Pyjama Secrets - Sandra König - E-Book

Pyjama Secrets E-Book

Sandra König

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Beschreibung

Noch schnell die To-Dos für morgen sortieren, einmal durch die Nachrichten scrollen und eben noch die Küche machen. Wenn wir so gestresst ins Bett gehen, ist es kein Wunder, dass wir am Morgen erschöpft aufwachen. Um gesund zu bleiben, brauchen wir unseren Schlaf! Aber wie soll das gehen? Sandra König hat mit ihrem unkomplizierten Baukastenprinzip DIE individuelle Lösung für echt erholsamen Schlaf: Übungen und Impulse zu Atmung, Meditationen, Yoga und Journaling, dazu die besten Abendrezepte und Tipps für die Wohlfühlpflege. So können wir entspannt in die Nacht starten und stressfrei ein- und durchschlafen. Mit dem 7-Tage-Plan gleich loslegen und die eigene Routine zusammenstellen!

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Seitenzahl: 185

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SANDRA KÖNIG

PYJAMA SECRETS

VORWORT

Liebe den AbendUND LIEBE DICH SELBST

MAGIE DES FEIERABENDS

STRESS LASS NACH …

SO REAGIEREN WIR AUF STRESS

DIE HÄUFIGSTEN STRESSOREN

ZWISCHEN SELBST-KONTROLLE UND LOSLASSEN

RITUAL VERSUS ROUTINE

SO WICHTIG IST SCHLAF FÜR DIE GESUNDHEIT

JEDE INNERE UHR TICKT ANDERS

Buchbonus:

Inhalte mit folgendem Symbol kannst du über den QR-Code herunterladen.

AbendroutinenUND ABENDRITUALE

Die ersten Schritte

SUPERKRAFT ATMEN

GANZHEITLICHES YIN YOGA

INNERE RUHE DURCH MEDITATION

Abendmeditation

FÜR SICH SELBST KOCHEN

5-MINUTEN-REZEPTE

15-MINUTEN-REZEPTE

30-MINUTEN-REZEPTE

SÜSSE BETTHUPFERL

Teezeremonie

AYURVEDISCHE REINIGUNG

DEIN TÄGLICHES JOURNALING

Schreibroutine

DEIN 7-TAGE-PLAN

WENN MAL GAR NICHTS HILFT …

Yoga Nidra

SCHLUSSWORT & EINE GUTE-NACHT-GESCHICHTE

REGISTER & LITERATUR

„Kehr in dich still zurück, ruh in dir selber aus, so fühlst du das höchste Glück."

FRIEDRICH RÜCKERT

Mein Name ist Sandra König und ich habe ein Problem! Ich mache generell viel zu viel. Bereitet mir eine Sache Freude, neige ich dazu, sie gleich mal zu meinem Beruf zu machen. Das kleine Wort „Nein“ ist, wenn es um meine Leidenschaften und beruflichen Ambitionen geht, ein Fremdwort für mich. So schlittere ich von einer Berufung in die nächste und versuche, einen schier unmöglichen Spagat zwischen meinen unterschiedlichen Jobs hinzubekommen.

Momentan bin ich Radiomacherin, Yogastudio-Inhaberin, Autorin, Podcasterin und … ach ja … Mutter bin ich auch. Und das alles mit großer Freude, Inspiration und jeder Menge Energie. Der Wermutstropfen bei all der Begeisterung und den vielen Aufgaben: Auch mein Tag hat nur 24 Stunden. Und auch wenn ich alles, was ich mir so auflade, mit Liebe mache und sehr organisiert angehe, geht mir beim Abarbeiten meiner viel zu ambitionierten To-do-Liste gelegentlich die Luft aus. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mich vor einigen Jahren auf diese Weise in eine stressbedingte Autoimmunkrankheit gearbeitet.

Die Erkenntnis, dass – auch wenn es Freude bereitet – man nicht immer nur „machen“, sondern auch ganz bewusst mal „nicht machen“ muss, habe ich dadurch auf die harte Tour gelernt. Doch das Wichtigste an Fehlern ist ja bekanntlich, daraus zu lernen und sie, wenn möglich, nicht zu wiederholen. Also habe ich begonnen, nicht nur mein übertriebenes Hamsterrad und meinen viel zu vollen Terminkalender zu hinterfragen, sondern ganz bewusst im letzten Drittel des Tages die Stop-Taste zu drücken, denn: Das Leben muss nicht so anstrengend sein.

