Die letzten Tage waren aber ganz gut. Ich war viel arbeiten, der übliche Alltag halt. Heute habe ich einen Tag frei.», antwortet er und bleibt aber weiterhin oberflächlich.

Ich nicke, um ihm ein positives Gefühl zu geben und bohre weiter.

«Okay, das ist doch schön, dass Sie heute einen freien Tag haben. Gab es da etwas, was die letzten Tage etwas schwierig oder herausfordernd war?», möchte ich interessiert wissen.

Er überlegt einen Moment und runzelt seine Stirn. «Eigentlich war alles gut! Mir fällt gerade nichts ein, was nicht gut war!», erwidert Herr Klee und fasst sich an die Stirn.

Er wirkt etwas nervös.

«Herr Klee, wir kennen uns zwar erst seit drei Wochen, aber Sie dürfen mir alles sagen. Dafür sind wir hier. Sie wären doch bestimmt nicht hier, wenn alles so gut wäre, wie Sie es gerade sagen!»

Ich merke, dass er zunehmend nervöser wird. Er zappelt mit dem rechten Bein und fasst sich immer wieder an dem Kopf.

«Geht es Ihnen gut Herr Klee?», frage ich ihn besorgt. Weiterhin wippt er nämlich auf seinen Stuhl herum, fasst sich immer wieder an dem Kopf und bekommt Schweißtropfen auf der Stirn.

Er nickt und sagt gar nichts. Es scheint ihm überhaupt nicht gut zu gehen.

«Herr Klee, möchten Sie etwas trinken? Ein Wasser, einen Tee oder einen Kaffee?», frage ich in einer ruhigen Tonlage, um die angespannte Situation etwas aufzulösen.

Er nickt erneut, wirkt aber weiterhin sehr angespannt und unruhig.

«Was möchten Sie denn am liebsten trinken? Ein Wasser?», möchte ich von ihm wissen und halte bereits die Wasserflasche in der Hand.

Er nickt wieder. Ich nehme ein Glas von dem Beistelltisch, der zwischen unseren Stühlen steht, und fülle es mit Wasser.

Er greift zum Glas und beginnt zu trinken.

«Geht es Ihnen besser?» , frage ich ihn und hoffe auf eine positive Antwort.

«Ja, klar! Was soll denn sein?», fragt er mich schon fast genervt.

«Herr Klee, Sie haben in den letzten Minuten kaum noch etwas gesagt, sich immer wieder an den Kopf gefasst und auf dem Stuhl rumgezappelt. Sie dürfen es mir sagen, wenn Sie etwas bedrückt!», betone ich erneut.

«Ja, das weiß ich auch. Nur ich hatte schon immer Probleme damit, über solche unangenehmen Dinge zu sprechen...», antwortet er und macht damit einen Schritt in die richtige Richtung!

«Okay, Herr Klee. Das ist doch schon mal super, wenn Sie das wissen, dass es Ihnen schwerfällt, über Ihre Sorgen und Ängste zu sprechen. Nur so kann es Ihnen aber besser gehen!», sage ich, während er bereits die Augen rollt.

«Wie stehe ich denn dann vor Ihnen da? Sie sind eine relativ junge Frau, der ich jetzt meine Sorgen und Schwächen erzählen soll? Ich schaffe es ja noch nicht einmal, mit meinen Arbeitskollegen oder meinen Freunden darüber zu reden. Die denken dann auch, dass ich spinne und nicht mehr alle Latten am Zaun habe!», erzählt er besorgt und öffnet sich damit endlich!

«Herr Klee, es ist doch toll, dass Sie für sich erkannt haben, dass Sie ein Problem haben und es auch lösen wollen. Seien Sie nicht so hart mit sich selbst!», bitte ich ihn und grinse leicht, um die Situation aufzulockern.

«Aber es ist doch so. Keiner meiner Freunde ist in Therapie und wenn mal ein Gespräch ein bisschen in die Richtung geht, wird sich direkt darüber lustig gemacht!», betont er und wirkt etwas verärgert.

«Für eine Therapie braucht sich aber keiner zu schämen! Das ist vergleichbar mit einer anderen medizinischen Behandlung. Wenn Sie wegen einer Diabeteserkrankung zum Arzt gehen, schämen Sie sich doch auch nicht dafür! Seelische Erkrankungen verdienen dieselbe Anerkennung…», beginne ich zu erklären, während Herr Klee mich unterbricht.

«Ich habe aber keine seelische Erkrankung!»

«Sie haben doch Ängste, oder nicht?“», frage ich absichtlich provokant.

«Aber jeder hat doch Ängste! Das ist doch keine Krankheit!», besteht er darauf.

«Das stimmt. Erst ab einem gewissen Grad sind Ängste krankhaft. Sie wachen doch aber auch nachts panisch auf. Es beeinträchtigt Ihren Alltag ziemlich stark. Ansonsten wären Sie nicht hier! Dann sprechen wir von einer Angststörung. Das ist aber nicht schlimm. Das kann man gut therapieren, wenn Sie mitmachen! Glauben Sie mir… Es gibt so viele Menschen mit einer Angststörung. Auch ich habe hier viele Angstpatienten, die männlich sind. Es ist total normal! Glauben Sie mir!», betone ich erneut eindeutig.

Er wirkt, als wenn er überlegt. Er sagt nämlich nichts mehr.