Meine Kraft für all meine Leidenschaften und Berufungen sammle ich in der Ruhephase abends. Ich nehme es mir heraus, das Ende des Tages in vollen Zügen zu zelebrieren und zu genießen.

In diesem Buch möchte ich dich dazu inspirieren, ebenfalls eigene entspannende Abendrituale zu entwickeln. Ich stelle dir verschiedenste Entspannungstechniken vor, die dir helfen können, innere Ruhe und Harmonie zu finden. Zum Ausprobieren habe ich einen 7-Tage-Plan für dich ausgearbeitet, der alle vorgestellten Möglichkeiten – von Atemübungen bis zu Journaling, von Yin Yoga bis zu wunderbar leichten Dinner-Rezepten – beinhaltet.

Du wirst feststellen: Mit nur wenigen Umstellungen bringst du mehr Leichtigkeit in deinen Feierabend und schlussendlich in deinen gesamten Alltag. Neue abendliche Routinen helfen dir schon bald in eine erholsame Nachtruhe zu gleiten und lassen dich nicht nur selig schlafen, sondern schenken dir auch Kraft und Energie für all deine Träume, Leidenschaften und auch beruflichen Ziele.

Heute schon auf „Pause“ gedrückt? Nein? Ich zeig dir, wie's geht!

Liebe den AbendUND LIEBE DICH SELBST

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an den ruhigsten Teil des Tages. Wenn die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet, ist die Zeit gekommen, es gut sein zu lassen. Und es ist auch genau so zu empfinden: Es ist gut!

DIE MAGIE DES FEIERABENDS

Zwischen dem Wunsch und der Umsetzung, am Abend abzuschalten, kommt uns leider oft die Realität in die Quere in Form von dringenden Telefonaten oder raschen Besorungen. Doch aus dem Hamsterrad gibt es einen Ausstieg.

Hast du dich eigentlich schon mal gefragt, was dein Feierabend mit feiern zu tun hat? Du machst ja schließlich nicht jeden Abend nach Dienstschluss Party! Das Wort „Feierabend“ geht auf das spätmittelhochdeutsche „vīrabent“ zurück. Der Begriff bezeichnete ursprünglich den Vorabend eines Fest- oder Feiertages. Viele Handwerker haben ihre Arbeit an diesen Vorabenden ruhen lassen. Teils, um die Wohnung oder sich selbst zu reinigen, das Haus zu schmücken oder sich mental auf das (religiöse) Fest vorzubereiten.

Erst, wenn wir es uns erlauben, den Tag bewusst abzuschließen und zu genießen, stellt sich innere Ruhe und Harmonie ein.

Dem Einfluss der Handwerkersprache verdanken wir, dass sich die ursprüngliche Bedeutung auf die allgemeine Ruhezeit und Freizeit an jedem Abend ausgeweitet hat. Nicht zufällig beschreiben alternative Formulierungen wie „den Hammer fallen lassen“ das Ende der beruflichen Beschäftigung. Selbst wer in Rente geht, dem wird sein „wohlverdienter Feierabend“ bescheinigt, man geht in den Ruhestand. Arbeitspausen und Ruhezeiten – sie sind bei Berufstätigen auch gesetzlich geregelt. Aber nicht nur jeder berufstätige Elternteil wird an dieser Stelle resignierend den Kopf schütteln. Diese vorgeschriebenen Ruhezeiten haben oft sehr wenig mit Ruhe finden zu tun, denn nach der Arbeit gibt es noch so viel zu erledigen. Und dann möchte man auch noch – im Sinne einer ausgewogenen Work-Life-Balance – etwas erleben. Und so schlittern wir von einem erfüllten Arbeitstag in einen prall gefüllten Feierabend, kippen am Ende des Tages todmüde ins Bett und finden trotzdem nicht zur Ruhe. Tausend Gedanken schießen uns durch den Kopf. Je länger wir uns hin- und herwälzen, umso größer werden die Probleme und Sorgen: Und was haben wir auch noch alles nicht geschafft und was wollten wir eigentlich auch noch in unseren Alltag integrieren? Und das Schlimmste: Wir verpassen so die Momente, in denen wir Zufriedenheit und Glück empfinden könnten. Denn erst wenn wir es uns erlauben, den Tag bewusst abzuschließen und zu genießen, stellen sich innere Ruhe und Harmonie ein. Und genau daraus können wir Kraft und Energie für alles andere schöpfen.

In meinem Yogastudio beobachte ich sehr oft, wie gestresst meine Schüler:innen nach einem langen Arbeitstag ihre Matte ausrollen. Zu bestimmend und unmittelbar sind noch die Ereignisse des Tages. Doch dann starten wir in unsere Yogapraxis und nach 60 Minuten gemeinsamem Atmen, Meditieren und Bewegen, stellt sich eine große Ruhe und Gelassenheit ein. Jede:r findet für sich inneren Frieden. Der Fokus verschiebt sich auf die wirklich wichtigen Dinge, manchmal fließt auch eine befreiende Träne. An anderen Tagen setzen wir uns lächelnd und schweigend aus unserer Abschlussentspannung auf. In jedem Fall gelingt uns ein sanfter Übergang in den letzten Teil des Tages. All meine Erkenntnisse und Beobachtungen aus meiner Praxis als Yogalehrerin fließen genauso in dieses Buch ein wie die Gespräche mit meinen Schülern und Schülerinnen. Und natürlich auch die 5000 Jahre alte Yoga-Philosophie, die ich auch in meinen eigenen Yogateacher-Trainings weitergeben darf.

STRESS LASS NACH …

Durchhalten ist gut. Manchmal aber ist das Aufhören besser. Erst wenn wir loslassen, können wir richtig entspannen und zur Ruhe kommen.

Donnerstagabend in der Redaktion: Ich beantworte die letzte Mail, schalte den Rechner aus. Schnell noch zum Supermarkt, bevor es ins Yogastudio geht. Oder wäre es besser, eine Runde zu laufen? An der frischen Luft war ich auch den ganzen Tag nicht und schließlich habe ich mich kaum bewegt. Nach dem Sport geht’s schnell unter die Dusche und dann ab an den Herd, denn gesund war das Kantinenessen heute Mittag nicht. Schließlich lande ich mit einer Schüssel Gemüsecurry auf der Couch und versuche, nebenbei zu lesen, aber das Konzentrieren fällt mir schwer. Habe ich wirklich alle Mails beantwortet? Ich lege das Buch zur Seite. Ach ja, tatsächlich: Eine Termineinladung ist mir durchgerutscht. Klingt wichtig. Ich nehme an und schalte das TV-Gerät ein. Wo war ich nochmal bei meiner Lieblingsserie? Ups, die Waschmaschine. Ich sollte doch die Waschmaschine einschalten. Und so geht das Multitasking munter weiter, dabei wollte ich doch zur Ruhe kommen. Was folgt, ist die totale Erschöpfung. Und dabei werde ich auch noch wortkarg, gerade in dem Teil des Tages, an dem endlich Zeit für meine Liebsten wäre und vor allem für mich selbst.

Findest du dich an der einen oder anderen Stelle wieder? Willkommen im Club. Lass uns gemeinsam auf Ursachenforschung gehen.

„Mögest du Ruhe finden, wenn der Tag sich neigt und deine Gedanken noch einmal die Orte aufsuchen, an denen du heute Gutes erfahren hast. Auf dass die Erinnerung dich wärmt und gute Träume deinen Schlaf begleiten."

ALTIRISCHER SEGENSWUNSCH

SO REAGIEREN WIR AUF STRESS

Stress ist eine vollkommen natürliche Reaktion des Körpers auf Anforderungen, Herausforderungen oder Belastungen durch Umwelt.

Stress ist eine physiologische und psychologische Reaktion, die dazu dient, unseren Körper auf eine Kampf- oder Fluchtsituation vorzubereiten. Dieser Mechanismus hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, um unser Überleben in gefährlichen Situationen zu sichern. Wenn also dein Körper in den Kampf- oder Fluchtmodus schaltet, geschehen folgende physiologische Veränderungen:

 Erhöhte Herzfrequenz: Dein Herz schlägt schneller, um mehr Sauerstoff und Nährstoffe in deine Muskeln zu pumpen.

 Erweiterte Atemwege: Deine Atemwege weiten sich, um mehr Sauerstoff aufzunehmen.

 Freisetzung von Stresshormonen: Dein Körper setzt Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol frei, um die Energiebereitstellung zu steigern.