(…)

Eine Weile reden wir noch darüber, wie wichtig die Therapie für ihn ist und dass es notwendig ist, dass er zu seinen Problemen steht. Die 50 Minuten Therapie vergehen dabei wie im Flug.

«Herr Klee, leider ist heute bereits unsere Stunde vorbei. Ich würde gerne mit Ihnen in der nächsten Woche wirklich über die Ängste sprechen. Wir fangen auch langsam an. Wäre das für Sie in Ordnung?», möchte ich von ihm wissen.

Er nickt erneut.

«Okay… Dann schauen wir mal nach einem Termin für die nächste Woche. Wieder Mittwoch, aber dann um 16 Uhr?», schlage ich ihm vor. Er muss wahrscheinlich nächste Woche wieder arbeiten. Dann passt es ihm nachmittags vermutlich besser. Er willigt sofort ein.

Ich verabschiede mich von Herrn Klee. Er wirkt etwas nachdenklich. Ich glaube das braucht er aber auch. Ansonsten kann die Therapie nicht funktionieren. Psychotherapie funktioniert nur, wenn der Patient oder die Patientin mitarbeitet. Es ist total schade, dass sich viele Menschen nicht trauen, über Ihre psychischen Probleme zu sprechen. So viele Menschen bräuchten eine Therapie, aber trauen sich nicht. Bei Herrn Klee hat zum Glück seine Frau dabei geholfen, dass er überhaupt eine Therapie begonnen hat. Trotzdem muss er sich jetzt erstmal darauf einlassen. Nur so haben wir Chancen auf Erfolge. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir es schaffen werden!

KAPITEL DREI: 2. SITZUNG

Name der Patientin: Jasmin Fischer

Alter: 29 Jahre

Beruf: Lehramtsstudentin

In Therapie seit: Heute 1. Sitzung

Diagnose:?

Es ist kurz vor neun. Die nächste Patientin wird jeden Moment hier eintreffen. Es ist eine neue Patientin, die ich selbst noch nie getroffen habe. Heute beginnen ihre probatorischen Sitzungen und damit die anfänglichen Sitzungen zum Kennenlernen, bevor ein Antrag auf Psychotherapie gestellt wird.

-Genau um 9 Uhr klingelt es-

Das wird die Patientin sein. Ich gehe schon einmal in Richtung Praxistür, um sie zu begrüßen. Ich hatte immer noch keinen Kaffee. Das frustriert mich zwar etwas, aber das versuche ich mir nicht anmerken zu lassen. Einen kurzen Augenblick später steht sie an der Tür.

Eine kleine, zierliche, blonde und junge Frau steht vor mir.

Ich begrüße sie mit einem leichten Grinsen:

«Hallo Frau Fischer! Schön, dass Sie es hergefunden haben!»

«Hallo…», erwidert die Patientin unsicher.

«Kommen Sie gleich mit!», bitte ich sie und gehe mit ihr in mein Behandlungszimmer. Sie folgt mir langsam und blickt dabei um sich, als wenn sie die Umgebung genausten analysieren würde. Wir betreten schließlich mein Behandlungszimmer.

«Sie dürfen sich gerne setzen. Möchten Sie etwas trinken?», frage ich sie freundlich.

Sie schaut sehr unsicher, blickt nach rechts, nach links und scheint, als wenn sie darauf keine Antwort wüsste.

Ein kleiner Moment vergeht, bis sie schließlich leise antwortet.

«Wenn es keine Umstände bereitet, gerne einen Kaffee…»

«Nein, alles gut. Das mache ich doch gerne! Sie sind wahrscheinlich etwas nervös, oder?», frage ich sie interessiert und fange dabei an, den Kaffee vorzubereiten.

«Ja total!», antwortet sie mit einem leichten Grinsen. Es scheint, als wenn sie sich verstanden fühlt.

«Das brauchen Sie aber gar nicht sein. Heute passiert auch nicht viel. Ich stelle mich kurz vor, dann stellen Sie sich vor und wir lernen uns erstmal kennen!», erkläre ich ihr, während ich den Kaffee in unsere Tassen fülle. So schaffe ich es jetzt auch endlich, einen Kaffee zu trinken. Ein Glück!

Ich stelle unsere Tassen auf den Beistelltisch ab und hole eben noch die Milch aus dem Minikühlschrank. Schließlich stelle ich die Flasche Milch auch auf den Tisch ab.

«Wenn Sie Milch möchten, bedienen Sie sich einfach, in Ordnung?», vergewissere ich mich.

Sie nickt und grinst.

Ich greife zu meinem Block, der auf meinem Schreibtisch liegt und setze mich anschließend.

«Dann beginnen wir. Ich habe mir einen Block geholt, um mir einige Notizen für die Unterlagen zu machen. Lassen Sie sich davon aber nicht irritieren. Soll ich starten oder möchten Sie starten?», gebe ich ihr zur Auswahl.

«ähm… Sie?», fragt die Patientin zögernd.

«Okay. Mein Name ist Svenja Maas. Ich bin 34 Jahre alt und wohne in Münster. Ich habe dort auch studiert und lebe dort sehr gerne. Es ist eine sehr schöne Stadt! Mittlerweile arbeite ich seit knapp 3 Jahren hier in der Praxis als psychologische Psychotherapeutin… So viel zu meiner Person. Jetzt zu Ihnen!», fordere ich sie grinsend auf.