 Verengte Blutgefäße: Blutgefäße in Bereichen wie deiner Haut und deinem Verdauungssystem verengen sich, um mehr Blut für die Muskeln und das Gehirn bereitzustellen.

 Erhöhte Muskelspannung: Deine Muskeln spannen sich an, um auf eine potenzielle körperliche Aktivität vorbereitet zu sein.

Dieser Kampf- oder Fluchtmodus kann in Situationen auftreten, die als bedrohlich oder beängstigend empfunden werden, selbst wenn keine unmittelbare körperliche Gefahr besteht. Das kann Stress, Angst, Wut oder andere starke Emotionen auslösen. Wobei Stress natürlich sowohl positiv als auch negativ sein kann.

Positiver Stress führt dazu, dass du motiviert, fokussiert und energiegeladen bist, um Herausforderungen zu bewältigen. Dieser Stress kann kurzfristig helfen, Ziele zu erreichen und Aufgaben zu erledigen. Positiver Stress schadet dir nicht, im Gegenteil: Er kann deine psychische und physische Gesundheit sogar stärken. Meist meinen wir mit Stress aber eine unangenehme Anspannung. Negativer Stress entsteht, wenn dir das Leben mehr zumutet, als du stemmen kannst und du dich unter Druck gesetzt und überfordert fühlst. Dieser negative Stress ist schädlich für deine Gesundheit, vor allem wenn er übermäßig oder sogar chronisch ist. Lang anhaltender negativer Stress führt zu körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen, wie zum Beispiel Herzkrankheiten, Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen. Er schwächt das Immunsystem und beeinträchtigt die Fähigkeit deines Körpers, Belastungen zu bewältigen.

Dabei ist die Wahrnehmung von Stress subjektiv. Jeder Mensch empfindet Stress anders. Was für eine Person stressig ist, kann für eine andere Person eine Herausforderung oder sogar eine Belohnung sein.

Stress ist subjektiv. Was für eine Person stressig ist, kann für eine andere Person eine Belohnung sein.

Es ist wichtig, deine persönlichen Stressoren zu identifizieren und Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln, um die negativen Auswirkungen von anhaltendem Stress zu minimieren. Und damit du den Kampf- oder Fluchtmodus ablegen oder zumindest regulieren kannst, gibt es verschiedene Entspannungstechniken und Stressbewältigungsstrategien, die ich dir in den nächsten Kapiteln vorstellen werde.

DIE HÄUFIGSTEN STRESSOREN

Ereignisse, die unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzen, werden auch Stressoren genannt. Sie können von außen kommen oder aus uns selbst heraus. Wer seine individuellen Stressoren kennt, kann besser mit ihnen umgehen.

Was die eine Person stresst, lässt die andere völlig kalt. Erst, wenn wir eine äußere oder innere Anforderung als unangenehm, bedrohlich, überfordernd oder unkontrollierbar ansehen, löst sie eine Stressreaktion aus. Dabei hat jede:r von uns seine ganz persönlichen Stressoren, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen und vom Schlafen und Entspannen abhalten können. Für Schulkinder kann es die anstehende Klassenarbeit sein, für Studierende die nächste Prüfung, für Berufstätige die Präsentation beim Kunden. Wer gerade seinen Job verloren hat, fürchtet vielleicht den sozialen Abstieg oder zukünftige finanzielle Probleme.

Kritische Übergänge von einer in eine andere Lebensphase können ebenfalls mit Stress einhergehen. Das kann die Pubertät oder die Menopause sein, der Eintritt ins Rentenalter oder der Tag, an dem das Kind von zu Hause auszieht. Darüber hinaus gibt es viele andere Dinge in unserem Alltag, die zu Stress führen können.

Jede und jeder von uns hat ganz persönliche Stressoren, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen.

Äußere Stressauslöser sind Alltagssituationen, die wir als unangenehm oder bedrohlich wahrnehmen, wie Lärm, bestimmte Wetterlagen, Verkehrsstau, Wartezeiten, Schulden, Krankheiten, Schmerzen, Langeweile oder Kritik. Innere Stressoren liegen oft in der Erziehung begründet. Sie begünstigen die Wahrnehmung einer Situation oder Person als Stressauslöser, zum Beispiel durch zu hohe Ansprüche oder Erwartungen, unerfüllte Sehnsüchte, geringe Belastbarkeit oder Perfektionismus. Zu den psychisch-mentalen Stressoren zählen Überoder Unterforderung, unklare Zielvorgaben, Leistungs-, Zeit- oder auch Konkurrenzdruck. Soziale Stressoren werden meist als psychosoziale Belastung wahrgenommen, wie Mobbing, isoliertes Arbeiten, negatives Betriebsklima oder belastende Arbeitszeiten.

Damit ein Konflikt nicht mehr als Stressor wirken kann, muss er gelöst werden.

Vielleicht geht es dir ja auch oft so: Du hast zu viele Aufgaben, die du in zu kurzer Zeit erledigen sollstest. Hohe Anforderungen von anderen – oder auch von dir an dich selbst – und ständiger Termin- und Leistungsdruck können dazu beitragen, dass du dich gestresst fühlst. Auch ungerechte Bezahlung oder zu wenig Anerkennung vom Chef oder der Chefin sind Stressfaktoren. Schichtarbeit oder unregelmäßige Arbeitszeiten, die den Schlafrhythmus beeinträchtigen, sind ebenfalls nachteilig. Selbst die Arbeitsumgebung kann Stress hervorrufen. Vielleicht bist du ja hohem Lärm und einem schlechten Raumklima ausgesetzt. Viele Menschen stresst zudem schon ihr Arbeitsweg. Immer mehr Pendler legen immer weitere Strecken zurück und ärgern sich über Staus oder Zugausfälle. Und auch die Digitalisierung der Arbeitswelt mit Homeoffice und Webkonferenzen kann zum Stressfaktor werden. Neben der Einsamkeit im Homeoffice kommt bei vielen das Gefühl dazu, 24/7 erreichbar sein zu müssen. Wer Kinder hat, zerreißt sich häufig zwischen Karriere und Familie, hetzt regelmäßig zwischen Laptop und Kindergarten oder Schule hin und her. Den wichtigsten Teil unseres Alltagsstress macht aber sicherlich Streit mit dem Partner, den Kindern oder im Freundeskreis aus, denn zwischenmenschliche Konflikte haben einen starken Einfluss auf unsere Stimmung.

Aber egal ob im Job, in der Partnerschaft, der Familie oder im Freundeskreis, immer gilt: Damit ein Konflikt nicht mehr als Stressor wirken kann, muss er gelöst werden. Denn auch unausgesprochene Konflikte, die weiter in uns schwelen, verursachen Stress.

Stressoren ermitteln

Vielleicht hast du ja Lust auf ein kleines Experiment, um deine persönlichen Stressfaktoren zu identifizieren. Nimm dir dafür einen Tag lang Zeit. Achte ganz genau darauf, welche Situationen, Bedingungen, Ereignisse oder Menschen bei dir Stress auslösen. Du kannst stattdessen auch einmal aufschreiben, was du normalerweise an einem Tag tust, und dann überlegen, welcher dieser Tagespunkte erfahrungsgemäß stressreich für dich ist. Ist es die Morgenroutine oder die Zeit im Büro? Der Gang ins Fitnessstudio oder Verabredungen am Abend? Mache dir eine Liste mit allen möglichen Stressfaktoren.

Wenn wir unsere Schwächen akzeptieren, können wir uns auf unsere Stärken und auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist.

Ein Leben ganz ohne Stress ist unmöglich. Stress abzubauen ist hingegen ein realistisches Ziel. Dafür kannst du dir ab sofort deine Liste mit Stressfaktoren zur Hand nehmen und überlegen, wie du ihre Wirkung auf dich abschwächen kannst. Denn wenn du weißt, wie sich Stress bei dir äußert und welche Stressfaktoren in deinem Alltag eine Rolle spielen, hast du schon sehr viel gewonnen. Vielleicht ist es außerdem möglich, den einen oder anderen Stressfaktor so zu verändern, dass er weniger Stress auslöst. Außerdem kannst du üben, Stress gegenüber eine akzeptierende Einstellung einzunehmen und ihn zuzulassen, wenn er ohnehin schon da ist. Jede:r von uns fühlt sich ab und zu überfordert, das ist vollkommen okay, vor allem wenn du einen Weg findest, dieses Gefühl anzunehmen und es gut sein zu lassen. Morgen ist ein neuer Tag, vielleicht lässt sich ja dein Problem morgen lösen, wenn du entspannt und ausgeruht bist.

Es ist wichtig, dass wir uns selbst erlauben, Fehler zu machen, und uns nicht von ihnen entmutigen lassen. Wenn wir unsere Schwächen akzeptieren, können wir uns auf unsere Stärken und auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist.

Einfach sein, ohne Zwänge

Warum du dich gerade abends dem Leben hingeben und genießen solltest? Weil es einfacher ist und weil es guttut! Stell dir vor, du musst nach dem vollbrachten Tagwerk dein Leben nicht mehr aktiv steuern. Du musst dir nicht mehr so viele Gedanken machen. Du kannst einfach sein, ohne dich nerven, hetzen oder stressen zu lassen. Dabei begleiten dich genussvolle Abendrituale entspannt zu einem Zustand im Hier und Jetzt. Du darfst einfach nur so sein, wie du bist. Und dann hast du vielleicht einen Impuls, etwas zu tun, und dann tust du es. Es gibt aber keinen Zwang mehr, kein Sich-selbst-Unterdrücken, Hetzen und Manipulieren. Alle Probleme, die aktuell in deinem Leben da sein mögen, stellen aus deiner neuen Perspektive gar kein Problem mehr dar. Denn das, was da ist, lässt du einfach da sein, ohne etwas damit machen zu müssen; ohne es verändern oder wegschieben zu müssen, weil du loslässt und auf den Prozess vertraust, der dadurch von selbst entsteht. Klingt gut, oder? Und sorgt für eine entspannte Nachtruhe!

ZWISCHEN SELBSTKONTROLLE UND LOSLASSEN

Wir alle haben unsere Makel und Schwächen. Du kannst dich allerdings entscheiden, ob du dich deswegen permanent miserabel fühlst oder Frieden mit dir schließt und sagst: Ja! So bin ich auch.

Wenn wir auch unsere Schattenseiten besser akzeptieren und integrieren können, schauen wir nicht nur freundlicher auf uns selbst – dieser Blick gelingt uns vermutlich auch bei anderen besser.

Gerade als Yogalehrerin treffe ich immer wieder auf Schüler:innen, die sich eigentlich nur Gutes tun wollen. Nehmen wir Marie. Ihre Kinder sind mittlerweile aus dem Gröbsten raus, sie können sich selbst etwas zu Essen machen und in der Schule läuft es auch. Genau jetzt, denkt sie sich, ist wieder mehr Zeit für mich. Sie beginnt, vegan zu kochen und nach der Arbeit jeden Abend laufen zu gehen. Was als gesunde Routine gedacht ist, wird schnell zum Zwang. Sie setzt sich immer mehr und mehr unter Druck. Auch wenn sie todmüde nach Hause kommt, zieht sie sich noch die Laufschuhe an.

Genauso wichtig wie die Selbstkontrolle ist das Loslassen und unsere Regeneration.

Statt energetischer und entspannter, wird sie müder und erschöpfter. Sie versucht, noch besser zu essen und integriert aktive Yogaklassen in ihren Alltag. Aber auch das zeigt keine Wirkung, ganz im Gegenteil: Ihre Muskeln und Gelenke schmerzen mehr und mehr, ihre Haut wird trockener, sie ist traurig, erschöpft und leidet unter Haarausfall. Nach einigen Monaten und ergebnislosen Arztbesuchen glaubt sie, in ein Burn-out geschlittert zu sein. Doch dann kommt die Diagnose: Hashimoto, eine Autoimmunerkrankung, die das körpereigene Immunsystem der Schilddrüse angreift und zu einer chronischen Entzündung des Organs führt.

Die genaue Ursache von Hashimoto ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, Umwelt- und Immunfaktoren eine Rolle spielt. Und ja: Es gibt einige Hinweise darauf, dass chronischer Stress das Risiko von Autoimmunerkrankungen erhöht, indem er unser Immunsystem negativ beeinflusst. Zahlreiche Studien belegen: Stress verstärkt Entzündungsprozesse im Körper und stört das Gleichgewicht des Immunsystems. Das wiederum begünstigt die Entstehung oder den Verlauf von Autoimmunerkrankungen wie bei Marie oder bei mir selbst.

Die Antwort meines Körpers auf meinen Dauerstress war Lichen Ruber. Lichen Ruber ist eine chronische Hauterkrankung, bei der es zu Hautausschlägen, Rötungen und Juckreiz kommen kann. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesunde Hautzellen angreift. Und auch hier gilt Stress als Auslöser oder Multiplikator.

Was sagt uns Maries oder meine Geschichte? Auch und gerade wenn wir versuchen, alles richtig zu machen, vergessen wir oft einen wesentlichen Faktor: Genauso wichtig wie die Selbstkontrolle ist das Loslassen und unsere Regeneration.

Das Gleichgewicht zwischen Selbstkontrolle und Loslassen ist entscheidend für dein psychisches und emotionales Wohlbefinden sowie für die Fähigkeit, erfolgreich und effektiv im Leben zu agieren. Ja, Selbstkontrolle hilft dir dabei, deine Stressoren zu erkennen, zu bewältigen und mit belastenden Situationen umzugehen. Sie ermöglicht es dir, ruhig und rational zu bleiben, wenn du mit Herausforderungen konfrontiert bist. Doch nur in Kombination mit dem Loslassen gelingt es dir, dich von Stress und Spannungen zu befreien und Entspannung zu finden. Natürlich kann Selbstkontrolle dazu beitragen, impulsives Verhalten zu verhindern und die emotionalen Reaktionen auf schwierige Situationen zu regulieren. Doch erst das Loslassen erlaubt es dir, deine Emotionen auszudrücken, ohne sie zu unterdrücken. Und das kann dazu beitragen, deine emotionale Gesundheit und dein Wohlbefinden zu fördern.

Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen ist die Fähigkeit zur Selbstkontrolle wichtig, um Konflikte zu vermeiden und respektvoll miteinander umzugehen. Gleichzeitig ist das Loslassen wichtig, um Empathie und Mitgefühl zu zeigen und eine tiefere Verbindung herzustellen. Das Loslassen kann deine Kreativität fördern, da es Raum für neue Ideen und Ansätze schafft, doch Selbstkontrolle ist wiederum wichtig, um diese Ideen in die Tat umzusetzen.

Die Fähigkeit, zwischen Selbstkontrolle und Loslassen zu navigieren, ermöglicht eine ausgewogene und erfüllte Lebensweise, bei der sowohl Arbeit als auch Erholung einen Platz haben. Selbstkontrolle ist oft mit persönlicher Entwicklung und dem Erreichen von Zielen verbunden. Sie ermöglicht es dir, dich auf langfristige Vorhaben zu konzentrieren und diszipliniert an ihrer Verwirklichung zu arbeiten. Doch erst das Loslassen kann dir helfen, dich von alten Mustern und Begrenzungen zu lösen und neue Erfahrungen zu machen.

„Haben wir einmal damit aufgehört, Kon troll e als Mitt el zur Err eichung unserer Ziele einzusetzen, findet eine mirakulöse Wandlung in unserem Leben statt. Der universell en Kraft die Leitung zu überlassen ist gleichbedeutend damit, dem Geheimnis Einzug in unser Leben zu gewähren und sich wieder wahrhaft lebendig zu fühlen."

JAMES REDFIELD

Der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden ist die Balance zwischen Selbstkontrolle und Loslassen. Auch wenn man im besten Wissen und Gewissen handelt, kann übermäßige Selbstkontrolle zu Stress und Gesundheitsproblemen führen, während das Loslassen und Entspannen die körperliche Regeneration fördert.

Die Fähigkeit, zwischen Selbstkontrolle und Loslassen zu navigieren, ermöglicht eine ausgewogene Lebensweise.

Natürlich ist die richtige Balance individuell und von Person zu Person unterschiedlich. Einige Menschen neigen dazu, mehr Selbstkontrolle auszuüben, während andere eher geneigt sind, lockerer zu sein. Das Wichtige ist, dass du dir bewusst bist, wie Selbstkontrolle und Loslassen in deinem Leben wirken und wie du diese Fähigkeiten gezielt einsetzen kannst, um dein persönliches Wohlbefinden und deine Zufriedenheit zu steigern. Genau deshalb stelle ich dir in den nächsten Kapiteln ganz unterschiedliche Stressbewältigungstechniken und Achtsamkeitspraktiken vor, die du ganz einfach abends durchführen kannst, um die Balance zu finden, die am besten zu dir passt.